Luther live und in Farbe

Nordfriesland – Es war ein grandioses Fest und übertraf alle Erwartungen: Zum Reformationstag füllten sich die Kirchen landauf landab, teilweise war es voller als zu Weihnachten. Erstmals seit vielen Jahren war der 31. Oktober als Gedenktag an den Thesenanschlag Martin Luthers 1517 bundesweiter Feiertag.

Luther wählte den 31. Oktober 1517 sehr bewusst für seine provokante Aktion: Es war der Tag vor Allerheiligen, an diesem Tag beteten die Christen seiner Zeit besonders intensiv zu den Heiligen um das Seelenheil ihrer Verstorbenen. Denn um die Verstorbenen ging es beim Ablasshandel: Wer einen Ablassbrief kaufte, kaufte sozusagen ein Stück von der Heiligkeit der Heiligen für seine geliebten Angehörigen, damit diese nicht gar zu lange im Fegefeuer schmoren müssten. Der Ablasshandel war ein perfides Spiel mit den Ängsten und mit dem Gewissen der Gläubigen. Mit seinen 95 Thesen belegte Luther, der damals Professor der Theologie in Wittenberg war, dass ein Freikauf von Sünden weder möglich noch nötig sei. Allein aus Glauben und aus Gnade werde der Mensch vor Gott gerecht und frei.

Schon im vergangenen Oktober war das 500. Reformationsjubiläum eingeläutet worden. Seitdem war es in Gesellschaft und Kirche immer wieder Thema. Auch im Kirchenkreis Nordfriesland wurde es vielfältig begangen. Unter anderem feierten am 30. Oktober die meisten Schulen Reformationsgottesdienste, tausende von Schülern waren dabei.
Anlässlich des Festtages hatten die Gemeinden allerhand auf den Weg gebracht: Es gab Musicals und Theateraufführungen, es gab junge Musik und Konzertgottesdienste, es gab gemeinsame Mahlzeiten, Kinovorführungen und vieles mehr.

Nordfriesland goes Ro

Senden Sie gerne Bilder Ihrer Veranstaltungen an raabe@erw-breklum.de. Pastorin Raabe ergänzt das Album gerne.

Jacob Lissowsky ist Sieger des Kurzfilmwettbewerbs

Husum – Kino einmal anders: Ein freundlich lächelnder Luther empfängt das Publikum im Foyer, das Popcorn steht bereits auf den Tischen, viele, junge Menschen strömen in das Lichtspielhaus, sie begrüßen sich, viele kennen sich offenbar. Es wird viel geschnackt, die Stimmung ist wohltuend aufgeregt. Spannung liegt in der Luft. Gleich ist es soweit.

Und dann geht es los: Anna Ihme vom Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) und Pastor Peter Janke führen in das Thema ein: An diesem Abend werden die eingereichten Filme des Kurzfilmwettbewerbs zur Reformation uraufgeführt. 14 waren es insgesamt, elf von ihnen waren in die Wertung eingegangen, drei würden am Ende als strahlende Sieger gekürt. Ein aufregender Kinoabend beginnt.

Und dann kommen die Zuschauer aus dem Staunen nicht heraus: welch eine Kreativität, welch eine Sorgfalt, welch ein umfassendes Verständnis für Film und Darstellung! Zwei Gruppen haben einen Legofilm gemacht – aus mehreren hundert Fotos wird die Bewegung animiert. Eine andere spielt mit Barbiepuppen, zwei ganz junge Künstler haben einen Zeichentrickfilm hergestellt, ein Musikvideo ist dabei, ein Dokumentarfilm – eine unglaubliche Fülle an Formen und Ideen, die Schauspieler Enno Kardisch, der auch Mitglied der Jury war, locker moderiert, im Anschluss bittet er jeweils die jungen Künstler zum Interview nach vorne.

Der dritte Preis geht an die Gruppe Aufstehn von der TSS-Husum. Sie haben in ihrem Film den AFD-Erfolg der Bundestagswahl zum Thema gemacht. „Steh auf“, ist der Titel, und er macht Mut, zu eigenen Überzeugungen zu stehen und sie zu vertreten. Den zweiten Preis holt sich die Gruppe Klimasail mit ihrem Streifen „Trashbusters“, der humorvoll und gekonnt das Thema Meeresverschmutzung aufgreift. Sieger ist Jacob Lissowsky mit seinem bewegenden Film über zwei Mädchen, die sich lieben und die miteinander lernen, dazu zu stehen, auch wenn es nicht immer leicht ist.

„Ich steh zu dem, woran ich glaube“ ist das Motto – anknüpfend an Martin Luther, der auf dem Reichstag zu Worms erklärt hatte „Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“ Es ist ein gut reformatorisches Projekt, dass das EKJB da auf die Beine gestellt hat. Junge Menschen machten sich Gedanken über die Reformation. Aber sie blieben nicht bei der dokumentarischen Nacherzählung stehen, sondern machten sich Gedanken, was die Geschehnisse von vor 500 Jahren für das jetzt und hier bedeuten können. Überaus witzig bauten sie die Vorgaben ein: Es musste vorkommen ein Geschenk, die Bibel, Luther und die Zahl 1517. Die war mal Telefonnummer oder auch eine Uhrzeit. Möglich machen das Projekt übrigens Sponsoren: Die Stiftung Gertrud, die Nospa-Stiftung und der Kirchenkreis Nordfriesland fördern das Vorhaben finanziell.

Propstwahl: Kandidatin stellt sich vor

Der Kirchenkreis Nordfriesland wählt eine neue Leitungsperson: Nach dem Weggang von Dr. Kay-Ulrich Bronk ist die Stelle des Propstes für den Nordbezirk neu zu besetzen. Dafür hat sich ein Pröpstewahl-Ausschuss gebildet, der der Synode, die letztlich entscheidet, Pastorin Susanne Sengstock für diese Aufgabe vorschlägt. Susanne Sengstock ist 47 Jahre alt und zurzeit Referentin und stellvertretende Leitung im Frauenwerk der Nordkirche. Sie ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in Kiel. Die Theologin hat im Laufe ihrer Berufszeit unter anderem in der Urlauberseelsorge, als Gemeindepastorin in Heikendorf und Berufsschulpastorin in Segeberg, aber auch in verschiedenen Projektstellen gearbeitet. Sie stellt sich der Öffentlichkeit mit einem Gottesdienst am Sonntag, 12. November, ab 14 Uhr in der St.-Willehad-Kirche Leck vor. Am 25. November findet dann während der Synodaltagung in Breklum die Wahl durch die Synodalen des Kirchenkreises Nordfriesland statt.

Nominiert für den Deutschen Bürgerpreis

Fresenhagen – Endlich: Die Herbstferien haben angefangen, Schülerinnen und Schüler genießen die Zeit zum Ausschlafen, zum Chillen oder um Freunde zu treffen. All das mag Ann-Kathrein Gräning auch ganz gerne. Aber bevor sie sich richtig ausruhen kann, will sie erst einmal alles „abarbeiten“, was bei ihr noch auf der Liste steht. Da ist das Engagement in der Stadtvertretung, ihr Einsatz in der kirchlichen Jugendarbeit und nicht zuletzt die Schule. Die soll im nächsten Jahr Fair-Trade-School werden, das hat sie sich fest vorgenommen. Achja, und dann ist da auch noch diese Preisverleihung am 1. November. Ann-Kathrein Gräning ist in diesem Jahr für den Deutschen Bürgerpreis Schleswig-Holstein in der Kategorie U21 nominiert. Da muss sie hin.

„Ist doch eigentlich nichts Besonderes“, sagt sie. Das bisschen Engagement im Evangelischen Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) zum Beispiel – da ist sie seit 2015 dabei, hat hier ihren Jugendgruppenleiter gemacht und organisiert seitdem Veranstaltungen und Seminare. Außerdem ist sie Mitglied des Steuerungsteams und dadurch auch Mitglied der Kirchenkreissynode. Sie ist aktiv in der Arbeitsgemeinschaft Klima, liebt das Upcycling von Abfallprodukten, achtet auf fairen Einkauf und isst aus politischen Gründen überwiegend vegetarisch. „Ich finde halt alles cool, was mit Klima zu tun hat“, sagt sie. Sie steht für Nachhaltigkeit ein und für die Bewahrung der Schöpfung, das sind ihre Themen, und das ist gut so. Als Schulsprecherin der Friedrich-Paulsen-Schule bringt sie jetzt die Zertifizierung zur Fair-Trade-School auf den Weg.

Nichts Außergewöhnliches ist für sie auch ihr Engagement in der Niebüller Stadtvertretung. Als Jugenddelegierte ist sie zu allen Sitzungen eingeladen und wird gerne gehört, wenn es um jugendrelevante Themen geht. So nebenbei bekam sie mit, dass eine Gartenhütte im Stadtpark einen neuen Anstrich brauchte und hatte gleich die Idee: Das wäre doch ein Projekt mit Kindern- und Jugendlichen! Gesagt kein: Mit einer Künstlerin entwickelte sie das Konzept, und dann traf sie sich mit anderen jungen Menschen einige Wochen lang immer nach der Schule im Stadtpark. Entstanden ist etwas wirklich Außergewöhnliches: ein hübsch anzusehendes Häuschen, ein Hingucker, ein kleines Kunstwerk zum Staunen.

Der Deutsche Bürgerpreis steht in diesem Jahr unter dem Motto „Vorausschauend engagiert: real, digital, kommunal“. Mit ihm werden besonders aktive Ehrenamtliche in fünf Kategorien ausgezeichnet. Weil Ann-Kathrein nicht in Grenzen und Schablonen denkt, weil ihr Menschen wichtiger sind als Strukturen, weil sie weiß, wie die Welt sein sollte und noch werden muss und weil sie Herz und Hand einbringt, um die Welt, in der sie lebt zu gestalten, darum wurde sie von der Jury nominiert. Ob sie gewonnen hat, wird sich erst am 1. November entscheiden. Dann fährt sie mit der Familie und einigen Freunden – unter ihnen ist Anna Ihme vom EKJB – nach Kiel zur Preisverleihung. „Es ist auch okay, wenn ich nicht gewinne“, sagt sie und meint es ernst. Ihr Engagement hängt nicht von Auszeichnungen ab. Aber freuen tät sie sich doch.

Ich bin anders – Gott sei Dank!

Nordfriesland – Inklusion ist eine Frage der Haltung: Jeder ist verschieden, anders sein ist normal, jeder gehört dazu und jeder darf mitmachen. Inklusion bedeutet eine Haltung, die jedem Menschen Beteiligung und Mitsprache ermöglicht. Diese Haltung ist Motor eines Projekts junger Menschen, das das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland gemeinsam mit dem Jugendpfarramt der Nordkirche auf den Weg gebracht hat. Kinder und Jugendliche befragten ganz unterschiedliche Menschen zum Thema Inklusion. Die Ergebnisse dieser Befragung sind nun in einer Ausstellung in der Jugendherberge Niebüll zu sehen.

Zu den Interviewten gehört auch Staatssekretär Ingbert Liebing (CDU). „Die öffentliche Diskussion bezieht sich weitgehend auf das Thema Schule“, erklärte er den jungen „Journalisten“. Er halte das für zu kurz gegriffen. „Wenn man es ernst meint mit der Inklusion, dann geht’s insgesamt um den gesellschaftlichen Umgang mit Menschen.“ Im Begleitkatalog kann das ganze Interview nachgelesen werden, und es wird deutlich, dass Liebing einen durchaus differenzierten Blick für das Thema hat: Seine Frau ist als Lehrerin an der Schule mit dem Inklusionsgedanken beschäftigt, im Schulalltag sei Inklusion manchmal eine Herausforderung, so der Politiker.
Ein ganz anderer Interviewpartner ist die Gruppe „Land in Sicht“. „Niemand ist normal und niemand ist anders“, so die Band. „Exklusion findet automatisch und zwangsläufig statt, wann man in diesen Kategorien denkt.“
„Ich bin tatsächlich ein seltenes Exemplar der Gattung Mensch“, erzählt Pastor Rainer Schmidt aus Bonn. „Mir fehlen die Unterarme und damit natürlich auch die Hände. Das kommt bei 1 Millionen Babys zweimal vor.“ Handwerker habe er darum nicht werden können, so habe er den Beruf des „Mundwerkers“ ergriffen: Heute leitet er Fortbildungen, arbeitet als Kabarettist und moderiert Veranstaltungen.

Elf Interviews sind entstanden, elf spannende Gespräche mit interessanten Menschen. Mit ganz verschiedenen Menschen. Unter ihnen sind Lena und Jan, Schulsprecher der Rungholtschule, eine Arzthelferin, eine Hausfrau, ein Student und mehrere Künstler. Sogar den Propst des Kirchenkreises Nordfriesland, Jürgen Jessen-Thiesen, konnten die Kinder befragen. Entstanden sind elf verschiedene Blicke auf das Thema Inklusion. Gewachsen ist bei allen die Erkenntnis, dass es sich lohnt über das Anders-Sein nachzudenken, sich auch seines eigenen Andersseins bewusst zu werden. „Ich bin anders – Gott sei Dank“ – die Wanderausstellung besteht aus fünf Roll-Ups, die Texte sind in Leichter Sprache, herausgehobene Zitate und Bilder machen das Erfassen leicht.

Termine:
Oktober: Jugendherberge Niebüll; November: Güstrow „Inklusionspreis der Nordkirche“; Dezember : Dorothe Sölle Haus Hamburg, Januar/Februar 2018: Christian Jensen Kolleg Breklum; März 2018: Rungholtschule Husum; April 2018: St. Marien Husum; Mai 2017: „Heaven“ in Ratzeburg, das Jugendfestival der Nordkirche; Juni/Juli 2018: Kirchengemeinden und öffentliche Orte auf Föhr; August/September 2018: Amt Südtondern; Oktober/November 2018: Kreishaus Husum.

Ich bin anders – Gott sei Dank!

Nordfriesland – Inklusion ist eine Frage der Haltung: Jeder ist verschieden, anders sein ist normal, jeder gehört dazu und jeder darf mitmachen. Inklusion bedeutet eine Haltung, die jedem Menschen Beteiligung und Mitsprache ermöglicht. Diese Haltung ist Motor eines Projekts junger Menschen, das das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland gemeinsam mit dem Jugendpfarramt der Nordkirche auf den Weg gebracht hat. Kinder und Jugendliche befragten ganz unterschiedliche Menschen zum Thema Inklusion. Die Ergebnisse dieser Befragung sind nun in einer Ausstellung in der Jugendherberge Niebüll zu sehen.

Zu den Interviewten gehört auch Staatssekretär Ingbert Liebing (CDU). „Die öffentliche Diskussion bezieht sich weitgehend auf das Thema Schule“, erklärte er den jungen „Journalisten“. Er halte das für zu kurz gegriffen. „Wenn man es ernst meint mit der Inklusion, dann geht’s insgesamt um den gesellschaftlichen Umgang mit Menschen.“ Im Begleitkatalog kann das ganze Interview nachgelesen werden, und es wird deutlich, dass Liebing einen durchaus differenzierten Blick für das Thema hat: Seine Frau ist als Lehrerin an der Schule mit dem Inklusionsgedanken beschäftigt, im Schulalltag sei Inklusion manchmal eine Herausforderung, so der Politiker.
Ein ganz anderer Interviewpartner ist die Gruppe „Land in Sicht“. „Niemand ist normal und niemand ist anders“, so die Band. „Exklusion findet automatisch und zwangsläufig statt, wann man in diesen Kategorien denkt.“
„Ich bin tatsächlich ein seltenes Exemplar der Gattung Mensch“, erzählt Pastor Rainer Schmidt aus Bonn. „Mir fehlen die Unterarme und damit natürlich auch die Hände. Das kommt bei 1 Millionen Babys zweimal vor.“ Handwerker habe er darum nicht werden können, so habe er den Beruf des „Mundwerkers“ ergriffen: Heute leitet er Fortbildungen, arbeitet als Kabarettist und moderiert Veranstaltungen.

Elf Interviews sind entstanden, elf spannende Gespräche mit interessanten Menschen. Mit ganz verschiedenen Menschen. Unter ihnen sind Lena und Jan, Schulsprecher der Rungholtschule, eine Arzthelferin, eine Hausfrau, ein Student und mehrere Künstler. Sogar den Propst des Kirchenkreises Nordfriesland, Jürgen Jessen-Thiesen, konnten die Kinder befragen. Entstanden sind elf verschiedene Blicke auf das Thema Inklusion. Gewachsen ist bei allen die Erkenntnis, dass es sich lohnt über das Anders-Sein nachzudenken, sich auch seines eigenen Andersseins bewusst zu werden. „Ich bin anders – Gott sei Dank“ – die Wanderausstellung besteht aus fünf Roll-Ups, die Texte sind in Leichter Sprache, herausgehobene Zitate und Bilder machen das Erfassen leicht.

Termine:
Oktober: Jugendherberge Niebüll; November: Güstrow „Inklusionspreis der Nordkirche“; Dezember : Dorothe Sölle Haus Hamburg, Januar/Februar 2018: Christian Jensen Kolleg Breklum; März 2018: Rungholtschule Husum; April 2018: St. Marien Husum; Mai 2017: „Heaven“ in Ratzeburg, das Jugendfestival der Nordkirche; Juni/Juli 2018: Kirchengemeinden und öffentliche Orte auf Föhr; August/September 2018: Amt Südtondern; Oktober/November 2018: Kreishaus Husum.

Wozu ich stehen kann

Husum – Die Spannung steigt: Bereits im März hatte das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) zu einem Kurzfilmwettbewerb aufgerufen, jetzt rückt die Preisvergabe näher: Am Montag, 30. Oktober, einen Tag vor dem 500. Jubiläum des Thesenanschlags zu Wittenberg zeigt das EKJB im Husumer Kino-Center alle 14 eingegangenen Beiträge und gibt am Ende die Gewinner bekannt.

„Ich steh zu dem, woran ich glaube“ ist das Motto, unter dem kleine Gruppen oder ganze Schulklassen sich Gedanken gemacht haben – anknüpfend an Martin Luther, der auf dem Reichstag zu Worms erklärt hatte „Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“ Entstanden sind überaus kreative Werke, und Anna Ihme, Mitarbeiterin des EKJB, ist begeistert: „Ich freu mich riesig, dass so viele junge Menschen sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben und dass so viele tolle und einzigartige Filme entstanden sind“, sagt sie.

Der Kreativität waren nämlich keine Grenzen gesetzt. So konnte eine Gruppe einen Film mit Lego-Figuren machen, eine andere hat Barbie-Puppen in Szene gesetzt. Manchen setzen inhaltlich eher bei den historischen Ereignissen von 1517 an, als Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg nagelte, andere schlagen den weiten Bogen in die Neuzeit und überlegen, wie die Reformation auch heute noch Mut zum überzeugten Handeln machen kann. Einzige „Hürde“ für die jungen Kreativen waren vier Schlagworte, die in irgendeiner Weise auftauchen mussten: Luther, Bibel, Geschenk und 1517. Fünf Minuten sollten es sein – mehr nicht. Von den 14 eingereichten Beiträgen konnten deswegen auch nur elf gewertet werden. Gezeigt werden aber alle Filme.

Spannend war auch, so Anna Ihme, die gemeinsame Arbeit in der Jury. Das EkJB konnte die beiden Schauspieler Enno Kalisch – er kommt ursprünglich aus Rodenaes – und Kristin Hansen, die in Niebüll aufgewachsen ist, gewinnen. Die beiden Fachleute, die auch die Veranstaltung am 30. Oktober moderieren werden, hatten einen professionellen Blick auf Drehbücher und schauspielerische Leistungen. Als Pastor war Ralf Pehmöller dabei, der fasziniert die theologische Umsetzung begutachtete. Lasse Eggers ist Student der Medieninformatik, er konnte besonders gut die technische Umsetzung beurteilen. Und Levke Schuchardt als ehrenamtliche Jugendliche hatte den guten Zugang zu dem, was gerade „Kult“ ist und verstand manchmal Hintergründe, die sich erst auf den zweiten Blick erschlossen. Die Jury hat sich nun entschieden, wie die Preise verteilt werden sollen: Der Gewinnerbeitrag erhält 600 Euro, der zweite Platz ist mit 400 Euro dotiert und an dritter Stelle steht ein Gewinn von 300 Euro. Bei der Uraufführung wird dann noch ein Zuschauerpreis von 317 Euro vergeben – so beträgt das Preisgeld insgesamt 1517 Euro und erinnert damit noch mal an den Beginn der Reformation im Jahr 1517. Möglich machen das Projekt übrigens Sponsoren: Die Stiftung Gertrud, die Nospa-Stiftung und der Kirchenkreis Nordfriesland fördern das Vorhaben finanziell.

Der große Moment für Autoren und Publikum beginnt am Montag, 30. Oktober, um 18 Uhr im Kino-Center Husum. In der Pause gibt es ein Pizza-Buffet, dann wird auch der Zuschauerpreis ermittelt. Das EKJB bittet um Anmeldungen für das Buffet unter 04661/1462 oder info@ev-kinderundjugend-nf.de. Der Eintritt ist frei.

Das Reformationsjubiläum im Endspurt

Nun sind es nur noch wenige Tage bis zum 31. Oktober 2017 – dem 500. Jubiläum des Thesenanschlags von Wittenberg. Die Weltausstellung in Wittenberg ist bereits wieder abgebaut, an vielen Orten wurde mit Kreativität an diese Ereignisse erinnert und auch daran, dass „ecclesia semper reformanda“, dass Kirche sich immer verändern muss. Im Kirchenkreis Nordfriesland geht es nun noch einmal richtig rund.

Auf Eiderstedt zum Beispiel haben die Jubiläumswochen begonnen. Großartig war bereits das Musical Ö“Rock’n Roll Reformation'“ in St. Peter-Ording, es gibt viel Musik und tolle Vorträge. Unten können Sie den Flyer zu den Aktionswochen herunterladen. Ebenfalls fleißig sind die Husumer. Sie hatten bereits im Sommer eine „Luthertour“ organisiert und laden jetzt mit einem abwechslungsreichen Programm dazu ein, Reformation gemeinsam zu feiern. „Können wir nicht einfach mal eine ganz normale Kirche sein? Nö.“ – so umschreiben sie, was sie sich unter einer Kirche in Bewegung vorstellen und zeigten das eindrücklich bei einem Gottesdienst mit der St. Jürgen-Blues-Band. Zum Reformationsprogramm geht es hier.

Im ganzen Kirchenkreis gibt am 31. Oktober besondere Gottesdienste zum Reformationsjubiläum. Unsere Webseite www.zum-wort-stehen.de fasst die Aktionen zusammen.

Kollege, Freund und Künstler

Nordfriesland – Es waren nur wenige Jahre, aber die waren randvoll gefüllt: Am Freitag (29) verabschiedete Propst Jürgen Jessen-Thiesen den Pastor Klaus-Uwe Nommensen in den wohlverdienten Ruhestand. Fünf Jahre lang war er Öffentlichkeitsreferent im Evangelischen Regionalzentrum Westküste. Bei seinem Abschied wurde einmal mehr deutlich, wie vielfältig begabt der Seelsorger ist und wie großzügig er diese Gaben mit dem Kirchenkreis teilte.

„Du bist Musiker, Künstler, Herausgeber, Redakteur, Freund, Teamer, Theologe und Pastor“, sage Jessen-Thiesen dankbar. Ein kleines Liedheft begleitete durch den Gottesdienst – gefüllt mit Texten und Melodien von Klaus-Uwe Nommensen. In der Kapelle stehen zwei Glasengel, Geschenke des Künstlers für seine geistliche Heimat auf Zeit in Breklum. Nommensen hat in diesen Jahren zahlreiche Homepages auf den Weg gebracht, Layouts gestaltet, Texte geschrieben, Krisen bewältigt und Kontakte geknüpft. „Wir haben von deiner Kreativität profitiert“, sagte der Propst.

Weggefährten und Kollegen waren gekommen, um mit dem scheidenden Seelsorger den Übergang in den neuen Lebensabschnitt zu gestalten. Nommensen ist Pastor seit 1979, damals fing er in Nienhagen/Celkle an, wechselte 1986 nach Stade und ging nach einem Jahr Projektmanagement (Kirche am Pranger) nach Hitzacker. Von 1997-1999 war er Redakteur bei der Evangelischen Zeitung, war dann noch einmal Gemeindepastor in Papenburg und wechselte 2010 ins Evangelische Medien-Service-Zentrum. Seit 2012 war er mit halber Stelle beim Kirchenkreis Nordfriesland beschäftigt.

Beim anschließenden Empfang ließ Klaus-Uwe Nommensen die Jahre musikalisch Revue passieren und holte immer wieder Menschen zu sich auf die Bühne, die ihn jeweils begleitet hatten.
Abschied von Klaus-Uwe Nommensen

Abschied mit Dank und Anerkennung

Leck – Mit großer Dankbarkeit und viel Anerkennung verabschiedeten sich Kollegen und Weggefährten am Wochenende von Propst Dr. Kay-Ulrich Bronk. Neun Jahre lang war er Vorsitzender des Kirchenkreis-Rates und Chef der Verwaltung im Kirchenkreis Nordfriesland gewesen und hatte wichtige Entscheidungen vorangebracht. Darüber hinaus, das wurde deutlich, schätzten viele Bronk als überzeugenden Geistlichen mit hoher theologischer Fachkompetenz. In einem feierlichen Gottesdienst entband Bischof Gothart Magaard ihn von seinen Pflichten und sandte ihn mit Segen in sein neues Amt als Direktor des Predigerseminars Ratzeburg.

„Sie haben Ihr hohes Amt klug, umsichtig und christlich ausgefüllt“, sagte Kreispräsident Heinz Maurus beim anschließenden Empfang. Außerdem habe Bronk ein „für einen Hamburger“ außergewöhnliches Augenmerk auf den ländlichen Raum gehabt, ergänzte er mit einem Augenzwinkern. Für die Pastorenschaft sprach Pastor Hajo Stuck, er bedankte sich dafür, dass Bronk als Propst immer ein offenes Ohr für seine Pastorinnen und Pastoren, aber auch für die Sorgen und Nöte der Gemeinden gehabt habe. Ralf Büchner erinnerte im Namen des Kirchenkreis-Rates an wichtige Stationen. „Du hast am Anfang jede einzelne Kirchengemeinde besucht“, sagte er. „Das war ein Auftakt, an den wir uns gerne erinnern.“ In Bronks Amtszeit sei außerdem die Fusion der Kirchenkreise Südtondern, Husum-Bredstedt und Eiderstedt zum Kirchenkreis Nordfriesland gefallen. Die Verwaltungen wurden schließlich in Breklum zusammengeführt, das Kita-Werk wurde aufgebaut und gestärkt, das Fortbildungsprogramm „Mitarbeiter qualifiziert führen“ (MqF) habe nordkirchenweite Bedeutung gewonnen. Ein Herzensanliegen sei für den scheidenden Propst die Regionalisierung und die Gebäude-Strukturplanung gewesen. Amtsgeschwister aus dem südlichen Dänemark und Pfarrer Oliver Meik von der katholischen Kirche, Kollegen aus dem Pröpste-Konvent, das Synodenpräsidium und Mitarbeitende aus Verwaltung und dem Evangelischen Regionalzentrum Westküste (ERW) brachten ebenfalls Dank und Anerkennung zum Ausdruck.

Dass Kirche zu leiten in dieser Zeit eine Herausforderung ist, wurde schon bei der Predigt Bronks in der St.-Willehad-Kirche deutlich: „Kirche ist auf dem Weg in die Minderheit“, sagte der Theologe, „das ist die schmerzliche Wahrheit, die uns verordnet ist.“ Nichtsdestotrotz gelte es, zuversichtlich nach vorne zu sehen: „Wir werden kleiner, aber wir können trotzdem besser werden.“

Kay-Ulrich Bronk war nach dem Vikariat in Hattstedt zunächst Pastor in Hamburg-Langenhorn und ab 1995 in der Christuskirchengemeinde Niebüll. Bereits von 2000-2002 war pröpstlicher Stellvertreter in Südtondern. Von 2002-2008 leitete er das Christian-Jensen-Kolleg in Breklum. Seit dem 1. Oktober 2008 war er zunächst Propst des Kirchenkreises Südtondern, seit Mai 2009 leitete er gemeinsam mit seinem Kollegen Jürgen Jessen-Thiesen den Kirchenkreis Nordfriesland.

Alles Gute, Dr. Bronk!