Das Ansgarkreuz der Nordkirche für Dr. Ilse Kjer aus der Gemeinde Ladelund/Karlum

Sie war etwas erstaunt, als sie ihren Namen hörte – Dr. Ilse Kjer erhielt in diese Woche das Ansgarkreuz der Gemeinde Ladelund und Karlum. Alles sollte geheim bleiben und so gab es sogar zwei Gottesdienstabläufe, damit die Ausgezeichnete keinen Verdacht schöpfen sollte. Das war gar nicht so einfach, schließlich leitet sie den Posaunenchor der Gemeinde und war somit ein wichtiger Bestandteil des Ablaufs. Aber die Überraschung glückte und so überreichte Propst Mathias Lenz der etwas sprachlosen, aber sehr glücklichen Dr. Ilse Kjer die bedeutende Auszeichnung der Nordkirche. Der Kirchenkreis Nordfriesland ehrt damit ihr besonderes ehrenamtliches Engagement in der Kirchengemeinde. „Musik gehört zum Glauben dazu. Schon in den frühen Gemeinden wurde gesungen und musiziert. Ja, wir brauchen gute Musik in unseren Kirchen. Und wir brauchen Menschen, die sich dafür engagieren. Hauptamtliche Organistinnen und Kantoren und Ehrenamtliche, die sich dieser wichtigen Aufgabe verschreiben, so wie Sie, liebe Frau Dr. Kjer. Dafür gebührt ihnen mein Respekt und unser aller Dank“, beschreibt Propst Mathias Lenz die Verdienste der 72jährigen Nordfriesin.

Selbst im Urlaub nimmt sie die Posaune mit

Gebürtig aus dem Marienkoog wuchs sie in Ladelund auf und kam über die gute Jugendarbeit des damaligen Gemeindepastors früh zum Posaunenchor. Die Leidenschaft für das Instrument ließ sie nie wieder los. Ob zum Studium der Lebensmitteltechnologie nach Berlin oder während ihrer Berufstätigkeit in Fulda, Kassel oder in den letzten Jahr ihrer Berufstätigkeit in England, überall nahm sie die Posaune mit. Ihre Leidenschaft teilt sie mit ihrem Mann, den sie im Posaunenchor in Ladelund kennengelernt hatte. Selbst im Urlaub nahmen sie ihre Instrumente mit und gaben ihre Liebe zu dem Instrument auch an ihre drei Kinder weiter. Überall, wo sie waren, trat die Familie ganz selbstverständlich in Posaunenchöre ein oder gründete welche.

Kümmert sich auch um die Gedenkstätte Ladelund 

So auch, als sie 2014 wieder zurück nach Ladelund kamen. Allerdings geht ihr ehrenamtliches Engagement weit über die Gründung und Leitung des Posaunenchores der Gemeinde hinaus. So gehört sie zum festen Kreis der Ehrenamtlichen, die die vielfältige Arbeit der Gedenkstätte tragen, war sechs Jahre lang Mitglied des Kirchengemeinderates, ist Mitglied des Musikausschusses und der Gottesdienstwerkstatt in Ladelund. „Meine Arbeit bei der Kirche tut mir und anderen gut. Das zu verbinden, ist doch wunderbar“, erklärt Dr. Ilse Kjer ihr Engagement. In ihrer Freizeit, wenn sie nicht gerade mit dem Posaunenchor oder in der Gedenkstätte unterwegs ist, reist sie gerne mit ihrem Mann. 

Church by bike: Fünf Radtouren vorbei an nordfriesischen Kirchen

Von Inke Raabe

Nordfriesland ist ein Fahrradland: Einheimische wie Touristen nutzen die gut ausgebauten Wege durch die weite Landschaft. Das Projekt „Church by bike“ will die Lust am Radfahren stärken und mit Kultur verbinden: Die Kirchengemeinden Hattstedt-Olderup, Schwesing, Viöl, Husum und Schobüll öffnen ihre Kirchen für Besichtigung und Einkehr und haben fünf Fahrradrouten von Kirche zu Kirche entwickelt. 

Die Wegführung orientiert sich weitestgehend an Nordfriesischen Radverkehrsnetz. Die grünen Schilder gewährleisten eine Strecke abseits vom Verkehrslärm auf ruhigen Wirtschafts- oder Radwegen. Darüber hinaus können Interessierte über einen QR-Code gpx-Daten herunterladen und sich damit digital navigieren lassen. Mithilfe des Kirchenkreises konnten an einigen Standorten Picknickgarnituren aufgestellt werden. Der begleitende Flyer informiert darüber hinaus über Toiletten und Trinkwasser am Weg. In jeder Kirche gibt es einen Pilgerstempel: Wer mag, kann sich seinen Flyer jeweils abstempeln und behält so eine Erinnerung.

Am Sonntag, 15. Juni, startet das Projekt mit einer Fahrradsternfahrt. An den Kirchen in Viöl, Schwesing, Hattstedt, Schobüll und St. Marien Husum starten die Teilnehmenden jeweils um 17.30 Uhr. Um 18.30 Uhr treffen sich alle in Olderup in der Kirche – denn das liegt genau in der Mitte – zu einer Andacht und einem kleinen Imbiss. 

Neue Idee des EKJB: Hörspiel für Grundschulkinder zwischen 7 und 11 Jahren

„Wer´s glaubt wird mutig“, unter diesem Titel veröffentlicht das Evangelische Kinder- und Jugendbüro (EKJB) des Kirchenkreises Nordfriesland ein selbst produziertes Hörspiel für Grundschulkinder zwischen 7 und 11 Jahren. Die Premierenfeier findet am 11.06.2025 mit allen Beteiligten im Haus der Familie in Niebüll statt. „Im Mittelpunkt steht die biblische Geschichte von David und Goliath. Wir haben, gemeinsam mit Ehrenamtlichen und jungen Menschen die Geschichte geschrieben, waren im Tonstudio, haben es aufgenommen und gemastert – ein Riesenspaß, der auch noch richtig gut gelungen ist, wie ich finde“, erklärt Anna Ihme, Diplomsoziologin und pädagogische Mitarbeiterin des EKJB. 

Von vorne bis hinten selbst entwickelt

Insgesamt anderthalb Jahre haben Haupt- und Ehrenamtliche des EKJB an dieser kreativen Idee gearbeitet. Entwickelt und geschrieben wurde das Hörspiel von den beiden ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen Clara Brandt und Mika Apfel. Clara Brandt hat die Geschichte mit Anna Ihme gemeinsam geschrieben, eingesprochen und in einem Tonstudio in Flensburg produziert. Unter anderem hat auch die 12jährige Maja Lützen einen Charakter aus der Geschichte gesprochen. „Wir sind unheimlich stolz auf das Ergebnis. Wir sind uns sicher, dass es richtig Spaß macht, die Geschichte zu hören und sich nach Musik und Text auch zu bewegen“, so Anna Ihme weiter. 

Gemeinsamer Hör-Spaß und Einladung zur Bewegung

Denn genau das ist die Idee dahinter. Das Hörspiel ist als Gruppenerlebnis gedacht und kann in Kindergärten, Grundschulen, bei den Pfadfindern gemeinsam gehört werden. Es lädt zur Bewegung und zum Tanz ein und am Ende werden alle Hörerinnen und Hörer aufgefordert, sich einen „Mut-Stein“ zu suchen, der ihnen Kraft und Zuversicht verleiht. Anna Ihme: „Natürlich kann man es auch zu Hause mit der Familie und Freunden hören, wichtig ist uns, dass man beim Hören nicht unbedingt allein ist“. Das Hörspielt kann ab dem 11. Juni beim Evangelischen Kinder- und Jugendbüro bestellt werden. 

Ideen und Projekte für alle junge Menschen an der Westküste

Das Evangelische Jugendbüro (EKJK bietet jungen Menschen entlang der Westküste die Gelegenheit, sich vielfältig an einer lebendigen Kirche zu beteiligen. Dabei stehen Spiel- und Kreativanregungen, Seminare, Freizeiten, Andachten, Gottesdienste, Konfirmandenzeiten im Vordergrund. Das EKJB ermuntert und ermutigt sie, in den Kirchengemeinden und im Kirchenkreis ihre Fragen, Ideen und Interessen einzubringen. Dabei planen und entwickeln ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Projekte und suchen nach Antworten auf aktuelle Fragen und Trends. Das EKJB ist ein Werk des Kirchenkreises Nordfriesland. 

Kirchengemeinde Mildstedt feiert das 40. Dienstjubiläum ihres Küsters und Friedhofswartes Frank Stäwen

Mit einem festlichen Empfang würdigt die Kirchengemeinde Mildstedt am 17. Mai das 40. Dienstjubiläum ihres Küsters und Friedhofswart Frank Stäwen. Seit 1985 kümmert sich der gebürtige Mildstedter beinahe täglich um die weitläufige Friedhofsanlage, seit Anfang der 1990er Jahre auch um die mittelalterliche Kirche der Gemeinde. „Das ist seine Welt – niemand kennt den Friedhof so gut wie er. In seinem Kopf ist ein unglaubliches Wissen gespeichert: über den Friedhof, seine Gräber, über die Kirchengemeinde und die Menschen in den Dörfern“, berichtet Pastorin Marlene Freese. Als Küster sorge Frank Stäwen mit seiner ruhigen und routinierten Art dafür, dass sich alle – auch die Pastorinnen und Pastoren – bei jeder Art von Gottesdienst wohl fühlen würden, fügt sie hinzu. 

Der Tod seiner Mutter führte ihn auf den Friedhof

Der frühe Tod der Mutter, er war damals 22 Jahre alt, habe ihn auf den Friedhof getrieben. „Jeden Tag bin ich an ihr Grab gegangen – und irgendwann fing ich an, auch die Friedhofanlage und die Gräber anderer mitzupflegen“, erinnert sich der Friedhofswart und Küster. Sein Einkommen habe er damals als Maurer verdient. Die Arbeit in der Friedhofsanlage habe ihm jedoch so viel Spaß gemacht, dass er eine Gärtnerlehre begonnen hätte. Dann bot die Gemeinde ihm die Stelle als Friedhofswart an. Frank Stäwen musste nicht lange überlegen, brach die Ausbildung ab und arbeitet seitdem am schönsten Arbeitsplatz, den er sich vorstellen kann. 

Friedhof, Kirche und Gemeinde sind ihm ans Herz gewachsen

Keinen Tag seiner Arbeit möchte der 63jährige missen. „Jeder Tag ist ein bisschen anders. Aber am Ende kommen eigentlich immer ein schöner Gottesdienst, eine schöne Grabanlage oder ein schönes Beet dabei heraus. Das macht mir große Freude“, so Frank Stäwen weiter. Pastorin Marlene Freese, die seit knapp vier Jahren mit Frank Stäwen zusammenarbeitet, schwärmt: „Auf Frank ist Verlass und seine authentische Art macht ihn so sympathisch und gibt der Kirchengemeinde ein Gesicht. Das ist von großem Wert“. Zum Dank für seinen großen Einsatz in den vergangenen 40 Jahren wird die Gemeinde ihm nun einen feierlichen Empfang mit aktiven und ehemaligen Wegbegleitern aus seiner Dienstzeit bereiten. Verzichten möchten sie aber noch nicht auf ihn. „Fast täglich werde ich gefragt, wie lange ich noch bleibe. Meine Antwort lautet: Bestimmt noch ein, zwei Jahre, aber dann ist Schluss“, erzählt Frank Stäwen. 40 Jahre lang Sonn- und Feiertage in der Kirche zu stehen und in der Woche die Friedhofsanlage zu pflegen, habe doch sehr wenig Zeit gelassen. Die möchte sich der zweifache Vater und Großvater bald mehr für seine Lieben nehmen. 

Pastorin Inke Thomsen-Krüger wird zur Leiterin des Hauptbereiches Generationen und Geschlechter berufen

Die Kirchenleitung der Nordkirche beruft Inke Thomsen-Krüger, stellvertretende Pröpstin des Kirchenkreises Nordfriesland und Pastorin der Gemeinden Oldenswort, Witzwort-Uelvesbüll und Simonsberg, ab dem 1. September 2025 zur Leiterin des Hauptbereiches Generationen und Geschlechter der Nordkirche berufen. „Inke Thomsen-Krüger bringt fachliche Tiefe, Leitungserfahrung und geistliche Weitsicht in das Amt ein. Ihr klarer Blick für die Herausforderungen, ihre Kommunikationsstärke und ihr Einsatz für eine vernetzte, zukunftsgewandte Kirche haben uns überzeugt. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit.“, erläutert die Vorsitzende der Kirchenleitung, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt die Wahl.

Seit Jahren engagiert für Geschlechtergerechtigkeit und Demokratie 

Inke Thomsen-Krüger hat sich im Kirchenkreis schon seit Jahren mit ihrem Engagement für Geschlechtergerechtigkeit und Demokratie einen Namen gemacht. Ab Herbst wird sie nun an der Spitze eines Hauptbereiches stehen, der so wichtige Werke wie die junge Nordkirche und das Frauenwerk der Nordkirche unter seinem Dach vereint. „Ich freue mich sehr über das große Vertrauen, das mir meine Landeskirche mit dieser Berufung entgegenbringt und auf die so wichtigen Aufgaben, die vor mir liegen“, erklärt Inke Thomsen-Krüger.

Generationen und Geschlechter sind die Themen unserer Zeit

Der Hauptbereich Generationen und Geschlechter umfasst Themen, die in Zeiten einer alternden Gesellschaft, schwindender Toleranz und bedrohter Demokratie rasant an Bedeutung gewinnen. Die knapp 200 Mitarbeitenden der Werke, Fachstellen und Teams des Hauptbereiches an den Standorten Kiel, Büsum, Neumünster, Plön, Hamburg und Rostock arbeiten eng mit den 13 Kirchenkreisen der Landeskirche zusammen, bieten aber auch selbst Beratung und Begleitung an. Inke Thomsen-Krüger kennt die Organisation der Nordkirche, ihrer Kirchenkreise und die Arbeit in den Gemeinden genau und weiß, wie wichtig es ist, dass Kirche gerade bei den Themen Geschlechtergerechtigkeit und Generationen Stellung bezieht. „Es ist unsere Aufgabe als Kirche, für die Bedürfnisse und Interessen der Menschen jeden Alters, jeder Herkunft und jeden Geschlechts nach innen und nach außen einzustehen. Für mich könnte es derzeit kaum spannendere und wichtigere Themen geben“, betont Inke Thomsen-Krüger. 

Der Kirchenkreis Nordfriesland freut sich mit ihr über die Berufung

Im Kirchenkreis Nordfriesland und in ihren Gemeinden wird die beliebte und engagierte stellvertretende Pröpstin und Pastorin eine große Lücke hinterlassen, dennoch überwiegt die Freude. „Inke Thomsen-Krüger ist eine kluge Theologin und gewinnt mit ihrer warmherzigen und offenen Art die Herzen der Menschen. Wir schätzen sie hoch und es fällt uns einerseits schwer, sie gehen zu lassen, andererseits sind wir auch ein bisschen stolz und freuen uns sehr für sie. Sie ist die ideale Besetzung für die Leitung dieses wichtigen Bereiches“, erklärt Inken Wöhlbrand, Pröpstin des Kirchenkreises Nordfriesland. Inke Thomsen-Krüger wird noch bis zum 31. Juli ihre Ämter als Pastorin und als stellvertretende Pröpstin ausüben und danach an ihren neuen Arbeitsort in Kiel wechseln. 

Volker Schümann: „Die Diakonischen Werke und ihre Mitarbeitenden liegen mir einfach am Herzen“.

Am Freitag, den 25.04.2025, verabschiedeten sich der Kirchenkreis Nordfriesland und das Diakonische Werk Südtondern in einem feierlichen Gottesdienst und einem anschließenden Empfang von Volker Schümann. Der ehemalige Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Husum hatte die Leitung des Diakonischen Werkes Südtondern im August vergangenen Jahres übernommen. Vorher war Volker Schümann schon als Prokurist in Niebüll tätig und hatte 2012 schon einmal für anderhalb Jahre die Geschäfte des Diakonischen Werkes Südtondern geführt. „Die Diakonischen Werke in Nordfriesland und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegen mir am Herzen. Sie leisten eine wichtige Arbeit und dabei verdienen sie jede Unterstützung“, erklärt Volker Schümann sein Engagement. 

Großer Dank vom gesamten Kirchenkreis Nordfriesland

Inken Wöhlbrand, Pröpstin des Kirchenkreises Nordfriesland, dankte Volker Schümann ausführlich für sein Engagement, seine Kraft und seine Klugheit, mit der er beide Werke, davon 32 Jahre lang das Diakonische Werk Husum, geleitet und geformt hat. Vor allem nach den Krisen im vergangenen Jahr sei niemand geeigneter gewesen, als Volker Schümann, das verlorene Vertrauen wiederzugewinnen. „Sie haben vom ersten Tag an einen anderen Ton in die Räume des Diakonischen Werkes Südtondern getragen; Sie haben die Menschen, die hier arbeiten, wieder zusammengeführt; Sie haben neue Menschen in Leitungsverantwortung gebracht und dafür gesorgt, dass das DW seinen Aufgaben, für die es eigentlich da ist, wieder nachkommen konnte“, hob sie in ihrer Predigt hervor. Dafür seien ihm alle zu großem Dank verpflichtet, der Aufsichtsrat und die Mitarbeitenden, aber auch der ganze Kirchenkreis und alle Menschen in Nordfriesland, die auf den verlässlichen und ehrlichen Dienst des Diakonischen Werkes angewiesen seien. 

„Ich habe immer tolle Menschen an meiner Seite gehabt“. 

Für Volker Schümann selbst war es eine Selbstverständlichkeit, in den Zeiten der Not zur Stelle zu sein. „Meine Arbeit hat mir immer Spaß gemacht. Ich hatte tolle Menschen an meiner Seite und als Team haben wir in den vergangenen Jahrzehnten die Diakonische Arbeit in Nordfriesland mehr und mehr ausbauen können. Ohne ein solches Team schaffen sie so etwas auch nicht“, erklärt Volker Schümann. Was er und sein Team in über 30 Jahren auf die Beine gestellt haben, ist beeindruckend. Begonnen hatte alles mit einer Abteilung für Kinder- und Familienhilfe in Husum mit rund 30 Mitarbeitenden. Volker Schümann wurde ihr Leiter und vergrößerte seitdem kontinuierlich das Angebot und die Mitarbeiterschaft im gesamten Kreis Nordfriesland. „Mein Antrieb war es immer, Probleme im gesellschaftlichen und politischen Kontext gemeinsam mit allen Betroffenen zu lösen“, so Volker Schümann weiter. Bestes Beispiel ist die Flüchtlingshilfe, die er nach 2015 in enger Zusammenarbeit mit dem Kreis Nordfriesland aufgebaut hat. 

Laudation für enge Mitarbeiterin als letzte Amtshandlung

Nach über 30 Jahren Diakonisches Werk Husum und weitere Monate im Diakonischen Werk Südtondern hieß es aber nun am vergangenen Freitag endgültig Abschied nehmen. Und obwohl alle Augen auf ihn gerichtet waren, ließ Volker Schümann es sich nicht nehmen, noch die Laudatio auf seine langjährige Assistentin Maike Perry zu halten, der überraschend für ihr Verdienste im Abschiedsgottesdienst das Kronenkreuz in Gold des Landesverbandes der Diakonie Schleswig-Holstein verliehen wurde. Ein weiterer Beweis dafür, wie sehr ihm die Mitarbeitenden immer am Herzen gelegen haben. Der Gottesdienst endete mit einem warmen Empfang und vielen Geschenken und natürlich allerhand Grußworten für Volker Schümann. So bedankte sich Andreas Deidert, Bürgermeister von Leck und derzeit amtierender Direktor des Amtes Südtondern sehr herzlich für die geleistete Arbeit von Volker Schümann und betont die Wichtigkeit der Arbeit des Diakonischen Werkes Südtondern. Und auch Daniel Thomsen, Leiter des Fachbereiches Jugend, Familie und Bildung, richtete Gruß- und Dankesworte an Volker Schümann. 

Zukunft der Diakonie in Nordfriesland gesichert

Die Geschicke in den beiden Diakonischen Werke liegen bereits in neuen Händen. Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Husum ist seit Oktober 2024 Jens Grehm, Saskia Louwers hat am 1. April die Geschäfte des DW Südtondern übernommen. Beide Werke arbeiten derzeit an einer Zusammenführung. Im Diakonischen Werk Südtondern arbeiten zurzeit rund 130, im Diakonischen Werk Husum rund 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Werke unterhalten jeweils Einrichtungen in Husum, Bredstedt, Tönning, Niebüll und Leck sowie auf Amrum, Föhr, Sylt und vielen anderen Orten und bieten dort in Kooperation mit dem Kreis Nordfriesland und den Ämtern und Kommunen unter anderem sozialräumliche Kinder- und Jugendhilfe, Suchtberatung, Präventionsarbeit, Familien- und Lebensberatung, Migrationsberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung sowie Gewaltprävention an. Alleiniger Gesellschafter beider Werke ist der Kirchenkreis Nordfriesland. 

Das Evangelische Kinder- und Jugendbüro mit der bekannten Hamburger Drag Queen Veuve Noire auf dem Kirchentag in Hannover. 

Das Evangelische Kinder- und Jugendbüro des Kirchenkreises Nordfriesland bietet am 1. Mai auf dem Kirchentag in Hannover im Zentrum für junge Menschen zwei Veranstaltungen mit der bekannten Hamburger Dragqueen Veuve Noire an. Unter der Überschrift „Eine Dragqueen erzählt aus ihrem Leben“ berichtet Veuve Noire von 11 Uhr bis 13 Uhr dem Publikum von ihrem nicht immer einfachen Lebensweg. Mittlerweile schafft sie es sogar, die Höhen und Tiefen Ihres Lebens mit einem Schuss Comedy zu würzen.

Für eine bunte Gesellschaft und Kirche

Am Nachmittag von 17:30 Uhr bis 19 Uhr wirbt Veuve Noire dann im gleichen Pavillon gemeinsam mit der Pädagogin des Evangelischen Kinder- und Jugendbüros, Anna Ihme, Leon Dietrich (er/he, Landeskoordinator LSBTIQ der Polizei Niedersachsen und Beauftragter der Charta der Vielfalt für die PD Hannover und Jorge Sendler, Theologie-Student und Kirchenmusiker, in einer Podiumsdiskussion „mutig und stark für eine bunte Gesellschaft und Kirche“ „Wir arbeiten schon seit langem mit Veuve Noire zusammen und haben ihr viele großartige Auftritte in unserem Kirchenkreis zu verdanken. Ihr Mut und ihre Kraft sind ein Vorbild für viele unserer Jugendlichen“, so Anna Ihme von Evangelischen Kinder- und Jugendbüro. 

Veuve Noire ist offizielle Botschafterin der Olivia Jones Familie

Die Dragqueen Veuve Noire ist die offizielle Botschafterin der Olivia Jones Familie, gegründet 2018 von Deutschlands bekanntester Dragqueen Olivia Jones, und »Aushängeschild« der Initiative »Olivia macht Schule«. Für das ungewöhnliche Bildungsprojekt gibt Veuve Noire bundesweit an Schulen und KiTas und auch kirchlichen Einrichtungen Nachhilfe in Sachen Toleranz, Vielfalt und Respekt. Ihre Veranstaltungen haben vor allem wegen ihres Comedy-Talentes enormen Zulauf. Geschult worden ist sie dafür auf der renommierten „Hamburger 

Ein Film gegen das Vergessen

Die Kirchengemeinde Husum, der Kirchenkreis Nordfriesland und die Diakonischen Werke in Husum und Südtondern zeigen „Die Kinder aus Korntal“, preisgekrönter Dokumentarfilm über den Missbrauch im Kinderheim Korntal. 

Die Kirchengemeinde Husum, der Kirchenkreis Nordfriesland und die Diakonischen Werke in Husum und Südtondern zeigen am Freitag, 09.05. ab 19:00 Uhr im Kinocenter Husum den Dokumentarfilm „Die Kinder aus Korntal“ über den sexuellen Missbrauch in einem Kinderheim der evangelischen Brüdergemeinde Korntal. Die Veranstaltung beginnt mit einer Einführung von Pastor Friedemann Magaard und Detlev Zander, Sprecher der Gruppe der betroffenen Personen im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt (BeFo) der EKD. Detlev Zander hat seine Kindheit im Kinderheim in baden-württembergischen Korntal verbracht und 2013 den dort erlebten systematischen Missbrauch öffentlich gemacht. Seitdem kämpft er dafür, betroffenen Menschen von sexualisierter Gewalt eine Stimme zu geben und die Taten sichtbar zu machen. In dem Dokumentarfilm der Regisseurin Julia Charakter erzählt er als einer von sechs betroffenen Personen seine Geschichte und ist seit dem Kinostart im September 2024 auch immer wieder bei Aufführungen und Podiumsdiskussionen dabei. 

Zuschauer werden nicht alleine gelassen

Im Mai folgt er nun der Einladung von Pastor Friedemann Magaard nach Husum. „Detlev Zanders Mut und Entschlossenheit ist es zu verdanken, dass das Leid der Betroffenen sichtbar wurde und wir uns in der Evangelischen Kirche nun schonungslos dem stellen, was in unseren Einrichtungen geschehen ist. Das ist schwierig und schmerzhaft, aber unausweichlich“, erklärt Pastor Friedemann Magaard. Die Zuschauerinnen und Zuschauer möchten er und Detlev Zander mit dem Gesehen aber nicht alleine lassen. So werden vor, während und nach dem Film Tische an den Ecken des Raumes stehen, an denen ausgebildetes Fachpersonal Auskunft über Hilfsangebote geben kann. 

Podiumsgespräch im Anschluss an die Filmvorführung

Nach dem Film laden Pastor Friedemann Magaard und Detlev Zander zudem gemeinsam mit Pastorin Katrin Hansen, der Meldebeauftragten des Kirchenkreises Nordfriesland und ihrem Kollegen Oliver Nitsch, Präventionsbeauftragter des Kirchenkreises, zu einem Podiumsgespräch ein. „Spätestens seit der Veröffentlichung der ForuM-Studie zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und anderer Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland wissen wir, dass „Die Kinder aus Korntal“ keine Einzelschicksale sind. Gewalt und Missbrauch gegenüber Schutzbefohlen hat und kann noch immer überall stattfinden. In unserer Gemeinde und in unserem Kirchenkreis sind wir uns dessen bewusst und stehen zu unserer Verantwortung“, beschreibt Pastor Friedemann Magaard Anlass und Ziel der Diskussion. Anschließend wird es Gelegenheit zu Beiträgen und Fragen aus dem Publikum geben. Die Veranstaltung endet gegen 22 Uhr. 

Dialograum in Husum: Zuhören bedeutet auch aushalten.  

Der Kirchenkreis Nordfriesland und die Kirchengemeinde Husum eröffneten im Gemeindehaus der Marienkirche in Husum zum zweiten Mal einen „Dialograum“, diesmal zu einem kontroversen und sehr emotionalen Thema: Corona. Karsten Wolff, Referent für Ökumene im Kirchenkreis Nordfriesland, und Pastor Friedemann Magaard wagten einen oflfenen Blick zurück auf eine Zeit, die tief in das öffentliche, aber vor allem in unser privates Leben gewirkt hat. 

Mit den Folgen haben viele zu kämpfen

Das machten gleich zu Beginn die Intensivmedizinerin und Chefärztin des Klinikums Husum, Andrea Magaard, und Ralf Kukowski, Lehrer an der Hermann Tast Schule in Husum deutlich. Für beide war die Pandemie nicht nur eine der arbeitsreichsten, sondern auch folgenreichsten Zeiten ihres berufichen Lebens. „Mit den Folgen haben unsere Schülerinnen und Schüler immer noch zu kämpfen“, berichtete Ralf Kukowski. Andrea Magaard sprach von einem tiefen Schmerz, wenn sie an die Menschen denkt, die ohne ihre Angehörigen sterben mussten. Ein Schmerz, den sie immer noch in sich tragen würde. 

Jede Meinung zählt

Nach den kurzen Impulsen der Expertin und des Experten kamen die Zuhörerinnen und Zuhörer zu Wort. Mit zum Teil bewegenden, aber auch wütenden Beiträgen. Alle diese Gefühle und Stimmungen zu hören und auszuhalten war nicht einfach, aber genau darum ging es den Organisatoren. „Eine kontroverse Debatte ist nicht leicht. Darum wollten wir einen Raum schaffen, in dem alle zu Wort kommen, sich zu Wort kommen lassen und jede Meinung zählt. Denn nur wenn wir uns gegenseitig zuhören und aushalten, kann Verstehen beginnen“, erklärt Pastor Friedemann Magaard das Konzept.

Dialogräume sollen Demokratie stark machen

Der Abend war der zweite in der Reihe „Dialogräume“, die im Januar mit dem Thema „Migration“ begonnen hat. Ziel der Reihe ist es, gerade in diesen Zeiten unterschiedliche Menschen und Gruppen mit teils kontroversen Haltungen zu Gesprächen zusammenzubringen. „Um unsere Demokratie stark zu machen,müssen wir andere Meinungen aushalten und gelten lassen, auch oder vielleicht sogar gerade, wenn es schwer fällt“, so Karsten Wolff, Referent für Ökumene im Kirchenkreis Nordfriesland. Ein nächster Dialograum ist schon in Planung. Die Veranstaltungsreihe „Dialogräume“ reiht sich ein in die Initiative „#VerständigungsOrte“ der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) und der Diakonie Deutschland, in der Kirche und Diakonie ihre Türen für gesellschaftliche Dialoge aufmachen, um Menschen mit unterschiedlichen Ansichten aus ihren Filterblasen herauszulösen und zusammenkommen zu lassen. 

Zwei Inseln – zwei Pastores – zwei Wege

Pastor Ingo Pohl verabschiedet sich aus der Gemeinde Morsum auf Sylt, Pastorin Catherine Heckert nimmt Ihren Dienst auf Pellworm auf. 

Fast zehn Jahre war Ingo Pohl Pastor auf Sylt, zunächst in Keitum, dann in Morsum. „Zeit für mich weiterzuziehen. Die Kirche Jesu Christi ist eine Bewegung, das bedeutet für mich, selbst in Bewegung, im Aufbruch zu bleiben“, erklärt Pastor Ingo Pohl seinen Entschluss, dem Ruf des Kirchenkreises Rantzau-Münsterdorf zu folgen und seinen Dienst in der Gemeinde Wilster anzutreten. Seine Zeit auf der Insel habe er genossen, vor allem den Himmel und das stetig wechselnde Licht. „Allerdings haben sich die Gäste auf Sylt in den vergangenen Jahren sehr verändert“, so Pastor Ingo Pohl weiter. Teilweise sei es unfreundlicher geworden, habe die Kirche mehr und mehr als Dienstleister für besondere Anlässe wahrgenommen, teilweise aber auch offener für die Botschaft der Kirche: „Touristen kommen zu uns mit Zeit und einer gewissen Offenheit, die können und die sollten wir nutzen, aber Sylt hat eben auch ein besonderes Reizklima entwickelt“. 

Die Gemeinde Morsum verlässt Ingo Pohl gut aufgestellt. 

Seine Gemeinde Morsum habe er für den Abschied gut aufgestellt. „Morsum ist eine sehr lebendige Gemeinde, der Kirchengemeinderat kann sich selbst verwalten und ein Liturgiekreis bereitet regelmäßig eigene Gottesdienste vor“, erzählt er weiter. Zudem müssten auch die Gemeinden auf Sylt wie überall lernen, von der Pastoren-zentrierten Kirche abzugehen. „Wir müssen das Priestertum der Gläubigen ernster nehmen. Gemeinden können durchaus aus sich selbst heraus bestehen“, ist sich Pastor Ingo Pohl sicher. Mit etwas mehr Sorge betrachtet er seine Stelle als Notfallseelsorger, die dann auf der Insel nicht mehr nachbesetzt wird. Ingo Pohl: „Mir war es immer wichtig, da zu sein, wenn Menschen in Not waren“.  

Warmer Empfang auf Pellworm für die neue Pastorin

Pellworm hat es Pastorin Catherine Heckert und ihrem Mann Markus von Beginn an leicht gemacht, sich wohlzufühlen. „So viel Gastfreundschaft ist uns selten begegnet“, erzählt Catherine Heckert nach ihrer ersten Woche auf der Insel. Alle Nachbarn hätten mit angepackt, als sie aus dem fernen Thüringer Wald ans Meer gezogen seien und das Umzugsteam mit Mahlzeiten versorgt. „Das war überwältigend“, so Pastorin Catherine Heckert weiter. Sie und ihr Mann hatten die deutschlandweite Anzeige für die Pfarrstelle auf Pellworm genau zum richtigen Zeitpunkt gesehen. „Ich habe auf meiner alten Stelle in Thüringen zwei Pfarrstellen auf einmal betreut und wollte mich einfach mal wieder auf einen Punkt konzentrieren können. Zudem war mein Mann, ebenfalls Pastor, in den Ruhestand gegangene und alle vier Kinder waren aus dem Haus. „Wir waren einfach reif für die Insel“, lacht Pastorin Catherine Heckert. 

Lebendige Gemeinde auf Pellworm

Auf Pellworm traf die Pastorin auf eine sehr lebendige und liebevoll geführte Kirche: „Hier sind eine Menge toller Projekte angeschoben worden und alle Gemeindemitglieder scheinen sehr engagiert, mehr kann man sich auf einer neuen Pfarrstelle nicht wünsche“. Nun ist sie gespannt, wenn die Urlaubssaison beginnt und Touristinnen und Touristen auf die Insel kommen. „Urlauberkirche zu gestalten, ist eine Herausforderung für mich. Ich freue mich drauf“, sagt Pastorin Catherine Heckert.