Husum – Der blaue Himmel über der Festwiese im Schlosspark kündigte es schon an, es sollte ein erlebnisreicher Tag werden für über 400 Gäste, die zum Fest der Begegnung gekommen waren. Organisiert wurde diese Veranstaltung von der Fachstelle Migration des Diakonischen Werks Husum und dem Jugendmigrationsdienst vom Quartiersmanagement Obere Neustadt.
Deren Leiterin, Urte Andresen, bedankte sich bei der Begrüßung recht herzlich für die Teilnahme der einzelnen Organisationen und bei den verschiedenen Geldgebern. „Ohne diese Unterstützung wäre ein solches Fest nicht möglich und ich freue mich sehr, dass das in diesem Jahr wieder stattfinden kann, nachdem wir während der vergangenen zwei Jahre eine Corona bedingte Pause einlegen mussten.“ Husums Bürgermeister Uwe Schmitz wünschte den Besuchern ebenfalls einen tollen Nachmittag: „Wir durchleben seit Corona schräge Zeiten. Menschen können nur gut miteinander umgehen, wenn sie miteinander reden und sich austauschen. Lassen Sie uns alle zusammen ein Zeichen setzen für ein gutes Miteinander. Es wäre ein falscher Weg, sich spalten zu lassen.“
Christine Wittstock von der Fachstelle Migration erklärte den geplanten Ablauf, sie eröffnete das Kuchenbuffet und damit alle Anwesenden sich willkommen fühlen, gaben einige der vielen ehrenamtlichen Helfer eine Zusammenfassung der Begrüßung in verschiedenen Sprachen. Die Bänke und Tische unter den schattenspendenden Parkbäumen sind alle besetzt, die Eltern sitzen dort und tauschen sich aus. Wer keinen Platz gefunden hat breitet eine Decke aus und trifft sich dort mit Freunden. So auch Abdalla Rasul Aziz, der Journalist aus dem Irak lebt seit zweieinhalb Jahren mit seiner Familie in Deutschland. Später sieht man ihn in seinem Festgewand zur Livemusik tanzen. Die Musik, eine Mischung aus kurdischen, persischen, arabischen und türkischen Melodien verantwortet Dana Ahmed, der mit seinen Freunden extra für diesen Tag eine Live Band auf die Beine gestellt hat. „Wir haben viele Tage zusammen geübt und es macht richtig Spaß heute“, verrät Ahmed. Am Kaffeestand aus Eritrea sind ebenfalls die Frauen in ihrer Nationaltracht zu bewundern. „Wir tragen diese Trachten nur zu besonderen Anlässen und heute ist so einer“, freut sich Hiwet Berhane. Die junge Frau röstet und mahlt den Kaffee vor Ort, der dann frisch aufgebrüht wird.
Für die Kinder wurde von der Diakonie, den Husumer Streetworkern und dem Kinderschutzzentrum ein tolles Programm auf die Beine gestellt: vom Kinderschminken, Basteln, Graffiti sprühen, Modellautos fahren und Seilziehen war alles dabei. Die Kinder kennen kein Alter, Geschlecht oder Hautfarbe. Sie spielen, toben und lachen und sie haben alle einen unheimlich schönen Tag. Diese Kinder werden am Abend erschöpft und müde, aber glücklich, ins Bett fallen, das ist sicher. Aber bis dahin gibt es noch jede Menge Kuchen zu vernaschen und um 17 Uhr ein Buffet, das die Damen aus fernen Ländern zubereitet haben. Die Tische biegen sich förmlich unter all den Köstlichkeiten, doch am Ende des Tages ist auch das letzte Fladenbrot, die letzte Piroschki und das letzte halal-Würstchen verspeist.
Christine Wittstock ist sichtlich erleichtert, dass es ein so schönes Fest geworden ist. „Wir wollen den Menschen einfach einen schönen Tag bereiten, sie sollen es einfach mal guthaben, mit ein bisschen Spaß und Freude. Und dazu zählen auch die Begegnungen mit Deutschen, wir haben massiv in der Oberen Neustadt geworben, damit die Einheimischen auch mal die Kultur kennen lernen können, die die Menschen aus ihrer Heimat mitbringen und die sie hier endlich einmal präsentieren können.“ Familie Wellbrock aus Husum ist jedenfalls begeistert: „Wir waren das erste Mal auf dem Fest der Begegnung, aber es wird nicht das letzte Mal sein. Wir kommen wieder – versprochen.“
Text und Bild: DW