Aus Altem schönes Neues machen

Nordfriesland – Irgendwann nervt es einfach: die vielen Dinge, die im Haus herumstehen und nicht mehr gebraucht, aber zu schade zum Wegwerfen sind. Das können alte Schallplatten, kaputte Fußbälle, Bücher, oder Holzteile sein. Anna Ihme und ihr Team laden darum zu einem Kreativ-Abend ins Bonhoefferhaus Husum ein. „Upcycling“ ist angesagt oder „aus alt mach neu“.

„Material gibt es genug“, verrät die Mitarbeiterin des Kirchenkreises Nordfriesland und schon ist sie in den Tiefen des Kellers im Evangelischen Kinder- und Jugendbüro (EKJB) untergetaucht: Alte Landkarten oder Gesellschaftsspiele, Kronkorken, leere Safttüten, Bücher oder alte Jeans – das Kreativ-Team hat jede Menge Ideen. Anna Ihme hat aus einer alten Gitarre eine Deckenlampe gebastelt, Ann-Kathrein Gräning vom EKJB liebt ihr Sofa aus alten Holz-Paletten, Chiara Meyer vom Kulturbüro Niebüll arbeitet leidenschaftlich gerne alte Klamotten um und Holger Heinke vom Stadtmarketing Niebüll hat aus Altmaterialien ein Skatboard gebaut.

Das Upcycling ist unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit hoch aktuell, weiß das Team. Es spart Ressourcen und gleichzeitig Müll, es dient der Umwelt, und vor allem: Es macht so richtig viel Spaß. Was entsteht, sollen nicht neue Staubfänger sein, sondern sinnvolle und schöne Gebrauchsgegenstände wie Schlüsselbretter, Schalen, Lampen oder Kleinmöbel.
Der Abend beginnt am Dienstag, 19. Juni, um 18 Uhr, im Bonhoefferhaus der Christuskirche Husum. Drei Stunden sind für das gemeinsame Basteln angesetzt. Materialien dürfen gerne mitgebracht werden. „Die Teilnehmenden können kreativ sein und ganz viel ausprobieren“, sagt Anna Ihme. Anmeldungen nimmt Christine Wauer unter sekretariat@erw-breklum.de entgegen.

BU: Es gibt nichts, was nicht noch was anderes werden kann: Ann-Kathrein Gräning, Anna Ihme, Chiara Meyer und Holger Heinke (v. l.) laden zum Happy-Upcycling ein.

12000 Stifte für Mädchen aus Syrien

Nordfriesland – Damit hätte Britta Jordan von der Evangelischen Frauenarbeit Nordfriesland nie gerechnet: 12000 Stifte sammelten die Nordfriesen, um syrischen Mädchen zu helfen. Im März war die Aktion gestartet. Pro Alt-Stift geht ein Cent an ein Team aus Lehrerinnen und Psychologinnen, das syrischen Mädchen in einem Flüchtlingscamp im Libanon den Schulunterricht ermöglicht. Zentrale Sammelstellen gab es in Garding, Niebüll und Husum. Es beteiligten sich nicht nur Kirchengemeinden, sondern auch Schulen und Kindergärten. Zum Versenden und Verwerten wären mindestens 15 Kilo nötig gewesen – jetzt sind es 120 Kilo geworden. „Das ist großartig“, sagt die Diakonin. „Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben.“

Am Sonnabend wählt die Synode

Nordfriesland – Am Sonnabend tagt in Breklum die Synode des Kirchenkreises Nordfriesland. Dann haben die Synodale die Wahl, wer neue Pröpstin für den Nordbezirk wird. Annegret Wegner-Braun und Katrin Hansen heißen die beiden Kandidatinnen, sie haben sich bereits in verschiedenen Gremien vorgestellt. Nun wird die Entscheidung fallen.

Annegret Wegner-Braun
Annegret Wegner-Braun ist Jahrgang 1958 und kommt ursprünglich aus Barmstedt. Studiert hat sie in Kiel und im dänischen Aarhus, ihr Vikariat absolvierte sie in Kiel-Neumühlen-Dietrichsdorf. Annegret Wegner-Braun bringt langjährige Berufserfahrung als Gemeindepastorin mit. Sechs Jahre hat sie als Studienleiterin im Pastoralkolleg Ratzeburg gewirkt, seit 2013 ist sie tätig als Pastorin der Kirchengemeinde St. Marien zu Lübeck. Sie hat Zusatzqualifikationen als Systemische Supervisorin, Erfahrung in Spiel- und Theaterpädagogik sowie in Klinischer Seelsorge. Die Entstehung der Nordkirche begleitete sie geschäftsführend und koordinierend und kann daher mit guten Kenntnissen nordkirchlicher Strukturen aufwarten.

An der Tätigkeit als Pröpstin interessiere sie „die Begleitung der Kirchengemeinden mit ihren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden und den Pastorinnen und Pastoren“, schreibt sie in ihrer Bewerbung. Verlässliche Unterstützung, Wertschätzung und geistliche Vertiefung werde gebraucht, dazu wolle sie gerne beitragen. Sie möchte, „dass sich unsere Kirche selbstbewusst und ausdrücklich theologisch“ in den gesellschaftlichen Diskurs einbringt. Annegret Wegner-Braun stellt sich dem Kirchenkreis mit einem Gottesdienst am 6. Mai ab 14 Uhr in der St.-Willehad-Kirche zu Leck vor.

Katrin Hansen
Die zweite Kandidatin heißt Katrin Hansen. Katrin Hansen ist gebürtige Husumerin, Jahrgang 1964. Nach dem Abitur ging sie für einen Freiwilligendienst der Aktion Sühnezeichen nach Israel. Sie hat in Berlin, Hamburg und Kiel Theologie studiert und ihre kirchliche Ausbildung dann im niederländischen Groningen absolviert. Bis sie vor fünf Jahren nach Husum zurückkehrte, hat sie in den Niederlanden als Theologin mit Schwerpunkt Seelsorge gewirkt. Sie ist ausgebildete Pastoral-Supervisorin und hat mehrere pastoralpsychologische Zusatzqualifikationen absolviert. Seit 2013 ist sie Pastorin der Christuskirchengemeinde Husum.

Ihre Jahre im Ausland erlebt sie als Bereicherung. „Beide Auslandsaufenthalte haben mir geholfen, meinen Blick zu öffnen“, schreibt sie in ihrer Bewerbung. Sie kennt den Kirchenkreis Nordfriesland, und sie weiß um die Herausforderungen der Zukunft. „Ich glaube, dass Regionalisierung nur funktioniert, wenn sie maßgeschneidert ist, den gewachsenen Strukturen und den personellen Möglichkeiten Rechnung trägt und darüber hinaus Mehrwert verspricht“, schreibt sie in ihrer Bewerbung. Katrin Hansen stellt sich dem Kirchenkreis mit einem Gottesdienst am 13. Mai ab 10 Uhr, ebenfalls in der St.-Willehad-Kirche zu Leck, vor.

Die Tagung beginnt am Sonnabend, 9. Juni, um 9 Uhr mit einem Gottesdienst in der Breklumer Kirche. Die Predigt hält Bischof Gothart Magaard. Anschließend wird sie im Festsaal des Christian Jensen Kollegs, Kirchenstraße 4, fortgesetzt.

Info: Die Propsten-Stelle für den Nordbezirk ist vakant, seit Dr. Kay-Ulrich Bronk im September vergangenen Jahres in das Pastoralkolleg Ratzeburg wechselte. Das pröpstliche Amt ist von der Verfassung der Nordkirche als leitender kirchlicher Dienst im Kirchenkreis beschrieben. Es trägt insbesondere die Personalverantwortung für die Pastorinnen und Pastoren und fördert das kirchliche Leben in Kirchengemeinden, Diensten und Werken, den diakonischen Einrichtungen und in der Gemeinschaft des Kirchenkreises.

Pralinen für die Bienen

Nordfriesland – Die Bienen sind in Not. Sie finden immer weniger Blumen und Blüten, ganze Völker sterben oder verschwinden einfach. Gründe dafür sind große Monokulturflächen, Pestizide zerstören Lebensräume, Parasiten nisten sich in den Stöcken ein. Der Kirchenkreis Nordfriesland und seine Partner laden darum zu einem kreativen Informationsabend „Bienen bauchen blühende Blumen – und wir die Bienen“ ein.

Die Blüt zur Frucht vermehre
„Eine Apfelblüte muss 18 Mal bestäubt werden, damit sie zur Frucht reifen kann“, erklärt Anna Ihme vom Kirchenkreis. Sie macht damit deutlich, dass die Lebensgrundlage von Mensch und Tier durch das Bienensterben bedroht ist: 80 Prozent der heimischen Kultur- und Wildpflanzen und damit rund ein Drittel von unserem Obst und Gemüse sind von der Bestäubung durch Bienen abhängig. Gemeinsam mit dem Naturzentrum Bredstedt, dem Kulturbüro Niebüll, und der Familienbildungsstätte Niebüll organisiert sie am Mittwoch, 23. Mai, einen Abend im Haus der Familie. Annemarie Matthießen von der Initiative „Bredstedt blüht auf“ wird den Teilnehmenden erklären, was es mit dem Bienensterben auf sich hat und wie man den fleißigen Insekten helfen kann, wieder Fuß im Ökosystem zu fassen.

Pralinen für die Bienen
Aber an diesem Abend soll nicht nur geredet werden. Gemeinsam basteln die Teilnehmenden „Samen-Pralinés“: Sie rollen eine kleine Handvoll Blumensamen Lehmerde ein und können das entstandene Praliné kann nach dem Trocknen einfach ins Blumenbeet werfen. Der Regen wird die Lehmerde aufweichen und die Samen sanft ins Erdreich spülen. Und schon in wenigen Wochen wächst dort ein kleines Blütenmeer, das den bedrohten Bienen Heimat sein kann.

Die Welt ein bisschen besser machen
„Ohne Bienen kann die Menschheit nicht überleben“, sagt Holger Heinke vom Stadtmarketing Niebüll. Er unterstützt die Initiative gern und freut sich, dass am selben Abend auch ein kleines Stück vom Garten des Diakonischen Werks angesät werden darf. Ann-Kathrein Gräning vom Evangelischen Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland ist grundsätzlich am Thema Nachhaltigkeit interessiert und freut sich über jede Idee, die die Welt ein bisschen besser machen kann. „Ich finde es spannend, was jeder Einzelne machen kann“, sagt Chiara Meyer vom Kulturbüro. „So etwas motiviert doch dazu, sich einzubringen.

Der Abend beginnt am Mittwoch, 23. Mai, um 18 Uhr im Haus der Familie Niebüll, Uhlebüller Straße 22, und dauert etwa zwei Stunden. Anmeldungen sind unter sekretariat@erw-breklum.de möglich.

BU. Anna Ihme, Chiara Meyer, Holger Heinke und Ann-Kathrein Gräning (v. l.) möchten den Bienen helfen

Ausstellung in Niebüll: Glänzende Aussichten

„Für die Umwelt ist mir kein Weg zu weit“, sagt die SUV-Fahrerin auf dem Parkplatz eines Bioladens, während die Auspuffrohre ihres Autos noch qualmen. So satirisch der Titel die Ausstellung „Glänzende Aussichten“ ankündigt, so kritisch gehen die Karikaturisten mit unserem heutigen Lebensstil bei Themen wie Konsum, Klimawandel und Gerechtigkeit zu Gericht und halten der Gesellschaft einen Spiegel vor.
Das Bischöfliche Hilfswerk Misereor e.V. regt mit dieser Wanderausstellung auf witzige, verblüffende und manchmal auch erschreckende Weise zum Nachdenken an, über die Abgründe unseres Individuellen Verhaltens, aber auch über die großen weltpolitischen Zusammenhänge.

In Kooperation zeigen Stadtmarketing, Kulturbüro und Naturkundemuseum Niebüll die 60 Werke namhafter deutscher Karikaturisten umfassende Ausstellung vom 17.Mai – 30.Juni 2018 im Naturkundemuseum Niebüll, in der Hauptstraße 108. Zur Eröffnung am 17. Mai um 19.00 Uhr wird Dr. Henry Schürmann, Referent für entwicklungspolitische Bildung, vom Hilfswerk Misereor, zunächst in einem Vortrag und dann im Gespräch mit dem Publikum in die Ausstellung einführen. Zu der Ausstellung wird es auch einen Karikaturenwettbewerb, einen Karikaturen-Zeichenworkshop und einen konsumkritischen Rundgang geben.

Die Ausstellung „Glänzende Aussichten“ bietet eine weitere Möglichkeit, sie mit den Themen Verringerung von Plastikmüll und Fairtrade und mit den Globalen Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 auseinanderzusetzen, für die sich Niebüll seit einigen Jahren stark macht.

Wenn Eltern krank werden…

Viel braucht es normalerweise nicht, um ein Kind glücklich zu machen. Besänftigend, glättend und heilsam wirken oft die kleinen Dinge, die doch so viel kostbarer sein können als materielle Werte: Zeit, Zuwendung und Liebe. Dies kann Daniela Feddersen nur bestätigen. Seit Kurzem ist sie Patin für ein achtjähriges Kind aus einer Patchworkfamilie, in der die Mutter psychisch erkrankt ist. „Bei gutem Wetter hinaus in den Wald und die Schönheit der Natur zeigen, zuhören können oder gemeinsam spielen: Wer kinderfreundlich und offen ist und sich der Aufgabe gewachsen fühlt, kann eine Patenschaft übernehmen“, sagt die medizinische Fachangestellte und Mutter einer Tochter aus Hattstedt. In mehreren Schulungsblöcken wurden die insgesamt elf Paten und Patinnen auf ihre neue ehrenamtliche Aufgabe vorbereitet.

Die Patinnen und Paten finden selber Unterstützung
„Man lernt, worauf man sich einlässt“, so Daniela Feddersen. Gleichwohl aber sind die Paten und Patinnen – und auch die Familien – nie allein: Als Ansprechpartner steht der Projekt-Koordinator Christof Pankratz-Falk zur Verfügung. Wer sich in diesem Projekt ehrenamtlich engagieren möchte, braucht kein Equipment; viel wichtiger sind Stabilität und Kontinuität in der Lebensplanung. Wohl können die Eltern grundsätzlich ihr Kind allein versorgen; doch kann es zeitweise krankheitsbedingt schwerfallen, die Bedürfnisse des Kindes zu erkennen und auf diese einzugehen. An dieser Stelle setzt die Arbeit der Paten ein, die eine verlässliche Begleitung für das Kind darstellen sollen, eine Art „erwachsener Freund“ und eine sichere Bindungsperson“, wie es Christof Pankratz-Falk ausdrückt.

Jede Familie ist anders
Ihr neues Patenkind sei „ruhig und aufgeweckt“, meint Daniela Feddersen. Der Kontaktbedarf richtet sich nach den Erfordernissen der jeweiligen Familie, die im Vorfeld umfassend informiert wird. „Ich hatte einige Treffen mit dem Kind außerhalb seines häuslichen Umfelds. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es sich über die Zusammenkünfte freut“, so Daniela Feddersen. Wichtig sei, dass die Chemie zwischen Kind und Erwachsenem stimme. Insofern ist mit Augenmaß an die Sache heranzugehen: nichts überstürzen, sondern in Ruhe austarieren, ob beide Seiten zueinander passen. Freilich braucht es Zeit, bis eine Vertrautheit zwischen Kind und Paten oder Patin entsteht: Es sei ein langfristiges Projekt, so Pankratz-Falk. Doch grundsätzlich hat sich bereits herauskristallisiert: Es läuft und es ist ein interessantes und verantwortungsvolles, auf die Zukunft angelegtes Ehrenamt, das gern weiterzuempfehlen ist. Wer Freude daran hat einen jungen Menschen im Alter zwischen vier und 18 Jahren auf seinem Lebensweg zu begleiten und regelmäßig einmal wöchentlich zwei bis drei Stunden Zeit für ein Treffen mit dem Patenkind für gemeinsame Aktionen erübrigen kann, kann Pate oder Patin werden.

Kontakt:
Tel 04841 691440 (im Psychologischen Beratungszentrum des DW Husum) Mail: patenelternprojekt@dw-husum.de
Zum Foto:
Eine Patenschaft für Kinder psychisch erkrankter Eltern ist langfristig ausgelegt: Projekt-Koordinator Christof Pankratz-Falk und ehrenamtliche Patin Daniela Feddersen.

Wenn Eltern krank werden…

Viel braucht es normalerweise nicht, um ein Kind glücklich zu machen. Besänftigend, glättend und heilsam wirken oft die kleinen Dinge, die doch so viel kostbarer sein können als materielle Werte: Zeit, Zuwendung und Liebe. Dies kann Daniela Feddersen nur bestätigen. Seit Kurzem ist sie Patin für ein achtjähriges Kind aus einer Patchworkfamilie, in der die Mutter psychisch erkrankt ist. „Bei gutem Wetter hinaus in den Wald und die Schönheit der Natur zeigen, zuhören können oder gemeinsam spielen: Wer kinderfreundlich und offen ist und sich der Aufgabe gewachsen fühlt, kann eine Patenschaft übernehmen“, sagt die medizinische Fachangestellte und Mutter einer Tochter aus Hattstedt. In mehreren Schulungsblöcken wurden die insgesamt elf Paten und Patinnen auf ihre neue ehrenamtliche Aufgabe vorbereitet.

Die Patinnen und Paten finden selber Unterstützung
„Man lernt, worauf man sich einlässt“, so Daniela Feddersen. Gleichwohl aber sind die Paten und Patinnen – und auch die Familien – nie allein: Als Ansprechpartner steht der Projekt-Koordinator Christof Pankratz-Falk zur Verfügung. Wer sich in diesem Projekt ehrenamtlich engagieren möchte, braucht kein Equipment; viel wichtiger sind Stabilität und Kontinuität in der Lebensplanung. Wohl können die Eltern grundsätzlich ihr Kind allein versorgen; doch kann es zeitweise krankheitsbedingt schwerfallen, die Bedürfnisse des Kindes zu erkennen und auf diese einzugehen. An dieser Stelle setzt die Arbeit der Paten ein, die eine verlässliche Begleitung für das Kind darstellen sollen, eine Art „erwachsener Freund“ und eine sichere Bindungsperson“, wie es Christof Pankratz-Falk ausdrückt.

Jede Familie ist anders
Ihr neues Patenkind sei „ruhig und aufgeweckt“, meint Daniela Feddersen. Der Kontaktbedarf richtet sich nach den Erfordernissen der jeweiligen Familie, die im Vorfeld umfassend informiert wird. „Ich hatte einige Treffen mit dem Kind außerhalb seines häuslichen Umfelds. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es sich über die Zusammenkünfte freut“, so Daniela Feddersen. Wichtig sei, dass die Chemie zwischen Kind und Erwachsenem stimme. Insofern ist mit Augenmaß an die Sache heranzugehen: nichts überstürzen, sondern in Ruhe austarieren, ob beide Seiten zueinander passen. Freilich braucht es Zeit, bis eine Vertrautheit zwischen Kind und Paten oder Patin entsteht: Es sei ein langfristiges Projekt, so Pankratz-Falk. Doch grundsätzlich hat sich bereits herauskristallisiert: Es läuft und es ist ein interessantes und verantwortungsvolles, auf die Zukunft angelegtes Ehrenamt, das gern weiterzuempfehlen ist. Wer Freude daran hat einen jungen Menschen im Alter zwischen vier und 18 Jahren auf seinem Lebensweg zu begleiten und regelmäßig einmal wöchentlich zwei bis drei Stunden Zeit für ein Treffen mit dem Patenkind für gemeinsame Aktionen erübrigen kann, kann Pate oder Patin werden.

Kontakt:
Tel 04841 691440 (im Psychologischen Beratungszentrum des DW Husum) Mail: patenelternprojekt@dw-husum.de
Zum Foto:
Eine Patenschaft für Kinder psychisch erkrankter Eltern ist langfristig ausgelegt: Projekt-Koordinator Christof Pankratz-Falk und ehrenamtliche Patin Daniela Feddersen.

Gewinnsparer spenden für die Urlauberseelsorge

Föhr – Mehr als 1,8 Millionen Übernachtungen kann die Nordseeinsel Föhr jährlich verbuchen. Sie kommen überwiegend aus dem Bundesgebiet oder aus den deutschsprachigen Nachbarländern, unter ihnen sind viele Familie, aber auch zahlreiche Senioren. Im „Treffpunkt Urlauberseelsorge“ steht das Team um Monika Reinke bereit, sie zu begleiten, ihnen Anregungen und spirituelle Impulse zu geben oder auch einfach mal eine Runde zu klönen. Die Arbeit der Urlauberseelsorge Föhr unterstützte nun die Evangelische Bank mit 800 Euro.

Von Kunden gespart
„Das Geld haben unsere Kunden zusammengespart“, erklärt Thorsten Hensel, Regionalbetreuer der Bank. Beim sogenannten Gewinnsparen kauft der Kunde Lose für 5 Euro. Vier davon wandern auf sein Bankkonto, einer finanziert die Lotterie und den guten Zweck. Die 800 Euro, die Monika und Andreas Reinke dankbar entgegennahmen, werden verwendet für die Neugestaltung der Räume. „Das wurde wirklich Zeit“, sagt Monika Reinke seufzend. Das Mobiliar war alt und zusammengesammelt, es fehlte ein Raum für die Mitarbeitenden – jetzt ist alles schön und schier.

Urlauberseelsorge ermöglicht Begegnung
Die Urlauberseelsorge befindet sich in Wyk in unmittelbarer Strandnähe. „Wir wollen mit unserem Treffpunkt einen Anlaufpunkt im touristischen Trubel bieten“, sagt Sozial-Pädagogin Monika Reinke. „Hierher kann man kommen, mit der ganzen Familie – zum Spielen, zum Klönschnack, zum Kaffee oder Tee trinken, aber auch zum Kreativwerden und wenn man jemanden zum Zuhören braucht.“ Es gibt Kreativ- oder Bildungs-Angebote, die Gute-Nacht-Kirche und natürlich die Gute-Nacht-Geschichte für Kinder und ihre Eltern. Die Resonanz ist riesig: 200 Menschen passen in den Kurgarten-Saal für die Gute-Nacht-Geschichte, und oft sind es so deutlich mehr, dass die Helfer die Türen schließen müssen.
„Wir haben mit der Urlauberseelsorge auf Föhr einen wichtigen Anlaufpunkt für Urlauber“, sagt Propst Jürgen Jessen-Thiesen. „Das Geld komm den Urlaubern direkt zugute.“

BU: Freizeithelfer Andreas Reinke, Propst Jürgen Jessen-Thiesen und Monika Reinke, Leiterin des Treffpunkts Urlauberseelsorge, freuen sich über die Spende, die Thorsten Hensel im Auftrag der Evangelischen Bank überreichte. (v. l.)

Beschwerden als Weg der Partizipation

Nordfriesland – „Heul doch!“, das wird auf vielen Schulhöfen abschätzig denen zugeworfen, die in Selbstmitleid zerfließen, aber mit der Veränderung der Umstände nicht richtig in die Füße kommen. Das Evangelische Kinder-und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB), das Kinderschutzzentrum und das Jugendzentrum BISS drehen diesen Satz nun um: „Heul doch! – Gerne bei uns.“, heißt es hier. Unter diesem Motto wollen sie Kinder ermutigen, ihre Meinung zu sagen, Beschwerden vorzubringen und so aktiv an der Veränderung misslicher Umstände mitzuwirken.

UN-Kinderrechte stehen im Hintergrund
„Es geht um die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention“, erklärt Susanne Kunsmann vom EKJB. Mit einem professionellen Anregungs- und Beschwerdemanagement wollen die drei Kooperationspartner dazu beitragen, dass Kinder ihre Rechte bewusst wahrnehmen. Unter der Email-Adresse heul-doch-gerne-bei-uns@ev-kinderundjugend-nf.de können Kinder und Jugendliche ihre Beschwerde loswerden. Dabei ist es zunächst egal, ob die Spaghetti auf der Freizeit glitschig waren oder ob es um wirklich wichtige oder bedrohliche Erfahrungen geht. Jeder Beschwerde wird nachgegangen, verspricht Susanne Kunsmann.

Beschwerden verlässlich ernst nehmen
Der Plan sieht vor, dass die Emails nicht nur von ihr, sondern auch von Lars Wulff, dem Leiter des BISS gelesen werden. Es gilt das Vier-Augen-Prinzip, damit nichts verloren gehen kann. „Uns ist wichtig, dass wir jedes Anliegen ernst nehmen“, erklärt Lars Wulff. Das hieße bei den Spaghetti, dass mal nachgefragt wird, warum das so war und ob man es beim nächsten Mal besser hinkriegen könnte. Das heißt aber auch, dass sich das Team, wenn Kindeswohlgefährdung oder Übergriffe gemeldet werden, darum kümmert – verlässlich und vertraulich. Aus diesem Grund ist auch Sita Hart, Präventionsfachkraft im Diakonischen Werk Husum, mit im Boot. Sie hat den guten Draht zum Kinderschutz-Zentrum, und sie will die Idee des Beschwerde-Managements voranbringen, um Kinder so stark zu machen, dass sie sich wehren können.

Material des Beschwerdemanagement steht zur Verfügung

Teil des Plans ist der „Beschwerde-Beutel“, den das Team jetzt herausbringt. Er enthält einen Spielplan, der ein bisschen an „Mensch-ärgere-dich-nicht“ erinnert, aber ganz anders funktioniert: Weiter kommt, wer eine Frage so beantwortet, dass das Team zufrieden ist. Wenn zwei auf einem Feld ankommen, fliegt nicht der erste raus, sondern beide gehen gemeinsam einen Schritt weiter. Im Beutel gibt es außerdem den „Jammerlappen“ – ein Waschlappen mit Augen, der als Handpuppe verwendet werden kann und „Rotzlappen“ – eine Packung Taschentücher mit dem Motiv der Kampagne. Dazu kommt umfangreiches Material für die Teamer und Verantwortliche in der Kinder- und Jugendarbeit bei Sportvereinen, Feuerwehren, in der Schule oder in der Kirche. Der Beschwerde-Beutel kann unter info@ev-kinderundjugend-nf.de bestellt werden.

Beschwerde-Management ist eine Erweiterung des Kinderschutz-Gedankens
„Es geht um eine Erweiterung des Kinderschutz-Gedankens“, sagt Susanne Kunsmann. Das Beschwerde-Management will Kinder und Jugendliche zur Partizipation – zur Teilhabe und zur Mitwirkung – ermutigen und ihnen so helfen, die Zukunft zu gestalten.

Volker Schümann erhält das Goldene Kronenkreuz

Husum – Das Goldene Kronenkreuz der Diakonie ist eine besondere Auszeichnung. Sie kann nur nach vielen Dienstjahren verliehen werden. Heute (24.) erhielt es Volker Schümann im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes. Er ist seit 25 Jahren Geschäftsführer des Diakonischen Werks Husum (DW).

60 Jahre – und kein bisschen müde
„Diakonie hat immer etwas Unangepasstes“, sagte Propst Jürgen Jessen-Thiesen in seiner Ansprache. Sie füge sich nicht den Leistungskriterien, die in der Welt gelten, sondern nähme in besonderer Weise die in den Blick, diesen Kriterien nicht entsprechen könnten. Das Diakonische Werk Husum hält neben der Sozialraumorientierten Jugendhilfe ein breites Beratungsangebot für Sucht-, Schuldner- und Familienberatung vor, es unterhält die Tafeln, die Bahnhofsmission, das Haus am Park, das Kinderschutz-Zentrum und vieles mehr. Volker Schümann habe mit seinem unermüdlichen Einsatz einen wesentlichen Anteil daran, dass das Diakonische Werk heute so breit aufgestellt ist. Er habe sich von Anfang mit viel Kreativität und Sachverstand in die gesellschaftlichen Fragen eingebracht. „Wir kennen Sie als leidenschaftlichen Diakoniker, der auch mit 60 Jahren nicht müde wird, sich einzusetzen.“ Damit spielte der Propst auf den Geburtstag von Volker Schümann an ebendiesem Tag an.

Wertschätzend und aufbauend
Auch Heiko Nass, Landespastor der Diakonie, dankte sehr herzlich: „Sie haben eine Vision, und Sie haben sich nie beirren lassen“, sagte er. Er hob besonders die Flüchtlingsarbeit hervor: Als die vielen Migranten kamen, habe das DW flexibel und kompetent auf die neue Situation reagiert. Volker Schümann als Geschäftsführer des großen Aufgabenbereichs habe ein gutes Gespür für seine Mitarbeitenden, sei ein verlässlicher und guter Gesprächspartner mit feinem Humor, der Menschen grundsätzlich wertschätzend begegne und sie damit ermutige und fördere.

Viel Glück und viel Segen
Zum Gottesdienst waren Vertreter der Stadt und des Kirchenkreises, die Familie und sehr viele Mitarbeitende gekommen. Sie alle sangen kräftig und fröhlich einen Geburtstagskanon für den sichtlich gerührten Jubilar.

Info: Das Kronenkreuz ist das Dankzeichen der Diakonie. Es ist kein Orden und keine Auszeichnung, sondern Ausdruck das Dankes und der Wertschätzung für die Treue und den Einsatz im Dienste des Nächsten.