Diese Fusion macht Sinn

Eigentlich bleibt alles beim Alten, und doch ist alles anders: Mit einem feierlichen Gottesdienst wurde gestern in Hattstedt ein neuer Kirchengemeinderat eingeführt, der aber eigentlich fast der alte ist. Die Kirchengemeinden Hattstedt und Olderup haben sich zur „Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Hattstedt-Olderup“ zusammengetan, die alten Gemeinden wurden formell aufgelöst und in die neue überführt, und die Kirchengemeinderäte wurden formell für den Dienst in der neuen Gemeinde verpflichtet und gesegnet.

Dass diese Fusion Sinn macht, erklärte auch Propst Jürgen Jessen-Thiesen in seiner Predigt: „Sie kennen sich und arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen. Diese Fusion ist organisch ge-wachsen, fast ergibt sie sich von allein.“ In der Tat: Schon immer gab es eine enge Zusammenarbeit der beiden Nachbargemeinden. Die ergibt sich allein schon dadurch, dass Horstedt zwar kirchlich zu Hattstedt gehört, kommunal aber schon lange eng verbunden ist mit Arlewatt und Olderup, den beiden Dörfern der Kirchengemeinde Olderup. Der Seniorenkreis und das Frauenfrühstück der sogenannten „Osterdörfer“ sind dafür ein Beispiele. Seit 2007 gibt es einen gemeinsamen Gemeindebrief, und Simone Hahnefeld unterstützt die Verwaltung in beiden Kirchengemeinden freundlich und kompetent. Igor Vlassov war schon „Regionalkantor“, als es das Wort noch gar nicht gab: Er versieht seit Jahren den Orgeldienst in beiden Kirchen. In Kirchen- und Posaunenchor begegnen sich Gemeindeglieder, und der Olderuper Gospelchor, den er leitet, war immer schon eine fröhliche Zusammenkunft über Gemeindegrenzen hinweg. Seit vielen Jahren tagen die Kirchengemeinderäte mindestens einmal im Jahr gemeinsam. Der Weltgebetstag wird von Frauen aus beiden Gemeinden organisiert.

„Man weiß, gemeinsam geht es besser“, so der Propst. Das hat auch mit den vielen Jahren verlässlicher Zusammenarbeit zu tun. Insgesamt 4,5 Jahre hat Jörn Jebsen, eigentlich Pastor in Hattstedt, Vakanzvertretungen für Olderup übernommen, wenn dort ein Pfarrstellenwechsel anstand. Er kennt die Olderuper Situation, weiß um die Schwierigkeiten einer Kleinstgemeinde von knapp 600 Mitgliedern und die Gemeinde ist ihm längst ans Herz gewachsen.  Auch Ralf Pehmöller, zurzeit Pastor in Olderup, kennt die Hattstedter gut: Er versorgt die Horstedter Gemeindeglieder seelsorgerlich, die Pastoren vertreten sich gegenseitig und teilen sich Aufgaben: Während Pehmöller die Kindergärten und Schulen betreut, kümmert sich Jebsen um die Senioren und die Konfis. „Die Zusammenarbeit hat sich seit vielen Jahren bewährt“, so der Propst. „Die Erfahrung lässt erahnen: Diese Fusion macht Sinn.“

Beim Gottesdienst, der von Posaunen- und Kirchenchor musikalisch gestaltet wurde, führten die beiden Pastoren den neuen, gemeinsamen Kirchengemeinderat in sein Amt ein. Elf Mitglieder hat er nun, drei langjährig Engagierte hatten sich aus freien Stücken gegen eine Weiterarbeit entschieden. Außerdem begrüßte die Gemeinde Inke Raabe als Pastorin im Team. Sie ist eigentlich Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis und wird nunmehr ehrenamtlich ab und zu Dienst in der fusionierten Gemeinde tun.