Mit Liebe zu Liturgie und Landleben

Viöl – Im Pastorat wirbelt noch der Maler, und der neue Pastor wirbelt schon im Garten: Seit dem 1. Juni ist Paul Timmermann Seelsorger in Viöl, und nicht mehr lange, dann kann er mit seiner Familie einziehen. Es ist seine erste Stelle, ein langer Ausbildungsweg ist zu Ende. Im Gespräch erzählt er von seinem Werdegang:

„Ich habe eigentlich einen freikirchlichen Hintergrund“, sagt Paul Timmermann. Der Theologe ist in einer Baptistengemeinde aufgewachsen und wollte eigentlich auch in der Freikirche Pastor werden. Aber an der Universität Hamburg kam er mit Themen in Berührung, die ihn begeisterten: Alte Kirche, Origenes, Thomas von Aquin und vor allem die Liturgie. Letztere berührte ihn so sehr, dass er sogar an der liturgischen Priesterausbildung im Erzbistum Hamburg teilnahm und schließlich evangelisch-lutherischer Pastor wurde. „Ich habe festgestellt, dass nach unserem Gottesdienst-Buch eigentlich die komplette Liturgie möglich ist“, sagt er. Sein Erstes Theologisches Examen absolvierte er in Kiel und ging dann zum Vikariat nach Bordesholm.

Die ersten Kontakte in der Kirchengemeinde Viöl sind geknüpft, und manches ist noch neu für den 28-Jährigen. Zum ersten Mal zum Beispiel hat er kürzlich mit Kindergartenkindern gearbeitet. Und auch die Pfadfinder lernt er in Viöl erst kennen. „Das ist wie Jugendgruppe mit Arbeiten“, sagt er und lacht. Grundsätzlich geht er optimistisch an die Herausforderungen heran. „Da ist eine neue Aufgabe, und die füll ich aus“, sagt er.

Zurzeit lebt Paul Timmermann noch mit seiner Frau, ehemals Profifußballerin, in Grevenkrug bei Rendsburg, im September erwartet das Paar sein erstes Kind. Beide freuen sich auf den großen Pastoratsgarten. Und während der Seelsorger noch mit dem Vertikutierer zu Gang ist, sieht er in Gedanken schon seine kleine Hühnerherde über den Rasen stakeln. „Das Ländliche reizt mich“, sagt der Pastor, „ich möchte nicht mehr in die Stadt zurück.“

Nächstenliebe zum Mitnehmen

Westerland – „Kaufe 1, zahle 2“ – so einfach kann Nächstenliebe sein. Kaufe einen Kaffee, zahle zwei – der zweite geht als Bon auf die Magnettafel, und der Nächste, wer immer er ist, kann ihn sich nehmen und einlösen. „Ik geev een ut, lang man bi!“, so lautet die Überschrift auf dem Festland, und für die Kirchengemeinde Westerland heißt es auf hochdeutsch „Ich geb einen aus. Lang zu!“. Auf Sylt konnte die Bäckerei Raffelhüschen zum Mitmachen gewonnen werden, Pastorin Anja Lochner und Pastor Simon Ulrich übergaben in der Kjerstraße das Schild an den Inhaber und Geschäftsführer Thomas Raffelhüschen.

Viele wollen helfen

„Ich kannte das Projekt schon von anderen Bäckereien“, sagt Thomas Raffelhüschen bei der Übergabe der Magnettafel. Bundesweit ist die Idee als „Brot am Haken“ bekannt. Anja Lochner war auf ihn zugegangen mit der Anfrage, und er hatte sofort zugestimmt. Die Filiale in der Kjerstraße eignet sich besonders für das Projekt, weil hier nicht nur Touristen vorbeikommen, sondern auch Menschen, die auf Sylt leben oder arbeiten. Auch Bedürftige gibt es auf der Insel, erzählt Anja Lochner, die Tafel versorge jede Woche bis zu 80 Menschen. „Wir haben gerade in der Corona-Zeit erlebt, dass viele Menschen helfen wollen“, ergänzt Simon Ulrich.

Einfach und unbürokratisch

Jeder kann geben, und jeder kann nehmen, das ist das Prinzip der Aktion. Niemand muss sich ausweisen, es wird nichts überprüft – es ist völlig unkompliziert und unbürokratisch. Die Bäckerei Raffelhüschen beteiligt sich als eine von bisher drei Bäckereien an der Aktion des Kirchenkreises Nordfriesland, die dieser im Zusammenhang mit dem Jahresmotto „Make Nächstenliebe great again“ entwickelt hat. Auf dem Festland ist schon die Bäckerei Hansen in Hattstedt dabei, die Filialen in Breklum und Husum folgen. Auch Bäckerei Kreuzfeld in Husum will gerne mitmachen.

Prävention gegen Machtmissbrauch und Übergriff

Die Kirche soll ein Ort der Geborgenheit und der Sicherheit sein: Bei Veranstaltungen, in Gruppen und Kreisen, in der Kinder- und Jugendarbeit, in der Bildungs- und Beratungsarbeit sollen sich Menschen darauf verlassen können, dass ihnen nichts Arges geschieht. Oliver Nitsch ist seit 1. Januar 2020 Präventionsbeauftragter des Kirchenkreises. Ihm obliegt es in besonderer Weise, sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch vorzubeugen und Kirchengemeinden und Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft für die Einhaltung des Präventionsgesetzes fit zu machen.

Risikoanalysen und Schutzkonzepte sind gefordert

„Wir wollen unsere Angebote auf sichere Beine stellen“, sagt der 34-Jährige. Und wer meint, dass bei Kirchens sexuelle Übergriffe nicht vorkommen, der irrt sich. „Wo eine helle Seite ist, gibt es auch eine dunkle“, gibt Nitsch zu bedenken. Ihm liegt viel daran, das Thema in die Mitte der Gesellschaft zu stellen bearbeiten und eine Kultur der Achtsamkeit und des Hinschauens zu schaffen. Grundlage seiner Arbeit ist das Präventionsgesetz der Nordkirche aus dem Jahr 2018. Demnach sind alle kirchlichen Träger verpflichtet, „dafür Sorge zu tragen, dass Meldungen über Fälle sexualisierter Gewalt bearbeitet und die notwendigen Maßnahmen veranlasst werden, um die Gewalt zu beenden, die betroffenen Personen zu schützen und weitere Vorfälle zu verhindern (Intervention)“. Jede Kirchengemeinde und jede kirchliche Einrichtung muss mit Unterstützung des Präventionsbeauftragten eine Risikoanalyse und Schutzkonzept vorlegen.

Nachhaltige Prävention

Im Hintergrund steht der Missbrauchsskandal in der evangelischen Kirchengemeinde Ahrensburg, der im Jahr 2010 bekannt wurde. Ein Pastor hatte sich über Jahre an Kindern und Jugendlichen vergangen, die Taten waren bekannt und wurden innerkirchlich vertuscht. „Mit diesem Präventionsgesetz wird das übergeordnete Ziel des Zehn-Punkte-Plans der Nordkirche zum Grundsatz unserer Arbeit: eine Kultur der grenzachtenden Kommunikation, der alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verpflichtet sind“, sagte damals Bischöfin Kirsten Fehrs vor der Landessynode. Entscheidend sei, sowohl die nachhaltige Präventionsarbeit in der Nordkirche zu gewährleisten, als auch Hinweisen auf sexualisierte Gewalt und Grenzverletzungen in sachgerechter Weise nachzugehen.“

Meldepflicht im Verdachtsfall

Innerhalb der Nordkirche gibt es nunmehr eine Meldepflicht und neben . Wer etwas weiß, hört oder bemerkt hat, ist verpflichtet, das mitzuteilen. Eine Meldebeauftragte oder ein Meldebeauftragter, der oder die nicht identisch ist mit dem Präventionsbeauftragten ist, nimmt den Hinweis entgegen und verweist auf weitere Beratungsangebote. Auch eine anonyme Meldung ist möglich, aber dem Tatbestand wird in jedem Fall nachgegangen. Nach einer Plausibilitätsprüfung findet sich ein Beratungsstab zusammen, der über das weitere Vorgehen entscheidet.

Welche strukturellen Mängel geben Raum für Missbrauch?

Für Oliver Nitsch als Diplompädagoge, Sexualpädagoge du systemischer Berater ist diese Arbeit eine Herzensangelegenheit. „Welche strukturellen Gegebenheiten unterstützen sexuellen Missbrauch?“, das ist eine Leitfrage bei der Risikoeinschätzung von Arbeitsfeldern. Dazu gehören „closed shops“, geschlossene Systeme mit starken Abhängigkeiten und hohem Loyalitätsdruck, fehlende Schutz-Konzepte und Intransparenz in der Arbeitsorganisation. Auch eine unzureichende Trennung von Beruf und Privatheit kann Raum für Übergriffe schaffen. Sexualisierte Gewalt ist immer auch ein Missbrauch von Macht und Vertrauen.

Kinder stark machen

Oliver Nitsch führt Schulungen für Mitarbeitende durch und begleitet Kirchengemeinderäte und alle kirchlichen Träger  bei ihren Aufgaben, die aus dem Präventionsgesetz folgen. Darüber hinaus ist ihm wichtig, Kinder gegen Missbrauch stark zu machen. In der modernen Präventionsarbeit lernen sie, dass ihr Körper ihnen selbst gehört und dass sie das Recht haben, Nein zu sagen. Sie lernen, dass es gute und schlechte Geheimnisse gibt und dass sie Täter nicht schützen müssen, sondern sich gegen Übergriffe zur Wehr setzen dürfen.

Streetworker trotzen Corona

Das dreiköpfige Team der Husumer Streetworker, bestehend aus Marco Treptow, Antje Fredrich und Jörn Muschketat, zieht Lehren aus dem Corona-Lockdown für die weitere Arbeit: „Die Krise hatte auch etwas Gutes“, sagen die drei Mitarbeitenden des Diakonischen Werks Husum. Sie habe einerseits Entschleunigung beschert und die Wertschätzung menschlicher Beziehungen gesteigert. Andererseits haben sich die „Lebenswelten der Klienten und Klientinnen“ verschoben, sie seien nicht starr, sie ändern sich – so wie die Menschen selbst – in einem ständigen, dynamischen Prozess. „Wir reagieren auf den geänderten Bedarf, ziehen Bilanz und nehmen eine neue Standortbestimmung ‚nach Corona‘ vor.“ Die „Sichtung neuer Handlungsweisen“ erfordere viel Flexibilität und eine enorme Beobachtungsgabe, die ausgezeichnet gelinge, lobt DW-Geschäftsbereichsleiterin Adelheit Marcinczyk „ihr“ Streetwork-Team.

Die „neue Standortbestimmung“ bedeutet für das Team, den Fokus verstärkt auf die aufsuchende Arbeit auf der Straße zu legen, wobei der Streetwork-Pavillon an der Kidderminster-Brücke am Bahnhof das Bindeglied ist zwischen den virtuellen Netzwerken, den Streetworkern und der Straßensozialarbeit an sich. „Wir beleben unsere Kontakte neu“, so Jörn Muschketat. „Wichtig ist es zu schauen, wo sich Jugendliche im öffentlichen Raum treffen. Wir nehmen die traditionellen Plätze in Augenschein, um mit den jungen Menschen wieder intensiv ins Gespräch zu kommen.“ Dabei gehe es, so Treptow, um die reine, vertrauensbildende Kontaktaufnahme, um den „kleinen Schnack“, der so wichtig ist und im Rahmen dessen nach den Bedürfnissen gefragt werden und verschiedene Dinge, die gerade „obenauf“ sitzen, thematisiert werden können.

Nachdem der Lockdown ein „Vakuum“ geschaffen habe, in dem der Pavillon geschlossen und die aufsuchende Arbeit flachgefallen sei, habe es einen längeren Prozess gebraucht, bis neue Kontaktwege gefunden worden seien, erläutert Antje Fredrich. „Wir haben die Zeit genutzt, um beispielsweise einen Instagram-Account zu entwickeln, der heute von den jungen Menschen sehr gut angenommen wird, neue Denkanstöße liefert und die Gelegenheit bietet, offene Fragen zu diskutieren.“ Über Video-Konferenzen erfolgte in der Akutphase der Austausch mit anderen Stellen: „Das hat uns gezeigt, dass wir nicht allein waren. Diese Möglichkeit der Kommunikation wird weiterhin vom Team genutzt und ist sehr hilfreich.“ Dennoch: „Der persönliche Kontakt ist durch nichts zu ersetzen, in Video-Schaltungen geht das ‚face-to-face‘-Gefühl verloren“, so Marco Treptow. Auch die Niedrigschwelligkeit werde durch die Vielzahl der einzuhaltenden Vorschriften schwieriger.

Doch bleibt der Streetwork-Pavillon der zentrale Anlaufpunkt: „Wir haben das ‚Kiosk-Fenster“ wiederbelebt. Es bietet Möglichkeiten zum Schnacken, und man kann dabei auch mal gemeinsam Kekse knuspern. Das funktioniert immer. Oder wir setzen uns bei guter Witterung nach draußen, um mit den Jugendlichen zu sprechen“, sagen Antje Fredrich und Marco Treptow. Ein Kompromiss ist in der jetzigen Phase der Montagnachmittag, an dem der Pavillon von 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet ist. Telefonisch ist die Anlaufstelle unter 04841-80 55 404 zu erreichen. Außerdem stehen die Mitarbeitenden unter diesen Telefon-Nummern zur Verfügung: Antje Fredrich unter 0162-8812916, Jörn Muschketat unter 0179-6452643 und Marco Treptow unter 0151-40013219.

Zum Foto: Antje Fredrich, Marco Treptow und Jörn Muschketat (v.l.n.r.) machen es vor: Die Kontaktaufnahme zu den Mitarbeitenden des Streetwork-Pavillons ist auch über das „Kiosk-Fenster“ möglich! Text und Bild: Sonja Wenzel

EKJB-Sommer einmal anders

Der Sommer ist normalerweise eine große Zeit für das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB): Viele Vorbereitungen und langfristige Planungen kommen zum Ziel, wenn die Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen mit jungen Menschen auf große Fahrt gehen und die Sommerfreizeiten beginnen. Normalerweise. Aber in diesem Jahr ist alles anders. Schweren Herzens wurden vor wenigen Wochen auf dem Hintergrund der Corona-Pandemie alle Freizeiten abgesagt. Aber mit gleichem Schwung erstellte das Team um Susanne Kunsmann ein neues Programm im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben.

„Leute, geht wieder raus und macht was!“, so fasst Susanne Kunsmann das Angebot zusammen. Dabei sind Kreativ-Zeiten und Kanu-Touren für Familien. Es gibt Mitmach-Aktionen für Einzelne und Ehrenamtliche und digitale Spiele-Abende über den Discord-Server des EKJB. Für Grundschulkinder gibt es ein Escape-Spiel für Zuhause, das Team des EKJB begleitet dann das Weltraum-Abenteuer via Handy. „Wir machen mit unserem Alternativ-Sommerprogramm das Beste aus der Situation“, sagt pädagogische Mitarbeiterin Anna Ihme. „Es ist eine Chance den EKJB-Sommer komplett anders zu erleben als man ihn normalerweise kennt“, ergänzt Sebastian Hurst, ebenfalls pädagogischer Mitarbeiter des EKJB.

„Mir ist wichtig, dass Kinder- und Jugendliche in dieser Situation nicht vergessen werden“, sagt Susanne Kunsmann, die das EKJB leitet. Gemeinsam mit ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden hält sie Kontakt und nutzt dafür alle digitalen und analogen Kanäle, die es gibt. „Es ist für jede Altersgruppe etwas dabei“, sagt sie. „Und das Beste: Alle Angebote sind kostenfrei!“ Mehr Info gibt es unter www.ekjb-nf.de oder per Mail an info@ekjb-nf.de.

Mal mit – machs bunt!

Ein Zeichen setzen – das ist, was das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) mit seiner Aktion „Mal mit – machs bunt“ möchte: Kinder- und Jugendliche, gerne auch ganze Familien sind eingeladen, sich ein Paket Straßenkreide abzuholen und auf Straßen und Plätzen ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu setzen. „Nordfriesland ist bunt“, sagt dazu Susanne Kunsmann vom EKJB, „und in all unserer Verschiedenheit stehen wir zusammen.“

Gemeinsam gegen die Vereinzelung

Entstanden war die Idee im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Da war von den Mitarbeitenden des EKJB Kreativität gefragt. Sie entwickelten verschiedene Projekte, um Familien zu stärken und mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu bleiben. Sehr erfolgreich war FamilienMampf@home verlaufen: 800 Tüten mit Zutaten und Rezepten für einen gemütlichen Familienabend wurden von vielen Helfern an die Türen gebracht. Zurzeit läuft ein kleiner Teddy von einem zum nächsten. Er heißt „EKJ-Bummler“: Ehrenamtliche geben ihn von einer zum Nächsten, und er erzählt jeweils auf Instagram in Bildern von seinen Erfahrungen. Das EKJB lädt zu Familien- oder Kreativtagen ein, bei denen das umfangreiche Material der Einrichtung genutzt werden kann. „Kinder und Jugendliche dürfen nicht hinten runterfallen“, sagt Susanne Kunsmann. Die Projekte erreichen die jungen Menschen, ohne die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu verletzen.

Zeichen setzen gegen Rassismus und für Nächstenliebe

„Mal mit – machs bunt!“ passt in diesen Rahmen. Die Aktion findet ja jeweils draußen statt, da ist das Ansteckungsrisiko minimal, und beim gemeinsamen Straßenmalen sind Mindestabstände leicht einzuhalten. 2700 Pakete wurden schon über die Gemeinden, über die Diakonischen Werke oder einzelne Familien herausgegeben, jetzt dürfen alle mitmachen: Am Montag (15.) und Dienstag (16.) können in den Büros in Husum, Bonhoefferweg 1, und Niebüll, Uhlebüllerstraße 22) von 8 bis 18 Uhr die Kreidepakete abgeholt werden. Fotos von den Kunstwerken nimmt das Büro unter info@ekjb-nf.de entgegen. Sie werden unter dem Hashtag #moinnachdraußen auf Flickr und Instagram veröffentlicht.

Mal mit – machs bunt!

Ein Zeichen setzen – das ist, was das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) mit seiner Aktion „Mal mit – machs bunt“ möchte: Kinder- und Jugendliche, gerne auch ganze Familien sind eingeladen, sich ein Paket Straßenkreide abzuholen und auf Straßen und Plätzen ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu setzen. „Nordfriesland ist bunt“, sagt dazu Susanne Kunsmann vom EKJB, „und in all unserer Verschiedenheit stehen wir zusammen.“

Gemeinsam gegen die Vereinzelung

Entstanden war die Idee im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Da war von den Mitarbeitenden des EKJB Kreativität gefragt. Sie entwickelten verschiedene Projekte, um Familien zu stärken und mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu bleiben. Sehr erfolgreich war FamilienMampf@home verlaufen: 800 Tüten mit Zutaten und Rezepten für einen gemütlichen Familienabend wurden von vielen Helfern an die Türen gebracht. Zurzeit läuft ein kleiner Teddy von einem zum nächsten. Er heißt „EKJ-Bummler“: Ehrenamtliche geben ihn von einer zum Nächsten, und er erzählt jeweils auf Instagram in Bildern von seinen Erfahrungen. Das EKJB lädt zu Familien- oder Kreativtagen ein, bei denen das umfangreiche Material der Einrichtung genutzt werden kann. „Kinder und Jugendliche dürfen nicht hinten runterfallen“, sagt Susanne Kunsmann. Die Projekte erreichen die jungen Menschen, ohne die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu verletzen.

Zeichen setzen gegen Rassismus und für Nächstenliebe

„Mal mit – machs bunt!“ passt in diesen Rahmen. Die Aktion findet ja jeweils draußen statt, da ist das Ansteckungsrisiko minimal, und beim gemeinsamen Straßenmalen sind Mindestabstände leicht einzuhalten. 2700 Pakete wurden schon über die Gemeinden, über die Diakonischen Werke oder einzelne Familien herausgegeben, jetzt dürfen alle mitmachen: Am Montag (15.) und Dienstag (16.) können in den Büros in Husum, Bonhoefferweg 1, und Niebüll, Uhlebüllerstraße 22) von 8 bis 18 Uhr die Kreidepakete abgeholt werden. Fotos von den Kunstwerken nimmt das Büro unter info@ekjb-nf.de entgegen. Sie werden unter dem Hashtag #moinnachdraußen auf Flickr und Instagram veröffentlicht.

Ein neuer D-Kurs-Orgel beginnt

Nordfriesland/Dithmarschen – Die Orgel gilt als die Königin der Instrumente: Sie wird mit Händen und Füßen gespielt und hat unzählige Klangfarben, erzeugt durch Tausende von Pfeifen. Keine ist wie die andere, und sie ist das Kircheninstrument schlechthin. Sie begleitet Gottesdienste, aber auch Lebenswenden wie Taufe, Trauung und Beerdigung. Sie unterstützt den Gemeindegesang genauso wie das Gebet. Die Kantoren der Kirchenkreise Nordfriesland und Dithmarschen haben sich jetzt zusammengetan und bieten gemeinsam einen einjährigen Kurs, der mit der D-Prüfung im September 2021 abschließt.

„Teilnehmende am D-Kurs sollten solide Kenntnisse im Klavierspiel und möglichst Grundkenntnisse im Orgelspiel haben“, sagt Kai Krakenberg, der den Kurs leitet. „Freude am Musizieren und an der Kirchenmusik gehören genauso dazu wie die Bereitschaft, etwas Neues zu lernen und Orgeldienste in den Kirchengemeinden zu übernehmen.“ Zusätzlich zum Einzelunterricht gibt es Blockseminare für Orgel- und Literaturkunde, Gehörbildung, Musiktheorie, Gottesdienst und Gesangbuchkunde. Die Seminartage finden in Husum statt, der Einzelunterricht wird mit den Kantoren vor Ort verabredet. Das sind neben Kreiskantor Kai Krakenberg Gunnar Sundebo in Dithmarschen und Christian Hoffmann für das südliche Nordfriesland und Eiderstedt. Zum Abschluss gibt es eine Prüfung. Und wenn alles gut geht, steht am Ende das Zertifikat, dass der Teilnehmende zur Gottesdienst-Begleitung qualifiziert ist.

Bis zum 14. August nimmt Kai Krakenberg noch Anmeldungen entgegen. Am 17. August gibt es ein Aufnahmegespräch in Tönning mit kurzem Klavier- oder Orgelvorspiel, damit die Dozenten sich ein Bild machen können. Der Kurs kostet 150 Euro, hinzu kommen die Kosten für den Einzelunterricht. Der D-Kurs wird getragen von der Nordkirche, vertreten durch den Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf.

Info und Anmeldung:

Kai Krakenberg, Telefon: 04602/9676913, E-Mail: kai-krakenberg@gmx.de

Das Plakat zur Aktion kann hier heruntergeladen werden.

Zum Abschied ein Umzug

Schwabstedt – Laola-Wellen und Tatütata – die Schwabstedter ließen sich etwas einfallen, um ihr Pastoren-Paar Sylvia und Michael Goltz in diesen Zeiten würdig zu verabschieden. Der Kirchengemeinderat hatte einen Umzug durchs Dorf organisiert, Küster Jürgen Tantow fuhr die beiden durch Schwabstedt. Nach 20 Jahren Dienst in der Treene-Gemeinde wechselt das Paar zum 1. Juni nach St. Peter-Ording.

20 Jahre aufregende Projekte

20 Jahre sind eine lange Zeit, und beide Theologen blicken auf eine Vielzahl von Begegnungen und Erfahrungen zurück. Sie haben Akzente gesetzt: Sylvia Goltz zum Beispiel mit ihrem Gospelchor, Michael Goltz zuletzt mit seinen „Augengebeten“, einer Fotoreihe in der und um die St.-Jakobi-Kirche. Immer wieder kamen aufsehenerregende Projekte aus Schwabstedt: die Brautmoden-Schau in der Kirche, die Gospelnächte, das Hühnerkack-Lotto auf dem Bauernmarkt oder die Entwicklung eines Buchbandes mit Erzählungen von Gemeindegliedern.

Abschied in Corona-Zeiten

Für den 24. Mai war der Abschiedsgottesdienst geplant, er musste aber wegen der Corona-Krise verschoben werden. „Das ist frustrierend“, sagte Sylvia Goltz dem shz noch am 19. Mai. Aber die Kirchengemeinde wollte die beiden nicht so sang- und klanglos ziehen lassen. „Lasst uns Sylvia und Michael noch einmal überraschen und unseren Dank auf eine besondere Weise zum Ausdruck bringen“, so der Kirchengemeinderat in seinem Aufruf, den er an alle Haushalte verteilte. „Jeder kann sich entlang der Strecke einen Platz suchen und sich auf seine eigene Weise verabschieden. Wir freuen uns auf kreative Ideen, ein Plakat oder einfach ein Winken! So halten wir Abstand, können die Corona-Regeln einhalten und stehen dennoch als Kirchengemeinde zusammen.“

Alles Gute und Gottes Segen!

Andreas Neumann vom Kirchengemeinderat holte die beiden am Pastorat ab und führte sie über den Kirchhof zur Pforte. Und da standen dann schon die Menschen und winkten fröhlich. „Gottes Segen“ stand auf Bannern, „Alles Gute in SPO“. Die Feuerwehr begleitete den Umzug und gönnte sich zwischendurch auch mal das Martinshorn. Viele standen auf den Bürgersteigen, hatten Blumen oder kleine Abschiedsgeschenke vorbereitet. Als der Gospelchor ein Ständchen brachte, hielt es Sylvia Goltz nicht mehr auf ihrem Platz: Sie sprang auf und dirigierte, wie sie es so viele Jahre getan hat. Die Überraschung war geglückt, das Pastoren-Paar war zu Tränen gerührt. „Ihr seid wirklich toll“, sagten sie. „Vielen Dank für alles.“

Radeln fürs Klima

Die Himmelsradler sind wieder unterwegs: Vom 30. Mai bis 19. Juni treten sie wieder für das Klima in die Pedale. „Ziel des STADTRADELN ist es, über einen breitensportlichen Wettbewerb das Fahrrad als umweltfreundliches, klimaschonendes und gesundes Verkehrsmittel stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken“, so Matthias Marx, Klimaschutzbeauftragter im Kirchenkreis Nordfriesland, der in diesem Jahr die Aktion koordiniert. „Wir wollen mit der Aktion ein Zeichen für mehr Lebensqualität, Klimaschutz und Radverkehrsförderung setzen.“ Gerade angesichts der Corona-Pandemie stelle das Fahrrad ein Fortbewegungsmittel mit geringem Infektionsrisiko dar, so Marx.

Die Teilnahme ist einfach: Unter www.stadtradeln.de registrieren sich die Benutzer. Dann wählen die Teilnehmender als Bundesland Schleswig-Holstein sowie den Kreis Nordfriesland aus und können sich dann für die Himmelsradler als Team des Kirchenkreises eintragen. Außerdem gibt es eine Smartphone-App. Zuletzt hatte der Kirchenkreis 2018 teilgenommen und dabei das größte Team mit der erfolgreichsten Kilometerzahl gestellt.

Dabei sein kann jeder, der einigermaßen sattelfest ist. Es zählt jeder gefahrene Kilometer, beruflich oder privat macht dabei keinen Unterschied. Auch außerhalb des Kreises, zum Beispiel im Radurlaub gefahrene Kilometer dürfen aufgeschrieben werden. Die App leistet dabei gute Dienste: Sie errechnet automatisch die gefahrenen Strecken. Auf’s Gewinnen kommt es nicht an: Was zählt, ist der Teamgeist und die Freude am Radfahren. „Das Stadtradeln entfaltet umso mehr Dynamik, je mehr Menschen mitmachen“, so Matthias Marx.

Info: Stadtradeln ist eine Kampagne des Netzwerks Klima-Bündnis. Dies Ziel ist es, möglichst viele Kilometer mit dem Fahrrad zurückzulegen. Der Wettbewerb ist deutschlandweit und es können Städte, Gemeinden, Landkreise und Regionen und ihre Einwohner teilnehmen. Eines der Ziele ist, neben dem Klimaschutz, die Förderung des Radverkehrs mit Aktionen, bei denen den Kommunen eine bewährte, leicht umzusetzende Maßnahme zur Verfügung steht, um mit verhältnismäßig geringem Aufwand und Mitteln im wichtigen Bereich Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit für nachhaltige Mobilität aktiver zu werden. (Quelle: Wikipedia)