Aufgeweckt die Schöpfung gestalten

Breklum – Der Kirchenkreis Nordfriesland hat ein neues Jahresthema: „Guten Morgen – aufgeweckt die Schöpfung gestalten“ lautet es. Mit den Partnern vor Ort und weltweit will sich der Kirchenkreis für einen nachhaltigen Umgang mit der Schöpfung einsetzen. Auf dem traditionellen Jahresempfang im Festsaal des Christian-Jensen-Kollegs in Breklum stellte er das Thema vor. Das Jahresthema ist ein inhaltlicher Schwerpunkt für das neue Kirchenjahr, das am 1. Advent begonnen hat.

Gemeinsam für ein besseres Klima
Gemeinsam mit Landrat Dieter Harrsen und einem Team von Mitarbeitenden stellte Propst Jürgen Jessen-Thiesen den Gästen vor, was es in Nordfriesland bereits gibt und was noch geplant ist, um zur CO2-Einsparung beizutragen. Der Kirchenkreis zum Beispiel kauft gebündelt Ökostrom für seine Gemeinden und Einrichtungen, der Kreis will, so Landrat Harrsen, klimafreundlichster Kreis der Bundesrepublik werden. Eine Mitfahr-App und ein Online-Portal für ökofairen Einkauf gehören zu den Zielen, die sich der Kirchenkreis setzt, mehr E-Mobilität und die Förderung von E-Bikes – eine Fülle von Ideen und Plänen sind in den Arbeitsgruppen zum Jahresthema zusammengekommen. Und auch auf Kommunal- und Kreisebene ist schon viel in Bewegung, so ist zum Beispiel Niebüll bereits Fair-Trade-Town und Husum will es werden, in Klixbüll gibt es ein elektrisches Dörpsmobil und der Kreis beschäftigt sich mit dem Thema Gemeinwohl-Ökonomie.

Viele Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kirche
250 Gäste waren nach Breklum gekommen, darunter MdB Astrid Damerow (CDU) und Staatssekretär Ingbert Liebig (CDU), MdL Lars Harms (SSW), Uwe Schmitz, Bürgermeister der Stadt Husum und stellvertretende Kreispräsidentin Margarethe Ehler. Musikalisch begeisterten Gerd Beliaeff (Posaune) und Martin Sanders (Gitarre, Loops). Der Kirchenkreis lädt seit einigen Jahren Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kirche zu diesem Jahresempfang nach Breklum ein.

Hinsehen, wahrnehmen, halten

Husum – Sympathisch, warmherzig und klug, dabei humorvoll und zugleich diskret – wer Gesa Kratzmann kennt, wird sie so beschreiben. 27 Jahre lang war sie Seelsorgerin in der Klinik Husum, saß an unzähligen Betten, hörte unzählige Geschichten, begegnete unzähligen Menschen und trug manches Leid mit bis zum Ende. Jetzt entband Propst Jürgen Jessen-Thiesen sie von ihren Aufgaben, Kollegen und Wegbegleitende dankten ihr herzlich für ihr Wirken und wünschten ihr Segen für den Ruhestand.

Der Dreierschritt der Seelsorge
Seelsorge geschehe in einem Dreischritt, erklärte Gesa Kratzmann in ihrer Abschiedspredigt, und dieser Dreischritt vollziehe sich oft im Schweigen und Zuhören. Er bestehe aus Hinsehen, Wahrnehmen und Halten. Genaues Hinsehen sei nötig, um zu verstehen, was Krankheit, Schmerzen und tragische Diagnosen in einem Menschen auslösen. Die Wahrnehmung geht noch einen Schritt tiefer, sie geht dem Schmerz hinter dem Schmerz nach, sucht die Person hinter der Krankheit, nähert sich der Seele des anderen unaufdringlich und unendlich vorsichtig. Und dann gilt es, zu halten und auszuhalten, was nicht änderbar ist. Nicht wegzusehen, nicht wegzugehen, sondern bleiben, wo andere sich abwenden.
„Manchmal habe ich euch beneidet, weil ihr etwas tun konntet“, sagte die Seelsorgerin mit Blick auf Ärzte und Pflegende. „Aber ich weiß, dass ihr auch manchmal mich beneidet habt, weil ich Zeit hatte zum Zuhören und zum Bleiben.“ Und sie äußerte ihren größten Respekt all denen gegenüber, die trotz großen Zeitdrucks immer wieder Zwischenräume für Zuwendung und Beistand fänden. Während sie sich anfangs noch eher auf Gynäkologie und die Onkologie spezialisiert hatte, besuchte sie später auch täglich die Intensivstation. „Wenn zum Beispiel jemand vier Wochen lang um das Leben seines Liebsten bangt, dann ist es gut und wichtig, dieses Bangen zu begleiten“, sagt sie.

Wahlheimat Nordfriesland
Einen Großteil ihres Berufslebens war die Theologin hauptberufliche Seelsorgerin und Supervisorin. Nach dem Studium in Kiel und dem Vikariat Hamburg war sie einige Jahre Pastorin in Flintbek und Bramfeld. Seelsorge war schon im Studium ihr Schwerpunkt; in den ersten Amtsjahren ließ sie sich dann zur Pastoralpsychologin ausbilden. 1990 wurde sie ans Predigerseminar Breklum gerufen. Diese Stelle war verbunden mit der Krankenhausseelsorge in Husum. „Ich bin total gerne nach Nordfriesland gezogen“, erinnert sie sich. Und die Ausbildung junger Theologinnen und Theologen habe ihr sehr viel Freude gemacht.

Seelsorge im Klinikum muss es auch in Zukunft geben
Der Dank beim Gottesdienst und beim anschließenden Empfang war groß: Propst Jessen-Thiesen lobte die 65-Jährige als einfühlsame und engagierte Pastorin, der die Begleitung von Patientinnen und Patienten ebenso wichtig war wie die Stärkung der Mitarbeitenden. Christian von der Becke, Geschäftsführer des Klinikums Nordfriesland, hob hervor, dass durch ihr Wirken die Seelsorge im Klinikum einen festen Platz habe und für die Zukunft unbedingt gesichert werden sollte.

Dr. Nils-Lennart Saß, Chefarzt der Inneren Medizin und Gastroenterologie, erinnerte an wichtige Stationen wie die Einweihung vom „Raum der Stille“ und die Gründung des Ethikkomitees, eines interdisziplinären Gremiums, das berät, wenn es Unklarheiten in Bezug auf die weitere Behandlung gibt. Dr. Andrea Magaard, Leitende Oberärztin in der Intensivmedizin und Anästhesie ist Vorsitzende des Komitees und fand sehr persönliche Worte des Dankes. „Es hat mir so gut getan, dich bei intensivmedizinischen Entscheidungen an meiner Seite zu wissen“, sagte sie.

Ein vierbeiniger Partner für den Ruhestand
Die Pastorin selbst trat – wie eigentlich immer – auch an diesem Tag eher in den Hintergrund, hörte zu, lächelte manchmal und wirkte im großen Ganzen eher nachdenklich. Zum Ruhestand will sie sich wieder einen Hund anschaffen, und die Mitarbeitenden schenkten ihr zum Abschied ein großes Hundekissen. Da lachte sie dann doch von Herzen: „Das Tier ist noch nicht einmal gezeugt, aber es hat schon einen Namen – und jetzt auch schon ein Kissen.“ Sein Name wird Selma sein.

Breklum ist erste ökofaire Gemeinde der Nordkirche

Mehrweg- statt Einweggeschirr, umweltverträgliche Putzmittel, Ökostrom und energiesparende Leuchtmittel: Diese Kriterien und viele weitere erfüllt die Kirchengemeinde Breklum. Dafür erhielt sie heute von Landesbischof Gerhard Ulrich als erste Kirchengemeinde zwischen Flensburg und Greifswald die Plakette „ÖkoFaire Gemeinde“.

Gut sichtbar für Einheimische und Besucher hängt die Plakette nun am Gemeindehaus in Breklum. Landesbischof Ulrich enthüllte sie gemeinsam mit dem Umweltbeauftragten der Nordkirche, Jan Christensen. Mit der Auszeichnung würdigt die Nordkirche die Bemühungen der Breklumer um einen fairen, ökologischen und nachhaltigen Einkauf.

Arbeits- und Menschenrechte im Blick
Als erste Kirchengemeinde hat Breklum damit einen Teilaspekt des 2015 beschlossenen Klimaschutzgesetzes der Nordkirche umgesetzt. Darin geht es unter anderem um die Bewahrung der Schöpfung und den Respekt gegenüber den begrenzten Ressourcen der Erde, um den gerechten Konsum von Produkten ohne Verletzung von Arbeits- und Menschenrechten sowie um das glaubwürdige Handeln und Wirtschaften in der Nordkirche.

Gerade die „Christen in der reichen Welt“ sollten ihr Konsumverhalten überdenken, forderte Landesbischof Ulrich. „Wir alle, jede Kirchengemeinde, jeder einzelne Christenmensch ist gerufen, den Weg der anderen Globalisierung zu gehen. Durch ökofaire Kaufentscheidungen können wir dazu beitragen, dass die Vision ‚Gerechtigkeit für die Eine Welt und für die Mitgeschöpfe‘ noch stärker Einzug hält in unserer Kirche.“

Mit dem Projekt „ÖkoFaire Gemeinde“ sollen Kirchengemeinden ermutigt werden, faire und ökologische Aspekte in ihr Kaufverhalten zu integrieren. Von der Entscheidung zur Teilnahme über die Umsetzung der Maßnahmen bis zur Auszeichnung werden sie dabei von der Infostelle Klimagerechtigkeit der Nordkirche im Zentrum für Mission und Ökumene unterstützt.

Projekt „ÖkoFaire Gemeinde“
Die Aktion „ÖkoFaire Gemeinde“ geht auf eine gemeinsame Großinitiative zurück, an der das evangelische Hilfswerk „Brot für die Welt“, die Diakonischen Werke in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, die Infostelle Klimagerechtigkeit im Zentrum für Mission und Ökumene in der Nordkirche sowie die Kirchenkreise Altholstein, Hamburg-West/Südholstein und Mecklenburg und auch der Umweltbeauftragte der Nordkirche beteiligt sind.

Text: Nordkirche.de, Maren Warnecke

Im Leben und im Tod von Schöpfung umgeben

Garding – Der Friedhof ist ein wichtiger Ort, nicht nur für die, die um einen Menschen trauern. Er ist gleichzeitig ein Ort, an dem Menschen Ruhe finden, neue Kraft schöpfen, andere Gedanken denken. Und öfter als man meint, kommt es auf dem Friedhof zu Begegnungen, die dem Leben der Lebenden eine neue Richtung geben. Ein Friedhof muss darum nicht nur gepflegt, sondern auch schön sein, findet Peter Fahse, ehemaliger Leiter des Friedhofsverbands Eiderstedt. Er soll all das ermöglichen. Darum war es ihm wichtig, in Garding ein Kunstprojekt auf den Weg zu bringen, aus dem die Fülle des Lebendigen spricht.

Auch die Toten sind Teil der Schöpfung
Peter Fahse konnte den Bergenhusener Künstler Jons Drawert für diese Aufgabe gewinnen. Sieben Stelen sind entstanden, die die sieben Tage der Schöpfung symbolisieren. „Alle Menschen, die hier begraben sind und betrauert werden, sind Teil der Schöpfung gewesen“, erklärt dieser, „sie haben in und mit der Schöpfung gelebt.“ Aber ihm fällt noch mehr dazu ein: „Das Werden und Vergehen im Jahreslauf der Schöpfung ist sinnbildlich für Leben und Tod“, sagt er. Ihm ist wichtig, dass jeder Betrachter seinen eigenen Zugang zu diesem Werk finden darf. Jeder möge die Skulpturen in sich widerspiegeln und nachwirken lassen. Drawert erzählt von Friedensbewegung und von Strahlenbelastungen, spricht von einer Insel aus Plastikmüll und davon, dass die Schöpfung bedroht ist, wenn wir sie ungehemmt berauben. „Die Schöpfung ist nicht unerschöpflich“, sagt er nachdenklich.

Holz stammt aus dem Mittelalter
Die Stelen sind jeweils 3,50 Meter hoch. Sie sind gemacht aus alten Dielenbalken. Spektroskopische Untersuchungen ergaben, dass das Holz 600 Jahre alt ist. Es stammt wahrscheinlich aus der Thielenburg in Dithmarschen. Sie haben früher einmal die Decke eines sechs Meter langen Saals getragen – das war für damalige Verhältnisse sehr, sehr groß. Der Friedhofsverband hatte die Balken aufgekauft und war dann auf Jons Drawert zugegangen. Die Pastoren Inke Thomsen-Krüger und Christian Fritsch standen dem Verband vor und begleiteten das Vorhaben theologisch. Inzwischen ist der Verband in das Ev.-Luth. Friedhofswerk Nordfriesland übergegangen, und Roger Bodin, dessen Geschäftsführer, hatte es sich nicht nehmen lassen, persönlich zur kleinen Einweihungsfeier auf den Neuen Gardinger Friedhof zu kommen.

Schauen, staunen, danken
„Mich hat dieser Auftrag sehr bewegt und berührt“, sagte der Künstler. Man spürt Drawert ab, wie ernsthaft er sich mit dem Material, aber auch mit der Aufgabe, an einem so sensiblen Ort Kunst zu schaffen, auseinandergesetzt hat. Behutsam legt er die Hand an die Stele des siebten Tages. Ein großes Auge ist darauf zu sehen. „Schauen – staunen – wundern – danken – beten – hoffen -ruhen – loben“, steht als Erklärung auf der Schautafel. „Und siehe – es ist sehr gut.“ Jons Drawert nickt. Es ist sehr gut.

Abschluss einer langen Legislaturperiode

Breklum/Nordfriesland – Wenn auch die Propstwahl bei der jüngsten Synode scheiterte, gab es dennoch viel Grund zur Dankbarkeit. Immerhin war dies die letzte Synode der Legislaturperiode. Diese sei außergewöhnlich lang gewesen, so Präses Carl-Heinrich Feddersen, fast neun statt der „normalen“ sechs Jahre hatten die gewählten Vertreterinnen und Vertreter dem höchsten Gremium des Kirchenkreises angehört. Durch die Fusion der Nordkirche und damit verbundene Gesetzesänderungen waren die Synodalen gebeten worden, länger als verabredet Dienst zu tun.

Kirchenkreis-Anteil für übergemeindliche Aufgabe
Dem Dank war eine lebhafte Synode vorausgegangen: Propst Jürgen Jessen-Thiesen hatte die Jahresrechnung 2016 vorgestellt. In jenem Jahr habe es 506 000 Euro Mehreinnahmen gegeben. Weitere 500 000 konnten eingespart werden, so dass insgesamt mehr als 1 Million Euro an Überschüssen zu verzeichnen seien. Die Hälfte davon ging, so hatte die Synode vordem schon beschlossen, an die Allgemeine Ausgleichsrücklage, die andere Hälfte würde, wie das im Kirchenkreis üblich und geregelt ist im Verhältnis 70-30 an Kirchengemeinden und Kirchenkreis verteilt. Aus dem Kirchenkreis-Anteil in Höhe von 30 Prozent des nach dem Vorwegabzug verbliebenen Geldes werden die Dienste und Werke, insbesondere das Evangelische Kinder- und Jugendbüro (EKJB) und die Urlauberseelsorge, aber auch Öffentlichkeitsarbeit und die Ökumene finanziert.

Gemeinschaftsanteil dient der Gemeinschaft
Wie das das mit dem Gemeinschafts-Anteil – auch Vorwegabzug genannt – sei, erklärte der Propst ausführlich beim Haushaltsplan für 2018. Auch der sehe von den Einnahmen her nicht schlecht aus, so Jessen-Thiesen, allerdings sei es trotzdem ein Meisterstück gewesen, die Zuweisung für die Gemeinden nicht absenken zu müssen. Aus dem Gemeinschafts-Anteil finanzieren sich die Pfarrbesoldung, der Kita-Bereich (Fachberatung, Kitawerk und Kita-Zuschüsse) und das Friedhofswesen sowie die Verwaltung und das Sanierungsprojekt der Eiderstedter Kirchen. „Leider steigen die Kosten in diesem Bereich“, erklärte der Propst, „dadurch verringern sich Kirchenkreis- und Gemeinde-Anteil. „Wir müssen an dieser Schraube drehen“, sagt er. So müssten zum Beispiel die Kosten für das Kita-Werk auf die Kitas umgelegt werden, das treffe am Ende die Kommunen, mit denen man bereits im Gespräch sei. „Wir fühlen uns den Kirchengemeinden verpflichtet“, so der Propst, „sie sollen lebens- und handlungsfähig bleiben.“ Darum dürfe der Vorweg-Abzug nicht weiter steigen.

Friedhofswerk bringt Synergie-Effekte
Das neu gegründete Friedhofswerk stellte sich mit Nutzungs- und Gebührensatzung vor. Es wurde eingerichtet, um der allgemeinen finanziellen Schräglage auf den kirchlichen Friedhöfen besser begegnen zu können. Durch die Veränderung der Bestattungskultur gibt es bundesweit auf allen Friedhöfen größer werdende Freiflächen, die nicht mehr durch Gebühren zu deckende Kosten verursachen. „Eigentlich müssten wir das Doppelte an Gebühren nehmen“, hatte Roger Bodin, Geschäftsführer des Friedhofswerks dem shz erklärt. Das Friedhofswerk hoffe, durch eine professionelle Geschäftsführung sowie Synergien beim Einsatz von Personal und Geräten Geld zu sparen. Das Friedhofswesen ist eine hoheitliche Aufgabe. Es ist gesetzlich geregelt, dass Defizite nicht durch Kirchensteuern ausgeglichen werden dürfen. Für die Verhandlungen mit den Kommunen sei es aber eine wichtige Voraussetzung, dass der Kirchenkreis die bereits entstandenen Defizite ausgleiche.

Rosen zum Dank
Am Ende gab es Blumen: Für die treuen Protokollanten Silke Domeyer und Matthias Krämer, für die Assistentinnen Alexandra Wohlgemuth und Gabriele Carstens, für das Präsidium Carl-Heinrich Feddersen, Andreas Raabe und Karin Hartwig. Und die Synodalen durften sich zum Dank eine Martin-Luther-Rose mit nach Hause nehmen – ein Projekt der Evangelischen Kirche in Deutschland: Für jede verkaufte Rose geht 1 Euro an die German Church-School in Addis Abeba/Äthiopien.

Homepage Präsentation Haushalt 2018 für die Kirchenkreissynode am 25-11-17

Homepage Jahresabschluss 2016 für die Kirchenkreissynode am 25-11-17

Propstwahl gescheitert

Breklum/Nordfriesland – Mit äußerst knappen Ergebnis scheiterte am Wochenende die Propstwahl im Kirchenkreis Nordfriesland. Pastorin Susanne Sengstock war der Synode als einzige Kandidatin vorgestellt worden, sie konnte auch im zweiten Wahlgang nur 49 Stimmen gewinnen, mindestens 50 hätten es sein müssen. Vorangegangen war der Wahl eine Debatte um das Verfahren: Der Synode hätten mindestens zwei Kandidaten vorgestellt werden sollen, hieß es. Eine echte Wahl sei so nicht gegeben.

Das Verfahren ist durch das Pröpste-Wahlgesetz der Nordkirche geregelt. Das besagt, dass ein Pröpstewahl-Ausschuss zu bilden sei, dem insgesamt neun Mitglieder inklusive dem zuständigen Bischof angehören. Die Aufgabe des Ausschusses ist es, die Bewerbungen zu sichten und der Synode geeignete Kandidaten oder Kandidatinnen vorzustellen. Dabei sieht das Gesetz vor, dass nur weiterkommt, wer hier in geheimer Wahl mindestens zwei Drittel der Stimmen auf sich vereinigen kann. Bei der vergangenen Synode war ein solcher Ausschuss benannt worden, der habe seine Arbeit gut, verantwortungsbewusst und sorgfältig gemacht, erklärte Gothart Magaard, Bischof des Sprengels Holstein und Schleswig, der eigens für die Wahl angereist war. Allein Susanne Sengstock habe im Ausschuss die erforderlich Mehrheit gewinnen, aus diesem Grund war sie einzige Kandidatin.

Die Kirchenkreis-Synode besteht aus 99 Mitliedern. Sie war mit 79 Mitgliedern beschlussfähig. Die Kandidatin hätte eine einfache Mehrheit des Gesamt-Gremiums gebraucht, das wären 50 Stimmen gewesen. Sie hatte nach dem Besuch im Pröpste-Wahlausschuss einen wahren Bewerbungs-Marathon absolviert: Sie stellte sich dem Kirchenkreis-Rat, dem Dienste und Werke- sowie dem Pastorenkonvent vor und hielt einen Gottesdienst in Leck für alle Interessierten. Dennoch erreichte sie in beiden Wahlgängen nur 49 Stimmen, damit galt die Wahl als gescheitert. Synodenpräses Carl-Heinrich Feddersen dankte der Kandidatin für die Bewerbung und für ihr Engagement. „So ist das mit der Demokratie“, sagte Susanne Sengstock, „ich danke Ihnen für die vielfältigen Begegnungen.“ Sie habe Nordfriesland liebgewonnen und sei auch ein bisschen traurig. Vor allem aber wünsche sie der Synode einen guten Fortgang und dass beim nächsten Mal der richtige Kandidat oder die richtige Kandidatin gefunden werden könne.

Auf den Kirchenkreis kommt jetzt eine neue Bewerbungsphase zu. Der Pröpstewahl-Ausschuss bleibt im Amt, wählen muss allerdings die neue Synode, die sich im Februar nächsten Jahres konstituiert.

Willkommen auf unserer neuen Homepage!

Nun ist sie am Start, die neue Homepage. Übersichtlich sollte sie sein und ein frisches Layout mitbringen. Es ist ein sogenanntes Parallax-Theme geworden, das natürlich auch auf mobilen Geräten schick aussieht: Sie erreichen weitere Informationen und Links durch Scrollen. In der Mitte eine Landkarte mit den Gemeinden, denn sie sind das Herz des Kirchenkreises. Wenn Sie auf das Fähnchen klicken, blättert sich der Kontakt auf.

Sie hat einige neue Funktionen wie zum Beispiel das Suchfeld. So können Sie, wenn Sie einen Kontakt brauchen, schnell zu Ihrem gewünschten Gesprächspartner finden. Der Schwerpunkt liegt auf dem informativen Aspekt, für theologische Inhalte verweisen wir auf www.nordkirche.de, Ansprechpartner für Seelsorge und Amtshandlungen sind jeweils die Gemeinden.

Die Gottesdienste sind nicht mehr nach vier Regionen sortiert. Dort findet sich ebenfalls ein Suchfeld, mit dem Sie die gewünschte Gemeinde ermitteln können.

Die Landkarte hilft Ihnen bei der Orientierung: Wo befindet sich welche Gemeinde? Was gibt esin meiner Nähe? Sie sind herzlich eingeladen, auch über den Tellerrand zu gucken. Sie sind in jeder Gemeinde willkommen, auch wenn Sie einer anderen zugeordnet sind.

Damit alte Inhalte noch zugänglich bleiben, lassen wir www.nordfriesland-evangelisch.de noch im Netz. Sie wird aber nicht mehr gepflegt.

Wie freuen uns über Rückmeldungen unter raabe@erw-breklum.de

Versöhnung über den Gräbern

Ladelund – Der Volkstrauertag ist ein seltsamer Tag im Jahreslauf: Zum Gedenken an die vielfältigen Opfer der beiden Weltkriege treffen sich Bürger- und Christenvertreter mit zunehmender Ratlosigkeit in Anbetracht der langsam aussterbenden Veteranen und Angehörigen an den immer noch so genannten „Ehrenmälern“, den traurigen Gedenktafeln für die im Krieg gebliebenen Soldaten. Gleichzeitig ist bei allen Beteiligten die Gewissheit so stark wie nie, dass das unzählige Leid nicht vergessen werden darf. In Ladelund hat der Volkstrauertag ein besonderes Gewicht: In der kleinen Gemeinde nahe der dänischen Grenze stand ein KZ. Am Volkstrauertag steht in Ladelund seit sehr vielen Jahren die Erinnerung daran und die Begegnung mit den Hinterbliebenen der Opfer im Mittelpunkt. Der diesjährige Volkstrauertag war gleichzeitig die Eröffnung der neuen Ausstellung Dokumentenhaus nahe bei den Gräbern.

Meine Seele sehnt sich
„Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth! Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn; mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott“ – Verse des 84. Psalms waren für die Männer aus dem niederländischen Putten geistliche Wegzehrung, als sie sich am frühen Morgen des 2. Oktober 1944 zum letzten Mal in ihrer Heimatkirche trafen. Danach wurden sie nach Neuengamme deportiert, für viele von ihnen ging es weiter nach Ladelund. Die meisten kehrten nie zurück.

Hilflos mussten die Ladelunder zusehen, wie der Zug des Schreckens täglich aus dem völlig überfüllten Lager zur Zwangsarbeit an den Panzerabwehrgraben marschierte. Zunehmend ausgezehrt waren die Männer, unterernährt, erschöpft, unterkühlt, misshandelt. Die Ruhr fand in ihnen wehrlose Opfer. Innerhalb von nur sechs Wochen starben 300 Männer.

Versöhnung über den Gräbern
In Ladelund begann die Aufarbeitung des Schreckens früh: Bereits 1946 suchte Johannes Meyer, der damalige Pastor der Kirchengemeinde, Kontakt zu den Angehörigen. Er fand Worte, die die Schuld benannten, und gleichzeitig trösteten. Aus diesen Briefen entstand eine Jahrzehnte und Generationen überdauernde Freundschaft zu den Puttenern, die Haus um Haus Vater, Bruder, Sohn oder Ehemann betrauerten. Über den Gräbern begann Versöhnungsarbeit, die in ihrer unmittelbaren Menschlichkeit und in der Persönlichkeit der Kontakte bundesweit einzigartig ist. Der Volkstrauertag in Ladelund ist insofern besonders, als auch in diesem Jahr wieder eine Delegation aus Putten dabei war. Erinnerungskultur ist in Ladelund mehr als nur ein Wort. In Ladelund gehört die Kultur der Erinnerung zur Identität des Dorfes.

Das KZ im Dorf
„Das KZ im Dorf“ heißt die neue Ausstellung, die genau dieses alles aufgreift und beschreibt. Sie erzählt von Menschen, sie gibt den Opfern ein Gesicht, lässt die Angehörigen zu Wort kommen, Familiengeschichten, die nicht fortgeschrieben werden konnten, werden hier lebendig. Sie spürt dem Lager in Ladelund nach, einem Dorf, das nicht vergessen wollte, was es gesehen hatte. Didaktisch vielfältig, mit Hör- und Filmstationen sowie Biografiebüchern, immer viersprachig auf Dänisch, Deutsch, Holländisch und Englisch lädt sie zum Verstehen und Begleiten ein und dazu, sich dieser in Ladelund lebendigen Erinnerungskultur anzuschließen.

Feierliche Eröffnung
Viele Gäste waren zur zweitägigen Eröffnung gekommen. Maria Bering vom Staatsministerium für Kultur und Medien, Karin Prien (CDU), Ministerin für Bildung Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Stefan Link, stellv. Vorsitzender des Vorstands der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten sowie Gothart Magaart, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, sprachen Grußworte. Auch Dr. Angelika Königseder, Kuratorin der Ausstellung und Raimo Alsen, Leiter der Gedenk- und Begegnungsstätte kamen zu Wort. Die für das neue Konzept benötigten 500000 Euro waren von Bund, Land, Gedenkstiftung und dem Kirchenkreis Nordfriesland aufgebracht worden. Die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund ist bundesweit die einzige in der Trägerschaft einer Kirchengemeinde.

Das KZ im Dorf

Lichterfest im Haus am Park

Husum – Ein Licht anzünden in dunkler Zeit, das tun Kinder und Mitarbeitende im Haus am Park mit ihrem jährlichen Lichterfest. Sie trotzen damit dem November und der allgemeinen Vereinsamung. So war es auch diesmal: Eltern, Geschwister, Kollegen und Förderer der Einrichtung kamen in die Theodor-Storm-Straße, Kinder und Mitarbeitende hatten Zelte und den großen Grill aufgebaut. Es gab Kaffee, selbstgebackenen Kuchen und Zeit für Begegnung und Gemeinschaft.

Im Haus am Park leben insgesamt 28 Kinder- und Jugendliche: Im Haupthaus wohnen 16 Kinder, es wird von Timo Wolski geleitet, und im Haus für Betreutes Jugendwohnen, dem Olaf Ley vorsteht, haben 12 Jugendliche ihr Zuhause und werden dort auf ein Leben in Selbständigkeit vorbereitet. Seit 27 Jahren gibt es diese Einrichtung unter dem Dach der Kirche. „Wir hoffen, dass wir unseren Kindern hier eine gute Zeit bieten können“, sagt Catrin Lenius, die die Gesamtleitung der stationären Einrichtungen des Diakonischen Werks innehat. Die jungen Bewohner kommen zumeist aus prekären Verhältnissen, die Zeit in Husum hilft Eltern und Kindern, sich zu stabilisieren und neue Wege miteinander zu finden. „Unsere Grundhaltung ist: Kinder gehören zu ihren Eltern. Was wir dazu beitragen können, das tun wir“, so die Pädagogin. Und so bemüht sie sich gemeinsam mit ihren Kollegen, begleitet und behutsam eine Rückführung ins Elternhaus möglich zu machen.

Das Lichterfest ist immer ein Highlight im gemeinschaftlichen Leben, und so war es auch dieses Mal. Die Kinder hatten ein kleines Theaterstück vorbereitet, Anneke (14) und Aya (13) begrüßten die Gäste, und Anneke spielte sogar ein Solo-Stück auf dem Cello. Es sollte schön sein, es war ihr Fest, sie zeigten der Welt, wie viel sie auf dem Kasten haben. „Ihr seid das Licht der Welt“, sagte Pastor Andreas Raabe, der das Haus seelsorgerlich begleitet, in seiner Andacht. Ihm, den Mitarbeitenden und auch den Gästen war anzusehen, wie stolz sie auf „ihre“ Kinder sind und wie gern sie sie haben. Einer der Höhepunkte war einmal mehr das „Grußwort“ des Jugendamtes: Statt langer Reden gaben Daniel Thomsen und Peter Raben ein kleines Mini-Spontan-Konzert. Eltern und Geschwister, die zu jeder Zeit im Haus willkommen sind und sich gerne einbringen dürfen, erlebten sich einmal mehr als Teil einer großen Familie, die füreinander da ist und sich kümmert.

Friedemann Magaard wird Pastor in Husum

Breklum. Der theologische Leiter des Christian Jensen Kolleg CJK, Friedemann Magaard, wird das Breklumer Bildungs- und Tagungszentrum zum 1. März 2018 verlassen. Der Kirchengemeinderat der St. Marien-Kirchengemeinde Husum hat Pastor Friedemann Magaard als neuen Gemeindepastor der Husumer Innenstadtgemeinde gewählt.

„Wir lassen ihn ungern ziehen“, bedauert Propst i.R. Jürgen F. Bollmann, Vorsitzender des CJK-Aufsichtsrats, „denn Pastor Magaard hat dem Haus gut getan.“ Magaard leitet das Breklumer Kolleg seit 2009 als Geschäftsführer und in Verantwortung für das inhaltliche Profil als theologischer Leiter. „Aus zunächst unsicherer Zeit hat er das CJK in sicheres Fahrwasser gelenkt. In damaliger Zusammenarbeit mit dem kaufmännischen Leiter Heiner Witte und nun mit seinem Geschäftsführerkollegen Stefan Schütt, mit dem ganzen Breklumer Team und den Kooperationspartnern ist das Christian Jensen Kolleg zu einer festen Größe als Bildungsstätte der Nordkirche und als Tagungshaus in Schleswig-Holstein geworden. Unser Haus hat Profil und Zukunft.“

„Ich gehe mit einem weinendem und einem lachenden Auge“, kommentiert Magaard seinen bevorstehenden Wechsel in die Husumer Kirchengemeinde. „Der Ort und die Arbeit sind mir tief ans Herz gewachsen. Nach neun wunderbaren Jahren zu gehen, geht nicht ohne Bedauern. Zugleich reizt mich aber nun, nach der Zeit der Reflektion in Bildung und Beratung, jetzt wieder in die Praxis zu gehen und kirchlichen Gemeindealltag mitzugestalten. Ich freue mich auf die Arbeit in meiner Wahlheimat Husum“, erläutert der Pastor, der künftig seinen Dienst vornehmlich mit dem Fahrrad wahrnehmen kann.
Der kaufmännische Leiter Stefan Schütt hat die kommenden Wochen fest im Blick: „Gemeinsam organisieren wir nun im CJK einen reibungslosen Übergang. Wir freuen uns, dass Friedemann Magaard noch über seine Dienstzeit bei uns hinaus die ‚Tage der Utopie‘ vom 24.-28. April 2018 leiten wird“.