She’s a girl!

Leck – „Wir haben geparshipt, und es hat gefunkt“ – so humorvoll fasste Karin Emersleben die Beziehung zusammen, die die Kirchengemeinde Leck und sie nunmehr eingegangen sind. Sie habe, so erzählte sie bei ihrem feierlichen Einführungsgottesdienst im Augarten, im Gesetz- und Verordnungsblatt der Nordkirche, dass ja so etwas wie ein analoges Partnerportal ist, die Stellenanzeige der Kirchengemeinde gelesen und gedacht: Das klingt ja nett. Und beim Vorstellungsgottesdienst, dem ersten Date, hatte sich gezeigt, dass wirklich alles passt. Sie wird nun neben Peter Janke und Holger Asmussen ihre vielfältigen Gaben in die Kirchengemeinde einbringen.

Geboren ist die Theologin 1966 in Eckernförde. Sie hat dann 15 Jahre lang gemeinsam mit ihrem Mann Lars die Kirchengemeinde Hollingstedt betreut, bevor sie 2013 Beauftragte für den Sprengel Schleswig und Holstein in der Arbeitsstelle Reformationsjubiläum der Nordkirche wurde. Nach einer Zeit als Vertretungspastorin im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg wagt sie gemeinsam mit ihrer Familie noch einmal einen neuen Anfang im hohen Norden.

Pröpstin Annegret Wegner-Braun begrüßte sie liebevoll im Kirchenkreis Nordfriesland: „Wie toll, dass es geklappt hat, diese Frau hierherzuholen!“, sagte sie. Sie lobte den Humor der Theologin, ihren Einfallsreichtum und ihre Kreativität. Karin Emersleben ist nicht nur eine erfahrene Pastorin und Seelsorgerin, sie ist auch ausgebildete Bibelerzählerin, Bibliologin und Anleiterin für Bibeltheater. Und das beste sei, so die Pröpstin mit einem Lächeln, „she’s a girl!“ So wird das Pfarrteam der Kirchengemeinde komplett, und die Gemeinde darf sich freuen, nun auch eine weibliche Ansprechpartnerin zu haben.

Die Kirchengemeinde Leck feiert ihre Gottesdienste seit der Lockerung der Corona-Maßnahmen im Augarten. Hier ist Platz genug, um die Abstände einzuhalten, und die Gemeinde darf sogar singen, mehr als 80 Gemeindeglieder waren gekommen, um die neue Pastorin zu begrüßen. Musikalisch hatte sich Thomas Hansen-Hoffmann Verstärkung durch sein „Trio Tasten tasten“ geholt, das sorgte auch beim anschließenden kleinen Empfang für gute Unterhaltung.

She’s a girl!

Leck – „Wir haben geparshipt, und es hat gefunkt“ – so humorvoll fasste Karin Emersleben die Beziehung zusammen, die die Kirchengemeinde Leck und sie nunmehr eingegangen sind. Sie habe, so erzählte sie bei ihrem feierlichen Einführungsgottesdienst im Augarten, im Gesetz- und Verordnungsblatt der Nordkirche, dass ja so etwas wie ein analoges Partnerportal ist, die Stellenanzeige der Kirchengemeinde gelesen und gedacht: Das klingt ja nett. Und beim Vorstellungsgottesdienst, dem ersten Date, hatte sich gezeigt, dass wirklich alles passt. Sie wird nun neben Peter Janke und Holger Asmussen ihre vielfältigen Gaben in die Kirchengemeinde einbringen.

Geboren ist die Theologin 1966 in Eckernförde. Sie hat dann 15 Jahre lang gemeinsam mit ihrem Mann Lars die Kirchengemeinde Hollingstedt betreut, bevor sie 2013 Beauftragte für den Sprengel Schleswig und Holstein in der Arbeitsstelle Reformationsjubiläum der Nordkirche wurde. Nach einer Zeit als Vertretungspastorin im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg wagt sie gemeinsam mit ihrer Familie noch einmal einen neuen Anfang im hohen Norden.

Pröpstin Annegret Wegner-Braun begrüßte sie liebevoll im Kirchenkreis Nordfriesland: „Wie toll, dass es geklappt hat, diese Frau hierherzuholen!“, sagte sie. Sie lobte den Humor der Theologin, ihren Einfallsreichtum und ihre Kreativität. Karin Emersleben ist nicht nur eine erfahrene Pastorin und Seelsorgerin, sie ist auch ausgebildete Bibelerzählerin, Bibliologin und Anleiterin für Bibeltheater. Und das beste sei, so die Pröpstin mit einem Lächeln, „she’s a girl!“ So wird das Pfarrteam der Kirchengemeinde komplett, und die Gemeinde darf sich freuen, nun auch eine weibliche Ansprechpartnerin zu haben.

Die Kirchengemeinde Leck feiert ihre Gottesdienste seit der Lockerung der Corona-Maßnahmen im Augarten. Hier ist Platz genug, um die Abstände einzuhalten, und die Gemeinde darf sogar singen, mehr als 80 Gemeindeglieder waren gekommen, um die neue Pastorin zu begrüßen. Musikalisch hatte sich Thomas Hansen-Hoffmann Verstärkung durch sein „Trio Tasten tasten“ geholt, das sorgte auch beim anschließenden kleinen Empfang für gute Unterhaltung.

Orgel des Monats in Breklum

Angefangen hat es mit einem Konzert von Orgel und Klangschalen, erinnert sich Carsten Thoroe. „Der Musiker mit den Klangschalen hat gefragt: ‚Was ist denn mit Ihrer Orgel los? Das passt ja gar nicht!‘“. Daraufhin wurde dem Instrument in der evangelischen Kirche Breklum (Schleswig-Holstein) gewissermaßen auf den Zahn gefühlt. Und siehe (und höre) da, kundige Ohren bestätigten: Das Klangbild ist verzerrt.

Schuld daran waren insbesondere die Umbauten, die die 1857 von der Firma Marcussen gefertigte Orgel Mitte des 20. Jahrhunderts hatte erleiden müssen: Das ursprüngliche, eher frühromantische Klangbild wurde dem damals bevorzugten neobarocken Ideal angepasst. „Leider nicht sehr gelungen“, weiß Carsten Thoroe inzwischen. Der genauere Blick auf das historische Instrument nach jenem Klangschalen-Konzert, berichtet der Vorsitzende des örtlichen Kirchbauvereins, offenbarte noch einen weiteren Missstand: Schimmel. Schnell war klar, dass die Marcussen-Orgel saniert werden musste. „Diese Gelegenheit wollten wir beim Schopfe packen, und auch den klanglichen Rückbau in Auftrag geben. Denn so müssen die Teile der Orgel, die beim Rückbau entfallen, gar nicht erst restauriert werden.“

Carsten Thoroe lebt seit rund zehn Jahren mit seiner Frau im nordfriesischen Breklum nahe der Nordsee, um dort seinen Ruhestand zu genießen („Wir wohnen dort, wo andere Urlaub machen!“). So überzeugt wie er waren vom Rückbau der Orgel nicht gleich alle im Ort. „Wer hört schon den Unterschied?“ – diese Frage wurde Thoroe und den anderen Verfechtern der Wiederbelebung des originalen Klangs oft entgegengebracht, erinnert er sich. Erst als klar war, dass der Kirchbauverein sich um die finanziellen Belange kümmern würde, kam es zum Beschluss im Kirchenvorstand. Der Ruhestand von Carsten Thoroe ist seither nicht mehr ganz so ruhig, doch das ist es ihm wert.

Die Anträge sind geschrieben, die Finanzierung – rund 40.000 Euro – ist weitgehend gesichert. Benefizkonzerte und andere Sammlungen haben 9.000 Euro an Spenden eingebracht, die Stiftung Orgelklang fördert das Projekt, eine Projektspende inklusive, mit 7.000 Euro. Nun fehlt nur noch der formale Bescheid der schon zugesagten Förderung des Bundes. Eigentlich hätte man also bald loslegen können – wenn nicht der beauftragte Orgelbauer so vielbeschäftigt wäre. Dessen Auftragslage ist so gut, dass das Instrument erst Anfang des nächsten Jahres an die Reihe kommt.

Carsten Thoroe findet es „schade, dass nicht die Firma Marcussen die Sanierung und den Rückbau ‚ihrer‘ Orgel übernimmt. Aber die waren einfach zu teuer!“. Das dänische Unternehmen ist Wikipedia zufolge die älteste heute noch bestehende Orgelbaufirma der Welt. 1806 von Jürgen Marcussen gegründet, erlangte sie im Laufe des 20. Jahrhunderts internationales Ansehen. Heute wird sie in siebter Generation geführt, mehr als 1100 Konzert- und Kirchenorgeln, zum Beispiel die vier Orgelwerke in der Sint-Laurenskerk in Rotterdam, sind bisher dort entstanden.

Das 153jährige Marcussen-Instrument in Breklum tut noch treu seinen Dienst; auch wenn Bauarbeiten auf der Empore warten, die erst beginnen können, wenn die Orgel ausgebaut ist: Die Zeitspanne des Verzichts auf Orgeltöne soll so kurz wie möglich sein. „Wir haben einen hervorragenden Organisten, der großartig spielt“, schwärmt Carsten Thoroe. „Der freut sich schon sehr, wenn das Instrument wieder so klingt wie früher.“ Und damit ist er sicher nicht der Einzige in Breklum.

Text: Stiftung Orgelklang

Bild: Pixelio.de

Klimawandel und Fluchtursachen

Es gibt viele Gründe, warum Menschen ihre Heimat verlassen müssen. Der Klimawandel ist einer davon. Im Workshop „Klimawandel und Fluchtursachen“ am Sonnabend, 22. August, 11 -16 Uhr gehen wir Zusammenhängen auf den Grund. Der Workshop findet am und im Bordelum-Hus, Haus der Begegnung, in Bordelum, statt. Soweit das Wetter es zulässt, werden wir uns unter freiem Himmel damit beschäftigen, welche Auswirkungen des Klimawandels es gibt und welche Rolle unser Verhalten dabei spielt.

Interaktive Aufgaben und Diskussionen sollen zu Denkanstößen anregen, aber vor allem zum Handeln motivieren. Jeder soll darin bestärkt werden, dass wir auch mit kleinen Schritten gemeinsam etwas gegen den Klimawandel tun können. Trotz des schwerwiegenden Themas möchten wir einen schönen und fröhlichen Tag miteinander verbringen! Die Hygienemaßnahmen werden beachtet und Masken sollen mitgebracht werden.

Zum Workshop lädt das Aktivteam und die Talkrunde in Leck, mit Beteiligung von Yvonne Berner, der Flüchtlingsbeauftragten aus dem Kirchenkreis, Monika Hahn-Nanninga, Amt Südtondern, Martje Petersen, Amt Mittleres Nordfriesland,

Sintje Strehlow, AWO Interkulturell und Heike Westphal, Diakonisches Werk Südtondern ein. Gefördert werden begegnungsorientierte Aktivitäten im Rahmen der „Klimadialoge“ durch die Koordinatorin Andrea Bastian im Europa-AMIF-Projekt Dialog(t)räume in der Diakonie Schleswig-Holstein.  „Brot für die Welt“ im Diakonischen Werk Schleswig-Holstein engagiert sich ganz praktisch in den Handlungsfeldern Menschenrecht auf Nahrung und Wasser, Fairer Handel sowie globales Lernen und Klimaschutz.

Informationen und Anmeldung bis 17. August bei:

Monika Hahn-Nanninga -0173-860 29 11 / monika1505@icloud.com oder

Martje Petersen – 0170 – 933 59 59 / m.petersen@amnf.de

Neues Programm der Frauenarbeit

Breklum – Das neue Frauenprogramm erscheint unter besonderen Umständen: Wegen des Lockdowns in der Corona-Krise musste Claudia Hansen, Referentin der Evangelischen Frauenarbeit im Kirchenkreis Nordfriesland, in den vergangenen Wochen viele Veranstaltungen absagen. Umso schöner ist es, sagt sie, jetzt das neue Programm in den Händen zu halten und sich endlich wieder treffen zu können. Alle Veranstaltungen im zweiten Halbjahr können unter Beachtung der Hygiene- und Abstandsvorschriften auf jeden Fall durchgeführt werden, und das Angebot ist wieder vielfältig und abwechslungsreich.

„Im Programm gibt es Bewährtes, wie das Abendpilgern, den Einstimmungsabend zum Weltgebetstag und die Perlen des Glaubens“, sagt Claudia Hansen. Es gebe aber auch neue Formate und Themen zum Beispiel zur Spiritualität im Alltag, eine Begegnung mit dem Islam sowie ein Benefiz-Konzert zum Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen. Im Advent lädt die Frauenarbeit gemeinsam mit der Kirchengemeinde Schwesing zu einem Gottesdienst anlässlich des Weltgedenktags für verstorbene Kinder. „Leider muss das für September geplante Frauenmahl ausfallen, da die Abstandregelungen nicht eingehalten werden können“, so die Referentin. Dafür gebe es aber einen interaktiven Vortrag mit der Landleben-Bloggerin Julia Nissen alias „Deichdeern“ zum Thema Digitalisierung. Zum Frauensonntag gibt es Gottesdienste in Husum und Leck unter dem Motto „Lasst euer Licht leuchten“.

Beeindruckend zeigt das Programm, dass die Evangelische Frauenarbeit gut mit anderen Akteuren und vielen Kirchengemeinden vernetzt ist. „Wir freuen uns, dass es endlich wieder losgeht“, sagt Claudia Hansen. Das neue Halbjahresprogramm liegt in den Kirchengemeinden aus, außerdem kann es über www.kirche-nf.de/frauenarbeit heruntergeladen werden. Den Newsletter versendet das Büro auf Nachfrage unter sekretariat@erw-breklum.de.

Kunst in der Kirche

Die St. Magnus-Kirche in Tating ist die älteste Kirche Eiderstedts. Kunst aus Jahrhunderten ist in ihren Räumen zu sehen. Im Rahmen einer künstlerischen Intervention wird die Kirche 2020 dreimal umgestaltet. Kunstprofessor Christian Hahn / HAW Hamburg und Studierende seiner Klasse, tragen die Tradition „Kunst in der Kirche“ in die Gegenwart.  Im Rahmen des Studiums haben sie sich intensiv mit den Fragen des Glaubens auseinandergesetzt. Nicht die reine Ästhetik, sondern eine auf sichtbare wie unsichtbare Kirche abgestimmte Beschäftigung mit dem Thema ist dabei entstanden.   In drei Ausstellungen von Juni bis Oktober 2020 wird neue Kunst in der St. Magnus-Kirche gezeigt. In drei Eröffnungsgottesdiensten werden die Werke vorgestellt. Die Kunstwerke bleiben zur Besichtigung in der Kirche, bis sie im Oktober 2020 wieder abgebaut werden. Aber vielleicht verschwindet nicht alles.  Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten (in der Regel täglich 9 bis 18 Uhr) der Kirche zu besichtigen. Der Eintritt ist frei, über Spenden freuen wir uns. (Textquelle: www.kirche-spot.de)

Lieferkettengesetz: Gerechtigkeit bis ins kleinste Glied

Seit 2011 gibt es sie schon: die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte. Sie legen fest, dass Staaten zum Schutz der Menschenrechte verpflichtet sind, und sie nehmen Unternehmen in die Verantwortung, diese Rechte zu achten. Als dritte Säule dieser Prinzipien gilt, dass gerichtlich und außergerichtlich gegen nachgewiesen Verletzungen von Menschen- und Umweltsrechten vorgegangen werden kann. Fast zehn Jahre ist das jetzt hier. Was konnte in dieser Zeit erreicht werden? Zu wenig, findet Karsten Wolff, Ökumene-Referent des Kirchenkreises. Er ist Mitglied der schleswig-holsteinischen Steuerungsgruppe der bundesweiten Initiative Lieferkettengesetz. Im August bringt der Konvent Dienste und Werke einen Antrag in die Kirchenkreis-Synode ein, sie möge die Initiative unterstützen und das Gespräch mit politischen Entscheidungsträgern dazu suchen.

Aufrüttelnd: Der Brand der Textilfabrik in Karatschi

Ein Beispiel für Notwendigkeit eines solchen Gesetzes ist der Brand einer Textilfabrik im pakistanischen Karatschi im September 2012: 258 Menschen starben, weil Notausgänge und Fluchtwege versperrt waren. Zum Zeitpunkt des Brandes ließ fast ausschließlich das deutsche Textilunternehmen Kik in dieser Fabrik produzieren. Vier Angehörige klagten gegen die Firma vor einem deutschen Gericht – die Klage wurde im vergangenen Jahr abgewiesen.

Setzte die Bundesregierung anfangs noch auf Freiwilligkeit, wird inzwischen immer deutlicher, dass es damit nicht getan ist. Eine offizielle Anfrage an 4000 Unternehmen mit jeweils mehr als 500 Mitarbeitenden wurde nur von Wenigen beantwortet, und selbst von diesen Wenigen erfüllten weniger als 20 Prozent ihre menschenrechtliche Sorgfaltspflichten. Seitdem ist überdeutlich, dass es eines Gesetzes bedarf: Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) wollten bereits am 10. März einen Eckpunkteplan dafür vorlegen – aber dann kam die Corona-Krise.

Empfindliche Bußgelder müssen sein

Karsten Wolff und seine Mitstreiter beschäftigen sich intensiv mit den Möglichkeiten, den Nachfragen und den Bedenken. „Kleine Betriebe zum Beispiel wenden ein, dass sie das nicht leisten könnten“, sagt Karsten Wolff, „aber die sind gar nicht betroffen. Die großen Unternehmen sind herausgefordert.“ Dabei geht die Initiative weiter als die Bundesregierung: Bereits Firmen mit 250 statt der bisher angesetzten 500 Mitarbeitenden sollen in die Pflicht genommen werden. Bei strafrechtlicher Verfolgung stünde jeder Unternehmer mit einem Bein im Gefängnis, wenden Kritiker ein. „Darum geht es gar nicht“, so Wolff, „aber wir fordern empfindliche Bußgelder von bis zu zehn Prozent des Umsatzes sowie den Ausschluss von öffentlichen Fördermaßnahmen.“ Große Firmen wenden ein, dass Lieferketten oft nicht bis ins letzte Glied nachvollzieh- und überprüfbar seien, dass hohe Standards aufgrund der Situation mancher Lieferländer gar nicht durchsetzbar seien. „Aber es ist doch kein Problem, Qualitätsstandards aufzustellen und durchzusetzen“, sagt Karsten Wolff. Jede im globalen Süden produzierte Schraube werde bis ins kleinste Detail geprüft, wenn die Qualität nicht stimme, werden die Produkte nicht abgenommen. Es sei nicht einsehbar, warum das bei Menschenrechts- und Umweltstandards nicht funktionieren solle.

Nur ein Lieferkettengesetz kann Wettbewerbsnachteile verhindern

Karsten Wolff weiß, dass viele Firmen ein hohes Interesse an der Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards haben. Nur ein Lieferkettengesetz kann verhindern, dass diesen Firmen Wettbewerbsnachteile entstehen. Als Mitglied der Steuerungsgruppe führt er auch Gespräche mit Firmenvertretern. Gemeinsam wird überlegt, was gehen kann. „Wir möchten Unternehmen dafür gewinnen, sich zum Lieferkettengesetz zu äußern und es einzufordern“, sagt er. Ebenso wichtig sind die Gespräche mit den politischen Vertretern. Derzeit werden Lobbygespräche mit den Bundestagsabgeordneten geführt, um diese für das Thema zu sensibilisieren. Da Ende 2019 die Bundesparteitage von CDU und SPD sich für ein Lieferkettengesetz ausgesprochen haben, wird jetzt dafür plädiert, dass dies auch noch in dieser Legislaturperiode umgesetzt wird.

Rückenwind gab es zuletzt von der Nordkirche, welche die Forderungen der Initiative Lieferkettengesetz jetzt offiziell unterstützt. Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt hierzu: „Gerade während der Corona-Pandemie zeigt sich, wie existentiell und gravierend die Menschen am Anfang der Lieferkette von weltweiten wirtschaftlichen Krisen betroffen sind. Die bisherigen langjährigen Erfahrungen zeigen, dass freiwillige Unternehmensinitiativen allein nicht ausreichen, um Menschenrechte zu schützen und Umweltzerstörung zu beenden.“

Info: Die bundesweite „Initiative Lieferkettengesetz“ ist ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis aus über 80 Menschenrechts-, Entwicklungs- und Umweltorganisationen, Gewerkschaften und kirchlichen Akteuren, das für eine Welt eintritt, in der Unternehmen Menschenrechte und die Umwelt entlang ihrer gesamten Lieferkette achten. Kirchliche Mitglieder (wie z.B. Brot für die Welt) sind wichtige Akteure in diesem Bündnis, das von der Bundesregierung fordert, einen gesetzlichen Rahmen für deutsche Unternehmen zu schaffen, damit diese auch bei ihren Auslandsgeschäften zur Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards verpflichtet werden. Damit Unternehmen, die Menschenrichte und Umweltstandards berücksichtigen wollen, nicht in einen Wettbewerbsnachteil gelangen, braucht es einen gesetzlichen Rahmen.

Ein Lieferkettengesetz soll darüber hinaus Betroffenen die Möglichkeit geben, ein Unternehmen bei Verstößen zur Rechenschaft zu ziehen. In anderen europäischen Ländern wie den Niederlanden, Frankreich oder Großbritannien gibt es bereits Gesetze gegen Kinderarbeit, moderne Sklaverei und für die Achtung der Menschenrechte im Auslandsgeschäft. Die Entscheidung, ob die Bundesregierung ein Lieferkettengesetz einführt, steht laut Koalitionsvertrag für das Jahr 2020 auf der politischen Tagesordnung.

www.lieferkettengesetz.de

Mit Liebe zu Liturgie und Landleben

Viöl – Im Pastorat wirbelt noch der Maler, und der neue Pastor wirbelt schon im Garten: Seit dem 1. Juni ist Paul Timmermann Seelsorger in Viöl, und nicht mehr lange, dann kann er mit seiner Familie einziehen. Es ist seine erste Stelle, ein langer Ausbildungsweg ist zu Ende. Im Gespräch erzählt er von seinem Werdegang:

„Ich habe eigentlich einen freikirchlichen Hintergrund“, sagt Paul Timmermann. Der Theologe ist in einer Baptistengemeinde aufgewachsen und wollte eigentlich auch in der Freikirche Pastor werden. Aber an der Universität Hamburg kam er mit Themen in Berührung, die ihn begeisterten: Alte Kirche, Origenes, Thomas von Aquin und vor allem die Liturgie. Letztere berührte ihn so sehr, dass er sogar an der liturgischen Priesterausbildung im Erzbistum Hamburg teilnahm und schließlich evangelisch-lutherischer Pastor wurde. „Ich habe festgestellt, dass nach unserem Gottesdienst-Buch eigentlich die komplette Liturgie möglich ist“, sagt er. Sein Erstes Theologisches Examen absolvierte er in Kiel und ging dann zum Vikariat nach Bordesholm.

Die ersten Kontakte in der Kirchengemeinde Viöl sind geknüpft, und manches ist noch neu für den 28-Jährigen. Zum ersten Mal zum Beispiel hat er kürzlich mit Kindergartenkindern gearbeitet. Und auch die Pfadfinder lernt er in Viöl erst kennen. „Das ist wie Jugendgruppe mit Arbeiten“, sagt er und lacht. Grundsätzlich geht er optimistisch an die Herausforderungen heran. „Da ist eine neue Aufgabe, und die füll ich aus“, sagt er.

Zurzeit lebt Paul Timmermann noch mit seiner Frau, ehemals Profifußballerin, in Grevenkrug bei Rendsburg, im September erwartet das Paar sein erstes Kind. Beide freuen sich auf den großen Pastoratsgarten. Und während der Seelsorger noch mit dem Vertikutierer zu Gang ist, sieht er in Gedanken schon seine kleine Hühnerherde über den Rasen stakeln. „Das Ländliche reizt mich“, sagt der Pastor, „ich möchte nicht mehr in die Stadt zurück.“

Nächstenliebe zum Mitnehmen

Westerland – „Kaufe 1, zahle 2“ – so einfach kann Nächstenliebe sein. Kaufe einen Kaffee, zahle zwei – der zweite geht als Bon auf die Magnettafel, und der Nächste, wer immer er ist, kann ihn sich nehmen und einlösen. „Ik geev een ut, lang man bi!“, so lautet die Überschrift auf dem Festland, und für die Kirchengemeinde Westerland heißt es auf hochdeutsch „Ich geb einen aus. Lang zu!“. Auf Sylt konnte die Bäckerei Raffelhüschen zum Mitmachen gewonnen werden, Pastorin Anja Lochner und Pastor Simon Ulrich übergaben in der Kjerstraße das Schild an den Inhaber und Geschäftsführer Thomas Raffelhüschen.

Viele wollen helfen

„Ich kannte das Projekt schon von anderen Bäckereien“, sagt Thomas Raffelhüschen bei der Übergabe der Magnettafel. Bundesweit ist die Idee als „Brot am Haken“ bekannt. Anja Lochner war auf ihn zugegangen mit der Anfrage, und er hatte sofort zugestimmt. Die Filiale in der Kjerstraße eignet sich besonders für das Projekt, weil hier nicht nur Touristen vorbeikommen, sondern auch Menschen, die auf Sylt leben oder arbeiten. Auch Bedürftige gibt es auf der Insel, erzählt Anja Lochner, die Tafel versorge jede Woche bis zu 80 Menschen. „Wir haben gerade in der Corona-Zeit erlebt, dass viele Menschen helfen wollen“, ergänzt Simon Ulrich.

Einfach und unbürokratisch

Jeder kann geben, und jeder kann nehmen, das ist das Prinzip der Aktion. Niemand muss sich ausweisen, es wird nichts überprüft – es ist völlig unkompliziert und unbürokratisch. Die Bäckerei Raffelhüschen beteiligt sich als eine von bisher drei Bäckereien an der Aktion des Kirchenkreises Nordfriesland, die dieser im Zusammenhang mit dem Jahresmotto „Make Nächstenliebe great again“ entwickelt hat. Auf dem Festland ist schon die Bäckerei Hansen in Hattstedt dabei, die Filialen in Breklum und Husum folgen. Auch Bäckerei Kreuzfeld in Husum will gerne mitmachen.

Prävention gegen Machtmissbrauch und Übergriff

Die Kirche soll ein Ort der Geborgenheit und der Sicherheit sein: Bei Veranstaltungen, in Gruppen und Kreisen, in der Kinder- und Jugendarbeit, in der Bildungs- und Beratungsarbeit sollen sich Menschen darauf verlassen können, dass ihnen nichts Arges geschieht. Oliver Nitsch ist seit 1. Januar 2020 Präventionsbeauftragter des Kirchenkreises. Ihm obliegt es in besonderer Weise, sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch vorzubeugen und Kirchengemeinden und Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft für die Einhaltung des Präventionsgesetzes fit zu machen.

Risikoanalysen und Schutzkonzepte sind gefordert

„Wir wollen unsere Angebote auf sichere Beine stellen“, sagt der 34-Jährige. Und wer meint, dass bei Kirchens sexuelle Übergriffe nicht vorkommen, der irrt sich. „Wo eine helle Seite ist, gibt es auch eine dunkle“, gibt Nitsch zu bedenken. Ihm liegt viel daran, das Thema in die Mitte der Gesellschaft zu stellen bearbeiten und eine Kultur der Achtsamkeit und des Hinschauens zu schaffen. Grundlage seiner Arbeit ist das Präventionsgesetz der Nordkirche aus dem Jahr 2018. Demnach sind alle kirchlichen Träger verpflichtet, „dafür Sorge zu tragen, dass Meldungen über Fälle sexualisierter Gewalt bearbeitet und die notwendigen Maßnahmen veranlasst werden, um die Gewalt zu beenden, die betroffenen Personen zu schützen und weitere Vorfälle zu verhindern (Intervention)“. Jede Kirchengemeinde und jede kirchliche Einrichtung muss mit Unterstützung des Präventionsbeauftragten eine Risikoanalyse und Schutzkonzept vorlegen.

Nachhaltige Prävention

Im Hintergrund steht der Missbrauchsskandal in der evangelischen Kirchengemeinde Ahrensburg, der im Jahr 2010 bekannt wurde. Ein Pastor hatte sich über Jahre an Kindern und Jugendlichen vergangen, die Taten waren bekannt und wurden innerkirchlich vertuscht. „Mit diesem Präventionsgesetz wird das übergeordnete Ziel des Zehn-Punkte-Plans der Nordkirche zum Grundsatz unserer Arbeit: eine Kultur der grenzachtenden Kommunikation, der alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verpflichtet sind“, sagte damals Bischöfin Kirsten Fehrs vor der Landessynode. Entscheidend sei, sowohl die nachhaltige Präventionsarbeit in der Nordkirche zu gewährleisten, als auch Hinweisen auf sexualisierte Gewalt und Grenzverletzungen in sachgerechter Weise nachzugehen.“

Meldepflicht im Verdachtsfall

Innerhalb der Nordkirche gibt es nunmehr eine Meldepflicht und neben . Wer etwas weiß, hört oder bemerkt hat, ist verpflichtet, das mitzuteilen. Eine Meldebeauftragte oder ein Meldebeauftragter, der oder die nicht identisch ist mit dem Präventionsbeauftragten ist, nimmt den Hinweis entgegen und verweist auf weitere Beratungsangebote. Auch eine anonyme Meldung ist möglich, aber dem Tatbestand wird in jedem Fall nachgegangen. Nach einer Plausibilitätsprüfung findet sich ein Beratungsstab zusammen, der über das weitere Vorgehen entscheidet.

Welche strukturellen Mängel geben Raum für Missbrauch?

Für Oliver Nitsch als Diplompädagoge, Sexualpädagoge du systemischer Berater ist diese Arbeit eine Herzensangelegenheit. „Welche strukturellen Gegebenheiten unterstützen sexuellen Missbrauch?“, das ist eine Leitfrage bei der Risikoeinschätzung von Arbeitsfeldern. Dazu gehören „closed shops“, geschlossene Systeme mit starken Abhängigkeiten und hohem Loyalitätsdruck, fehlende Schutz-Konzepte und Intransparenz in der Arbeitsorganisation. Auch eine unzureichende Trennung von Beruf und Privatheit kann Raum für Übergriffe schaffen. Sexualisierte Gewalt ist immer auch ein Missbrauch von Macht und Vertrauen.

Kinder stark machen

Oliver Nitsch führt Schulungen für Mitarbeitende durch und begleitet Kirchengemeinderäte und alle kirchlichen Träger  bei ihren Aufgaben, die aus dem Präventionsgesetz folgen. Darüber hinaus ist ihm wichtig, Kinder gegen Missbrauch stark zu machen. In der modernen Präventionsarbeit lernen sie, dass ihr Körper ihnen selbst gehört und dass sie das Recht haben, Nein zu sagen. Sie lernen, dass es gute und schlechte Geheimnisse gibt und dass sie Täter nicht schützen müssen, sondern sich gegen Übergriffe zur Wehr setzen dürfen.