„Wichtig ist es, allen Gästen der Bahnhofsmission stets mit Achtung und Respekt zu begegnen. Nur so kann die Niedrigschwelligkeit der Einrichtung erhalten bleiben“, sagt Ute Petersen. Seit dem 1. August dieses Jahres ist sie die neue Leiterin der Bahnhofsmission, die sich in der Trägerschaft des Diakonischen Werks Husum befindet. Ute Petersen ist Sozialarbeiterin und hat, bevor sie zum Diakonischen Werk wechselte, mit älteren Personen gearbeitet, mit Menschen mit Behinderungen und mit Demenzerkrankten. „Die Wohnungslosenhilfe war mir wie auf den Leib geschneidert, die Aufgaben passten sofort. Ich bin in meinem neuen Tätigkeitsfeld gut angekommen.“
Die Bahnhofsmission sei eine zuverlässige Anlaufstelle – unter anderem auch für Menschen, die keine feste Bleibe haben. „Hier wird die Grundversorgung abgedeckt: Es gibt die Verpflegung morgens und abends sowie Mittagstisch, Übernachtungsmöglichkeiten und verschiedene Angebote, die die Hygiene sicherstellen.“ Die Bahnhofsmission ist obendrein „Stützpunkt“ und Ausgabestelle für die Verkäuferinnen und Verkäufer des Straßenmagazins „Hempels“.
Des Weiteren ist ihr die Kontinuität im so genannten „Bahnsteigdienst“ bedeutsam: „Bahnsteigdienst ist das klassische Betätigungsfeld der Bahnhofsmission; es ist gelebte Kirche am Bahnsteig im Sinne von Nächstenliebe und unbürokratischer, menschlicher Hilfe“, sagt sie. Damit sei auch die Nähe zur Kirchengemeinde hergestellt.
An die Bahnhofsmission ist die Wohnungslosenhilfe angegliedert. Es gibt feste Beratungszeiten von 8:00 bis 12:00 Uhr außer am Wochenende und donnerstags. „Der Donnerstag ist der Beratung in der Fläche vorbehalten.“ An diesem Tag besucht sie im Rahmen der „Rollenden Hilfen“ die Menschen in den Unterkünften der Ämter Mittleres Nordfriesland, Nordsee-Treene und Eiderstedt und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite: „Es geht darum, in Zusammenarbeit mit anderen Stellen die Menschen in Wohnraum oder an andere Unterstützungseinrichtungen zu vermitteln. Ein großes Problem ist dabei die momentane Wohnungsknappheit.“ Doch oftmals könne bei rechtzeitiger Beratung Wohnungslosigkeit vermieden werden oder aber, sofern eine Wohnung gefunden worden sei, Sicherheit durch Unterstützen, Beraten und Schlichten gegeben werden zur Erhaltung des neuen Wohnverhältnisses.
„Der Bahnsteigdienst ist eine zentrale Aufgabe der Bahnhofsmission“: Ute Petersen am Fernbahnsteig 5.
Ute Petersen definiert ihre neue Wirkungsstätte als „Anlaufstelle für Menschen, die Hilfe brauchen“ und möchte stets allen auf Augenhöhe begegnen und sie, gleichgültig, ob es dabei ihr 16-köpfiges Team oder Gäste betrifft – miteinbeziehen und mitentscheiden lassen. Präsenz zeigen, kommunikativ sein, Hand in Hand und gut vernetzt mit anderen Beratungsstellen des Sozialraums arbeiten, respektive mit den Angeboten des Diakonischen Werks Husum, wie Tafel, Sozialberatung oder „Möbel & mehr“ – das sind ihre zentralen Anliegen. Dazu gehört auch, Menschen ohne Wohnung immer wieder zu motivieren und Mut zuzusprechen: „Ich möchte aufzeigen, dass es sich lohnt, trotz Schwierigkeiten weiterzumachen oder neu anzufangen.“ Es gebe Situationen, denen man in einer ohnehin schon geschwächten Position sprachlos, vielleicht auch mit ungenügend innerer Kraft gegenüberstehe: „Für diese Menschen trete ich ein.“