Bischöfin Kirsten Fehrs, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland, spricht in Husum über Kirche als Verständigungsort in einer gestressten Gesellschaft.
Bischöfin Kirsten Fehrs, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland, mahnte in dieser Woche im Rittersaal im Schloss vor Husum anlässlich des Westküstentreffens des Rotary Clubs Husum, die Demokratie in einer von Krisen geschüttelten und gestressten Gesellschaft zu schützen und zu stärken. „Unsere Kirche als Glaubensgemeinschaft, die auf dem Evangelium der Nächstenliebe und Barmherzigkeit fußt, muss jetzt alles dafür tun, zum Frieden und zur Verständigung beizutragen“, erklärte Bischöfin Fehrs. Kirche könne Verständigungsorte anbieten, in denen Dialoge angestoßen und geführt würden, sei es manchmal auch noch so schwer. Denn Verständigungsprozesse bräuchten Geduld und eine respektvolle Gesprächskultur. Kirche biete dafür traditionell Raum und Zeit. „Wir dürfen gerade jetzt nicht aufgeben. Den Luxus der Hoffnungslosigkeit können wir uns nicht leisten“, ermutigte die EKD-Ratsvorsitzende die rund 130 Gäste.
Dabei sei Kirche auch ein „Selbst-Verständigungsort, eine Herberge für die Sehnsucht nach Frieden – auch mit sich selbst“, so Kirsten Fehrs weiter. Kirche böte mit ihren Kirchräumen, ihren Ritualen, mit Musik und Stille, viele Gelegenheiten, zu sich und zur Ruhe zu kommen. Menschen müssten die Möglichkeit haben „das gestresste Alltagsvielerlei zu unterbrechen und sich dem andauernden Feuerwerk der Nachrichten und Ansprüche für eine kleine Weile zu entziehen. Die Seele muss sich erholen dürfen.“ Für eine gestresste und dauerhaft geforderte Gesellschaft seien die Angebote der Kirche deshalb ein Lebens-Schatz.
An der Veranstaltung nahm, neben dem Kreispräsident des Kreises Nordfriesland, Frank Zahel, sowie dem Bürgermeister der Stadt Husum, Martin Kindl, auch die Pröpstin des Kirchenkreises Nordfriesland, Inken Wöhlbrand teil. Der Kirchenkreis Nordfriesland unterstützt mit seinen Gemeinden und seinen Einrichtungen das Aktionsbündnis „Zusammen für Demokratie“, zu dem sich über 70 zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter auch die Evangelische Kirche Deutschland (EKD), zusammengeschlossen haben. An vielen Kirchen, Gemeindehäusern, Evangelischen Kindertagesstätten und Einrichtungen in Nordfriesland hängen seit einigen Wochen Banner mit dem Schriftzug „Zusammen für Demokratie“. „Diese Banner sollen von allen als Einladung verstanden werden, sich einander zuzuwenden und ins Gespräch zu kommen. Wir grenzen in unseren Kirchen und Einrichtungen niemanden aus, sondern schaffen die Verständigungsorte, die es jetzt braucht“, erklärt Inken Wöhlbrand.