Firmen verschenken Schutzkleidung

Das Liette-Eller-Haus (LEH) der Pflegediakonie in Husum bereitet sich vor: Im Falle einer Corona-Erkrankung im Haus würden pro Tag und Erkranktem 30 Schutzausrüstungen benötigt, bestehend aus Overall, Atemschutz, Handschuhen und Schutzbrille. „Nach der Grippewelle Anfang dieses Jahres haben wir die Bestände noch nicht wieder auffüllen können“, sagt dazu Angelika Hachmann, Leiterin der Einrichtung. „Da diese zertifizierten Produkte nicht oder nur schwer zu bekommen sind, haben wir die Wirtschaftsunternehmen Nordfrieslands angesprochen und um Hilfe gebeten.“

Die haben sehr schnell und unbürokratisch reagiert: In großen Kisten lieferten sie ihre Überhänge an die diakonische Einrichtung, in der 24 Seniorinnen und Senioren betreut, gepflegt und begleitet werden. Unter den Sachspenden befanden sich Atemschutzmasken der Klasse FFP2 und Einweg-Overalls, aber auch selbstgenähte Mundschutzmasken und Brillen aus dem Chemie-Unterricht. „Die Brillen helfen uns: Denn wenn der Virus die Augen angreift, droht Erblindung“, so Angelika Hachmann. Auch vom Diakonischen Werk Schleswig-Holstein kam Hilfe: Es lieferte eine Notration an normalen Mund-Nasenschutz aus China. „Wir konnten unseren ambulanten Dienste und das LEH  mit Corona-Boxen als Notbestand für die vier Osterfeiertage ausstatten“, sagte sie. „Das beruhigt doch sehr.“

Ein herzlicher Dank geht an

Husumer Mineralbrunnen, Horst Dieter Autzen GmbH Treia, Die Lackprofis Husum, Tischlerei Bauschke Drelsdorf, Hinrichsen Maler GmbH Husum, Fahrzeugaufbereitung Bünz Husum, Grund- und Gemeinschaftsschule Ohrstedt, Bauunternehmen Jens Jensen GmbH Viöl, Georg C. Hansen GmbH & Co. KG Husum, Zwergenwiese Naturkost GmbH Silberstedt und an die freiwilligen Näherinnen von einfachem Mundschutz

BU: Schwester Gesa Junker und Schwester Momke Jensen zeigen die Schutzkleidung, die dem Liette-Eller-Haus von Nordfriesischen Firmen überlassen wurde.

Ostern findet statt!

Es sind ungewöhnliche Zeiten: Das öffentliche Leben ruht. Restaurants und Geschäfte sind geschlossen, die Corona-Krise hat uns im Griff, und viele bangen um ihre wirtschaftliche Existenz, Schulen und Kindergärten sind geschlossen, Familien müssen sich neu orientieren, Kinder lernen zu Hause, und Jugendliche müssen die ihnen so wichtige Freiheit einschränken. Wir dürfen unsere Alten und Kranken nicht mehr besuchen, und in den Diakonischen Einrichtungen geben die Mitarbeitenden unter den erschwerten Bedingungen ihr Bestes und darüber hinaus.

„Abgesagt“ heißt es allerorten: Die Synode wurde abgesagt, Gremiensitzung verlegen sich teilweise in Online-Konferenzen, Konfirmationen müssen im Herbst stattfinden, unser Tauffest haben wir verschoben – wir wissen nicht, wie lange es noch dauert. Ich bin erstaunt über die Kreativität und den Langmut, mit denen viele Menschen der Krise begegnen. Und es freut mich, dass Nächstenliebe nicht nur bei der Kirche, sondern auch gesamtgesellschaftlich und weltweit einen neuen Stellenwert bekommt. „Make Nächstenliebe great again“ ist unser Jahresmotto. Als ob wir geahnt hätten, wie nötig wir sie brauchen.

Es sind ungewöhnliche Zeiten. Es ist Ostern, und in unseren Kirchen gibt es keine Gottesdienste. Unser wichtigstes, unser schönstes, unser größtes Fest findet scheinbar unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Gleichzeitig eröffnet sich uns das Feld der digitalen Möglichkeiten neu: Pastorinnen und Pastoren halten zu ihren Gemeinden, organisieren Feiern auf Facebook, Youtube oder am Telefon. Osterkerzen, Andachten, Ostergrüße werden verteilt. Das kirchliche Leben ruht nur scheinbar. Es geht weiter in anderer Form und auf anderen Plattformen.

Auch wenn in diesem Jahr alles anders ist als sonst: Ostern ist nicht abgesagt. Ostern findet statt. Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden. Das ist so und das bleibt dabei – unabhängig von unseren Umständen. Christus hat den Tod überwunden. Er ist das Licht der Welt. Gott sei ewig Dank! Auch wenn wir dieses Wunder in diesem Jahr nicht physisch miteinander feiern können, sind wir doch im Glauben und im Gebet miteinander verbunden. Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott uns fest in seiner Hand.

Ihr Propst Jürgen Jessen-Thiesen

9000 Osterkarten wurden über die Gemeinden versandt. Sie enthalten eine Banderole für ein Windlicht mit der Bitte, dieses Licht weiterzugeben. Sie können sich hier die Banderole herunterladen und auf normalem Papier ausdrucken.

Dies sind die Angebote der Kirchengemeinden zu den Kar- und Ostertagen:

Kirchenkreis Nordfriesland

Karfreitag, 10 Uhr: Telefongottesdienst mit Propst Jürgen Jessen-Thiesen, Ostersonntag, 10 Uhr: Telefongottesdienst mit Pröpstin Annegret Wegner-Braun. Einwahldaten: Tel: 030 5679 5800; Meeting-ID: 486 599 1496; Passwort: 243343

Amrum

Gottesdienste zum Hören, Lesen und Sehen am Gründonnerstag, Karfreitag und am Ostersonntag unter www.amrum-kirche.de

Bargum und Breklum

Gründonnerstag, 19 Uhr, Karfreitag 9.45 Uhr, Ostersonntag, 9.45 Uhr und 18 Uhr, Ostermontag, 9,45 Uhr: Telefongottesdienste Einwahlnummer 0211/4911111, Konferenz- Nummer 76105#, Konferenz-Pin 01972

Braderup-Klixbüll

„Andacht zum Tag“ gibt es jeweils auf www.kirche-risum-lindholm.de und bei Youtube „Kirchengemeinde Br-Kl“

Bredstedt

Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag: Gottesdienste mit den Pastoren Schuchardt zum Lesen und Sehen unter www.kirche-bredstedt.de. In der Kirche besteht die Möglichkeit zum persönlichen Gebet. Außerdem liegen dort „Andachten för tohuus“ aus. Jeder darf sich so eine Andacht mit nach Hause nehmen und sie dann dort feiern. Gerne schicken wir die Andachten auch zu. Wer per E-Mail eine Andacht möchte, schreibt bitte an: peter.schuchardt@kirche-nf.de . Die Gottesdienste sind auch auf YouTube zu sehen. Der Link dazu findet sich auf der Homepage der Kirchengemeinde www.kirche-bredstedt.de  .

Drelsdorf

Auch am Ostersonntag ist die Drelsdorfer Kirche wie jeden Tag bis 17 Uhr zum persönlichen Gebet und zum Innehalten geöffnet ist. Es besteht die Möglichkeit, sich ein Osterlicht mit nach Hause mitzunehmen.

Eiderstedt

Karfreitag, 10 Uhr, Radiogottesdienst mit dem Offenen Kanal Westküste; Ostersonntag, 10-12 Uhr: Kurzandachten vor der Haustür an 14 Orten in den Gemeinden, mit Pastor und Organist am Akkordeon, elektrisch verstärkt nach Fahrplanaushang; Ostersonntag: Online-Gottesdienst auf dem You-tube-Kanal: „Andacht St. Anna, Tetenbüll“; Ostermontag: Kindergottesdienst für Zuhause, Facebook „Garding“

Emmelsbüll-Neugalmsbüll

Gründonnerstag, 19 Uhr aus Horsbüll, Karfreitag, 15 Uhr aus Neugalmsbüll, Ostersonntag, 6 Uhr aus Emmelsbüll, Ostermontag, 10 Uhr aus Klanxbüll: Live-Stream-Gottesdienste auf www.kirche-emmelsbuell-neugalmsbuell.de und auf Facebook „Kirchengemeinde Emmelsbüll-Neugalmsbüll“

Evangelisches Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland

Osternacht, 23.45 Uhr als Zoom-Konferenz für Jugendliche, Kontakt susanne.kunsmann@ekjb-nf.de

Föhr/St. Nicolai

Karsamstag, 18 Uhr: Gedanken für Kinder und Erwachsene auf Youtube unter „Inselkirche“, Facebook „Kirchengemeinde St. Nicolai Wyk“, Ostersonntag, 10 Uhr: Glockengeläut und Turmblasen, 6.-19. April, St. Nicolai-Kirche, 11 Uhr bis 12Uhr: Gelegenheit zum Zwiegespräch mit Pastor Frank Menke. Gründonnerstag bis Ostersonntag: „Eine Liturgie für Zuhause“ unter www.kirche-st-nicolai-foehr.de.

Friedrichstadt

Ostersonntag: Christophoruskirche: Pastor Sassenhagen feiert stellvertretend allein Gottesdienst; 10 -11 Uhr: Lesegottesdienst mit Postwurfheftchen in allen Haushalten, synchronisiert durch Glocken zwischendurch

Hattstedt

Ostersonntag, 11 Uhr: „Turmblasen“ – Osterchoräle erklingen vom Kirchturm, dazu Ostersegen von P. Jebsen. Schriftliche Ostergrüße gehen an jeden Haushalt

Husum

Gründonnerstag, 18 Uhr, Versöhnungskirche; Karfreitag, 15 Uhr, Friedenskirche; Karsamstag, 20 Uhr, Christuskirche; Ostersonntag, 10 Uhr, Marienkirche; Ostermontag, 10 Uhr, Familiengottesdienst aus der Versöhnungkirche – Videogottesdienste aus www.kirche-husum.de, auf Youtube „Kirchengemeinde Husum“ und Facebook „Kirche in Husum“

Joldelund

Ostersonntag, St. Dionysius, „Churchacst“, Youtube: Churchcast Joldelund,  www.kirche-joldelund.de.

Ladelund/Karlum

9.-13. April: Osterweg mit Stationen im Umfeld der Ladelunder St. Petri-Kirche, dazu tägliche Podcast-Andachten mit Musik (Kreiskantor Christian Hoffmann) Lesungen und Impulsen von Gründonnerstag bis Ostermontag, www.kirche-ladelund-karlum.de

Langehorn

Karfreitag und Ostersonntag: Videogottesdienste auf www.kirche-langenhorn-nf.de und auf Youtube „Kirchengemeinde Langenhorn“

Leck und Region

Karfreitag, 18 Uhr; Karsamstag, 22.30; Ostersonntag, 18 Uhr; Ostermontag, 18 Uhr: Live-Stream Gottesdienste aus der St. Willehad-Kirche mit den PastorInnen der Region. Facebook „Ev.-Luth. Kirchengemeinde Leck“, Telefon: 04662 / 699 516, www.kircheleck.de

Odenbüll-Nordstrand

Die ev.-luth. Kirchengemeinde Nordstrand-Odenbüll lädt unter www.kirche-nordstrand.de und auf dem YouTube-Kanal der Kirchengemeinde herzlich zu den digitalen Gottesdiensten am Gründonnerstag (19 Uhr), Karfreitag (9.30 Uhr), Osternacht (19 Uhr), Ostersonntag (9.30 Uhr) und ein Familien-Mitmach-Gottesdienst mit Überraschung am Ostermontag (9.30 Uhr) ein. Viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene bereichern durch eigene Video-Beiträge die Gottesdienste. Die Kirche in Odenbüll ist auch weiterhin als Ort des Gebets geöffnet. Gerne stellt die Kirchengemeinde eine Osterkerze und Ostergruß vor die Haustür. (Anruf genügt 04842/309, auch für Seelsorge und Gespräche erreichen Sie Pastor Wiese unter dieser Nummer.)

Oldenswort, Witzwort/Uelvesbüll und Simonsberg

„Ostern aus dem Korb“ – an den jeweiligen Kirchen stehen Körbe mit Osterkerze und Ostergruß.

Risum-Lindholm

Gründonnerstag: „Gottesdienst to go“ – Vorlage für Agapefeier im Haus mit Mazze und Traubensaft zum Mitnehmen beim Pastorat und auf der Homepage www.kirche-risum-lindholm.de; Karfreitag, 15 Uhr Andacht zur Todesstunde als Livestream über Facebook „Kirchengemeinde Risum-Lindholm“.

Tönning

„Ostern in der Tüte“ zu bestellen unter 04861-382 oder mit einer Mail an toenning@kirche-eiderstedt.de

Schobüll

An der Tankstelle, bei Blumen Höfer, beim Kaufmann und in der Kirche liegen „Ostertüten“ zum Mitnehmen bereit.

Schwabstedt

Ostersonntag, 10 Uhr: „Nur Mut – Selfies für Ostern“ – Pastoren Sylvia und Michael Goltz feiern Ostern mit Porträts aus der Gemeinde stellvertretend in der St. Jacobi-Kirche. Videogottesdienst auf www.kirche-schwabstedt.de 

St. Peter-Ording und Tating

Gottesdienst mit Musik und Lesung auf www.kirche-spot.de

Sylt

Die Sylter Kirchengemeinden senden Gottesdienste an allen Feiertagen auf Sylt1 TV

Sylt/List

Karfreitag und Ostermontag: „ Mutmachgeschichten“ auf Facebook „Kirchengemeinde St Jürgen in List auf Sylt“, YouTube „Kirchengemeinde St. Jürgen in List auf Sylt“ und www.st-juergen-list.de

Sylt/Norddörfer

Gottesdienste, auch für Kinder, auf Facebook, Instagram und Youtube unter „Friesenkappelle“

Sylt St. Severin

Gründonnertag, You Tube Kanal stseverin; Karfreitag, 10 Uhr: ökumenischer Gottesdienst Sylt1 TV. Ostersonntag: YouTube „St. Severin auf Sylt“

Sylt/ Westerland

Westerländer Andachten“ auf Facebook, Instagram und Youtube unter „Kirchengemeinde Westerland“

Urlauberseelsorge St. Peter-Ording

Ostersonntag, 6 Uhr: Wohnzimmergottesdienst in Haus- oder Lesegemeinschaften unter www.kircheamurlaubsort.de oder auf Anfrage bei Diakonin Andrea Streubier 04863 2787

In dir ist Freude – Chorprojekt zu Ostern

Endlich wieder im Chor singen: Wir laden Sie ein, den Choral „In dir ist Freude“ (EG 398) mit uns zu singen. Kreiskantor Kai Krakenberg hat ihn für uns eingespielt, so dass Sie Tonhöhe und Tempo finden. Sie singen einfach Ihre Stimme ins Smartphone dazu, gerne mit Video, und schicken es an raabe@erw-breklum.de. Einsendeschluss ist der 10. April. Wir wollen es zu Ostern online stellen. Wir freuen uns Ihre Einsendung, wir freuen uns auf Ostern.

Und hier ist das Ergebnis:

In dir ist Freude – Chorprojekt zu Ostern

Endlich wieder im Chor singen: Wir laden Sie ein, den Choral „In dir ist Freude“ (EG 398) mit uns zu singen. Kreiskantor Kai Krakenberg hat ihn für uns eingespielt, so dass Sie Tonhöhe und Tempo finden. Sie singen einfach Ihre Stimme ins Smartphone dazu, gerne mit Video, und schicken es an raabe@erw-breklum.de. Einsendeschluss ist der 10. April. Wir wollen es zu Ostern online stellen. Wir freuen uns Ihre Einsendung, wir freuen uns auf Ostern.

Und hier ist das Ergebnis:

Video-Konferenz der Süd-Pastoren

Ungewohnte Wege der Kommunikation ging auch der Konvent der Pastorinnen und Pastoren in der Propstei Süd: Jürgen Jessen-Thiesen, Propst des Kirchenkreises Nordfriesland, hatte die Theologen anstelle des monatlichen Treffens zu einer Video-Konferenz eingeladen.

Die Infektionskette unterbrechen

 „Wir sind in der Verantwortung, die Infektionskette des Corona-Virus zu unterbrechen und uns und andere vor Ansteckung zu schützen“, sagte der Propst zu Beginn. Und dann erzählten die Seelsorger einer nach dem anderen, wie sich das Verbot von Gottesdiensten und Amtshandlungen auf ihre Gemeindepraxis auswirkt. Die Kirchengemeinde Husum hat statt eines Gottesdienstes einen Podcast online gestellt, in Viöl erscheint in regelmäßigen Abständen eine kleine Andacht im Schaukasten und auf der Homepage. In Friedrichstadt gibt es alle paar Tage einen frischen „Bäckerbrief“, eine kurze Besinnung, die ausgedruckt bei den örtlichen Bäckern zum Mitnehmen bereitliegt. Seelsorge, insbesondere per Telefon, nimmt einen stärkeren Raum ein als bisher. Die Konfirmationen wurden fast überall abgesagt und auf einen späteren Termin verschoben. „Ich danke Ihnen sehr herzlich“, so Jürgen Jessen-Thiesen. „Sie alle haben sehr schnell und sehr kreativ auf die veränderten Umstände reagiert.“

Trauerfeiern nur noch am Grab

Besonders schwierig sind die neuen Verordnungen im Hinblick auf Beerdigungen und Trauerfeiern. Sie dürfen nur noch am Grab und im engsten Familienkreis stattfinden, Teilnehmende müssen notiert werden, um im Falle eines Falles die Infektionswege nachvollziehen zu können. „Ich sehe bei den Traueranzeigen, dass dieses Vorgehen schon die Regel ist“, sagte der Propst. „Ich weiß, dass Sie als Pastorinnen und Pastoren auch in dieser Situation Wege und Worte finden werden, einen würde- und liebevollen individuellen Abschied zu gestalten.“ Erlaubt sei unter diesen ungewöhnlichen Bedingungen auch, das Vorbereitungsgespräch per Telefon zu führen.

Tafelausgabe in der Marienkirche

Husum – Wegen der Ausbreitung des Corona-Virus kann die Tafel des Diakonischen Werks Husum (DW) ihren Dienst nicht wie gewohnt in den Räumen der Theodor-Storm-Straße anbieten. Die Räumlichkeiten sind zu beengt, die Einhaltung der Vorschriften kann dort nicht gewährleistet werden. Um weiter für die Menschen da sein zu können, hat sich das DW jetzt mit der Kirchengemeinde Husum zusammengetan. Für die Dauer der Krise lädt sie immer freitags von 10 bis 13 Uhr in die Marienkirche ein. Erster Termin ist der 20. März. Kundinnen und Kunden werden nach und nach eingelassen, damit der erforderliche Mindest-Abstand von zwei Metern gewahrt bleibt. Die Tafel-Mitarbeiter bereiten Tüten mit Lebensmitteln vor, damit die Hygiene-Vorschriften eingehalten werden können. Der Eingang befindet sich am Hauptportal, für den Ausgang ist das Seitenportal reserviert.

Hand in Hand auf Nordstrand

Odenbüll/Nordstrand – Seit 15 Jahren gibt es ihn schon, und er hat schon mehr als 130 000 Euro bereitstellen können: Die Rede ist vom Kirchbauverein Nordstrand-Odenbüll. Die rührige Truppe um Maren Hansen sammelt Spenden, organisiert Konzerte, Benefiz-Veranstaltungen und Public-Viewings. Und im Mittelpunkt ihres Bemühens steht die 900 Jahre alte St. Vinzenz-Kirche auf der Kirchwarft. Sie zu erhalten ist das Ziel. Und gerade wieder hat er der Kirchengemeinde dabei geholfen, dass Putz und Innenanstrich der Kirche erneuert und die Heizung saniert werden konnte.

Gemeinsam geht mehr

„Es ist ein sehr harmonisches Miteinander von Kirchbauverein und Kirchengemeinde“, sagt Maren Hansen. Neben ihr sitzt Pastor Thorsten Wiese und nickt. Wie so vieles auf Nordstrand geht es auch hier Hand in Hand. Der Kirchbauverein organisiert das Public-Viewing in Pastors Garten, er besorgt Getränke und Grillwurst, der Pastor kümmert sich um die Technik. Nutznießer sind die Besucher der Veranstaltung und die St. Vinzenz-Kirche. Und auch bei diesem Vorhaben war es so: Der Kirchengemeinderat vergibt die Aufträge und organisiert die Gewerke, aber die Finanzierung wäre ohne den Kirchbauverein nicht möglich gewesen. Ungefähr 40000 Euro wird es kosten, zwei Drittel davon übernimmt der Verein. Aber damit nicht genug: Mitglieder regelten den Abbau der Kirchenbänke, einer kommt mit dem Gabelstapler, ein anderer stellt seinen Anhänger zur Verfügung, immer mal wieder gab es Kaffee und Kuchen, und zum Schluss fehlte es nicht an fleißigen Händen, die das Gotteshaus nach den Bauarbeiten wieder kirchfein herrichteten. „Das war richtig rührend“, sagt Thorsten Wiese, und Maren Hansen nickt.

Ein Vierteljahr lang war die Kirche geschlossen. Gottesdienste feierte die Gemeinde im Nommensen-Haus und war überrascht, wie fein das ging. Für Trauerfeiern durfte sie Gast sein in der katholischen Gemeinde, die ökumenische Geschwisterschaft ist auf Nordstrand selbstverständlich.

Synode wird vertagt

Kirche lebt von Gemeinschaft und Begegnung. Fast täglich treffen sich Menschen in Gemeinde- und Gotteshäusern oder zu Sitzungen und in Gremien. Schon früh hat die Nordkirche mit einer Handreichung an Kirchenkreise, Einrichtungen und Kirchengemeinden auf die zunehmende Ausbreitung des Corona-Virus reagiert und Maßnahmen empfohlen. Entsprechend verhalten sich jetzt auch der Kirchenkreis Nordfriesland und das Präsidium der Synode: Das kirchliche Parlament hätte am Sonnabend (14.) stattfinden sollen. Die Sitzung wurde nun vertagt.

Pröpstin: „Wir nehmen das Thema ernst“

„Wir nehmen das Thema ernst“, sagt Pröpstin Annegret Wegner-Braun. Ihr ist daran gelegen, kirchlicherseits die staatlichen und kommunalen Bemühungen zu unterstützen, die Infektionsketten zu unterbrechen und die Verbreitung des Virus zeitlich zu verzögern. Gottesdienste sollen wo es möglich und verantwortbar ist weiter stattfinden, sagt sie. „Unsere Gotteshäuser bieten in der Regel genug Platz, so dass Menschen nicht näher beieinander sitzen müssen als sie möchten. Allerdings hat sie die Pastorinnen und Pastoren gebeten, auf den Handschlag am Ein- und Ausgang zu verzichten. Und auch wenn es schon lange und ausreichende hygienische Bestimmungen für die Feier des Abendmahls gibt, rät sie, auf das Sakrament eine Weile zu verzichten. Beerdigungen und Trauungen sollen verlässlich stattfinden, Veranstaltungen, Reisen, Gruppentreffen oder Freizeiten dagegen auf das Allernötigste beschränkt werden. „Wir nehmen das Thema ernst, aber wir geraten nicht in Panik“, sagt sie. Sie wirbt dafür, das Vertrauen nicht aufzugeben, auch wenn die Situation noch ernster werden sollte. „Ich glaube fest, dass wir die Kraft bekommen werden, die wir brauchen.“

Die Synode wird vertagt

Dass die Synode vertagt wurde, ist eine Vorsichtsmaßnahme und ein Akt der Solidarität. „Wir sehen uns in der Verantwortung nicht nur unseren Mitgliedern, sondern auch der Gesellschaft gegenüber“, sagt dazu Andreas Raabe, stellvertretender Präses der Kirchenkreis-Synode. Die Synode besteht aus 99 Mitgliedern, dazu kommen Gäste und Referenten. Der Saal des Christian Jensen Kollegs ist dann schnell mal mit 120 Menschen gefüllt, die dicht beieinander sitzen. Die Synode soll am 30. Mai nachgeholt werden.

Kirchen geöffnet für Gebet und Stille

In Krisensituationen wächst das Bedürfnis nach Trost und Geborgenheit. „Unsere Kirchen stehen allen Menschen auch unabhängig vom Gottesdienst für das persönliche Gebet zur Verfügung“, heißt es in der Handreichung der Nordkirche. Die Pröpstin verstärkt das: „Viele Kirchen in Nordfriesland sind tagsüber geöffnet“, sagt sie. „Vielerorts können Besucherinnen und Besucher Kerzen entzünden und ihre Sorge und Fürbitte damit vor Gott bringen.“

Aktuelle Info: Nordkirche empfiehlt Absage von Gottesdiensten und Veranstaltungen

An dieser Stelle teilen wir Ihnen mit, wie die Gemeinden damit umgehen.

Internationaler Frauentag

Niebüll/Breklum – Um Frauenrechte ging es im Kirchenkreis Nordfriesland, darum, dass sie immer noch erstritten und verteidigt werden müssen, um alltäglichen Sexismus und um die Gleichbehandlung der Geschlechter: Gestern fanden in Niebüll und Breklum Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag statt.

Es gibt immer noch viel zu tun

„Bis vor 100 Jahren durften Frauen in Deutschland nicht wählen“, erinnerte Nicole Saballus vor etwa 40 Frauen aus verschiedenen Arbeitsbereichen, die der Einladung des Diakonischen Werks (DW) Südtondern zum Frauenfrühstück gefolgt waren. „Bis vor 50 Jahren mussten sie ihren Mann fragen, ob sie arbeiten gehen dürfen, und bis 1997 war Vergewaltigung in der Ehe keine Straftat.“ Die Gewalt gegen Frauen sei zunehmend, das Frauenfrühstück unter dem Motto „Klönen und Klüngeln“ sei eine Gelegenheit, bestehende Netzwerke auszubauen und neue zu knüpfen. Pröpstin Annegret Wegner-Braun hielt die Andacht, Claudia Hansen von der Evangelischen Frauenarbeit sprach ein Grußwort, ebenso Frauke Rörden-Prang vom Seniorenbeirat der Stadt Niebüll, Maike Hansen und Silvia Zupelli von der Beratungsstelle Frau und Beruf bedankten sich für die gute Zusammenarbeit.

Frauenrechte und rechte Frauen

Um Frauenrechte und um rechte Frauen ging es dann am Abend in Breklum. Claudia Hansen hatte mit ihren Kooperationspartnerinnen vom Kreis Nordfriesland, vom Amt Mittleres Nordfriesland, den Landfrauen, dem DW Südtondern und dem Christian Jensen Kolleg Anne Wizorek aus Berlin als Referentin gewinnen können. Gut 50 Menschen aufgemacht, um den Vortrag zu hören. Die Autorin analysierte die Politik rechter Frauen wie Alice Weidel, Beatrice von Storch, Frauke Petri oder Melanie Schmitz. Anti-Feminismus und Anti-Genderismus verbänden sich mit völkisch-nationalem Gedankengut und einer Art Kulturkampf gegen den Islam. „Femonationalismus“ nannte Anne Wizorek die Instrumentalisierung von Frauenrechten durch fremdenfeindliche und rassistische Kampagnen, besonders die Silvesternacht 2015 in Köln habe das deutlich gemacht. Damals war es zu zahlreichen sexuellen Übergriffen auf Frauen durch Gruppen junger Männer vornehmlich aus dem nordafrikanischen und arabischen Raum, die Art der Berichterstattung und Bebilderung dieses Geschehen habe den rechten Kräften in die Hände gespielt. „Wir sind ausnahmslos gegen sexualisierte Gewalt und Rassismus“, sagte Wizorek und rief zu Solidarität und Weiterbildung auf.

Internationaler Frauentag

Warten hilft nicht

Breklum – Es ist alles da: Ein Haus mit vielen Räumen, Menschen, die helfen wollen, Erfahrung, Professionalität und Logistik. Ins Brackerhaus des Christian Jensen Kollegs (CJK) könnten sofort bis zu 30 Flüchtlinge einziehen, ein Team aus Ehrenamtlichen ist bereit, diesen Menschen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, das Diakonische Werk (DW) Husum kann professionelle Hilfe anbieten und koordinieren, das Zentrum für Mission und Ökumene (ZMÖ) steht mit seiner weltweiten Vernetzung im Hintergrund – warum in aller Welt hat sich der Bundestag dagegen entschieden, zumindest die besonders Schutzbedürftigen wie Frauen und Kinder aus dem Elend der Lager zu retten?

Es ist alles da

Nora Steen, theologische Leitung des Christian Jensen Kollegs, schüttelt den Kopf. „Wir können hier ganz leicht die bewährten Strukturen aufgreifen“, sagt sie. Anfang 2016 waren 17 Frauen und elf Kinder aus dem Nordirak ins Brackerhaus eingezogen. Sie stehen inzwischen auf eigenen Füßen, die Kinder sind gut integriert, sie fanden in Breklum alles, was sie brauchten, um sich in diesem Land zu verwurzeln und hier eine neue Heimat zu finden. „Es ist alles da, wir könnten sofort loslegen“, sagt sie und weiß, dass das andernorts in Städten und Kommunen genauso ist.

Die Türen stehen offen

So wie das Breklumer Team hatten viele der Bundesregierung ihre Bereitschaft signalisiert, Flüchtlinge aufzunehmen. Die Erfahrungen sind überwiegend gut, die Integrationsbereitschaft ist hoch. Und das Elend in den Lagern ist groß. Seit die türkische Regierung die Grenzen öffnete und Situation in Griechenland an der Grenze zu Europa eskaliert, sehen viele mit Entsetzen auf die Bilder in den Medien. Tatenlos zusehen zu müssen, helfen zu können, aber nicht zu dürfen, ist für viele unerträglich. Das Team um Nora Steen will die Entscheidung des Bundestages nicht unkommentiert lassen und bekennt öffentlich: Das geschieht nicht in unserem Namen. Unsere Türen stehen offen. Es ist alles bereit.

Das Drama passiert in Griechenland

„Wir müssen den Menschen ihre gestohlene Menschenwürde zurückgeben“, sagt Pastor Matthias Tolksdorf vom ZMÖ. Und Volker Schümann vom DW ergänzt: „Das Drama passiert auf Lesbos und in Tessaloniki, nicht hier.“ Und er ergänzt: „Warten hilft nicht.“  Nora Stehen macht deutlich: „Natürlich können wir nichts gegen die politischen Entscheidungen auf Bundesebene tun. Dennoch ist es uns wichtig, klar zu sagen: Unsere Türen in Nordfriesland stehen offen! Und dies ganz konkret und erfahrungsgesättigt.“

Foto von links: Volker Schümann (DW Husum), Sieghilde von Hoerschelmann (Kirchengemeinde Breklum), Nora Steen (CJK), Matthias Tolsdorf (ZMÖ), Stefan Schütt (CJK)