Die Gemeinde Hattstedt-Olderup ist seit Ende September um eine Attraktion reicher: ein denkmalgeschützter Grabstein aus dem 17. Jahrhundert ziert nach aufwendiger, mehrmonatiger Renovierung die Außenwand der Dorfkirche in Olderup. Einst markierte er das Grab des Bauernvogtes Thomes Hansen, der 33 Jahre die Geschicke des Kirchspiels Olderup-Arlewatt geleitet hat und laut Totenregister am 5. Mai 1681 beerdigt wurde.
Von der Existenz des Steines erfahren hatte die „Chronikgruppe“ Olderup, Karen Wilms, Elisabeth Koop, Grita Nissen und der verstorbene Klaus Petersen, vor einigen Jahren. „Wir beschäftigen uns schon eine ganze Weile intensiv mit historischem Material und vor allem der Chronik des Gemeindepastors Christian Marquardt von der Wehl, geschrieben Anfang des 20. Jahrhunderts“, berichtet Karen Wilms. In dieser Chronik stieß die Chronikgruppe, maßgeblich das Kirchengemeinderatsmitglied Karen Wilms, auf einen Absatz über zwei Grabsteine aus dem 17. Jahrhundert, die in der Vorhalle der Dorfkirche als Bodenplatten eingelassen seien. „Allerdings waren diese Grabsteine nach dem Brand der Kirche 1937 vom Kirchboden verschwunden“, so Karen Wilms weiter.
Über ihren Verbleib wiederum fand Karen Wilms Informationen in einer Abschrift der Chronik des Lehrers Claus Bannick. Hier war in einem handschriftlichen Zusatz vermerkt worden, dass der eine Grabstein nach dem Brand aus den Trümmern gerettet und „Am Wall“ in Olderup abgelegt worden war. Dort fand die Gruppe um Karen Wilms dann auch tatsächlich diesen Grabstein. Der andere war schon vor dem Brand sehr stark beschädigt und konnte wohl nicht mehr gerettet werden.
Unter Einbindung des Landesarchivs für Denkmalschutz Schleswig-Holstein wurde Roman Timme, Steinmetz aus Hattstedt mit der Restaurierung beauftragt. Dank großer Spenden der Gemeinde Olderup, der Gemeinde Arlewatt, der WA Süderbusch und privater Spender, vor allem der Mitglieder der Chronikgruppe, wurde der Grabstein dann aufwendig restauriert und auf einen extra gefertigten Sockel an der Außenwand der Kirche gestellt. Karen Wilms ist froh und auch ein wenig stolz über diese Gemeinschaftsleistung in Olderup: „Wir haben es geschafft, durch die intensive Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit einen solchen Kulturschatz aus unserer Umgebung zu erhalten und für Besucherinnen und Besucher unserer Kirche sichtbar zu machen. Das ist mehr, als wir alle jemals erwartet haben“.