Montags ist Suppentag

Husum – „Montags ist Suppentag“ mit diesem Aufruf laden der Förderverein Begegnungsstätte Husum e.V., die Bahnhofsmission und der Lionsclub Uthlande bis Ende März nächsten Jahres immer wieder montags ins Gemeindehaus Norderstraße 2 ein. Es gibt heiße Suppe. Die wärmt den Magen und die Seele. Und kommen darf jeder, dem eine heiße Suppe hilft.

„Wir haben gemerkt, dass der Bedarf nach einem warmen Getränk und einem warmen Essen gewachsen ist“, erzählt Frigga Kamper vom Förderverein. Beim „Klönschnack“, der ebenfalls montags stattfindet, sind immer wieder auch Menschen, die offensichtlich kein Zuhause haben. Ihnen Gutes zu tun, war ihr und den Partnern ein Herzensanliegen. So kann das Vorhaben realisiert werden: Ab Montag, 14. November, gibt es in Husum im Gemeindehaus St. Marien wöchentlich von 11.30 Uhr bis 13 Uhr etwas Warmes.

Möglich wird das nur, weil sich mehrere zusammengetan haben: Die Bahnhofsmission kocht eh für ihre Kunden. Sie verlegt die Ausgabe montags in die Norderstraße. Der Lionsclub Uthlande, ein Damenclub, engagiert sich seit eh und je für Menschen, die es schwer haben. Er hilft bei den Ausgaben, aber auch mit dem Erlös aus dem Adventskalenderverkauf, die Kosten teilen sich Förderverein und Lionsclub je zur Hälfte. Auch die Helferinnen des Klönschnacks sind dabei und packen gern mit an. „Ich hab schon bis Januar den Dienstplan voll“, sagt Frigga Kamper fröhlich.

Als Kostenbeitrag wird 1,50 Euro erbeten. Das ist auch der Betrag, den die Bahnhofsmission bei ihren Kunden nimmt, und die Gutscheine für die Bahnhofsmission gelten auch in der Norderstraße. Wer das Projekt unterstützen will, kann dort auch Gutscheine erwerben. Die kommen dann denen zugute, die gar nichts haben. „Es soll unkompliziert sein“, sagt Erk Paulsen von der Bahnhofsmission. Auch wer nichts hat, wird nicht abgewiesen. Es gibt am Eingang keine Kontrollen oder Überprüfung der Bedürftigkeit. Es darf jeder kommen, der grad mal was Warmes in den Bauch braucht.

Es geht übrigens los mit Tomatensuppe. Da dürfen Fleischklöße nicht fehlen, sagt Frauke Tramm, Hauswirtschaftsleiterin der Bahnhofsmission. Aber auf gar keinen Fall will sie die Fertigen aus dem Supermarkt anbieten, die müssen schon hausgemacht sein. Und so überlegt sie fieberhaft, wie sie das bis 11.30 Uhr hinkriegt und wie viele Klöße drehende Hände sie dafür braucht. Nachtisch gibt es – wie immer bei der Bahnhofsmission – auch: Milchreis mit Kirschen. Das kostet nicht viel und ist schnell gemacht. Die Küster der Kirchengemeinde werden die Suppe abholen, auch das ist geregelt. Denn gerne öffnet die Kirchengemeinde für die Aktion ihre Räume: „Vielen Dank für Ihr Engagement“, sagt Pastor Andreas Raabe, Vorsitzender des Kirchengemeinderats. „Wir freuen uns darüber sehr und unterstützen Sie, wo wir können.“

Es geht voran!

An den Eiderstedter Kirchen wird fleißig gebaut. Zurzeit sind die verschiedenen Gewerke aktiv in Garding, Tönning, Kotzenbüll, Oldenswort und Osterhever. Letztere soll zu Weihnachten schon fertig sein. Und immer noch sammeln wir fleißig Spenden, damit das große Werk gelingen kann. Hier geht es zu der Seite der Eiderstedter Schutzengel, wo es möglich ist, dass auch Sie zum Schutzengel werden. „Engel mit Helm“ nennen wir all die Maurer, Tischler, Dachdecker, Restaurateure und Architekten, die mit so viel Sachverstand und Sorgfalt an unseren Gotteshäusern arbeiten. Ab sofort informieren wir monatlich über den Baufortschritt mit einem Newsletter. Den können Sie hier abonieren.

Zum Abschied ein grünes Feuerwehrauto

Dagebüll-Fahretoft – Einen bunten, ganz besonderen Strauß Blumen hielt Pastorin Antje Iser-Asmussen in den Händen, als sie am vergangenen Sonntag in Fahretoft in den Ruhestand verabschiedet wurde: Kindergartenkinder und Konfirmanden hatten für sie gebastelt und ihre guten Wünsche in die Papier-Blüten geschrieben. „Ich wünsche dir einen Trecker“, schrieb eines. Und ein anderes wünschte der scheidenden Seelsorgerin ein grünes Feuerwehrauto. So gesegnet ging sie lächelnd und dankbar in den neuen Lebensabschnitt.

Bei der Entpflichtung blickte Pröpstin Annegret Wegner-Braun zurück auf die Geschichte der Frauenordination. 1958 war mit Elisabeth Hasselhoff in Lübeck die deutschlandweit erste Frau ordiniert worden. Diese Ordination galt allerdings nur für ein Sonderpfarramt. Es sei noch ein langer Weg bis zur tatsächlichen Gleichstellung gewesen, so die Pröpstin, und die 1985 ordinierte Antje Iser-Asmussen sei ihn mitgegangen und habe ihn mitgestaltet.

In den 37 Jahren ihrer Berufstätigkeit hatte sie sich lange mit ihrem Mann Holger eine Stelle geteilt, wie das damals Gesetz war. Und die Pröpstin ließ durchblicken, dass mancher durchaus darauf gehofft hatte, dass die Pastorinnen durch diese Einschränkung ihren Weg zurück zu Heim und Herd finden würden. Der Dienstweg des Ehepaars begann in Sereetz und führte dann nach Nieblum/Föhr. Im Jahr 2001 ging Antje Iser-Amussen aufs Festland. Einige Jahre leitete sie das Frauenwerk Südtonderns, wurde dann Pastorin für Dagebüll und Fahretoft und bekam schließlich noch einen Dienstauftrag für das Krankenhaus und das Hospiz in Niebüll dazu. „Du  bist eine fleißige Pastorin“, sagte die Pröpstin anerkennend.

Die Laurentius-Kirche Fahretoft war gut gefüllt mit Gemeindegliedern, die die Pastorin nicht ohne Dank und Anerkennung gehen lassen wollten. Der Posaunenchor unter Leitung von Holger Asmussen spielte im Wechsel mit Volker Scheibe an der Orgel. In ihrer Predigt hob Antje Iser-Asmussen die Bedeutung der Fürbitte hervor und erinnerte an Ereignisse wie die Anschläge auf das World-Trade-Center oder die Flut im Ahrtal, wo das Gebet für andere so wichtig gewesen war.

„Ich war sehr gerne für die Menschen da“, so Antje Iser-Amussen. „Ich durfte bei Trauungen und Taufen, Geburtstagsbesuchen und Jubiläumshochzeiten, bei Beerdigungen und in der Seelsorge von Gottes Liebe sprechen.“

Ecclesia semper reformanda

Am 31. Oktober ist Reformationstag. Am Vorabend von Allerheiligen (1. November) 1517 schlug Martin Luther 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg und löste damit eine Bewegung aus, die Einfluss auf Religion und Kultur, aber auch auf Bildung und Politik hatte. Als gesetzlicher Feiertag wurde das Reformationsfest in der Bundesrepublik bereits 1967 abgeschafft. Viele Schulen nutzten seitdem das Angebot der Kirchengemeinden, aus diesem Anlass Gottesdienst zu feiern. In den neuen Bundesländern wurde der Feiertag teilweise nach der Wiedervereinigung 1989 wieder eingeführt. In Schleswig-Holstein ist er seit 2018 wieder gesetzlicher Feiertag.

In vielen Kirchengemeinden wird der Reformation in diesem Jahr bereits am 30. Oktober gedacht. Hier finden Sie unsere Gottesdienste.

An besonderen Veranstaltungen wurde uns dies gemeldet:

Bargum – Am Reformationstag, den 31. Oktober, lädt die Kirchengemeinde Bargum um 14:30 Uhr zu einem Gottesdienst in der Kirche ein. Im Anschluss daran findet nach einer kurzen Stärkung mit Kaffee/Tee und Plätzchen die Gemeindeversammlung statt. Dabei stellen die Kandidatinnen und Kandidaten zur Kirchengemeinderatswahl sich vor, und die Gemeinde kann zur Wahl und zum Gemeindeleben überhaupt Fragen stellen.

Husum – Herzliche Einladung zum gemeinsamen Gottesdienst der Ev.-Luth. Kirchengemeinden Husum, Rödemis, Schobüll, der Katholischen Kirchengemeinde, der Ev.-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten), der Freien Christengemeinde, der Küstenkirche und der Dänischen Kirchengemeinde! Er beginnt am 31. Oktober um 10 Uhr in der Marienkirche. Das Motto lautet in diesem Jahr: „Hand und Fuß“. Frei nach dem Bild aus dem 1. Korintherbrief sind wir Christen(gemeinden) alle Teil des Leibes Jesu Christi. Ein Teil freut sich mit dem anderen mit und leidet auch mit dem anderen. Diese Gemeinsamkeit lasst uns feiern.

Niebüll – Die Kirchengemeinde Niebüll lädt ein am Montag, den 31.Oktober 2022 um 17.00 Uhr: Musikalischen Gottesdienst zum Reformationstag „Wort und Musik“ in der Christuskirche zu Niebüll mit dem Bezirksposaunenchor Südtondern und Orgelmusik von Hartmut Siebmanns. Im Anschluss an den 17.00 Uhr-Gottesdienst laden wir ein zur Gemeindeversammlung mit Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten zur Kirchengemeinderatswahl.

Repair&Fair – Ausstellung in Husum

Repair&Fair hieß es im Rahmen der Fairen Woche 2022 in der Stadtbibliothek Husum am 7. Oktober 2022. In diesem Rahmen wurde die Wanderausstellung „FIT FOR FAIR – Sport trifft Fairen Handel“ des Entwicklungspolitischen Informationszentrums Göttingen (EPIZ) in der Bibliothek eröffnet.

„Am Anfang steht ein Traum vom fairen Miteinander weltweit. Im Sinne von Fair Play, der Grundhaltung von Sportler*innen, nicht nur während des Spiels. Tagtäglich treffen wir Konsumentscheidungen mit meist globalen Auswirkungen. Ein bewussteres Konsumverhalten und der Neukauf von Produkten, die nach gesiegelten und fairen Umwelt- und Sozialstandards hergestellt wurden, können dazu beitragen, die Welt gerechter zu machen.“ (Anja Belz, Projekt Fit for Fair, EPIZ)

Die Ausstellung wirft die Fragen auf, ob Sport ohne Fair Play denkbar ist und ob bei der Produktion von Sportkleidung und Sportbällen alles fair abläuft. Die Maxime des Sports, das Fair Play, wird bereits vor dem Spiel angesetzt, nämlich bei der Produktion und beim Konsum von Sportequipment. Dieser Gedanke führt als Roter Faden durch die Ausstellung hin zu vielfältigen Impulsen für ein Engagement für globale Gerechtigkeit im Sportverein sowie Mitmachaktionen.

Zu sehen ist die Ausstellung in der Stadtbibliothek Husum bis zum 21. Oktober 2022 und wechselt dann für weitere zwei Wochen an die Friedrich-Paulsen-Schule nach Niebüll.

 Organisiert wurde diese Aktion von der Fairtrade Stadt Husum und Fairtrade Stadt Niebüll als Teil der Fairen Fünf (Fairtrade Stadt St.Peter-Ording, Faire Hallig Hooge und Kirchenkreis NF) und der Steuerungsgruppe Fairtrade Kreis.

Text: Angelika Zöllmer-Daniel

„Sport has the power to change the world.“  Nelson Mandela

Junges Urgestein

Sie ist ein jung und zugleich schon ein Urgestein: Finja Belusa ist gerade mal 30 Jahre alt, und trotzdem hat man das Gefühl, dass sie schon ewig Jugendarbeit im Kirchenkreis Nordfriesland macht. „Naja“, lacht sie, „das stimmt schon irgendwie.“ Und dann erzählt sie von der Sonntagsschule in ihrem Heimatdorf Högel, die sie so geprägt hat. Erinnert sich an den Jugendclub in Breklum, viele Kinderbibeltage, und daran, wie sie in die Verantwortung reinwuchs und was sie alles erlebt und auch geleistet hat. „Ich konnte etwas bewegen“, sagt sie nachdenklich.

Ihren Jugendgruppenleiter machte sie 2007 eher ein bisschen unwillig, gibt sie zu. „Jo, Finja, da musst du hin“, sagte ihr der Breklumer Diakon Bernd Hansen, „sonst kannst du hier nichts werden.“ Und sie ging hin, weil sie unbedingt eine Kanufreizeit begleiten wollte. Aber dann war das ganz anders als erwartet und entzündete in ihr eine Flamme der Leidenschaft, die bis heute brennt. Schon 2008 begleitete sie gemeinsam mit dem Evangelischen Kinder- und Jugendbüro (EKJB) eine Fahrt nach Tolk mit 150 Kindern. Sie war in Skovby, Lettland und Tansania und bildete schließlich selber junge Leute zu Teamern aus. Nach dem Schulabschluss wurde sie Erzieherin und leitete seitdem in jedem Sommer ehrenamtlich eine Freizeit in eigener Verantwortung. Einmal war sie vier Wochen hintereinander unterwegs und fand das richtig gut. „Ich mag die Vielfalt total gerne“, erzählt sie. Sie liebt Herausforderungen, mag besondere Kinder, auch solche, die mehr Geduld und Zuwendung brauchen als andere. Sie liebt es, Glauben und Nächstenliebe zu vermitteln. Sie ist Jugenddelegierte der Kirchenkreis-Synode und vertritt die Belange junger Menschen sogar in der Landessynode.

Aber jetzt geht sie mit ihrem Ehrenamt neue Wege. „Ich werde langsam erwachsen“, sagt sie lachend. Sie hat jetzt Haus und Garten, einen fordernden Beruf in der Kinder- und Jugendhilfe und einen Lehrauftrag an der Fachhochschule für Soziale Arbeit in Kiel, wo sie auch ihren Master gemacht hat. Aber sie möchte bei Kirchens bleiben und stellt sich als Kirchengemeinderätin zur Wahl. Sie will weiterhin etwas bewegen – nur jetzt auf anderer Ebene. „Ich geh da entspannt, mutig und froh ran“, sagt sie.

Ein neuer C-Kurs beginnt

In jeder Kirche findet sich eine Orgel, meist hoch auf der Empore. Sie spielen zu können mit Händen und Füßen – das ist der Traum vieler. Und der Traum vieler Kirchengemeinden ist es, fähige Musiker und Musikerinnen zu finden, die für festliche und tröstliche Klänge bei den Gottesdiensten und den Amtshandlungen sorgen. Sie auszubilden haben sich jetzt Kreiskantoren Dithmarschens und Nordfrieslands vorgenommen. Sie bieten einen zweijährigen C-Kurs an, eine Ausbildung zum nebenamtlichen Kirchenmusiker, zur nebenamtlichen Kirchenmusikerin in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland.

„Es geht dabei um eine sehr qualifizierte Ausbildung“, erklärt Kai Krakenberg, Kreiskantor in Nordfriesland. „Die Musikerinnen und Musiker lernen in erster Linie das Orgelspiel, aber darüber hinaus auch Liturgik, Gehörbildung, Tonsatz und vieles mehr.“ In Wesselburen, Tönning und Husum treffen sich die Teilnehmenden zusätzlich zum individuellen Orgel-Unterricht an Block-Unterrichtstagen. Dozenten sind neben Kai Krakenberg auch Christian Hoffmann aus Tönning, Gunnar Sundebo aus Wesselburen und Kent Pegler von Thun aus Hennstedt. Zur Aufnahmeprüfung am 26. November sollen gerne ein Orgelstück und zwei Klavierstücke vorbereitet sein. Die Abschlussprüfungen finden dann am Anfang des Jahres 2025 statt. Der Info-Flyer dazu kann unter www.kirche-nf.de/c-kurs heruntergeladen werden. Anmeldungen nimmt bis zum 1. November Kai Krakenberg per Email an kai.krakenberg@kirche-husum.de entgegen.

Fußball und Menschenrechte

„Die beste WM aller Zeiten“ soll sie werden, meint FIFA-Präsident Gianni Infantino, die Fußballweltmeisterschaft der Männer, die in wenigen Wochen in Katar beginnt. Doch die Kritik an der Vergabe wird immer lauter: Der Golfstaat wird von einer absoluten Monarchie regiert. Gestern diskutierten in Breklum Expertinnen und Experten über Menschenrechtsverletzungen in Katar und wie darauf reagiert werden kann.

Auf dem Podium waren Marc Fahrenkrog und Jonas Kaiser vom Fanprojekt Kiel zu Gast. Sie warben für einen Boykott der WM, auch wenn es ihnen als eingefleischten Fußball-Fans schwer fallen wird. Regina Spöttl von Amnestie International hielt dagegen, dass den 2,3 Millionen Arbeitsmigrantinnen und -Migranten damit nicht geholfen sei, sinnvoller sei es, mit öffentlichem Druck auf eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu drängen. Jürgen Muhl, ehemaliger Chef- und Sportredakteur des shz übte zwar scharfe Kritik an der FIFA und der Vergabe-Struktur, hob aber die Freude und das vereinende Moment am Fußball hervor. „Nach zwei Jahren Pandemie brauchen wir das einfach“, sagte er. Dietrich Schulze-Marmeling, Co-Autor des Buchs „Boykott Katar 2022!“ erinnerte an den Bestechungsskandal der FIFA, der bereits 2011 aufflog, ein Jahr nach der Bekanntgabe des Austragungsortes. „Das ist eine kriminelle Vereinigung gewesen, die das beschlossen hat. Man hätte schon damals die Vergabe zurückziehen müssen.“ Via Zoom war Ewald Lienen, ehemaliger Bundesligaspieler für Bielefeld und Gladbach, zugeschaltet, der immer wieder die globale Perspektive der Klimakatastrophe einbrachte. „Katar ist nur ein Symptom von dem, was wir in der ganzen Welt haben: Es geht nur ums Geld. Und wir sind als Konsumenten mitverantwortlich, wir haben nichts dagegen getan. Was da passiert, ist unsäglich.“ Lienen hatte sich bereits 1978 kritisch zur Fußball-WM in Argentinien geäußert, das damals von einer Militärjunta regiert wurde.

Lösungen gab es nicht, aber viele Denkanstöße. Wenn auch die WM in Katar nicht mehr zu verhindern sei, so könne man doch die Sponsoren boykottieren, die nur zu einem geringen Teil auf die Anfragen und Forderungen von Menschenrechtsorganisationen reagiert hatten. Man müsse auf die FIFA Einfluss nehmen, dass die bei der Vergabe auf die Einhaltung der Menschenrechte zu achten habe. Marc Fahrenkrog schlug vor, bewusst Alternativ-Veranstaltungen zu den Spielen zu organisieren, und Jürgen Muhl warf die Frage auf, ob denn überhaupt Fußball-Weltmeisterschaften in Nicht-Fußball-Ländern ausgetragen werden sollten.

Organisiert wurde der Abend von Karsten Wolff, Ökumenereferent im Evangelischen Regionalzentrums Westküste (ERW), in Zusammenarbeit mit Nora Steen vom Christian Jensen Kolleg (CJK). Friedemann Magaard, Pastor in Husum, moderierte gemeinsam mit Karsten Wolff die Veranstaltung, die hybrid angeboten wurde: Etwa 40 Teilnehmer trafen sich in Präsenz, am Bildschirm kamen noch einmal 20 hinzu. Die Präsenz-Teilnehmer hatten den klaren Vorteil, dass sie sich am Torwandschießen messen konnten. Bier und Bratwurst gab es auch, so dass zwischen „Anpfiff“ und „Abpfiff“ einem schönen Abend trotz des ernsten Themas nichts im Wege stand.

Info: In Katar arbeiten zurzeit 2,3 Millionen Menschen aus anderen Ländern an Stadien und Infrastruktur für die WM 2022. Die Arbeitsbedingungen sind schlecht, Überstunden werden oft nicht bezahlt, Löhne einbehalten und die Unterkünfte sind katastrophal. Teilweise werden Pässe einbehalten, Ausreisewillige müssen hohe Gebühren entrichten. Nach Schätzungen von Amnestie International sind mehr als 15000 Arbeiter an unklaren Ursachen gestorben. In Katar haben Frauen stark eingeschränkte Rechte, Homosexualität gilt als Straftat. Das Land gilt aufgrund seiner Gasvorkommen als eines der reichsten der Welt.

Präzisionsarbeit in luftiger Höhe

Präzisionsarbeit leisteten die Handwerker, als an der Tönninger St.-Laurentiuskirche Wetterhahn und Kugel herabgenommen wurden. In luftiger Höhe von fast 70 Metern galt es, den Hebehaken des Krans genau in die Mitte des Gerüsts zu versenken, wo schon Mitarbeitende bereitstanden, um die kostbaren Schätze gut zu verzurren. Große Überraschung dann bei den vielen Schaulustigen: Was von unten wie Gold ausgesehen hatte, erwies sich als gelber Lack. Nur an wenigen Stellen schimmerte die ursprüngliche Vergoldung durch. Erwartungsgemäß befand sich in der Kugel auch eine Kartusche mit Zeitungen aus dem Jahr 1961, dazu ein paar Münzen. Leider war Wasser eingedrungen, so dass ein Vorgängerdokument fast vollständig zerstört wurde.

Große Risse im Mauerwerk deuteten schon lange darauf hin, dass der Turm sich bewegt und nicht mehr sicher steht. Außen zersetzten sich die Fugen, und die Mauersteine drohten auf die Besucher herabzufallen. Das Kirchendach aus englischem Schiefer löste sich vom Dachstuhl, so dass einzelne, messerscharfe Schieferplatten bei Sturm auf den Marktplatz flogen. Die Turmhaube musste abgenommen werden, weil das tragende Gebälk marode ist. Die St. Laurentius-Kirche Tönning gehört wegen der Dringlichkeit der Maßnahmen zu den ersten Gotteshäusern, die im Rahmen des Sanierungsprogramms Eiderstedter Kirchenlandschaft saniert werden.

Mehr Bilder gibt es hier

Es wächst zusammen, was zusammengehört

Husum – Da wächst zusammen, was zusammen gehört: In die Husumer Friedenskirche zieht die Diakonie ein, und gleichzeitig bleibt die Kirchengemeinde vor Ort. Im Kirchraum findet unter der Woche die Tafelausgabe statt, am Sonntag zurzeit etwa 14tägig ein Gottesdienst. Das Amtszimmer und Büro von Pastor Andreas Raabe ist und bleibt in der Schobüller Straße 10. Landespastor Heiko Nass besuchte das Projekt und packte auch gleich mit an.

„Kirchengemeinde und Diakonie – wir sind ja Geschwister“, sagte Volker Schümann, Leiter des Diakonischen Werks (DW) Husum. Die Tafelausgabe war während der Pandemie in die Friedenskirche verlegt worden, weil die Räume in der Theodor-Storm-Straße zu klein waren, um die gebotenen Abstände zu realisieren. Inzwischen mag sich das niemand mehr anders vorstellen. Im Keller lagern Lebensmittel, im Garten steht ein Kühlhaus, und auch für die Fahrzeuge ist auf dem Gelände genug Platz.

Aber die Gemeinsamkeit DW und Kirchengemeinde beschränkt sich ja nicht auf die Lebensmittelausgabe, so Schümann: Auch das Mehrgenerationenhaus, die Bahnhofsmission und andere Einrichtungen arbeiten schon längst eng mit der Kirchengemeinde zusammen. Jetzt soll der Gebäudekomplex in der Schobüller Straße in die Trägerschaft der Diakonie übergehen. Die Kirche bleibt Gotteshaus für besondere Anlässe, der Pastor bleibt vor Ort, auch die Versammlungsräume können weiterhin von der Kirchengemeinde genutzt werden. „Hier ist etwas Beispielhaftes entwickelt worden“, sagte Schümann.

Zum Hintergrund erklärte Pastor Andreas Raabe, dass nach dem neuen Pfarrstellenplan auf lange Sicht nur noch zwei Pastorinnen oder Pastoren Dienst in der Kirchengemeinde tun werden. Vier Kirchen und vier Gemeindehäuser seien einfach zu viel für die weniger werdenden Mitglieder,  schon lange suche man nach guten Lösungen. Und die ist mit der Diakonie gefunden: So bleibt das Gebäude Kirche und wird doch von vielen genutzt. „Wir haben uns überlegt: Was können wir zusammen besser machen?“, sagt er. So sei die Idee entstanden. Künftig werden im Pastorat die Migrations- und die Suchtberatung unterkommen. Der Seniorennachmittag findet nun im nahe gelegenen Liette-Eller-Haus statt, die Helferinnen könnten sich weiter im Gemeindehaus treffen.

Zugleich diskutierten die Vertreter von Diakonie und Kirchengemeinde mit dem Landespastor die Situation der Tafeln. „Die Tafeln sind für viele Menschen der letzte Anker“, sagte Heiko Nass und hob das große ehrenamtliche Engagement hervor. Gleichzeitig betonte er die politische Dimension: „Wir brauchen eine bessere Grundlage für die Existenzsicherung“, sagte er und plädierte für neue Berechnungsmodelle. „Es ist eigentlich ein Skandal, dass es Tafeln geben muss.“ Karl-Heinz Häuber berichtete von neuen Entwicklungen. So soll in Zukunft die Teilnahme digitalisiert werden, um das lange Schlangestehen der Kunden zu minimieren. Adelheit Marcinczyk als Leiterin des Geschäftsbereichs Soziales und Arbeit, bedankte sich bei allen Spendern und insbesondere bei den Service-Clubs, die wertvolle Unterstützung leisten.

Info: Das Diakonische Werk ist Trägerin von vier Tafeln in Nordfriesland: Bredstedt, Husum, Tönning und die Mobile Tafel. Mehr als 100 Menschen aus ganz verschiedenen gesellschaftlichen Zusammenhängen engagieren sich ehrenamtlich. Deutschlandweit gibt es 960 Tafeln mit sozial-ökologischer Mission: Lebensmittel retten und armutsbetroffenen Menschen helfen. Die Tafeln retten Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können und geben sie an Menschen in Armut weiter, die sich eine ausgewogene Ernährung nicht leisten können.