Adieu, kleines Olderup!

Olderup – „Jetzt ist es doch komisch“, sagt Heike Braren. Am Sonntag (27.) verabschiedet sich die Kirchengemeinde Olderup von ihr, Propst Jürgen Jessen-Thiesen wird sie feierlich entpflichten, und dann bricht die Theologin zu neuen Ufern auf: Ab 1. Februar ist sie Pastorin der Kirchengemeinde Husum.

Es war ein guter Start ins Berufsleben
Für die 40-Jährige gehen damit zehn Jahre Landgemeinde zu Ende. 2008 war sie hergekommen, nachdem sie in Hamburg, Heidelberg und Montpellier studiert und in Dresden ihr Vikariat absolviert hatte. „Nach dem 1. Examen wollte ich eigentlich nach Brasilien gehen“, sagt sie nachdenklich. Aber da hatte sie ihre große Liebe schon getroffen, und ein Baby war unterwegs. So blieb sie denn. Aber es blieb auch eine gewisse Unruhe. „Ich wollte noch mal was Anderes machen“, sagt sie.
Olderup sei eine gute Gemeinde für sie gewesen, sagt die frühere Glückstädterin. Obwohl die Gemeinde nur aus gut 600 Leuten besteht, hält sie Kindergarten und Friedhof in eigener Trägerschaft vor, dazu Kirche, Gemeindehaus und Pastorat – die junge Seelsorgerin musste sich in alle relevanten Fragen von Mitarbeiter- und Friedhofsrecht sowie in das Bauwesen einarbeiten. „Ich war aber immer gut vom Kirchengemeinderat getragen“, sagt sie dankbar. Überhaupt sei die Gemeinde ihr stets wertschätzend begegnet, es war ein gutes Miteinander auf allen Ebenen.

Kleine Gemeinde, viele Aufgaben
Aber Olderup ist eben auch klein, und als Pastorin mit halber Stelle war sie immer Ansprechpartnerin in allen Fragen. Mitarbeitende vorzuhalten ist in einer so kleinen Gemeinde schwierig, und es ist nicht leicht, Jobs wie die Reinigungskraft oder den Friedhofsgärtner mit geringen Stundenzahlen zu besetzen. In Dresden war sie Vikarin in der Martin-Luther-Kirchengemeinde in der Neustadt. Die Gottesdienste waren immer sehr gut besucht, Kinder gehörten von Anfang an dazu – da war das pralle Leben in der Gemeinde. Dagegen geht es bei den Sonntagsgottesdiensten in der alten Felssteinkirche oft eher ruhig zu. Ihren Dienst in der Nachbargemeinde Hattstedt habe sie als Bereicherung erlebt, erzählt sie, sie sei dort ebenfalls gut aufgenommen worden, und das Nachbardorf Horstedt gehörte zu ihrem Seelsorgebezirk.

Jugendarbeit wird Schwerpunkt
Nun steht der Wechsel an. Zehn Jahre, das ist schon eine lange Zeit. Inzwischen ist die Familie auf vier Kinder angewachsen, bis zum Umzug wird es aber noch ein bisschen dauern. Heike Braren wird von bisher 50 Prozent auf eine 100-Prozent-Stelle aufstocken, ihr Mann reduziert im Gegenzug seine Stelle, damit das Familienleben weiter gut funktioniert. Ein besonderes Herzensanliegen war der Theologin immer die Kinder- und Jugendarbeit, und so passt es, dass die Kirchengemeinde Husum ihr letztere besonders anvertraut.

Gottesdienst mit Entpflichtung am Sonntag
Der Gottesdienst zur Verabschiedung von Pastorin Heike Braren beginnt um 9.30 Uhr in der Alten Felssteinkirche zu Olderup. Anschließend lädt die Kirchengemeinde zu Kaffee und Kuchen ins Gemeindehaus ein.

Glückwunsch, liebe Kirchengemeinde Husum!

Husum – Nun ist es geschafft: Zum 1. Januar sind aus vier Husumer Kirchengemeinden eine geworden. Zusammengetan haben sich die Gemeinden Christus-, Frieden-, St. Marien- und Versöhnungskirche, sie heißen von jetzt an „Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Husum“. Am Wochenende führte Propst Jürgen Jessen-Thiesen den neuen Kirchengemeinderat (KGR) in sein Amt ein.

Ein guter Prozess
Der Propst gratulierte zum Beginn seiner Predigt erst einmal sehr herzlich und dankte allen Akteuren, die diese Fusion möglich gemacht hatten. Dabei lobte er ausdrücklich den Prozess, der gut zwei Jahre in Anspruch genommen hatte. Er sei „souverän, engagiert, beharrlich, gemeinschaftlich und kompromissbereit“ geführt worden. „Der Wunsch, etwas Neues auf die Beine zu stellen, war größer als die Sorge um den Verlust der eigenen Identität“, so der Propst. Gemeindeglieder seien nun nicht mehr an die Bezirksgrenzen gebunden, sondern könnten sich das Angebot aussuchen, das am besten zu ihnen passt.

Anreas Raabe ist neuer KGR-Vorsitzender
In seiner konstituierenden Sitzung wählte der KGR, der insgesamt aus 24 Mitgliedern besteht, Pastor Andreas Raabe – ehemals Friedenskirche – zu seinem Vorsitzenden. Arndt Schultz, vormals Versöhnungskirche, übernimmt die Stellvertretung. „Mit der Fusion gießen wir in Form, was in den vorangegangen Jahren zunehmend schon gute Praxis wurde“, erklärt Andreas Raabe. „Die Husumerinnen und Husumer orientieren sich schon lange nicht mehr streng an den Gemeindegrenzen, sie gehen zum Beispiel in den Gottesdienst, der ihnen am meisten entspricht.“ Die neue Kirchengemeinde will diese Tendenz ausbauen und zum Beispiel Werktagsgottesdienste anbieten. Die Pastoren bleiben in ihren Seelsorge-Bezirken verlässliche Ansprechpartner. Auch die Gotteshäuser bleiben bestehen mit ihrer je eigenen Prägung, die die Kirchengemeinde noch stärker herauszustellen überlegt. Ein gemeinsames Kirchenbüro wird verbesserte Öffnungszeiten und effektivere Arbeitsverteilung gewährleisten. Die neue Kirchengemeinde ist Rechtsnachfolgerin der vier Vorgängerinnen, die Arbeitsplätze bleiben erhalten, das war wichtige Voraussetzung für die Fusion. Am Prozess beteiligt war auch die Kirchengemeinde Schobüll, die sich aber für die Eigenständigkeit entschied. Die Kirchengemeinde Rödemis hatte sich von Anfang an gegen eine Fusion entschieden. Beim Gottesdienst zur Einführung des neuen KGR waren die Pastoren Silke und Christian Raap (Schobüll) und Gesche Schaar (Rödemis) aber aktiv dabei und begleiteten ein Gemeindelied mit Gitarren und Klavier. „Eine schöne Geste“, sagte Andreas Raabe dankbar. Er freue sich auf weitere gute Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden.

Gegenseitiges Vertrauen ist gewachsen
Der KGR setzt sich aus den gewählten Mitgliedern der alten KGR zusammen. 20 der bisher 32 Mitglieder entschieden sich für die Weiterarbeit in der Großgemeinde, die gut 8600 Gemeindeglieder hat. Die Pastoren Friedemann Magaard, Katja Kretschmar, Andreas Raabe und ab 1. Februar auch Heike Braren sind geborene Mitglieder.
„Ich freue mich, dass wir den langen Prozess der Fusion abgeschlossen haben und nun endlich gemeinsam loslegen können“, so Andreas Raabe. „Die Stimmung in der konstituierenden Sitzung war von gegenseitigem Vertrauen geprägt, ich bin sicher, dass wir auf einem guten Weg für Kirche in Husum sind.“

Stark gegen Krebs!

Nordfriesland – Es gibt niemanden, der bei dieser Diagnose nicht zusammenzuckt: Krebs. Die Zellwucherungen können lebensbedrohlich sein, und fast immer bedeutet die Krankheit einen Einschnitt in den Alltag, in die Beziehungen und in die Wahrnehmung des eigenen Selbst. „Stark gegen Krebs!“ – unter diesem Motto hat die Evangelische Frauenarbeit des Kirchenkreises Nordfriesland mit Kooperationspartnern eine Veranstaltungsreihe organisiert.

Wir reden drüber
„Wir wollen das Thema aus der Tabuzone holen“, sagt Claudia Hansen, Referentin für Frauenarbeit im Evangelischen Regionalzentrum Westküste (ERW). Gemeinsam mit dem Kreis Nordfriesland und dem Verein für Selbsthilfe und bürgerschaftliches Engagement KIBIS organisiert sie die Reihe, die schon im November 2018 mit einem Erzählcafé begann. In 2019 setzt eine Podiumsdiskussion am 22. Januar die Reihe fort. Es gehe darum, die Unsicherheit zu überwinden und sprachfähig zu werden, so Claudia Hansen. Denn die Diagnose werfe viel Unsicherheit auf, nicht nur bei den Betroffenen, sondern auch bei Partnern, Angehörigen, Freunden und Nachbarn.

Raus aus der Tabuzone
„Ich hab die Erfahrung gemacht, dass das Thema immer wieder aufploppt“, sagt sie. Sie ist bei ihren Veranstaltungen und Vorbereitungen viel im Gespräch mit nordfriesischen Frauen, mit Ehrenamtlichen und Teilnehmenden. Dabei entstehen Räume zum Nachdenken und Reflektieren, und dann ist es ganz schnell auf dem Tisch: eine betroffene Freundin, die eigene, oft lange zurückliegende Erkrankung, anstehende Vorsorge-Untersuchungen, die Einladung zur Mammografie – nicht immer ist es ein lebensbedrohendes Drama, immer aber berührt es Menschen und wirft Fragen und Unruhen auf.

Starke Podiumsfrauen
Auf dem Podium sprechen Frauen, die beruflich oder privat mit dem Thema befasst sind. Gesa Kratzmann hatte als Krankenhaus-Seelsorgerin am Klinikum Nordfriesland viele Jahre einen Schwerpunkt in der Onkologie, Dr. Silke Bertram ist Frauenärztin und Psycho-Onkologin. Birgit Encke und Christa Janusch-Hegener berichten von ihren eigenen Erfahrungen mit der Krebserkrankung. Christiane Mrowka, Sozialarbeiterin am Westküstenklinikum, hat einen besonderen Blick für die Veränderungen im Leben und im Alltag Betroffener. „Bei diesem Abend ist uns wichtig, dass man sich einerseits einfach dazusetzen und zuhören, andererseits aber auch mitdiskutieren kann, wenn man mag“, sagt Claudia Hansen. Sie moderiert die Veranstaltung gemeinsam mit Simone Ehler, Gesundheitspsychologin im Kreis Nordfriesland. Die Podiumsdiskussion beginnt am Dienstag (22.) um 19 Uhr in der Familienbildungsstätte Husum, Woldsenstraße 45. Der Eintritt ist frei, Frauen und Männer sind eingeladen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Das Thema in die Mitte der Gesellschaft holen
Die Reihe geht weiter am 30. März mit einem Frauengesundheitstag. Dann gibt es Einheiten und Vorträge zum Thema Ernährung, Bewegung, Denkmuster und Entspannung. Der nächste Termin ist am 7. September der jährliche Brustkrebslauf: eine Aktion, die das Thema in die Mitte der Gesellschaft holen will. Mehr Info gibt es unter www.kirche-nf.de/frauenarbeit.

Euch ist heute der Heiland geboren!

„Warum ist diese Nacht so ganz anders als andere Nächte?“ – beim jüdischen Passahmahl stellt der Jüngste am Tisch diese Frage und beginnt damit das Ritual der gemeinsamen Mahlzeit in Erinnerung an den Auszug aus Ägypten. „Warum ist diese Nacht so ganz anders als andere Nächte?“ – die Heilige Nacht wirft, wenn auch unter ganz anderen Vorzeichen, dieselbe Frage auf. Was ist so besonders an dieser Nacht, dass niemand sich ihr entziehen kann? Was macht es, das die Familien familiärer, die Freude tiefer, der Segen greifbarer wird? Warum sind die Einsamen einsamer und die Traurigen trauriger in dieser Nacht?

Es liegt ein Geheimnis auf dieser Nacht, das sich nicht im Budenzauber erfüllen will, sondern in der Stille. Es ist das Geheimnis, das alle Neugeborenen umgibt: Es gibt niemanden, den ein Kind unberührt lässt. Es gibt keinen Menschen, der beim Anblick eines Neugeborenen nicht zumindest ganz sacht auch nur einen Finger streicheln möchte. Es gibt keinen Menschen, der  nicht hofft und glaubt, dass in der Berührung Heil-Werden geschehen könnte.

„Euch ist heute der Heiland geboren“, das verkündigt der Engel den Hirten. Das Kind ist der Heiland, der Heilmachende. Ihr müsst da hin, sagt der Engel. Ihr müsst es sehen, ihr dürft es berühren. Beim ihm wird eure Seele heil. „Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegend.“

Darum ist diese Nacht so ganz anders als andere Nächte. Sie bricht die hartgewordene Schale der Herzen auf. Sie führt uns an die Krippe. Sie bringt uns zum Kind. Und sie bringt uns mit unserer uralten Sehnsucht in Kontakt, dass unsere Seele heil werden möge und dass wir werden könnten wie Gott uns gemeint hat.
Wir wünschen Ihnen Segen für diese Nacht, die so ganz anders ist als andere Nächte!
Ihr Kirchenkreis Nordfriesland

 

Alles ist besser als die Straße

Husum – Frank T. (Name geändert) ist 34 Jahre alt. Für den Besuch hat er „seine“ Wohnung blankgeputzt. Aber genau da fängt das Problem an, beziehungsweise hier wird es deutlich: Was er zeigt, ist nicht seine Wohnung. Es ist lediglich eine Behelfsunterkunft, ein Unterschlupf für den Winter, ein „Erfrierungsschutz“. Hier kann er bleiben bis zum 1. März, dann muss er weiterziehen. Eventuell kommen noch zwei andere Männer hinzu, dann wird es eng auf den knapp 40 Quadratmetern. Und trotzdem: Frank ist dankbar für die Möglichkeit, im Winternotprogramm des Diakonischen Werks Unterschlupf zu finden.

Winternothilfe schützt vor dem Erfrieren
Gekommen sind Adelheit Marcinczyk, sie leitet den Geschäftsbereich Arbeit und Soziales im Diakonischen Werk Husum (DW) des Kirchenkreises Nordfriesland und Kathrin Kläschen von der Wohnungslosenhilfe im Diakonischen Werk Schleswig-Holstein, die das Programm mit Landesmitteln unterstützt. Sie feiern ein bisschen Einzug mit Kaffee und Kuchen, gucken, ob noch was gebraucht wird. Erk Paulsen von der Bahnhofsmission begleitet sie, er kennt Frank T. schon vom Vorjahr. Diese drei haben sich dafür eingesetzt, dass für die Winternothilfe eine Wohnung bereitgestellt werden kann: Das DW mietet sie für diese Monate von der Stadt, und sie sind froh, dass es geklappt hat. Das Leben auf der Straße ist hart, besonders im Winter.

Die Scham geht mit
„Du kommst da draußen eigentlich nie zur Ruhe“, sagt Frank T. Es gehen Menschen vorbei, die gucken, und Frank schämt sich dann. Oft wird er auch weggescheucht, für Obdachlose hat diese Gesellschaft nun mal keinen Platz. Seit fast zehn Jahren geht das jetzt so. Dabei macht er sich und seinen Gästen nichts vor: „Ich hab mit Ach und Krach die Hauptschule geschafft, die Lehre geschmissen, Drogen genommen und irgendwann bist du dann da wo du bist.“ Zehn lange Jahre, heute hier, morgen dort. Er hat sich dran gewöhnt, kann es kaum mehr anders denken. „Die Bahnhofsmission müsste eine 1 kriegen“, sagt er. Erk Paulsen ist ein guter Ansprechpartner, die Mitarbeitenden sind freundlich, da kann er mal duschen und Zähne putzen – so Kleinigkeiten sind schwierig auf der Straße. Und vieles andere auch.

Nicht-Sesshafte fallen durch die Maschen des sozialen Netzes
„Das Programm ist für die nicht-sesshaften Wohnungslosen ausgelegt“, erklärt Erk Paulsen. In Husum Gemeldete, die ihre Wohnung aus welchen Gründen auch immer verlieren, werden vom Ordnungsamt der Stadt untergebracht – für die Nicht-Sesshaften ist dieses nicht zuständig. Sie haben keine Chance, eine reguläre Wohnung zu bekommen. Und ihnen droht tatsächlich der Erfrierungstod, wenn ihnen niemand hilft. „Diese drei Monate sind auch eine Chance“, sagt Paulsen. „Ich kann dann kontinuierlich Unterstützung anbieten, und wir können gemeinsam nach Lösungen suchen.“

Schuld und Schulden – ein elender Kreislauf
Und Unterstützung braucht Frank. Er weiß es selber. In den kommenden Wochen muss er 180 Sozialstunden leisten, das ist seine letzte Chance. Wenn er das nicht schafft, muss er ins Gefängnis. Er hat keinen geregelten Tagesablauf, kommt oft erst um vier Uhr morgens ins Bett, und dann hört er natürlich den Wecker nicht. Er will es so gerne schaffen, traut es sich aber selbst kaum zu. „Schuldenfrei zu sein, das wäre wunderbar“, sagt er. „Aber dafür muss man auch was leisten.“

Selbstvertrauen wäre ein guter Anfang
Frank T. weiß eigentlich, wie das geht. Er ist gepflegt, er gibt sich Mühe. Und mit der blankgeputzten Wohnung zeigt er sich und seinem Besuch, dass er etwas kann. Aber er weiß auch, dass ihm Stetigkeit fehlt und Beharrlichkeit. Zu schnell kippt der gute Wille, und der Kreislauf von Schuld und Versagen beginnt erneut. Er glaubt nicht mehr an sich selber.
Aber die Mitarbeitenden des DW glauben an ihn, sie geben niemanden verloren. Erk Paulsen wird Kontakt halten, vielleicht gelingt es ja, Frank T. von der Straße zu holen. Eine eigene Wohnung wäre ein guter Anfang, und Paulsen wird tun, was er kann, um Frank zu unterstützen. Der muss es allerdings selber wollen und letztlich auch selber vollbringen. Nur dann kann er wieder das Vertrauen in sich gewinnen, das ihm im Laufe der Jahre abhanden gekommen ist.

Wenigstens ein Rückzugsort
Fürs Erste ist die Erfrierungsgefahr abgewendet. Das ist das wichtigste. Frank hat einen eigenen Schlüssel zur Wohnung. Er hat einen Rückzugsort, ein Zuhause auf Zeit. Das ist viel. „Da draußen ist noch eine wie ich, kennt ihr sie?“, sagt er und zeigt noch einmal, dass er ein fürsorglicher, ein mitdenkender Mensch ist. Er möchte, dass auch anderen geholfen wird. Und wenn noch Weitere in „seine“ Wohnung hinzuziehen, ist das für ihn in Ordnung.

Bei Erfrierungsgefahr: 110 anrufen!
„Uns ist wichtig, dass mehr Menschen aufmerksam für die Situation der Wohnungslosen sind“, sagt Adelheit Marcinczyk. „Wenn Sie jemanden sehen, der zu erfrieren droht, rufen Sie den Notruf über 112 oder 110, dann kann ihm oder ihr geholfen werden.“ Zunehmend sind auch Frauen betroffen, viele von ihnen Rentnerinnen. Das Thema wird größer, merkt sie. Es fehle brisant an Wohnraum, sagen die drei Fachleute von der Diakonie. Eine Wohnung ist aber Voraussetzung dafür, dass Menschen ihr Leben wieder in den Griff bekommen können, wenn sie es wollen.

Erstmal den Winter überstehen
„Ich bin erstmal froh, dass ich ein Bett und einen Schlafplatz habe“, sagt Frank T. Die Jahre auf der Straße haben ihn bescheiden gemacht und dankbar für jede Untersützung. Jetzt muss er erst einmal den Winter überstehen und seine Sozialstunden ableisten. Und Selbstvertrauen gewinnen. Vielleicht ist das die wichtigste und die schwerste Aufgabe.
Foto: pixabay.de
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Schlafsäcke, Isomatten, Regenkleidung oder ein paar feste Winterstiefel – dafür ist sind die 500 Euro bestimmt, die Bernd Hannemann von der Diakonie-Stiftung Schleswig-Holstein dem Diakonischen Werk (DW) Husum für seine Arbeit mit Wohnungslosen überreichte. Erk Paulsen, Leiter der Bahnhofsmission, bedankte sich für die Unterstützung für die Winterbedarfshilfe des DW. Mit dem Geld kann er unbürokratisch denen helfen, die trotz Minusgraden „Platte machen“. Es ist eine ergänzende Hilfe zum Winternotprogramm, das für Wohnungslose von Dezember bis Januar ein Dach über dem Kopf bereitstellt.

Spendenkonto:
Diakonisches Werk Husum
IBAN: DE40 5206 0410 0006 4121 49
BIC: GENODEF1EK1
Verwendungszweck: KST 9300 – Wohnungslosenhilfe

V. l.: Volker Schümann, Geschäftsführer DW, Bernd Hannemann, Diakoniestiftung SH, Adelheit Marcinczyk, DW Husum, Kathrin Kläschen, DW SH und Erk Paulsen, Bahnhofsmission.

Vertraut und doch ganz neu

Nordfriesland – Eigentlich ist alles vertraut, und doch ist Vieles anders: Seit dem 1. November ist Claudia Hansen Referentin für Frauenarbeit im Kirchenkreis Nordfriesland. Das war sie vorher auch schon, allerdings nur mit einem Stellenanteil von 25 Prozent. Jetzt trägt sie die Verantwortung für die Arbeit alleine: Sie hat sich auf die freigewordene 50-Prozent-Stelle in der Frauenarbeit beworben und wurde gewählt und hat jetzt 30 Stunden für die Evangelische Frauenarbeit.

„Ich glaube an die Frauenarbeit“

„Das ist ganz seltsam“, sagt sie, „eigentlich kenne ich alle und alles, und trotzdem muss ich mich in manches jetzt erst einmal reinfuchsen.“ Die Weltgebetstagsarbeit zum Beispiel, die hat vorher ihre Kollegin Britta Jordan gemacht. Jetzt ist es an Claudia Hansen, die vorbereitenden Werkstätten zu organisieren, die Teams zu briefen und die Öffentlichkeitsarbeit voranzubringen. Stand sie vorher mit ihrem geringen Stellenanteil eher in der zweiten Reihe, ist ihre Rolle nun eine andere. Aber sie freut sich sehr darauf. „Ich glaube an die Frauenarbeit“, sagt sie. Sie will Bewährtes bewahren und zugleich die Erlaubnis geben, Dinge und Formate ganz neu zu denken.
Ein Herzensanliegen ist ihr die Spiritualität. „Ich glaube, dass die Sehnsucht nach Spiritualität ein Grundbedürfnis des Menschen ist“, sagt sie. Sie möchte gerne neue Zugänge eröffnen und glaubt, dass die Botschaft des christlichen Glaubens durchaus kompatibel mit der modernen Sehnsucht ist. Aber um das zu entdecken, muss man sich Sprache, Formeln und Rituale angucken und gemeinsam überlegen, woran man anknüpfen kann.

Gemeinsam geht viel mehr

Gemeinsam ist ein wichtiges Stichwort. „Ohne Ehrenamt sind wir nichts in der Evangelischen Frauenarbeit“, sagt die 53-Jährige. Ein synodaler Ausschuss begleitet ihre Arbeit, viele Frauen unterstützen das Angebot und bringen sich aktiv in Veranstaltungen ein. Claudia Hansen sieht ihre Aufgabe in der Vernetzung: Sie hat durch ihre langjährige Erfahrung viele, viele Kontakte in Nordfriesland und auf Nordkirchenebene. „Gemeinsam können wir mehr“, ist ihre Devise.
Und für dieses Mehr hat sie unendlich viele Ideen. „Es ist wie ein leeres Blatt, das vor einem liegt“, sagt sie. Da ist so viel möglich in Nordfriesland, manches ist sogar nötig. Da sind so viele Kompetenzen, so viele Schätze, die es zu heben gilt. An Mut mangelt es ihr nicht, an Kreativität auch nicht, und auch an Mitstreitenden fehlt es nicht: In der Frauenarbeit engagieren sich seit Jahren Menschen, die viel können und viel wollen.

Frauenarbeit in die Gemeinden bringen
Eigentlich ist alles vertraut, und doch ist Vieles anders. Für Claudia Hansen ganz persönlich bedeutet die neue Stelle, dass sie sich nun auf eins konzentrieren kann, während sie sonst immer sehr breit aufgestellt war. Die gelernte Erzieherin, Gestalttherapeutin, Mediatorin, systemische Beraterin, Systemaufstellerin und Supervisorin will jetzt in erster Linie Frauenarbeit machen. Ihre Qualifikationen kommen ihr dabei zugute. Und ihre Fortbildungen in Religionspädagogik und feministischer Theologie sind eine gute Basis für ein drittes Herzensanliegen: Claudia Hansen möchte wieder mehr auf die Gemeinden zugehen, sie möchte die Evangelische Frauenarbeit im Kirchenkreis und an der Basis verankern, das ist ihr sehr wichtig. “Viele haben eine bestimmte Vorstellung von Frauenarbeit, aber das sind nur Facetten. Ich möchte, was wir tun, besser in die Öffentlichkeit vermitteln.“

10. Dezember: Tag der Menschenrechte

Ladelund – Der 10. Dezember ist der Tag der Menschenrechte. Vor 70 Jahren wurde er deklariert, und zum Jubiläum ruft die Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Erinnerungsstätten in Schleswig-Holstein e. V. zu einem Aktionstag auf. Mit dabei ist auch die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund.

Beginn ist um 14 Uhr: Die Veranstalter laden zu Führungen durch das neu gestaltete Dokumentenhaus und stillem Gedanken ein. Um 17 Uhr beginnt dann eine Diskussionsveranstaltung mit Impulsvorträgen zum Thema „Menschenrechte, Menschenverachtung und die Rolle der Religionen“. Podiumsgäste im interreligiösen Dialog sind Walter Joshua Pannbacker vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein, Burhan Kesici, er ist Vorsitzender des Islamrates für die Bundesrepublik Deutschland und Christian Johnsen, der die KZ-Gedenk-und Begegnungsstätte Ladelund zurzeit kommissarisch leitet. Er ist Pfarrer der Ev. Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz). Es moderiert Bernd Grafe-Ulke von der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten.

Anders handeln: Auftakt zum neuen Jahresthema

Breklum – Leben heißt, sich zu entscheiden. Das machte der Jahresempfang des Kirchenkreises Nordfriesland deutlich. Immer geht es darum, zu wählen zwischen den verschiedenen sich bietenden Möglichkeiten. “Alternativlosigkeit, die kennen wir als Christen nicht“, so Propst Jürgen Jessen-Thiesen. „Es gibt immer eine andere Möglichkeit.“ Gemeinsam mit seiner Kollegin Pröpstin Annegret Wegner-Braun moderierte er den Abend.

Immer geht es um Entscheidungen
„Anders handeln“, so lautet das neue Jahresthema des Kirchenkreises. Es solle eine Fortführung des Vorjahresthemes sein, so die Pröpste, bei dem es um Nachhaltigkeit und die Bewahrung der Schöpfung gegangen sei. Jetzt gehe es um die Konkretion. Die gut 250 Gäste aus Gesellschaft, Politik und Kirche mussten sich darum gleich zu Beginn auf eine Entscheidung einlassen. Im Foyer des Christian-Jensen-Kollegs (CJK) waren drei Türen aufgebaut, durch eine von ihnen zu gehen, bedeutete die Entscheidung für ein bestimmtes Begrüßungsgetränk.

Sechs Gäste erzählen von Lebens-Entscheidungen
Anders handeln – zu diesem Thema hatten die beiden Pröpste Gäste eingeladen, die in ihrem Leben damit befasst waren oder sind. Andrea Magaard zum Beispiel, Oberärztin am Klinikum Nordfriesland, entschied sich eines Tages für den Einsatz bei „Ärzte ohne Grenzen“. Fabian Vogler, in Bargum lebender Künstler und Bildhauer, erzählte von dem etwas anderen Blick der Kunst auf den Menschen und davon, wie das Thema Intersexualität ihn beschäftige und seinen Horizont erweitert habe. Daniel Lorenzen, Bäckermeister aus Joldelund, erinnerte an die Entscheidung seiner Eltern in den 1990er-Jahren, aus dem Generationsbetrieb eine Bio-Bäckerei zu machen. „Wenn wir das nicht getan hätten, gäbe es heute in Joldelund keine Bäckerei mehr“, sagte er nachdenklich. Weitere Gäste waren Constanze Höfinghoff, Tourismus-Direktorin von St. Peter-Ording, Erich Brack, der das Traumschiff verließ, um Koch auf der Hamburger Hallig zu werden, und Nora Steen, neue theologische Leiterin des CJK, die im Sommer Lissabon den Rücken kehrte, um in Breklum zu leben und arbeiten.

Die Politik muss handeln
„Loslassen, aufhören – das ist der Anfang von etwas Neuem“, so Jürgen Jessen-Thiesen und Annegret Wegner-Braun. Aufhören und anders handeln sei immer konkret und betreffe nicht nur den Bereich des Klimaschutzes, sondern auch den Umgang mit Migranten und Fremdenfeindlichkeit sowie zum Beispiel die Situation auf dem Wohnungsmarkt. „Die Politik muss handeln. Anders handeln. Um des gesellschaftlichen und sozialen Friedens willen.“, so die Pröpste.

Wunderbares Dragseth-Duo
Das Dragseth Duo aus Manuel Knortz und Kalle Johannsen rahmte die Veranstaltung einfühlsam und mit der ihm eigenen Melancholie. Mit eigenen Songs auf Plattdeutsch oder Hochdeutsch, aber auch anspruchsvollen Bearbeitungen englischsprachiger Songwriter und Lyriker setzten sie Akzente auf dem Jahresempfang, stimmten ein in den Advent und öffneten die Herzen für die Sehnsucht, dass anders zu handeln nicht nur das Individuum, sondern auch die Welt verändern könnte.

Ein Herz für den Kirchenkreis

Nordfriesland – „Ein Platz für dich – 10 Jahre Kirchenkreis Nordfriesland“ – unter diesem Motto plant der Kirchenkreis ein Fest zum Jubiläum. Am 1. Mai 2009 waren die Kirchenkreise Eiderstedt, Husum-Bredstedt und Südtondern fusioniert. „Seitdem hat sich eine Menge bewegt“, so Propst Jürgen Jessen-Thiesen. „Wir wollen das Jubiläum zum Anlass nehmen, Begegnungen zu ermöglichen und das, was inzwischen entstanden ist, zu feiern.“

 

Großes Fest am 3. Mai
Mit einer besonderen Aktion will nun eine Arbeitsgruppe diese Begegnungen ermöglichen: Dienste und Werke, Kirchengemeinden und Mitarbeitende der Verwaltung haben die Möglichkeit, ein kleines Herz aus Birkenholz für ihre Einrichtung in eine vorbereitete Box zu tun. Bei der nächsten Synode am 9. März 2019 werden die Partner ausgelost. Sie haben dann bis Ostern (21. April) Zeit, einander kennenzulernen in welcher Form auch immer. Es können gemeinsame Aktionen oder gegenseitige Besuche geplant werden. Dabei geht es nicht um großartige Ergebnisse oder gemeinsame Projekte, sondern schlicht darum, einmal mit Menschen aus dem Kirchenkreis zusammenzukommen, denen man sonst vielleicht nicht begegnet wäre. Mit dabei sind zum Beispiel die Tafel Bredstedt, die Husumer Horizonte, das Kita-Werk und das Evangelische Regionalzentrum Westküste. Entscheidend dabei ist das Zufallsprinzip und die Freiwilligkeit. „Am 3. Mai wollen wir dann ein großes Grillfest mit allen Beteiligten in Breklum feiern“, so der Propst. An diesem Tag könne dann von den Erfahrungen berichtet werden.

Wo gibt es die Herzen?
Die Birkenholz-Herzchen sind bei Alexandra Wohlgemuth im Propstenbüro erhältlich. Dort steht auch die „Lostrommel“, die dann bei der nächsten Synode ihren großen Auftritt hat. Gerne beschriftet Frau Wohlgemuth auch in Ihrem Auftrag die kleinen Holzrinden mit dem Namen Ihrer Einrichtung, das können Sie über eine Email an wohlgemuth@kirchenkreis-nordfriesland.de auf den Weg bringen. Darüber hinaus werden Herzen und Los-Box auch bei den verschiedenen Veranstaltungen des Kirchenkreises zur Verfügung stehen.

Dank für großes ehrenamtliches Engagement

Husum – Gleich zwei Ansgarkreuze verlieh die Nordkirche verdienten Gemeindegliedern aus Husum, St. Marien: Am 1. Advent zeichnete Propst Jürgen Jessen-Thiesen Frigga Kamper und Stefan Klocker für ihren langjährigen, ehrenamtlichen Dienst an der Gemeinde aus. Beide haben über Jahre die Gemeinde als Vorsitzende des Kirchengemeinderats geleitet, beide haben schwierige Vakanzzeiten gemanagt und dabei eigene Akzente gesetzt, die nachhaltig Bedeutung für das Ganze haben.

Einsatz für Musik, Bildungs- und Seniorenarbeit
Frigga Kamper (65) hatte 2009 den Vorsitz des Kirchengemeinderats übernommen. In ihre Amtszeit fiel die aufwändige Restaurierung der Marienkirche. Aber es wurde auch deutlich, dass es damit nicht getan ist: Die Altenbegegnungsstätte (ABS) entsprach nicht mehr den Sicherheits-Anforderungen, ihr Umbau würde ein größeres Unterfangen werden, dessen Vorbereitung fast zehn Jahre in Anspruch nehmen sollte. Ähnlich war es mit der Orgel: Schon damals war erkennbar, dass die Orgel abgängig war. Frigga Kamper gründete den Orgelbauverein, der dazu beigetragen hat, dass bald mit dem Bau begonnen werden kann. Hinzu kamen der Freundeskreis der Kirchenmusik und die Fahrten zu Domen und Dorfkirchen. „Sie haben“, so der Propst, „gemeinsam mit ihrem Kirchengemeinderat diese Kirchengemeinde in Zeiten des Umbruchs neu aufgestellt und auf beharrliche und nachhaltige Weise das Profil dieser Kirchengemeinde geprägt als Kirchengemeinde der Kirchenmusik, der Bildungs- und Seniorenarbeit. Dafür danken wir Ihnen von ganzem Herzen.“

Geschäftsführung und vieles mehr
Seit 2015 ist Stefan Klocker (51) Vorsitzender des Kirchengemeinderats St. Marien Husum. Fast ein Jahr lang war die Pfarrstelle vakant, in diese Zeit fiel die Vorbereitung der Fusion und natürlich die Weiterarbeit an den begonnenen Projekten Orgelneubau und ABS, für die Klocker außerdem die Geschäftsführung übernahm. Ihm gelang es, die ABS in die Trägerschaft der Diakonie zu überführen. Darüber hinaus habe Stefan Klocker unzählige alltägliche Angelegenheiten wie den Lektoren- und den Küstendienst versorgt, zeigte sich bei offiziellen Veranstaltungen und sprach Grußworte als „Hausherr“ der vakanten Kirchengemeinde. „Sie haben die Kirchengemeinde nicht nur repräsentiert, sondern während der langen Vakanz auch zusammengehalten. Dafür danken wir ihnen ganz besonders. Wir wissen, dass das auch manchmal bis an oder über die Grenzen ging.“
Zum 1. Januar 2019 fusioniert die Kirchengemeinde St.-Marien mit der Versöhungs-, der Friedens- und der Christuskirche zur einen Kirchengemeinde Husum. Der Kirchengemeinderat habe die Gelegenheit nutzen wollen, diese beiden für ihren außerordentlichen Dienst an St. Marien zu ehren.

Erinnerung an den Heiligen Ansgar von Bremen
Die Verleihung des Ansgarkreuzes an Gemeindeglieder geschieht im Gedenken an Ansgar von Bremen, der im 9. Jahrhundert als Erzbischof von Hamburg-Bremen in Norddeutschland und Skandinavien gewirkt hat und als „Apostel des Nordens“ erinnert wird. Mit der Verleihung des Ansgarkreuzes dankt die Nordkirche für ein ehrenamtliches Engagement, das langjährig oder in besonderen Projekten insbesondere in einer Kirchengemeinde oder in einem Dienst und Werk ausgeübt wurde.