Schnacken und Schmausen bei der langen Tafel in Tönning

Von Sonja Wenzel

Ein Marktplatz – eingebettet in ein Rund idyllischer Häuser – ist immer noch ein klassischer Treffpunkt für Menschen verschiedener Kulturen und Generationen. Deshalb konnte nichts passender sein, als die diesjährige „Lange Tafel“ in Tönning als ein lockeres, zwanglos-freundliches „Come Together“ mit gemeinsamem „Schnacken und Schmausen“ auf dem historischen Marktplatz vonstattengehen zu lassen. Es werden zeitweise um die 80 Personen gewesen sein, die den Musikdarbietungen lauschten, sich miteinander austauschten und gemeinsam eine gute Suppe aßen. 

Seit einigen Jahren lädt die Tafel Eiderstedt in Tönning, eine Einrichtung des Diakonischen Werks Husum, im Sommer zum gemeinsamen Essen ein. „Die lange Tafel zeigt die Kraft des Miteinanders und des Teilens. Wir sind keine Fremden, sondern Freunde“, brachte es der DW-Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Stefan Krüger auf den Punkt. „Wir sind solidarisch und lassen die Menschen, die Hilfe brauchen, nicht im Stich.“ Er dankte allen, die daran mitgewirkt haben, die Veranstaltung zu einer „runden Sache“ werden zu lassen – seien es die Organisationsteams, die vielen ehrenamtlich Tätigen, die Sponsoren und Sponsorinnen und nicht zuletzt die Stadt Tönning mit ihrer großen Hilfsbereitschaft. Die Mitarbeit aller Beteiligten sei der Grundstein für den Erfolg der Veranstaltung und werde jetzt gebührend gewürdigt. 

„So, wie Gott einst Manna schenkte gegen Hungersnot, wollen wir mit allen teilen unser täglich Brot…“ Mit diesem Vers aus einem Tischlied leitete die stellvertretende Pröpstin des Kirchenkreises Nordfriesland, Inke Thomsen-Krüger ihre Andacht ein. Manna – das Himmelsbrot – wann hält man es in der Hand? Ist es das nach altem Familienrezept gebackene, unvergleichliche Rosinenbrot, bedeutet es das Teilen von Brot in einer Gemeinschaft oder ist es  vielleicht sogar die legendäre Kombination von Brot und Salz? Auf jeden Fall: Man fühlt sich willkommen beim gemeinsamen Brechen des Brotes – „da sind Augen, die uns ins Gesicht sehen, Hände, die uns etwas Gutes reichen; der Hunger nach Gemeinschaft wird gestillt. Alle werden satt, es ist genug für alle da.“ Freundlichkeit und Zugewandtheit – dies sei „Manna“ ebenfalls.

„Durch zu viel Lob oder Dank ist noch niemand zu Schaden gekommen“, zitierte DW-Geschäftsbereichsleiterin Adelheit Marcinczyk den ehemaligen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen und dankte der regionalen Politik, der Stadt Tönning und dem Amt Eiderstedt sowie der regionalen Wirtschaft und den Sponsoren und Sponsorinnen. Auch die Supermarktkette „Lidl“ erhielt ein Lob, wurden doch von dort die Getränke kostenlos zur Verfügung gestellt. Auch die Solo-Darbietung des Violinisten Kristofer Vio sowie der Gesang des Chores „Talente der Ukraine“ schlugen alle Anwesenden in ihren Bann: Ein guter Geist durchwehte die Veranstaltung, und DW-Geschäftsführer Volker Schümann fasste die Veranstaltung in wenigen treffenden Worten zusammen: „Diese Vielfalt und Buntheit ist immer wieder faszinierend.“

Vivaldi vom Allerfeinsten in der Marienkirche in Husum

Von Friedemann Magaard

Antonio Vivaldi war Priester und Popstar seiner Zeit. Am 24. Juli erklang erlesene Musik des italienischen Komponisten im Rahmen des Schleswig-Holsteinischen Musikfestivals (SHMF) in der Husumer Marienkirche. 

Das französische Jupiter-Ensemble begeisterte unter der Leitung von Thomas Dunford, der selbst die Laute spielte, mit Opernarien und Instrumentalkonzerten des venezianischen Musikgenies Vivaldi. Lea Desandre (Mezzosopran) und Brune Philipp (Violoncello) meisterten hochvirtuose Solopartien derart souverän und brillant, dass das Publikum den Konzertabend mit standing ovations beschloss. 

Festival-Intendant Christian Kuhnt sprach in seiner Begrüßung von der Freude, dass das Festival nach 15 Jahren endlich wieder in die klassizistische Marienkirche zurückgekehrt ist. Die Zusammenarbeit entwickelt sich glänzend: Ein weiteres SHMF-Konzert ist für den August 2025 geplant.

Taufe in der Nordsee bei Westerhever

Deichgottesddienst in Westerhever

Von Pastor Thomas Knippenberg, Foto: Mobby

Herr bit an`n Heben reckt dien Gnaad, dien Truu bit an de Wulken ran.

(Psalm 36, 6)

Unter diesem Psalmwort kamen bei herrlichem hochsommerlichem Wetter rund 200 Menschen nach Stufhusen, um den traditionellen plattdeutschen Deichgottesdienst in Westerhever zu feiern, den Pastor Thomas Knippenberg seit 2010 mit der Gemeinde an der Nordwestspitze Eiderstedts dort feiert. Dieses Mal wurden vier junge Menschen zwischen 1 und 15 Jahren getauft, natürlich in der Nordsee. Die meisten stiegen in die große Taufe. Der Himmel hatte sich uns freundlich zugewandt. An de Jordan is dat domols wull ok nich veel anners ween, meinte einer der Besucher.

 Auf jeden Fall war es schön, auch als wir das Ganze noch bei einer Tasse Kaffee und selbstgebackenem Kuchen mi Blick auf Pellworm,  Nordstrand und die Halligen ausklingen ließen.

Der Kirchenkreis zeigt #klarehaltung – machen Sie mit!

Zeit, Haltung zu zeigen. Der Kirchenkreis Nordfriesland hatte sich direkt nach der Europawahl positioniert und zeigt auch jetzt #klarehaltung gegen Rechtspopulismus und für Demokratie und Vielfalt. In einer groß angelegten Social-Media Kampagne stehen wir in unserem Kirchenkreis mit unseren Kirchengemeinden, unserer Verwaltung und unseren Diensten und Werken für eine weltoffene, tolerante und vielfältige Gesellschaft. Jeden Tag veröffentlichen wir auf unserer Webseite und unseren Social-Media-Kanälen ein neues Video, in dem Menschen unseres Kirchenkreises Gesicht und damit Flagge zeigen. Mehr zur Kampagne #klarehaltung und die Videos finden Sie >>hier<<.

Mit dabe sind unsere Bischöfinnen, unsere Pröpstinnen, unsere Pastorinnen und Pastoren, unser Synodenpräsidium und unsere haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Auch unsere Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt.

Hervorgegangen ist die Initiative aus einer Diskussion nach den Europawahlen im Juni. „Demokratinnen und Demokraten, Christinnen und Christen müssen nun fest zusammenhalten. Wir im Kirchenkreis Nordfriesland stehen für Glaube, Vielfalt, Toleranz und Buntheit. Dafür möchten wir uns im gesellschaftlichen Diskurs jetzt stark machen“, fasste Pröpstin Annegret Wegner-Braun die Reaktionen des Kirchenkreises Nordfriesland auf den Ausgang der Europawahl und die daraus resultierenden Debatten zusammen. Machen Sie mit! Erstellen Sie ihr eigenes Video, schicken Sie es uns unter oeffentlichkeitsarbeit@kirche-nf.de oder stellen es auf Ihre eigene Social-Media Seite. #klarehaltung überall in Nordfriesland. 

25 Jahre Indienpartnerschaft der Kirchengemeinde Risum-Lindholm

An diesem Wochenende fand in der Kirchengemeinde Risum-Lindholm ein ganz besonderes Fest statt: Das 25jährige Bestehen der Partnerschaft mit der christlichen UCIM Nethnjakirche in Indien. „Hans-Peter Spießwinkel und Helma Möllgaard hatten 1999 die erste Fahrt nach Indien organisiert“, erzählt die Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Nicole Sönnichsen. Was für eine tiefe und langfristige Freundschaft aus diesem Besuch werden würde, ahnte damals noch niemand.

Mittlerweile ist in den christlichen Gemeinden daraus ein regelmäßiger Jugendaustausch geworden, der beiden Seiten Einblicke in fremde Welten ermöglicht. Auch Nicole Sönnichsen war schon mehrmals in Indien und ist immer wieder fasziniert von dem tiefen Glauben und der besonderen Gastfreundschaft der Gemeinde dort. Doch auch die deutschen Gäste brachten viel Gutes mit nach Indien. „Stolz blicken wir unter anderem auf das Heim für Kinder von an Aids erkrankten Eltern und das große Wasserprojekt, das wir dank der Spenden unserer Gemeinde aufbauen konnten“, berichtet Nicole Sönnichsen weiter.

Auch für die Zukunft hat sich die Gemeinde Risum-Lindholm viel vorgenommen . So stellte sie den Gästen aus Indien verschiedene Bildungseinrichtungen für Menschen mit Handicaps in Nordfriesland vor, um ihnen eine Vorstellung von den Fördermöglichkeiten zu geben. Die Gäste aus Indien bedankten sich am Wochenende mit Musik und Tanz für die Gastfreundschaft ihrer deutschen Partnerinnen und Partner und freuen sich schon auf den Gegenbesuch im kommenden Jahr.

Sommerpredigtreihe in der Marienkirche in Husum

Die Kirchengemeinden Husum und Rödemis laden in den Ferien zur Sommerpredigtreihe ein. Vom 21. Juli bis zum 1. September findet jeden Sonntag um 11 Uhr in der Marienkirche ein Gottesdienst zum Thema „Hoffnungsbilder“ statt. Es predigen unter anderem der Pastorin Katja Kretschmar, der Pastor Christian Raap und die Pastorin und Lyrikerin Kristin Jahn gemeinsam mit dem Pastor Friedemann Maagard. Die Predigt am 11. August zu den Hafentagen von Pastor Andreas Raabe findet an der Schiffsbrücke in Husum und bei Regen in der Marienkirche statt. Das gesamte Programm finden Sie >>hier<<.

Außerdem laden die Kirchengemeinden mittwochs um 19 Uhr zu „Andachten im Grünen“ ein.Bei gutem Wetter treffen wir uns in einem der Gärten der Friedens- und Versöhnungskirche oder auf dem Andachtsplatz auf dem Ostfriedhof. Bei Regen treffen wir uns in der jeweiligen Kirche. Die einzelnen Termine:

24. Juli Friedenskirche P. Raabe

31. Juli Andachtsplatz Ostfriedhof Pn. Braren

07. August Versöhnungskirche Präd. Müllerchen

14. August Friedenskirche P.Raabe

21. August Andachtsplatz Ostfriedhof P. Raap

28. August Versöhnungskirche Pn. Kretschmar

Karin Mertas besonderes Geschenk an die Kirche in Welt

Die Stunden, die sie mit der Erstellung der drei Antependien für die Welter Sommerkirche verbracht hat, möchte Karin Merta gar nicht zählen. Ende des vergangenen Jahres hatte sie mit dem Besticken der Altarbehänge in den liturgischen Farben grün, rot und violett begonnen, in dieser Woche pünktlich zum Auftakt der Sommerkirche, stiftete die 81jährige die drei Kunstwerke der Kirchengemeinde Eiderstedt Mitte. „Es war mir einfach eine Freude, mich mit den Motiven, Farben und Stoffen zu beschäftigen und gleichzeitig einer für die Kirchengemeinde sinnvolle Arbeit nachzugehen. Da ist es mir egal, wie lange es dauert“, erklärt Karin Merta.

Pastor Thomas Knippenberg nahm das wertvolle Geschenk begeistert und dankbar entgegen: „Wir freuen uns riesig, endlich können wir in der Sommerkirche in Welt das ganze Kirchenjahr hindurch wieder Flagge zeigen“. Bisher verfügte die Kirche in Welt lediglich über ein weißes Antependium, mit den drei weiteren Farben kann der Altar nun allen kirchlichen Anlässen angemessen behängt werden. Bischöfin Nora Steen, die die Sommerkirche in Welt mit einem Vortrag eröffnet hatte, war ebenfalls beeindruckt von den kunstvollen Handarbeiten. 

Karin Merta, so berichtet Pastor Knippenberg weiter, sei eine Institution in Eiderstedt. 1984 war sie gemeinsam mit ihrer Familie aus Hamburg nach St. Peter-Ording gezogen. Die Mutter von zwei Töchtern arbeitete nach der Absolvierung von zwei Ausbildungen, einer kaufmännischen und einer pflegerischen, in der Buchhaltung des Handwerkbetriebes ihres Mannes und andere Unternehmen in Eiderstedt. Nebenbei war sie in vielen wichtigen kirchlichen Gremien aktiv. Und so erhielt sie als Anerkennung für ihr besonderes Engagement als Synodenpräses des ehemaligen Kirchenkreises Eiderstedt und Synodale bei der nordelbischen Kirche 2012 das Ansgarkreuz. 

Über die Kraft der Gemeinschaft – Auftaktveranstaltung der Sommerkirche in Welt mit Bischöfin Nora Steen 

Wer einsam ist, ist anfälliger für Depressionen, für Ängste und Sorgen – und für Populismus. „Studien zeigen, dass einsame Menschen eher dazu neigen, Verschwörungserzählungen zu glauben, politische Gewalt befürworten und autoritären Haltungen zustimmen“, lautet der Satz dazu aus dem Vortrag der Bischöfin des Sprengels Schleswig und Holstein, Nora Steen, mit dem sie die Sommerkirche in Welt in dieser Woche eröffnet hat. 

Einsamkeit sei kein individuelles, sondern ein gesellschaftliches Problem, fuhr sie fort. Und Einsamkeit sei keine Frage des Alters. Gerade junge Menschen fühlten sich seit der Coronapandemie einsam. Sie hätten das Vertrauen in unsere Politik und unsere Institutionen verloren. „Je einsamer jemand ist, umso anfälliger ist er oder sie für Extremismus und Radikalisierung“, erklärt Nora Steen weiter. 

Um unsere Demokratie und unsere Gesellschaft zu stabilisieren, müssten alle Institutionen, auch die Kirche, deshalb alles daransetzen, lebendige Sozialräume zu schaffen, in denen Gemeinschaft gelebt wird. „Das ist mein Wunsch an Sie – an uns alle heute Abend: Lasst uns kreativ werden. Denn es liegt an uns, wie wir das Miteinander in unserer Gesellschaft gestalten – das kann uns keine Politik verordnen“, appellierte Nora Steen zum Abschluss ihres Impulses. Das Publikum bedankte sich für diese aufrüttelnden Worte mit lautem Beifall.  

Abgerundet wurde der Auftakt der Sommerkirche von dem Posaunenchor unter der Leitung der Kantorin Elisabeth Weisenberger. Die Veranstaltung am Montag, dem 15. Juli 2024, war der Auftakt zur Sommerkirche des Kirchenkreises Nordfriesland, eine der renommiertesten Kulturveranstaltungen der Westküste, die vom 15. Juli bis zum 12. August 2024 ihre Türen öffnet. Veranstaltungsort ist nach einer längeren Corona-Pause wieder die älteste Kulturkirche Deutschlands, die St. Michael Kirche in Welt. Ralf-Thomas Knippenberg, Pastor der Kirchengemeinde Eiderstedt Mitte, und sein Team haben auch für dieses Jahr ein interessantes Programm mit hochkarätigen Vortragenden zusammengestellt. So wird am kommenden Samstag die Ausstellung „Weltgeheimnis“ eröffnet und am kommenden Montag, dem 22. Juli, spricht Professor Hans-Jürgen Bock über Chancen und Risiken der Ansiedlung von Northvolt an der Westküste. Das ganze Programm finden Sie >>hier<<

Ausstellung mit Installationen der Künstlerin Manuela Warstat in der Marienkirche in Husum

Die Marienkirche in Husum öffnet ihre Türen für ein ganz besonderes Projekt: Installationen aus neun Webarbeiten der Künstlerin Manuela Warstat aus Berlin und Hallig Hooge. Die zwei Meter breiten und vier Meter hohen Webarbeiten hängen zwischen den Säulen im Innern der Kirche und schaffen so ein neues Raumgefühl. Die Arbeiten hat die Künstlerin exklusiv für die Marienkirche angefertigt. „Mich interessierte es, mit der Reduzierung des Kirchenraums zu arbeiten und gleichzeitig die Möglichkeit, eine Erweiterung des Innenraums zu entwickeln“, erklärt Manuela Warstat. 

Aber nicht nur das Format und das Material sind das Besondere an diesen Installationen, auch das Farbkonzept beeindruckt. „Ich habe Farbauszüge von Bildern von Caspar David Friedrich entwickelt und sie zur Grundlage meiner Webarbeiten gemacht“, so die Künstlerin weiter. Der Bezug zu dem bekannten Maler der deutschen Romantik ist nicht zufällig, Zum einen stammt die Künstlerin wie Casper David Friedrich aus Greifswald, zum anderen entstand sein Hauptwerk ungefähr zeitgleich mit der im streng klassizistischen Stil erbauten Marienkirche, zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Diese beiden Kunstformen, den Klassizismus und die Romantik, miteinander korrespondieren zu lassen, war Manuela Warstats Hauptanliegen. 

So hängen nun zwischen den klassischen Säulen weiche Webarbeiten in romantischen, gedeckten Tönen, die dem Innenraum der Marienkirche eine andere Aussage geben, ohne ihn jedoch in den Hintergrund zu drängen. Im Gegenteil: Raum und Installationen wirken zusammen und werten sich so gemeinsam auf. „Diese Arbeit hat mich in den vergangenen Monaten sehr begleitet und ich bin glücklich, die Installation nun hier hängen zu sehen“, sagt Manuela Warstat. 

Eingeladen zu dieser Ausstellung hat die Künstlerin Friedemann Magaard, Pastor der Marienkirche. Er kennt sie schon einige Zeit und war begeistert von ihrer schnellen Zusage. „Manuela Warstats Kunst berührt mich sehr. In der Gemeinde Husum sind wir dankbar, dass sie sich auf diese, intensive Weise mit unserer Kirche beschäftigt hat“, erklärt er. Ihre Arbeiten sind nicht nur im Kircheninnenraum zu sehen, auch im Raum der Stille und im Gemeindehaus der Marienkirche hängen Installationen. Unter anderem eine große Wandarbeit aus Hooger Schafswolle verzwirnt mit Seide. 

Mit dem Weben als künstlerischer Ausdrucksform experimentiert Manuela Warstat schon eine ganze Weile. „Für mich ist das Weben ein emanzipatorischer Prozess. In meiner textilen Arbeit wird das Weben herausgelöst aus der Handarbeit der Hausfrauen und zu einer künstlerischen Form verarbeitet“, erklärt sie. Außerdem ließen sich Textilarbeiten als Gegenpol exponentiell wachsender digitalen Informationsströme betrachten, die traditionellen manuellen Verfahren verlangten schließlich Geduld, Entschleunigung und Konzentration. *Fähigkeiten, die heutzutage fast ungewöhnlich, fast archaisch erscheinen“, schreibt sie in ihrem Begleittext zur Ausstellung.                                                                                                      

Manuela Warstat ist in Greifswald geboren, hat an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und an der Universität der Künste in Berlin bei Professor Lothar Baumgarten studiert und ist seit über zwanzig Jahren als freischaffende Künstlerin in Berlin und auf Hallig Hooge tätig. Ihre Kunst war schon in den verschiedensten Ausstellungen unter anderem in Berlin und Dakar zu sehen. Die Installation in der Marienkirche ist noch bis zum 23.Juli 2024 zugänglich, die Ausstellung im Gemeindehaus hängt noch bis zum 23.09.2024. Mehr Informationen finden Sie auf der Seite der Kirchengemeinde >>hier<<.

Inken Wöhlbrand und Mathias Lenz werden unsere neuen pröpstlichen Personen

Ein besondere Synode wartete an diesem Samstag, 06.07.2024 auf die 66 Mitglieder der Synode des Kirchenkreises Nordfriesland. Gleich zwei pröpstliche Ämter, in der Propstei Süd und in der Propstei Nord, standen zur Wahl. Um das pröpstliche Amt im Süden bewarben sich zwei Kandidatinnen, Inke Thomsen-Krüger, Pastorin in Oldenswort, Witzwort/Uelvesbülll und Simonsberg, und Vakanzvertretung in der Propstei Süd, und Pastorin Inken Wöhlbrand, bis zum 31. August 2024 Direktorin des Zentrums des Lutherischen Weltbundes in Wittenberg. Die Wahl wurde – nach zwei knappen ersten Wahlgängen – im dritten Wahlgang entschieden. Inke Thomsen-Krüger war nach dem zweiten Wahlgang zurückgetreten. Mit 59 von 66 abgegebenen Stimmen wurde Pastorin Inken Wöhlbrand zur Pröpstin der Propstei Süd gewählt. 

Inken Wöhlbrand wuchs an der Westküste Schleswig-Holsteins in Büsum auf, war als Gemeindepastorin unter anderem in Meldorf und an der Ostsee tätig und lebte einige Zeit in verschiedenen Funktionen auch in Asien und Afrika. In das Amt als Pröpstin in Nordfriesland möchte sie ihre Heimatverbundenheit und ihre internationale Erfahrung gleichermaßen einbringen. „Ich bin dankbar für das große Vertrauen, das mir die Synode entgegenbringt. Diesem Vertrauen möchte ich mich würdig erweisen und bin gespannt, welche Aufgaben nun vordringlich auf mich warten“, erklärt Pastorin Inken Wöhlbrand nach Ihrer Wahl. Sie wird das Amt am 1. September 2024 antreten, die feierliche Einführung erfolgt dann am 8. September durch die Bischöfin des Sprengels Schleswig und Holstein, Nora Steen. „Ich freue mich, dass mit Pastorin Inken Wöhlbrand eine Theologin mit starker Heimatverbundenheit zur Westküste und zugleich internationaler ökumenischer Erfahrung zur Pröpstin in der Propstei Süd gewählt worden ist“, erklärte Bischöfin Nora Steen nach der Wahl. 

Gleich im Anschluss stand dann die zweite Wahl für das pröpstliche Amt der Propstei Nord an. Einziger Kandidat war Oberkirchenrat Mathias Lenz, Dezernent im Landeskirchenamt der Nordkirche. Die Synode wählte ihn im ersten Wahlgang mit 56 von 66 möglichen Stimmen. Vor seiner Tätigkeit in der Nordkirche war der Personaldezernent unter anderem Gemeindepastor in Kiel und Referent der Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. „Gott hat es heute gut mit mir gemeint. Ich bin dankbar, in dieses Amt und in diesen Kirchenkreis gewählt worden zu sein, der mich mit seiner selbstverständlichen Kirchlichkeit und seiner gleichzeitigen Offenheit für die wichtigen Themen unserer Zeit beeindruckt“, sagt Mathias Lenz nach seiner Wahl. Bischöfin Nora Steen ist sehr zufrieden mit dem Wahlausgang: „Oberkirchenrat Mathias Lenz bringt für das Amt des Propstes viele gute Erfahrungen aus Verwaltung und Leitung mit. Ich freue mich, dass er bereit ist die geistliche Leitung in der Propstei Nord zu übernehmen.“

Sein Amt tritt Mathias Lenz im Januar 2025 an. Bis dahin hat die jetzige Amtsinhaberin der Propstei Nord, Pröpstin Annegret Wegner-Braun die geistliche Leitung des Kirchenkreises inne. Sie wird am 15. Dezember verabschiedet und in einem feierlichen Gottesdienst in Niebüll entpflichtet. 

Synodenpräses Professor Dr. Stefan Krüger freut sich über einen großen Tag für die Synode und den Kirchenkreis Nordfriesland: „Wir hatten die Wahl zwischen zwei herausragenden Kandidatinnen und einem hochqualifizierten Kandidaten, die alle Verantwortung für unsere Kirche in Nordfriesland übernehmen wollten. Das ist heutzutage nicht selbstverständlich und eine große Ehre für uns“. Mit Inken Wöhlbrand und Mathias Lenz könne der Kirchenkreis nun beruhigt in die Zukunft blicken. „Mit dieser Wahl sind wir gut vorbereitet für die herausfordernden Zeiten, die uns bevorstehen“, ist sich der Synodenpräses gewiss. Besonders freut es die Synode, dass Pastorin Inke Thomsen-Krüger kurz nach der Wahl erklärte, der Propstei Süd weiterhin als stellvertretenden Pröpstin verbunden zu bleiben und die neue Pröpstin in ihren Aufgaben gerne zu unterstützen.