Foto: Sonja Wenzel

Die erste mobile Tafel Deutschlands wird eingeweiht

Ein lauter Klingelton ertönt – fasst so wie die Pausenklingel der „Penne“ in früheren Zeiten. Mit diesem weithin hörbaren Signal zeigt die mobile Tafel des Diakonischen Werks Husum (DW) bei ihren Überlandfahrten künftig an, dass sie an ihrer Ausgabestelle angekommen ist. Damit noch nicht genug: Mit diesem wie ein „Tante-Emma-Laden“ vollständig ausgerüsteten Fahrzeug hat das DW gewissermaßen Pionierarbeit geleistet und die erste mobile Tafel Deutschlands eingerichtet. Dieses besondere Ereignis ließ sich auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther nicht entgehen: Er ist gleichzeitig Schirmherr der Tafelstiftung Schleswig-Holstein und Hamburg und schickte den „rollenden Versorger“ im Rahmen einer kleinen Feierstunde auf den Weg in eine gute Zukunft zum Wohle jener Bevölkerungsteile, die selbst mit einem knappen Haushaltsetat nicht über die Runden kommen und die zudem nur schwierig die stationären Tafeln in Husum, Bredstedt und Tönning erreichen können.

Sankt Marien-Pastor Friedemann Magaard bezog sich in einer kurzen Andacht auf die sieben Werke der Barmherzigkeit im Matthäus-Evangelium, Kapitel 25. „Es besteht eine starke Nähe zwischen Kirche und Tafel“, fuhr er fort. Diese gehe bei dem mobilen Projekt noch weiter. Die Tafeln seien ein Instrument zum Dienst am Frieden.

Die Idee zur Installierung einer mobilen Tafel habe im letzten Jahr Form angenommen, führte DW-Geschäftsführer Volker Schümann aus. „Wenn die Menschen nicht zu uns kommen können, kommen wir eben zu ihnen“, sagte er. Er dankte der Geschäftsbereichsleiterin Adelheit Marcinczyk sowie Tafelchef Charly Häuber für „den Mut und Elan, diese Idee in die Tat umzusetzen“, darüber hinaus allen Unterstützenden, namentlich den Unternehmen, Kirchengemeinden, Serviceclubs und weiteren Einrichtungen, ganz besonders jedoch den rund 60 bis 90 ehrenamtlich Helfenden. Landrat Florian Lorenzen zeigte sich schwer beeindruckt von den Tafeln: Dort werde „Großartiges“ geleistet, gerade vor dem Hintergrund der letzten zwei schwierigen Jahre. Er dankte allen, die sich engagieren.

Die Tafelarbeit sei von „unschätzbarem Wert“, so Ministerpräsident Daniel Günther. „Die mobile Tafel ist eine Idee, die Nachahmer finden wird, denn es gibt viele ländliche Regionen in Deutschland.“ Er dankte den Ehrenamtlichen, die sich unermüdlich und in besonderer Weise für Menschen in Not einsetzen: „Seien Sie stolz darauf, dass Sie diese Arbeit verrichten.“

„Wir erreichen an unseren drei Standorten leider nicht alle potenziellen Kunden“, erklärte Charly Häuber. Mit der mobilen Tafel sei das für viele jetzt einfacher geworden. Er machte dem Ministerpräsidenten – sicherlich mit einem zwinkernden Auge, aber vor einem ernsten Hintergrund – eine Rechnung auf: „Es sind aus dem Sondervermögen dem Land Schleswig-Holstein 400 Millionen Euro für die Unterstützung von Geflüchteten bewilligt worden. Die Tafeln bitten nur um ein Prozent dieser Summe. Umgerechnet auf 35.000 Geflüchtete würde dies 114,29 Euro im Jahr ausmachen, beziehungsweise 2,20 Euro für jede geflüchtete Person in Schleswig-Holstein wöchentlich. Schon dieser Betrag würde uns enorm helfen, unsere Kunden zu versorgen.“ Es sind rund 1.300 Menschen, die die Tafeln in Husum, Bredstedt und Tönning betreuen. Die Anzahl der Kunden nimmt in letzter Zeit eklatant zu und beträgt – nicht zuletzt durch die Flüchtlinge aus der Ukraine – zwischen zehn und 20 Prozent.

Freilich könne an dieser Stelle keine Zusage auf pekuniäre Zuwendung gemacht werden, konterte der Ministerpräsident humorvoll. Gleichwohl werde er den Wunsch nach Unterstützung mit nach Kiel nehmen, wo die entsprechenden Gremien darüber diskutieren werden. 

Gesponsert wurde die mobile Tafel von: Tafelstiftung Schleswig-Holstein, DEHOGA Verband Husum, Kurt Jans in Tönning, Rotary Club Eiderstedt, VR Bank Westküste, Lions Clubs Husum und Uthlande, Haardock Husum, Rotary Club Husum, DRK Ohrstedt, Nospa, Karl Raudzus, Emil Frey, Ladies Circle Husum, Husums Brauhaus, Lidl Pfandspende.

In Viöl ist die mobile Tafel dienstags um 11 Uhr auf dem Dörpslatz, in Friedrichstadt dienstags um 13 Uhr auf dem Parkplatz am Großen Garten, in Garding donnerstags um 11 Uhr und in Sankt Peter ebenfalls donnerstags um 13 Uhr am Gemeindesaal und Kirchenbüro in der Ohlsdorfer Straße 19 (Sankt Peter Dorf).

Text und Foto: Sonja Wenzel

Ralf Pehmöller

Doppelter Abschied

Fast auf den Tag genau nach der Einführung von Pastor Ralf Pehmöller in der Kirchengemeinde Hattstedt/Olderup vor drei Jahren verabschiedeten ihn die Menschen aus dem Kirchspiel. Unter Ralf Pehmöllers Mitwirken vollzogen die ehemals zwei Kirchengemeinden zu Beginn des Jahres den Zusammenschluss, wie Kollege Pastor Jörn Jebsen erzählte. Auf seinem beruflichen Weg sammelte Ralf Pehmöller vielfältige Erfahrungen, die er auf konstruktive Weise auch in die Gespräche mit kommunalen Vertretern und Vertreterinnen einfließen ließ. Das merkten diese auch ausdrücklich in einem Grußwort an. Aber auch, dass Ralf Pehmöller schwierigen Themen und Aufgaben nicht auswich, konnten die Besuchenden hören. So auch in seiner Predigt. Ausgehend vom Abschied Jese stellte er sich der Frage wie schwierige Situationen Menschen im Leben wachsen lassen können. Beispiele aus dem Gemeindealltag ließen erkennen, wie auch der Gemeindepastor in Momenten von Tod und Leid manchmal nach Worten ringt. „Ein typischer Pehmöller“ wie der Olderuper Bürgermeister Thomas Carstensen anmerkte. In seiner sachlichen und beharrlichen Art zeigte sich Ralf Pehmöller auch in seinem zweiten Aufgabenbereich über sechs Jahre als Referent der Pröpste im Kirchenkreis. Im Namen von Pröpstin Annegret Wegner-Braun wies Propst Jürgen Jessen-Thiesen darauf hin, wie förderlich die Zusammenarbeit gewesen ist. Daher verabschiede man ihn nur ungern, ist aber dankbar, dass er im Krichenkreis bleibe und in Ostenfeld als Gemeindepastor seine neue Aufgabe übernomen habe..

Sven Rehbein (mi.) mit Propst Jürgen Jessen-Thiesen (re.) und Ralf Pehmöller (li.)

Geht nicht nur zur Kirche, seid Kirche!

Mit diesem Satz beendete Pastor Sven Rehbein seine Predigt zum Abschied aus der Kirchengemeinde Ostenfeld. Kirche heute stand im Mittelpunkt seiner Gedanken. Kirche ist überall dort, wo sich Menschen zusammen finden, gemeinsam auf der Suche nach Gott sind und ihn feiern. Wenn Menschen einander helfen und beistehen ohne Ansehen der Person, wird Kirche sichtbar und erfahrbar. Hoffnungsvoll geht er davon aus, dass sich Jesu Ankündigung vom Reich Gottes, auch in dem wirklich wird, wenn Menschen heute Kirche leben. Daran hat Sven Rehbein fünf Jahren in Ostenfeld vielfältig mitgewirkt. Zusammen mit den Menschen probierte er einiges aus, um in den Gottesdiensten die biblische Botschaft mit dem Leben zu verbinden. Wenn es sein musste, stieg er auch auf die Leiter, um für Karfreitag den Altar zu verhüllen. Propst Jürgen Jessen-Thiesen erinnerte daran, wie Sven Rehbein durch sein seelsorgerliches Wirken den Menschen im Kirchspiel zum Segen geworden ist. So fiel manches Grußwort denn sehr persönlich aus. In seinem Schlusswort ließ Sven Rehbein den Blick noch einmal über die vergangenen fünf Jahre schweifen und stellte heraus, wie wichtig es ihm war, gerade auch für die jungen Menschen ein offenes Ohr zu haben. Ob und wie die Menschen seine letzten Predigtworte nun mit Leben füllen, wird sich zeigen. Gesegnet und mit guten Wünschen versehen, wirkt Sven Rehbein nun an einem anderen Ort mit, Kirche lebendig werden zu lassen.

Wilfried Christian und Claudia Hansen, Foto: Ev. Frauenarbeit Nordfriesland

Ein Fingerlabyrinth für den Perlen des Glaubens Garten

Letztes Jahr im März war es noch ein Acker – jetzt gibt es auf 3000 Quadratmetern einen Garten der Sinne und darin auf 100 Quadratmetern den Perlen des Glaubens Garten. Die Evangelische Frauenarbeit, unter der Leitung von Claudia Hansen, hat hier zehn Abschnitte zu den Themen der Perlen des Glaubens geschaffen. Wege und Beschilderungen wurden gebaut und Pflanzen gesetzt. Im Gartenjahr 2022 möchte die Gartengruppe einen neuen Fokus setzen. An mehr Punkten im Garten sollen Erfahrungen durch Berührungen möglich werden. Den Start hat das neue Fingerlabyrinth gemacht. Erschaffen von Wilfried Christiansen aus Husum, gebaut aus Jura Kalkstein aus dem Altmühltal. „Wir danken der Stiftung Gertrud, die uns die Finanzierung ermöglicht hat und all den fleißigen Helferinnen, die zum Gelingen des Gartens beitragen“, lobte Claudia Hansen bei der Einweihung. Das Fingerlabyrinth steht im Bereich der Perle der Stille und symbolisiert den Weg nach innen. Wer Interesse hat, in der Gartengruppe mitzuwirken, kann sich an Claudia Hansen unter: c.hansen@erw-breklum.de wenden.

Foto: Ev. Frauenarbeit Nordfriesland

Kornelia Klawonn-Domin (re.) und Nicole Saballus mit Staffelstab

Kornelia Klawonn-Domin in den Ruhestand verabschiedet

Vielen Menschen begegnete Kornelia Klawonn-Domin in 15 Jahren als Leiterin der Familienbildungstätte im Diakonischen Werk Südtondern. Nun ist sie mit einem Gottesdienst von Propst Jürgen Jessen-Thiesen und zahlreichen Wegbegleiter*innen in den Ruhestand verabschiedet worden. Die Christus-Kirche in Niebüll war mit mit zahlreichen Utensilien aus der Arbeit der Einrichtung geschmückt. Die Gegenstände und warmherzige Worte verdeutlichten, wie sehr Kornelia Klawonn-Domin den Menschen zugewandt war, ihnen auf Augenhöhe begegnete und Nächstenliebe in Achtung und Respekt vor- und miteinander lebte. Symbolisch übergab sie den Staffelstab eines bestellten Hauses an Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Südtondern Nicole Saballus. In einem Interview erinnerte Nicole Saballus an einen Vortrag zu Beginn der Dienstzeit von Kornelia Klawonn-Domin „Mut zur Veränderung – Sich auf neue Pfade trauen“. Immer mit dem Blick auf die Familien und Mitarbeitenden gab es in den vielen Jahren zahlreiche Veränderungen, um die gesellschaftlichen Herausforderungen in die Arbeit zu integrieren. Mit Blick auf die Zukunft sieht es Kornelia Klawonn-Domin als eine wichtige Aufgabe an, Menschen soziale Kontakte zu ermöglichen. Den Mut zur Veränderung, um sich auf neue Pfade zu trauen, werden nun andere aufbringen und die Arbeit weiterentwickeln.

Foto: Diakonisches Werk Südtondern