Es war ein etwas anderer Sommer für das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB): Statt anstrengender, aber erfüllter Tage in Dänemark, Lettland oder auf der Treene, tüftelten Anna Ihme, Susanne Kunsmann und Sebastian Hurst in ihren Büros an neuen Projekten. Die so liebevoll geplanten und teilweise schon vorbereiteten Jugendfreizeiten mussten Corona bedingt ausfallen, und es war ihnen ein Herzensanliegen, alternative Angebote zu finden, damit Kinder und Jugendliche in diesen Zeiten nicht auf der Strecke bleiben.
„Wir haben geguckt, was möglich ist, und überlegt, was junge Menschen und Familien in dieser Zeit brauchen“, sagt Anna Ihme. Nach dem großen Erfolg von FamilienMampf@Home, bei dem das EKJB 800 Tüten mit Rezepten und Zutaten für ein schönes Familienessen unters Volk brachte, entwickelte das Team weitere Angebote für Familien. So gab es die Dorf-Ralley mit dem „Esel aus Dingenskirchen“, an dem sich elf Kirchengemeinden beteiligten. Das EKJB öffnete seine Materialkammer und lud zu Kreativzeiten ins Zelt auf dem Vorplatz ein. Es bot an, Familien-Kanu-Fahrten mit Full-Service zu organisieren, oder initiierte zum Beispiel ein Postkartenwichteln.
2700 Pakete Straßenkreiden wurden in ganz Nordfriesland verteilt. „Mal mit, mach’s bunt“ hieß die Aktion gegen Rassismus und für eine bunte Welt. In Niebüll und St. Peter-Ording motivierten die Mitarbeitenden Gäste und Spaziergänger zum Mitmalen. Dabei kam auch die Fotobox zum Einsatz, und viele gingen mit fröhlichen Selfies nach Hause. Das Team entwickelte ein digitales Escape-Spiel für Grundschüler. Dabei wurden die Kinder via Whatsapp von einem Mitarbeitenden begleitet, damit sich auch sicher den Weg aus der vertrackten Lage im Weltall finden würden. Via Smartphone gab es drei Action-Bounds – das sind digitale Schnitzeljagden – für Husum, Bredstedt und Niebüll. Digital gab es auch Spieleabende mit Sebastian Hurst auf dem neuen Discord-Server des EKJB. Social Media wurde zu einem wichtigen Kommunikationsmittel, es entstanden kleine, sehr lustige Filme, und den Mitarbeitenden war der Spaß an der Sache anzusehen.
Besonders erfolgreich war die Aktion „Ne Fritz zu zweit“ – die Mitarbeitenden besuchten ihre Ehrenamtlichen zuhause, um mit ihnen gemeinsam eine Cola oder eine Limo zu trinken und ein bisschen zu schnacken. Denn auch die Ehrenamtlichen hatten sich ihren Sommer ja anders vorgestellt: Corona verdammte sie zum Nichtstun. Das fiel den aktiven jungen Menschen nicht leicht. Sie trotzdem zu treffen und mit ihnen etwas zu unternehmen, war dem Team wichtig.
„Wir haben das Beste draus gemacht“, sagt Anna Ihme. Dieser Sommer war neu und ungewöhnlich, und auch zukünftige Aktivitäten wie die für den Herbst geplante Teamer-Ausbildung stehen auf dem Corona-Prüfstand. „Wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche nicht vergessen werden“, so die Pädagogin. Sie zu erreichen und ihnen gute Erfahrungen zu ermöglichen – trotz Corona – und das ist gelungen, wenn auch anders als gewohnt.