Tafeln: Skandal und Segen

Bredstedt – Es ist ein Skandal, dass es Tafeln gibt – und es ist gleichzeitig ein Segen. Die Tafel in Bredstedt gibt es nunmehr seit zehn Jahren. Jede Woche Menschen hin, die sonst kaum genug zum Leben haben. Eine große Zahl von Ehrenamtlichen und die gemeinsame Trägerschaft von Arbeiterwohlfahrt (AWO)und Diakonischem Werk (DW) Husum machen das möglich.Ein Skandal, in einem so reichen Land – und gerade deshalb ein Segen – das wurde auf der kleinen Jubiläumsfeier im Garten des Diakoniezentrums deutlich.

Bredstedter Tafel versorgt wöchentlich etwa 250 Menschen
„Die Existenz von Tafeln ist und bleibt ein gesellschaftspolitischer Skandal“, betonte Dieter Paulsen, der ehrenamtlich die Fäden in der Hand hält und zugleich Mitbegründer und Motor ist. Sie seien aber auch – und das besonders in Bredstedt – „Ausdruck gelebter Solidarität in einer verantwortungsbewussten Zivilgesellschaft.“ Gut 25 Ehrenamtliche engagieren sich in Bredstedt, mehr als 60 Kundinnen und Kunden kommen wöchentlich in die Einrichtung, über sie wird ein Personenkreis von schätzungsweise 250 Familienmitgliedern versorgt. „Wir sind ein tolles Team“, sagte Paulsen stolz und überreichte gemeinsam mit Adelheit Marcinczyk vom DW, die die Veranstaltung moderierte, jedem Mitarbeitenden eine Sonnenblume.

Gutes Einvernehmen zwischen einheimischen Gästen und Migranten
Besonders hob Paulsen die Willkommenskultur der Bredstedter Tafel hervor. „In der Welt draußen spielt Willkommenskultur schon kaum mehr eine Rolle“, sagte er. „Bei uns schon.“ Bei der Bredstedter Tafel freue man sich über die Migrantinnen und Migranten und integriere sie gerne. Im Laufe der Jahre habe sich die Tafel zu einer Art Sozialzentrum entwickelt. Es gab Koch- und Sprachkurse, es gibt ein gemeinsames Frühstück und den Familientreff, eine enge Zusammenarbeit mit der Bredstedter Kleiderkammer und mit der Sozialraumorientierten Jugendhilfe, die ihr Angebot in den oberen Räumen des Diakoniezentrums vorhält.

Lichter der Hoffnung
Zu der kleinen Feier waren sehr viele Ehrenamtliche gekommen. Volker Schümann, Geschäftsführer des DW Husum, Frank Hildebrandt vom Vorstand des Landesverbands, Fabian Steffen von der Sozialraumorientierten Jugendhilfe, Bürgermeister Christian Schmidt und Professor Dr. Stefan Krüger, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenkreisrates, waren gekommen. Aber auch die Pastoren der Umgebung hatten es sich nicht nehmen lassen, zum Gratulieren zu kommen. Wiltraud Schuchardt, Pastorin der Kirchengemeinde Bredstedt, predigte mit ihrem „Gebetskästchen“ und holte Blüten des Dankes, Steine der Klage und Lichter der Hoffnung daraus hervor.

Zehn Jahre Tafel in Bredstedt

Danke, Raimo Alsen!

Ladelund – Der Leiter der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund Raimo Alsen wechselt das Arbeitsfeld. Nach 4 ½ Jahren startet er neu in der „Grund- und Gemeinschaftsschule“ der Stadt Pinneberg.
„Wir sind sehr dankbar für seine intensive und erfolgreiche Arbeit“, so der Kirchengemeinderat der Kirchengemeinde Ladelund. „Sein freundliches Wesen förderte die Teamarbeit und stärkte eine positive Arbeitsatmosphäre. Die Umsetzung der neuen Ausstellung verlangte auch von ihm Kraft, Kreativität und Organisation.“

Die Verabschiedung findet im Rahmen des Gottesdienstes statt am Sonntag, 2. September 2018, ab 10.30 Uhr in der St. Petri-Kirche Ladelund, in dem auch sein kommissarischer Interims-Nachfolger, Pfr. Christian Johnsen aus Berlin, eingeführt wird. Im Anschluss an den Gottesdienst ist die Gemeinde eingeladen zu einem Empfang im Gemeindesaal des Pastorats. Wir haben fünf Gäste gebeten, ein Grußwort zu sagen. In der Kaffeepause gibt es Zeit für persönliche Gespräche und Begegnungen.

Raimo Alsen bittet darum, auf die Gabe von Präsenten zu verzichten. Er würde sich freuen, wenn gegebenenfalls Spenden für den „Garten der Begegnung“ an der Gedenkstätte getätigt werden.

Konto:
Förderverein der KZ-Gedenk- und
Begegnungsstätte e.V., VR Niebüll
DE60 5206 0410 0006 4543 72
Verwendungszweck:
Verabschiedung Alsen – Garten der Begegnung

Wir bitten um Anmeldung bis zum 21.08.2018 Per E-Mail an info@kz-gedenkstaette-ladelund.de oder Telefon: 04666/449

Abschied von der Insel

Wyk/Föhr – Unter Tränen lachen – wenn das in der Seelsorge gelingt, ist oft das Eis gebrochen, Trauer und Heilung können beginnen und der Blick in die Zukunft wird frei. Hanna Wichmann und Edwin Becker-Wichmann kennen das aus ihrer langjährigen Erfahrung im pastoralen Dienst. Nun erlebten sie es selber bei ihrem Abschied aus der Kirchengemeinde St. Nicolai in Wyk auf Föhr. Hanna Wichmann übernimmt zum 1. September die Pfarrstelle für Kinder- und Jugendarbeit in Rostock, und beim Abschied lagen Lachen und Weinen nah beieinander.

Kein leichter Abschied
„Das ist kein leichter Gottesdienst für uns“, sagte Edwin Becker-Wichmann zu Beginn und machte keinen Hehl daraus, dass die vergangenen Monate schwierig für die Familie gewesen waren. Der Kirchengemeinderat hatte im Februar beschlossen, den Arbeitsvertrag von Becker-Wichmann, der auf zwei Jahre angelegt war, nach Ablauf nicht zu verlängern. „Dein Traum, in Wyk eine Anstellung auf Lebenszeit zu bekommen, ging nicht in Erfüllung“, sagte stellvertretender Propst Holger Asmussen in seiner Ansprache. Infolge dieser Entscheidung beschloss die Familie, sich anders zu orientieren.

Da ist viel Neues entstanden
Familie Becker-Wichmann war im Jahr 2003 auf die Insel gekommen. Hanna Wichmann wurde als Pastorin der Kirchengemeinde St. Nicolai gewählt. „Da ist viel Neues entstanden“, sagte Holger Asmussen und hob die ökumenische Arbeit, die Familienkirche und das Modell der Kleinen Konfirmanden hervor.
Edwin Becker-Wichmann, der als Pastor der pfälzischen Landeskirche in der Nordkirche nicht angestellt werden kann, übernahm zahlreiche Vakanz- und Sabbatical-Vertretungen auf Föhr, bevor er seit Februar 2017 als direkter Kollege seiner Frau auf der freigewordenen Pfarrstelle von Jörg Weißbach arbeitete. Holger Asmussen lobte Becker-Wichmanns Einsatz in den Jahren und hob besonders das preisgekrönte Projekt „Gemeindefrühstück“ hervor, das dieser ins Leben gerufen hatte. Es war im Jahr 2017 mit dem „Nordstern“ ausgezeichnet worden.

Beschirmt von der Gemeinschaft
Der Abschied war emotional, sowohl für die Familie als auch für die Gemeinde. Den vorgegebenen Predigttext über den biblischen Geschwisterstreit zwischen Kain und Abel, der tödlich enden sollte, predigte das Ehepaar im Dialog. Immer wieder lud es die Gemeinde ein, sich einzufühlen in die Figuren, sich zu identifizieren, den eigenen Platz in dieser Geschichte zu finden – und spürbar war auch die eigene Identifikation der Pastoren. Die Gemeinde stellte ihre beiden Seelsorger nach der Entpflichtung unter einen Segensschirm mit vielen bunten Strahlen, ein berührender Moment, und endlich durften auch die Tränen fließen.

Liebe, Trost und Segen
Das Lachen kam später: „Wir wünschen Liebe, Trost und Segen“ sang ein Sponti-Chor unter Leitung von Kantor Martin Bruchwitz nach einer Melodie von Udo Jürgens. Das Ehepaar bekam eine Gruppe von Ely-Figuren geschenkt: Hanna Wichmann hatte so gerne mit ihnen im Kindergarten gearbeitet. Es gab gute Worte, herzliche Umarmungen, kleine Geschenke – die Gemeinde gab ihnen Liebe, Trost und Segen mit auf den Weg, und Martin Bruchwitz fiel zu jedem Übergang ein neuer Kanon ein, der das Gefühl von Gemeinschaft stärkte. Und endlich kam auch das Lachen zurück und mit ihm die Hoffnung, dass neue Wege nie leicht zu gehen sind, aber oft zum Ziel führen, das Gott uns weist.

Abschied von Föhr

Ein differenzierter Blick auf die Gesellschaft

Husum – Es geht darum, Dinge differenziert zu betrachten, verschiedene Meinungen zu hören und es auszuhalten, dass sie verschieden bleiben. „Die Kirche bietet einen besonderen Ort für diese Art der Diskussion“, so Friedemann Magaard, Pastor an der St.-Marienkirche in Husum. Er ruft darum die Reihe „Prisma – Debatte am Markt“ ins Leben. Bei der Auftaktveranstaltung am 30. August stehen die Lebens- und Arbeitsbedingungen rumänischer Arbeitskräfte am Husumer Schlachthof im Mittelpunkt.

Die Welt betrachtet durch ein Prisma
„Die Welt ist nicht schwarz-weiß“, so Magaard. „Sie ist immer gebrochen in verschiedene Aspekte, die auch nebeneinander stehen können.“ Darum hat er den Namen „Prisma“ für das neue Format gewählt. Ein optisches Prisma ist ein Glas, das durch seine Form einfallendes Licht in seine Bestandteile zerlegt.

Schlachthof fern der Heimat
„Schlachthof fern der Heimat“ ist nun der Titel des ersten Prisma am Donnerstag, 30. August. In Husum und Umgebung leben weit mehr als hundert Arbeitende aus Rumänien und Bulgarien, die über ein Subunternehmen bei Danish Crown beschäftigt sind. Gemeinsam haben sich Kirchen und Gewerkschaftsvertreter informiert, wie es um ihre Lebensbedingungen bestellt ist. „Sie leben mit vielen Menschen auf engem Raum“, sagt Magaard, „keiner von uns möchte so wohnen.“ Aber er weiß auch, dass diese Menschen mit dem Herzen in ihren Heimatländern sind und so viel Geld wie möglich für ein besseres Leben dort sparen möchten. Magaard erzählt von langen Schichten und Wochenenden ohne Gestaltungsmöglichkeiten. „Sie leben teilweise seit vielen Jahren in Deutschland und sprechen kein Wort Deutsch“, sagt er. Eine bessere Integration, eine bessere Teilhabe an der Gesellschaft, ob und wie das möglich ist, darüber will er am 30. August mit seinen Gästen diskutieren.

Expertinnen und Experten diskutieren kontrovers
Eingeladen sind Dr. Susanne Uhl vom Deutschen Gewerkschaftsbund DGB Nordwest und Dirk Hartmann, Geschäftsführer Danish Crown Husum. Auch Jim Jensen vom der dänischen Gewerkschaft NNF, Finn Petersen von der Gewerkschaft Nahrungsmittel-Genuss-Gaststätten und Helga Zichler von der Beratungsstelle Faire Mobilität werden als Experten zum Thema erwartet. Der Abend bietet neben Information und kontroverser Debatte auch Raum für Fragen und Beiträge der Besucher. Friedemann Magaard ist erfahren in dieser Art der Begegnung und wird die Veranstaltung moderieren.
Die Veranstaltung beginnt am Donnerstag, 30. August, um 19 Uhr in der St.-Marienkirche Husum. Der Eintritt ist frei.

Herzlich willkommen, Nora Steen!

Breklum (std). Sie ist da und sie ist schon kräftig am Wirbeln: Zum 1. August hat Nora Steen die Leitung des Christian Jensen Kollegs übernommen. Die Kirchenleitung der Nordkirche hat die 41-jährige Theologin für acht Jahre in dieses Amt berufen. Am Sonntag, 26. August, wird sie in Breklum feierlich in ihr neues Amt eingeführt. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr in der Breklumer Kirche.

Die in Braunschweig geborene Nora Steen studierte nach einem Sozialen Jahr in Südindien evangelische Theologie in Leipzig, Berlin und Göttingen. Ihr Vikariat absolvierte sie im niedersächsischen Hameln. Im Anschluss arbeitete sie als Studienleiterin im Ökumenischen Institut Bossey bei Genf und daraufhin als Pastorin und Geschäftsführerin des Jubiläumsjahres „1000 Jahre St. Michaelis Hildesheim“ an der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Kirche. Als Leiterin des Hauses der Stille im evangelischen Kloster Wülfinghausen konzipierte sie unter anderem geistliche Angebote für kirchenferne Menschen.

„Platz der Kirche und ihrer Botschaft nicht neben, sondern in der Gesellschaft“
Als langjährige Sprecherin von Morgenandachten auf NDR Kultur sowie als Sprecherin des Wortes zum Sonntag in der ARD ist sie einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Seit dem Sommer 2015 ist sie gemeinsam mit ihrem Mann in der Pfarrstelle der deutschsprachigen evangelischen Auslandsgemeinde in Lissabon tätig. Das Ehepaar hat zwei Töchter.
„Der Platz der Kirche mit ihrer Botschaft und ihrem Auftrag ist nicht neben, sondern mitten in unserer Gesellschaft. Das ist für mich in meiner Arbeit als Pastorin zentral. In dieser Hinsicht hat sich auch das Christian Jensen Kolleg in den vergangenen Jahren als ein Ort etabliert, an dem Gespräche zwischen unterschiedlichen Partnern möglich sind, die anderswo vielleicht nicht zustande kommen würden. Ich will gern daran arbeiten, das CJK weiter auch über die Region hinaus als kirchliches Zentrum des Austauschs über gesellschaftliche Verantwortung und aktuelle Themen der Zeit im Horizont des Glaubens zu profilieren.“
Aus seiner missionstheologischen Geschichte heraus und durch seine klare Ausrichtung auf aktuelle gesellschaftliche Themen nehme das CJK ganz bewusst auch Zukunftsfragen in den Blick, so Nora Steen, „ob in unseren Kirchengemeinden oder in unserer Gesellschaft“. Aktuelles Beispiel dafür seien die „Tage der Utopie“ am Christian Jensen Kolleg.

Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, heißt die künftige Leiterin des Tagungs- und Bildungszentrums der Nordkirche in Breklum mit herzlichen Segenswünschen willkommen: „Ich freue mich, dass Pastorin Nora Steen mit ihren vielfältigen Erfahrungen aus Ökumene, Kulturmanagement, Spiritualität und Öffentlichkeitsarbeit die Arbeit des Christian Jensen Kollegs künftig verantwortlich gestalten wird.“

www.christianjensenkolleg.de
Foto: Stephanie Klumpp

Beten und Feiern und Spazierengehen

Niebüll – Spazierengehen ist Wellness für die Seele – und nicht wenige sagen, dass sie sich Gott näher fühlen, wenn sie sich in der Natur bewegen. Und so kam eine engagierte Gruppe von Ehrenamtlichen der Kirchengemeinde Niebüll auf die Idee, zu einem „Spaziergottesdienst“ am Sonntag, 26. August, einzuladen. Eine gute Stunde lang wird die Gemeinde sutje miteinander unterwegs sein, um an Leib und Seele zu erfahren, wie schön die Schöpfung ist.

Andere Zeiten, andere Leute, anderer Gottesdienst
„Wir haben uns im Kirchengemeinderat (KGR) überlegt, dass wir gerne mal anders Gottesdienst feiern möchten“, erklärt Anna Ihme. Gemeinsam mit ihren KGR-Kollegen Inga Karlsson und Kurt-Heinz Jappsen entwickelte sie die Idee des Gottesdienstes, bei dem es inhaltlich um die biblische Schöpfungsgeschichte gehen soll. „Mir gefällt der Gedanke, den Menschen die Bewahrung der Schöpfung in der Natur näherzubringen“, ergänzt Inga Karlsson. Frei nach dem Motto „Andere Zeiten, andere Leute, anderer Gottesdienst“ beginnt die Tour schon um 8 Uhr morgens, und zwar beim Rückhaltebecken nahe der Jugendherberge an der Mühlenstraße. Unterwegs wird Halt gemacht im Malmesbury Park, im Starkpark, am Rathausplatz und zuletzt am Kirchplatz der Christuskirche. Pastor Dr. Christian Winter leitet den ungewöhnlichen Gottesdienst und spricht in der Christuskirche den Schluss-Segen.

Schöpfung mit allen Sinnen erleben
Die drei Kirchengemeinderäte haben die Strecke abgelaufen, sie ist 1,5 Kilometer lang. Und dann ist, wer mag, eingeladen zum klimafreundlichen Frühstück im Gemeindehaus. Anmeldungen dazu nimmt das Kirchenbüro unter 04661/8381 oder kirche-niebuell@t-online.de entgegen. Die Gruppe empfiehlt festes Schuhzeug und wetterfeste Kleidung. „Wir freuen uns auf viele Teilnehmende“, sagt Kurt-Heinz Jappsen, der damit auch ein bisschen Werbung für Kirche machen möchte. „Es geht auch darum, Kirche einmal anders zu leben“, ergänzt Anna Ihme. „Und gerade beim Thema Schöpfung macht es doch Sinn, darüber nicht innerhalb eines geschlossenen Gebäudes zu reden, sondern draußen in der Natur.“ Der Spaziergottesdienst steht im Rahmen des Kirchenkreis-Jahresthemas „Guten Morgen! Aufgeweckt die Schöpfung gestalten“.

Vörlesen in’n Glockentorn

Schwabstedt – Dat is een ganse Enn hoch bit na den Glockenstapel in Schwabstedt: Op een schmale Padd krüppst dor hoch, een paar Stiegen ut Holt sind dor inslahn, un an een Stück Tau kanns di fastholen. Un an’t Enn büst du doar, wo de Musik speelt…..

Vun Kotzbeckens un anner Malheurs
Um de twinni Lüüd sünd in den holten Torn tosamkam. Still is dat, gans still. Denn hüüt lest Heidi Bartelt vör. Un Heidi is een echte Plattdütsche, dat kanns hörn. Un de annern, dat sünd uk Plattdütschen. Wenn Heidi sik verpust oder umblädern deiht, denn fangen se an to vertellen. „Jo, so wat as een ‚Kotzbecken‘ harn wi fröher uk in de Krooch! Dat weer man een Stack, over wenn een wat loswarrn muss, denn gung he dorhen un hung sik doröver.“ Ob de Geschicht mit dat Gebiss, dat dorbi mit utfloch, nu woar is oder nich – so genau will dat an düssen Obend keener weeten.

Plattdüütsch vun hüüt
Heidi Bartelt läst Geschichten vun hüüt. Vun Minschen, de in disse Tied leben un plattdütsch schnacken. Un de beleben so allerhand Malheurs jüss so as Hochdütschen. Een sitt in’t Hotel und denkt sik allerhand „Allergien“ ut, um eern Willn to kriegen. Een anner geiht to een „Candle-Light-Dinner“ mit dat Hardsleev, over all Näslang klingelt dat Handy: de Kinner, alleen bit Huus, strieden sik üm den Fernseher.

Vörlesen in’n Glockentorn
„Vörlesen in’n Glockentorn“ heet de Reech – de Karkengemeende makt dat nu all süüt wegge Johrn. Un jeden Obend läst eener anners vör. Morgen an’n 21. August läst Ralf Krüger wat vun Siegfried Lenz, denn geiht dat weer hochdüütsch to in’n Torn. An’n Mittwoch hem Elke Tychsen und Gudrun Oschmann dat övernahm, denn gifft dat Poetry-Slam. Un an Dunnerstach kummt „Paster Michael“. „Dat war een Överraschung“ secht Heidi Bartelt.

„Hyggeli“ wüer de Däne seggn
Een Stunn duert de Spaß, dorto gifft dat een Glas Water oder wer mach, kricht uk roden Wien. Gemütli is dat, un irgendwie doch meis as fröher op de Klütenkist. „De Lüüd töven dor richti op“, vertellt Heidi Bartelt: Vörlesen in’n Glockentorn gifft dat blots eenmal in’t Johr, wenn de Summer to Enn geiht. „Ik freu mi, dat dor Leben in unse schöne Glockentorn is.“

Vörlesen in’n Glockentorn

Schwabstedt – Dat is een ganse Enn hoch bit na den Glockenstapel in Schwabstedt: Op een schmale Padd krüppst dor hoch, een paar Stiegen ut Holt sind dor inslahn, un an een Stück Tau kanns di fastholen. Un an’t Enn büst du doar, wo de Musik speelt…..

Vun Kotzbeckens un anner Malheurs
Um de twinni Lüüd sünd in den holten Torn tosamkam. Still is dat, gans still. Denn hüüt lest Heidi Bartelt vör. Un Heidi is een echte Plattdütsche, dat kanns hörn. Un de annern, dat sünd uk Plattdütschen. Wenn Heidi sik verpust oder umblädern deiht, denn fangen se an to vertellen. „Jo, so wat as een ‚Kotzbecken‘ harn wi fröher uk in de Krooch! Dat weer man een Stack, over wenn een wat loswarrn muss, denn gung he dorhen un hung sik doröver.“ Ob de Geschicht mit dat Gebiss, dat dorbi mit utfloch, nu woar is oder nich – so genau will dat an düssen Obend keener weeten.

Plattdüütsch vun hüüt
Heidi Bartelt läst Geschichten vun hüüt. Vun Minschen, de in disse Tied leben un plattdütsch schnacken. Un de beleben so allerhand Malheurs jüss so as Hochdütschen. Een sitt in’t Hotel und denkt sik allerhand „Allergien“ ut, um eern Willn to kriegen. Een anner geiht to een „Candle-Light-Dinner“ mit dat Hardsleev, over all Näslang klingelt dat Handy: de Kinner, alleen bit Huus, strieden sik üm den Fernseher.

Vörlesen in’n Glockentorn
„Vörlesen in’n Glockentorn“ heet de Reech – de Karkengemeende makt dat nu all süüt wegge Johrn. Un jeden Obend läst eener anners vör. Morgen an’n 21. August läst Ralf Krüger wat vun Siegfried Lenz, denn geiht dat weer hochdüütsch to in’n Torn. An’n Mittwoch hem Elke Tychsen und Gudrun Oschmann dat övernahm, denn gifft dat Poetry-Slam. Un an Dunnerstach kummt „Paster Michael“. „Dat war een Överraschung“ secht Heidi Bartelt.

„Hyggeli“ wüer de Däne seggn
Een Stunn duert de Spaß, dorto gifft dat een Glas Water oder wer mach, kricht uk roden Wien. Gemütli is dat, un irgendwie doch meis as fröher op de Klütenkist. „De Lüüd töven dor richti op“, vertellt Heidi Bartelt: Vörlesen in’n Glockentorn gifft dat blots eenmal in’t Johr, wenn de Summer to Enn geiht. „Ik freu mi, dat dor Leben in unse schöne Glockentorn is.“

Et gah uns wol up unse olen Dage

Tönning – Eine kleine Hommage muss und darf dieser Text werden. Gestern haben wir Gisela Mester-Römmer in den Ruhestand verabschiedet. Es war ein rauschendes Fest, die St. Laurentius-Kirche war brechend voll. Aber es war anders als andere Feste dieser Art. Und das hat etwas mit ihr zu tun.

Een Stück mit Schlachrohm un een Stück drööch
„Frau Mester-Römmer möchte gern vielen Menschen begegnen und sich mit ihnen an Erlebnisse und Ereignisse erinnern“, so hieß es in der schlichten Einladung. „Dafür wünscht sie sich Zeit. Bitte sehen Sie von Grußworten ab und sprechen Sie persönlich mit ihr“ – das geht in Nordfriesland eigentlich gar nicht. Solche Anlässe laufen immer nach demselben Schema ab: Offizielle und Würdenträger werden eingeladen, sie erscheinen in offiziellen Anzügen oder Uniformen, überreichen offizielle Geschenke und sprechen offizielle Worte – die sogenannten Grußworte. Das geschieht in der Regel nach dem Kaffeetrinken (een Stück mit Schlachrohm und een Stück drööch!), und an ihrer Anzahl lässt sich die Popularität des Geehrten oder der Geehrten messen.

„Ich bin eine altmodische Pastorin“
Gisela Mester-Römmer tat gut daran, es sich anders zu wünschen. Es wären viele Grußworte geworden, sehr viele. Sie war 22 Jahre lang Pastorin in Tönning, sie hat sich auf vielen Ebenen und auch über die Gemeindegrenze hinaus engagiert. Sie ist eine beliebte Seelsorgerin und eine engagierte Theologin. Es gäbe so viel zu sagen, und Vieles wäre auch des Hörens wert gewesen. „Ich bin eine altmodische Pastorin“, verriet sie den Husumer Nachrichten, „ich habe immer Besuche gemacht, denn der Mensch muss Vertrauen fassen.“

Predigt im Alltag auf vielerlei Weise
Eine Hommage muss und darf dies werden, so begann dieser Text. Nicht nur an eine Pastorin, sondern auch an diesen Beruf, der viel fordert, aber auch viel gibt und voller Möglichkeiten ist. Es muss eine Hommage werden, weil das journalistische Handwerk schlicht nicht bedient wurde an diesem Tag. Niemand hatte die Zahl der Taufen gezählt und niemand die Zahl der Sitzungen, an denen sie – unter anderem als stellvertretende Pröpstin – teilnahm. Niemand zählte die Zahl der Begegnungen, der Gespräche zwischen Tür und Angel, ja nicht einmal die Radio-Andachten oder ihre Geleitworte für die Zeitung. Es wurde an diesem Tag nicht geprahlt, von niemandem – und von ihr schon gar nicht. Eine Hommage darf dies werden, weil dieser Tag den Beruf eines Pastors/einer Pastorin so würdigte: Gisela Mester-Römmer hat immer die Person hinter den Beruf gestellt und ihn gleichzeitig mit Leib und Seele ausgefüllt. Dabei war sie zu jedem Zeitpunkt reflektiert und kompetent, klar in ihren Entscheidungen und durchaus auch einmal deutlich in ihren Worten. Humorvoll und zugewandt, Musik und Poesie liebend verstand sie es, die Liebe Gottes im Alltag und auf vielerlei Weise zu predigen.

Geschenke besonderer Art
Gisela Mester-Römmer hatte nachdrücklich darum gebeten, „auf Abschiedsgeschenke in jeglicher Form zu verzichten.“ Stattdessen freue sie sich über Spenden für die Turmuhr. Geschenke gab’s trotzdem, aber anders als erwartet: Die Pastorin hatte Naschi-Tüten für jeden Gottesdienstbesucher vorbereitet. Das habe sie schon immer einmal tun wollen, verriet sie, denn Gottes Wort sei wie Süßes für die Seele. Das zweite Geschenk war ein Flick-Flack im Talar durch den Kirchengang – davon habe sie immer schon geträumt, es aber aus Mangel an Sportlichkeit bisher unterlassen müssen – und dabei müsse es nun leider aus Altersgründen auch bleiben. Dabei hatte sie, die so wunderbar mit Worten Bilder und Geschichten entstehen lassen kann, bei den Besuchern schon längst ein Kopf-Kino in Gang gesetzt, das keiner Realisierung bedurfte. Ihr letztes Geschenk war ein Lied, das sie sich vom Chor gewünscht hatte – und sie hatte es mit Absicht an das Ende des Gottesdienstes, aber vor den Segen gestellt. „Et gah uns wohl op unse olen Dach“ – mit dem Trinkspruch der Martje Flors appellierte sie an Lebensfreude und machte deutlich, dass Kirche mehr ist als Singen und Beten und Gottesdienstfeiern. Das ist sie auch, unbestritten. Aber gleichzeitig ist sie Kirche in der Welt und mit der Welt, sie ist Essen und Trinken, Feiern und Fröhlich-Sein. Und da saß sie im Talar in der ersten Reihe und sang jede Zeile mit. Unter dem Eindruck dieser unbändigen Fröhlichkeit segnete sie die Gemeinde, deren Geschicke in Zukunft andere lenken werden.

Inke Raabe

Abschied von der Christuskirche

Husum – Die Kisten sind gepackt, der Umzug geplant: Zum 1. September verlässt Katrin Hansen das Pastorat der Christuskirchengemeinde und zieht in eine eigene Wohnung. Und auch wenn es nur um die Ecke ist, beginnt doch etwas Neues: Sie tritt die Stelle der Krankenhaus-Seelsorgerin im Klinikum Nordfriesland an. Darum heißt es Abschied nehmen von Pastorat und Kirchengemeinde. Am 26. August wird sie in der Christuskirche feierlich entpflichtet.

Große Gemeinde mit großen Aufgaben
Die Jahre in der Christuskirchengemeinde waren große Jahre mit einer Fülle von Aufgaben und neuen Herausforderungen, so Katrin Hansen. „Ich war im Grunde eine Berufsanfängerin – trotz 20 Jahren Berufserfahrung“, sagt sie nachdenklich. Sie hatte ja schon ihr Vikariat in den Niederlanden gemacht, die Strukturen der Nordkirche kannte sie nur vom Hören-Sagen, den immensen Verwaltungsaufwand, der hier auf Pastorinnen und Pastoren lastet, den hatte sie schlicht unterschätzt. „Aber ich hatte tolle Menschen und großartige Mitarbeitende um mich“, sagt sie, „sonst wäre das gar nicht gegangen.“ Als Vorsitzende des Kirchengemeinderats verantwortete sie die Husumer Friedhöfe und den Bonhoefferkindergarten, sie trug die Personalverantwortung für etwa 50 Beschäftigte. Als zum Beispiel der Orkan Christian durch den Norden fegte, beging sie gemeinsam mit Thomas Prigge am Morgen danach die besonders betroffenen Friedhöfe und ordnete die Sicherung an. Ein schwerer Wasserschaden an der Christuskirche beschäftigte sie über Monate, bis endlich das Leck gefunden und Reparaturen in Angriff genommen werden konnten – auf solche Situationen werden Theologen im Rahmen ihres Studiums nicht wirklich vorbereitet. „Das ist einfach sehr viel“, sagt die 54-Jährige nachdenklich. „Es ist gut, dass wir das als Kirchengemeinde Husum in Zukunft gemeinsam tragen.“

Katrin Hansen bleibt Klosterpredigerin
Highlights waren die inklusiven Gottesdienste mit Bewohnerinnen und Bewohnern der Husumer Horizonte. Katrin Hansen erzählt von bewegenden Momenten und fröhlichen Begegnungen, in deren Folge die Tagesstätte der Einrichtung eine Heimat im Bonhoefferhaus und damit im Herzen der Kirchengemeinde fand. Ein weiterer Höhepunkt sei für sie die Berufung als Klosterpredigerin gewesen. Dieses besondere Haus hat sie so in ihr Herz geschlossen, dass sie die Aufgabe ehrenamtlich fortführen wird. Auch die Regenbogen-Bestattungen wird sie weitermachen: Bestatter und Friedhof sorgen gemeinsam dafür, dass früh- und totgeborene Sternenkinder, die nicht unter das Bestattungsgesetz fallen, weil sie bei der Geburt unter 500 Gramm wogen, auf dem Ostfriedhof eine würdige Ruhestätte finden, an der die traurigen Eltern ihrer gedenken können. Die Arbeit in der Christuskirchengemeinde geht in andere Hände: Die Stelle ist ausgeschrieben und soll möglichst bald besetzt werden. Bis dahin regeln die Husumer Pastoren die Vertretung.

Seelsorge als Kernkompetenz
„Ich freue mich darauf, dass ich zu meiner Kernkompetenz zurückkehren kann“, sagt Katrin Hansen. Bis sie vor fünf Jahren aus den Niederlanden in ihre Heimatstadt zurückkehrte, hat sie in den Niederlanden als Theologin mit Schwerpunkt Seelsorge gewirkt. Sie ist ausgebildete Pastoral-Supervisorin und hat mehrere pastoralpsychologische Zusatzqualifikationen absolviert. Gut zuhören, nah an den Menschen sein und sie ein Stück auf den manchmal schwierigen Wegen zu begleiten, das versteht Katrin Hansen als ihre Kernaufgabe. Und dass die begleitenden Menschen – Angehörige, Pflegende und Ärzte – nicht minder Trost und Stärkung brauchen, das weiß sie aus ihrer langjährigen Erfahrung.
Der Gottesdienst zu ihrer Verabschiedung beginnt am Sonntag, 26. August, um 14 Uhr in der Christuskirche. Anschließend lädt die Gemeinde zu einem Empfang in das Bonhoefferhaus ein. Anmeldungen nimmt das Büro unter 04841-669347 (AB) entgegen.