Fusionsfest in Husum


Fusionsfest am Pfingstsonntag

Kirche in Husum: Miteinander!

Dass die vier Innenstadtgemeinden in Husum sich verbunden haben, weiß schon fast jedes Kind. Nun soll es auch gefeiert werden. Alle Husumerinnen und Husumer, alle Gäste in der Stadt, sind zum Fusionsfest auf den Husumer Marktplatz eingeladen. Am Sonntag, dem 09. Juni, wird es bunt rund um den Tinebrunnen.

Um 14 Uhr geht es mit einem Festgottesdienst auf der Open-Air-Bühne an der Tine los. Bischof Magaard aus Schleswig ist dabei, eine Band aus Berlin, ein buntes Team der Husumer Kirchengemeinde.

Von 15-19 Uhr gibt es dann ein buntes Markttreiben, zu dem zahlreiche Stände Interessantes, Lustiges, Leckeres und viel zum Mitmachen anbieten. Und ab 17 Uhr spielen Sarah Kaiser und Band aus Berlin ein Konzert auf der Bühne, mit lässigen lockeren Klängen, die durchaus ins Bein gehen…

20 Jahre Gospelchor Olderup

Olderup – Ein Gospelchor für Olderup? Dass das funktionieren könnte, konnte sich Anke Steensbeck kaum vorstellen, als sie am 18. Januar 1999 zu einem ersten, unverbindlichen Informationstreffen ins Gemeindehaus einlud. Umso überraschter war sie: Schon bei diesem ersten Treffen erschienen 30 Interssierte, und sie kamen tatsächlich überwiegend aus Olderup und Umgebung. Und plötzlich hatte die nur gut 600 Seelen große Gemeinde einen großen Chor, der mit den Jahren auch überregional berühmt wurde.

20 Jahre – ein Grund zu feiern

Ein Grund zu feiern, fand die lebendige Chorgemeinschaft. 20 Jahre – das ist schon etwas. Mit einem großen Konzert in der kleinen Kirche sollte es sein, es gab Gospelmusik vom Feinsten. Gründungsmitglieder und Ehemalige waren gekommen. Und nicht ohne Stolz blickten die Musikerinnen und Musiker auf die bewegte Geschichte des Chores zurück.

Großer Dank an Anke Steensbeck

„Wir hatten Auftritte in Berlin, Düsseldorf und Hamburg sowie auf den Inseln und Halligen. Sogar bis nach Helgoland sind wir gekommen,“ erzählte Esther Jacobi, die von Anfang an dabei war und gekonnt den Abend moderierte. Besonders freute sie sich, dass Anke Steensbeck, die die Leitung 2013 abgegebenhatte, ebenfalls gekommen war. Die ehemalige Chorleiterin wurde auch von der Gemeinde mit sehr herzlichem Applaus bedacht, und vielleicht war sie selbst auch ein bisschen gerührt.

Igor Vlassov leitet den Gospelchor Olderup

Inzwischen liegt das musikalische Geschick des Chores in den Händen von Igor Vlassov. Der professionelle Musiker begleitete an diesem Abend virtuos den Chor am Klavier, dirigierte gleichzeitig mit Augen und knappen Gesten und trat doch bescheiden jederzeit hinter die Sänger und Solisten zurück.

Die frohe Botschaft in Wort und Musik

„Wäre doch schade gewesen, wenn man das verpasst hätte“, seufzte eine Dame am Ende des eineinhalbstündigen Konzerts. Und auch Ralf Pehmöller, Pastor der Kirchengemeinde Olderup, bedankte sich beim Chor sehr herzlich für die Verkündigung der „good News“, der frohen Botschaft in Wort und Musik.

23 Jahre Ehrenamt auf höchstem Niveau

Garding – Es ist ein Kreuz mit dem Ansgarkreuz, irgendwie will das niemand verdient haben. „Ich weiß gar nicht, wofür ich das bekomme“, sagt Karin Hartwig, „für mich ist das eigentlich selbstverständlich, was ich tue.“ Sie knurrt ein bisschen, erzählt von „dem bisschen“ Gemeindearbeit und dass sie dafür Lohn und Anerkennung nicht brauche oder erwarte und der ganze Rummel und überhaupt………Wir meinen: ein Grund mehr, sie endlich auszuzeichnen für jahrelangen, ehrenamtlichen Dienst an der Kirche und am Nächsten.

Wie alles begann
Die 62-Jährige ist in Bad Bevensen geboren, die Liebe verschlug sie nach Eiderstedt. Hier fand sie sich als Frau eines Landwirts wieder mit vielen Aufgaben im und am Hof. Sie machte ihren Meister in ländlicher Hauswirtschaft und leitete gemeinsam mit ihrem Mann den Betrieb. Zur Kirchengemeinde kam sie durch eine Bekannte: Beim Einkaufen im örtlichen Supermarkt wurde sie gefragt, ob sie nicht Lust habe, für den Kirchenvorstand zu kandidieren. Das war 1996. Und so begann das alles.
Karin Hartwig erzählt von der wechselhaften Geschichte der Kirchengemeinde. Damals war Garding noch Propsteisitz des Kirchenkreises Eiderstedt, der Pastor der Gemeinde war zugleich Propst, und nicht selten verschwammen die Grenzen zwischen den Aufgaben. Sie erzählt von großen Personalbewegungen zu Beginn ihrer Amtszeit und von der schwierigen Entscheidung, die Diakonie nach Kropp abzugeben. Von Anfang an war sie im Land- und Pachtausschuss, sie kümmert sich bis heute um die Grundstücke der Kirchengemeinde. Karin Hartwig war seit 2003 außerdem im Präsidium der Synode und gestaltete die Fusion der Kirchenkreise mit. Seit 2009 steht sie sogar der großen Synode des jungen Kirchenkreises Nordfriesland vor, das bedeutet: unzählige Sitzungen, Vorbereitungstreffen, Nachbereitungstreffen und oft auch repräsentative Aufgaben. Über die Frage, wie viele Stunden sie in der Woche für die Kirche aufbringe, geht sie lächelnd hinweg.

Manchmal ist die Haut auch dünn
Karin Hartwig identifiziert sich mit ihrer Kirchengemeinde. Sie zieht da keine Grenzen zwischen privat und Dienst und Ehrenamt. Das ist an und für sich schön. Aber es macht sie auch verletzlich. Immer ist sie das Gesicht der Gemeinde: beim Einkauf, als Nachbarin, in der Stadt und bei Grundstücksverhandlungen. Und wenn es mal schwierig wird und die Wogen hochgehen, dann geht ihr das zu Herzen. Dann ist die Haut vielleicht ein bisschen zu dünn.

Sie braucht sie nicht, aber verdient hat sie sie allemal
Nö, aber sonst sei da nichts, was sie für die Kirchengemeinde tue. Außer diesen 23 Jahren Kirchengemeinderat und den 16 Jahren Synode mache sie eigentlich nicht viel. Sagt sie. Achja, Essen in Gemeinschaft, das verantwortet sie auch seit sieben Jahren. Und den Konfirmandenunterricht gestaltet sie mit, wie lange schon, weiß sie gar nicht mehr. Wenn mal Not am Mann war, versorgte sie auch den Büro- und den Küsterdienst. Damit rückt sie erst raus, als das Gespräch eigentlich schon zu Ende ist. „Wenn was ist, kümmere ich mich halt“, sagt sie und guckt wieder ein bisschen knurrig, als ob ihr eben erst bewusst wird, dass sie diese Auszeichnung sehr wohl verdient hat.
Der Gottesdienst zur Ansgarkreuz-Verleihung beginnt am Sonntag, 16. Juni, um 17 Uhr in der St.-Christian-Kirche Garding. Propst Jürgen Jessen-Thiesen lässt es sich nicht nehmen, „seiner“ stellvertretenden Synodenpräses persönlich die kleine Anstecknadel zu überreichen. Pastor Ralf-Thomas Knippenberg, ihre Mitstreiter vom Kirchengemeinderat, der Chor und natürlich die Familie werden da sein und gratulieren. Mag sein, dass sie die Auszeichnung nicht braucht. Aber verdient hat sie sie allemal.

Mitsparen – dabei gewinnt jeder

Das Jahr ist um, und Susanne Kunsmann und ihre jungen Mitstreiter vom Evangelischen Kinder- und Jugendbüro (EKJB) ziehen Bilanz. „Werde Mitsparer“ lautete die Überschrift, ein Jahr lang haben Jugendliche und junge Erwachsene fleißig Punkte gesammelt und so das Thema Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung vorangebracht. Am 31. Mai endet das Projekt.
„Der Anfang war ein bisschen holperig“, erinnert sich Susanne Kunsmann. Gemeinsam mit Nils Andresen (22) aus Hattstedt tüftelte sie an der Idee, Menschen zusammenzubringen und Fahrgemeinschaften zu fördern. Eigentlich hatten die beiden an etwas Digitales wie eine Handy-App gedacht. Aber das scheiterte letztlich an der Zielgruppe, die App wurde überraschenderweise nur wenig geladen und noch weniger genutzt. „Dann sind wir auf die etwas old-fashioned Bonuskarte gekommen“, erzählt Susanne Kunsmann und lacht. „Und plötzlich funktionierte es.“

Kleben und Gewinnen
Femke Möller aus Wester-Ohrstedt zum Beispiel ist 23 Jahre alt und hat einen Führerschein. Sie holte oft die 17jährige Alina Jacobs aus Ostenfeld ab und fuhr mit ihr gemeinsam zu EKJB-Veranstaltungen. Am Ende einer solchen Fahrt durfte eine der anderen einen Punkt auf die Mitsparkarte kleben. Wären es zwei Mitsparer gewesen, hätte Femke zwei Klebepunkte bekommen und jeweils einen vergeben. Für fünf Punkte gab es eine kleine Überraschung, mehr als fünf Punkte brauchte es für ein EKJB-T-Shirt und für mehr als zwölf Punkte spendierte das EKJB einen Hoodie.

Mitsparen ist eine gute Sachen
„Ich bin über diese Aktion auf eine andere Mitfahr-App gestoßen, mit der ich jetzt meine Fahrten nach Kiel organisiere“, erzählt Alina. „Das spart viel Geld und ist gut für die Umwelt. „Beim Mitsparen gewinnt jeder“, ergänzt Femke. Sie hat einfach keine Lust, alleine Auto zu fahren, die Touren mit Alina haben ihr Spaß gemacht, Mitsparen ist eine gute Sache, findet sie. Und auch Nils ist zufrieden mit dem Projekt. „Ich organisiere einfach öfter als vorher Fahrgemeinschaften“, sagt Nils, der selber ein Auto hat und gern andere mitnimmt.

Bewusstein sein Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung
„Das Mitsparer-Projekt hatte zum Ziel, ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und die Bewahrung der Schöpfung zu schaffen“, sagt Susanne Kunsmann. Bei jeder gemeinsamen Fahrt wurde nicht nur CO2 eingespart, es reduzierten sich auch Sprit-Kosten und Verwaltungsaufwände, denn Ehrenamtliche bekommen im EKJB selbstverständlich ihre Fahrkosten erstattet. „Die Menschen redeten plötzlich über Fahrgemeinschaftten, und viele junge Leute haben nicht mehr so ganz junge Leute zum Mitsparen überredet.“

Mitsparen – dabei gewinnt jeder

Das Jahr ist um, und Susanne Kunsmann und ihre jungen Mitstreiter vom Evangelischen Kinder- und Jugendbüro (EKJB) ziehen Bilanz. „Werde Mitsparer“ lautete die Überschrift, ein Jahr lang haben Jugendliche und junge Erwachsene fleißig Punkte gesammelt und so das Thema Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung vorangebracht. Am 31. Mai endet das Projekt.
„Der Anfang war ein bisschen holperig“, erinnert sich Susanne Kunsmann. Gemeinsam mit Nils Andresen (22) aus Hattstedt tüftelte sie an der Idee, Menschen zusammenzubringen und Fahrgemeinschaften zu fördern. Eigentlich hatten die beiden an etwas Digitales wie eine Handy-App gedacht. Aber das scheiterte letztlich an der Zielgruppe, die App wurde überraschenderweise nur wenig geladen und noch weniger genutzt. „Dann sind wir auf die etwas old-fashioned Bonuskarte gekommen“, erzählt Susanne Kunsmann und lacht. „Und plötzlich funktionierte es.“

Kleben und Gewinnen
Femke Möller aus Wester-Ohrstedt zum Beispiel ist 23 Jahre alt und hat einen Führerschein. Sie holte oft die 17jährige Alina Jacobs aus Ostenfeld ab und fuhr mit ihr gemeinsam zu EKJB-Veranstaltungen. Am Ende einer solchen Fahrt durfte eine der anderen einen Punkt auf die Mitsparkarte kleben. Wären es zwei Mitsparer gewesen, hätte Femke zwei Klebepunkte bekommen und jeweils einen vergeben. Für fünf Punkte gab es eine kleine Überraschung, mehr als fünf Punkte brauchte es für ein EKJB-T-Shirt und für mehr als zwölf Punkte spendierte das EKJB einen Hoodie.

Mitsparen ist eine gute Sachen
„Ich bin über diese Aktion auf eine andere Mitfahr-App gestoßen, mit der ich jetzt meine Fahrten nach Kiel organisiere“, erzählt Alina. „Das spart viel Geld und ist gut für die Umwelt. „Beim Mitsparen gewinnt jeder“, ergänzt Femke. Sie hat einfach keine Lust, alleine Auto zu fahren, die Touren mit Alina haben ihr Spaß gemacht, Mitsparen ist eine gute Sache, findet sie. Und auch Nils ist zufrieden mit dem Projekt. „Ich organisiere einfach öfter als vorher Fahrgemeinschaften“, sagt Nils, der selber ein Auto hat und gern andere mitnimmt.

Bewusstein sein Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung
„Das Mitsparer-Projekt hatte zum Ziel, ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und die Bewahrung der Schöpfung zu schaffen“, sagt Susanne Kunsmann. Bei jeder gemeinsamen Fahrt wurde nicht nur CO2 eingespart, es reduzierten sich auch Sprit-Kosten und Verwaltungsaufwände, denn Ehrenamtliche bekommen im EKJB selbstverständlich ihre Fahrkosten erstattet. „Die Menschen redeten plötzlich über Fahrgemeinschaftten, und viele junge Leute haben nicht mehr so ganz junge Leute zum Mitsparen überredet.“

Mit dem Bischof by bike

Es ist schon Tradition, dass Bischof Gothart Magaard sich am Himmelfahrtstag mit seinem Fahrrad auf den Weg durch Gemeinden im Sprengel Schleswig und Holstein macht. Mit dabei ist immer der adfc – der Allgemeine Deutsche Fahrradclub. In diesem Jahr plant er, am 30. Mai nach Oldenswort zu kommen. Um 11.00 Uhr beginnt der zentrale Himmelsfahrtsgottesdienst für Eiderstedt. Er wird Open Air auf dem Gelände am Karkenhuus stattfinden, die Predigt wird Bischof Magaard halten. Musikalisch begleitet wird der Gottesdienst von den Eiderstedter Posaunenchören. Anschließend gibt es ein gemeinsames Mittagessen. Als Rahmenprogramm ist ein kleiner Markt der Möglichkeiten zum Thema Nachhaltigkeit geplant, passend zur Jahreslosung des Kirchenkreises Anders handeln. Gegen 13.00 Uhr ist dann Gelegenheit, mit Bischof Magaard eine Fahrradtour zu unternehmen. Sie soll etwa zwei Stunden dauern.

Wie Puppen lebendig werden

Husum – Sie niest, sie staunt, sie erschrickt, sie zögert, sie seufzt. Wenn Olaf Möller sich die große Puppe über die Hand streift, wird sie lebendig, und alle Augen folgen ihr gebannt. Spätestens als sie mit ihm zu schimpfen beginnt, vergessen auch Erwachsene, dass sie nur eine Puppe ist. „Olaf, du spuckst!“, sagt sie und schaut empört zum ihm hoch. „Tschuldigung“, sagt er und wischt sich über den Mund. Am Wochenende führte er in Husum in die Kunst des Puppenspiels ein.

Handpuppen für die pädagogische Arbeit

„Jedes Mal, wenn ich ins Evangelische Kinder- und Jugendbüro (EKJB) komme, sitzen da 40 Puppen und sagen: Spiel mit mir!“, so erklärte Susanne Kunsmann vom EKJB ihre Initiative, den Sozial- und Theaterpädogen aus Niedersachsen mal zu einem Workshop einzuladen. Im Flur des EKJB hocken sie neben alle nebeneinander im Regal, die großen Handpuppen, und warten drauf, dass jemand sie ausleiht. Die Pastoren Wiltraud Schuchard aus Bredstedt und Thomas Knippenberg aus Garding organisierten den Termin mit ihr gemeinsam, wissend, wie wertvoll die lebendigen Puppen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sein können. Insgesamt waren es 14 Teilnehmende aus verschiedenen kirchlichen Bereichen, die am Ende über Olaf Möller staunten und von ihm lernten. Einer kam sogar aus der Altenpflege. Er wollte wissen, ob und wie das Puppenspiel bei der Arbeit mit dem Demenzkranken nützlich sein könne.

Den Puppen Persönlichkeit geben

„Living Puppets“ – so werden die bis zu 65 Zentimeter großen Puppen genannt. Sie haben ein sogenanntes „Klappmaul“, in das der Spieler seine Hand einführt. Mit der zweiten Hand schlüpft er meist in einen Ärmel und bewegt so die Puppenhand. Olaf Möller gab viele praktische Tipps, und die Teilnehmenden lernten schnell, entwickelten sichtlich Spaß und identifizierten sich im Laufe des Tages zunehmend mit ihren zotteligen Partnern. „Wenn ihr ins Spiel geht, ist das eine Verwandlung, ein besonders verletzlicher Moment“, sagte er. Und er lud dazu ein, der Puppe Persönlichkeit und damit ein Stück von sich selbst zu geben. Er spiele zum Beispiel gerne mit den Kinderpuppen, erklärte er. Das innere Kind bleibe ja ein Teil von ihm. Und es mache ihm besonderen Spaß, die Puppe Nein sagen zu lassen. „Warum muss ich eigentlich die ganze Trotzphase den Kindern überlassen?“, sagte und lachte. Aber er möge es auch, in die Konfrontation zu gehen. Und beim ersten Handyklingeln ließ er eine etwas grimmig aussehende Figur mit tiefer Stimme über Handys in Workshop grollen, ohne dass irgendwer ihm hätte böse sein können.

Olaf Möller zauberte und verzauberte

Olaf Möller ist Sozial- und Theaterpädagoge, seit 1999 leitet der 52jährige national und international Fortbildungen und Workshops zum spielpädagogischen Einsatz großer Handpuppen. „Gebt den Puppen Emotionen“, riet er und zeigte den Teilnehmenden wie es geht: Neugierig reckten sich die Puppenhälse nach vorne, guckten forsch und frech in die Runde, senkten bedrückt ihre Köpfe, öffneten staunend ihre Münder und fuhren erschrocken zurück. Olaf Möller zauberte und ließ zaubern. Und irgendwie verzauberte er auch sich selbst, veränderte sich im Spiel und offenbarte den Teilnehmenden einen Blick in die vielen Möglichkeiten, die sich in jedem einzelnen verbergen und die in Living Puppets zum Leben erwachen.

Ein Ansgarkreuz für manch durchwachte Nacht

Ladelund – „Ich bin überrascht, und ich fühle mich auch geehrt“, sagt Ingwer Christopheresen. Ihm wird am Sonntag im Freiluftgottesdienst beim Haus Doppeleiche das Ansgarkreuz der Nordkirche für besonderen ehrenamtlichen Einsatz verliehen. Die Kirchengemeinde Ladelund hatte den 69-Jährigen dafür vorgeschlagen, um ihm für seinen langjährigen Dienst zu danken.

Aus Begegnung wurde Freundschaft
„Als ich 1990 gefragt wurde, ob ich für den Kirchengemeinderat kandidieren wolle, da dachte ich: Sechs Jahre, das kannst du ja mal machen“, erinnert er sich. Naja, und dann kam irgendwie eine Legislaturperiode nach der nächsten, und plötzlich wurden aus sechs 26 Jahre. In dieser Zeit prägte er das Schicksal der Kirchengemeinde, und die Kirchengemeinde prägte ihn. Besonders eindrücklich waren die Begegnungen mit Gästen aus dem holländischen Putten. „Wir hatten viele Jahre einen Überlebenden des Konzentrationslagers Ladelund bei uns zu Gast. Wie nach so schlimmen Erfahrungen echte Freundschaft werden kann, das hat mich tief bewegt.“ Neben ihm sitzt seine Frau Renate. „Ohne sie wäre das gar nicht gegangen“, sagt der Maler- und Lackierermeister. Bis zu 16 holländische Gäste hatten sie manchmal im Haus, und es ging immer irgendwie.

Plötzlich Vermieter
Grund und Anlass für die Ansgarkreuzverleihung ist das 50jährige Jubiläum des Hauses Doppeleiche. 25 Jahre leitete Ingwer Christophersen die Anlage, die anfangs noch als Rentnerwohnheim konzipiert war, sich aber später für alle Generationen öffnete. Die Geschäftsführung lag in seinen Händen, Mietergespräche, Vermietungen, Kündigungen und sogar manch Hausmeisterdienst: „Wenn nachts die Heizung kaputtging, dann riefen sie bei uns an“, sagt Renate Christophersen und lacht.
So hat sich Ingwer Christophersen für die Kirchengemeinde manche Nacht um die Ohren geschlagen. Die schlimmste war 1992 als das Pastorat niederbrannte. Als Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr gab er alles, um das historische Gebäude zu retten. Gleichzeitig brannte aber auch sein Herz, und das ließ sich nicht so leicht löschen. Das Pastorat nach altem Vorbild wiederaufzubauen, dafür setzte er sich ein. Und noch heute ist er stolz, wie schön es geworden ist.
Ein andermal hatte die Polizei ihn informiert, dass anlässlich der Reichsprogramnacht die Gedenkstätte Ziel von Anschlägen werden könnte. „Da konnte ich doch nicht zu Bett gehen!“, sagt er und organisierte einen Wachdienst bis in den Morgen.

Ingwer Christophersen kann gut loslassen
Ingwer Christophersen lässt es jetzt etwas ruhiger angehen. Den Betrieb hat er an seinen Sohn abgegeben. „Der macht das toll“, sagt er anerkennend. Auch im Kirchengemeinderat ist er nicht mehr, und die Leitung des Hauses Doppeleiche liegt jetzt in anderen Händen. Die Übergänge waren reibungslos, er kann gut loslassen und freut sich, dass alles so gut läuft.

Gottesdienst im Haus Doppeleiche
Der Gottesdienst zur Ansgarkreuzverleihung findet im Rahmen des 50jährigen Jubiläums des Hauses Doppeleiche statt. Er beginnt um 12 Uhr auf dem Gelände der Wohnanlage, Bergstraße 1. Der Posaunenchor spielt, anschließend gibt es ein buntes Programm mit Essen und Trinken, Kaffee und Kuchen, Flohmarkt und Hüpfburg. Mehr weiß der Großvater von sechs Enkelkindern auch nicht. Er habe lediglich Bescheid bekommen, dass er sich nichts anderes vornehmen solle, erzählt Christophersen. Die Kirchengemeinde will ihn überraschen, und er freut sich drauf.

Wenn Hauptberuf und Ehrenamt verschmelzen

Schwesing – Eine Gemeindesekretärin ist mehr als eine Schreibkraft. Niemand weiß das besser als Renate Hasche. 27 Jahre lang war sie die freundliche Stimme am Telefon, die Ruhe im Sturm, Seelsorgerin, Organisatorin, verlässliche Partnerin, Protokollantin und Verwaltungsfachkraft der Kirchengemeinde. Bei ihr liefen die Fäden zusammen, Hauptberuf und Ehrenamt waren oft nicht mehr zu trennen. Sie weiß, was sie geleistet hat. Aber die Gemeinde weiß es auch: Am Ende ihrer Dienstzeit wurde sie mit viel Dank und Segen verabschiedet, und als Auszeichnung für ihr besonderes Engagement verlieh stellvertretende Pröpstin Inke Thomsen-Krüger ihr das Ansgarkreuz der Nordkirche.

Mehr Berufung als Arbeit
„Ich habe das immer als Berufung angesehen und nicht als Arbeit“, erzählt die 61-Jährige im Gespräch. Sie ist gelernte Bürokauffrau, also durchaus fachkompetent, und trotzdem hat sie sich damals, als sie sich vor 27 Jahren auf die Stelle bewarb, nicht vorstellen können, was da auf sie zukommt. „Damals gab es keinen Kopierer und kein Fax-Gerät“, erzählt sie. Vervielfältigungen mussten damals noch mit der Matritze erstellt werden. Zu ihren Aufgaben gehörte die Erstellung des Gemeindebriefes. Dafür müssen Termine, Fotos und Inhalte gesammelt werden, und was heute relativ bequem am Computer geht, war damals noch eine Arbeit mit Klebe und Schere. Am Ende wurden die einzelnen Blätter per Hand zusammengefügt – „da musste dann die ganze Familie ran und die Familie des Pastors auch“ erzählt Renate Hasche und lacht. Sie war bei jedem Gemeindefest dabei und bei jeder Kirchengemeinderatssitzung, sie zählte Kollekten, rechnete Freizeiten ab, verwaltete die Handkasse, stand in engem Kontakt mit der Kirchenkreis-Verwaltung. „Ich hab versucht, dem Pastor den Rücken freizuhalten“, erzählt sie. Das war ein gutes Miteinander mit Jürgen Kaphengst all die Jahre.

Privat und dienstlich ließ sich schlecht trennen
Manchmal war’s auch ein bisschen schwer. Als es einmal in der Gemeinde grummelte, hatte sie das Gefühl, dafür den Kopf hinhalten zu müssen. Nicht jeder verstand, dass auch Gemeindesekretärinnen ein Privatleben haben. „Schriffst du mi gau för de Utfluch op?“ – dieser Zuruf quer über die Straße galt dann als Anmeldung für den Gemeindeausflug, und Renate Hasche musste sich das fix merken können, damit nachher die Listen auch stimmten. Überhaupt war die Verantwortung ziemlich hoch. Und manchmal ging sie trotz Urlaubs schnell rüber in „ihr“ Büro, um die Post schon mal abzuarbeiten. „Man tut sich damit keinen Gefallen, wenn man das über Wochen liegenlässt“, sagt sie nachdenklich. Gesundheitliche Probleme kamen dazu. Sie hat inzwischen sechs Enkelkinder, für die sie viel und gerne da ist. Sie kann auch loslassen. Es ist der richtige Zeitpunkt – auch, wenn es anfangs etwas seltsam sein wird.

Ein Ansgarkreuz als Dank und Anerkennung
Ansgarkreuz-Verleihung und Verabschiedung waren ein großes Erlebnis. „Für Sie, liebe Frau Hasche, ist es wichtig, da zu sein, wenn man gebraucht wird, und sich nicht aufzudrängen“, so Inke Thomsen-Krüger beim Festakt. „Das zu erkennen ist eines Ihrer großen Talente, die der Gemeinde nun sicher auch fehlen werden. Dass Sie Ihre wunderbaren Gaben der Gemeinde zur Verfügung gestellt haben und so segensreich gewirkt haben, dafür ist die Kirchengemeinde Schwesing Ihnen zu großem Dank verpflichtet.“ Viele, sehr viele waren gekommen, es gab Kaffee und Kuchen, und Renate Hasche durfte keinen Handschlag tun. „Aber beim Abräumen haben mein Mann und ich dann doch schnell mit angepackt“, sagt sie. Das Ansgarkreuz nimmt sie stellvertretend für ihre Kolleginnen in den Gemeindebüros. Sie weiß, dass es allen so geht, und dass jede einzelne in ihrem Beruf und in ihrer Liebe zur Gemeinde aufgeht. „Es kommt auch viel zurück“, sagt sie dankbar. Das Fest zu ihren Ehren hat das noch einmal deutlich gemacht. Nichts ist vergeblich, und alle Mühe hat sich gelohnt.
Es wird noch eine Weile dauern, bis sie die Hände in den Schoß zu legen gelernt hat. Aber vielleicht muss sie das auch nicht. Sie wird noch gebraucht und wird ihren Platz finden, in Schwesing oder anderswo.

Tage der Einen Welt: Alles, was recht ist

Breklum – Das Verständnis von Mission hat sich gewandelt: Alle Überheblichkeit und Besserwisserei ist echter Partnerschaftlichkeit auf Augenhöhe und einem tiefen Verständnis von Ökumene als weltweiter Geschwisterlichkeit gewichen. Aus diesem neuen Verständnis erwachsen aber auch andere Fragen und neue Verantwortlichkeiten. In Breklum finden vom 17. bis 19. Mai die „Tage der Einen Welt“ statt. Im Mittelpunkt stehen dabei die Menschenrechte in der Lieferkette.

Veranstaltung mit großer Tradition
„Produkte aus den Ländern des globalen Südens werden oft unter Arbeitsbedingungen hergestellt, die wir hier nicht akzeptieren würden“, sagt Nora Steen, theologische Leiterin des Christian-Jensen-Kollegs (CJK) Breklum. Auf dem Gelände des CJK findet die Veranstaltung statt, die hier eine große Tradition hat. Seit Beginn der von Breklum ausgehenden missionarischen Arbeit unter Leitung von Christian Jensen fanden hier regelmäßig Missionsfeste, bis in 1970er-Jahre mit großer, auch internationaler Beteiligung statt. Später nannte man die Begegnungen Jahresfeste und gab ihnen ein stärkeres politisches Gewicht. Mit den Tagen der Einen Welt, die nunmehr alle zwei Jahre stattfinden, liegt der Schwerpunkt auf entwicklungspolitischen Themen.

Erzabbau für Handys in Krisengebieten
In diesem Jahr geht es speziell um die Herstellung von Handys. Das seltene, dafür benötigte Erz Coltan wird in großen Mengen im Kongo unter menschenunwürdigen Umständen abgebaut und finanziert indirekt den Bürgerkrieg mit. Dann geht die Produktions-Reise weiter nach China, wo die Arbeitsbedingungen so hart sind, dass es eine Welle von Suiziden gab. Für dieses Unrecht ein Bewusstsein zu schaffen, ist eine der Zielsetzungen der Veranstaltung. Jugendliche werden sich damit in besonderer Weise am Freitag, 17. Mai, beschäftigen und ihre Ergebnisse am Folgetag in die öffentliche Diskussion einbringen.

Wer ist verantwortlich für die Menschenrechte in der Lieferkette?
Auf der anderen Seite steht die Frage nach der Verantwortung, die über die des Verbrauchers hinausgeht. Aus dem Entwicklungsministerium liegt ein Gesetzentwurf vor, das Firmen für die Beachtung von Menschenrechten in der Lieferkette in die Pflicht nehmen will. Karsten Wolff ist Ökumene-Referent des Kirchenkreises Nordfriesland und als solcher täglich mit den Fragen von globaler Gerechtigkeit befasst. Um wirklich etwas zu bewegen, müssen Politik und Unternehmen Entscheidungen treffen. Die Tage der Einen Welt verstehen sich als Impuls, diese Debatte voranzubringen.

Begegnung und Bildung
Während der Freitag im Zeichen der Jugend steht, stehen am Sonnabend Impulse und Workshops im Vordergrund. Aber das Feiern soll nicht zu kurz kommen: Ab 18.30 Uhr spielt die Beat-Factory aus Husum auf, bei gutem Wetter soll alles – wie früher – auf der Festwiese stattfinden. Sogar die Bühne von damals wurde wiederhergestellt, und internationale Gäste unter anderem von den Philippinen werden ebenfalls wieder dabei sein. Begegnung und Bildung gehen bei diesem Fest Hand in Hand.

Info und Anmeldung
Für die Veranstaltung hat sich der „Campus“ des CJK zusammengetan. Auf dem Gelände haben neben Karsten Wolff vom Evangelischen Regionalzentrum Westküste (ERW) auch Joachim Kretschmar, Evangelische Akademie der Nordkirche, Jutta Jessen-Thiesen, Zentrum für Mission und Ökumene (ZMÖ) ihre Büros. Für die Kirchengemeinde Breklum ist Pastor Simon Frömming mit im Boot, das Evangelische Kinder- und Jugendbüro EKJB wird durch Anna Ihme vertreten. Gemeinsam haben sie das Programm entwickelt und werden auch durch die Tage begleiten. Das Programm kann hier heruntergeladen werden, Anmeldungen sind unter info@tage-der-einen-welt.de möglich.