Breklum – Die Adivasi lagen bereits Christian Jensen in der Mitte des 19. Jahrhunderts besonders am Herzen. Schon 1881/82 brachen die ersten von ihm ausgebildeten Missionare nach Indien auf – heute besteht die Jeypore-Kirche aus etwa 140000 Christinnen und Christen, die sich in 1000 Gemeinden organisieren.
Partnerschaft auf breiter Basis
Das Verständnis von Mission hat sich seitdem fundamental gewandelt. Heute gehe es um Partnerschaft auf Augenhöhe, sagt Jens Hemann Hörcher. Mit einem Team von Ehrenamtlichen und Jugendlichen begleitet der Ruhestands-Pastor den Besuch einer kleinen indischen Delegation in Breklum. Seit 2001 unterhält die Kirchengemeinde eine Partnerschaft zum ostindischen Kochiakonadi. Und es ist gelungen, die Freundschaft die nächste Generation zu bringen: Raju Mahuka (26 Jahre) und Robin Puvala (34 Jahre) nahmen zu Beginn ihres dreiwöchigen Aufenthalts am Pfadfinderlager der Gemeinde teil. Auf indischer Seite wurde die Partnerschaft um Sapta Maha und das dortige Schulprojekt erweitert, so dass es auch dort jetzt eine breitere Basis für die Treffen gibt.
Digitalisierung ist ein Thema hier wie dort
Thema der diesjährigen Begegnung war „Kommune und Kirche gemeinsam für andere 4.0“. Damit fasste die Orga-Gruppe das Programm zusammen, dass die indischen Gäste – beide kommen aus der Landwirtschaft – unter anderem zu einer Windkraft-Anlage, einem Biohof und einer Mülldeponie führte. „Wir sind ein bisschen weiter mit der Digitalisierung“, sagte Robin Puvala auf Anfrage. Er studiert Sozialwissenschaften im Fernstudium und weiß, dass viele hochqualifizierte Inder vom Ausland abgeworben werden. „Aber sie kommen oft auch wieder zurück und bringen ihre Erfahrungen mit.“ Aber die Hochtechnisierung sei keineswegs Standard in Indien. Besonders auf den Dörfern lebten noch viele Menschen in weniger guten Umständen.
Die Freundschaft ist geblieben
„Leider konnten nur drei von sieben Eingeladenen ein Visum bekommen“, bedauert Jens Hermann Hörcher. Die Reglements haben sich verschärft, Jüngere und Unverheiratete haben zurzeit kaum mehr eine Chance auf eine Einreise-Genehmigung.
Mit von der Partie war auch Annemarie Gieselbusch aus Rendsburg, die im vergangenen Jahr für ihre Indien-Arbeit mit der Bugenhagen-Medaille ausgezeichnet wurde. Sie hat viele Jahre als Krankenschwester bei den Adivasi gelebt und engagiert sich seit ihrem Ruhestand ehrenamtlich. „Sie brauchen jetzt kein Mitleid mehr von uns“, sagt sie stolz. Stolz ist sie auch darauf, dass fortzusetzen, was vor bald 150 Jahren mit der Breklumer Mission begonnen hat. „Die Freundschaft ist geblieben“, sagt sie, „wir diskutieren jetzt auf Augenhöhe mit unseren Brüdern und Schwestern der Jeypore-Kirche.“