Mit der Schöpfung im Einklang

Niebüll – „What a wonderful world“ –  die Welt ist schön, sie ist wundervoll, so singt es Louis Armstrong, und so will es die Kirchengemeinde Niebüll bei ihrem zweiten Spaziergottesdienst am Sonntag, 18. August, miteinander erleben. Die ehrenamtlichen Kirchengemeinderäte Kurt-Heinz Jappsen, Inga Karlsson und Anna Ihme organisieren erneut diese besondere Form, die in einem gemeinsamen, klimafreundlichen Frühstück im Gemeindehaus mündet.

Facetten von Liebe

„Es war letztes Jahr einfach schön“, erzählt Inga Karlsson. Auch diesmal soll es bereits um 8 Uhr am Rückhaltebecken in der Mühlenstraße losgehen. Es hat sich gezeigt, dass neue Uhrzeiten auch neue Menschen ansprechen. „Auch in diesem Jahr soll es wieder eine Mischung aus Spaziergang, Impulsen und Begegnungen sein“, ergänzt Kurt-Heinz Jappsen. Die Gottesdienstteilnehmer gehen gemeinsam etwa 1,5 Kilometer bis zur Christus-Kirche. Dort findet dann der Schluss-Segen statt. Inhaltlich ist der Gottesdienst an das Jahresthema des Kirchenkreises „Anders handeln“ angelehnt. „Es wird um verschiedene Facetten von Liebe gehen: Liebe zu uns selbst, zu anderen, zur Natur und zu Gott“, sagt Anna Ihma.

Der Spaziergottesdienst der Kirchengemeinde Niebüll dauert etwa eine Stunde. Für das anschließende Frühstück freut sich die Gemeinde über Anmeldungen im Gemeindebüro unter 04661/8381.

Der Kirchenkreis stellt einen Entwurf für einen Spaziergottesdienst bereit. Sie können ihn hier herunterladen.

Sommer mit Sinn

Endlich Sommerferien! Zeit zum Chillen, Zeit zum Genießen, Zeit zum Erholen vom doch oft stressigen Schulalltag. Teilnehmende bei den Kinder- und Jugendfreizeiten des Evangelischen Kinder- und Jugendbüros Nordriesland (EKJB) nutzten die Zeit aber noch weitergehend: Sie erlebten Gemeinschaft, lernten Länder, Menschen und Meere kennen – sie verbrachten einen Teil ihrer Sommerferien sinnerfüllt.

Teamer mit hoher Eigenverantwortung

„Es fanden wie jedes Jahr vier Kinderfreizeiten im dänischen Skovby auf dem Campingplatz statt“, erzählt Susanne Kunsmann, Leiterin des EKJB. Daran nahmen insgesamt 96 Kinder teil, ehrenamtliche Teamer begleiteten die Gruppen größtenteils eigenverantwortlich und wuchsen so zunehmend in die Verantwortung hinein. Seit vielen Jahren arbeitet das EKJB nach einem inklusiven Ansatz, der alle jungen Menschen willkommen heißt. „Gerade die jungen Menschen mit ihren Ecken und Kanten bereichern unsere Freizeiten sehr“, sagt Susanne Kunsmann. Auch die „Klima-Sail“ ist ein erprobtes Format. 16 Jugendliche waren gemeinsam mit Anna Ihme auf der Ostsee unterwegs und lernten beim Segeln und beim gemeinsamen Kochen viel über das Klima, die globalen Zusammenhänge und was jeder einzelne tun kann, um das Klima zu schützen.

Auf und im Wasser

Während die Klimasegler sich deutlich auf dem Wasser bewegten, fielen die 15 Teenies der Kanutour auch schon mal in dasselbe. Das ist auf der Treene kein Problem und gehört zum Spaßfaktor einfach dazu. Die 15 Jugendlichen, die sich auf den Weg ins lettische Riga gemacht hatten, lernten viel über Land und Leute und begegneten gleichaltrigen Balten. „Zwischen informativem Programm und der atemberaubenden Stadt Riga ist Zeit für Liebe und Freundschaft nie zu kurz gekommen“, schreibt Teilnehmerin Charlotte Paulsen (18) Und so ging es den meisten: Es waren intensive Tage für alle Beteiligten, getragen von der Erkenntnis, dass gemeinsam mehr geht als alleine.

Ohne Ehrenamt ging es nicht

Insgesamt waren 102 Teilnehmende und 22 ehrenamtliche Teamer unterwegs, qualifizierte und erfahrene Ehrenamtliche leiteten sogar Freizeiten selbständig. „Großer Dank an sie alle“, so Susanne Kunsmann. „Ohne sie könnten wir dieses Angebot gar nicht vorhalten.“

Drei Mal Gold für Hattstedt

Hattstedt – Es ist eine besondere Auszeichnung für Anka Hansen, Edeltraut Wolf und Elke Sievers: Für jahrzehntelangen Dienst in der Frauenhilfe Hattstedt wurden diese drei mit dem Kronenkreuz der Diakonie in Gold geehrt. „Die Gemeinde lebt von ehrenamtlichen Engagement“, so Pastor Jörn Jebsen, „und hier wurde nun herausragende Arbeit würdigt, die meist im Stillen geschieht.“

Ein umfangreicher, ehrenamtlicher Dienst

Die Evangelische Frauenhilfe Hattstedt hat etwa 230 Mitglieder und verantwortet das Essen in Gemeinschaft, Sitztanz- und Gedächtnistraining, veranstaltet Nachmittage für Jubilare ab 80 Jahren und macht immer noch die Haus- und Straßensammlung für die diakonische Arbeit der Kirchengemeinde. „Hinzu kommen Geburtstags- und Krankenbesuche durch die Helferinnen und vieles andere mehr“, so der Pastor. „Der Kirchengemeinderat dankt allen Damen der Evangelischen Frauenhilfe herzlich!“

Jahrzehntelange Treue

Am vergangenen Sonntag nun standen diese drei im Mittelpunkt. Elke Sievers ist seit 30 Jahren aktiv, Edeltraud Wolf engagiert sich seit über 35 Jahren und Anka Hansen ist mehr als 40 Jahre dabei. Die Frauenhilfe Hattstedt zeichnet sich aus durch hohen, eigenverantwortlichen Einsatz mit Herz und Hand ihrer Mitglieder. Sie ist ein wichtiger Partner der Gemeindearbeit vor Ort.

Auf dem Foto von rechts: die Vorsitzende der Ev. Frauenhilfe Christel Schildger, dann die Geehrten Elke Sievers, Edeltraud Wolf, Anka Hansen sowie Pastor Jebsen. Text und Bild: Kirchengemeinde Hattstedt

Neue Formate im neuen Progamm

Breklum – Für Claudia Hansen, Referentin der Evangelischen Frauenarbeit im Kirchenkreis Nordfriesland, ist es immer etwas Besonderes, wenn sie das neue Programm gedruckt in den Händen hält. Es ist das Ergebnis von viel Organisation und zahlreichen Absprachen, und einmal mehr macht es die Vielfalt Evangelischer Frauenarbeit deutlich.

Frauenkirchentag gibt Impulse

„Ich freue mich besonders auf den Frauenkirchentag am 14. September“, sagt die Referentin. Er sei das Highlight im Programm, sie erwarte um die 80 Frauen im Alter von 20 bis Mitte 80, und das Thema, um das in diesem Jahr geht, lautet „Da wohnt ein Sehnen tief in uns“. Es geht um Spiritualität und um neue Formen, als Hauptreferentin hat Claudia Hansen die Autorin und Filmemacherin Christa Spannbauer gewinnen können, in Workshops können die Teilnehmerinnen das Thema vertiefen, schöne Musik vom Duo Monadreen schafft einen feinen Rahmen für einen intensiven Tag im Breklumer Christian Jensen Kolleg. „Auf dem Frauenkirchentag zeigt sich für mich die Essenz der Frauenarbeit“, sagt Claudia Hansen. „Es geht um Gemeinschaft und Offenheit, es gibt Impulse für die kirchlichen, gesellschaftlichen, spirituellen und persönlichen Bereiche.“ Die Kirche werde als lebendiger Ort erfahren, an dem Menschen mit Glauben, Zweifeln, Fragen und ihren Gaben willkommen seien.

Neue Formate

Im Programm der Frauenarbeit für die zweite Jahreshälfte gibt es einige neue Formate. Dazu gehört die erste „Nacht der spirituellen Lieder am 27. September in Husum. Darüberhinaus gibt es zwei Veranstaltungen zum Thema „Nachhaltigkeit selbstgemacht“: Interessierte lernen, aus Stoffresten Taschen zu nähen oder aus alten Plakaten praktische Schachteln für die Aufbewahrung und zum Verschenken zu basteln. Mit der Sopranistin und Stimmtrainerin Susanne Böhm gibt es einen Abend zu Hildegard von Bingen, Pastorin Jutta Jessen-Thiesen bietet „Stille Stunden im Advent“ an.

Bewährtes bleibt

Das neue Programm bietet eine Vielzahl von Vorträgen, Workshops und Informationsabenden an. Dazu gehören auch nachdenklich stimmende Themen wie Traumata, das Schicksal der Kriegsenkel und Gewalt gegen Frauen. Interessante Kooperationspartner zeigen, dass Kirche sich öffnet und die Zusammenarbeit mit anderen gesellschaftlichen Playern sucht. Es findest sich viel Neues, aber auch Bewährtes: Das Sommerpilgern, das offene Tanzen und andere stärkende Seminare werden angeboten.. „Außerdem freue ich mich sehr, dass wir es geschafft haben, mit Heike Braren als Pastorin und dem Synodalen Frauenausschuss den Frauensonntag, der deutschlandweit gefeiert wird, anbieten zu können“, sagt Claudia Hansen. Das wird ein Gottesdienst am 18. August ab 9.30 Uhr in der Christuskirche Husum sein. Das Programm liegt in den Gemeindehäusern aus und kann hier heruntergeladen werden.

Nächstenliebe ganz konkret

Dass Nächstenliebe für Konfirmandinnen und Konfirmanden ein wichtiges Thema ist, zeigten die jungen Leute aus Emmelsbüll, Klanxbüll, Horsbüll und Neugalmsbüll eindrucksvoll: Sie überbrachten der Krebsstation der Uniklinik Kiel gemeinsam mit Pastor Gerald Rohrmann ihre Spende, die sie in mehreren Gottesdiensten gesammelt hatte und die der Sozialverband und die Kirchengemeinde nochmal aufstockten.

„Insgesamt sind es 380 Euro geworden“, erzählt Gerald Rohrmann stolz. Von den 23 Jugendlichen hatten sich acht extra noch mal nach der Konfirmation auf den Weg nach Kiel gemacht, um die Kollekte an Oberarzt Dr. Denis Schewe zu übergeben. Dass Kinder an Krebs erkranken können, das ist schwer auszuhalten, und es ist auch schwer zu verstehen. Umso mehr lag es den jungen Nordfriesen am Herzen, etwas für sie und ihre Familien zu tun. Das Geld wird nach dem Umzug der Station für eine freundliche und kindgerechte Ausstattung verwendet werden.

Mit der Aktion knüpfen die Jugendlichen der „vier Bülls“ an das Jahresmotto des Evangelischen Kinder- und Jugendbüros „Make Nächstenliebe great again an. „Es war für sie wichtig zu sehen, wofür das Geld verwendet wird“, so Gerald Rohrmann.

Sommerkirche in Welt

Welt – Die Sommerkirche Welt hat eine lange Tradition: Seit 43 Jahren gibt es sie nun. In den 1970er-Jahren war die St.-Michael-Kirche zehn Jahre lang geschlossen gewesen. Die Idee einer Kulturkirche machte es dann möglich, das Gebäude gut und anders als bisher zu nutzen. In dieser Woche startete die bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebte Reihe mit einem Vortrag von Dr. Klaus-Rüdiger Mai.

Bildung, Kultur und Unterhaltung

Die Organisatoren Pastor Ralf-Thomas Knippenberg (Garding) und Pastorin Inke Thomsen-Krüger (Oldenswort) haben gemeinsam mit dem Hörfunk- und Fernsehjournalisten Henning Röhl wieder ein Programm auf die Beine gestellt, das Bildung, Kultur und Unterhaltung unter einen Hut bringt. Am Sonnabend, 6. Juli, eröffnet Dr. Martin Stock eine Ausstellung seiner vielfach ausgezeichneten Fotos vom Nationalpark im Gotteshaus. Im Folgenden geht es immer montags mit jeweils namhaften Referenten um die Zukunft des Automobils (8. Juli), den jüdischen Humor (15. Juli) und die Weltmacht China (22. Juli). Das Dragseth-Duo ist am 3. August zu Gast, am 5. August geht es um Klaus Groth, und am 7. August verleiht der Rotary-Club Eiderstedt der Nordfriesin und Bestseller-Autorin Dörte Hansen den Kunst- und Kulturpreis. Um E-Sport und Tourismus geht es am 12. August, ein Bericht über die Reise von Tönning nach Jerusalem folgt am 19. August, bevor die St.-Jürgen-Blues-Band am 26. August den Abschluss der Reihe mit ihrem Konzert „Saint of me“ gibt. Das Programm steht hier zum Download bereit. Der Eintritt beträgt jeweils 5 Euro.

Ein Wiedersehen mit Freunden

Fast drei Wochen waren sie in Nordfriesland, die acht jungen Gäste aus der Konde Diocece im Süden Tansanias. „Es war, als wären wir nie getrennt gewesen“, sagt Susanne Kunsmann, Leiterin des Evangelischen Kinder- und Jugendbüros Nordfriesland. Es war die vierte Jugend-Begegnung, die sie organisierte. Im vergangenen Jahr reisten acht Nordfriesen nach Tanzania, sie hatten dem Gegenbesuch ihrer Freunde lange entgegengefiebert.

Workshops zum Rollenverständnis von Mann und Frau

Die Unterschiedlichkeit der Kulturen ist immer wieder Thema, und sie ist, wie Susanne Kunsmann findet, ein besonders wertvolles Lernthema. „Die Jugendbegegnungen ermöglichen es, unseren Blick auf die eine Welt zu erweitern“, sagt sie. Beim Besuch im vergangenen Jahr in Tansania war den jungen Deutschen bewusst geworden, dass Mädchen und Frauen in Tansania eine andere Rolle haben als bei uns. Der Pädagogin war wichtig, dass ihre jungen Leute diesen Umstand nicht bewerteten, sondern diese Unterschiedlichkeit wahrnahmen und auf sich wirken ließen. Beim Gegenbesuch nun war Zeit, sich mit dem Thema in mehreren Workshops zu beschäftigen. Längst ist aus dem, was in früheren Zeiten als „Patenschaft“ verstanden wurde, eine Begegnung auf Augenhöhe geworden, bei der es darum geht, einander besser zu verstehen und voneinander zu lernen.

Kochen mit dem Pastor

Genauso war aber auch Zeit, die Gemeinsamkeiten in Spiel und Unterhaltung zu erleben und zu stärken. Das Gerangele mit den Big-Balls – das sind lebensgroße Bälle, in die die Teilnehmenden so hineinsteigen, dass nur noch Kopf und Füße herausgucken – machte Gästen und Einheimischen Spaß. Eine Draisine-Fahrt, ein gemeinsames Kochen in Hattstedt mit Pastor Jörn Jebsen, das Kennenlernen von nordfriesischen Institutionen und die Gottesdienste rundeten das bunte Programm ab. Höhepunkt war die gemeinsame Fahrt zum Kirchentag nach Dortmund. „Ich wollte unseren Gästen gerne zeigen, dass Kirche in Deutschland lebendig und fröhlich sein kann“, so Susanne Kunsmann.

Bilder von der fröhlichen Abschlussfeier in der Jugendherberge Niebüll unter dem Motto „Each person is unique“ (Jeder Mensch ist einzigartig) gibt es unter diesem Link.

Kraft und Liebe und Besonnenheit

Westerland – 38 Jahre im Dienst der Kirche: Das ist schon eine Hausnummer, eine wirklich lange Zeit. Für Christoph Bornemann geht nach 38 Jahren diese Zeit zu Ende. Bereits Anfang Juni wurde er im Gottesdienst durch Pröpstin Annegret Wegner-Braun feierlich entpflichtet, jetzt am 30. Juni hält er seinen letzten Gottesdienst als Pastor der Kirchengemeinde Westerland.

Fleißig und zugewandt

Als „fleißigen, den Menschen zugewandten Pastor“ beschrieb die Pröpstin den Theologen in ihrer Ansprache. Vor 32 Jahren war er als sehr junger Seelsorger mit seiner Frau auf die Insel gezogen, vorangegangen waren dem einige Jahre Krankenhaus-Seelsorge in Großhansdorf und Lütjensee, auf den Tag genau vor 31 Jahren sei er offiziell in das Amt eingeführt worden, erzählte Annegret Wegner-Braun und freute sich über diesen Zufall, der Anfang und Ende umschließt.

Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit

All die Jahre hat für Christoph Bornemann ein Schwerpunkt auf der Kinder- und Jugendarbeit gelegen. Das ist nicht leicht über einen so langen Zeitraum, denn immer zeigt sich der gesellschaftliche Wandel am stärksten bei jungen Menschen, nicht selten sind sie der Seismograph, der ihn deutlich macht, manchmal sind sie auch der Motor, der ihn forciert. Für den scheidenden Pastor war es stets eine Berufung, diesen Wandel wahrzunehmen, ihn zu begleiten, ihm Raum zu geben und sich zugleich selbst von ihm verändern zu lassen. Zahlreiche Musik-, Kleinkunst- und Theaterprojekte rief er ins Leben, immer auf der Suche nach neuen Sprachformen für die alte, gleichbleibende Botschaft von Gottes Liebe in einer sich ständig verändernden Welt.

Darüberhinaus lobte die Pröpstin auch das übergemeindliche Engagement des Theologen: Er war viele Jahre Synodaler und als solcher auch im Kirchenkreis-Jugendausschuss. Bis 2017 war er sogar im Finanzausschuss der Synode, was deutlich mache, dass er gut rechnen und haushalten könne.

Ein fröhliches, liebevolles Fest

Die Feierlichkeiten zu seiner Entpflichtung seien bewegend gewesen, erzählt Christoph Bornemann. Mitarbeiterschaft und KGR hätten sich mit viel Liebe daran gemacht, ein richtig schönes, fröhliches Fest auf die Beine zu stellen. „Ich habe darin ganz große Wertschätzung und von vielen Menschen ganz viel Zuwendung, Anerkennung und Dank erfahren. Dafür bin ich meinerseits sehr dankbar und werde all das als Wegzehrung mit in die kommende Zeit nehmen.“

Es gibt noch so viel zu sagen

Jetzt geht der 64-Jährige in den wohlverdienten Ruhestand und hat seinen „Altersitz“ in Husum bereits bezogen. „Es gibt so viel zu sagen auf dieser Welt“, erklärte er dem shz. Es gebe soviele soziale Ungerechtigkeit, nicht nur weltweit, sondern auch auf der Insel und in Nordfriesland. Christoph Bornemann nahm kein Blatt vor den Mund, wenn es darum ging, diese Ungerechtigkeiten aufzuzeigen. Er war – er ist! – ein streitbarer Theologe mit klaren Positionen, ohne jedoch jemals dogmatisch oder rechthaberisch zu sein.

Letzter Gottesdienst am 30. Juni in der Musikmuschel

Seinen letzten Gottesdienst in Westerland hält Pastor Bornemann jetzt am Sonntag, 30. Juni ab 11.30 Uhr beim Gottesdienst in der Musikmuschel – ein schöner Ort, um Abschied von der Insel zu nehmen. Dass dies nicht sein letzter Gottesdienst überhaupt sein wird, bleibt zu hoffen. Denn es gibt noch viel zu sagen, und die Festlandskollegen werden sich über den kompetenten Gast auf ihren Kanzeln freuen. „Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben“ – das ist das biblische Motto, unter das Christoph Bornemann seinen neuen Lebensabschnitt stellt. „Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit (1. Timotheus 1, 7).“ So sei es – nichts anderes bedeutet Amen.

„Samerfäst“ im Brääklem Hüs

Ein paar unbeschwerte Stunden im Sonnenschein des Frühsommers genießen – mit ausgiebigem Klönschnack, ein paar kurzweiligen Spielen sowie Kaffee und Kuchen: das ist jedes Jahr das so einfache wie wohltuende Motto beim „Samerfäst“ im Brääklem Hüs, der Jugendhilfe-Einrichtung des Diakonischen Werks Husum in Breklum. „Da wir einen friesischen Namen für unser Haus gewählt haben, spinnen wir den roten Faden auch bei unserem traditionellen Sommerfest weiter und geben der Veranstaltung alljährlich ebenfalls die friesische Bezeichnung“, betonte Einrichtungsleiter Michael Leschek. Der Einladung gefolgt waren Nachbarn, Eltern, Vormünder sowie amtliche Vertreterinnen und Vertreter, die gern kamen und die angenehme Atmosphäre des weitläufigen Gartengeländes genossen. Die Andacht hielt Pastor Sven Rehbein aus Ostenfeld. Die Kirchengemeinde ist Partnerin bei verschiedenen Tandemprojekten: „So lernen wir einander besser kennen“, so Leschek, der sich freute, Pastor Rehbein mit zu den Gästen zählen zu können. Rehbein nahm in seiner Andacht Bezug auf das bevorstehende Pfingstfest und sprach vom Kommen des Heiligen Geistes, dessen zu Pfingsten gedacht wird und der alle Gläubigen erfüllt und verbindet. „Ich sehe euch“ bedeute im positiven Sinne: „Ich verliere euch nie aus den Augen und lasse euch nicht als hilflose Waisen zurück. Weil ich lebe, werdet auch ihr leben“, interpretierte Pastor Rehbein die Botschaft Jesu.

Die Jugend vergnügte sich bei Wikingerschach und Riesenmikado oder genoss das gefahrlose Umherpurzeln in luftgefüllten „Bigballs“. Die Älteren kosteten die Gemeinschaft aus – und das reichhaltige Kuchenbuffet: Jeder der Mitarbeitenden des Hauses hatte einen oder mehrere der süßen Schlemmereien gebacken und mitgebracht. Ein Highlight beim diesjährigen „Samerfäst“ war sicherlich der eigene Kaffee: Als Partnerin fungiert dabei die kleine Kaffeerösterei „de koffiemann“ aus dem Bremer Umland. „Das Unternehmen fördert verschiedene soziale Projekte in Ländern mit Kaffeeanbau“, sagte Geschäftsführerin Cornelia Dotschat. Nun freue sie sich, dass als weiteres Projekt der Rösterei die Kooperation mit dem Brääklem Hüs zustande gekommen sei: „Pro verkauftem Kaffeepäckchen wird ein Betrag an diese Einrichtung gespendet.“ Die Bohnen werden bei niedriger Temperatur langsam geröstet. Feine Zungen konnten das Aroma nach Nuss, Schokolade und einem Hauch Brombeere herausschmecken.

Text und Bild: Sonja Wenzel

Einsatz für die Schwachen

„Besonders Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft und ohne Anerkennung leben, brauchen das Kümmern und den respektvollen Umgang, um emotional stabil existieren zu können“, formulierte es der Präsident der Husumer Rotarier, Ulrich Hartge. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde zeichneten die Rotarier Jens Kiesbye, langjähriger Mitarbeiter des Diakonischen Werks Husum, für seine besonderen Leistungen und sein Engagement für jene Menschen aus, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens wandeln. „Sie sind hervorragend in Ihrer Arbeit“, so Hartge. Nicht nur ehrenamtliches Engagement solle honoriert werden, sondern auch eine Leistung im Rahmen des Berufs und persönlicher Einsatz weit über das übliche Maß hinaus. „Sie zeigen durchgängig wohlwollendes Interesse an Menschen in persönlichen Schwierigkeiten, ohne Ansehen der jeweiligen Vorgeschichte. Diese Fähigkeit macht Sie so erfolgreich“, führte Hartge aus. Kiesbye erhielt von den Rotariern eine finanzielle Zuwendung und – als besonderes Geschenk – einen Kübel mit Tomatenpflanzen, die mit ein wenig gärtnerischem Kümmern durchaus schöne Früchte tragen müssten.

Jens Kiesbye nimmt Menschen wertschätzend bei der Hand

Monika Weiß-Menke, Leiterin der Beratungs- und Behandlungsstelle für Suchtkranke beim Diakonischen Werk Husum, fasste kurz den Werdegang Kiesbyes zusammen, der vor knapp zwei Jahrzehnten als Koch im damaligen „Café de Ville“ in der Nähe des Bahnhofs arbeitete. Doch sein Herz habe von jeher „für die Suchtprävention geschlagen“ – er begleite seit 15 Jahren eine Selbsthilfegruppe für Suchtkranke sowie die Cannabis-Sprechstunde, sei durch die jahrelange Streetwork ein bekanntes Gesicht in der Stadt Husum geworden und sei seit einem Jahr in der Suchtberatung tätig: „Jens Kiesbye nimmt die Menschen wertschätzend an die Hand“, formulierte es Monika Weiß-Menke.

Die Kunst des Lebens

„Gute Arbeit funktioniert nur im Netzwerk“, so Kiesbye, der nach eigenem Bekunden nicht darauf versessen sei im Rampenlicht zu stehen. Er dankte für die lobenden Worte der Redenden und für die Geschenke der Rotarier. „Die Kunst des Lebens ist es, auch links und rechts des Weges zu schauen“, ist Kiesbyes Lebensphilosophie. Und: „Umwege erhöhen die Ortskenntnis.“ Ein besonderer Dank galt seiner Lebensgefährtin Sandra und seiner Mutter Maria Kiesbye. Letztere fand bewegende Worte: „Ich bin stolz auf dich, und dein Vater wäre es auch gewesen, hätte er diese Auszeichnung miterlebt. Ich danke dem Herrgott, der meine Kinder immer behütet hat. Ich werde ihn im Gebet um seine Obhut bitten, solange ich lebe.“

Text und Bild: Sonja Wenzel