Weltgebetstag 2019: Kommt alles ist bereit!

In rund 170 Ländern weltweit feiern Menschen am Freitag, den 1. März 2019 einen Gottesdienst zum Weltgebetstag der Frauen. In Deutschland feiert der Weltgebetstag bereits sein 70 jähriges Bestehen.
Dieses Jahr haben slowenische Frauen die Gottesdienstordnung für den Weltgebetstag 2019 ausgearbeitet. Sie entführen uns in ein Naturparadies zwischen Alpen und Adria. Slowenien ist eines der jüngsten und kleinsten Länder der Europäischen Union. Von seinen gerade mal zwei Millionen Einwohner*innen sind knapp 60 % katholisch. Obwohl das Land tiefe christliche Wurzeln hat, praktiziert nur gut ein Fünftel der Bevölkerung seinen Glauben. Bis zum Jahr 1991 war Slowenien nie ein unabhängiger Staat. Dennoch war es über Jahrhunderte Knotenpunkt für Handel und Menschen aus aller Welt. Sie brachten vielfältige kulturelle und religiöse Einflüsse mit. Bereits zu Zeiten Jugoslawiens galt der damalige Teilstaat Slowenien als das Aushängeschild für wirtschaftlichen Fortschritt. Heute liegt es auf der „berüchtigten“ Balkanroute, auf der im Jahr 2015 tausende vor Krieg und Verfolgung geflüchtete Menschen nach Europa kamen. Aber die Frauen sagen: Es ist noch Platz da! Kommt! Alles ist bereit . Es ist noch Platz – besonders für all jene Menschen, die sonst ausgegrenzt werden wie Arme, Geflüchtete, Kranke und Obdachlose.
So fördert die internationale Weltgebetstagsbewegung auch Projekte besonders für Mädchen und Frauen, denen Selbst- und Mitbestimmung verwehrt werden.
In Nordfriesland laden Frauen aus deutschen und dänischen evangelischen, katholischen und freikirchlichen Gemeinden zu vielfältigen Gottesdiensten ein. Auch Männer sind herzlich willkommen! An fast allen Orten gibt es im Anschluss an die Gottesdienstfeier ein Zusammensein mit landestypischem Imbiss, Bildern und weiteren Informationen. Wo kein anderer Zusatz angegeben ist, findet der Gottesdienst in der evangelischen Kirche am Ort statt.

Fundraising-Preis der Nordkirche für Husum

Husum/Hamburg – Die Kirchengemeinde Husum hat einen der fünf Fundraisingpreise der Nordkirche gewonnen und damit 1500 Euro mehr für ihr großes Orgelprojekt zur Verfügung. Am Montag gab die Jury das Ergebnis in Hamburg bekannt und ehrte die Preisträger. Frigga Kamper vom Kirchengemeinderat und Hans-Peter Johannsen von der Orgelprojektgruppe nahmen den Preis entgegen.

Projekt „Herzenssache: Orgel retten!“
Bei ihrem Projekt „Eine neue Orgel für St. Marien – Herzenssache: Orgel retten“ hatte die Kirchengemeinde auf breite Unterstützung aus der Bevölkerung gesetzt. Das umfassende Konzept reichte von der Einbindung aller Ehrenamtlichen über eine Kooperation mit Schulen bis hin zu einer Partnerschaft mit der lokalen Wirtschaft, um Spendengelder für die Sanierung der Kirche und den Bau einer Orgel zu sammeln und eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhalten.

1,4 Millionen requiriert
Bereits 2009 gründete der Kirchengemeinderat – damals noch St. Marien Husum – eine Orgelprojektgruppe, die effizient und ergebnisorientiert gearbeitet hat. Man habe alle Register des Fundraising gezogen, so Fundraising-Pastor Klaus Struve bei der Laudatio. Öffentlichkeitsarbeit, Förderanträge, eine Spendenpfeife in der Kirche, Stiftungsrequise und vieles mehr – die Orgelprojektgruppe setzte ein ganzes Maßnahmenpaket in Gang. Sogar eine Homepage und einen Youtube-Werbefilm gab es zugunsten der Aktion. Im Oktober 2018 kam dann der Förderbescheid des Innenministeriums über 450000 Euro, und damit konnte die Kirchengemeinde Erfolg vermelden: Die erforderlichen 1,4 Millionen Euro standen damit zur Verfügung. Jetzt kann es losgehen.

Dank für das ehrenamtliche Engagement
„Ich freue mich sehr über diese Anerkennung“, sagt Pastor Andreas Raabe, Vorsitzender des Kirchengemeinderats der Kirchengemeinde Husum. „Die Orgelprojektgruppe hat viel Zeit und Kraft investiert und dem Kirchengemeinderat hervorragend zugearbeitet. Dafür gebührt ihr unser herzlicher Dank.“
Foto: Lena Modrow

Das etwas andere Kaufhaus

Niebüll – Die Tische sind liebevoll gedeckt, in den Regalen stehen aktuelle Bücher und daneben stapeln sich Gesellschaftsspiele. Tische, Stühle, Wohnzimmergarnituren, Gläser, Besteck und Geschirr: Es gibt eigentlich nichts, was es nichts gibt. Gerade ist sogar ein Hochzeitskleid reingekommen, und Natalie Grünig legt liebevoll noch einmal Hand an die Rüschen. Sie leitet das Sozialkaufhaus Werkstatt 1 in Niebüll, eine Einrichtung des Diakonischen Werks (DW) Südtondern.

Das Sozialkaufhaus ist ein soziales Kaufhaus
„Sozialkaufhaus ist eigentlich nicht das richtige Wort“, sagt sie nachdenklich. „Bei uns kann jeder einkaufen, auch ohne Berechtigungsschein. Wir sind vielmehr ein soziales Kaufhaus.“ Und gemeinsam mit den anderen Mitarbeitenden füllt sie das mit Leben. „Hier gibt es gutes Gebrauchtes und eigentlich alles außer Lebensmitteln“, sagt Hannelore Petersen, die „gute Seele“ des Ladens. Sie ist 2011, seit der Gründung des Kaufhauses dabei. Gelernt hat sie mal Verkäuferin, aber jetzt ist sie seit über 20 Jahren schon im sozialen Bereich. Und soziale Arbeit hat hier, wenngleich die Werkstatt kein Beratungszentrum ist, einen hohen Stellenwert. „Es ist schlicht ein Treffpunkt“, sagt Hannelore Petersen, „manche kommen täglich und schnacken hier mal einen aus.“ Die Kundschaft ist bunt gemischt. Vermehrt finden auch Rentner den Weg in den Laden. Oft reicht es in der letzten Lebensphase nur noch zum Nötigsten, und mancher ist dankbar, wenn er hier günstig ein Paar Schuhe erstehen kann. Jäger und Sammler gehören dazu, manch einer freut sich schlicht über ein Schnäppchen. Asylbewerber und SGBII-Empfänger decken sich hier mit dem Nötigen ein.


Gutes ist zum Wegwerfen viel zu schade
Uwe Kosa ist von Haus aus Elektrikermeister und übernimmt für den Laden die Transportdienste. Dabei ist er in engem Kontakt mit den Spendern und ihren Schicksalen: Immer mal wieder muss eine Wohnung aufgelöst werden, weil ein Ehepartner verstorben ist oder ein Umzug ins Heim ansteht. „Vielen ist es wichtig, dass ihre guten Sachen einem guten Zweck zukommen“, erzählt er. Aber da ist natürlich auch die andere Seite: Nicht alles, was dem Besitzer kostbar ist, kann in den Laden aufgenommen werden, verkäuflich ist schlicht nur heile und gute Ware, alles andere muss auf den Sperrmüll. Das den Menschen klar zu machen, erfordert Fingerspitzengefühl. Aber das hat Uwe Kos. Und Sperrmüllkarten. Und trotzdem: Der Gedanke, der Nachhaltigkeit ist ihm wichtig. „Wirklich gute Möbel überdauern auch eine Generation, und Gutes wegzuwerfen ist doch gar zu schade.“

Alles, was es für eine Erstausstattung braucht
Harald Thomsen ist festangestellter Diakon im DW Südtondern. Er betreut überwiegend Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit Bedrohte in Leck, ist aber mit einem gewissen Stundenkontingent für die Werkstatt 1 abgestellt. Das ist gut. Denn manche seiner Klienten brauchen, wenn sie endlich eine Wohnung haben, auch eine Erstausstattung. Die können sie im Kaufhaus bekommen, so trifft man sich wieder, und jeder Kontakt, jedes Gespräch stärkt das Vertrauen und macht Hilfe möglich, wo sie gebraucht wird.

Das Angebot wechselt von Tag zu Tag
Die Vier sind ein gutes Team, hinzukommen noch die Ehrenamtlichen, eine Auszubildende, zwei Zusatzjobber und immer mal Praktikanten. Es gibt viel zu tun, damit alles so blitzsauber, schön und ansprechend ist, dass Interessierte durchaus ein „Shopping-Feeling“ haben, wenn sie durch den Laden strömern. Das ist allen wichtig: Es ist auch ein Kaufhaus. Das Angebot ist günstig, aber nicht umsonst. Feilschen geht gar nicht, und manchmal ist Geduld gefragt. Und das Alleinstellungsmerkmal ist: Das Angebot wechselt von Tag zu Tag. Der Becher, der gestern noch da war, ist heute verschwunden. Dafür steht da ein anderer. Immer mal wieder findet sich ein Einzelstück, das längst vergriffen ist. Und so Besonderheiten wie das Brautkleid gibt es nicht alle Tage, da muss, wer es will, schnell zuschlagen.

Weg von der Anonymität
Natalie Grünig liebt ihre Arbeit, sie mag das Zusammenspiel im Team, auch das mit den anderen „Gerwerken“ des DW, dem Kims-Café und der Fahrradwerkstatt nebenan. Die Arbeit ist sinnvoll, sie tut den Menschen gut, sie bringt sie in Kontakt. Und: Sie schont die Umwelt und setzt ein Zeichen gegen die Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Die Arbeit im sozialen Kaufhaus Niebüll passt zum Jahresmotto des Kirchenkreises Nordfriesland. „Anders handeln“ lautet es. „Anders handeln“, so Natalie Grünig, „das ist für mich: weg von der Anonymität hin zu echter Wahrnehmung und zum Bewusstsein, dass das, was wir hier haben sehr, sehr gut ist.“

Das soziale Kaufhaus Niebüll findet sich in der Uhlebüllerstraße 1 und freut sich Möbel-, Kleidungs- und Hausratsspenden. Email: werkstatt1@dw-suedtondern.de

Frank Menke wird Pastor auf Föhr

Wyk/Föhr – Auf Föhr zu leben, ist schön, aber auch herausfordernd. Manchmal kann der Fährplan nicht eingehalten werden, schlimme Wetter bringen manch gut durchdachten Plan durcheinander, mal eben aufs Festland, ein Theaterabend oder ein schönes Konzert – so ganz spontan geht manches nicht mehr. Frank Menke weiß das. Und er will trotzdem Pastor in St.-Nicolai in Wyk/Föhr werden. Er freut sich auf die neue Herausforderung.

Das Inselleben ist speziell
„Um rechtzeitig zu meinem Vorstellungsgottesdienst im November zu kommen, musste ich die Fähre um 7.15 Uhr nehmen“, erzählt er. Alles ging gut, der Seelsorger kam pünktlich an, die Gemeinde war mit ihm im Gespräch und der Kirchengemeinderat erklärte, sich auf die Zusammenarbeit zu freuen. Aber eine Woche später hätte das Ganze anders ausgesehen: Relativ kurzfristig wurde die Frühfähre um drei Stunden vorverlegt. „Das hätte ich gar nicht geschafft“, sagt der Theologe, und vielleicht wurde ihm da erst bewusst, auf was er sich mit dem Inselleben einlässt.

Bis zum allernördlichsten Punkt der allernördlichsten Landeskirche
Frank Menke bringt viel Erfahrung mit: Geboren 1960 in Glückstadt an der Elbe, durchlief er nach der Mittleren Reife zunächst eine kaufmännische Ausbildung, bevor er sich entschloss, das Abitur nachzuholen und schließlich in Kiel Theologie zu studieren. Von 1991 bis 1993 war er Vikar in der Bordesholmer Klosterkirche, dann war er sechs Jahre lang Pastor in Breiholz. In dieser Zeit schloss er seinen zweijährigen Fernstudiengang Öffentlichkeitsarbeit in der Evangelischen Medienakademie als „Kommunikationswirt GEP für kirchliche Öffentlichkeitsarbeit“ ab. Anschließend war er zehn Jahre in Ratzeburg an der St. Petri-Kirche als Pastor tätig.
Und dann kam Dänemark, und das war so etwas wie ein Vorgeschmack auf die Insel. Es verschlug die inzwischen fünfköpfige Familie nach Kelstrup bei Haderslev. Das ist die allernördlichste Pfarrstelle der allernördlichsten Landeskirche. Die Kinder waren damals 16, elf und zwölf Jahre alt, und die Wege da oben sind lang. „Wir mussten viel Autofahren“, erinnert sich der Seelsorger. Es war eine gute Zeit, die Familie ist gern dort gewesen. Aber obwohl sie in unmittelbarer Nähe zur Ostsee lebte, zog es sie doch immer wieder zur Nordsee hin.

Wir verkündigen die gute Nachricht
Seit 2015 ist Frank Menke Pastor in Trappenkamp. Einerseits ist es ein bisschen früh für den Wechsel, andererseits ist jetzt die Gelegenheit, und es stellt sich die Frage: Wann, wenn nicht jetzt? Der Theologe hat sich beworben, nicht weil er weg wollte, sondern weil er wo hin wollte: hin zur Insel, hin zur schönen St.-Nicolai-Kirche, rauf auf die Insel.
Der Umzugstermin steht, am 1. März beginnt sein Dienst, am 3. März wird ihn Pröpstin Annegret Wegner-Braun feierlich in sein Amt einführen, der Gottesdienst beginnt – damit auch die Festländer sicher rüberkommen – um 14 Uhr. Die Kinder sind inzwischen aus dem Haus, seine Frau Anette freut sich ebenfalls auf Föhr, und der Dackel, der muss ebenfalls mit. „Wir sind bereit, uns zu verändern“, sagt Frank Menke. Er habe Lust, die Menschen kennenzulernen, sagt er. Er freut sich auf die Begegnungen mit den Urlaubern, mag gerne projekt- und zielgruppenorientert denken, und die Arbeit mit jungen Menschen und Konfirmanden macht ihm Freude. „Wir verkündigen die gute Nachricht“, sagt der Pastor, „und wir wollen als Gemeinde wieder gute Nachrichten schreiben.“

Nachruf auf Wolfgang Stoß

Der Ev.-Luth. Kirchenkreis Nordfriesland und das Diakonische Werk Husum trauern um Herrn Wolfgang Stoß, Kirchenoberverwaltungsrat a. D., geb. am 2. Dezember 1942, gest. am 8.Februar 2019.
Herr Stoß war 35 Jahre im damaligen Ev.-Luth. Kirchenkreis Husum-Bredstedt beschäftigt, über mehrere Jahrzehnte als Leiter der Personalabteilung und ab 1. Mai 1999 bis zum Eintritt in den vorzeitigen Ruhestand am 31. Dezember 2003 als Leiter der Kirchenkreisverwaltung.

Dankbar erinnern wir uns an seine ruhige und verlässliche Art sowie an seine Energie, Tatkraft und Übersicht. Mit seinem modernen, teamorientierten Führungsstil hat er das kirchliche Verwaltungshandeln weiterentwickelt und zukunftsfähig gemacht.
Seit Beginn der sozialräumlichen Kinder- und Jugendhilfe im Kreis Nordfriesland im Jahre 2002 hat Herr Stoß für das Diakonische Werk Husum maßgeblich die Finanzstruktur entwickelt und verantwortet.

Mit seiner großen Fachkompetenz und seinen vielseitigen Erfahrungen hat er uns sehr unterstützt und bereichert. Sein hohes Maß an Menschlichkeit hat die Kultur im Diakonischen Werk Husum geprägt, wir werden ihn sehr vermissen.
Wir alle bewahren ihm ein ehrendes Andenken. Unsere Fürbitte gilt seiner Ehefrau Doris und seiner Familie.

EKJB: Das neue Programm ist da!

Nordfriesland – Inklusiv, nachhaltig, nah – das sind die drei Stichworte, die sich wie ein roter Faden durch das neue Jahresprogramm des Evangelischen Kinder- und Jugendbüros (EKJB) ziehen. Inklusiv, das bedeutet, dass Kinder mit und ohne Assistenzbedarf Zugang zu den Freizeiten und Bildungsangeboten der Einrichtung haben. Nachhaltigkeit und die Bewahrung der Schöpfung beschäftigen Ehren- und Hauptamtliche gleichermaßen. Hier besser zu werden, mehr Ressourcen zu schonen und mit Spaß und Engagement das Umweltbewusstsein zu stärken, ist ein erklärtes Ziel. Nah am Menschen, nah an den Jugendlichen, nah an den Gemeinden – so war es immer schon und so muss es unbedingt bleiben.

Make Nächstenliebe great again!
32 Seiten hat das Programm für das Jahr 2019. „Make Nächstenliebe great again“, das steht als Jahresmotto vorne auf dem Umschlag des handlichen Formats. „Wir planen eine kleine Kampagne zum Umgang mit Mensch und Schöpfung“, erklärt Susanne Kunsmann, Leiterin des EKJB. Dabei soll es darum gehen, wie im Kleinen etwas bewirkt werden kann, das allen zugute kommt. Ehren- und hauptamtlich Mitarbeitende organisieren und leiten Freizeiten, Fortbildungen und Einzelveranstaltungen, Zielgruppe sind in erster Linie junge Menschen zwischen 7 und 27 Jahren. Zunehmend wachse das Interesse Älterer, sich in diese Arbeit einzubringen, so Susanne Kunsmann. Mehr als 50 Ehrenamtliche sind auch in diesem Jahr wieder aktiv. „In jedem Fall freue ich mich, dass wir wieder ganz viele Menschen überzeugen konnten, sich im EKJB zu engagieren“, sagt die Pädagogin. „Nur so ist dieses vielschichtige Programm möglich.“

Mit tansanischen Gästen zum Kirchentag
Neben vielem Altbewährten wie Niedrigseilgarten, Klima-Sail oder den Sommerfreizeiten gibt es in diesem Jahr eine Musiksession mit Pastor Jens-Uwe Albrecht und Pädagogin Anna Ihme, ein Living-Puppet-Workshop mit dem Theaterpädagogen Olaf Möller und ein Seminar zur Vorbereitung einer Klimarallye. Susanne Kunsmann freut sich besonders auf die Fahrt zum Kirchentag. Jugendliche aus Tansania werden zu der Zeit gerade zu Gast in Nordfriesland sein und haben so die Chance, an dem christlichen Mega-Event teilzunehmen. „Die denken immer, in Europa sei Kirche tot“, sagt Susanne Kunsmann. „Da haben wir mal die Gelegenheit, ihnen das Gegenteil zu beweisen.“

Am Geld darf es nicht scheitern
Das Programm kann unter www.ev-kinderundjugend-nf.de heruntergeladen werden, auf Anfrage unter info@ev-kinderundjugend-nf.de wird es auch gerne verschickt. Wichtig ist, so Susanne Kunsmann, dass auch finanzielle Unterstützung möglich ist. „Am Geld darf es nicht scheitern“, so die Pädagogin.

Tönning hat einen neuen Pastor

Tönning – Die Kirchengemeinde Tönning-Kating-Kotzenbüll hat einen neuen Pastor: Zum 1. Februar hat Alexander Böhm seinen Dienst angetreten und wohnt mit seiner Frau und den beiden kleinen Kindern bereits im Pastorat. Der 42-Jährige freut sich vor allem auf die Menschen, aber auch auf das Leben so nah am Meer.

Seine Sehnsucht ist das Meer
„Das Meer ist mein Sehnsuchtsort“, sagt der Theologe im Gespräch. Aber er meint es anders, als man meinen könnte. Ihm geht es weniger darum, dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen. Ihm geht es auch nicht darum, in jeder freien Minute zu surfen oder zu segeln – Wassersportarten gehören nicht einmal zu seinen Hobbys. „Ich guck einfach gerne drauf“, sagt er und lächelt.
Der gebürtige Hesse hat nach dem Studium in Marburg und Kiel sein Vikariat in Kurhessen-Waldeck absolviert. Ganz zu Beginn wollte er Lehrer werden, aber dann wurde es doch Theologie, und da schlägt bis heute sein Herz. Gott denken, ethische Fragen, Befreiungstheologie, Dorothee Sölle und Luise Schottroff – gesellschaftlich relevant will er von Gott reden, nah an den Menschen und nah an den Themen, die für sie und für ihr gemeinschaftliches Leben wichtig sind. Die vielbesungene nordfriesische Mentalität, sie macht ihm keine Sorge, im Gegenteil, er geht offen und neugierig auf die Begegnungen zu. „Ich interessiere mich für Biografien“, sagt er, und er ist dankbar, dass ihm schon jetzt so viel Vertrauen entgegengebracht wird.

Mit frischem Blick
Erfahrungen im Pfarramt der Nordkirche hat er in Bordesholm gesammelt. Sechs Jahre war er Pastor an der Christuskirche dort, ein modernes Gotteshaus im Zentrum Bordesholms, sein Schwerpunkt lag in der Kinder- und Jugendarbeit. Der großen und traditionsreichen St. Laurentius-Kirche in Tönning begegnet er mit Respekt, sowohl was die bauliche Situation als auch die großen Distanzen im gottesdienstlichen Geschehen angeht, dazu der gewaltige Lettner, der das Allerheiligste von der Gemeinde trennt – das Gotteshaus predigt mit, hier wie dort, und wie das den jungen Theologen prägt, wird sich zeigen.„Ich komme von woanders, und es ist etwas anderes, das macht für mich den Reiz aus“, sagt Alexander Böhm.

Leben im Pastorat ist noch ungewohnt
Privat bringt er seine Frau Christiane, ebenfalls Pastorin, mit, die aber zurzeit in Elternzeit ist: Das jüngste der beiden Kinder ist gerade mal vier Monate alt. Neu ist für die Familie das Leben im Pastorat, mitten in der Gemeinde. In Bordesholm habe man in einer Dienstwohnung ohne Publikumsverkehr gelebt, erzählt Alexander Böhm. Im Tönninger Pastorat ist ständig Bewegung. Unten sind ja Gemeinderäume, die Familie lebt im 1. Stock, das Haus liegt mitten in der Stadt, Kirche und Gemeindehaus sind in unmittelbarer Nähe.

Feierliche Einführung am 17. Februar
Am Sonntag, 17. Februar, wird er nun feierlich in sein Amt eingeführt. Propst Jürgen Jessen-Thiesen wird ihn an sein Amtsgelübde erinnern und die Gemeinde ermahnen, mit ihrem neuen Pastor zusammenzuarbeiten. Im Team der Kirchengemeinde Tönning läuft das schon prima, erzählt der Pastor. „Ich arbeite gerne mit anderen, das gibt mir Sicherheit.“ Der Gottesdienst beginnt um 14 Uhr in der St. Laurentius-Kirche.

Kommt, alles ist bereit!

Der Weltgebetstag der Frauen wirft seine Schatten voraus: Jetzt sind es noch gut vier Wochen, am 1. März ist es soweit. Dann stehen viele Kirchen und Gemeindehäuser in Nordfriesland ganz im Zeichen slowenischer Frauen, die in diesem Jahr die Liturgie erarbeitet haben.

Sorgfältige Vorbereitung erleichtert die Arbeit vor Ort
Die Evangelische Frauenarbeit im Kirchenkreis ist allerdings schon viel länger dabei. Ein gutes halbes Jahr vorher beginnt für die sie Vorbereitung. Referentin Claudia Hansen hat die Workshops für die Multiplikatorinnen vorbereitet, Referentinnen ausgesucht, Gemeindehäuser ausgesucht, Musiker eingeladen, die die wie immer eigens für den WGT vorbereiteten Lieder vorstellen und einüben. Einen breiten Fächer von Ideen und Impulsen nehmen die Frauen für ihre eigenen Gottesdienste mit.

Zentrales Symbol ist ein Tisch
„Kommt, alles ist bereit“ – mit einer Anspielung auf das Abendmahl rufen die slowenischen Frauen zur Teilnahme und zur Solidarität auf. Ein Tisch spielt in diesem Jahr eine zentrale Rolle, es geht darum, dass an Gottes Tisch für jeden und jede Platz ist. Und das passt sehr gut, weil landestypische Gerichte ihren festen Platz bei den gemeindlichen Feiern haben. Gemeindeglieder – und das sind gleichermaßen Frauen wie Männer – lassen sich gerne mit allen Sinnen auf das Land ein, interessiert folgen sie den Informationen, bedenken die speziellen Fragen, lassen sich ein auf die Impulse und gehen bereichert nach Hause. „Informiert beten, betend handeln“ – dieses Motto gibt sich die Weltgebetstagsarbeit Jahr für Jahr und hat sich damit einen festen Platz im Leben der Gemeinden erobert. Mit der Kollekte des Weltgebetstages werden zahlreiche Frauenprojekte auf der ganzen Welt unterstützt. „Wir freuen uns, wenn wir die Kirchengemeinden durch die Werkstätten unterstützen können“, so Claudia Hansen.

Eine Übersicht über die nordfriesischen WGT-Gottesdienste finden Sie demnächst auf dieser Seite.

Wissen, worauf es ankommt

Nordfriesland – Wo Kirche drauf steht, soll auch Kirche drin sein. Aus diesem Grund hat der Kirchenkreis Nordfriesland eine halbe Pfarrstelle für „kirchlich-diakonische Profilbildung“ eingerichtet. Seit dem 1. November 2018 ist sie mit Pastor Leif Mennrich aus Breklum besetzt. Er erklärt, was es damit auf sich hat.

Maßnahme soll alle kirchlich-diakonischen Mitarbeiten
„Meine Aufgabe ist die Stärkung des christlichen Profils der diakonischen und pädagogischen Einrichtungen des Kirchenkreises“, sagt er. „Wir wollen allen Mitarbeitenden Kenntnisse von kirchlich-diakonischen Strukturen und Inhalten vermitteln.“ Alle Mitarbeitenden – das sind viele. Insgesamt sind 1200 Menschen in Kindergärten, Pflegeeinrichtungen, Beratungsstellen und Wohnheimen beschäftigt, und die Maßnahme soll alle neuen Mitarbeitenden erreichen – von der Servicekraft bis zur Einrichtungsleitung. Ziel ist, dass jeder Mitarbeitende sich des kirchlichen Arbeitsrahmens bewusst ist und über die Werte, die die Einrichtung prägen, Auskunft geben kann. Vier Tage soll – so ist es geplant – ein Einführungskurs dauern. „Unsere Mitarbeitenden sind per Arbeitsvertrag zu regelmäßigen Fortbildungen angehalten“, so Leif Menrich, „die Workshops sind Fortbildungen im Rahmen der Arbeitszeit.“

Die Feste des Kirchenkreises kennen
Im Hintergrund steht die Erfahrung, dass zunehmend Mitarbeitende beschäftigt werden, die konfessionslos sind, aus anderen religiösen Kulturen kommen oder schlicht schon lange keinen Kontakt mehr zur Kirche haben. Keinesfalls gehe es bei diesen Fortbildungen um Mission oder Überredung, so Pastor Mennrich. Aber Grundkenntnisse zum Beispiel über die Feste des Kirchenjahres wie Ostern oder Pfingsten sollten gerne vorhanden sein. Auch sollten Mitarbeitende wissen, welche seelsorgerlichen oder geistlichen Angebote der Kirchenkreis vorhält, wenn Klienten danach fragen. Eine kleine Andacht gestalten, ein Vater-Unser beten – wenn Mitarbeitende das könnten, wäre das wunderbar und würde das christliche Profil der Einrichtungen stärken.

Theologische Fachkompetenz ist gefrage
Leif Mennrich freut sich auf die Arbeit. „Meine Fachkompetenz ist gefragt. Ich arbeite wirklich inhaltlich.“ Der 46-Jährige Lüneburger hat viel Erfahrung als Gemeindepastor zum Beispiel in Hildesheim oder zuletzt im Auslandspfarramt in Lissabon. Jetzt geht es darum, theologische Inhalte so zu vermitteln, dass sie praxisnah, verständlich und anwendbar sind. Über die Workshops hinaus ist er ansprechbar für Gespräche und Beratungen, auch vor Ort in den Einrichtungen.

Eine gute Fehlerkultur gehört zum christlichen Menschenbild
Dem Seelsorger geht es um mehr als Wissensvermittlung. „Mein Anliegen ist, dass wir durch das christliche Profil einer Einrichtung auch zu einer guten Fehlerkultur und Fehlertoleranz kommen“, sagt er. Vergebung ist für ihn ein zentrales, christliches Thema und fußt auf einem Menschenbild, das sich nicht allein über Leistung, Effektivität und Kompetenz definiert, sondern immer den ganzen Menschen mit seinen Fehlern und Schwächen im Blick hat. „Ich wünsche mir, dass man innerhalb der Einrichtung spürt, dass Nächstenliebe, Vergebung und Fürsorge gelebte Realität sind.“

Adieu, kleines Olderup!

Olderup – „Jetzt ist es doch komisch“, sagt Heike Braren. Am Sonntag (27.) verabschiedet sich die Kirchengemeinde Olderup von ihr, Propst Jürgen Jessen-Thiesen wird sie feierlich entpflichten, und dann bricht die Theologin zu neuen Ufern auf: Ab 1. Februar ist sie Pastorin der Kirchengemeinde Husum.

Es war ein guter Start ins Berufsleben
Für die 40-Jährige gehen damit zehn Jahre Landgemeinde zu Ende. 2008 war sie hergekommen, nachdem sie in Hamburg, Heidelberg und Montpellier studiert und in Dresden ihr Vikariat absolviert hatte. „Nach dem 1. Examen wollte ich eigentlich nach Brasilien gehen“, sagt sie nachdenklich. Aber da hatte sie ihre große Liebe schon getroffen, und ein Baby war unterwegs. So blieb sie denn. Aber es blieb auch eine gewisse Unruhe. „Ich wollte noch mal was Anderes machen“, sagt sie.
Olderup sei eine gute Gemeinde für sie gewesen, sagt die frühere Glückstädterin. Obwohl die Gemeinde nur aus gut 600 Leuten besteht, hält sie Kindergarten und Friedhof in eigener Trägerschaft vor, dazu Kirche, Gemeindehaus und Pastorat – die junge Seelsorgerin musste sich in alle relevanten Fragen von Mitarbeiter- und Friedhofsrecht sowie in das Bauwesen einarbeiten. „Ich war aber immer gut vom Kirchengemeinderat getragen“, sagt sie dankbar. Überhaupt sei die Gemeinde ihr stets wertschätzend begegnet, es war ein gutes Miteinander auf allen Ebenen.

Kleine Gemeinde, viele Aufgaben
Aber Olderup ist eben auch klein, und als Pastorin mit halber Stelle war sie immer Ansprechpartnerin in allen Fragen. Mitarbeitende vorzuhalten ist in einer so kleinen Gemeinde schwierig, und es ist nicht leicht, Jobs wie die Reinigungskraft oder den Friedhofsgärtner mit geringen Stundenzahlen zu besetzen. In Dresden war sie Vikarin in der Martin-Luther-Kirchengemeinde in der Neustadt. Die Gottesdienste waren immer sehr gut besucht, Kinder gehörten von Anfang an dazu – da war das pralle Leben in der Gemeinde. Dagegen geht es bei den Sonntagsgottesdiensten in der alten Felssteinkirche oft eher ruhig zu. Ihren Dienst in der Nachbargemeinde Hattstedt habe sie als Bereicherung erlebt, erzählt sie, sie sei dort ebenfalls gut aufgenommen worden, und das Nachbardorf Horstedt gehörte zu ihrem Seelsorgebezirk.

Jugendarbeit wird Schwerpunkt
Nun steht der Wechsel an. Zehn Jahre, das ist schon eine lange Zeit. Inzwischen ist die Familie auf vier Kinder angewachsen, bis zum Umzug wird es aber noch ein bisschen dauern. Heike Braren wird von bisher 50 Prozent auf eine 100-Prozent-Stelle aufstocken, ihr Mann reduziert im Gegenzug seine Stelle, damit das Familienleben weiter gut funktioniert. Ein besonderes Herzensanliegen war der Theologin immer die Kinder- und Jugendarbeit, und so passt es, dass die Kirchengemeinde Husum ihr letztere besonders anvertraut.

Gottesdienst mit Entpflichtung am Sonntag
Der Gottesdienst zur Verabschiedung von Pastorin Heike Braren beginnt um 9.30 Uhr in der Alten Felssteinkirche zu Olderup. Anschließend lädt die Kirchengemeinde zu Kaffee und Kuchen ins Gemeindehaus ein.