Die erste lutherische Bischöfin weltweit

Husum – Der 30. August 1992 gehört zu den Tagen, an den viele sich erinnern. An diesem Tag wurde Maria Jepsen als Bischöfin eingeführt und war damit die erste Frau der lutherischen Kirche weltweit, die dieses hohe Amt innehatte. „Ich war auf Kreta stationiert“, erzählt ein Besucher der kleinen Feierstunde in der St. Marien-Kirche anlässlich des 25. Jahrestags dieses Ereignisses. „Ich war schwanger und sorgte mich um meine Zukunft. Dieser Tag machte mir Mut“, so eine andere. „Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen, damals war der Lebensweg von Frauen noch vorgezeichnet. Das änderte sich langsam.“

Eingeladen hatten die Evangelische Frauenarbeit Nordfriesland, die Kirchengemeinde St. Marien und Magdalena Hoffmann, die damals Pastorenfrau in Bredstedt war und sich viele Jahre für die Belange von Frauen engagierte. „Das war wie eine Erhörung meiner Gebete“, sagte sie im Gespräch mit leuchtenden Augen. „Endlich gab es keine Unterschiede mehr auch in der Berufung zu so einem hohen Amt.“

Bewegend auch die Erinnerungen von Cynthia Lies. Sie war damals Mitglied der nordelbischen Snode, die sich im Michel zur Wahl versammelt hatte. Als wäre es gestern gewesen, so bildhaft führte sie die spannenden Momente vor Augen, minutenlangen Applaus habe es gegeben, Frauen warfen Blumen von der Empore, und die neugewählte Bischöfin war umringt von Gratulanten und von Pressevertretern aus aller Welt.

Heute gibt es viele lutherische Bischöfinnen, die Wahl von Maria Jepsen in Nordelbien war wie eine Initialzündung. Heute sind Frauen in kirchlichen Leitungsämtern kein Thema mehr – wenn sie sich denn bewerben. Und dass sie das bis heute eher weniger tun, hat auch damit zu tun, dass die Entscheidungsfreiheit, die aus der Gleichberechtigung folgen muss, eben noch nicht wirklich gegeben ist. Das machte Pastorin Inke Thomsen-Krüger deutlich. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist immer noch problematisch und nicht selten leiden Frauen, die beides miteinander in Einklang bringen, unter den scheelen Blicken ihrer Nachbarinnen und Nachbarn.

18 Jahre war Maria Jepsen Bischöfin Nordelbiens, eine Zeit, die sie geprägt hat und in der sie Kirche geprägt hat. „Es ist ein verantwortungsvolles Amt“, sagte sie im Gespräch. Und: „Von Frauen wird bis heute mehr und anderes erwartet. Da ist schon ein gewisser Druck.“ Die Altbischöfin, die seit ihrem Ruhestand in Husum wohnt, hörte viel zu an diesem Abend. Sie nickte und lächelte, agierte ohne Eitelkeit und Sentimentalität. Sie freute sich über den Auftritt von Angelika Zöllmer-Daniel, die als Katharina Zell von den aufregenden Ereignissen der Reformation erzählte. Und sie freute sich auch noch einmal über die „Segensteppiche“, die sie zur Einführung geschenkt bekommen hatte und die zurzeit in der St. Marien-Kirche ausgestellt sind. Mehr als 500 Frauen haben daran mitgewirkt. Entstanden sind fünf Teppiche, die aus jeweils 49 bunten Flicken bestehen. Die Marienkirche ist täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

Interkulturell und unkompliziert

Schobüll – Kistenklettern, Wikingerschach, Pizza-Essen und vor allem: Gemeinschaft – das erlebten Kinder, die an der Lions-Aktion Ferien-Freude teilnahmen und nun zu Gast bei den Pfadfindern in Schobüll waren. Die Schobüller hatten sich gut aufgestellt und boten den Kindern und Erwachsenen Spiel und Unterhaltung. Besonders schön zu sehen: Migranten und Einheimische machten etwas gemeinsam. Die Herkunft spielte keine Rolle mehr, und Sprachbarrieren gab es an diesem Tag kaum.

Die Idee kommt aus dem Lions-Club Goesharde. Seit fünf Jahren organisiert Uwe Nissen, der dort für Activity und Kommunikation zuständig ist, ein Ferienprogramm für Familien, die nicht die Möglichkeit haben, mit ihren Kindern in den Urlaub zu fahren. Zwei Mal pro Woche gibt es ein Angebot, mal kochen die Familien gemeinsam, mal besuchen sie die Dünentherme in St. Peter-Ording, kegeln, reiten, Kino – kommen darf, wer mag. Kein bürokratischer Aufwand, das ist Uwe Nissen wichtig. „Es lohnt sich“, sagt er überzeugt.

Und auch Pastor Christian Raap ist mit seinem Team gern dabei. Das Bergfest der Aktion Ferien-Freude plant die Kirchengemeinde schon von Anfang an gemeinsam mit den Lionsclubs Husum und Goesharde, das ist einfach eine gute Sache. Die Pfadfinder können sich zeigen, vielleicht ist das ja etwas für den ein oder anderen. 90 Kinder sind inzwischen dabei, damit gehören die Schobüller zu den größten Gemeinschaften Nordfrieslands. Insgesamt sind um die 700 Kinder und Erwachsene des Kirchenkreises beim Ring Evangelischer Gemeinde-Pfadfinder REGP engagiert. Das ist lebendige, florierende Jugendarbeit.

Dass es sich lohnt, zeigt sich in diesem Jahr in besonderer Weise: Ganze Migranten-Familien sind gekommen, und sie bewegen sich ganz natürlich zwischen den Einheimischen. Es ist keine Fremdheit zu spüren, weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Ohne Sorge stapelt der junge Syrer zehn Cola-Kisten und klettert hinauf. Er weiß, dass der deutsche Pfadfinder ihn halten wird, wenn er fällt. Und so geschieht es.

Viel Regen, viel Segen

Risum-Lindholm – Schon bei der Abfahrt raunten die Eltern mit gerunzelter Stirn, dass für die nächsten 48 Stunden Dauerregen auf dem Zeltplatz in Niedersachsen angesagt wäre. Die 230 Pfadinderinnen und Pfadinder aus Risum-Lindholm, Braderup, Engelsby, Kirchbarkau, Bokhorst, Wankendorf und Flintbek ließen sich die Stimmung aber nicht verderben und fuhren voller Vorfreude gemeinsam auf das diesjährige Sommerlager, dass mal wieder ganz im Zeichen des Pfadfinderseins stehen sollte.

Leider behielten die Eltern Recht, denn es regnete tatsächlich in den ersten Tagen wie aus Kübeln. Doch nasse Schuhe, nasse Schlafsäcke und auch eine nächtliche Evakuierung aus einer Jurte, weil ein Sturzbach das Zelt flutete, tat der Stimmung keinen Abbruch. „Ich soll eine Regenjacke anziehen? Wieso, regnet`s?“, fragte ein kleiner Junge, als er wiederholt bei strömendem Regen aufgefordert wurde, doch endlich dem Wetter entsprechende Kleidung anzuziehen. Auch die jüngsten im Alter von sieben Jahren ließen sich vom wechselhaften Wetter die Stimmung nicht vermiesen. Sie freuten sich aber doch, als dann einmal die Sonne schien und es ein paar neue trockene Socken gab. Geländespiele, AGs rund um das Thema Pfadfinder-Sein, Sportturniere und ein Singewettstreit der Stämme machten das Lager wieder zu einem unvergesslichen Erlebnis. Und weil die Fahrschule Cordsen und die NVAG Logistik GmbH aus Niebüll wieder einmal einen großen Lastwagen zum Transport des Materials zur Verfügung gestellt hatten, war es auch egal, dass die Zelte dann doch mit Feuchtigkeit vollgesogen eingepackt werden mussten und aus den 12 Tonnen Materialgewicht auf der Hintour plötzlich 15 auf der Rücktour wurden.