Beschwerden als Weg der Partizipation

Nordfriesland – „Heul doch!“, das wird auf vielen Schulhöfen abschätzig denen zugeworfen, die in Selbstmitleid zerfließen, aber mit der Veränderung der Umstände nicht richtig in die Füße kommen. Das Evangelische Kinder-und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB), das Kinderschutzzentrum und das Jugendzentrum BISS drehen diesen Satz nun um: „Heul doch! – Gerne bei uns.“, heißt es hier. Unter diesem Motto wollen sie Kinder ermutigen, ihre Meinung zu sagen, Beschwerden vorzubringen und so aktiv an der Veränderung misslicher Umstände mitzuwirken.

UN-Kinderrechte stehen im Hintergrund
„Es geht um die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention“, erklärt Susanne Kunsmann vom EKJB. Mit einem professionellen Anregungs- und Beschwerdemanagement wollen die drei Kooperationspartner dazu beitragen, dass Kinder ihre Rechte bewusst wahrnehmen. Unter der Email-Adresse heul-doch-gerne-bei-uns@ev-kinderundjugend-nf.de können Kinder und Jugendliche ihre Beschwerde loswerden. Dabei ist es zunächst egal, ob die Spaghetti auf der Freizeit glitschig waren oder ob es um wirklich wichtige oder bedrohliche Erfahrungen geht. Jeder Beschwerde wird nachgegangen, verspricht Susanne Kunsmann.

Beschwerden verlässlich ernst nehmen
Der Plan sieht vor, dass die Emails nicht nur von ihr, sondern auch von Lars Wulff, dem Leiter des BISS gelesen werden. Es gilt das Vier-Augen-Prinzip, damit nichts verloren gehen kann. „Uns ist wichtig, dass wir jedes Anliegen ernst nehmen“, erklärt Lars Wulff. Das hieße bei den Spaghetti, dass mal nachgefragt wird, warum das so war und ob man es beim nächsten Mal besser hinkriegen könnte. Das heißt aber auch, dass sich das Team, wenn Kindeswohlgefährdung oder Übergriffe gemeldet werden, darum kümmert – verlässlich und vertraulich. Aus diesem Grund ist auch Sita Hart, Präventionsfachkraft im Diakonischen Werk Husum, mit im Boot. Sie hat den guten Draht zum Kinderschutz-Zentrum, und sie will die Idee des Beschwerde-Managements voranbringen, um Kinder so stark zu machen, dass sie sich wehren können.

Material des Beschwerdemanagement steht zur Verfügung

Teil des Plans ist der „Beschwerde-Beutel“, den das Team jetzt herausbringt. Er enthält einen Spielplan, der ein bisschen an „Mensch-ärgere-dich-nicht“ erinnert, aber ganz anders funktioniert: Weiter kommt, wer eine Frage so beantwortet, dass das Team zufrieden ist. Wenn zwei auf einem Feld ankommen, fliegt nicht der erste raus, sondern beide gehen gemeinsam einen Schritt weiter. Im Beutel gibt es außerdem den „Jammerlappen“ – ein Waschlappen mit Augen, der als Handpuppe verwendet werden kann und „Rotzlappen“ – eine Packung Taschentücher mit dem Motiv der Kampagne. Dazu kommt umfangreiches Material für die Teamer und Verantwortliche in der Kinder- und Jugendarbeit bei Sportvereinen, Feuerwehren, in der Schule oder in der Kirche. Der Beschwerde-Beutel kann unter info@ev-kinderundjugend-nf.de bestellt werden.

Beschwerde-Management ist eine Erweiterung des Kinderschutz-Gedankens
„Es geht um eine Erweiterung des Kinderschutz-Gedankens“, sagt Susanne Kunsmann. Das Beschwerde-Management will Kinder und Jugendliche zur Partizipation – zur Teilhabe und zur Mitwirkung – ermutigen und ihnen so helfen, die Zukunft zu gestalten.

Volker Schümann erhält das Goldene Kronenkreuz

Husum – Das Goldene Kronenkreuz der Diakonie ist eine besondere Auszeichnung. Sie kann nur nach vielen Dienstjahren verliehen werden. Heute (24.) erhielt es Volker Schümann im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes. Er ist seit 25 Jahren Geschäftsführer des Diakonischen Werks Husum (DW).

60 Jahre – und kein bisschen müde
„Diakonie hat immer etwas Unangepasstes“, sagte Propst Jürgen Jessen-Thiesen in seiner Ansprache. Sie füge sich nicht den Leistungskriterien, die in der Welt gelten, sondern nähme in besonderer Weise die in den Blick, diesen Kriterien nicht entsprechen könnten. Das Diakonische Werk Husum hält neben der Sozialraumorientierten Jugendhilfe ein breites Beratungsangebot für Sucht-, Schuldner- und Familienberatung vor, es unterhält die Tafeln, die Bahnhofsmission, das Haus am Park, das Kinderschutz-Zentrum und vieles mehr. Volker Schümann habe mit seinem unermüdlichen Einsatz einen wesentlichen Anteil daran, dass das Diakonische Werk heute so breit aufgestellt ist. Er habe sich von Anfang mit viel Kreativität und Sachverstand in die gesellschaftlichen Fragen eingebracht. „Wir kennen Sie als leidenschaftlichen Diakoniker, der auch mit 60 Jahren nicht müde wird, sich einzusetzen.“ Damit spielte der Propst auf den Geburtstag von Volker Schümann an ebendiesem Tag an.

Wertschätzend und aufbauend
Auch Heiko Nass, Landespastor der Diakonie, dankte sehr herzlich: „Sie haben eine Vision, und Sie haben sich nie beirren lassen“, sagte er. Er hob besonders die Flüchtlingsarbeit hervor: Als die vielen Migranten kamen, habe das DW flexibel und kompetent auf die neue Situation reagiert. Volker Schümann als Geschäftsführer des großen Aufgabenbereichs habe ein gutes Gespür für seine Mitarbeitenden, sei ein verlässlicher und guter Gesprächspartner mit feinem Humor, der Menschen grundsätzlich wertschätzend begegne und sie damit ermutige und fördere.

Viel Glück und viel Segen
Zum Gottesdienst waren Vertreter der Stadt und des Kirchenkreises, die Familie und sehr viele Mitarbeitende gekommen. Sie alle sangen kräftig und fröhlich einen Geburtstagskanon für den sichtlich gerührten Jubilar.

Info: Das Kronenkreuz ist das Dankzeichen der Diakonie. Es ist kein Orden und keine Auszeichnung, sondern Ausdruck das Dankes und der Wertschätzung für die Treue und den Einsatz im Dienste des Nächsten.

Ministerbesuch in Niebüll

Niebüll – Große Aufregung in der Evangelischen Kita Nordlicht in Niebüll: der Schleswig-Holsteinische Familienminister Heiner Garg hatte sich angemeldet. Er wollte sich vor Ort informieren und einen unverstellten Einblick in die Situation von Kindertagesstätten bekommen, über die er im Landeshaus berät und entscheidet. 480 Millionen Euro stellt die neue Landesregierung bereit. Sie richtig und gut anzulegen, ist eine herausfordernde Aufgabe.

Mit den Kindern auf Augenhöhe
Und so ließ der Minister sich von Thekla Stoffel, Leiterin der Montessori-Einrichtung, zunächst einmal durch das Haus führen. Er zeigte sich begeistert von der liebevollen und kindgerechten Einrichtung und besonders von den schönen Außenanlagen. Wo Kinder neugierig auf ihn zukamen, nahm er Kontakt auf, ging in die Knie, stellte sich vor. „Ich bin Heiner“, sagte er, „und du?“ Aber dann ließ er die Lütten auch wieder ziehen. „Ich halte dich hier vom Spielen ab“, sagte er, „viel Spaß noch.“

Das pädagogische Personal wird knapp
Die Situation der Kindergärten zu verbessern, ist erklärtes Ziel der Landesregierung, erklärte Heiner Garg im anschließenden Gespräch. „Elternbeiträge deckeln, Kommunen entlasten und Qualität stärken sind die drei zentralen Ziele der umfassenden Kitareform, die wir auf den Weg gebracht haben.“ Mit dabei waren Markus Potten vom Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein, Christian Kohnke, Geschäftsführer des Kitawerks Nordfriesland und Bernd Neumann, stellvertretender Bürger der Stadt Niebüll. Ein zentrales Thema, das die Fachleute dem Minister mit auf den Weg gaben, war die drohende Personalknappheit in den Kitas: Die Bezahlung ist zu schlecht, die gesellschaftliche Anerkennung fehlt nach wie vor, es ist kein wirklich attraktiver Job, der zudem höchst anspruchsvoll ist durch den rechtlich verbrieften Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag. Und Heiner Garg hörte zu, diskutierte Ideen und zeigte ehrliches Interesse daran, die Zukunft der Kindertagesstätten und das hohe Niveau zu sichern.

Best Practice in Niebüll
Der Minister konnte sich davon überzeugen, dass auch in dieser Kita Kommune und Kirche gut zusammenarbeiten und die gesetzlichen Vorgaben miteinander umsetzen. „Wir sparen nicht an den Kitas“, erklärte Bernd Neumann. „Hier wuselt die Zukunft herum.“ Und Christian Kohnke erklärte. „Wir freuen uns über den Besuch des Ministers in einer unserer 31 Evangelischen Kindertageseinrichtungen und sein Interesse an der konkreten Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben hier bei uns in der Praxis.“

Abschied mit Dank und Segen

Risum-Lindholm – In einem Festgottesdienst hat am 18. März die Kirchengemeinde Risum-Lindholm ihren langjährigen Pastor Tim Ströver und seine Familie verabschiedet. Weit über 250 Personen waren gekommen, um „ihrem Pastor Tim“ Danke zu sagen für eine tolle Zeit und gute Zusammenarbeit. Zwölf Jahre war Tim Ströver Pastor in Risum und seit der Fusion im Jahr 2013 gemeinsam mit Pastorin Katja Pettenpaul zuständig für die ganze Kirchengemeinde Risum-Lindholm.

Mit Liebe zur Pfadfinderarbeit
Mit seiner Frau, Pastorin Philine Pawlas, gründete Tim Ströver bald nach seinem Dienstantritt einen Pfadfinderstamm in Risum. Für viele Kinder und Jugendliche und ihre Familien ist die Kirchengemeinde besonders durch die Pfadfinderarbeit über die Jahre ein prägender Ort geworden. Auf vielfältige Weise mehr hat Tim Ströver die Kirchengemeinde um bunte neue Veranstaltungen und Angebote bereichert und über die Jahre als Kirchengemeinderatsvorsitzender eine Vielzahl unterschiedlicher Verwaltungsaufgaben wahrgenommen wie etwa die Trägerschaft der beiden Kindergärten.

Bargteheide ist nun der neue Wirkungsort
Zum 1. April wechselt er nun in die Kirchengemeinde Bargteheide bei Hamburg. In einem bewegenden Gottesdienst hieß es darum Abschied nehmen. Es waren vor allem die „Pfadis“, die mit ihren grünen Hemden den Gottesdienst prägten, und auch musikalisch und mit einem kräftigen „Allzeit bereit!“ von ihrem Pastor und Stammesleiter Abschied nahmen. Der stellvertretende Propst Holger Asmussen entpflichtete Pastor Ströver von seinen Aufgaben in der Kirchengemeinde und segnete ihn und die ganze Familie.

Abschied mit Dank und Segen
Der Kirchengemeinderat versammelte sich im Altarraum, um mit persönlichen Worten seinen Dank zum Ausdruck zu bringen. Musikalisch schlugen Tanja Berkhahn, Christine Burkard und Gaby Kuhlmann die richtigen Töne zwischen Abschiedsschmerz, froher Dankbarkeit und guten Wünschen für die Zukunft an. Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle ins „Eichhorn’s“ geladen für Gespräche und Grußworte, in denen auch noch einmal die gelungene Kooperation zwischen der Kirchengemeinde und Kommune und auch der Schule zum Ausdruck kam.

Crowdfunding für die Begegnung

Die KZ-Gedenk-und Begegnungsstätte Ladelund startet ein Crowdfunding-Projekt gemeinsam mit der VR-Bank Niebüll. Die benötigten 100 Fans sind schon da. Am 18. April beginnt die Spendenphase, und dann wird es spannend: Schaffen die Ehrenamtler es, 10000 Euro an Spenden zu akquirieren? Dann nämlich und nur dann packt die VR-Bank bis zu 6000 Euro drauf. Wenn nicht, geht das Geld an die Spender zurück. Es wird gebraucht für den neuen „Garten der Begegnung“, an dem schon fleißig gewerkelt wurde.

Gemeinsames Arbeiten verbindet
Für die erste Bauphase Anfang April waren 23 Niederländer aus Putten nach Ladelund gereist und werkelten fleißig mit. Ziel war es, die Heide zu entfernen und den Boden zu bereiten für die im September beginnende zweite Bauphase. Die nämlich wird richtig Geld kosten: Dann geht es darum, den Weg zu pflastern und die kleine Begegnungsfläche anzulegen, auf der in Zukunft viel an Gespräch und Information möglich sein soll.

Erinnerung über den Gräbern
Die Idee zum Garten der Begegnung war beim Volkstrauertag 2016 aufgekommen. Traditionell reisen zu diesem Tag Puttener nach Ladelund, um gemeinsam mit der Bevölkerung an den Gräbern ihrer Angehörigen und Landsleute zu trauern, die im Winter 1944 im KZ starben. Freundschaften sind entstanden, und beide Seiten spüren, dass da etwas Wichtiges zwischen den Völkern geschieht. „In Putten hat die Idee regelrecht eingeschlagen“, erzählt Michel Kooij aus den Niederlanden. Mehr als 40 Menschen haben sich eingetragen und teilen sich nun die beiden Bauphasen gerecht. „Unser Ziel ist, dass auch die neue Generation nach Ladelund kommt“, ergänzt Ard Klejer, ehemaliger stellvertretender Bürgermeister Puttens.

Niederländer loben die Ladelunder Gastfreundschaft
Beim ersten Bauabschnitt hat alles gut geklappt. Die Atmosphäre stimmte, es ging schneller voran als geplant, so dass viel Zeit für Pausen und Begegnungen blieb. Gudrun Jessen-Hansen, die die Fäden in der Hand hält, ist froh und dankbar – auch dafür, dass sich immer private Unterkünfte für die Gäste finden, das stärkt die Freundschaft.

Hier geht es zum Crowd-Funding-Projekt

Hier geht es zum Flickr-Album

Regionale Lebensmittel wertschätzen

Breklum – Es war ein Fest – nicht nur für den Gaumen, auch für die Seelen derer, die gerne etwas verändern möchten: Zum fünften Mal fand im Christian Jensen Kolleg (CJK) die Messe „Regionale Vielfalt“ statt. 120 Menschen kamen, informierten sich und ließen sich überzeugen, dass lecker und verantwortungsbewusst sehr wohl Hand in Hand gehen können.

Das Ganze vom Tier
„Weniger ist mehr“, erklärte Oliver Firla vom Netzwerk Feinheimisch zu Beginn. Dem Netzwerk geht es um die Förderung regionaler Waren, um artgerechte Tierhaltung, um verantwortungsvolle, umweltverträgliche und nachhaltige Produktion. Er selbst habe in seinem Lokal eine reduzierte Speisekarte, um diese Werte garantieren zu können. „Wir stellen zum Beispiel die Wurst selber her. Wir wissen, was drin ist und woher es kommt“, sagte er. Zum Prinzip von Feinheimisch gehöre, die Zulieferbetriebe persönlich zu kennen. Darüber hinaus sei ihm eine wertschätzende Haltung gegenüber den Lebensmitteln wichtig. Dazu gehöre, ein Tier möglichst ganz zu verbrauchen. „Fleisch ist billiger als Gemüse. Da läuft doch irgendetwas falsch“, sagte er nachdenklich.

Lammzunge und Rinderwade
Im Mittelpunkt des Abends stand das Showkochen mit Markus Jebens und Steffen Rehfeld. Die beiden setzten anschaulich um, was regionales und saisonales Kochen bedeutet: Es gab Lammzunge in Bärlauchcremesuppe, Rinderwade auf Steckrübengemüse und Buttermilchmousse mit Äpfeln – natürlich mit Zutaten aus der Region. Dazu Tipps aus der Profiküche, die auch für den kleinen Haushalt wertvoll waren und von den anwesenden Hausfrauen und -männern begierig aufgenommen wurden. Sieben Aussteller boten ihre Waren an und informierten über ihre Betriebe. Karsten Wolff, Ökumene-Referent des Kirchenkreises Nordfriesland im Evangelischen Regionalzentrum Westküste, und Stefan Schütt, Geschäftsführer des CJK, führten durch den Abend. Am Ende gab es großen Applaus, nicht nur für die beiden Showköche, sondern auch für das Service-Personal des CJK, das die Rezepte für die Gäste professionell und ansprechend umgesetzt hatte. Mehr Info unter www.guten-morgen-schoepfung.de

Die Aussteller waren:

Marienhof Volquardsen
Christas Blumenladen
Fleischerei Petersen
Biolandhof Knoop
Jahnkes Ziegenkäse
Meierei Milchkanne
Eine Welt Laden Breklum
Breklumer Bücherstube

Mit einem Klick auf das Bild kommen Sie zum Flickr-Album
Regionale Vielfalt

Lecker und klimafreundlich

Klixbüll/Nordfriesland – Der Klimawandel macht – auch wenn ihn nicht jeder wahrhaben will – Sorgen. Denn er ist spürbar: hier in Nordfriesland und in anderen Teilen der Welt noch viel mehr. Die Erde erwärmt sich, die Pole schmelzen, der Meeresspiegel steigt, die Wetter werden extremer. Die Probleme sind global, und sie sind auch nur global zu lösen. Und trotzdem hat sich Anna Ihme vom Kirchenkreis Nordfriesland vorgenommen, jetzt und hier ihren Beitrag zu leisten. Mit ihrem Projekt „Mach’s gut, mach’s nach, mach’s nachhaltig“ lädt sie gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern an fünf Abenden dazu ein, einen Anfang zu machen. Zu Beginn geht es in Klixbüll am Donnerstag, 26. April, um klimafreundliches und leckeres Kochen.

Ein Beitrag zum Jahresthema des Kirchenkreises
„Die kleine Reihe ist Teil unseres Jahresthemas“, erklärt die Pädagogin. Der Kirchenkreis habe sich unter dem Motto „Guten Morgen – aufgeweckt die Schöpfung gestalten“ vorgenommen, sich 2018 besonders intensiv mit den Themen Klimawandel und Bewahrung der Schöpfung zu beschäftigen. Dass das aber nicht mit Verzicht und Freudlosigkeit einhergehen muss, davon ist Anna Ihme überzeugt. Gemeinsam mit Renate Schweitzer aus Klixbüll und Femke Möller wird sie an diesem ersten Abend Leckeres mit jahreszeitlich angepassten Produkten aus der Region vorbereiten.

Es geht darum, einen Anfang zu machen
Nicht nur vegetarisch, auch vegan soll es sein. „Mir macht es Spaß, herauszufinden, was alles geht und welche Alternativen es gibt“, sagt Anna Ihme. Denn dass der zu hohe Fleischkonsum zum Klimawandel beträgt, davon ist sie überzeugt. „Es braucht 14000 Liter Trinkwasser, um 1 Kilo Rindfleisch herzustellen“, sagt sie. Die vielen Nutztiere, insbesondere die Rinder, trügen zur erhöhten CO2-Emission bei. Dabei ist sie zu klug, um radikal oder einseitig zu argumentieren. Die Herstellung der Soja-Alternative sei nicht unumstritten, gibt sie zu. Es geht ihr auch nicht darum, dass jetzt alle und sofort auf vegane Ernährung umsteigen müssen. Es geht ihr vielmehr darum, einen Anfang zu machen.

Alltagstauglich und lecker
Der Abend im Klixbüller Dörpscampus beginnt um 18 Uhr. Ein Teilnehmerbeitrag von 10 Euro wird erbeten – nach dem gemeinsamen Kochen kommt das gemeinsame Essen, und das soll halt richtig lecker und schön werden. Die Idee ist, ein Grundrezept in mehreren Varianten zu verarbeiten, das macht das Konzept alltagstauglich, so dass auch Berufstätige die Rezepte leicht nachkochen können. Anmeldungen nimmt das Sekretariat des Evangelischen Regionalzentrums unter sekretariat@erw-breklum.de entgegen.

Weitere Termine:
„Bienen brauchen blühende Blumen – und wir die Bienen“ 23. Mai,18-20 Uhr, Haus der Familie Niebüll
„Upcycling – aus Altem mach tolles Neues“ 16. Juni, 18-21 Uhr, Bonhoeffer Haus Husum
„Plastik = Segen und Fluch“ 27. September, 18-21 Uhr, Gemeindehaus Oldenswort
„Faire Schokolade“, 13. November, 18-21 Uhr, Gemeinschaftsschule Bredstedt
Mehr Info unter www.guten-morgen-schoepfung.de

Saisonstart mit Segen

Ostersonntag ist Saisonstart für die christlichen Biker – egal, ob es regnet, stürmt oder schneit. Denn am Ostersonntag findet in Husum der Motorradgottesdienst statt, in diesem Jahr schon zum 34. Mal. Es stürmte und schneite zum Glück nicht, aber es war noch empfindlich kalt trotz strahlenden Sonnenscheins. Das mag auch der Grund gewesen sein, warum sich nach Schätzungen der Polizei nur knapp 1000 Motorradfahrende auf den Weg in die Stormstadt gemacht hatten. Dennoch war der Marktplatz gut gefüllt, und wie jedes Jahr umrahmten zahlreiche Schaulustige das Spektakel. Denn die Maschinen glitzerten im Sonntagsstaat: Sie waren von ihren Besitzern liebevoll geputzt, so dass der Chrom blinkte.

Dem Leben ein Lied singen
Den Gottesdienst gestalteten Friedemann Magaard, Pastor an St. Marien Husum, und Lars Lemke, Pastor der Nordkirche für den Mogo Hamburg, gemeinsam mit Frauke Bannik-Göhl, Dirk Bannik und der Thorge-Schöne-Band. Predigttext war der Lobgesang der Hanna aus dem Alten Testament. Ihn auf die Situation der Bikerinnen und Biker zu übertragen, war ein kleines Kunststück, geht es doch bei Hanna darum, dass sie eigentlich keine Kinder bekommen konnte und wie durch ein Wunder dann doch schwanger wurde – für sie ein Osterglück, wie eine Auferstehung von den Toten. Die Erfahrung, dass das Leben voller Wunder und guter Überraschungen ist, lasse Hanna ihr Lied singen, hieß es dazu in einem Pressetext. So werde zur Sprache gebracht, was Christen zu Ostern feiern, Dankbarkeit und Vertrauen prägten Hannas Leben. „Beides kennen Biker aus eigener Erfahrung sehr gut,“ sagte MOGO-Pastor Lars Lemke, „und die Melodie unserer Lebensfreude kommt oft auf zwei Rädern und mit vier Takten daher.“

Der Ruf des Asphalts
So passte es gut, dass auch viele Kinder auf dem Marktplatz waren und die heißen Rösser bewunderten, dazwischen coole Lederjacken und engagierte „Benzingespräche“, die manchmal durchaus Priorität vor dem gottesdienstlichen Geschehen hatten. Der Winter war lang, man hatte sich viel zu erzählen, Touren- und Bastlertipps wurden ausgetauscht und die Hoffnung, dass es doch endlich wieder wärmer werden möge. Denn ab Ostern – das ist bei christlichen Bikern so – kribbelt der Ruf des Asphalts in der Seele.

Mit einem Klick auf das Bild geht es zum Flickr-Album mit Bildern vom Mogo

IMG_2645

Vier Gemeinden wollen es wagen

Husum – Die vier Husumer Innenstadt-Kirchengemeinden Marien-, Christus-, Friedens- und Versöhnungskirche sind mit Wirkung zum 1. Januar 2019 nur noch eine. Das besiegelten die Kirchengemeinderäte am heutigen Tag (27. März 2018), ihre Vorsitzenden unterzeichneten in Anwesenheit von Propst Jürgen Jessen-Thiesen den Fusionsvertrag. Der zukünftige Name wird „Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Husum“ lauten.

Gemeinsam geht vieles besser
„Wir haben gesehen, dass in Zukunft nicht mehr alle alles vorhalten können“, erklärt dazu Andreas Raabe, Pastor der Friedenskirche. Manche Themen wie zum Beispiel die Flüchtlingsarbeit seien für eine Gemeinde allein nicht zu schaffen. Man habe festgestellt, dass die Gemeindegrenzen längst durchlässig seien: Gemeindeglieder entscheiden frei, zu welchem Pastor und in welches Gotteshaus sie gehen möchten und sie sind überall willkommen. Stadtteil-Identitäten, für die die alten Parochialgrenzen nötig wären, gebe es in Husum nicht. Gemeinsame Vorhaben wie der neue Husumer Gemeindebrief, die Sommergottesdienste oder der gemeinsame Konfirmandenunterricht seien Erfolgsprojekte. „Wir wollen Kirche für die Stadt sein“, so Andreas Raabe. „Das können wir besser gemeinsam als jeder für sich.“

Dank für viele Unterstützung auf dem Weg
Der Unterzeichnung ging ein Prozess von etwa zwei Jahren voraus, bei dem sich die Kirchengemeinderäte von Organisationsentwicklerinnen beraten ließen. Ein geschäftsführender Ausschuss unter Leitung von Pastor Christian Raap bereitete Entscheidungen und Beteiligungen vor. Am 3. Dezember des vergangenen Jahres waren die Gemeinden in Gemeindeversammlungen über die Entwicklung informiert worden. Der Kirchenkreis und die Kirchenkreisverwaltung unter Leitung von Frau Kirstin Gabriel waren wichtige Partner.

Die vier Kirchengemeinderats-Vorsitzenden und ihre Stellvertretenden

9000 Christen in der Stadtgemeinde
Die neue Kirchengemeinde Husum wird knapp 9000 Gemeindeglieder haben. Die alten Gemeindegrenzen werden zu Bezirksgrenzen, die von den vertrauten Seelsorgern betreut werden. Das sind Katrin Hansen im Bezirk Christuskirche, Katja Kretschmar und Christian Raap, die jeweils mit 50 Prozent den Bezirk Versöhnungskirche versorgen, Friedemann Magaard im Bezirk Marienkirche und Andreas Raabe im Bezirk Friedenskirche. Es soll ein gemeinsames Kirchenbüro mit längeren und kundenfreundlicheren Öffnungszeiten in der umgebauten Altenbegegnungsstätte geben, Entlassungen oder Stundenkürzungen für die Mitarbeitenden wird es nicht geben. Auch soll keines der Gotteshäuser aufgegeben werden, aber sie könnten in Zukunft ein jeweils eigenes Profil bekommen. Dem neuen Kirchengemeinderat werden 27 Personen inklusive der Pastoren angehören.

Eine Entscheidung mit Modellcharakter
„Der Kirchenkreis unterstützt das Zusammengehen der Husumer Kirchengemeinden und begleitet es gerne“, sagt dazu Propst Jürgen Jessen-Thiesen. Angesichts der demografischen Entwicklung, die auch andere Gemeinden betrifft, sei diese Entscheidung genau richtig. Die Fusion der Husumer Kirchengemeinden habe damit Modellcharakter im Kirchenkreis.

Ein Garten der Begegnung

Ladelund – KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund – der Name ist lang und holpert vielleicht auch ein bisschen. Aber holperig ist ja auch die Geschichte, die sie erzählt. Sie erinnert an den Tod von 300 Männern. Sie starben unter menschenunwürdigen Bedingungen im Winter 1944 im KZ-Ladelund, das ein Außenlager von Neuengamme war.
Es ist so wichtig, was dort passiert: dass nämlich aus der reinen Erinnerungsarbeit Versöhnungsarbeit wird. Damit nicht wieder geschieht, was geschehen ist. Darum muss der Name auch so bleiben wie er ist: Es ist eine Gedenk- und Begegnungsstätte, damit Menschen und Völker in Zukunft gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus einstehen. Ein „Garten der Begegnung“ wird jetzt in Zusammenarbeit verschiedener Nationen entstehen. Anfang April ist der Baubeginn im ersten Abschnitt.

Gemeinsame Aktionen
„Die Idee entstand auf einem Volkstrauertag“, erzählt Gudrun Jessen-Hansen, die sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Einrichtung engagiert. Zuvor habe es einen „Putten-Ladelund-Lauf“ und die Aktion „Hand in Hand“ – Projekte bei denen Menschen aus dem holländischen Putten und dem nordfriesischen Ladelund zusammenkamen. Ein Großteil der im Lager verstorbenen 300 Männer stammte aus dem kleinen Ort in den Niederlanden. Sie wurden über Neuengamme nach Ladelund deportiert – ein Racheakt der Nationalsozialisten für einen Anschlag gegen einen hohen Offizier. Nun soll die Fläche zwischen dem Dokumentenhaus und den Gräbern neu gestaltet werden.

Ein Garten der Begegnung
Gedacht ist an eine kleine Parkanlage mit einem etwas tiefer liegenden viereckigen Platz der Begegnung in der Mitte. Ein breiter Weg wird auf das Grabkreuz zulaufen, das Viereck liegt quer und leicht versetzt, so dass der Eindruck eines schiefen Kreuzes entsteht. Der Ladelunder Architektur-Student Thorsten Hansen hat die Entwürfe gezeichnet und begleitet nun mit wachem Herzen die weiteren Schritte.
Die Idee ist, dass Menschen sich bei der gemeinsamen Arbeit am Projekt kennenlernen. Bereits 27 Puttener haben sich angemeldet. Sie wollen in den ersten Apriltagen gemeinsam mit Ladelunder Bürgern an diesem Projekt arbeiten. Landschaftsarchitekt Michael Körkemeyer begleitet sie dabei. „Wir brauchen noch jede Menge Hilfe“, sagt Gudrun Jessen-Hansen. Nicht nur die Gartenarbeit braucht es viele Hände, es werden auch noch Quartiere gesucht, es soll ein Rahmenprogramm geben und wer hart arbeitet, muss schließlich auch etwas Essen – auch fürs Cathering werden Mitarbeitende gesucht.

Helfer gesucht
„Auch Sach- und Geldspenden sind hilfreich“, ergänzt Sighart Baumgardt, Vorsitzender des Kirchengemeinderats in Ladelund. Ungefähr 30000 Euro müssen für die Finanzierung aufgebracht werden, Kirchengemeinde und Gedenkstättenausschuss hoffen auf die Hilfestellung von örtlichen Handwerkern und Gartenbauern. „Und wenn uns nur jemand für ein paar Stunden einen Minibagger leiht, wir freuen uns über jede Hilfe“, sagt Baumgart.

Gudrun Jessen-Hansen koordiniert alle Hilfe, sie ist unter 04666/541 oder gudrunj-hansen@freenet.de erreichbar. Geldspenden nimmt der Förderverein der KZ Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund entgegen:
Evangelische Bank
IBAN: DE 60 5206 0410 0006 4543 72
BIC. GENODEF1EK1
Verwendungszweck: Garten der Begegnung