So weit der Himmel ist

Husum – „Herr, deine Güte reicht so weit der Himmel ist und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen“ – mit Worten des 36. Psalms eröffnete Pastor Friedemann Magaard den ersten Taufgottesdienst am Husumer Dockkoog. 13 kleine und größere Menschen ließen sich in ungewöhnlichem Ambiente taufen und feierten mit ihren Familien und der Gemeinde die Güte Gottes und die Weite des Himmels.

Taufe ist die ausgestreckte Hand Gottes
„Ich will euch sagen, was es mit der Taufe auf sich hat“, sagte Friedemann Magaard. „Die Taufe, das ist die ausgestreckte Hand Gottes, die er dir entgegen hält, wenn die Stürme des Lebens dich zu ersäufen drohen.“ Eigentlich könne jeder solche Geschichten von Bewahrung in Not erzählen, so der Pastor. Unbegreiflich und inakzeptabel sei es darum, so Magaard, wenn dieser Tage Menschen in Handschellen stünden, die Ertrinkenden im Mittelmeer die Hand zur Rettung gereicht hatten.

Ein bisschen windig…..
Das Taufwasser wurde mithilfe von Geschwisterkindern frisch aus dem ablaufenden Wasser der Nordsee geholt, die Pastoren Andreas Raabe und Katja Kretschmar unterstützten im Gottesdienst und bei den Taufen. Für bezaubernde Musik sorgten Josepha Magaard und Kai Krakenberg – letzterer hatte nicht wenig Mühe, die Noten am Platz zu halten. Es wehte ein kräftiger Wind, dem weder das sorgsam mitgebrachte Tesafilm noch Steine und Wäscheklammern wehren konnten, und der A-Musiker musste im Stehen spielen, was wohl eher nicht seine bevorzugte Spielhaltung ist.

Kräftig durchgepustet, aber zufrieden
Die Kirchengemeinde St. Marien hatte Kuchen spendiert, Küster Sven Jensen organisierte mit einem Team Bierzelt-Garnituren, an denen Familien und Gemeinde anschließend miteinander picknickten. Für professionelles Tonmanagement sorgte die Firma Stonehenge. Am Ende waren alle kräftig durchgepustet, aber sehr zufrieden.

Taufen am Dockkoog

Bei Einwänden gegen die Bildveröffentlichung bitte Email an raabe@erw-breklum.de

Musikalische Grüße für die Husumer Horizonte

Risum-Lindholm/Husum – Menschen mit Behinderungen brauchen besondere Zuwendung. Wie das in unseren diakonischen Einrichtungen gestaltet wird, das erlebte heute eine junge Delegation aus Indien. Hans Pahl-Christiansen zeigte ihnen die „Husumer Horizonte“.

Respekt und Privatsphäre
Den Anfang machte die Gruppe im Wohnheim für Menschen mit Behinderungen. Hier gibt es Wohngemeinschaften für die Klienten, die tagsüber wie alle anderen auch zur Arbeit gehen und abends heimkommen. Dann werden sie betreut und begleitet, manchmal stehen besondere Aktivitäten auf dem Programm. Wichtig ist, so Hans Pahl-Christiansen, dass jeder einen Privatraum, einen Rückzugsort hat und der bedingungslose Respekt vor dem Einzelnen.

Musik überwindet Grenzen
„Jeder Mensch ist ein Kind Gottes“, sagte Kay Lass, der das Haus in der Theodor-Storm-Straße leitet. Hier leben Menschen mit besonderem Hilfebedarf, erklärt er. Einige von ihnen zeigten den Besuchern gerne ihre Zimmer, andere freuten sich über die Maßen über die Musik, die die indische Delegation mitgebracht hatte.

Partnerschaft seit 20 Jahren
Seit nunmehr fast 20 Jahren pflegt die Kirchengemeinde Risum-Lindholm eine Partnerschaft zur United Christian Interior Ministries (UCIM) in Visakhapatnam/Indien. Gegenseitige Besuche und Verantwortung füreinander sind seitdem tragende Elemente. In diesem Jahr ist Bischof Dr. K. R. Singh mit einer Gruppe von jungen Menschen nach Nordfriesland gekommen. Interessiert und ohne Berührungsängste begegneten die neun 18-26-Jährigen den Bewohnern, schüttelten Hände und freuten sich, dass sie diese Menschen glücklich machen konnten.

Reise durch den Kirchenkreis
Inhaltliche Schwerpunkte der Begegnung sind die Verantwortung für die Schöpfung und das Thema Inklusion. Vom 30. Juni bis zum 20. Juli sind die Gäste im Kirchenkreis unterwegs.
„Durch diesen Besuch soll die Partnerschaft weiter gestärkt und das Wissen umeinander vertieft werden“, sagt dazu Pastor Hans-Peter Spießwinkel aus Risum-Lindholm. Im nächsten Jahr werde es dann zum 20jährigen Bestehen der Freundschaft eine Jubiläumsveranstaltung in Visakhapatnam geben.

Info: Husumer Horizonte ist eine Einrichtung des Kirchenkreises Nordfriesland. Der Rechtsträger ist Bestandteil der evangelisch- lutherische Nordkirche. Die Einrichtung will es den Bewohnerinnen/Bewohnern ermöglichen, ihr Recht auf Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu verwirklichen. Dies geschieht im Sinne einer ganzheitlichen Förderung und Begleitung. Die Wohnstätten sind ausgelegt auf derzeit 144 Bewohnerplätze in 6 Häusern, wobei 18 stationäre Wohnplätze für „Menschen mit besonderem Hilfebedarf“ vorgehalten werden. Dieser Personenkreis besitzt aufgrund der Art und Schwere ihrer Behinderung in der Regel nicht die Ressourcen, einer Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen nachzugehen.

Schutzengel mit Swing im Blut

St.-Peter-Ordnung – Große Musik vor zauberhafter Kulisse – das bot die Bigband der Bundeswehr gestern in St. Peter-Ording. Gut 30 Musiker heizten den etwa 4000 Besuchern mächtig ein. Sie hatten Swing und Pop sowie aktuelle Stücke aus den Charts im Programm, Interviews zwischendurch lockerten zusätzlich auf. Professionell und anspruchsvoll hielt die Show unter musikalischer Leitung von Timor Oliver Chadik zweieinhalb Stunden die Spannung – und das alles für einen guten Zweck.

10000 Euro für das Projekt Eiderstedter Schutzengel
„Der Erlös der Veranstaltung kommt dem Projekt Eiderstedter Schutzengel zugute“, erklärt Pastor Michael Goltz, Fundraising-Beauftragter des Kirchenkreises Nordfriesland. Die historischen Kirchen der Halbinsel sind baufällig oder stark sanierungsbedürftig. 18 Millionen wird ihre Instandsetzung kosten, der Staat gibt die Hälfte – für den Rest muss irgendwie der Kirchenkreis aufkommen. Darum gingen Goltz und sein Team mit Spendendosen über den Platz. Wer gespendet hatte, durfte sich mit einem Aufkleber als „Schutzengel“ kennzeichnen. „Es war wirklich toll, wie großzügig die Menschen waren“, sagt er dankbar. Insgesamt – inklusiv der vorher eingeworbenen Sponsorengelder – mehr als 10000 Euro zusammengekommen.

Helfende Hände bis in den frühen Morgen
Damit das möglich wurde, hatten ehrenamtliche Helfer schon in der Früh mit dem Aufbau der großen Bühne begonnen. Sie blieben bis zuletzt – da war es 2.30 Uhr in der Frühe, und halfen bis zur Erschöpfung. „Ihnen allen gilt mein großer Dank“, so Michael Goltz, „ohne sie wäre das gar nicht gegangen.“

Französische Musik an der Beckerath-Orgel

Husum – „Kleinod“ ist vielleicht nicht die richtige Bezeichnung für die neue Beckerath-Orgel in der Christuskirche. Schließlich ist sie ein großes Instrument mit 560 Pfeifen und elf Registern. Und doch ist diese Orgel etwas ganz Besonderes und Einzigartiges hier im Norden. Sie verdient es, gespielt, gehört und bewundert zu werden. Darum veröffentlichen Kirchengemeinde, Kreiskantor Kai Krakenberg und die Firma Rudolf von Beckerath aus Hamburg nun eine CD, die sie im Rahmen der Husumer Sommerkonzerte am 8. Juli vorstellen.

Ein Alleinstellungsmerkmal im Norden
„Es ist ein Instrument, das hierzulande seinesgleichen sucht“, erklärt Kai Krakenberg. Die Beckerath-Orgel wurde 2012 fertiggestellt und ist inspiriert durch die sogenannten „Salonorgeln“ des französischen Orgelbauers Aristide Cavaillé-Colls (1811-1899). Sie ist speziell auf den relativ kleinen Kirchraum der Christuskirche zugeschnitten.
Die Klangfarben der verschiedenen Register entsprechen dem französisch-romantischen Ideal des 19. Jahrhunderts. Sie inspirierten Kai Krakenberg zu einer aufwändigen Recherche: Welches waren die Komponisten, die in dieser Zeit für solche Orgeln geschrieben haben? Welche Klangvorstellungen haben sie bewogen? „Das war eine spannende Herausforderung“, sagt der Organist.

CD-Einspielung mit feiner Laissez-Faire-Virtuosität
Entstanden ist eine CD mit 14 Stücken weitgehend unbekannter Künstler aus dem 19. und 20. Jahrhundert wie Theodor Dubois oder Joseph Bonnet. Auch bekanntere Namen wie Charles-Marie Widor oder Louis Vierne sind darunter. Alle Kompositionen eint eine gewisse „Laissez-faire-Virtuosität“, eine Leichtigkeit bei hohem künstlerischem Anspruch, eine Freude am Klang und an technischer Perfektion. „Ich habe vor einem Jahr noch nicht gewusst, dass es diese Werke gibt“, so Krakenberg. „Sie sind so ausgewählt, dass sie diesen Raum und dieses Instrument perfekt abbilden.“

Live-Präsentation der CD in der Christuskirche
Im Rahmen der Husumer Sommerkonzerte wird Kai Krakenberg alle diese Stücke live auf der Beckerath-Orgel in der Christuskirche spielen. Dann ist auch zum ersten Mal die CD käuflich zu erwerben, bevor sie in den Handel geht. Aufgenommen wurde sie übrigens erst im März diesen Jahres, Kirchengemeinde, Orgelbau-Firma und Kai Krakenberg finanzierten die Produktion gemeinsam. „Wir waren sofort begeistert von der Idee“, sagt Patricia Schmidt-Knäbel, stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderats.

Konzert am 8. Juli, 18 Uhr
Das Konzert beginnt am Sonntag, 8. Juli, um 18 Uhr. Die Christuskirche liegt etwas verborgen auf dem Ostfriedhof zwischen Schleswiger und Flensburger Chaussee. Parkplätze gibt es ausreichend an der Flensburger Chaussee gegenüber von Husum Bad, von dort sind es etwa 200 Meter auf dem Hauptweg bis zum Gotteshaus. Der Eintritt beträgt zehn Euro, im Anschluss gibt es noch ein Glas Sekt oder O-Saft.

Sommerkirche Welt: Eine Liebesklärung an Eiderstedt

Welt – Sie war offenbar mit Sehnsucht erwartet worden, die Eröffnung der Sommerkirche Welt: Weit vor der Zeit strömten Besucher aus nah und fern, Gäste und Einheimische zu dem kleinen Gotteshaus, das nunmehr seit 42 Jahren für diese Reihe von Kulturveranstaltungen genutzt wird. Den Anfang machte Ralf Meister, Bischof der Hannoverschen Landeskirche, und als solcher weltweit unterwegs – getauft aber in Vollerwiek.

Eine Liebeserklärung an Eiderstedt
Sein Vortrag war eine Art biografisch-theologische Liebeserklärung an Eiderstedt. „Mein Lebensweg ist nicht der Rede wert“, gestand er eingangs, „er ist nicht besser und nicht besonderer als Ihrer.“ Aber es sei ein Leben, das immer wieder nach Vollerwiek zurückkehre. Geboren und aufgewachsen in Hamburg verbrachte er die Ferien oft bei den Großeltern in Vollerwiek. Inzwischen leben seine Eltern hier – und so ist es nicht verwunderlich, dass auch Ralf Meister immer mal wieder auf Eiderstedt zu treffen ist.

Mit Worten bebildert
„Der Anfang liegt immer im Meer“, so Ralf Meister. Er rekurrierte auf verschieden Schöpfungsmythen und auch auf die Evolutions-Theorie, nach der das Leben aus dem Meer erwuchs. Die Weite des Meere, die scheinbare Unendlichkeit des Himmels, die Schönheit eines Sonnenuntergangs – das alles lasse Menschen die eigene Begrenztheit, die eigene Zeitlichkeit erfassen und nach Gott fragen. Das Meer, die Liebe und der Tod – wie aus einem Füllhorn strömten lyrische Texte in seinen Vortrag und bebilderten diesen gleichsam mit Worten.

Kulturkirche seit 1977
Gut 50 Menschen hatten sich in dem Gotteshaus versammelt, dass in den 1970er-Jahren zehn Jahre lang geschlossen gewesen war. Die Idee einer Kulturkirche machte es möglich, das Gebäude gut und anders als bisher zu nutzen. Seitdem finden in den Sommermonaten Veranstaltungsreihen statt. Zu den Organisatoren der Vergangenheit gehörten zum Beispiel Henning Röhl und Dirk Römmer.

Programmdownload
Inzwischen zeichnen die Pastoren Inke Thomsen-Krüger und Ralf-Thomas Knippenberg für die Reihe verantwortlich. Sie moderierten fröhlich und souverän und stellten das Programm der nächsten Wochen vor. Das Trio Barock, bestehend aus Gunnar Sundebo (Cembalo), Friedemann Magaard (Cello) und Joanna Klug (Violine) rahmten die Veranstaltung. Das Programm der Sommerkirche können Sie hier downloaden.

Pastorin mit viel Mut und viel Liebe zur Musik

Husum – Ein lange Zeit der Vakanz ist zu Ende: Husum-Rödemis hat wieder eine Pastorin. Am Wochenende begrüßte die Gemeinde Gesche Schaar als neue Seelsorgerin im Albert-Schweitzer-Haus. Mitarbeitende, Verwandte, Weggefährten und Kollegen hießen die Theologin willkommen, das Gotteshaus war bis auf den letzten Platz besetzt. Gesegnet von Propst Jürgen Jessen-Thiesen startet sie nun nach vielen Jahren Studium und Ausbildung als Pastorin im Probedienst.

Mut zu Neuem
„Sie kennen und können traditionelle Gottesdienste, aber Sie haben auch Lust, neue Formen auszuprobieren und neue Lieder zu singen“, sagte der Propst in seiner Ansprache. Die Liebe zum Gottesdienst und die Freude an Neuem wurde an diesem Tag deutlich: Organistin Oksana Ginder intonierte am Klavier eine funkige Version des Chorals „Bewahre uns Gott“, Gesche Schaar ersetzte mutig die alten Stücke der Liturgie durch moderne Musik, und die Gemeinde – unter ihnen auch Gäste der anderen Husumer Konfessionen – sang kräftig mit. In ihrer Studienzeit habe die 33-Jährige zwei Gospelchöre geleitet, erzählte der Propst, Musik werde auch am neuen Wirkungsort eine wichtige Rolle spielen.

Back to the roots
Geboren ist Gesche Schaar übrigens in Husum. Aufgewachsen in einem Pfarrhaus in Kiel hat sie dort auch studiert und ihr 1. Theologisches Examen absolviert. Zum Vikariat kehrte sie zurück zu den Wurzeln und lernte in der Friedenskirchengemeinde Husum bei Pastor Andreas Raabe das pastorale Handwerk. Zum 1. Juni nahm sie ihren Dienst in der Kirchengemeinde Rödemis auf, und im Begrüßungsgottesdienst wurde deutlich, dass sie schnell guten Kontakt aufgebaut hatte. „Sie haben Lust auf Menschen, sie mögen auf Menschen zugehen und mit ihnen Kirche gestalten“, so der Propst. „Dir glaubt man das Gottvertrauen“, sagte Kirchengemeinderats-Vorsitzender Henning Möller. „Du bist sympathisch und authentisch. Du glaubst an das Gute im Menschen.“

Lange Vakanz gut überbrückt
Die Kirchengemeinde Rödemis war fast ein Jahr lang vakant, nachdem das Ehepaar Tobias und Wiebke Drömann nach Mürwik gewechselt waren. In dieser Zeit hatte Pastor Wolfgang Lange mit einer 50-Prozent-Vertretungsstelle die pastorale Versorgung der Gemeinde übernommen, der KGR unter dem Vorsitz von Henning Möller übernahm viele Aufgaben. „Wir freuen uns darauf, mit dir neue Schritte zu wagen“, so Henning Möller.

Auf großen Wassern

Husum – „Auf großen Wassern“ – so hat der Niedersächsische Künstler Hermann Buß seine „Nordseebibel“ überschrieben. 120 Bilder von ihm sind dort abgedruckt, Buß lässt sie mit biblischen Texten korrespondieren, hinzu kommen meditative Texte verschiedener Theologen – unten ihnen Pastor Friedemann Magaard aus Husum, Bischof Gothart Magaard, Sprengel Schleswig- und Holstein und Alfred Buß, Präses i. R. der Evangelischen Kirche von Westfalen. Sie stellen am Sonnabend, 30. Juni, im Rahmen der Kulturnacht ab 19.15 Uhr in der St.-Marienkirche Husum das Buch vor.

Herb-klare Bilder
„Die Nordsee-Bilder von Hermann Buß erzählen von dem herben Leben an der Küste, dem harten Leben der Seeleute, und ihre Geschichten vom Küstenleben religiös zu deuten hat mich nicht losgelassen“, sagt Friedemann Magaard. Er hat sich schon lange vor Erscheinen des Buches mit den Bildern auseinandergesetzt, schließlich sollten sich ja auch die Meditationen auf sie beziehen und zu einer inneren Begegnung mit ihnen anregen. „Diese einzigartige Verbindung von Bibelstellen und den herb-klaren Nordseebildern von Herrmann Buß inspiriert mich“, so Magaard. „Mich reizt es dazu, Leben zu deuten und Glauben zu hinterfragen. Manche Bilder haben mich richtig beunruhigt. Sie stellen infrage, was immer schon sicher gilt.“

Der Künstler: Hermann Buß
Hermann Buß wurde 1951 in Neermoor-Kolonie/Ostfriesland geboren, war seit 1976 wohnhaft in Norden-Westermarsch, er wohnt und arbeitet seit 2013 in Leer. Seine Bilder wirken fast fotorealistisch und gehen doch – manchmal erst auf den zweiten Blick – weit über die Abbildung von Vorhandenem hinaus. Für seine Recherchen war der Künstler oft auf Containerschiffen unterwegs. Die See und die Menschen dort wurden zu seinem Schlüsselthema. Buß beschäftigt sich seit langem auch mit religiösen Themen: Er hat mehrere Altarretabeln und Kanzelbilder gestaltet.

Die Nordsee-Bibel wird in der St. Marienkirche Husum vorgestellt
Am 30. Juni werden in der St. Marienkirche Husum die Werke zu sehen sein: Sie werden sowohl digital als Bilderschau wie auch auf mehreren Bildtafeln gezeigt. Dazu gibt es Talk und Interviews, unter anderem mit Buchhändlerin Astrid Seemann, die das Vorhaben fördert, und dem Künstler Hermann Buß. Gothart Magaard, Friedemann Magaard und Alfred Buß lesen Texte aus der Nordseebibel. Letzterer bleibt über Nacht und hält am nächsten Morgen (1. Juli) im Gottesdienst ab 11 Uhr die Predigt. Einheimische wie Urlauber sind herzlich eingeladen. „Gäste, die die Nordsee zum Urlaub besuchen, erleben selten, wie herb das Leben im winterlichen Arbeitsalltag an der Küste sein kann“, sagt Friedemann Magaard. „Davon erzählen die Nordseebilder von Hermann Buß. Ohne sie fehlt ein Stück von der ganzen Wahrheit des Nordsee-Lebens.“

Info: Die „Nordsee-Bibel hat 240 Seiten und kostet als gebundene Ausgabe 25 Euro. Sie ist im Buchhandel unter ISBN-10: 3981752856 oder ISBN-13: 978-3981752854 erhältlich.
Beitragsbild: Copyright Hermann Buß

Vorläufer sein: Familiengottesdienst im Multimar

Tönning – Hoher Besuch im Multimar Wattforum: Johannes der Täufer hatte sich auf den Weg an die Eider gemacht, um im Interview Mechthild am Mittag seine Botschaft vom kommenden Messias zu erklären. Die hatte allerdings mit dem bärbeißigen Propheten ihre liebe Mühe.

Der Johannistag als Zeitenwende im Kirchenjahr
Hintergrund dieses Ereignisses war ein Familiengottesdienst am 24. Juni der Kirchengemeinde Tönning. Schon zum 17. Mal war die Gemeinde ins Multimar eingeladen und feierte dort zwischen Aquarien und Infotafeln. Das besondere Datum legte das Thema nahe: Der 24. Juni gilt als Geburtstag Johannes des Täufers, der Johannis-Tag markiert eine Zeitenwende im Jahreslauf der Kirche: Nun ist es noch ein halbes Jahr bis zur Geburt Jesu Christ, auf dessen Kommen Johannes mit seiner Predigt vorbereitete.

Kompromisslos: Johannes der Täufer
Diese Predigt hatte es allerdings in sich – damals wie heute. „Ich hab doch heute schon keine Plastiktüte beim Supermarkt genommen!“ – rechtfertigte sich Mechthild am Mittag alias Pastorin Gisela Mester-Römmer und wurde nicht müde zu betonen, dass doch auch kleine Schritte ein guter Anfang seien. Aber da war sie beim Propheten falsch gewickelt. „Ihr sollt umkehren, das ist alles falsch, was ihr macht!“, wetterte dieser.

Zwei Seiten einer Medaille
„Vorläufer sein“, sang dazu der Kinderchor. Denn darum geht es bei Johannes dem Täufer. Er bereitet dem Herrn den Weg, ist Vorläufer Christi, stellt sich selbst in den Hintergrund für den verheißenen und erhofften Messias. Und dessen Predigt war von Liebe und Toleranz geprägt. So sind Johannes und Jesus wie zwei Seiten einer Medaille, verschieden und doch zusammengehörig.

Mit Kinderchor und Kindtaufe
Mehr als 100 Menschen waren der Einladung der Kirchengemeinde gefolgt. Im Mittelpunkt stand die Taufe der kleinen Leah, die von Pastorin Mester-Römmer der Gemeinde liebevoll als „kleine Schwester im Glauben“ vorgestellt wurde. Kantor Christian Hoffmann hatte mit dem Kinderchor die musikalische Gestaltung vorbereitet. Claus von Hörschelmann öffnete die Tore vom Multimar Wattforum für Gemeinde gern: An diesem Tag war der Eintritt für die Gottesdienst-Besucher frei.

Der Ball ist rund, und ein Spiel dauert 90 Minuten

Nordstrand-Odenbüll – Ein leises Stöhnen geht durch den Pastoratsgarten, als die Schweden in der 32. Minute ihr Tor gegen die bundesdeutsche Mannschaft schießen. Kein Aufschrei, keine Verzweiflung, keine Besserwisserei und keine Rufe nach einem Trainerwechsel – man sieht schlicht die Felle davonschwimmen, so ist das manchmal im Fußball, davon geht die Welt nicht unter.

In Gemeinschaft sieht man besser
„Bis zu 150 Menschen kommen zum Public Viewing“, erzählt Pastor Thorsten Wiese, der seinen Garten gern zur Verfügung stellt und sich darum kümmert, dass mit der Technik alles gut klappt. Und das tut es: Ein Rückprojektionsbeamer steht hinter der großen Leinwand, ein improvisiertes Zelt aus schwarzer Folie schützt vor Regen und Streulicht, der Ton ist gut, das Bild perfekt.

Der Kirchbauverein wirbelt für die gute Sache
Diesmal sind es nur gut 50 Menschen, die sich auf den Strohballen niederlassen – kein Wunder bei 12 Grad und stürmischem, kalten Wind, der gern auch mal ein paar Tropfen mitbringt. Maren Hansen vom Kirchbauverein begrüßt sie. Es gibt Bier und Grillwurst, wer mag, bekommt auch einen heißen Tee – der Reinerlös kommt der St.-Vinzenzkirche zugute, erklärt sie. „Vun binnen warrn wi licht warm“, sagt sie, „und gegen dat Wedder kann man sik antreken.“ Seit 2006 organisiert der Kirchbauverein immer zu den deutschen Spielen bei Europa- und Weltmeisterschaft das Public-Viewing. 200 bis 300 Euro Einnahmen bringen die Abende jeweils. Große Dinge hat der Verein schon mit dem Geld für die Nordstrander Kirche bewegen können, und an der alten Lady gibt es immer wieder etwas zu tun. „Es ist ein Angebot für die Kirchengemeinde und für die Urlauber“, sagt sie. Inzwischen hat das Team vom Kirchbau-Verein Schlag drauf und weiß genau, wie es sich organisieren muss, damit alles reibungslos läuft und flott von der Hand geht. „Alle packen am Ende mit an“, sagt Maren Hansen, „in 15 Minuten ist der Garten wieder schier.“

Ende ist erst, wenn der Schiedsrichter pfeift
Der Ball ist rund, und ein Spiel dauert 90 Minuten – selten war das so wahr wie im Spiel Deutschland – Schweden: In der allerletzten Minute schießt Tony Kroos das 2:1. Es sieht so aus, als ob die deutsche Mannschaft es doch wieder in die nächste Runde schafft. „Am Ende mögen wir dann meist auch keine Grillwurst mehr sehen“, sagt Maren Hansen und lacht. Aber bis dahin rollt das Leder weiter über den Rasen – und die Nordstrander sind live dabei.

Gemeinsame Themen Schöpfung und Inklusion

Risum-Lindholm – Seit nunmehr fast 20 Jahren pflegt die Kirchengemeinde Risum-Lindholm eine Partnerschaft zur United Christian Interior Ministries (UCIM) in Visakhapatnam/Indien. Gegenseitige Besuche und Verantwortung füreinander sind seitdem tragende Elemente. In diesem Jahr kommt Bischof Dr. K. R. Singh mit einer Delegation nach Nordfriesland.

Reise durch den Kirchenkreis
Inhaltliche Schwerpunkte der Begegnung sind die Verantwortung für die Schöpfung und das Thema Inklusion. Vom 30. Juni bis zum 20. Juli sind die Gäste im Kirchenkreis unterwegs. Sie besuchen in diesen Tagen die Schutzstation Wattenmeer auf Hooge und die Mürwiker Werkstätten, aber auch das Evangelische Regionalzentrum Westküste (ERW) und das Behindertenwohnheim in Husum stehen auf dem Programm. Am Sonntag, 1. Juli, feiert die Kirchengemeinde mit ihren Partnern einen Begrüßungsgottesdienst in der Lindholmer Kirche, Beginn ist um 10 Uhr. Am Mittwoch, 4. Juli, beginnt um 19 Uhr eine Info-Veranstaltung im Andersen Haus in Klockries. Bischof Singh berichtet über aktuelle Projekte der Partnerschaftsarbeit, die Teilnehmenden singen gemeinsam mit den Gästen und sehen Tänze aus dem fernen Land. Die Insel Sylt besuchen die Inder am Sonntag, 8. Juli. Sie feiern dort gemeinsam mit den Keitumern Gottesdienst ab 10 Uhr in der St. Severin-Kirche. Die Hallig Hooge erwartet die Gäste am Sonntag, 15. Juli, und wird mit ihnen einen Gottesdienst in der Hallig-Kirche feiern. Das Indienteam der Kirchengemeinde hat das Programm vorbereitet.

20 Jahre Partnerschaft
„Durch diesen Besuch soll die Partnerschaft weiter gestärkt und das Wissen umeinander vertieft werden“, sagt dazu Pastor Hans-Peter Spießwinkel aus Risum-Lindholm. Im nächsten Jahr werde es dann zum 20jährigen Bestehen der Freundschaft eine Jubiläumsveranstaltung in Visakhapatnam geben.