Auftakt zum Gedenken an die Opfer der KZs in Husum und Ladelund

Es war bewegend zu sehen, wie viele Menschen aus Politik, Gemeinden, Schulen, Bundeswehr und Zivilgesellschaft dem Aufruf des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing zum Auftakt der Gedenkveranstaltungen für die Opfer der Gräueltaten vor 80 Jahren gefolgt sind. Fast 200 Menschen gingen den rund sieben Kilometer langen Weg vom Husumer Hafen bis zur Gedenkstätte in Husum-Schwesing, um sich an die rund 2500 Strafgefangenen und 300 Toten zu erinnern, die diese Strecke 1944 13 Wochen lang täglich morgens und abends bei Regen, Schnee und Kälte völlig entkräftet zurücklegen mussten.

Begleitet wurden Sie dabei von Ministerpräsident Daniel Günther, dem Landrat und Schirmherr des Projektes „13 Woche“, Florian Lorenzen, Friedemann Magaard, Pastor in Husum und Vorsitzender des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing und der Pröpstin des Kirchenkreises Nordfriesland, Inken Wöhlbrand. Die Wegstrecke entspricht dem Rückweg der Häftlinge von ihren Einsätzen im Porrenkoog. An einzelnen Stationen wurden Informationen zum Leben und Leiden der Inhaftierten gegeben. An der Grabstelle der über 300 Häftlinge, die in den 13 Wochen ihr Leben verloren, hielten Ministerpräsident Daniel Günther und Landrat Florian Lorenzen mahnende Ansprachen. Demokratie, so erinnerte der Ministerpräsident, sei nicht selbstverständlich, sondern müsse immer wieder neu von uns amit Leben gefüllt werden. „Wir dürfen nicht vergessen, was war, damit wir begreifen, worauf wir achten müssen“, so Daniel Günther weiter.

Landrat Florian Lorenzen wies in seiner Ansprache darauf hin, dass Bildung ein Schlüssel für Offenheit, Toleranz und ein demokratisches Miteinander sei. „Bildung beginnt , wenn wir hinschauen und wahrnehmen, was damals vor unseren Haustüren in Husum geschehen ist“. Nach den Ansprachen ging der Zug weiter bis nach Schwesing. An der KZ-Gedenkstätte, dem Zielpunkt der Auftaktveranstaltung, legten Landrat Florian Lorenzen und Friedemann Magaard einen Kranz nieder. 

Die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund und die KZ-Gedenkstätte Husum erinnern in den kommenden Wochen an die Ermordung von über 600 Häftlingen vor 80 Jahren in Nordfriesland. Husum-Schwesing und Ladelund waren Außenlager des größten norddeutschen Konzentrationslagers Neuengamme in Hamburg. Mit jeweils zwei großen Projekten werden beide KZ-Gedenkstätten in Nordfriesland die Ereignisse vor 80 Jahren zwischen September und Dezember sichtbar machen. Ministerpräsident Daniel Günther wird in beiden Gedenkstätten an Veranstaltungen teilnehmen. 

Gemeinsames Gedenken an die Opfer der KZs Husum und Ladelund vor 80 Jahren 

Die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund und die KZ-Gedenkstätte Husum erinnern in den kommenden Wochen an die Ermordung von über 600 Häftlingen vor 80 Jahren in Nordfriesland. Husum-Schwesing und Ladelund waren Außenlager des größten norddeutschen Konzentrationslagers Neuengamme in Hamburg. Mit jeweils zwei großen Projekten werden beide KZ-Gedenkstätten in Nordfriesland die Ereignisse vor 80 Jahren zwischen September und Dezember sichtbar machen. Ministerpräsident Daniel Günther wird in beiden Gedenkstätten an Veranstaltungen teilnehmen. 

Die erste Veranstaltung mit Daniel Günther wird am 13. September ab 9:30 Uhr der Auftakt zum Projekt „13 Wochen“ der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing sein. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Kommunalpolitik sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern wird er den Weg der Häftlinge nachgehen. Der Weg beginnt um 9.30 Uhr an der Husumer Kleikuhle und endet in Schwesing. Die Wegstrecke entspricht dem Rückweg der Häftlinge von ihren Einsätzen im Porrenkoog. An einzelnen Stationen werden Informationen zum Leben und Leiden der Inhaftierten gegeben. An der Grabstelle der über 300 Häftlinge, die in den 13 Wochen ihr Leben verloren, hält der Ministerpräsident eine Ansprache. An der KZ-Gedenkstätte, dem Zielpunkt der Auftaktveranstaltung, legen der Schirmherr des Projekts Landrat Florian Lorenzen und Friedemann Magaard, Vorsitzender des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte, einen Kranz nieder. 

In den Wochen danach finden die Gedenkwege in umgekehrter Reihenfolge, von Schwesing nach Husum statt. „Vom 29. September bis zum 28. Dezember gehen 13 Wochen lang jeweils sonnabends ab 10:30 Uhr Menschen den Weg vom ehemaligen Lagergelände bis nach Husum. Viele unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen und Einzelpersonen machen sich auf den Weg, um an die Opfer zu erinnern“, erläutert Pastor Friedemann Magaard.  Um den Rücktransport organisieren zu können, wird für jede Gedenkstrecke um eine Anmeldung per E-Mail gebeten unter gedenkstrecke@13-wochen.de.

Teilnehmen wird Ministerpräsident Daniel Günther auch an der Veranstaltung am Volkstrauertag der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund am 17. November. Seit Jahrzehnten begehen die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte und die Einwohnerinnen und Einwohner Ladelunds diesen Tag in Erinnerung an die Ereignisse des Jahres 1944. Seit vielen Jahren kommen auch die Hinterbliebenen der Toten dazu. In diesem Jahr wird Nora Steen, Bischöfin des Sprengels Schleswig und Holstein, um 10 Uhr den Tag mit einem feierlichen Gottesdienst eröffnen, danach folgt eine Kranzniederlegung an den Gräbern der Toten des KZ-Ladelunds im Beisein der Angehörigen und ein Gedenken an den Ehrenmälern der Kriegstoten in Ladelund und Westre. 

Eingerahmt wird diese Veranstaltung ab November von einer besonderen Lichtinstallation. Geplant ist, dass Lichtkünstler die Umrisse der Baracken auf dem Lagergelände, heute eine Ackerfläche, mit 300 Holzpfählen darstellen. Die Pfähle werden vorher mit phosphoreszierender Farbe bestrichen und ab November täglich nach Einbruch der Dunkelheit beleuchtet. „Jeder Pfahl steht für ein Opfer, die Pfähle sollen im besten Fall nach der Aktion dauerhaft den Weg des Gedenkens in Ladelund säumen“, erklärt Dr. Katja Happe. Zudem macht die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Interessierten auch noch ein anderes Angebot. Wer möchte, kann für eine Spende von mindestens 20 Euro die Patenschaft für eine Pfahl übernehmen. Verbunden damit ist unter anderem die Möglichkeit, beim Anstreichen und Aufstellen dabei zu sein. Bei Interesse kann man sich mit der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund direkt in Verbindung setzen. 

Das KZ Husum-Schwesing bestand vom 26. September bis zum 29. Dezember 1944. Dort wurden um die 2500 Menschen inhaftiert, mehr als 300 verloren in den 13 Wochen ihr Leben. Die Häftlinge mussten schwerste Zwangsarbeit im Freien verrichten – ohne angemessene Kleidung, unterernährt und medizinisch unversorgt. Den kilometerlangen Weg zum Einsatzort bewältigten sie vielfach zu Fuß, ebenso den Rückweg. 

Vom 1. November bis 16. Dezember 1944 bestand das Konzentrationslager in der Gemeinde Ladelund. Die SS ließ hier über 2000 Häftlinge aus zwölf Nationen zwischen Humptrup und Ladelund Panzerabwehrgräben ausheben. Niemand im Dorf konnte die Qualen der zur Arbeit getriebenen, hungernden Menschen übersehen. Innerhalb von sechs Wochen starben hier 300 Häftlinge. Sie wurden auf dem Dorffriedhof bestattet. Mehr dazu auch auf der Homepage der Nordkirche >>hier<<.

Feierliche Einführung der neuen Pröpstin im Kirchenkreis Nordfriesland

„Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch“ – mit diesem Psalmwort setzte Pastor Friedemann Magaard als „Hausherr“ der St. Marien-Kirche in Husum den Ton für die feierliche Einführung der neuen Pröpstin der Propstei Süd des Kirchenkreises Nordfriesland, Inken Wöhlbrand. Und zumindest an diesem Tag war es genau so: Die Sonne schien, ein Bläserchor stand auf dem Marktplatz in Husum bereit und die Kirchenbänke waren voller Freunde, Freundinnen, Wegbegleiter und fröhlicher Gemeindeglieder. Für alles war gesorgt, als Inken Wöhbrand in Begleitung der Bischöfin Nora Steen, der Pastorinnen und Pastoren des Kirchenkreises die Kirche und Mitgliedern des Kirchenkreisrates und der Kirchenkreissynode betrat.

Bischöfin Nora Steen fügte bei ihrer Einführungsrede noch ein Psalmwort, die Tageslosung, hinzu: „Lehre mich rechtes Urteil und Erkenntnis, denn ich vertraue deinen Geboten“. Ein rechtes Urteil und Erkenntnis, das wünsche sie der neuen Pröpstin für die Bewältigung ihrer so wichtigen Aufgabe in Zeiten, in denen so viel in Bewegung sei, so Bischöfin Nora Steen weiter. Dabei können sie sich auf die Hilfe der vielen erfahrenden Kräfte im Kirchenkreis Nordfriesland verlassen. „Nordfriesen sind sturmerprobt. So schnell bringt sie nichts aus der Ruhe“, kann die Bischöfin aus eigener Erfahrung berichten.

In ihrer Predigt sprach Inken Wöhlbrand ihren neuen Gemeindegliedern im Kirchenkreis dann mit einem Zitat aus der Bergpredigt Mut zu. „Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen“. Das bedeute nicht, führt die neue Pröpstin aus, dass man sich keine Gedanken um das hier und jetzt machen solle. Nur von den Sorgen überwältigen lassen, das sollten wir uns nicht. 

Nach der feierlichen Einsetzungszeremonie und dem Abendmahl lud Pröpstin Annegret Wegner-Braun alle Gottesdienstbesucher noch zu kleinen Happen und einem Umtrunk ins Kirchenschiff ein. Dabei hatten unter anderem Florian Lorenzen, Landrat des Kreises Nordfriesland, und andere die Gelegenheit, ihre Grußworte an Inken Wöhlbrand zu richten. 

Ladieswalk in Husum: „Frauen sind wunderbar!“

„Frauen sind wunderbar!“, lächelt Beate und spaziert vergnügt weiter mit ihrer Gruppe im Schlosspark in Husum. Wenn man die gut zwanzig Frauen zwischen Anfang 40 und Anfang 70 beobachtet, versteht man sofort, was sie meint. Paarweise gehen sie nebeneinanderher, haben die Köpfe eng zusammengesteckt und sind in Gespräche vertieft. Gesellt man sich dazu fängt man solche Sätze auf. wie: „als meine Mutter ins Pflegeheim kam“, „meine Kinder kommen nächste Woche zu Besuch“ oder „nach dem Tod meines Mannes wusste ich erst einmal nicht weiter“. Es geht also gleich ums Ganze beim zweiten Husumer „Ladieswalk“, einer Veranstaltung der Evangelischen Frauenarbeit des Kirchenkreises Nordfriesland. 

Claudia Hansen, Leiterin der Evangelischen Frauenarbeit überrascht das nicht. „Die Frauen, die zu uns kommen haben ein großes Interesse an einem offenen und ehrlichen Austausch. Sie wollen sich kennenlernen und Kontakte knüpfen und nicht über das Wetter reden“, erklärt die erfahrene Frauennetzwerkerin. Genau dafür hat sie die „Ladieswalks“ ins Leben gerufen, die im August in Husum, Breklum und Schwabstedt gestartet sind. Einmal in der Woche treffen sich dort Frauen zu einem etwa anderthalbstündigen Spaziergang, ohne sich zu kennen, ohne ein konkretes Ziel und ohne ein Thema. „So haben alle die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen, ohne irgendetwas dafür leisten zu müssen“, so Claudia Hansen weiter.

Hintergrund der Aktion ist das Schaffen von Begegnungsräumen von Frauen für Frauen, die es in einem geschützten Rahmen ermöglichen, neue Bekanntschaften zu knüpfen und sich über interessante Themen auszutauschen. „Gerade in unserer Zeit ist Einsamkeit ein großes Thema. Wir möchten Gemeinschaft dagegensetzen und laden deshalb alle interessierten Frauen herzlich ein, dabei zu sein“, so Claudia Hansen. Freuen würde sich die Leiterin der Evangelischen Frauenarbeit darüber, wenn sich auch andere Gemeinden der die Idee anschließen würde, Viöl ist ab Kommender Woche dabei. Wichtig: Die Teilnahme an den Spaziergängen ist kostenfrei.

Einführungsgottesdienst der neuen Pröpstin des Kirchenkreises Nordfriesland

Bischöfin Nora Steen führt am 8. September um 14 Uhr Inken Wöhlbrand in der St. Marien-Kirche in Husum in ihr Amt ein 

In einem feierlichen Gottesdienst am 8. September um 14 Uhr führt Bischöfin Nora Steen Inken Wöhlbrand in der St. Marienkirche in Husum in ihr Amt als Pröpstin der Propstei Süd des Kirchenkreises Nordfriesland ein. Sie war im Juli von den Synodalen des Kirchenkreises Nordfriesland gewählt worden. Pastorin Inken Wöhlbrand war Leiterin des Zentrums des Lutherischen Weltbundes in der Lutherstadt Wittenberg. Der Kirchenkreis Nordfriesland imponierte ihr vor allem durch seine Kraft und seine mutigen Projekte im Bereich Diakonie und Klimaschutz. „Es ist mir eine große Freude, die Zukunft dieses innovativen Kirchenkreises gemeinsam mit allen Beteiligten gestalten zu dürfen“, erklärt Inken Wöhlbrand.

Geboren in Hamburg, wuchs sie gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder in Büsum auf. In der dortigen Gemeinde erlebte Inken Wöhlbrand eine, wie sie es nennt, klassische kirchliche Sozialisation. Hinzu kam ein inspirierender Religionsunterricht, der sie zum Theologiestudium ermunterte. Inken Wöhlbrand bringt viel internationale Erfahrung in ihr neues Amt mit, unter anderem verbrachte sie nach dem Studium ein halbes Jahr in Südkorea und war ein Jahr lang Pfarrerin der deutschsprachigen evangelischen Gemeinden in Schottland und Nordostengland.

Es folgten eine Reihe interessanter Aufgaben. So war sie Oberkirchenrätin im Kirchenamt der Vereinigten Evangelischen Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), stellvertretende Geschäftsführerin des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) und Pastorin in Heikendorf und Meldorf. 2018 wurde sie dann als Direktorin des Zentrums des Lutherischen Weltbundes nach Wittenberg gerufen. „Viele Aufgaben in meinem Leben sind mir zugewachsen und haben mich zu der gemacht, die ich heute bin“, fasst Inken Wöhlbrand ihren abwechslungsreichen Lebenslauf zusammen. Mit großer Freude kehrt sie nun an die Westküste zurück. „Ich bin dankbar, dass die Wahl der Synode auf mich gefallen ist und freue mich auf meine neuen Aufgaben“, sagt Inken Wöhlbrand. 

Zwei Kandidatinnen und ein Kandidat hatten sich um die pröpstlichen Ämter in den Propsteien Süd und Nord des Kirchenkreises Nordfriesland beworben. Beide Stellen werden auf Grund des Ruhestandes von Jürgen Jessen-Thiesen und Pröpstin Annegret Wegner-Baun in diesem Jahr neu besetzt. Auf der Synode am 6. Juli war neben Inken Wöhlbrand Oberkirchenrat Mathias Lenz, Dezernent im Landeskirchenamt der Nordkirche, in das Amt des Propstes der Propstei Nord des Kirchenkreises Nordfriesland gewählt worden. Der Personaldezernent war unter anderem Gemeindepastor in Kiel und Referent der Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. 

Kirchentag Digitale Kirche im Norden

Von Inke Raabe

Man kannte sich und man kannte sich nicht: Zum ersten Mal trafen sich Mitglieder der Facebook-Gemeinde Gemeinsam Füreinander in der analogen Welt. „Das ist ein Wagnis“, sagte Pastorin Inke Raabe, Referentin für Digitale Kirche im Kirchenkreis Nordfriesland, zu Beginn. „Vielleicht mögen wir uns in Wirklichkeit gar nicht? Vielleicht können wir uns nicht riechen?“ Aber das „Beschnuppern“ war schnell abgehakt. Viel zu vertraut sind sich die Mitglieder schon aus dem täglichen, digitalen Kontakt. Denn seit zwei Jahren versammeln sie sich jeden Morgen um die Tageslosung, erzählen einander von dem, was sie persönlich bewegt, nehmen aneinander Anteil in Freud und Leid. Vertrauen ist gewachsen und ein Gefühl von Gemeinschaft. Und dieses Gefühl trägt auch in der „realen“ Welt – das stellte die Gruppe auf ihrem kleinen Kirchentag fest.

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ – die Admins der Gruppe hatten den Tag, der in der Kreuzkirche Wesseln bei Heide stattfand, rund um die Jahreslosung organisiert. Der Ort bot sich an: Liegt er doch so ziemlich in der Mitte derer, die sich aktiv mit Kommentaren oder Likes beteiligen. Die kommen aus Hamburg, aus dem Rendsburger Raum, aus dem Norden des Kirchenkreises, aus Heide und Umgebung und aus Husum und Umgebung.

Seit 2017 postet Inke Raabe täglich einen kurzen Impuls zur Tageslosung auf Facebook und anderen Social-Media-Kanälen. Aber nur auf Facebook ist eine Gemeinschaft entstanden, die sie für die Dauer ihres Sabbaticals 2022 nicht verwaist lassen mochte. Sie gründete die Gruppe „Gemeinsam Füreinander“ und bat Ilke Andresen und Christel Bielfeld, sie während ihrer Abwesenheit zu betreuen und zu begleiten.

Es ist nicht die Größe, die diese Gemeinschaft so besonders macht. Es sind die Achtsamkeit, die Toleranz und der Respekt. Kleinliche Rechthabereien, wie man sie sonst von Social Media kennt, kommen dort nicht vor. Es gibt keine Bosheiten, keine Gehässigkeiten, kein Niedermachen, kein Mobbing. Im Mittelpunkt steht täglich die biblische Tageslosung, mal auf Inke Raabes Kanal, mal in der Gruppe.

Der Admin-Kreis ist  inzwischen von Renate Conrad und Anne Katrin Sumbeck verstärkt worden. Gemeinsam bereitete die Gruppe den Kirchentag vor. Es gab einen Bibliolog, verschiedene Workshops, eine Bastelecke und einen kleinen Gottesdienst zum Schluss.  Wichtig war dabei das Motto: die Liebe. Wichtig war aber auch Authentizität: Jede der Admin brachte sich mit ihren Begabungen ein. Wichtig war, ebenso wie im Digitalen, die Toleranz: Nichts ist falsch, alles darf sein. Du bist willkommen. Du bist Kind Gottes.

Als Inke Raabe zu Beginn ihre Sorge äußerte, man könne vielleicht in der „realen“ Welt gar nicht miteinander auskommen, wehte ihr gleich Protest entgegen. „Was mir machen, ist real! Unsere digitale Gemeinschaft ist ein Teil unserer täglichen Wirklichkeit!“ Und das bewährte sich über den Tag. Da war Liebe zwischen Christenmenschen, Wertschätzung und Achtsamkeit – ganz real. 

„Wir lesen uns!“, war der Abschiedsgruß. Denn am nächsten Morgen ging es mit den Tageslosungen digital weiter. Und um eine Wiederholung dieses so besonderen Kirchentages wurde nachdrücklich gebeten.

Der Aufsichtsrat des Diakonischen Werkes Südtondern strebt an, die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführerin Nicole Saballus einvernehmlich zu beenden

Volker Schümann, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Husum und Prokurist des Diakonischen Werkes Südtondern, hat die Geschäfte übernommen.

Der Aufsichtsrat des Diakonischen Werkes Südtondern strebt an, die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführerin Nicole Saballus einvernehmlich zu beenden. Vorangegangen war der Trennung eine intensive, mehrwöchige Befragung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch eine externe Beraterfirma. „Wir danken Nicole Saballus für ihre im Diakonischen Werk geleistete Arbeit. Sie hat das Diakonische Werk in einer schweren Zeit übernommen und finanziell auf solide Füße gestellt“, erklärt Annegret Wegner-Braun, Pröpstin und Vorsitzende des Aufsichtsrates des Diakonischen Werkes Südtondern. 

Die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung hätten ergeben, dass es nun Zeit sei für eine Neuausrichtung und ein Wechsel in der Führungsspitze deshalb unumgänglich. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Diakonischen Werkes Südtondern leisten eine engagierte und wichtige Arbeit in Nordfriesland. Unsere Aufgabe als Aufsichtsgremium und Träger ist es, sie dabei mit aller Kraft zu unterstützen“, fährt Annegret Wegner-Braun fort.

Die Geschäfte des Diakonischen Werkes Südtondern werden zukünftig von Volker Schümann geführt. Der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Husum ist schon lange Prokurist der Einrichtung im nördlichen Nordfriesland und kennt die Gegebenheiten dort gut. „Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möchten wir nach der Aufregung der vergangenen Wochen und Monate eine vertrauensvolle, ruhige Arbeitsatmosphäre wiederherstellen, um dann mit neuer Kraft die Zukunft des Diakonischen Werkes Südtondern zu gestalten“, erklärt Volker Schümann. 

Den NDR-Beitrag zu dem Diakonischen Werk Südtondern finden Sie >>hier<<.

Im Diakonischen Werk Südtondern arbeiten zurzeit 128 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Diakonische Werk unterhält Einrichtungen in Niebüll und Leck sowie auf Amrum, Föhr und Sylt und bietet dort in Kooperation mit dem Kreis und den Ämtern und Kommunen vor allem sozialräumliche Jugendhilfe, Suchtberatung, Präventionsarbeit, Familien- und Lebensberatung, Migrationsberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung sowie Gewaltprävention an. Das Diakonische Werk Südtondern ist in der Trägerschaft des Kirchenkreises Nordfriesland. 

Schnacken und Schmausen bei der langen Tafel in Tönning

Von Sonja Wenzel

Ein Marktplatz – eingebettet in ein Rund idyllischer Häuser – ist immer noch ein klassischer Treffpunkt für Menschen verschiedener Kulturen und Generationen. Deshalb konnte nichts passender sein, als die diesjährige „Lange Tafel“ in Tönning als ein lockeres, zwanglos-freundliches „Come Together“ mit gemeinsamem „Schnacken und Schmausen“ auf dem historischen Marktplatz vonstattengehen zu lassen. Es werden zeitweise um die 80 Personen gewesen sein, die den Musikdarbietungen lauschten, sich miteinander austauschten und gemeinsam eine gute Suppe aßen. 

Seit einigen Jahren lädt die Tafel Eiderstedt in Tönning, eine Einrichtung des Diakonischen Werks Husum, im Sommer zum gemeinsamen Essen ein. „Die lange Tafel zeigt die Kraft des Miteinanders und des Teilens. Wir sind keine Fremden, sondern Freunde“, brachte es der DW-Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Stefan Krüger auf den Punkt. „Wir sind solidarisch und lassen die Menschen, die Hilfe brauchen, nicht im Stich.“ Er dankte allen, die daran mitgewirkt haben, die Veranstaltung zu einer „runden Sache“ werden zu lassen – seien es die Organisationsteams, die vielen ehrenamtlich Tätigen, die Sponsoren und Sponsorinnen und nicht zuletzt die Stadt Tönning mit ihrer großen Hilfsbereitschaft. Die Mitarbeit aller Beteiligten sei der Grundstein für den Erfolg der Veranstaltung und werde jetzt gebührend gewürdigt. 

„So, wie Gott einst Manna schenkte gegen Hungersnot, wollen wir mit allen teilen unser täglich Brot…“ Mit diesem Vers aus einem Tischlied leitete die stellvertretende Pröpstin des Kirchenkreises Nordfriesland, Inke Thomsen-Krüger ihre Andacht ein. Manna – das Himmelsbrot – wann hält man es in der Hand? Ist es das nach altem Familienrezept gebackene, unvergleichliche Rosinenbrot, bedeutet es das Teilen von Brot in einer Gemeinschaft oder ist es  vielleicht sogar die legendäre Kombination von Brot und Salz? Auf jeden Fall: Man fühlt sich willkommen beim gemeinsamen Brechen des Brotes – „da sind Augen, die uns ins Gesicht sehen, Hände, die uns etwas Gutes reichen; der Hunger nach Gemeinschaft wird gestillt. Alle werden satt, es ist genug für alle da.“ Freundlichkeit und Zugewandtheit – dies sei „Manna“ ebenfalls.

„Durch zu viel Lob oder Dank ist noch niemand zu Schaden gekommen“, zitierte DW-Geschäftsbereichsleiterin Adelheit Marcinczyk den ehemaligen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen und dankte der regionalen Politik, der Stadt Tönning und dem Amt Eiderstedt sowie der regionalen Wirtschaft und den Sponsoren und Sponsorinnen. Auch die Supermarktkette „Lidl“ erhielt ein Lob, wurden doch von dort die Getränke kostenlos zur Verfügung gestellt. Auch die Solo-Darbietung des Violinisten Kristofer Vio sowie der Gesang des Chores „Talente der Ukraine“ schlugen alle Anwesenden in ihren Bann: Ein guter Geist durchwehte die Veranstaltung, und DW-Geschäftsführer Volker Schümann fasste die Veranstaltung in wenigen treffenden Worten zusammen: „Diese Vielfalt und Buntheit ist immer wieder faszinierend.“

Vivaldi vom Allerfeinsten in der Marienkirche in Husum

Von Friedemann Magaard

Antonio Vivaldi war Priester und Popstar seiner Zeit. Am 24. Juli erklang erlesene Musik des italienischen Komponisten im Rahmen des Schleswig-Holsteinischen Musikfestivals (SHMF) in der Husumer Marienkirche. 

Das französische Jupiter-Ensemble begeisterte unter der Leitung von Thomas Dunford, der selbst die Laute spielte, mit Opernarien und Instrumentalkonzerten des venezianischen Musikgenies Vivaldi. Lea Desandre (Mezzosopran) und Brune Philipp (Violoncello) meisterten hochvirtuose Solopartien derart souverän und brillant, dass das Publikum den Konzertabend mit standing ovations beschloss. 

Festival-Intendant Christian Kuhnt sprach in seiner Begrüßung von der Freude, dass das Festival nach 15 Jahren endlich wieder in die klassizistische Marienkirche zurückgekehrt ist. Die Zusammenarbeit entwickelt sich glänzend: Ein weiteres SHMF-Konzert ist für den August 2025 geplant.

Taufe in der Nordsee bei Westerhever

Deichgottesdienst in Westerhever

Von Pastor Thomas Knippenberg, Foto: Mobby

Herr bit an`n Heben reckt dien Gnaad, dien Truu bit an de Wulken ran.

(Psalm 36, 6)

Unter diesem Psalmwort kamen bei herrlichem hochsommerlichem Wetter rund 200 Menschen nach Stufhusen, um den traditionellen plattdeutschen Deichgottesdienst in Westerhever zu feiern, den Pastor Thomas Knippenberg seit 2010 mit der Gemeinde an der Nordwestspitze Eiderstedts dort feiert. Dieses Mal wurden vier junge Menschen zwischen 1 und 15 Jahren getauft, natürlich in der Nordsee. Die meisten stiegen in die große Taufe. Der Himmel hatte sich uns freundlich zugewandt. An de Jordan is dat domols wull ok nich veel anners ween, meinte einer der Besucher.

 Auf jeden Fall war es schön, auch als wir das Ganze noch bei einer Tasse Kaffee und selbstgebackenem Kuchen mi Blick auf Pellworm,  Nordstrand und die Halligen ausklingen ließen.