Ein Hauch von Glamour

Tönning – Ein Hauch von Glamour und Glitzer wehte am Wochenende durch die Eiderstadt: Bei der traditionellen Modenschau zum Hausfest der Diakonie gaben Mitarbeitende und Ehrenamtliche ihr letztes Hemd und tauschten es gegen Kleidung aus der „Bunten Vielfalt“, dem hauseigenen Laden für gebrauchte Textilien. Und siehe da: Gebrauchtes ist nicht nur nachhaltig und günstig, es kann schick und sogar richtig glamourös sein.

Einmal im Jahr öffnet das Haus seine Türen zu einem fröhlichen Fest, und es präsentieren sich die verschiedenen Fachgebiete, die hier unter dem Dach des Diakonischen Werks Husum Hilfe anbieten. Da gibt es neben der Bunten Vielfalt die Migrations- und die Suchtberatung, die Tönninger Tafel, Möbel und Mehr und das psychologische Beratungszentrum. Auch das Projekt „Land auf Schwung“ ist hier angesiedelt. Beim Hausfest konnten Interessierte alle Räume besichtigen, stärkten sich bei Kaffee und Kuchen, und auch die Freiwillige Feuerwehr Tönning war dabei und bot Gegrilltes für den Hunger auf Deftiges an. Adelheit Marcinczyk, Leiterin des Geschäftsbereichs „Arbeit und Soziales“ beim Diakonischen Werk, führte fröhlich durch den Tag, an dem neben der Modenschau auch noch eine Trommelgruppe, die Mädchentanzgruppe des Jugendzentrums und eine Zirkusvorführung zu erleben waren.

„Hier treffen sich viele verschiedene Charaktere und viele verschiedene Kulturen“, sagte sie in ihrer Begrüßung, „und das ist gut so.“ Das zeigte sich übrigens auch in der Modenschau: Die Models kamen aus Deutschland, Polen, Kasachstan und Tansania. Sie präsentierten bei launiger Musik Feines und Fröhliches zu den Motti Oktoberfest, Winter und Sylvester und wurden dafür mit großem Beifall gelobt.

Seenotrettung als Theaterstück

Die „Mittelmeer-Monologe“ – das ist ein dokumentarisches Theaterstück basierend auf realen Interviews, das Fälle von Seenotrettung im Mittelmeer rekonstruiert. Am Sonntag, 19. September, gastiert das Ensemble „Wort und Herzschlag“ mit dem Stück ab 19 Uhr in der Hermann-Tast-Schule Husum

Die Mittelmeer-Monologe erzählen von Menschen, die den riskanten Weg über das Mittelmeer auf sich nehmen, in der Hoffnung, in Europa in Sicherheit leben zu können – von libyschen Küstenwachen, italienischen Seenotrettungsstellen und deutschen Behörden, die dies verhindern und von Aktivisten und Aktivistinnen, die dem Sterben auf dem Mittelmeer etwas entgegen setzen und mit dem „Alarm Phone“ auf Menschen in Not aufmerksam machen.

Weltweit sind über 80 Millionen Menschen auf der Flucht. Die meisten Menschen müssen vor Gewalt und Rechtlosigkeit in Diktaturen sowie vor gewaltsamen Konflikten fliehen. Aber auch der menschengemachte Klimawandel schaftt Fluchtgründe. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Interkulturellen Woche statt. Um den geltenden Coronaregeln entsprechen zu können, ist eine Anmeldung unter migration-husum@dw-husum.de oder 04841/8038453 erforderlich. Es gilt die 3-G-Regel. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Im Anschluss findet ein Publikumsgespräch statt.

Schirmherr: Kapitän Stefan Schmidt, Landesbeauftragter für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen Schleswig-Holstein

Veranstaltet von: Fremde brauchen Freunde e.V., Diakonisches Werk Husum, Kirchenkreis Nordfriesland und dem Zentrum für Mission und Ökumene der Nordkirche

Gefördert von: Ev. Akademie der Nordkirche

Neue Pastorin für Mildstedt

Mildstedt – Die Kirchengemeinde Mildstedt hat eine neue Pastorin: Marlene Freese (29) hat am 1. September ihren Dienst angetreten, am Sonntag (5.) wird sie sich mit einem Gottesdienst vorstellen. Es ist die erste Pfarrstelle für die Theologin, ein langer Ausbildungsweg ist nun zu Ende, ein neuer Lebensabschnitt beginnt.

„Ich bin in einem Pfarrhaushalt aufgewachsen“, erzählt sie, „mich hat die Vielfalt dieses Berufs begeistert.“ Ihr Vater ist Pastor in Nordhackstedt, und spannend ist für beide, dass er in wenigen Wochen in den Ruhestand geht, während sie jetzt ihre erste Stelle antritt. „Das ist so etwas wie eine Staffelübergabe“, sagt sie nachdenklich. Ihr Abitur machte sie in Flensburg. Dort war eine Religionslehrerin prägend für ihre Entscheidung für das Theologiestudium, das sie dann in Hamburg antrat.

Und tatsächlich hat das Studium ihr wirklich gefallen. Sie liebte die alten Sprachen Hebräisch und Altgriechisch. Besonders intensiv beschäftigte sie sich mit der Systematischen Theologie, das ist die philosophische Auseinandersetzung mit den religiösen Themen. „Es geht in der Theologie um das Existentielle, um das, was den Menschen angeht“, sagt sie. Ihr Vikariat absolvierte sie schließlich in der Kirchengemeinde Haseldorf und Hetlingen. Es fiel ihr leicht, die Großstadt zu verlassen und auf dem Dorf zu leben. Mehr noch: Es begeisterte sie. „Kirche auf dem Dorf ist Teil des Ortes, sie ist mit Vereinen und Institutionen verbunden, sie gehört einfach dazu – das finde ich total schön“, erzählt sie. Der Kontakt untereinander sei intensiver und zugleich selbstverständlicher als in der Stadt. Und wieder ist es die Vielfalt, die ihr Freude macht: Kita-Arbeit, Konfirmanden, Trauungen, Taufen und auch Beerdigungen. Die Feiern an den Wendepunkten des Lebens würdig zu gestalten und zu begleiten, das ist ihr wichtig.

Marlene Freese beschreibt sich als sehr naturverbunden. Sie mag Tiere allgemein und ganz besonders ihre beiden Katzen, die nunmehr mit ihr gemeinsam das Pastorat im Schulweg bewohnen. Zu ihr gehört außerdem Ehemann Hartwig, der ebenfalls Pastor ist und seine erste Stelle in Hollingstedt antritt. Sie wird für den Bezirk Mildstedt-Süd zuständig sein, während ihre Kollegin Jutta Jessen-Thiesen den Nordbereich versorgt.

Auf die erste Pfarrstelle wird man in der Nordkirche „geschickt“: Ihre Bewerbungsfähigkeit erlangt Marlene Freese erst nach drei Jahren im Probedienst. Und auch die Gemeinde hat die junge Pastorin nicht richtig wählen dürfen, sie wurde ihr zugewiesen. Dennoch ist die Freude auf beiden Seiten groß: „Ich freu mich auf die Zusammenarbeit im Team und darauf, hier in Mildstedt zu leben“, sagt Freese. Und auch die Gemeinde freut sich ohne Vorbehalte und empfing ihre neue Seelsorgerin schon zum Dienstbeginn mit Blumen und kleinen Geschenken.

Offizielle Begrüßung ist nun am Sonntag um 10 Uhr in der Mildstedter Lamberti-Kirche. Dann predigt Marlene Freese zum ersten Mal in der Lamberti-Kirche, die sie jetzt schon „ihre“ Kirche nennt. Propst Jessen-Thiesen wird dabei sein und ihr den Segen zusprechen. Im Gottesdienst gelten die aktuellen Corona-Regeln, eine Anmeldung ist nicht nötig.

Neue Lieder zum Mitsingen

Husum – Neue Musik in der Kirche – die Kirchentage haben die Sehnsucht danach geweckt, und die Nordkirche hat schon vor vielen Jahren darauf reagiert, indem sie den Fachbereich Popularmusik ins Leben rief, der Musikerinnen und Musiker aus- und fortbildet, die neue Musik in den Gottesdienst bringen möchten. Seit 2017 gibt es das Projekt „Monatslied“: Jeden Monat gibt der Fachbereich einen neuen Song heraus, stellt Noten und Material bereit. Am 10. September werden in der Versöhnungskirche die schönsten Monatslieder vorgestellt und laden zum Mitsingen ein. „Das Leben ist ein Geschenk“ ist der Titel dieses besonderen Konzerts.

„Inzwischen sind 60 Lieder entstanden“, erzählt Jan Simowitsch, Leiter des Fachbereichs, nicht ohne Stolz. Sie wurden alle professionell aufgearbeitet und als Video-Clips auf Youtube bereitgestellt. Ein Spagat sei das Projekt, erzählt der studierte Pianist, man wolle einerseits radiotaugliche Musik erstellen, die auch Kirchenferne erreiche, aber andererseits müssen sowohl Musik als auch Texte in Kirchengemeinden und in Gottesdiensten funktionieren, das heißt: mitsingbar und spielbar sein. Und dass das gelingt, davon können sich die Besucher des Mitsingkonzerts am 10. September überzeugen.

Initiatoren des Konzerts sind Pastor Friedemann Magaard und Oksana Ginder. Letztere ist Musikerin in den beiden Kirchengemeinden Husum und Rödemis und hat vor zwei Jahren ihre Ausbildung zur C-Musikerin für Popularmusik abgeschlossen. Im Rödemis ist Popularmusik schon lange ein Teil des Gottesdienstes, und für Pastorin Gesche Schaar ist Musik Verkündigung genau wie die Predigt oder die Gebete. „Ich möchte gerne, dass in Husum moderne Kirchenmusik weiterentwickelt wird“, sagt Oksana Ginder und hat für das Konzert in der Versöhnungskirche Jan Simowitsch selbst und seine Kollegin Annika Schiffer gewinnen können. Auch Gesche Schaar ist mit dabei, die schon 2005 die Ausbildung zur C-Musikerin für Popularmusik abschloss. Es soll ein lockeres, fröhliches Miteinander sein, Alte und Junge sind eingeladen, die neuen Lieder kennenzulernen.

„Das Leben ist ein Geschenk“ – so lautet der Titel eines Monatslieds aus dem Jahr 2018. Dieses und noch viele andere Lieder wird zu hören sein. Beginn ist um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Es gelten die aktuellen Corona-Regeln.

Klimaschutz: Förderungsangebote nutzen

Für mehr Klimaschutz: Online Förder.Weg.Weiser unterstützt bei der Suche nach passenden Förderprogrammen

Die Nordkirche hat einen Förder.Weg.Weiser für die Suche nach Klimaschutz-Fördermitteln auf ihrer Webseite Kirche-für-Klima veröffentlicht. Der Förder.Weg.Weiser kann ab sofort von allen Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen in der Nordkirche genutzt werden. Die Nordkirche möchte damit Gemeinden und Einrichtungen unterstützen, Klimaschutzschutzmaßnahmen zu planen und umzusetzen, und ihnen einen umfassenden Überblick über die verschiedenen verfügbaren Fördermitteln verschaffen.

Die Online-Datenbank umfasst sowohl öffentliche Mittel des Bundes und der Länder als auch die eigenen Förderprogramme in der Nordkirche. Sie werden über die Suchfunktion der Datenbank in maßnahmenspezifischen Ergebnislisten aufgezeigt. Der Schwerpunkt liegt bei Programmen für Bau- und Sanierungsvorhaben und für Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz. Aber auch Programme für den Bereich Mobilität und andere gemeindliche Klimaschutzprojekte werden aufgelistet.

Der Förder.Weg.Weiser ist ein Gemeinschaftsprojekt des Klimaschutzbüros der Nordkirche und der Klimaschutzmanager der Kirchenkreise mit dem bundesweiten Netzwerk Energie & Kirche. Es wird für die kommenden drei Jahre aus Mitteln der Landeskirche finanziert. Die Nutzung ist jederzeit kostenfrei möglich unter www.kirche-fuer-klima.de/foerderwegweiser

Hilfe in Sicht

Nordfriesland – Das war eine harte Zeit für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige: Während des Lockdowns blieben die viele Therapie- und Beschäftigungs-Einrichtungen geschlossen, Besuch war nicht erlaubt, Unterstützung auf das Notwendigste beschränkt. Auf diesem Hintergrund entstand das Projekt „Hilfe in Sicht“, das jetzt in Nordfriesland in seine Pilotphase gegangen ist. Projektleiterin ist Martina Carstensen. „Auf dem Hintergrund der Pandemie wollen wir kontaktarme, wohnortnahe Hilfe bieten“, sagt sie und sucht dafür Mitarbeitende im ehrenamtlichen Dienst.

Angesiedelt ist das Projekt bei der Pflegediakonie Nordfriesland. Die hat hautnah erlebt, wie schwierig die Situation für die Angehörigen war: Da waren Kinder im Homeschooling, die Betreuenden im Homeoffice und dann die Pflegebedürftigen mit ihren Bedürfnissen – das war herausfordernd und manchmal kaum zu bewältigen. „Es braucht einfach Entlastung: Mal ein Gespräch, mal ein guter Rat– das kann auch am Telefon gehen, und das hilft schon viel.“ Die Ehrenamtlichen sollten möglichst aus den pflegenden Berufen kommen oder Pflege-Erfahrung haben. Erfahrung ist wichtig, weil nur wer das erlebt hat weiß, wie schwierig Pflege manchmal sein kann. Was zu tun ist, wird individuell vereinbart. „Manchmal kann schon helfen, dass jemand zum Geburtstag anruft“, sagt sie. „Man kann auch am Telefon miteinander Rätsel raten oder Vokabeln lernen. Wenn die Situation es zulässt, kann es auch zu einer Begegnung im Garten kommen.“ Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet: Ziel ist, es langfristig auf andere Regionen zu übertragen. Finanziert wird es durch eine Großspende der Hamburg Commercial Bank, entwickelt wurde die Idee vom Sozialministerium gemeinsam mit dem Diakonischen Werk Schleswig-Holstein.

In einem ersten Schritt hat Martina Carstensen alle 33 Sozialstationen in Nordfriesland besucht und für die Idee geworben. Das ist wichtig, denn sie werden Ansprechpartnerinnen für die Ehrenamtlichen sein. Carstensen führt die Erstgespräche mit den Interessierten und lädt zu einer Schulung ein. Eine Ehrenamts-Vereinbarung hilft dabei, dass sich niemand überfordert oder ausgenutzt fühlen muss, klärt Versicherungs- und Datenschutzfragen, regelt die Verschwiegenheitspflicht, die auch für das Ehrenamt gilt.

Martina Carstensen hat befristet auf zwei Jahre eine halbe Stelle für das Projekt. Die 51-Jährige ist gelernte Krankenschwester, war viele Jahre als Pflegedienstleitung beschäftigt und hat zuletzt im Medizinischen Dienst gearbeitet. Darüber hinaus ist sie selbst pflegende Angehörige. „Wir freuen uns auf unsere neuen Ehrenamtlichen“, sagt Martina Carstensen. Sie ist telefonisch erreichbar unter 0176/18388488 oder per E- Mail an martina.carstensen-hilfeinsicht@web.de

Info: Die Hamburg Commercial Bank hat bereits im vergangenen Jahr einen Beitrag für Menschen geleistet, die während der Pandemie dringend Hilfe benötigten. Dafür brachte sie ein umfangreiches Spendenpaket für eine Reihe gemeinnütziger Organisationen im Norden auf den Weg. Insgesamt erhielten rund ein Dutzend Vereine, Gesellschaften und Stiftungen aus Hamburg und Schleswig-Holstein zwischen 70.000 Euro und 150.000 Euro für ihre wertvolle Arbeit. Die Träger haben unterschiedliche Schwerpunkte und engagieren sich für bedürftige Ältere, Kinder in Not oder aus sozial benachteiligten Verhältnissen, Wohnungslose sowie behinderte Menschen und ihre Familien.

Landesbischöfin im Garten der Sinne

Breklum – Ob die Landesbischöfin nicht Teil der Gottesperle werden und eine Pflanze aus ihrem Garten in den Perlen des Glaubens Garten setzen möge? „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, dachte sich Claudia Hansen von der Evangelischen Frauenarbeit im Kirchenkreis Nordfriesland, die wusste, dass Kristina Kühnbaum-Schmidt dieser Tage in Breklum sein würde. „Mit Garten kriegen Sie mich immer“, antwortete diese. Und tatsächlich: Die Landesbischöfin brachte einen Frauenmantel mit und gab ihm mit sichtlichem Vergnügen eine neue Heimat in Nordfriesland.

Eigentlich war Kristina Kühnbaum-Schmidt im Christian Jensen Kolleg (CJK) unterwegs. Dort hatte sie einige Aufgaben, unter anderem die Leitung der Vollversammlung des Zentrums für Mission und Ökumene. Aber zwischendurch ließ sie es sich nicht nehmen, sich den neuen Garten der Sinne – ein Teil von ihm ist der Perlen-des-Glaubens-Garten – zeigen zu lassen und ihn feierlich einzuweihen. „Es ist mir eine große Ehre“, sagte sie und stellte das Breklumer Naturprojekt in den großen Zusammenhang von globalen Zusammenhängen und internationalen Kontexten.

Der Garten der Sinne befindet sich hinter dem Martineum und ist öffentlich zugänglich. Hier wachsen Möhren und Tomaten, Mangold, Spitzkohl und Kartoffeln. Eine Streuobstwiese ist umgeben von bunten Wiesenblumen, dazwischen immer wieder „Haufen“, denn die sind, so erklärte Umweltpädagogin Runa Brunk, Super-Lebensräume. Eine Photovoltaik-Anlage wird das CJK mit Strom versorgen, das Regenwasser des Bildungszentrums wird in einer Zisterne für die Bewässerung des Gartens aufgefangen. Schulklassen, Konfirmandengruppen und natürlich Besucherinnen und Besucher des CJK können hier lustwandeln und sich über naturnahes Gärtnern informieren. Mit Lotterie-Mitteln, Fördergeldern aus der Aktivregion und viel Ehrenamt, zum Beispiel von der Mittwochsrunde, wurde hier eine kleine Oase geschaffen. Und die Bischöfin: Die hörte aufmerksam zu, nickte und freute sich. Und freute sich noch ein bisschen mehr, als sie zum Schluss selber einen Apfelbaum pflanzen durfte – fachkundig begleitet von Gärtner William Flor.

Der Perlen des Glaubens Garten ist 10 mal 10 Meter groß. Aus der Mitte heraus führen kleine Wege zu den einzelnen Perlen und ihren spirituellen Anregungen. „Wir wollten Natur-Aspekte mit Spiritualität verbinden“, sagt Claudia Hansen. Der Frauenmantel der Landesbischöfin ist eine von vielen Pflanzen aus vielen Gärten und wird kleiner Teil des großen Ganzen sein – so ist es gewünscht und gewollt.

Ausstellung: Hallig-Zyklus in Husum

Husum – Schon im vergangenen Jahr hätte das Gemeindehaus Norderstraße 2 nach dem An- und Umbau eingeweiht werden sollen, doch dann kam Corona. Nun endlich fand die erste, öffentliche Veranstaltung in den neuen Räumen statt: eine Vernissage mit Bildern von Michael Zimmermann. „Das ist ein besonderer Tag“, freute sich Pastor Friedemann Magaard. Propst i. R. Dietrich Heyde führte in die Ausstellung „Naturerleben in Nordfriesland“ ein.

Dabei fühlte sich mancher an die „Deutschstunde“ von Siegfried Lenz erinnert: Zimmermann war von Januar bis März 1985 auf der Hooger Kirchwarft zu Gast, Heyde war damals Pastor auf dem Eiland. Oft habe er am Abend mit dem Maler zusammengesessen, die Bilder des Tages betrachtet und über Gott und die Welt gesprochen.

Es waren besondere Tage auf der Hallig. Der Eiswinter hatte die Nordsee im Griff, meterhohe Eisschollen türmten sich am Meeres-Saum. Zimmermann war täglich auf der Hallig unterwegs und sog Farben und Formen in sich auf. „Er malte aus der Farbe“, so beschreibt Dietrich Heyde den Stil des 1946 in Sonthofen geborenen Künstlers.

Wie Nolde war auch Zimmermann unter anderem auf Bali und setzte die Eindrücke seiner Reisen in Bilder um. Im Gemeindehaus Norderstraße sind 15 Kunstwerke aus dem Hooge-Zyklus zu sehen, die aus dem persönlichen Besitz Dietrich Heydes stammen. Die Begegnung mit dem Künstler war prägend für den emeritierten Pastor, ihm war die Freude anzumerken, dieses Erleben nunmehr mit anderen teilen zu können.

Initiiert wurde die Ausstellung vom Förderverein Begegnungsstätte St. Marien Husum e. V., deren Vorsitzende Frigga Kamper ist. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, das neue Haus mit Leben zu füllen. Nachdem sich der „Klönschnack mit Überraschungsgästen“ schon gut etabliert hat, ist die Ausstellung mit Bildern von Michael Zimmermann ein weiteres Angebot, miteinander und mit der Kunst ins Gespräch und in den Dialog zu kommen. Der Eintritt ist frei, das Haus ist geöffnet montags 14.30 bis 16.30 Uhr, dienstags 9 bis 11.30 Uhr, donnerstags 9 bis 17 Uhr und freitags 9 bis 11 Uhr. Vertiefend liest Dietrich Heyde aus seinem Buch „Eine Handvoll Erde im Meer“ am Sonnabend, 18. September, 19 Uhr, Geschichten vom Halligleben, begleitet wird er dabei von Mirko March am Klavier. Zwei weitere Bilder von Michael Zimmermann sind im Raum der Stille in der Marienkirche zu sehen.

So war der Sommer im EKJB

Nordfriesland – Mit dem arbeiten, was da ist. Tun, was geht. Umsichtig, verantwortungsbewusst und sozial zu handeln und zu planen – das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) hat seine Sommervorhaben nicht unter den Schatten von Corona fallen lassen, sondern zeitig klug überlegt und ein Alternativ-Programm aufgestellt, dass für alle Altersklassen fröhliche Begegnungen und gemeinsames Lernen ermöglichte.

„In den ersten drei Wochen der Sommerferien haben wir fast durchgängig Angebote vorgehalten“, erzählt Susanne Kunsmann vom EKJB. Erst vier Wochen vor Beginn der Ferien habe sich das Team schweren Herzens entschlossen, die Sommerfreizeiten abzusagen. Stattdessen gab es Ausflüge, Aktionen und Workshops an verschiedenen Orten in Nordfriesland. Mit Sebastian Hurst, pädagogischer Mitarbeiter im EKJB, eroberten die Kids zum Beispiel die musikalischen Möglichkeiten eines Tablets und entwickelten unter professioneller Anleitung eigene Beats und Performances. Das Team des EKJB und seine Ehrenamtlichen lockten die jungen Menschen aufs Wasser: Beim Standup-Paddeling in Niebüll, Ladelund und Südwesthorn wurden nicht nur die Füße nass, so mancher ging dabei bei bestem Wetter auch baden. Bunte Nachmittage gab es in Bredstedt, Süderlügum, St. Peter-Ording und Tönning. Im Hochseilgarten ging es nicht nur um Geschicklichkeit, sondern auch um Teamgeist. 

„Die Angebote wurden – obwohl ja so wenig Zeit blieb, sie zu bewerben – gut angenommen“, sagt  Susanne Kunsmann. Von Eltern gab es Dank und gute Rückmeldung, denn die Kinder hatten sich nach der langen Zeit des Lockdowns nach neuen Impulsen gesehnt. „Es war für uns Mitarbeitende eine große Freude, den Kindern zuzusehen.“

Synode beschließt Pfarrstellenplan

Pastorinnen und Pastoren sind Fachkräfte der Kirche. Sie sind nicht nur theologisch qualifiziert, bei ihnen laufen in den Gemeinden auch viele Fäden zusammen, ganz einfach, weil sie im direkten Kontakt mit den Menschen vor Ort sind und weil es durch ihren hauptamtlichen Status auch die Erwartung an sie gibt, sich um vieles zu kümmern. So sind sie unter anderem oft mit Verwaltung, Mitarbeiterführung sowie der Verantwortung für Gebäude und Liegenschaften beschäftigt. Pastorinnen und Pastoren sind Fachkräfte, und in Zukunft werden diese Fachkräfte knapp. Die Synode des Kirchenkreises beschloss auf ihrer jüngsten Sitzung einen Rahmenplan, wie auf diesen Mangel in der Zukunft reagiert werden soll.

Einig waren sich alle, dass nicht einzelne Gemeinden oder Regionen bevorzugt werden sollen. Denn es gibt einen Zuteilungsschlüssel der Landeskirche, an dem es keinen Weg vorbei gibt und der eine gerechte Verteilung knapper werdenden Ressourcen ermöglichen will. Demnach werden im Kirchenkreis Nordfriesland von bisher 63 Pfarrpersonen im Jahr 2030 nach jetzigen Prognosen nur noch 41 übrig bleiben. Auch wenn bestehende Aufträge nicht verändert werden: Nicht wenige der heutigen Amtsträger*innen gehören zu den „Baby-Boomern“. Sie werden innerhalb der nächsten Jahre in den Ruhestand gehen, und dann greift das Personalplanungsförderungsgesetz (PersPFG) der Nordkirche, nach dem Stellen nicht mehr besetzt werden, wenn der Kirchenkreis den Zuteilungsschlüssel überschreitet.

Damit die flächendeckende, pastorale Versorgung weiter gewährleistet werden kann, hat der Kirchenkreis ein kompliziertes Berechnungsmodell aufgestellt. Neben Gemeindegliederzahlen wird auch die Fläche, der Anteil touristischer Arbeit, die pastorale Grundversorgung und die Anzahl der Predigtstellen zugrunde gelegt. In diese Richtung ging ein Antrag der Kirchengemeinde Norddörfer/Sylt, man möge doch die Fläche und die Predigtstätten aus der Berechnung herausnehmen und anstelle dessen den Anteil für Gemeindeglieder und Tourismus erhöhen, was zu einer geringfügigen Verschiebung der Pfarrstellen führe. Dem konnten sich die Synodalen aber nicht anschließen.

Den bereits 2020 beschlossenen Regionen wird nunmehr auferlegt, die Reduzierungen solidarisch aufzufangen. „Wir können nicht mehr nur unsere eigene Gemeinde sehen“, sagte Propst Jürgen Jessen-Thiesen. „Man schafft nicht mehr Pfarrstellen, wenn man einer einzelnen Region einen größeren Anteil verschafft. Der fehlt dann woanders.“ Der Prozess sei für alle Beteiligten schmerzhaft. Regionalmanager mit Verwaltungserfahrung können helfen, Härten abzuwenden. Wie das gehen kann, wird gerade in einem Pilotprojekt erprobt. Kita- und Friedhofswerk bieten bereits Entlastung.

Der Entlastung dient auch die Schaffung von zwei neuen Kirchenkreis-Vertretungspfarrstellen. Das sind Pastor*innen, die bei Krankheit oder Vakanz für eine kurze Zeit in den Regionen helfen. Das wurde kontrovers diskutiert, schließlich aber beschlossen. Eine weitere Möglichkeit sah die Synode in der Schaffung von zwei Kirchenkreis-Gemeindepfarrstellen. Diese flössen nicht in die Berechnung ein und würden auch nicht ohne Not besetzt, betonte Jürgen Jessen-Thiesen. Sie geben dem Kirchenkreis aber die Möglichkeit, flexibel zu reagieren und Gemeinden zu versorgen, die zwar einen Anspruch hätten, aber keine passenden Bewerber*innen finden. Übergemeindliche Pfarrstellen sollen in Zukunft möglichst mit Mitarbeitenden besetzt werden. Mit wenigen Gegenstimmen wurde der Pfarrstellenplan bis zum Jahr 2030 beschlossen.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt war der Jahresabschluss 2020. Die Zuwendungen durch die Landeskirche waren höher ausgefallen als angekündigt, teilte Pröpstin Annegret Wegner-Braun mit. Hinzu kamen erhebliche Einsparungen, teils Corona bedingt, so dass die Haushaltsdeckung ohne die vorgesehenen Rücklagen-Entnahmen möglich sei. „So ein Ergebnis war nicht zu erwarten und übertrifft alle unsere Erwartungen“, sagte Pastor Jörn Jebsen als Vorsitzender des Finanzausschusses und dankte den Mitarbeitenden der Verwaltung sehr herzlich. Auch bei den Berichten der Pröpste aus ihren Bezirken war die Pandemie noch einmal sehr präsent: Sie lobten ausdrücklich das große, kreative Engagement in den Kirchengemeinden sowie den Diensten und Werken.

Eine weitere positive Meldung betraf die Eiderstedter Kirchenlandschaft. Man habe jetzt Architekten und Planungsbüros gewinnen können, im März/April nächsten Jahres sei mit dem sichtbaren Beginn der Sanierungsmaßnahmen zu rechnen.

Oliver Nitsch stellte sich als Präventionsbeauftragter vor und bot an, die Kirchengemeinden bei der gesetzlich vorgeschriebenen Erstellung von Schutzkonzepten und der Risiko-Analysen zu unterstützen. Nora Steen vom Christian Jensen Kolleg und Hans Pahl-Christiansen stellten die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie vor.

Zum 1. Januar fusionieren die Kirchengemeinden Hattstedt und Olderup zur Kirchengemeinde Hattstedt-Olderup und die Gemeinden Heverbund, Garding, Tetenbüll-Katharinenheerd und Welt-Vollerwiek zur Kirchengemeinde Eiderstedt-Mitte.

„Die schmerzliche Erkenntnis, in Zukunft mit weniger Pastorinnen und Pastoren im Kirchenkreis Nordfriesland auskommen zu müssen, kam nicht überraschend“, sagte Synodenpräses Dr. Jürgen Kolk im Nachgang. „Diese Herausforderung konnte auf der Synode jedoch endlich breit diskutiert werden. Es ist dabei gelungen, der Verunsicherung mit Perspektiven und kreativen Lösungsansätzen zu begegnen. Der Kirchenkreis Nordfriesland kann mit dem von den Synodalen beschlossenen Rahmen in den kommenden Jahren flexibel reagieren und nah an den Menschen in den Gemeinden bleiben.“