„I have a dream“ – Kunstworkshop Zukunft gestalten

Am Freitag, 25 Oktober von 16:30 Uhr bis Samstag, 18 Uhr findet im Christian-Jensen-Kolleg ein Kunstworkshop statt. Ziel ist es, Interessierte zu ermutigen, vor dem Hintergrund umweltpolitischer und gesellschaftlicher Krisen positive Utopien zu entwickeln. Welche Träume leiten uns? Wie wollen wir leben? Wie können Menschenrechte und Klimagerechtigkeit Teil unserer Realität sein? Wir lassen uns von Literatur inspirieren, kommen miteinander ins Gespräch und bringen mit den Händen eigene Zugänge – unseren Traum – zum Ausdruck. Anmeldung bitte bis zum 11. Oktober bitte unter breklum@akademie.nordkirche.de. Weitere Informationen finden Sie >>hier<<.

Weltkindertag 2024 – die Evangelischen Kitas in Nordfriesland machten mit! 

Einige Plakate mussten zu zweit getragen werden – so viele Wünsche hatten die Kinder der Evangelischen Kindertagesstätte in Drelsdorf aufgeschrieben. Gemeinsam zogen sie am Weltkindertag 2024 mit diesen Plakaten, den Erzieherinnen und Erziehern, Eltern und Großeltern rasselnd und trommelnd durch ihr Dorf, um auf ihre Wünsche und Rechte aufmerksam zu machen. Der Aktionstag endete in der Kirche in Drelsdorf mit einem Kindergottesdienst. 

Mit dabei war auch Pröpstin Annegret Wegner-Braun, die den Impuls zu dieser und allen anderen Aktionen der evangelischen Kindertageseinrichtungen in Nordfriesland zum Weltkindertag 2024 gesetzt hat. Denn nicht nur Drelsdorf, sondern alle 43 evangelischen Kindertageseinrichtungen in Nordfriesland beschäftigten sich seit den Sommerferien mit den Themen Kinderrechte, Demokratie und Vielfalt. „In diesen Zeiten ist es besonders wichtig, schon die Kleinsten auf ihre eigenen Rechte und die Rechte anderer hinzuweisen. Denn ein tolerantes Miteinander ist die Grundlage einer funktionierenden Demokratie“, erklärte Pröpstin Annegret Wegner-Braun.

Unter dem Motto „Aufstehen, aufeinander zugehen“ veranstalteten Einrichtungen von der dänischen Grenze bis zur Eider Feste, Umzüge, Gottesdienste und Kinderkonferenzen. Seit Monaten waren die Einrichtungen mit den Vorbereitungen beschäftigt, allen wurden dafür auch umfangreiche pädagogisches Materialien und Informationen zur Verfügung gestellt

Bei der Gestaltung der Aktionen und thematischen Schwerpunktsetzung war jede Kindertageseinrichtung vollkommen frei. Die Evangelische Kindertagesstätte in Klixbüll plant zum Beispiel eine ganze Aktionswoche rund um den Weltkindertag mit dem Titel „Wir sind alle ganz wunderbar und wertvoll und ein Teil von Gottes Schöpfung“. In der Evangelischen Kindertagesstätte auf Nordstrand gestalten die Kinder Plakate und Banner mit ihren Rechten und Wünschen und hängen sie für alle sichtbar am Zaun vor der Einrichtung auf. 

Christian Kohnke, Leiter des Evangelischen Kita-Werkes des Kirchenkreises Nordfriesland, zu dessen Einrichtung 36 Kindertageseinrichtungen gehören, nahm an dem Dorffest der Evangelischen Kindertagesstätte „Stadumer Arche“ teilnehmen. Das Fest stand unter dem Motto „Die Welt ist bunt“, ein multikulturelles Sommerfest mit landestypischen Beiträgen der verschiedenen Familien in der Einrichtung, zu dem Eltern, Gemeinde- und Kirchenvertreter- und vertreterinnen eingeladen waren. „Wir im Evangelischen Kita-Werk haben unsere Einrichtungen bei all ihren Ideen und Aktionen gerne unterstützt, Vielfalt, Toleranz und ein gutes, gewaltfreies Miteinander sind die Grundpfeiler unserer Arbeit in den Kindertageseinrichtungen. Hier lernen die Kinder von Anfang an, dass es immer nur gemeinsam und vor allem nur gewaltfrei geht“, erklärte Christian Kohnke. 

Wahlen und Diskussionen auf der Kirchenkreissynode

Torben Petersen und Godja Wendland sind die jüngsten Synodalen, die die Synode des Kirchenkreises Nordfriesland am vergangenen Wochenende in die Landessynode gewählt hat. Die 21jährige Studentin und der 21jährige Student präsentierten sich den Synodalen sehr mutig und überzeugend und erhielten bei der anschließenden Abstimmung auch die meisten Stimmen. Die Synode spendete bei der Verkündung des Ergebnisses den beiden jungen Synodalen lauten Applaus. Sie ziehen als Vertreter der Ehrenamtlichen gemeinsam mit Heinke Mahrt, Finja Belusa und Lars Feddersen in die Synode der Nordkirche ein. Ihre Vertreter sind Dr. Manfred Napp, Karen Tiemann. Stefan Klocker, Sigrid Brandenburg und Frank Carstensen. 

Gewählt wurden auch die Synodalen der Pastores und der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kirchenkreises Nordfriesland. Für die Pastores werden Friedemann Magaard, Pastor in Husum, und Dr. Christine Weide, Pastorin in Viöl in die Landessynode einziehen, vertreten werden sie von Heike Braren, Pastorin in Husum und Jörg Reglinski, Pastor aus Tetenbüll-Katharinenheerd.  Bei der Wahl für die hauptamtlichen Synodalen für die Landessynode konnte Claudia Hansen, Leiterin der Evangelischen Frauenarbeit des Kirchenkreises Nordfriesland, die Synodalen für sich gewinnen, zu ihrem Vertreter wurde Hans Pahl-Christiansen, Fördermittelmanager des Kirchenkreises Nordfriesland gewählt. 

Im Anschluss an die Wahlen berichtete Pröpstin Annegret Wegner-Braun aus der Propstei Nord und stellte die Vision der „Ortskirchengemeinde als konstitutives Element der Organisation Kirche“ vor, die sie gemeinsam mit Inke Thomsen-Krüger entwickelt hat. Auslöser für ihre Arbeit war der Zukunftsprozess „Horizontehoch5“ der Nordkirche, in dem in einer Projektgruppe intensiv über die christliche Gemeinde im Wandel“ nachgedacht wird. „Der Kirchenkreis Nordfriesland ist ausgesprochen ländlich geprägt und verfügt über funktionierende volkskirchliche Strukturen. Damit mögen wir uns von anderen Kirchenkreisen unterscheiden, die deutlich stärker unter der Entkirchlichung leiden. Wir stehen nicht so unter Handlungsdruck, wie andere Gebiete der Nordkirche. Und gerade aus dem Grund war es uns ein Anliegen, unsere Perspektive in die Debatte um die künftige Gemeindestruktur einzubringen“, führte Pröpstin Annegret Wegner-Braun aus. Es sei nun an der Zeit, auch im Kirchenkreis einen Diskussionsprozess über die Bedeutung der Kirchengemeinde einzuleiten. 

Dieser begann gleich nach dem Bericht der Pröpstin. Viele verschiedene Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden, Pastoren und Kirchenkreisratsmitglieder ergriffen das Wort und machten deutlich, wie wichtig die Frage nach der Bedeutung der Kirchengemeinde für die Zukunft der gesamten Landeskirche ist.  Die Diskussion darüber ist also nicht beendet, sondern mit der Kirchenkreissynode am Wochenende in Nordfriesland gerade erst eröffnet worden. 

5. Frauenmahl in Husum: „Zeiten des Umbruchs“ 

Die Evangelische Frauenarbeit des Kirchenkreises Nordfriesland veranstaltet am 20. September 2024 ab 17 Uhr das fünfte Frauenmahl in Husum. Unter dem Motto „Zeiten des Umbruchs“ treffen sich knapp 90 Frauen in der Kirche in Husum-Rödemis und sprechen über das, was uns alle bewegt: Veränderungen und Umbruchsituationen in unserem Alltag, in unserer Gesellschaft und in unserem eigenen Leben. „Aktuelle Themen aus der Perspektive von Frauen in einem geschützten Rahmen zu diskutieren, das ist immer unser Ziel. Denn Frauen haben einfach einen sehr eigenen Blick auf Themen“, erklärt Claudia Hansen. Leiterin der Evangelischen Frauenarbeit.

Impulse setzen dabei jedes Mal hochkarätige Referentinnen. In diesem Jahr wird die Bischöfin des Sprengels Schleswig und Holstein, Nora Steen über die Facetten und den Umgang mit dem Umbruch in der Kirche sprechen. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Husum, Britta Rudolph, zieht eine Bilanz nach 30 Jahren Gleichstellung im Grundgesetz, Petra Neumann von der Initiative „Omas gegen Rechts“ fragt danach, wie wir unsere Demokratie erahlten können und Daniela Konrädi, Referentin für Rassismus kritische Bildungsarbeit bereichert den Abend mit einem Vortrag über „Gesellschaftliche Umbrüche als Gemeinschaft gestalten“. 

Eingerahmt wird der Abend von einem vegetarischen Menü, zubereitet vom Künstlercafé Husum, und einem musikalischen Beitrag der großartigen Singer Songwriterin Sarah Weiß. Wie etabliert das Frauenmahl und die Evangelische Frauenarbeit in Nordfriesland mittlerweile sind, hat auch der Kartenvorverkauf gezeigt. Alle Plätze sind ausverkauft. 

Das Frauenmahl in Husum der Evangelischen Frauenarbeit des Kirchenkreises Nordfriesland findet seit 2014 regelmäßig alle zwei Jahre statt. Initiiert hat es die Leiterin der Evangelischen Frauenarbeit, Claudia Hansen, die selbst mittlerweile einen großen regionalen Bekanntheitsgrad hat. „Ich wollte für Frauen hier im ländlichen Raum einen festlichen Rahmen zum Nachdenken und Netzwerken schaffen. In einem so großen Flächenland wie Nordfriesland begegnet man sich kaum, das sind solche Angebote wichtig“, sagt Claudia Hansen. Bisher habe sie ausschließlich positives Feedback erhalten. Besonders dankbar seien die Besucherinnen auch für die immer aktuelle Themenauswahl und die stets hervorragend ausgewählten Referentinnen. Claudia Hansen: „Qualität überzeugt nun mal Und auf Qualität achten wir immer“.

Auftakt zum Gedenken an die Opfer der KZs in Husum und Ladelund

Es war bewegend zu sehen, wie viele Menschen aus Politik, Gemeinden, Schulen, Bundeswehr und Zivilgesellschaft dem Aufruf des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing zum Auftakt der Gedenkveranstaltungen für die Opfer der Gräueltaten vor 80 Jahren gefolgt sind. Fast 200 Menschen gingen den rund sieben Kilometer langen Weg vom Husumer Hafen bis zur Gedenkstätte in Husum-Schwesing, um sich an die rund 2500 Strafgefangenen und 300 Toten zu erinnern, die diese Strecke 1944 13 Wochen lang täglich morgens und abends bei Regen, Schnee und Kälte völlig entkräftet zurücklegen mussten.

Begleitet wurden Sie dabei von Ministerpräsident Daniel Günther, dem Landrat und Schirmherr des Projektes „13 Woche“, Florian Lorenzen, Friedemann Magaard, Pastor in Husum und Vorsitzender des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing und der Pröpstin des Kirchenkreises Nordfriesland, Inken Wöhlbrand. Die Wegstrecke entspricht dem Rückweg der Häftlinge von ihren Einsätzen im Porrenkoog. An einzelnen Stationen wurden Informationen zum Leben und Leiden der Inhaftierten gegeben. An der Grabstelle der über 300 Häftlinge, die in den 13 Wochen ihr Leben verloren, hielten Ministerpräsident Daniel Günther und Landrat Florian Lorenzen mahnende Ansprachen. Demokratie, so erinnerte der Ministerpräsident, sei nicht selbstverständlich, sondern müsse immer wieder neu von uns amit Leben gefüllt werden. „Wir dürfen nicht vergessen, was war, damit wir begreifen, worauf wir achten müssen“, so Daniel Günther weiter.

Landrat Florian Lorenzen wies in seiner Ansprache darauf hin, dass Bildung ein Schlüssel für Offenheit, Toleranz und ein demokratisches Miteinander sei. „Bildung beginnt , wenn wir hinschauen und wahrnehmen, was damals vor unseren Haustüren in Husum geschehen ist“. Nach den Ansprachen ging der Zug weiter bis nach Schwesing. An der KZ-Gedenkstätte, dem Zielpunkt der Auftaktveranstaltung, legten Landrat Florian Lorenzen und Friedemann Magaard einen Kranz nieder. 

Die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund und die KZ-Gedenkstätte Husum erinnern in den kommenden Wochen an die Ermordung von über 600 Häftlingen vor 80 Jahren in Nordfriesland. Husum-Schwesing und Ladelund waren Außenlager des größten norddeutschen Konzentrationslagers Neuengamme in Hamburg. Mit jeweils zwei großen Projekten werden beide KZ-Gedenkstätten in Nordfriesland die Ereignisse vor 80 Jahren zwischen September und Dezember sichtbar machen. Ministerpräsident Daniel Günther wird in beiden Gedenkstätten an Veranstaltungen teilnehmen. 

Gemeinsames Gedenken an die Opfer der KZs Husum und Ladelund vor 80 Jahren 

Die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund und die KZ-Gedenkstätte Husum erinnern in den kommenden Wochen an die Ermordung von über 600 Häftlingen vor 80 Jahren in Nordfriesland. Husum-Schwesing und Ladelund waren Außenlager des größten norddeutschen Konzentrationslagers Neuengamme in Hamburg. Mit jeweils zwei großen Projekten werden beide KZ-Gedenkstätten in Nordfriesland die Ereignisse vor 80 Jahren zwischen September und Dezember sichtbar machen. Ministerpräsident Daniel Günther wird in beiden Gedenkstätten an Veranstaltungen teilnehmen. 

Die erste Veranstaltung mit Daniel Günther wird am 13. September ab 9:30 Uhr der Auftakt zum Projekt „13 Wochen“ der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing sein. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Kommunalpolitik sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern wird er den Weg der Häftlinge nachgehen. Der Weg beginnt um 9.30 Uhr an der Husumer Kleikuhle und endet in Schwesing. Die Wegstrecke entspricht dem Rückweg der Häftlinge von ihren Einsätzen im Porrenkoog. An einzelnen Stationen werden Informationen zum Leben und Leiden der Inhaftierten gegeben. An der Grabstelle der über 300 Häftlinge, die in den 13 Wochen ihr Leben verloren, hält der Ministerpräsident eine Ansprache. An der KZ-Gedenkstätte, dem Zielpunkt der Auftaktveranstaltung, legen der Schirmherr des Projekts Landrat Florian Lorenzen und Friedemann Magaard, Vorsitzender des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte, einen Kranz nieder. 

In den Wochen danach finden die Gedenkwege in umgekehrter Reihenfolge, von Schwesing nach Husum statt. „Vom 29. September bis zum 28. Dezember gehen 13 Wochen lang jeweils sonnabends ab 10:30 Uhr Menschen den Weg vom ehemaligen Lagergelände bis nach Husum. Viele unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen und Einzelpersonen machen sich auf den Weg, um an die Opfer zu erinnern“, erläutert Pastor Friedemann Magaard.  Um den Rücktransport organisieren zu können, wird für jede Gedenkstrecke um eine Anmeldung per E-Mail gebeten unter gedenkstrecke@13-wochen.de.

Teilnehmen wird Ministerpräsident Daniel Günther auch an der Veranstaltung am Volkstrauertag der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund am 17. November. Seit Jahrzehnten begehen die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte und die Einwohnerinnen und Einwohner Ladelunds diesen Tag in Erinnerung an die Ereignisse des Jahres 1944. Seit vielen Jahren kommen auch die Hinterbliebenen der Toten dazu. In diesem Jahr wird Nora Steen, Bischöfin des Sprengels Schleswig und Holstein, um 10 Uhr den Tag mit einem feierlichen Gottesdienst eröffnen, danach folgt eine Kranzniederlegung an den Gräbern der Toten des KZ-Ladelunds im Beisein der Angehörigen und ein Gedenken an den Ehrenmälern der Kriegstoten in Ladelund und Westre. 

Eingerahmt wird diese Veranstaltung ab November von einer besonderen Lichtinstallation. Geplant ist, dass Lichtkünstler die Umrisse der Baracken auf dem Lagergelände, heute eine Ackerfläche, mit 300 Holzpfählen darstellen. Die Pfähle werden vorher mit phosphoreszierender Farbe bestrichen und ab November täglich nach Einbruch der Dunkelheit beleuchtet. „Jeder Pfahl steht für ein Opfer, die Pfähle sollen im besten Fall nach der Aktion dauerhaft den Weg des Gedenkens in Ladelund säumen“, erklärt Dr. Katja Happe. Zudem macht die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Interessierten auch noch ein anderes Angebot. Wer möchte, kann für eine Spende von mindestens 20 Euro die Patenschaft für eine Pfahl übernehmen. Verbunden damit ist unter anderem die Möglichkeit, beim Anstreichen und Aufstellen dabei zu sein. Bei Interesse kann man sich mit der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund direkt in Verbindung setzen. 

Das KZ Husum-Schwesing bestand vom 26. September bis zum 29. Dezember 1944. Dort wurden um die 2500 Menschen inhaftiert, mehr als 300 verloren in den 13 Wochen ihr Leben. Die Häftlinge mussten schwerste Zwangsarbeit im Freien verrichten – ohne angemessene Kleidung, unterernährt und medizinisch unversorgt. Den kilometerlangen Weg zum Einsatzort bewältigten sie vielfach zu Fuß, ebenso den Rückweg. 

Vom 1. November bis 16. Dezember 1944 bestand das Konzentrationslager in der Gemeinde Ladelund. Die SS ließ hier über 2000 Häftlinge aus zwölf Nationen zwischen Humptrup und Ladelund Panzerabwehrgräben ausheben. Niemand im Dorf konnte die Qualen der zur Arbeit getriebenen, hungernden Menschen übersehen. Innerhalb von sechs Wochen starben hier 300 Häftlinge. Sie wurden auf dem Dorffriedhof bestattet. Mehr dazu auch auf der Homepage der Nordkirche >>hier<<.

Feierliche Einführung der neuen Pröpstin im Kirchenkreis Nordfriesland

„Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch“ – mit diesem Psalmwort setzte Pastor Friedemann Magaard als „Hausherr“ der St. Marien-Kirche in Husum den Ton für die feierliche Einführung der neuen Pröpstin der Propstei Süd des Kirchenkreises Nordfriesland, Inken Wöhlbrand. Und zumindest an diesem Tag war es genau so: Die Sonne schien, ein Bläserchor stand auf dem Marktplatz in Husum bereit und die Kirchenbänke waren voller Freunde, Freundinnen, Wegbegleiter und fröhlicher Gemeindeglieder. Für alles war gesorgt, als Inken Wöhbrand in Begleitung der Bischöfin Nora Steen, der Pastorinnen und Pastoren des Kirchenkreises die Kirche und Mitgliedern des Kirchenkreisrates und der Kirchenkreissynode betrat.

Bischöfin Nora Steen fügte bei ihrer Einführungsrede noch ein Psalmwort, die Tageslosung, hinzu: „Lehre mich rechtes Urteil und Erkenntnis, denn ich vertraue deinen Geboten“. Ein rechtes Urteil und Erkenntnis, das wünsche sie der neuen Pröpstin für die Bewältigung ihrer so wichtigen Aufgabe in Zeiten, in denen so viel in Bewegung sei, so Bischöfin Nora Steen weiter. Dabei können sie sich auf die Hilfe der vielen erfahrenden Kräfte im Kirchenkreis Nordfriesland verlassen. „Nordfriesen sind sturmerprobt. So schnell bringt sie nichts aus der Ruhe“, kann die Bischöfin aus eigener Erfahrung berichten.

In ihrer Predigt sprach Inken Wöhlbrand ihren neuen Gemeindegliedern im Kirchenkreis dann mit einem Zitat aus der Bergpredigt Mut zu. „Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen“. Das bedeute nicht, führt die neue Pröpstin aus, dass man sich keine Gedanken um das hier und jetzt machen solle. Nur von den Sorgen überwältigen lassen, das sollten wir uns nicht. 

Nach der feierlichen Einsetzungszeremonie und dem Abendmahl lud Pröpstin Annegret Wegner-Braun alle Gottesdienstbesucher noch zu kleinen Happen und einem Umtrunk ins Kirchenschiff ein. Dabei hatten unter anderem Florian Lorenzen, Landrat des Kreises Nordfriesland, und andere die Gelegenheit, ihre Grußworte an Inken Wöhlbrand zu richten. 

Ladieswalk in Husum: „Frauen sind wunderbar!“

„Frauen sind wunderbar!“, lächelt Beate und spaziert vergnügt weiter mit ihrer Gruppe im Schlosspark in Husum. Wenn man die gut zwanzig Frauen zwischen Anfang 40 und Anfang 70 beobachtet, versteht man sofort, was sie meint. Paarweise gehen sie nebeneinanderher, haben die Köpfe eng zusammengesteckt und sind in Gespräche vertieft. Gesellt man sich dazu fängt man solche Sätze auf. wie: „als meine Mutter ins Pflegeheim kam“, „meine Kinder kommen nächste Woche zu Besuch“ oder „nach dem Tod meines Mannes wusste ich erst einmal nicht weiter“. Es geht also gleich ums Ganze beim zweiten Husumer „Ladieswalk“, einer Veranstaltung der Evangelischen Frauenarbeit des Kirchenkreises Nordfriesland. 

Claudia Hansen, Leiterin der Evangelischen Frauenarbeit überrascht das nicht. „Die Frauen, die zu uns kommen haben ein großes Interesse an einem offenen und ehrlichen Austausch. Sie wollen sich kennenlernen und Kontakte knüpfen und nicht über das Wetter reden“, erklärt die erfahrene Frauennetzwerkerin. Genau dafür hat sie die „Ladieswalks“ ins Leben gerufen, die im August in Husum, Breklum und Schwabstedt gestartet sind. Einmal in der Woche treffen sich dort Frauen zu einem etwa anderthalbstündigen Spaziergang, ohne sich zu kennen, ohne ein konkretes Ziel und ohne ein Thema. „So haben alle die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen, ohne irgendetwas dafür leisten zu müssen“, so Claudia Hansen weiter.

Hintergrund der Aktion ist das Schaffen von Begegnungsräumen von Frauen für Frauen, die es in einem geschützten Rahmen ermöglichen, neue Bekanntschaften zu knüpfen und sich über interessante Themen auszutauschen. „Gerade in unserer Zeit ist Einsamkeit ein großes Thema. Wir möchten Gemeinschaft dagegensetzen und laden deshalb alle interessierten Frauen herzlich ein, dabei zu sein“, so Claudia Hansen. Freuen würde sich die Leiterin der Evangelischen Frauenarbeit darüber, wenn sich auch andere Gemeinden der die Idee anschließen würde, Viöl ist ab Kommender Woche dabei. Wichtig: Die Teilnahme an den Spaziergängen ist kostenfrei.

Einführungsgottesdienst der neuen Pröpstin des Kirchenkreises Nordfriesland

Bischöfin Nora Steen führt am 8. September um 14 Uhr Inken Wöhlbrand in der St. Marien-Kirche in Husum in ihr Amt ein 

In einem feierlichen Gottesdienst am 8. September um 14 Uhr führt Bischöfin Nora Steen Inken Wöhlbrand in der St. Marienkirche in Husum in ihr Amt als Pröpstin der Propstei Süd des Kirchenkreises Nordfriesland ein. Sie war im Juli von den Synodalen des Kirchenkreises Nordfriesland gewählt worden. Pastorin Inken Wöhlbrand war Leiterin des Zentrums des Lutherischen Weltbundes in der Lutherstadt Wittenberg. Der Kirchenkreis Nordfriesland imponierte ihr vor allem durch seine Kraft und seine mutigen Projekte im Bereich Diakonie und Klimaschutz. „Es ist mir eine große Freude, die Zukunft dieses innovativen Kirchenkreises gemeinsam mit allen Beteiligten gestalten zu dürfen“, erklärt Inken Wöhlbrand.

Geboren in Hamburg, wuchs sie gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder in Büsum auf. In der dortigen Gemeinde erlebte Inken Wöhlbrand eine, wie sie es nennt, klassische kirchliche Sozialisation. Hinzu kam ein inspirierender Religionsunterricht, der sie zum Theologiestudium ermunterte. Inken Wöhlbrand bringt viel internationale Erfahrung in ihr neues Amt mit, unter anderem verbrachte sie nach dem Studium ein halbes Jahr in Südkorea und war ein Jahr lang Pfarrerin der deutschsprachigen evangelischen Gemeinden in Schottland und Nordostengland.

Es folgten eine Reihe interessanter Aufgaben. So war sie Oberkirchenrätin im Kirchenamt der Vereinigten Evangelischen Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), stellvertretende Geschäftsführerin des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) und Pastorin in Heikendorf und Meldorf. 2018 wurde sie dann als Direktorin des Zentrums des Lutherischen Weltbundes nach Wittenberg gerufen. „Viele Aufgaben in meinem Leben sind mir zugewachsen und haben mich zu der gemacht, die ich heute bin“, fasst Inken Wöhlbrand ihren abwechslungsreichen Lebenslauf zusammen. Mit großer Freude kehrt sie nun an die Westküste zurück. „Ich bin dankbar, dass die Wahl der Synode auf mich gefallen ist und freue mich auf meine neuen Aufgaben“, sagt Inken Wöhlbrand. 

Zwei Kandidatinnen und ein Kandidat hatten sich um die pröpstlichen Ämter in den Propsteien Süd und Nord des Kirchenkreises Nordfriesland beworben. Beide Stellen werden auf Grund des Ruhestandes von Jürgen Jessen-Thiesen und Pröpstin Annegret Wegner-Baun in diesem Jahr neu besetzt. Auf der Synode am 6. Juli war neben Inken Wöhlbrand Oberkirchenrat Mathias Lenz, Dezernent im Landeskirchenamt der Nordkirche, in das Amt des Propstes der Propstei Nord des Kirchenkreises Nordfriesland gewählt worden. Der Personaldezernent war unter anderem Gemeindepastor in Kiel und Referent der Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. 

Kirchentag Digitale Kirche im Norden

Von Inke Raabe

Man kannte sich und man kannte sich nicht: Zum ersten Mal trafen sich Mitglieder der Facebook-Gemeinde Gemeinsam Füreinander in der analogen Welt. „Das ist ein Wagnis“, sagte Pastorin Inke Raabe, Referentin für Digitale Kirche im Kirchenkreis Nordfriesland, zu Beginn. „Vielleicht mögen wir uns in Wirklichkeit gar nicht? Vielleicht können wir uns nicht riechen?“ Aber das „Beschnuppern“ war schnell abgehakt. Viel zu vertraut sind sich die Mitglieder schon aus dem täglichen, digitalen Kontakt. Denn seit zwei Jahren versammeln sie sich jeden Morgen um die Tageslosung, erzählen einander von dem, was sie persönlich bewegt, nehmen aneinander Anteil in Freud und Leid. Vertrauen ist gewachsen und ein Gefühl von Gemeinschaft. Und dieses Gefühl trägt auch in der „realen“ Welt – das stellte die Gruppe auf ihrem kleinen Kirchentag fest.

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ – die Admins der Gruppe hatten den Tag, der in der Kreuzkirche Wesseln bei Heide stattfand, rund um die Jahreslosung organisiert. Der Ort bot sich an: Liegt er doch so ziemlich in der Mitte derer, die sich aktiv mit Kommentaren oder Likes beteiligen. Die kommen aus Hamburg, aus dem Rendsburger Raum, aus dem Norden des Kirchenkreises, aus Heide und Umgebung und aus Husum und Umgebung.

Seit 2017 postet Inke Raabe täglich einen kurzen Impuls zur Tageslosung auf Facebook und anderen Social-Media-Kanälen. Aber nur auf Facebook ist eine Gemeinschaft entstanden, die sie für die Dauer ihres Sabbaticals 2022 nicht verwaist lassen mochte. Sie gründete die Gruppe „Gemeinsam Füreinander“ und bat Ilke Andresen und Christel Bielfeld, sie während ihrer Abwesenheit zu betreuen und zu begleiten.

Es ist nicht die Größe, die diese Gemeinschaft so besonders macht. Es sind die Achtsamkeit, die Toleranz und der Respekt. Kleinliche Rechthabereien, wie man sie sonst von Social Media kennt, kommen dort nicht vor. Es gibt keine Bosheiten, keine Gehässigkeiten, kein Niedermachen, kein Mobbing. Im Mittelpunkt steht täglich die biblische Tageslosung, mal auf Inke Raabes Kanal, mal in der Gruppe.

Der Admin-Kreis ist  inzwischen von Renate Conrad und Anne Katrin Sumbeck verstärkt worden. Gemeinsam bereitete die Gruppe den Kirchentag vor. Es gab einen Bibliolog, verschiedene Workshops, eine Bastelecke und einen kleinen Gottesdienst zum Schluss.  Wichtig war dabei das Motto: die Liebe. Wichtig war aber auch Authentizität: Jede der Admin brachte sich mit ihren Begabungen ein. Wichtig war, ebenso wie im Digitalen, die Toleranz: Nichts ist falsch, alles darf sein. Du bist willkommen. Du bist Kind Gottes.

Als Inke Raabe zu Beginn ihre Sorge äußerte, man könne vielleicht in der „realen“ Welt gar nicht miteinander auskommen, wehte ihr gleich Protest entgegen. „Was mir machen, ist real! Unsere digitale Gemeinschaft ist ein Teil unserer täglichen Wirklichkeit!“ Und das bewährte sich über den Tag. Da war Liebe zwischen Christenmenschen, Wertschätzung und Achtsamkeit – ganz real. 

„Wir lesen uns!“, war der Abschiedsgruß. Denn am nächsten Morgen ging es mit den Tageslosungen digital weiter. Und um eine Wiederholung dieses so besonderen Kirchentages wurde nachdrücklich gebeten.