Jugend und DW sind elektro-mobil

Niebüll – Sie hat schon einen Namen, und sie hat schon einen Auftrag: Die „kleine Zoe“ wird für das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) unterwegs sein, und ihr Auftrag ist es, junge Menschen für Elektro-Mobilität und Klimaschutz zu begeistern. Denn Zoe ist ein Auto, und sie fährt mit Strom. „Sie ist jetzt schon so etwas wie ein Familienmitglied“ sagt Susanne Kunsmann vom EKJB lächelnd und dankt sehr herzlich dem Bürgerwindpark Dagebüll, der das Fahrzeug für zwei Jahre least und dem EKJB zur Verfügung stellt.

Das neue Familienmitglied fährt elektro-mobil
„Das war schon eine tolle Überraschung, dass das so schnell geklappt hat“, so die Pädagogin. Mitarbeitende und Ehrenamtliche sind relativ viel in ganz Nordfriesland unterwegs, statt des privaten PKWs können sie nun auf ein richtiges Dienstfahrzeug zurückgreifen und dabei gleichzeitig etwas für den Klimaschutz tun.
„Wir haben ein großes Interesse daran, dass nicht so viel weggeschaltet wird“, sagt dazu Ralf Büchner, Geschäftsführer des Bürgerwindparks. Im vergangenen Jahr mussten mehr als 30 Prozent des möglichen Stroms wegen Überproduktion wegfallen, die Anlagen werden dann vom Netzbetreiber einfach abgeschaltet. Wenn mehr Menschen auf E-Mobilität umstiegen, könnte der hier erzeugte Strom vor Ort verbraucht werden – da hätten alle was von. Büchner selbst ist übrigens mit einem baugleichen Auto – allerdings in schwarz – unterwegs. „La Zoe“ nennt er seines liebevoll. „Es macht einfach Spaß, damit zu fahren“, sagt er.

Kooperationsprojekt mit dem Diakonischen Werk
Damit die kleine Zoe immer schnell wieder auf Zack ist, braucht es eine Ladesäule. „Mit dem Diakonischen Werk (DW) Südtondern haben wir ein Kooperationsprojekt aus Zoe gemacht“, erzählt Susanne Kunsmann. Das DW brauchte eh grad ein neues Dienstfahrzeug, schnell und unkompliziert wurden sich die beiden Einrichtungen einig, dass eins den Strom, das andere Steuern und Versicherung bezahlt – und Zoe wird dann auch von beiden genutzt. „Man muss das auch vorleben, wenn man das will“, sagt dazu Nicole Saballus, Geschäftsführerin des DW Südtondern.

Zoe steht für ein pädagogisches Konzept
Wichtig war dem EKJB, dass Zoe Teil eines pädagogischen Gesamtkonzepts ist. „Nachhaltigkeit ist ein großes Thema im EKJB“, erklärt Anna Ihme, pädagogische Mitarbeiterin der Einrichtung, „das geht von Ernährung bis hin zur Mobilität.“ Auch Ann-Kathrein Gräning freut sich auf das neue Auto. Sie ist begeistert von der Aktion „Mitsparer-werden“, dessen Ziel ist, Fahrgemeinschaften zu fördern. „Die Kinder und Jugendlichen von heute sind die Autofahrer von morgen“, sagt Susanne Kunsmann. „Es geht darum, eine Haltungsänderung zu bewirken, Fahrverhalten zu reflektieren, Alternativen zu entwickeln und die Faszination am Thema zu verankern.“

Die Jahre mit Zoe sind geschenkte Zeit
Die kleine Zoe bleibt nun erst einmal zwei Jahre. „Das ist geschenkte Zeit, in der wir ausprobieren können wie das alles klappt“, sagt Susanne Kunsmann. Sie hat einen virtuellen Kalender eingerichtet, mit dem das Fahrzeug reserviert werden kann. Im Auto wird ein Fahrtenbuch liegen, und sie geht davon aus, dass sich jemand Liebevolles finden wird, wenn die Kleine mal eine Wäsche oder eine Innenreinigung braucht. Schön wäre ja, wenn die beiden Ladestationen am EKJB eines Tages auch für die Öffentlichkeit nutzbar wären. Aber ein Schritt nach dem Nächsten, findet die Pädagogin. Gut Ding braucht Weile.

Propst Jessen-Thiesen im Amt bestätigt

Breklum – Mit großer Mehrheit wählte die Synode des Kirchenkreises Nordfriesland am Wochenende Jürgen Jessen-Thiesen erneut zum Propst. Turnusmäßig stand seine Wiederwahl nach zehn Jahren auf der Tagesordnung, er hatte am 1. Februar 2009 seinen Dienst in Nordfriesland bei den damals noch drei Kirchenkreisen Husum-Bredstedt, Südtondern und Eiderstedt angetreten.
„Jürgen Jessen-Thiesen hat das Gesicht des Kirchenkreises Nordfriesland maßgeblich geprägt“, betonte Professor Dr. Stefan Krüger in seiner Einbringung als stellvertretender Vorsitzender des Kirchenkreisrates und hob die Sachlichkeit, die Strukturiertheit und die hohe Kommunikationskompetenz des 60-Jährigen hervor. Der Propst selber blickte in seiner Vorstellung zurück auf die vergangenen Jahre. „Leitungsarbeit ist Beziehungsarbeit“, sagte er. Ihm habe immer an einer Kultur konstruktiven Miteinanders gelegen. Probleme seien normal, sie gemeinsam zu lösen, Aufgaben zu verteilen und Kompetenzen zu stärken habe er als seine Aufgabe gesehen.

Mit dem Herzen bei den Diensten und Werken
Ein besonderer Schwerpunkt lag in seinem Arbeitsbereich bei den Diensten und Werken. „Ich bin ein bisschen stolz“, sagte er mit Blick auf Kita- und Friedhofswerk, auf die Husumer Horizonte, die Diakonischen Werke, der Pflegediakonie und das Evangelische Regionalzentrum Westküste. Die Zusammenarbeit mit so vielen kompetenten und engagierten Menschen sei segensreich gewesen und habe den Kirchenkreis vorangebracht. Er vergaß auch nicht den Dank an all die, die in direkt in seiner Arbeit unterstützen und seine engsten Mitarbeitenden und Kollegen sind. Dazu gehören neben Ralf Pehmöller als Referenten der Pröpste die beiden Assistentinnen Alexandra Wohlgemuth und Gabriele Carstens sowie Holger Asmussen als stellvertretender Propst für den Bezirk Nord nach dem Weggang von Dr. Kay-Ulrich Bronk im September 2017.

Bischof Magaard gratuliert
„Mit Jürgen Jessen-Thiesen hat der Kirchenkreis Nordfriesland einen erfahrenen, engagierten und in der Region fest verwurzelten Theologen als Propst, den ich sehr schätze“, sagte Gothart Magaard, Bischof für den Sprengel Schleswig und Holstein. „Ich freue mich daher sehr über seine Wiederwahl und wünsche ihm für seinen Dienst, dass es ihm auch künftig gelingt, bewährte Wege weiter zu beschreiten und zugleich Neues zu wagen. Gottes Segen stärke ihn in seinem Dienst!“
Wahlen nahmen einen breiten Raum in der Kirchenkreis-Synode ein. In der sich neu konstituierenden Landessynode der Nordkirche werden aus dem Bereich der Gemeindesynodalen Andreas Tietze, Heinke Mahrt, Finja Belusa und Stefan Klocker vertreten sein, aus der Pastorenschaft wurden Friedemann Magaard und Andreas Hamann gewählt, Volker Schümann wird als Mitarbeitender auf der Nordkirchenebene engagiert sein.

Weitere Themen
Ein weiteres Thema der Synodaltagung war die Pfarrstellen-Situation im Kirchenkreis. Abzusehen sei, so Jürgen Jessen-Thiesen in seinem Bericht aus dem Kirchenkreisrat (KKR), dass von derzeit 67 Pfarrstellen im Jahr 2030 nur noch etwa 42 besetzt sein werden. Grund dafür ist vor allem die bevorstehende Pensionierungswelle, die übrigens auch andere kirchliche Arbeitsbereiche betrifft. Das hat, weil in Zukunft nicht mehr alle Pastorate besetzt werden können, Folgen auch für das Gebäudemanagement und für die gemeindlichen Strukturen. Die Synode beschloss die Einrichtung von jeweils halben Pfarrstellen für Personal- und Organisationsentwicklung, für diakonische Profilentwicklung und für Vertretungen in der Region Süd. Außerdem standen der Jahresabschluss 2017 und die Finanzverteilung an die Kirchengemeinden auf der Tagesordnung. Der neu konstituierte synodale Ausschuss für Frauenarbeit gab einen Zwischenbericht.

BU: Im Amt bestätigt: Synodenpräses Carl-Heinrich Feddersen gratuliert Propst Jürgen Jessen-Thiesen zur Wiederwahl.

Tafeln: Skandal und Segen

Bredstedt – Es ist ein Skandal, dass es Tafeln gibt – und es ist gleichzeitig ein Segen. Die Tafel in Bredstedt gibt es nunmehr seit zehn Jahren. Jede Woche Menschen hin, die sonst kaum genug zum Leben haben. Eine große Zahl von Ehrenamtlichen und die gemeinsame Trägerschaft von Arbeiterwohlfahrt (AWO)und Diakonischem Werk (DW) Husum machen das möglich.Ein Skandal, in einem so reichen Land – und gerade deshalb ein Segen – das wurde auf der kleinen Jubiläumsfeier im Garten des Diakoniezentrums deutlich.

Bredstedter Tafel versorgt wöchentlich etwa 250 Menschen
„Die Existenz von Tafeln ist und bleibt ein gesellschaftspolitischer Skandal“, betonte Dieter Paulsen, der ehrenamtlich die Fäden in der Hand hält und zugleich Mitbegründer und Motor ist. Sie seien aber auch – und das besonders in Bredstedt – „Ausdruck gelebter Solidarität in einer verantwortungsbewussten Zivilgesellschaft.“ Gut 25 Ehrenamtliche engagieren sich in Bredstedt, mehr als 60 Kundinnen und Kunden kommen wöchentlich in die Einrichtung, über sie wird ein Personenkreis von schätzungsweise 250 Familienmitgliedern versorgt. „Wir sind ein tolles Team“, sagte Paulsen stolz und überreichte gemeinsam mit Adelheit Marcinczyk vom DW, die die Veranstaltung moderierte, jedem Mitarbeitenden eine Sonnenblume.

Gutes Einvernehmen zwischen einheimischen Gästen und Migranten
Besonders hob Paulsen die Willkommenskultur der Bredstedter Tafel hervor. „In der Welt draußen spielt Willkommenskultur schon kaum mehr eine Rolle“, sagte er. „Bei uns schon.“ Bei der Bredstedter Tafel freue man sich über die Migrantinnen und Migranten und integriere sie gerne. Im Laufe der Jahre habe sich die Tafel zu einer Art Sozialzentrum entwickelt. Es gab Koch- und Sprachkurse, es gibt ein gemeinsames Frühstück und den Familientreff, eine enge Zusammenarbeit mit der Bredstedter Kleiderkammer und mit der Sozialraumorientierten Jugendhilfe, die ihr Angebot in den oberen Räumen des Diakoniezentrums vorhält.

Lichter der Hoffnung
Zu der kleinen Feier waren sehr viele Ehrenamtliche gekommen. Volker Schümann, Geschäftsführer des DW Husum, Frank Hildebrandt vom Vorstand des Landesverbands, Fabian Steffen von der Sozialraumorientierten Jugendhilfe, Bürgermeister Christian Schmidt und Professor Dr. Stefan Krüger, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenkreisrates, waren gekommen. Aber auch die Pastoren der Umgebung hatten es sich nicht nehmen lassen, zum Gratulieren zu kommen. Wiltraud Schuchardt, Pastorin der Kirchengemeinde Bredstedt, predigte mit ihrem „Gebetskästchen“ und holte Blüten des Dankes, Steine der Klage und Lichter der Hoffnung daraus hervor.

Zehn Jahre Tafel in Bredstedt

Danke, Raimo Alsen!

Ladelund – Der Leiter der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund Raimo Alsen wechselt das Arbeitsfeld. Nach 4 ½ Jahren startet er neu in der „Grund- und Gemeinschaftsschule“ der Stadt Pinneberg.
„Wir sind sehr dankbar für seine intensive und erfolgreiche Arbeit“, so der Kirchengemeinderat der Kirchengemeinde Ladelund. „Sein freundliches Wesen förderte die Teamarbeit und stärkte eine positive Arbeitsatmosphäre. Die Umsetzung der neuen Ausstellung verlangte auch von ihm Kraft, Kreativität und Organisation.“

Die Verabschiedung findet im Rahmen des Gottesdienstes statt am Sonntag, 2. September 2018, ab 10.30 Uhr in der St. Petri-Kirche Ladelund, in dem auch sein kommissarischer Interims-Nachfolger, Pfr. Christian Johnsen aus Berlin, eingeführt wird. Im Anschluss an den Gottesdienst ist die Gemeinde eingeladen zu einem Empfang im Gemeindesaal des Pastorats. Wir haben fünf Gäste gebeten, ein Grußwort zu sagen. In der Kaffeepause gibt es Zeit für persönliche Gespräche und Begegnungen.

Raimo Alsen bittet darum, auf die Gabe von Präsenten zu verzichten. Er würde sich freuen, wenn gegebenenfalls Spenden für den „Garten der Begegnung“ an der Gedenkstätte getätigt werden.

Konto:
Förderverein der KZ-Gedenk- und
Begegnungsstätte e.V., VR Niebüll
DE60 5206 0410 0006 4543 72
Verwendungszweck:
Verabschiedung Alsen – Garten der Begegnung

Wir bitten um Anmeldung bis zum 21.08.2018 Per E-Mail an info@kz-gedenkstaette-ladelund.de oder Telefon: 04666/449

Abschied von der Insel

Wyk/Föhr – Unter Tränen lachen – wenn das in der Seelsorge gelingt, ist oft das Eis gebrochen, Trauer und Heilung können beginnen und der Blick in die Zukunft wird frei. Hanna Wichmann und Edwin Becker-Wichmann kennen das aus ihrer langjährigen Erfahrung im pastoralen Dienst. Nun erlebten sie es selber bei ihrem Abschied aus der Kirchengemeinde St. Nicolai in Wyk auf Föhr. Hanna Wichmann übernimmt zum 1. September die Pfarrstelle für Kinder- und Jugendarbeit in Rostock, und beim Abschied lagen Lachen und Weinen nah beieinander.

Kein leichter Abschied
„Das ist kein leichter Gottesdienst für uns“, sagte Edwin Becker-Wichmann zu Beginn und machte keinen Hehl daraus, dass die vergangenen Monate schwierig für die Familie gewesen waren. Der Kirchengemeinderat hatte im Februar beschlossen, den Arbeitsvertrag von Becker-Wichmann, der auf zwei Jahre angelegt war, nach Ablauf nicht zu verlängern. „Dein Traum, in Wyk eine Anstellung auf Lebenszeit zu bekommen, ging nicht in Erfüllung“, sagte stellvertretender Propst Holger Asmussen in seiner Ansprache. Infolge dieser Entscheidung beschloss die Familie, sich anders zu orientieren.

Da ist viel Neues entstanden
Familie Becker-Wichmann war im Jahr 2003 auf die Insel gekommen. Hanna Wichmann wurde als Pastorin der Kirchengemeinde St. Nicolai gewählt. „Da ist viel Neues entstanden“, sagte Holger Asmussen und hob die ökumenische Arbeit, die Familienkirche und das Modell der Kleinen Konfirmanden hervor.
Edwin Becker-Wichmann, der als Pastor der pfälzischen Landeskirche in der Nordkirche nicht angestellt werden kann, übernahm zahlreiche Vakanz- und Sabbatical-Vertretungen auf Föhr, bevor er seit Februar 2017 als direkter Kollege seiner Frau auf der freigewordenen Pfarrstelle von Jörg Weißbach arbeitete. Holger Asmussen lobte Becker-Wichmanns Einsatz in den Jahren und hob besonders das preisgekrönte Projekt „Gemeindefrühstück“ hervor, das dieser ins Leben gerufen hatte. Es war im Jahr 2017 mit dem „Nordstern“ ausgezeichnet worden.

Beschirmt von der Gemeinschaft
Der Abschied war emotional, sowohl für die Familie als auch für die Gemeinde. Den vorgegebenen Predigttext über den biblischen Geschwisterstreit zwischen Kain und Abel, der tödlich enden sollte, predigte das Ehepaar im Dialog. Immer wieder lud es die Gemeinde ein, sich einzufühlen in die Figuren, sich zu identifizieren, den eigenen Platz in dieser Geschichte zu finden – und spürbar war auch die eigene Identifikation der Pastoren. Die Gemeinde stellte ihre beiden Seelsorger nach der Entpflichtung unter einen Segensschirm mit vielen bunten Strahlen, ein berührender Moment, und endlich durften auch die Tränen fließen.

Liebe, Trost und Segen
Das Lachen kam später: „Wir wünschen Liebe, Trost und Segen“ sang ein Sponti-Chor unter Leitung von Kantor Martin Bruchwitz nach einer Melodie von Udo Jürgens. Das Ehepaar bekam eine Gruppe von Ely-Figuren geschenkt: Hanna Wichmann hatte so gerne mit ihnen im Kindergarten gearbeitet. Es gab gute Worte, herzliche Umarmungen, kleine Geschenke – die Gemeinde gab ihnen Liebe, Trost und Segen mit auf den Weg, und Martin Bruchwitz fiel zu jedem Übergang ein neuer Kanon ein, der das Gefühl von Gemeinschaft stärkte. Und endlich kam auch das Lachen zurück und mit ihm die Hoffnung, dass neue Wege nie leicht zu gehen sind, aber oft zum Ziel führen, das Gott uns weist.

Abschied von Föhr

Ein differenzierter Blick auf die Gesellschaft

Husum – Es geht darum, Dinge differenziert zu betrachten, verschiedene Meinungen zu hören und es auszuhalten, dass sie verschieden bleiben. „Die Kirche bietet einen besonderen Ort für diese Art der Diskussion“, so Friedemann Magaard, Pastor an der St.-Marienkirche in Husum. Er ruft darum die Reihe „Prisma – Debatte am Markt“ ins Leben. Bei der Auftaktveranstaltung am 30. August stehen die Lebens- und Arbeitsbedingungen rumänischer Arbeitskräfte am Husumer Schlachthof im Mittelpunkt.

Die Welt betrachtet durch ein Prisma
„Die Welt ist nicht schwarz-weiß“, so Magaard. „Sie ist immer gebrochen in verschiedene Aspekte, die auch nebeneinander stehen können.“ Darum hat er den Namen „Prisma“ für das neue Format gewählt. Ein optisches Prisma ist ein Glas, das durch seine Form einfallendes Licht in seine Bestandteile zerlegt.

Schlachthof fern der Heimat
„Schlachthof fern der Heimat“ ist nun der Titel des ersten Prisma am Donnerstag, 30. August. In Husum und Umgebung leben weit mehr als hundert Arbeitende aus Rumänien und Bulgarien, die über ein Subunternehmen bei Danish Crown beschäftigt sind. Gemeinsam haben sich Kirchen und Gewerkschaftsvertreter informiert, wie es um ihre Lebensbedingungen bestellt ist. „Sie leben mit vielen Menschen auf engem Raum“, sagt Magaard, „keiner von uns möchte so wohnen.“ Aber er weiß auch, dass diese Menschen mit dem Herzen in ihren Heimatländern sind und so viel Geld wie möglich für ein besseres Leben dort sparen möchten. Magaard erzählt von langen Schichten und Wochenenden ohne Gestaltungsmöglichkeiten. „Sie leben teilweise seit vielen Jahren in Deutschland und sprechen kein Wort Deutsch“, sagt er. Eine bessere Integration, eine bessere Teilhabe an der Gesellschaft, ob und wie das möglich ist, darüber will er am 30. August mit seinen Gästen diskutieren.

Expertinnen und Experten diskutieren kontrovers
Eingeladen sind Dr. Susanne Uhl vom Deutschen Gewerkschaftsbund DGB Nordwest und Dirk Hartmann, Geschäftsführer Danish Crown Husum. Auch Jim Jensen vom der dänischen Gewerkschaft NNF, Finn Petersen von der Gewerkschaft Nahrungsmittel-Genuss-Gaststätten und Helga Zichler von der Beratungsstelle Faire Mobilität werden als Experten zum Thema erwartet. Der Abend bietet neben Information und kontroverser Debatte auch Raum für Fragen und Beiträge der Besucher. Friedemann Magaard ist erfahren in dieser Art der Begegnung und wird die Veranstaltung moderieren.
Die Veranstaltung beginnt am Donnerstag, 30. August, um 19 Uhr in der St.-Marienkirche Husum. Der Eintritt ist frei.

Herzlich willkommen, Nora Steen!

Breklum (std). Sie ist da und sie ist schon kräftig am Wirbeln: Zum 1. August hat Nora Steen die Leitung des Christian Jensen Kollegs übernommen. Die Kirchenleitung der Nordkirche hat die 41-jährige Theologin für acht Jahre in dieses Amt berufen. Am Sonntag, 26. August, wird sie in Breklum feierlich in ihr neues Amt eingeführt. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr in der Breklumer Kirche.

Die in Braunschweig geborene Nora Steen studierte nach einem Sozialen Jahr in Südindien evangelische Theologie in Leipzig, Berlin und Göttingen. Ihr Vikariat absolvierte sie im niedersächsischen Hameln. Im Anschluss arbeitete sie als Studienleiterin im Ökumenischen Institut Bossey bei Genf und daraufhin als Pastorin und Geschäftsführerin des Jubiläumsjahres „1000 Jahre St. Michaelis Hildesheim“ an der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Kirche. Als Leiterin des Hauses der Stille im evangelischen Kloster Wülfinghausen konzipierte sie unter anderem geistliche Angebote für kirchenferne Menschen.

„Platz der Kirche und ihrer Botschaft nicht neben, sondern in der Gesellschaft“
Als langjährige Sprecherin von Morgenandachten auf NDR Kultur sowie als Sprecherin des Wortes zum Sonntag in der ARD ist sie einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Seit dem Sommer 2015 ist sie gemeinsam mit ihrem Mann in der Pfarrstelle der deutschsprachigen evangelischen Auslandsgemeinde in Lissabon tätig. Das Ehepaar hat zwei Töchter.
„Der Platz der Kirche mit ihrer Botschaft und ihrem Auftrag ist nicht neben, sondern mitten in unserer Gesellschaft. Das ist für mich in meiner Arbeit als Pastorin zentral. In dieser Hinsicht hat sich auch das Christian Jensen Kolleg in den vergangenen Jahren als ein Ort etabliert, an dem Gespräche zwischen unterschiedlichen Partnern möglich sind, die anderswo vielleicht nicht zustande kommen würden. Ich will gern daran arbeiten, das CJK weiter auch über die Region hinaus als kirchliches Zentrum des Austauschs über gesellschaftliche Verantwortung und aktuelle Themen der Zeit im Horizont des Glaubens zu profilieren.“
Aus seiner missionstheologischen Geschichte heraus und durch seine klare Ausrichtung auf aktuelle gesellschaftliche Themen nehme das CJK ganz bewusst auch Zukunftsfragen in den Blick, so Nora Steen, „ob in unseren Kirchengemeinden oder in unserer Gesellschaft“. Aktuelles Beispiel dafür seien die „Tage der Utopie“ am Christian Jensen Kolleg.

Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, heißt die künftige Leiterin des Tagungs- und Bildungszentrums der Nordkirche in Breklum mit herzlichen Segenswünschen willkommen: „Ich freue mich, dass Pastorin Nora Steen mit ihren vielfältigen Erfahrungen aus Ökumene, Kulturmanagement, Spiritualität und Öffentlichkeitsarbeit die Arbeit des Christian Jensen Kollegs künftig verantwortlich gestalten wird.“

www.christianjensenkolleg.de
Foto: Stephanie Klumpp

Beten und Feiern und Spazierengehen

Niebüll – Spazierengehen ist Wellness für die Seele – und nicht wenige sagen, dass sie sich Gott näher fühlen, wenn sie sich in der Natur bewegen. Und so kam eine engagierte Gruppe von Ehrenamtlichen der Kirchengemeinde Niebüll auf die Idee, zu einem „Spaziergottesdienst“ am Sonntag, 26. August, einzuladen. Eine gute Stunde lang wird die Gemeinde sutje miteinander unterwegs sein, um an Leib und Seele zu erfahren, wie schön die Schöpfung ist.

Andere Zeiten, andere Leute, anderer Gottesdienst
„Wir haben uns im Kirchengemeinderat (KGR) überlegt, dass wir gerne mal anders Gottesdienst feiern möchten“, erklärt Anna Ihme. Gemeinsam mit ihren KGR-Kollegen Inga Karlsson und Kurt-Heinz Jappsen entwickelte sie die Idee des Gottesdienstes, bei dem es inhaltlich um die biblische Schöpfungsgeschichte gehen soll. „Mir gefällt der Gedanke, den Menschen die Bewahrung der Schöpfung in der Natur näherzubringen“, ergänzt Inga Karlsson. Frei nach dem Motto „Andere Zeiten, andere Leute, anderer Gottesdienst“ beginnt die Tour schon um 8 Uhr morgens, und zwar beim Rückhaltebecken nahe der Jugendherberge an der Mühlenstraße. Unterwegs wird Halt gemacht im Malmesbury Park, im Starkpark, am Rathausplatz und zuletzt am Kirchplatz der Christuskirche. Pastor Dr. Christian Winter leitet den ungewöhnlichen Gottesdienst und spricht in der Christuskirche den Schluss-Segen.

Schöpfung mit allen Sinnen erleben
Die drei Kirchengemeinderäte haben die Strecke abgelaufen, sie ist 1,5 Kilometer lang. Und dann ist, wer mag, eingeladen zum klimafreundlichen Frühstück im Gemeindehaus. Anmeldungen dazu nimmt das Kirchenbüro unter 04661/8381 oder kirche-niebuell@t-online.de entgegen. Die Gruppe empfiehlt festes Schuhzeug und wetterfeste Kleidung. „Wir freuen uns auf viele Teilnehmende“, sagt Kurt-Heinz Jappsen, der damit auch ein bisschen Werbung für Kirche machen möchte. „Es geht auch darum, Kirche einmal anders zu leben“, ergänzt Anna Ihme. „Und gerade beim Thema Schöpfung macht es doch Sinn, darüber nicht innerhalb eines geschlossenen Gebäudes zu reden, sondern draußen in der Natur.“ Der Spaziergottesdienst steht im Rahmen des Kirchenkreis-Jahresthemas „Guten Morgen! Aufgeweckt die Schöpfung gestalten“.

Vörlesen in’n Glockentorn

Schwabstedt – Dat is een ganse Enn hoch bit na den Glockenstapel in Schwabstedt: Op een schmale Padd krüppst dor hoch, een paar Stiegen ut Holt sind dor inslahn, un an een Stück Tau kanns di fastholen. Un an’t Enn büst du doar, wo de Musik speelt…..

Vun Kotzbeckens un anner Malheurs
Um de twinni Lüüd sünd in den holten Torn tosamkam. Still is dat, gans still. Denn hüüt lest Heidi Bartelt vör. Un Heidi is een echte Plattdütsche, dat kanns hörn. Un de annern, dat sünd uk Plattdütschen. Wenn Heidi sik verpust oder umblädern deiht, denn fangen se an to vertellen. „Jo, so wat as een ‚Kotzbecken‘ harn wi fröher uk in de Krooch! Dat weer man een Stack, over wenn een wat loswarrn muss, denn gung he dorhen un hung sik doröver.“ Ob de Geschicht mit dat Gebiss, dat dorbi mit utfloch, nu woar is oder nich – so genau will dat an düssen Obend keener weeten.

Plattdüütsch vun hüüt
Heidi Bartelt läst Geschichten vun hüüt. Vun Minschen, de in disse Tied leben un plattdütsch schnacken. Un de beleben so allerhand Malheurs jüss so as Hochdütschen. Een sitt in’t Hotel und denkt sik allerhand „Allergien“ ut, um eern Willn to kriegen. Een anner geiht to een „Candle-Light-Dinner“ mit dat Hardsleev, over all Näslang klingelt dat Handy: de Kinner, alleen bit Huus, strieden sik üm den Fernseher.

Vörlesen in’n Glockentorn
„Vörlesen in’n Glockentorn“ heet de Reech – de Karkengemeende makt dat nu all süüt wegge Johrn. Un jeden Obend läst eener anners vör. Morgen an’n 21. August läst Ralf Krüger wat vun Siegfried Lenz, denn geiht dat weer hochdüütsch to in’n Torn. An’n Mittwoch hem Elke Tychsen und Gudrun Oschmann dat övernahm, denn gifft dat Poetry-Slam. Un an Dunnerstach kummt „Paster Michael“. „Dat war een Överraschung“ secht Heidi Bartelt.

„Hyggeli“ wüer de Däne seggn
Een Stunn duert de Spaß, dorto gifft dat een Glas Water oder wer mach, kricht uk roden Wien. Gemütli is dat, un irgendwie doch meis as fröher op de Klütenkist. „De Lüüd töven dor richti op“, vertellt Heidi Bartelt: Vörlesen in’n Glockentorn gifft dat blots eenmal in’t Johr, wenn de Summer to Enn geiht. „Ik freu mi, dat dor Leben in unse schöne Glockentorn is.“

Vörlesen in’n Glockentorn

Schwabstedt – Dat is een ganse Enn hoch bit na den Glockenstapel in Schwabstedt: Op een schmale Padd krüppst dor hoch, een paar Stiegen ut Holt sind dor inslahn, un an een Stück Tau kanns di fastholen. Un an’t Enn büst du doar, wo de Musik speelt…..

Vun Kotzbeckens un anner Malheurs
Um de twinni Lüüd sünd in den holten Torn tosamkam. Still is dat, gans still. Denn hüüt lest Heidi Bartelt vör. Un Heidi is een echte Plattdütsche, dat kanns hörn. Un de annern, dat sünd uk Plattdütschen. Wenn Heidi sik verpust oder umblädern deiht, denn fangen se an to vertellen. „Jo, so wat as een ‚Kotzbecken‘ harn wi fröher uk in de Krooch! Dat weer man een Stack, over wenn een wat loswarrn muss, denn gung he dorhen un hung sik doröver.“ Ob de Geschicht mit dat Gebiss, dat dorbi mit utfloch, nu woar is oder nich – so genau will dat an düssen Obend keener weeten.

Plattdüütsch vun hüüt
Heidi Bartelt läst Geschichten vun hüüt. Vun Minschen, de in disse Tied leben un plattdütsch schnacken. Un de beleben so allerhand Malheurs jüss so as Hochdütschen. Een sitt in’t Hotel und denkt sik allerhand „Allergien“ ut, um eern Willn to kriegen. Een anner geiht to een „Candle-Light-Dinner“ mit dat Hardsleev, over all Näslang klingelt dat Handy: de Kinner, alleen bit Huus, strieden sik üm den Fernseher.

Vörlesen in’n Glockentorn
„Vörlesen in’n Glockentorn“ heet de Reech – de Karkengemeende makt dat nu all süüt wegge Johrn. Un jeden Obend läst eener anners vör. Morgen an’n 21. August läst Ralf Krüger wat vun Siegfried Lenz, denn geiht dat weer hochdüütsch to in’n Torn. An’n Mittwoch hem Elke Tychsen und Gudrun Oschmann dat övernahm, denn gifft dat Poetry-Slam. Un an Dunnerstach kummt „Paster Michael“. „Dat war een Överraschung“ secht Heidi Bartelt.

„Hyggeli“ wüer de Däne seggn
Een Stunn duert de Spaß, dorto gifft dat een Glas Water oder wer mach, kricht uk roden Wien. Gemütli is dat, un irgendwie doch meis as fröher op de Klütenkist. „De Lüüd töven dor richti op“, vertellt Heidi Bartelt: Vörlesen in’n Glockentorn gifft dat blots eenmal in’t Johr, wenn de Summer to Enn geiht. „Ik freu mi, dat dor Leben in unse schöne Glockentorn is.“