Geh deine Straße fröhlich, Manfred Rosenau!

Tönning/Tating – Die Wege des Herrn sind unergründlich – das Zitat aus dem Römerbrief der Bibel (Röm 11, 33) ist sprichwörtlich geworden, und es mag auch für Manfred Rosenau gelten. Oder hätte der gebürtige Berliner sich denken können, dass sein Berufs- und Lebensweg ihn eines Tages ausgerechnet in das nordfriesische Eiderstedt führen würde? Jetzt geht der Pastor in den Ruhestand. Am Sonntag, 31. März, wird Propst Jessen-Thiesen ihn in der Tönninger St.-Laurentiuskirche feierlich von seinen Aufgaben entpflichten.

Ein Team-Player aus Berlin
Manfred Rosenau kam 1953 in Berlin zur Welt. Die Stadt war damals schon in Sektoren geteilt, aber es gab die Mauer noch nicht. Theologie studierte Rosenau in Rostock, seine erste Pfarrstelle bekam er bei Schwerin. Nach dem Wechsel in die Bundesrepublik besuchte der Theologe mehrere Kurse in Klinischer Seelsorge-Ausbildung (KSA), und übernahm 1991 die Krankenhausseelsorge in Hamburg-Eilbeck. „Ich war immer ein Teamplayer“, sagt er. Und das war gerade in diesem Krankenhaus mit seiner großen psychiatrischen Abteilung wichtig. Seelsorger, Pflegende und Mediziner arbeiteten dort Hand in Hand, um für die Patienten das Bestmögliche zu erwirken.
Zum Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) wechselte er 2004 als Klinikseelsorger. Das UKE galt es aufzubauen, da war vieles im Umbruch, und Manfred Rosenau konnte sich mit seiner Erfahrung und mit seiner Umsicht einbringen. Es gelang, an zentraler Stelle im Haus einen Raum der Stille einzurichten, der im ökumenischen Miteinander gestaltet wurde und die spirituelle Mitte des Hauses bildete. Eine Palliativ-Station kam hinzu, und der Theologe machte noch einmal eine Ausbildung zum Palliativ-Seelsorger.

Eiderstedt ist ihm Heimat geworden
Seine Liebe zu Eiderstedt entdeckte der Berliner bereits in den 1990er-Jahren. Das Ehepaar Rosenau kaufte sich ein altes Haus und rettete es damit vor dem Abriss. Viele Urlaube verbrachten die beiden seitdem auf der Halbinsel mit Mörtel und Zement – jetzt ist es richtig schön und ihnen schon längst Heimat geworden. Es passte gerade richtig gut, dass der Kirchenkreis 2016 jemanden suchte, der mit halber Stelle in Tönning und mit der anderen Hälfte in Tating/St. Peter-Ording Dienst tun könnte. Es waren nur zweieinhalb Jahre, aber es waren gute Jahre für die beiden Gemeinden und für die Kollegen auf Eiderstedt. Manfred Rosenau brachte Ruhe und Gelassenheit, Erfahrung und Belastbarkeit mit, gemeinsam konnte manch Engpass überwunden werden und die große Bedeutung, die das Team-Play für den Seelsorger hat, bewährte sich. So unergründlich die Wege des Herrn auch manchmal scheinen, so oft führen sie auch zu einem guten Ziel.

Abschied am 31. März
Dieses Ziel ist nun erst einmal erreicht: Am 1. April beginnt mit dem Ruhestand ein neuer Lebensabschnitt, auch wenn Manfred Rosenau noch eine Weile mit halber Stelle Vakanzvertretung machen wird. Neue, große Ziele hat der Seelsorger nicht. Gesund bleiben, noch gute Jahre und gute gemeinsame Zeit haben – das wäre ihm schon genug. Und dann ist da noch diese Arbeitsgruppe in Hamburg zur jüdisch-christlichen Theologie. Da frönt er seiner wissenschaftlichen Leidenschaft und übersetzt unter Anderem griechische Texte zurück ins Hebräische, mal eben so. Seit vielen Jahren ist er dort Mitglied, und die sprachwissenschaftlich anspruchsvolle Aufgabe war immer eine Art denksportlicher Ausgleich, der ihm guttat. Dafür will er in Zukunft etwas mehr Zeit haben. „Er aber zog seine Straße fröhlich“ – dieses Wort aus der Apostelgeschichte setzt er über den Gottesdienst zu seinem Abschied, der um 14 Uhr in der St.-Laurentiuskirche Tönning beginnt. Mögen die Wege des Herrn auch unergründlich sein: dass Manfred Rosenau sie fröhlich gehen möge, sei ihm von Herzen gewünscht.

Hinterm Horizont geht’s weiter

Husum – „Hinterm Horizont geht’s weiter“ – für Hans Pahl-Christiansen ist das mehr als ein Songtext von Udo Lindenberg. Er leitet eine große Einrichtung für Menschen mit Behinderungen, die ihr Haupthaus in Husum in der Franziska-zu-Reventlow-Straße hat. Und er wollte unbedingt für diese Einrichtung einen Namen finden, der Perspektiven bietet für das, was Menschen mit ihrem Leben machen wollen. „Husumer Horizonte“ heißt sie heute. „Bis an die Grenze und darüber hinaus“, übersetzt Hans Pahl-Christiansen. Denn das ist es, was er für die Bewohner seiner Einrichtung möchte: Sie sollen Hoffnung haben und Mut, Selbstbewusstsein und Freiheit, so viel Freiheit wie irgend möglich. Dafür setzt er sich ein.

Sie sind immer die Schwächsten
„Inklusion bedeutet für mich: Grenzen wahrzunehmen, aber den Schritt drüber hinaus zu wagen“, sagt der Sozialpädagoge. In den Husumer Horizonten leben Menschen mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen. Und so vielfältig wie die Einschränkungen sind, so vielfältig ist auch die Betreuung und Begleitung. Das Haupthaus zum Beispiel ist in Wohngruppen organisiert. Tagsüber gehen die Bewohner – wie jeder andere auch – zur Arbeit. Ihr Arbeitsplatz sind die Husumer Werkstätten. Wenn sie abends nach Hause kommen, können sie sich in ihre Zimmer zurückziehen oder sich im Wohnbereich treffen. Immer ist jemand da, der ihnen zuhört, der auch auf sie aufpasst, vermittelt, für sie sorgt oder auch mal besondere Unternehmungen organisiert. Denn sie sind ja vielfach Kindgebliebene, sie brauchen Liebe und Anerkennung, Beschäftigung und Förderung – sie sehnen sich nach dem Horizont hinter den Grenzen. „Sie sind immer die Schwächsten“, sagt Pahl-Christiansen nachdenklich. Der inklusive Ansatz, der eine gemeinsame Beschulung von Menschen mit und ohne zusätzlichen Assistenzbedarf vorsieht, tue nicht jedem gut. Bei den Husumer Horizonten erleben sie, dass auch sie etwas können und dass sie wertvoll sind, so wie sie sind.

Wohnschule mit Zertifikat
134 Menschen betreut die Einrichtung stationär, dazu kommen 16 ambulante Plätze in der Woldsenstraße und in Schwabstedt. Einige von ihnen haben es „geschafft“: Sie sind jetzt ihr eigener Herr, mit eigenem Geld, eigener Wohnung und eigenem Mietvertrag. Dafür haben sie die „Wohnschule“ der Einrichtung besucht, wo ihnen Grundlegendes für die Selbständigkeit vermittelt wurde. „Sie haben ein ordentliches Zertifikat bekommen, das war ein ganz feierlicher Anlass“, erzählt Hans Pahl-Christiansen und lächelt.

Zahlen zählen nicht allein
Der Erfolg der Arbeit, er bemisst sich nicht in Zahlen. Obwohl Hans Pahl-Christiansen gut wirtschaftet und die Zahlen stimmen: Immer bleibt die Einrichtung Teil des Kirchenkreises, niemals steht irgendein Profit im Hintergrund. Erfolg misst sich für den Leiter der Husumer Horizonte immer an den Menschen, für die er da ist: an der Zufriedenheit seiner Mitarbeitenden, am guten Arbeitsklima und natürlich vor allem an den Bewohnern. Sie sollen sich wohl fühlen, sie sollen den Horizont sehen und weiten können.

Hinterm Horizont geht’s weiter
„Wir sind für die Nächstenliebe zuständig“, sagt Pahl-Christiansen. Diakonie, der Dienst am Nächsten, ist eine der Säulen der Kirche. „Und wir sind gerne Kirche“, sagt er, der durchaus auch mal mit dem göttlichen Bodenpersonal gehadert hat. Und er erzählt von anrührenden Momente, wenn die Bewohner Gottesdienst feiern. „Nochmal“, rief einer, als das Vater-Unser gerade verklungen war. Ein anderer, ein Hüne von mehr als zwei Metern, stellte sich zum Segen hinter den diensttuenden Pastor und breitete seine riesigen Arme aus wie dieser. Er habe ausgesehen wie ein Albatros, sagt der 60-Jährige lächelnd. „Du, Herr Pastor“, so ein Dritter, der dazu beharrlich am weiten Ärmel des Talars zuppelte, bis er endlich Aufmerksamkeit und Gehör fand – die Unmittelbarkeit dieser Menschen ist größer, die Ehrlichkeit auch. Hier darf manches sein, was wir uns kaum mehr erlauben. Hinterm Horizont geht’s weiter – und manchmal sind sie es, die den unseren vergrößern.

Hinterm Horizont geht’s weiter

Husum – „Hinterm Horizont geht’s weiter“ – für Hans Pahl-Christiansen ist das mehr als ein Songtext von Udo Lindenberg. Er leitet eine große Einrichtung für Menschen mit Behinderungen, die ihr Haupthaus in Husum in der Franziska-zu-Reventlow-Straße hat. Und er wollte unbedingt für diese Einrichtung einen Namen finden, der Perspektiven bietet für das, was Menschen mit ihrem Leben machen wollen. „Husumer Horizonte“ heißt sie heute. „Bis an die Grenze und darüber hinaus“, übersetzt Hans Pahl-Christiansen. Denn das ist es, was er für die Bewohner seiner Einrichtung möchte: Sie sollen Hoffnung haben und Mut, Selbstbewusstsein und Freiheit, so viel Freiheit wie irgend möglich. Dafür setzt er sich ein.

Sie sind immer die Schwächsten
„Inklusion bedeutet für mich: Grenzen wahrzunehmen, aber den Schritt drüber hinaus zu wagen“, sagt der Sozialpädagoge. In den Husumer Horizonten leben Menschen mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen. Und so vielfältig wie die Einschränkungen sind, so vielfältig ist auch die Betreuung und Begleitung. Das Haupthaus zum Beispiel ist in Wohngruppen organisiert. Tagsüber gehen die Bewohner – wie jeder andere auch – zur Arbeit. Ihr Arbeitsplatz sind die Husumer Werkstätten. Wenn sie abends nach Hause kommen, können sie sich in ihre Zimmer zurückziehen oder sich im Wohnbereich treffen. Immer ist jemand da, der ihnen zuhört, der auch auf sie aufpasst, vermittelt, für sie sorgt oder auch mal besondere Unternehmungen organisiert. Denn sie sind ja vielfach Kindgebliebene, sie brauchen Liebe und Anerkennung, Beschäftigung und Förderung – sie sehnen sich nach dem Horizont hinter den Grenzen. „Sie sind immer die Schwächsten“, sagt Pahl-Christiansen nachdenklich. Der inklusive Ansatz, der eine gemeinsame Beschulung von Menschen mit und ohne zusätzlichen Assistenzbedarf vorsieht, tue nicht jedem gut. Bei den Husumer Horizonten erleben sie, dass auch sie etwas können und dass sie wertvoll sind, so wie sie sind.

Wohnschule mit Zertifikat
134 Menschen betreut die Einrichtung stationär, dazu kommen 16 ambulante Plätze in der Woldsenstraße und in Schwabstedt. Einige von ihnen haben es „geschafft“: Sie sind jetzt ihr eigener Herr, mit eigenem Geld, eigener Wohnung und eigenem Mietvertrag. Dafür haben sie die „Wohnschule“ der Einrichtung besucht, wo ihnen Grundlegendes für die Selbständigkeit vermittelt wurde. „Sie haben ein ordentliches Zertifikat bekommen, das war ein ganz feierlicher Anlass“, erzählt Hans Pahl-Christiansen und lächelt.

Zahlen zählen nicht allein
Der Erfolg der Arbeit, er bemisst sich nicht in Zahlen. Obwohl Hans Pahl-Christiansen gut wirtschaftet und die Zahlen stimmen: Immer bleibt die Einrichtung Teil des Kirchenkreises, niemals steht irgendein Profit im Hintergrund. Erfolg misst sich für den Leiter der Husumer Horizonte immer an den Menschen, für die er da ist: an der Zufriedenheit seiner Mitarbeitenden, am guten Arbeitsklima und natürlich vor allem an den Bewohnern. Sie sollen sich wohl fühlen, sie sollen den Horizont sehen und weiten können.

Hinterm Horizont geht’s weiter
„Wir sind für die Nächstenliebe zuständig“, sagt Pahl-Christiansen. Diakonie, der Dienst am Nächsten, ist eine der Säulen der Kirche. „Und wir sind gerne Kirche“, sagt er, der durchaus auch mal mit dem göttlichen Bodenpersonal gehadert hat. Und er erzählt von anrührenden Momente, wenn die Bewohner Gottesdienst feiern. „Nochmal“, rief einer, als das Vater-Unser gerade verklungen war. Ein anderer, ein Hüne von mehr als zwei Metern, stellte sich zum Segen hinter den diensttuenden Pastor und breitete seine riesigen Arme aus wie dieser. Er habe ausgesehen wie ein Albatros, sagt der 60-Jährige lächelnd. „Du, Herr Pastor“, so ein Dritter, der dazu beharrlich am weiten Ärmel des Talars zuppelte, bis er endlich Aufmerksamkeit und Gehör fand – die Unmittelbarkeit dieser Menschen ist größer, die Ehrlichkeit auch. Hier darf manches sein, was wir uns kaum mehr erlauben. Hinterm Horizont geht’s weiter – und manchmal sind sie es, die den unseren vergrößern.

Das etwas andere literarische Quartett

Gute Bücher sind in aller Munde. Sie werden in Literatursendungen besprochen und auf Bestsellerlisten geführt. In der Karlumer St. Laurentius Kirche wird eine besondere Literaturgattung im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen. Vier Pastor*innen aus der Nordkirche stellen jeweils eine in ihren Augen gelungene Predigt, die nicht aus der eigenen Feder stammt, in kurzen Auszügen vor, um daran deutlich werden zu lassen, was sie persönlich als eindrücklich, ungewöhnlich, inspirierend, nachhaltig… beim Hören bzw. Lesen der Predigt erlebt haben.
Gute Bücher geben Anlass zu anregenden Gesprächen. Wohin gute Predigtgedanken uns führen, können wir am 31. März um 17 Uhr in der Karlumer St. Laurentius Kirche miterleben. Im Anschluss wird bei einem Glas Wein die Gelegenheit zu einem Gedanken- und Predigtaustausch bestehen.

Der Freundeskreis der St. Laurentius Kirche lädt ein zum etwas anderen literarischen Quartett
Zum etwas anderen literarischen Quartett gehören Pastorin Nora Steen, Theologische Leiterin des Christian Jensen Kollegs in Breklum, bekannt aus dem »Wort zum Sonntag« in der ARD. Pastorin Kerstin Schaack, seit 20 Jahren in den Kirchengemeinden Bordelum und Ockholm tätig, Pastor Dr. Kay-Ulrich Bronk, Direktor des Predigerseminars in Ratzeburg und Dr. Marcus A. Friedrich, Pastor in der Flensburger St. Nikolai-Kirche. Seine Radioandachten sind im Buch »Sternenkarren – Auf den Spuren Gottes durchs Leben ziehen« erschienen.
Die musikalische Rahmung der Veranstaltung gestaltet die junge Musikerin Hjördis Karlsson, die Moderation übernimmt Pastor Hajo Stuck.

Gemeinsam klingt es besser

Niebüll – Mit dem Musizieren ist es so eine Sache: Der eine traut sich nicht, die andere spielt längst auf größeren Bühnen, und manches Instrument klingt solo einfach kläglich. Am schönsten ist es, wenn viele zusammenkommen und etwas gemeinsam machen. Das zumindest finden Anna Ihme vom Evangelischen Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) und Pastor Jens-Uwe Albrecht aus der Kirchengemeine Braderup-Klixbüll. Sie bieten darum am Freitag, 29. März, eine Session zum Ausprobieren und Mutmachen an.

Laufen lassen und gucken, was passiert
Die Idee dazu kam Anna Ihme beim Zuhören. Für die Jugendgottesdienste im vergangenen Jahr hatte sich eine kleine Sponti-Band gebildet. „Es hat schon so viel Spaß gemacht zu zuhören und die begeisterten Gesichter zu sehen, dass ich dachte, wir müssen Jugendliche zum Musik machen zusammen bringen“, sagt sie. Und weil sie sich auf ihr eigenes Talent nicht recht verlassen mag, fand sie in Jens-Uwe Albrecht einen Partner, mit dem sich die Idee umsetzen ließe. Der musikalische Pastor spielt selbst Gitarre und Bass, kann gut mit jungen Menschen umgehen und freut sich auf das Projekt. Aufeinander hören, Neues wagen, feste Wege verlassen, sich auf die Musik und die anderen einlassen: Jens-Uwe Albrecht will gar nicht so arg viel vorgeben, sondern vielmehr laufen lassen und gucken, was passiert. „Ich wage mich auf neues Gebiet, bin aber gut vorbereitet“, sagt er. „Ich freu mich sehr auf die Jugendlichen, deren Ideen und einen bunt-musikalischen Abend.“

Die Gaben ergänzen sich
Mitmachen können Jugendliche ab 13 Jahren, die ein Instrument spielen. Dabei ist es egal, wie gut oder wie lange die Teilnehmenden schon dabei sind. Es geht nicht um Können, sondern darum, Neues auszuprobieren und auch mal mutig zu improvisieren. Der Zauber am gemeinsamen Musizieren ist ja, dass sich die Gaben ergänzen und nicht jeder alles können muss. Beginn ist um 17 Uhr im Haus der Familie in Niebüll. Nach einem kurzen, theoretischen Input soll es gleich losgehen, und weil Spaß und Improvisation bis 21.30 Uhr im Vordergrund stehen sollen, ist kein anschließender Auftritt geplant. Für Snacks und Getränke erbittet das EKJB einen Kostenbeitrag von 5 Euro, Info und Anmeldung unter info@ev-kinderundjugend.de.

Gewinnsparen für die Flüchtlingshilfe

Vier Jahre ist es jetzt her, dass die sogenannte „Flüchtlingswelle“ über das Land rollte. Eine Bezeichnung, die von vielen kritisiert wird. Sie suggeriert, dass da ein Problem plötzlich und vorhersehbar auftauchte, dass nun aber gelöst sei. Dem ist nicht so, wissen die Fachleute. Migration ist und bleibt ein Thema, das durch das Schließen europäischer Grenzen nicht aus der Welt, sondern nur vor den Toren ist. Yvonne Berner ist Flüchtlingsbeauftragte im Kirchenkreis Nordfriesland, ihre Aufgaben rund um Migration und Integration sind vielfältig. Sie dabei zu unterstützen, hat sich die Evangelische Bank in diesem Jahr vorgenommen. Für die Arbeit der Flüchtlingsbeauftragten überreichte sie 800 Euro aus dem Gewinnsparen.

Von Kunden gespart
„Das Geld haben unsere Kunden zusammengespart“, erklärt Thorsten Hensel, Regionalbetreuer der Bank. Beim sogenannten Gewinnsparen kauft der Kunde Lose für 5 Euro. Vier davon wandern auf sein Bankkonto, einer finanziert die Lotterie und den guten Zweck. Die 800 Euro, die Yvonne Berner dankbar entgegennahm, verwendet sie für ein integratives Erlebniswochenende in der Natur: Jugendliche verschiedenster Herkunft verbringen Zeit miteinander und unternehmen etwas gemeinsam: Spielen, kochen, wandern und vieles mehr. „Migranten stehen unter hohem Druck“, erklärt Yvonne Berner. „Sie müssen so schnell wie möglich die Sprache lernen, die Kultur verstehen und einen Arbeitsplatz finden – die Auszeit tut ihnen gut.“

Sie sind wie vom Himmel gefallen
Im vergangenen Jahr konnte das Projekt erstmalig durchgeführt werden, männliche Jugendliche im Alter von 15-17 Jahren hatten daran teilgenommen. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt vom Kirchenkreis Nordfriesland, dem Diakonischen Werk Husum und dem BISS Husum, Outdoor-Teamtrainer und Dolmetscher sind dabei. „Das Geld der Bank kommt wie gerufen“, sagt Yvonne Berner. Und zu Thorsten Hensel: „Sie sind wie vom Himmel gefallen.“

Beliebte Seelsorgerin geht von Bord

Neukirchen – „Kanta Cantemus“ – dieses Lied hatte Meike Meves-Wagner sich zum Abschied gewünscht. Mehr als 24 Jahre hat sie hoch im Norden Dienst getan, hat Menschen in Freud und Leid begleitet, Gemeinde gebaut und Gemeinden geleitet. Musik war ihr dabei immer wichtig. Vor voll besetztem Gotteshaus dankte Pröpstin Annegret Wegner-Braun ihr für ihren Dienst und entpflichtete sie feierlich von ihren Aufgaben in den Gemeinden Neukirchen, Aventoft und Rodenäs.

Kanta Cantemus
„Ich habe so gerne mit euch gesungen“, sagte die 57-Jährige. Musik war und ist ein wichtiger Teil ihres Lebens und ihrer Arbeit. So habe sie mit den Alten, in der Kita, im Chor und im Gottesdienst gesungen, und sogar – auch wenn das bei ihnen nicht immer zu Begeisterungsstürmen führte – mit den Konfis. Warmherzig und lebendig predigte Meike Meves-Wagner ein letztes Mal in ihrer Funktion, und es war ihr anzusehen, dass der Abschied ihr schwer fiel. „Ich danke für eure Offenheit und euer Vertrauen, mit dem ihr mit mir auf dem Weg wart“, sagte sie.
Studiert hat Meike Meves-Wagner, die in Husum-Rödemis aufgewachsen ist, in Kiel und in Heidelberg, danach war sie einige Jahre Pastorin in Bargteheide. Zum 1. Advent 1994 trat sie die Stelle für Neukirchen und Aventoft an, die sie sie sich mit ihrem Mann Ernst 15 Jahre lang teilte. Als dieser 2009 in den Ruhestand ging, übernahm sie den Posten ganz. 2012 kam dann noch die Kirchengemeinde Rodenäs dazu. „Vieles hat sich verändert“, schreibt die Pastorin im Gemeindebrief, „- so vieles, dass ich mich nun einmal verändern muss.“ Sie lasse sich nun erst einmal beurlauben, „um in Ruhe nachzudenken.“

Empfang im Fegetasch auf gut nordfriesisch
Sage und schreibe 27 Torten hatten Gemeindeglieder für den anschließenden Empfang in der Gaststätte Fegetasch vorbereitet, und der Saal war so voll, dass kaum alle Platz fanden. Immer wieder hoben die Grußworte die seelsorgerliche Zuwendung der Theologin hervor und vergaßen auch nicht den Dank an Ehemann Ernst, der trotz Ruhestands Gemeindebrief und Homepage der Kirchengemeinden verantwortete. Das Paar lebt jetzt in Dagebüll. „Wir hoffen, dass ihr euch gut einlebt“, sagte eine Rednerin. „Und wenn nicht, kommt ihr einfach zurück.“

Vertretung übernimmt Pastor Michael Galle
Für Vertretung ist gesorgt. Schon seit einigen Wochen ist Pastor Michael Galle aus Geesthacht für die Gemeinden zuständig. Er ist von der Nordkirche entsandt, um die Gemeinden zu unterstützen.

Abschied von Meike Meves-Wagner

Klimaschutz: Auf dass den Worten Taten folgen

Auf dass den Worten Taten folgen: Die Synode des Kirchenkreises Nordfriesland hat beschlossen, zum September einen Mitarbeiter, beziehungsweise eine Mitarbeiterin für das Klimaschutzmanagement und das Energiecontrollierung einzustellen. Ziel soll sein, CO2-Emissionen sowie den Energiebedarf zu senken.

Klimaschutz und Gerechtigkeit ernst nehmen
77 von 99 Synodalen waren ins Christian Jensen Kolleg gekommen und beschäftigten sich intensiv mit Fragen von Mobilität, Landbewirtschaftung, Beschaffung und Gebäudemanagement. Auch der CO2-Verbrauch der Synode selbst war Thema: Die Jugend-Delegierten ermittelten anhand eines Fragebogens den Verbrauch und unterbreitete Vorschläge, wie dieser zu senken sei. Im Lutherhof war ein „Markt der Möglichkeiten“ aufgebaut, dort präsentierten Gemeinden und Einrichtungen Projekte und Ideen. Neben Projekten zu Artenschutz und Artenvielfalt fand sich auch ein Stand des Stadtmarketings Niebüll zur Fair-Trade-Town sowie nordkirchliche Angebote. Hans Pahl-Christiansen, Leiter der Husumer Horizonte, informierte über Gemeinwohl-Ökonomie, zurzeit arbeitet die Einrichtung an ihrer Zertifizierung. Über Möglichkeiten regionaler, ökologischer, nachhaltiger, fairer und sozialer Beschaffung von Kirchenbedarf informierte Kay-Uwe Brodersen, der die Servicestelle Beschaffungsportal der Nordkirche leitet. Ab Juni wird das Portal online sein und differenzierte Möglichkeiten bieten, um den Einkauf nach diesen Kriterien zu optimieren. Im Kirchenkreis gibt es 365 Kirchgebäude, Pastorate, Gemeindehäuser und Kitas, deren energetische Sanierung oder effizientere Nutzung eine Mammutaufgabe sein wird. Herausfordernd ist ebenfalls das Thema Mobilität im Flächenland Nordfriesland, hier gehen Lösungsvorschläge in Richtung einer Mitfahr-App, die die effizientere Nutzung von Fahrgemeinschaft erleichtern soll. Auf den Klimaschutzmanager kommt die Aufgabe zu, Daten zu sichten und auszuwerten und so zu praktikablen Vorschlägen für Gemeinden und Einrichtungen zu kommen, die der Nachhaltigkeit und der Bewahrung der Schöpfung dienen.

„Es ist ganz klar, dass wir etwas tun müssen“
Mit der Themensynode griff der Kirchenkreis Nordfriesland sein Vorjahresthema „Guten Morgen, aufgeweckt die Schöpfung gestalten“ auf. „Es ist ganz klar, dass wir etwas tun müssen“, sagte Synodenpräses Carl-Heinrich Feddersen und griff damit das neue Jahresthema „Anders handeln“ auf. In Arbeitsgruppen sammelten die Synodalen Ideen und Vorschläge, was konkret in Nordfriesland getan werden kann, um die Ziele von Klimaschutz und Nachhaltigkeit umzusetzen.

Synode hält am Pfarrstellenstrukturplan von 2010 fest
In ihrem Bericht als Vorsitzende des Kirchenkreisrats hob Pröpstin Annegret Wegner-Braun hervor, wie beeindruckt sie von der gottesdienstlichen und spirituellen Vielfalt im Kirchenkreis sei. Dennoch seien Strukturanpassungen und Regionalisierungen angesichts des bevorstehenden Wandels unerlässlich.
Daraus ergab sich ein weiteres Thema der Synode: die Umsetzung des Pfarrstellen-Strukturplans. Bereits im Jahr 2010 hatte die Synode ihn beschlossen. Demnach soll zum Beispiel die zweite Pfarrstelle Wyk auf Föhr künftig nur noch mit 50 Prozent besetzt werden. Grund sind nicht allein schwindende Finanzmittel, sondern auch der zu erwartende Einbruch an Pastorinnen und Pastoren. Schon jetzt ist klar, dass 2030 nicht mehr jede Pfarrstelle besetzt werden kann, weil schlicht der Nachwuchs fehlt. Die Synode beschloss mit deutlicher Mehrheit, an den Beschlüssen von 2010 festzuhalten. St. Nicolai in Wyk wird demnach mit 1,5 Pfarrstellen statt bisher zwei ausgestattet sein Auch die Nordkirche habe das Thema der zukünftigen Pfarrstellen-Besetzungen bearbeitet, berichtete Andreas Hamann als Landessynodaler. Bei ihrer jüngsten Tagung habe sie ein Strukturanpassungsgesetz für die Steuerung des Personalbestandes und des Personalzugangs bearbeitet, das hinsichtlich der knapper werdenden Ressource Pfarrpersonal für Verteilgerechtigkeit sorgt. Ohne dieses Gesetz würden ländliche Kirchenkreise ins Hintertreffen geraten, betonte er.

Nachwahlen für die Frauenarbeit
Nachwahlen gab es für den synodalen Ausschuss für Frauenarbeit: Gewählt wurden Keike Lenz von Nordstrand und Matina Wippermann aus Rantrum.

Frühjahrs-Synode

Gott ist der ganz andere

Husum – Karl Barth ist der bedeutendste Theologe des 20. Jahrhunderts. 1919 veröffentlicht er seinen Kommentar zum Römerbrief und setzt damit eine Bewegung in Gang, die sich klar politisch positioniert und sich zugleich mit stringenter theologischer Argumentation dem Zeitgeist widersetzt. In der Marienkirche Husum ist zurzeit eine Ausstellung zu sehen, die an ihn erinnert und die wichtigsten Stationen seinens Lebens nachzeichnet.

Das Manifest der Intellektuellen
Auslösend war für Barth (1886-1968) das Manifest der 93 zum Ausbruch des 1. Weltkriegs, das deutsche Kriegshandlungen und Verbrechen als Notwehr darstellte. Führende Intellektuelle, darunter einige seiner Lehrer, hatten es unterzeichnet. Christliche Theologen dürften Gott auf keinen Fall so in die Sache hineinziehen, so Barth. Gerade jetzt sei „das schlechte Gewissen das christlich allein Mögliche“. Im Römerbriefkommentar macht er deutlich, dass Gott „der ganz Andere“ ist, menschlichem Denken unverfügbar und vom Menschen niemals ganz erfassbar. „Wir sollen als Theologen von Gott reden. Wir sind aber Menschen und können als solche nicht von Gott reden. Wir sollen beides, unser Sollen und unser Nicht-Können, wissen und eben damit Gott die Ehre geben“ – so begründet Barth die dialektische Theologie, die ganze Generationen von Theologen prägen wird bis heute.

Abgrenzung gegen die liberale Theologie
Bei der Eröffnung der Ausstellung in der Marienkirche führte Pastor Andreas Raabe in Leben und Werk des Schweitzers ein und ließ dabei auch die kritische Seite nicht außen vor: Über Jahrzehnte lebte Barth in einer Dreiecksbeziehung, seine Geliebte Charlotte von Kirschbaum wohnte mit ihm und seiner Frau Nelly in einem Haus, was zu Leiden und Konflikten führte, die Barth niemals beschönigte. Pastor Friedemann Magaard spannte den Bogen weit und band Barth in die hin- und herschwingende Theologiegeschichte von der lutherischen Orthodoxie über Schleiermacher bis hin zur liberalen Theologie der Aufklärung, gegen die sich Barth immer wieder abgrenzte.

Ausstellung bis zum 14. März
Die Ausstellung besteht aus 16 Rollups, die in der Marienkirche aufgestellt sind. Sie ist noch bis zum 14. März zu sehen. Die Marienkirche ist täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

Perlen der Predigtkunst

Husum – Kirche, das ist die „Versammlung aller Gläubigen ist, bei denen das Evangelium rein gepredigt wird“, so sagt es das Augsburger Bekenntnis und das ist so ziemlich unumstritten. In der Evangelischen Kirche ist aber das Wie dieser Auslegung vielfältig: Sie geschieht in Wort und Tat, in geprägter Kanzelrede und im freien Gebet, in tätiger Nächstenliebe und in Poesie und Lyrik. Um die Vielfalt evangelischer Rede von Gott zum Klingen zu bringen, organisieren Pastor Friedemann Magaard und Öffentlichkeitsreferentin Inke Raabe zum zweiten Mal in Husum einen Predigt-Slam: Vier Theologin und eine Ehrenamtliche wetteifern miteinander um die beste Auslegung des einen Predigttextes, und sie bedienen sich dabei aller Mittel, die das bekannte Format des Poetry-Slams hergibt.

Beim Predigt-Slam steht das Gotteslob im Mittelpunkt
„Weltweit ist das Vorhaben einzigartig“, sagt Björn Högsdal, der einen Tag lang die Teilnehmenden auf das besondere Projekt vorbereitet hat. Und der muss es wissen, ist er doch in Schleswig-Holstein der Meister des Poetry-Slam sowie Organisator und Moderator zahlreicher Veranstaltungen landauf und landab. „Es gibt schon lange und sehr erfolgreich den Poetry-Slam, und es gibt – ebenfalls sehr erfolgreich – auch schon seit Jahren den Preachers-Slam, bei dem Theologen und Laien über Gott und die Welt texten. Beim Nordfriesischen Predigt-Slam geht es aber um einen Gottesdienst. Und alle sprechen über einen einzigen, vorgebenen Text. Das ist schon etwas Besonderes.“

Predigttext ist Lukas 18, 35-43
Predigttext ist diesmal die Heilung eines Blinden bei Jericho Lukas 18, 35-43. Nach der alten Perikopenordnung war er vorgesehen für den Sonntag Estomihi, den Friedemann Magaard und Inke Raabe mit bedacht für den Predigt-Slam ausgesucht haben. „Es ist der letzte Sonntag vor der Passionszeit“, erklärt Magaard, „er steht noch im Zeichen des Karnevals.“ Der Predigt-Slam sei ein so etwas wie ein „Heiliges Spiel“ – Spielerisches und Heiliges kommen zusammen, das Gotteslob sei Maß aller Dinge. Und so ist es auch nur logisch, dass der Wettbewerb entschieden wird über die Lautstärke des Gemeindegesangs. „Das hat im Lutherischen gute Tradition“, so der Pastor und erinnert lächelnd an den Lübecker Singekrieg: Um die Reformation durchzusetzen, sangen die Lübecker ungeliebte katholische Prediger mit deutschen Psalmen in die Flucht.

Lob auf die evangelische Vielfalt
„Es gibt nicht die eine Wahrheit über einen Text, den es zu verkünden gilt“, sagt Inke Raabe. „Jeder Predigende sucht und findet einen eigenen Zugang“, sagt sie. Und: „Ich bin so stolz auf die evangelische Vielfalt.“ Und stolz ist sie auch auf die fünf Predigenden. Es sind Joachim Kretschmar, Studienleiter der Evangelischen Akademie der Nordkirche, Luise Jarck-Albers, Pastorin in Heide, Anja Pfaff, Öffentlichkeitsreferentin im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg, Philipp Busch, Pastor auf Föhr und Fast-Vorjahressieger und schließlich der Schwabstedter Pastor und Titelverteidiger Michael Goltz.

Drei Minuten Redezeit – dann ist Schluss
„Es ist ein richtiger Gottesdienst nach Agende I mit Gebeten, Lesungen und Liedern wie wir es gewohnt sind“, sagt Friedemann Magaard. Und dann kommt der Predigtteil mit fünf kurzen Predigten, keine darf länger als drei Minuten sein, das ist die Regel. Unbarmherzig wird die Orgel in die Rede hineinspielen, wenn die Zeit abgelaufen ist. Am Ende entscheidet die Gemeinde, welche Predigt sie am meisten berührt, erreicht, bewegt hat. Der Gottesdienst beginnt am Sonntag, 3. März, um 11 Uhr in der St.-Marienkirche Husum.