Wenn Eltern krank werden…

Viel braucht es normalerweise nicht, um ein Kind glücklich zu machen. Besänftigend, glättend und heilsam wirken oft die kleinen Dinge, die doch so viel kostbarer sein können als materielle Werte: Zeit, Zuwendung und Liebe. Dies kann Daniela Feddersen nur bestätigen. Seit Kurzem ist sie Patin für ein achtjähriges Kind aus einer Patchworkfamilie, in der die Mutter psychisch erkrankt ist. „Bei gutem Wetter hinaus in den Wald und die Schönheit der Natur zeigen, zuhören können oder gemeinsam spielen: Wer kinderfreundlich und offen ist und sich der Aufgabe gewachsen fühlt, kann eine Patenschaft übernehmen“, sagt die medizinische Fachangestellte und Mutter einer Tochter aus Hattstedt. In mehreren Schulungsblöcken wurden die insgesamt elf Paten und Patinnen auf ihre neue ehrenamtliche Aufgabe vorbereitet.

Die Patinnen und Paten finden selber Unterstützung
„Man lernt, worauf man sich einlässt“, so Daniela Feddersen. Gleichwohl aber sind die Paten und Patinnen – und auch die Familien – nie allein: Als Ansprechpartner steht der Projekt-Koordinator Christof Pankratz-Falk zur Verfügung. Wer sich in diesem Projekt ehrenamtlich engagieren möchte, braucht kein Equipment; viel wichtiger sind Stabilität und Kontinuität in der Lebensplanung. Wohl können die Eltern grundsätzlich ihr Kind allein versorgen; doch kann es zeitweise krankheitsbedingt schwerfallen, die Bedürfnisse des Kindes zu erkennen und auf diese einzugehen. An dieser Stelle setzt die Arbeit der Paten ein, die eine verlässliche Begleitung für das Kind darstellen sollen, eine Art „erwachsener Freund“ und eine sichere Bindungsperson“, wie es Christof Pankratz-Falk ausdrückt.

Jede Familie ist anders
Ihr neues Patenkind sei „ruhig und aufgeweckt“, meint Daniela Feddersen. Der Kontaktbedarf richtet sich nach den Erfordernissen der jeweiligen Familie, die im Vorfeld umfassend informiert wird. „Ich hatte einige Treffen mit dem Kind außerhalb seines häuslichen Umfelds. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es sich über die Zusammenkünfte freut“, so Daniela Feddersen. Wichtig sei, dass die Chemie zwischen Kind und Erwachsenem stimme. Insofern ist mit Augenmaß an die Sache heranzugehen: nichts überstürzen, sondern in Ruhe austarieren, ob beide Seiten zueinander passen. Freilich braucht es Zeit, bis eine Vertrautheit zwischen Kind und Paten oder Patin entsteht: Es sei ein langfristiges Projekt, so Pankratz-Falk. Doch grundsätzlich hat sich bereits herauskristallisiert: Es läuft und es ist ein interessantes und verantwortungsvolles, auf die Zukunft angelegtes Ehrenamt, das gern weiterzuempfehlen ist. Wer Freude daran hat einen jungen Menschen im Alter zwischen vier und 18 Jahren auf seinem Lebensweg zu begleiten und regelmäßig einmal wöchentlich zwei bis drei Stunden Zeit für ein Treffen mit dem Patenkind für gemeinsame Aktionen erübrigen kann, kann Pate oder Patin werden.

Kontakt:
Tel 04841 691440 (im Psychologischen Beratungszentrum des DW Husum) Mail: patenelternprojekt@dw-husum.de
Zum Foto:
Eine Patenschaft für Kinder psychisch erkrankter Eltern ist langfristig ausgelegt: Projekt-Koordinator Christof Pankratz-Falk und ehrenamtliche Patin Daniela Feddersen.

Gewinnsparer spenden für die Urlauberseelsorge

Föhr – Mehr als 1,8 Millionen Übernachtungen kann die Nordseeinsel Föhr jährlich verbuchen. Sie kommen überwiegend aus dem Bundesgebiet oder aus den deutschsprachigen Nachbarländern, unter ihnen sind viele Familie, aber auch zahlreiche Senioren. Im „Treffpunkt Urlauberseelsorge“ steht das Team um Monika Reinke bereit, sie zu begleiten, ihnen Anregungen und spirituelle Impulse zu geben oder auch einfach mal eine Runde zu klönen. Die Arbeit der Urlauberseelsorge Föhr unterstützte nun die Evangelische Bank mit 800 Euro.

Von Kunden gespart
„Das Geld haben unsere Kunden zusammengespart“, erklärt Thorsten Hensel, Regionalbetreuer der Bank. Beim sogenannten Gewinnsparen kauft der Kunde Lose für 5 Euro. Vier davon wandern auf sein Bankkonto, einer finanziert die Lotterie und den guten Zweck. Die 800 Euro, die Monika und Andreas Reinke dankbar entgegennahmen, werden verwendet für die Neugestaltung der Räume. „Das wurde wirklich Zeit“, sagt Monika Reinke seufzend. Das Mobiliar war alt und zusammengesammelt, es fehlte ein Raum für die Mitarbeitenden – jetzt ist alles schön und schier.

Urlauberseelsorge ermöglicht Begegnung
Die Urlauberseelsorge befindet sich in Wyk in unmittelbarer Strandnähe. „Wir wollen mit unserem Treffpunkt einen Anlaufpunkt im touristischen Trubel bieten“, sagt Sozial-Pädagogin Monika Reinke. „Hierher kann man kommen, mit der ganzen Familie – zum Spielen, zum Klönschnack, zum Kaffee oder Tee trinken, aber auch zum Kreativwerden und wenn man jemanden zum Zuhören braucht.“ Es gibt Kreativ- oder Bildungs-Angebote, die Gute-Nacht-Kirche und natürlich die Gute-Nacht-Geschichte für Kinder und ihre Eltern. Die Resonanz ist riesig: 200 Menschen passen in den Kurgarten-Saal für die Gute-Nacht-Geschichte, und oft sind es so deutlich mehr, dass die Helfer die Türen schließen müssen.
„Wir haben mit der Urlauberseelsorge auf Föhr einen wichtigen Anlaufpunkt für Urlauber“, sagt Propst Jürgen Jessen-Thiesen. „Das Geld komm den Urlaubern direkt zugute.“

BU: Freizeithelfer Andreas Reinke, Propst Jürgen Jessen-Thiesen und Monika Reinke, Leiterin des Treffpunkts Urlauberseelsorge, freuen sich über die Spende, die Thorsten Hensel im Auftrag der Evangelischen Bank überreichte. (v. l.)

Beschwerden als Weg der Partizipation

Nordfriesland – „Heul doch!“, das wird auf vielen Schulhöfen abschätzig denen zugeworfen, die in Selbstmitleid zerfließen, aber mit der Veränderung der Umstände nicht richtig in die Füße kommen. Das Evangelische Kinder-und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB), das Kinderschutzzentrum und das Jugendzentrum BISS drehen diesen Satz nun um: „Heul doch! – Gerne bei uns.“, heißt es hier. Unter diesem Motto wollen sie Kinder ermutigen, ihre Meinung zu sagen, Beschwerden vorzubringen und so aktiv an der Veränderung misslicher Umstände mitzuwirken.

UN-Kinderrechte stehen im Hintergrund
„Es geht um die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention“, erklärt Susanne Kunsmann vom EKJB. Mit einem professionellen Anregungs- und Beschwerdemanagement wollen die drei Kooperationspartner dazu beitragen, dass Kinder ihre Rechte bewusst wahrnehmen. Unter der Email-Adresse heul-doch-gerne-bei-uns@ev-kinderundjugend-nf.de können Kinder und Jugendliche ihre Beschwerde loswerden. Dabei ist es zunächst egal, ob die Spaghetti auf der Freizeit glitschig waren oder ob es um wirklich wichtige oder bedrohliche Erfahrungen geht. Jeder Beschwerde wird nachgegangen, verspricht Susanne Kunsmann.

Beschwerden verlässlich ernst nehmen
Der Plan sieht vor, dass die Emails nicht nur von ihr, sondern auch von Lars Wulff, dem Leiter des BISS gelesen werden. Es gilt das Vier-Augen-Prinzip, damit nichts verloren gehen kann. „Uns ist wichtig, dass wir jedes Anliegen ernst nehmen“, erklärt Lars Wulff. Das hieße bei den Spaghetti, dass mal nachgefragt wird, warum das so war und ob man es beim nächsten Mal besser hinkriegen könnte. Das heißt aber auch, dass sich das Team, wenn Kindeswohlgefährdung oder Übergriffe gemeldet werden, darum kümmert – verlässlich und vertraulich. Aus diesem Grund ist auch Sita Hart, Präventionsfachkraft im Diakonischen Werk Husum, mit im Boot. Sie hat den guten Draht zum Kinderschutz-Zentrum, und sie will die Idee des Beschwerde-Managements voranbringen, um Kinder so stark zu machen, dass sie sich wehren können.

Material des Beschwerdemanagement steht zur Verfügung

Teil des Plans ist der „Beschwerde-Beutel“, den das Team jetzt herausbringt. Er enthält einen Spielplan, der ein bisschen an „Mensch-ärgere-dich-nicht“ erinnert, aber ganz anders funktioniert: Weiter kommt, wer eine Frage so beantwortet, dass das Team zufrieden ist. Wenn zwei auf einem Feld ankommen, fliegt nicht der erste raus, sondern beide gehen gemeinsam einen Schritt weiter. Im Beutel gibt es außerdem den „Jammerlappen“ – ein Waschlappen mit Augen, der als Handpuppe verwendet werden kann und „Rotzlappen“ – eine Packung Taschentücher mit dem Motiv der Kampagne. Dazu kommt umfangreiches Material für die Teamer und Verantwortliche in der Kinder- und Jugendarbeit bei Sportvereinen, Feuerwehren, in der Schule oder in der Kirche. Der Beschwerde-Beutel kann unter info@ev-kinderundjugend-nf.de bestellt werden.

Beschwerde-Management ist eine Erweiterung des Kinderschutz-Gedankens
„Es geht um eine Erweiterung des Kinderschutz-Gedankens“, sagt Susanne Kunsmann. Das Beschwerde-Management will Kinder und Jugendliche zur Partizipation – zur Teilhabe und zur Mitwirkung – ermutigen und ihnen so helfen, die Zukunft zu gestalten.

Volker Schümann erhält das Goldene Kronenkreuz

Husum – Das Goldene Kronenkreuz der Diakonie ist eine besondere Auszeichnung. Sie kann nur nach vielen Dienstjahren verliehen werden. Heute (24.) erhielt es Volker Schümann im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes. Er ist seit 25 Jahren Geschäftsführer des Diakonischen Werks Husum (DW).

60 Jahre – und kein bisschen müde
„Diakonie hat immer etwas Unangepasstes“, sagte Propst Jürgen Jessen-Thiesen in seiner Ansprache. Sie füge sich nicht den Leistungskriterien, die in der Welt gelten, sondern nähme in besonderer Weise die in den Blick, diesen Kriterien nicht entsprechen könnten. Das Diakonische Werk Husum hält neben der Sozialraumorientierten Jugendhilfe ein breites Beratungsangebot für Sucht-, Schuldner- und Familienberatung vor, es unterhält die Tafeln, die Bahnhofsmission, das Haus am Park, das Kinderschutz-Zentrum und vieles mehr. Volker Schümann habe mit seinem unermüdlichen Einsatz einen wesentlichen Anteil daran, dass das Diakonische Werk heute so breit aufgestellt ist. Er habe sich von Anfang mit viel Kreativität und Sachverstand in die gesellschaftlichen Fragen eingebracht. „Wir kennen Sie als leidenschaftlichen Diakoniker, der auch mit 60 Jahren nicht müde wird, sich einzusetzen.“ Damit spielte der Propst auf den Geburtstag von Volker Schümann an ebendiesem Tag an.

Wertschätzend und aufbauend
Auch Heiko Nass, Landespastor der Diakonie, dankte sehr herzlich: „Sie haben eine Vision, und Sie haben sich nie beirren lassen“, sagte er. Er hob besonders die Flüchtlingsarbeit hervor: Als die vielen Migranten kamen, habe das DW flexibel und kompetent auf die neue Situation reagiert. Volker Schümann als Geschäftsführer des großen Aufgabenbereichs habe ein gutes Gespür für seine Mitarbeitenden, sei ein verlässlicher und guter Gesprächspartner mit feinem Humor, der Menschen grundsätzlich wertschätzend begegne und sie damit ermutige und fördere.

Viel Glück und viel Segen
Zum Gottesdienst waren Vertreter der Stadt und des Kirchenkreises, die Familie und sehr viele Mitarbeitende gekommen. Sie alle sangen kräftig und fröhlich einen Geburtstagskanon für den sichtlich gerührten Jubilar.

Info: Das Kronenkreuz ist das Dankzeichen der Diakonie. Es ist kein Orden und keine Auszeichnung, sondern Ausdruck das Dankes und der Wertschätzung für die Treue und den Einsatz im Dienste des Nächsten.

Ministerbesuch in Niebüll

Niebüll – Große Aufregung in der Evangelischen Kita Nordlicht in Niebüll: der Schleswig-Holsteinische Familienminister Heiner Garg hatte sich angemeldet. Er wollte sich vor Ort informieren und einen unverstellten Einblick in die Situation von Kindertagesstätten bekommen, über die er im Landeshaus berät und entscheidet. 480 Millionen Euro stellt die neue Landesregierung bereit. Sie richtig und gut anzulegen, ist eine herausfordernde Aufgabe.

Mit den Kindern auf Augenhöhe
Und so ließ der Minister sich von Thekla Stoffel, Leiterin der Montessori-Einrichtung, zunächst einmal durch das Haus führen. Er zeigte sich begeistert von der liebevollen und kindgerechten Einrichtung und besonders von den schönen Außenanlagen. Wo Kinder neugierig auf ihn zukamen, nahm er Kontakt auf, ging in die Knie, stellte sich vor. „Ich bin Heiner“, sagte er, „und du?“ Aber dann ließ er die Lütten auch wieder ziehen. „Ich halte dich hier vom Spielen ab“, sagte er, „viel Spaß noch.“

Das pädagogische Personal wird knapp
Die Situation der Kindergärten zu verbessern, ist erklärtes Ziel der Landesregierung, erklärte Heiner Garg im anschließenden Gespräch. „Elternbeiträge deckeln, Kommunen entlasten und Qualität stärken sind die drei zentralen Ziele der umfassenden Kitareform, die wir auf den Weg gebracht haben.“ Mit dabei waren Markus Potten vom Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein, Christian Kohnke, Geschäftsführer des Kitawerks Nordfriesland und Bernd Neumann, stellvertretender Bürger der Stadt Niebüll. Ein zentrales Thema, das die Fachleute dem Minister mit auf den Weg gaben, war die drohende Personalknappheit in den Kitas: Die Bezahlung ist zu schlecht, die gesellschaftliche Anerkennung fehlt nach wie vor, es ist kein wirklich attraktiver Job, der zudem höchst anspruchsvoll ist durch den rechtlich verbrieften Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag. Und Heiner Garg hörte zu, diskutierte Ideen und zeigte ehrliches Interesse daran, die Zukunft der Kindertagesstätten und das hohe Niveau zu sichern.

Best Practice in Niebüll
Der Minister konnte sich davon überzeugen, dass auch in dieser Kita Kommune und Kirche gut zusammenarbeiten und die gesetzlichen Vorgaben miteinander umsetzen. „Wir sparen nicht an den Kitas“, erklärte Bernd Neumann. „Hier wuselt die Zukunft herum.“ Und Christian Kohnke erklärte. „Wir freuen uns über den Besuch des Ministers in einer unserer 31 Evangelischen Kindertageseinrichtungen und sein Interesse an der konkreten Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben hier bei uns in der Praxis.“

Abschied mit Dank und Segen

Risum-Lindholm – In einem Festgottesdienst hat am 18. März die Kirchengemeinde Risum-Lindholm ihren langjährigen Pastor Tim Ströver und seine Familie verabschiedet. Weit über 250 Personen waren gekommen, um „ihrem Pastor Tim“ Danke zu sagen für eine tolle Zeit und gute Zusammenarbeit. Zwölf Jahre war Tim Ströver Pastor in Risum und seit der Fusion im Jahr 2013 gemeinsam mit Pastorin Katja Pettenpaul zuständig für die ganze Kirchengemeinde Risum-Lindholm.

Mit Liebe zur Pfadfinderarbeit
Mit seiner Frau, Pastorin Philine Pawlas, gründete Tim Ströver bald nach seinem Dienstantritt einen Pfadfinderstamm in Risum. Für viele Kinder und Jugendliche und ihre Familien ist die Kirchengemeinde besonders durch die Pfadfinderarbeit über die Jahre ein prägender Ort geworden. Auf vielfältige Weise mehr hat Tim Ströver die Kirchengemeinde um bunte neue Veranstaltungen und Angebote bereichert und über die Jahre als Kirchengemeinderatsvorsitzender eine Vielzahl unterschiedlicher Verwaltungsaufgaben wahrgenommen wie etwa die Trägerschaft der beiden Kindergärten.

Bargteheide ist nun der neue Wirkungsort
Zum 1. April wechselt er nun in die Kirchengemeinde Bargteheide bei Hamburg. In einem bewegenden Gottesdienst hieß es darum Abschied nehmen. Es waren vor allem die „Pfadis“, die mit ihren grünen Hemden den Gottesdienst prägten, und auch musikalisch und mit einem kräftigen „Allzeit bereit!“ von ihrem Pastor und Stammesleiter Abschied nahmen. Der stellvertretende Propst Holger Asmussen entpflichtete Pastor Ströver von seinen Aufgaben in der Kirchengemeinde und segnete ihn und die ganze Familie.

Abschied mit Dank und Segen
Der Kirchengemeinderat versammelte sich im Altarraum, um mit persönlichen Worten seinen Dank zum Ausdruck zu bringen. Musikalisch schlugen Tanja Berkhahn, Christine Burkard und Gaby Kuhlmann die richtigen Töne zwischen Abschiedsschmerz, froher Dankbarkeit und guten Wünschen für die Zukunft an. Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle ins „Eichhorn’s“ geladen für Gespräche und Grußworte, in denen auch noch einmal die gelungene Kooperation zwischen der Kirchengemeinde und Kommune und auch der Schule zum Ausdruck kam.

Crowdfunding für die Begegnung

Die KZ-Gedenk-und Begegnungsstätte Ladelund startet ein Crowdfunding-Projekt gemeinsam mit der VR-Bank Niebüll. Die benötigten 100 Fans sind schon da. Am 18. April beginnt die Spendenphase, und dann wird es spannend: Schaffen die Ehrenamtler es, 10000 Euro an Spenden zu akquirieren? Dann nämlich und nur dann packt die VR-Bank bis zu 6000 Euro drauf. Wenn nicht, geht das Geld an die Spender zurück. Es wird gebraucht für den neuen „Garten der Begegnung“, an dem schon fleißig gewerkelt wurde.

Gemeinsames Arbeiten verbindet
Für die erste Bauphase Anfang April waren 23 Niederländer aus Putten nach Ladelund gereist und werkelten fleißig mit. Ziel war es, die Heide zu entfernen und den Boden zu bereiten für die im September beginnende zweite Bauphase. Die nämlich wird richtig Geld kosten: Dann geht es darum, den Weg zu pflastern und die kleine Begegnungsfläche anzulegen, auf der in Zukunft viel an Gespräch und Information möglich sein soll.

Erinnerung über den Gräbern
Die Idee zum Garten der Begegnung war beim Volkstrauertag 2016 aufgekommen. Traditionell reisen zu diesem Tag Puttener nach Ladelund, um gemeinsam mit der Bevölkerung an den Gräbern ihrer Angehörigen und Landsleute zu trauern, die im Winter 1944 im KZ starben. Freundschaften sind entstanden, und beide Seiten spüren, dass da etwas Wichtiges zwischen den Völkern geschieht. „In Putten hat die Idee regelrecht eingeschlagen“, erzählt Michel Kooij aus den Niederlanden. Mehr als 40 Menschen haben sich eingetragen und teilen sich nun die beiden Bauphasen gerecht. „Unser Ziel ist, dass auch die neue Generation nach Ladelund kommt“, ergänzt Ard Klejer, ehemaliger stellvertretender Bürgermeister Puttens.

Niederländer loben die Ladelunder Gastfreundschaft
Beim ersten Bauabschnitt hat alles gut geklappt. Die Atmosphäre stimmte, es ging schneller voran als geplant, so dass viel Zeit für Pausen und Begegnungen blieb. Gudrun Jessen-Hansen, die die Fäden in der Hand hält, ist froh und dankbar – auch dafür, dass sich immer private Unterkünfte für die Gäste finden, das stärkt die Freundschaft.

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Regionale Lebensmittel wertschätzen

Breklum – Es war ein Fest – nicht nur für den Gaumen, auch für die Seelen derer, die gerne etwas verändern möchten: Zum fünften Mal fand im Christian Jensen Kolleg (CJK) die Messe „Regionale Vielfalt“ statt. 120 Menschen kamen, informierten sich und ließen sich überzeugen, dass lecker und verantwortungsbewusst sehr wohl Hand in Hand gehen können.

Das Ganze vom Tier
„Weniger ist mehr“, erklärte Oliver Firla vom Netzwerk Feinheimisch zu Beginn. Dem Netzwerk geht es um die Förderung regionaler Waren, um artgerechte Tierhaltung, um verantwortungsvolle, umweltverträgliche und nachhaltige Produktion. Er selbst habe in seinem Lokal eine reduzierte Speisekarte, um diese Werte garantieren zu können. „Wir stellen zum Beispiel die Wurst selber her. Wir wissen, was drin ist und woher es kommt“, sagte er. Zum Prinzip von Feinheimisch gehöre, die Zulieferbetriebe persönlich zu kennen. Darüber hinaus sei ihm eine wertschätzende Haltung gegenüber den Lebensmitteln wichtig. Dazu gehöre, ein Tier möglichst ganz zu verbrauchen. „Fleisch ist billiger als Gemüse. Da läuft doch irgendetwas falsch“, sagte er nachdenklich.

Lammzunge und Rinderwade
Im Mittelpunkt des Abends stand das Showkochen mit Markus Jebens und Steffen Rehfeld. Die beiden setzten anschaulich um, was regionales und saisonales Kochen bedeutet: Es gab Lammzunge in Bärlauchcremesuppe, Rinderwade auf Steckrübengemüse und Buttermilchmousse mit Äpfeln – natürlich mit Zutaten aus der Region. Dazu Tipps aus der Profiküche, die auch für den kleinen Haushalt wertvoll waren und von den anwesenden Hausfrauen und -männern begierig aufgenommen wurden. Sieben Aussteller boten ihre Waren an und informierten über ihre Betriebe. Karsten Wolff, Ökumene-Referent des Kirchenkreises Nordfriesland im Evangelischen Regionalzentrum Westküste, und Stefan Schütt, Geschäftsführer des CJK, führten durch den Abend. Am Ende gab es großen Applaus, nicht nur für die beiden Showköche, sondern auch für das Service-Personal des CJK, das die Rezepte für die Gäste professionell und ansprechend umgesetzt hatte. Mehr Info unter www.guten-morgen-schoepfung.de

Die Aussteller waren:

Marienhof Volquardsen
Christas Blumenladen
Fleischerei Petersen
Biolandhof Knoop
Jahnkes Ziegenkäse
Meierei Milchkanne
Eine Welt Laden Breklum
Breklumer Bücherstube

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Regionale Vielfalt

Lecker und klimafreundlich

Klixbüll/Nordfriesland – Der Klimawandel macht – auch wenn ihn nicht jeder wahrhaben will – Sorgen. Denn er ist spürbar: hier in Nordfriesland und in anderen Teilen der Welt noch viel mehr. Die Erde erwärmt sich, die Pole schmelzen, der Meeresspiegel steigt, die Wetter werden extremer. Die Probleme sind global, und sie sind auch nur global zu lösen. Und trotzdem hat sich Anna Ihme vom Kirchenkreis Nordfriesland vorgenommen, jetzt und hier ihren Beitrag zu leisten. Mit ihrem Projekt „Mach’s gut, mach’s nach, mach’s nachhaltig“ lädt sie gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern an fünf Abenden dazu ein, einen Anfang zu machen. Zu Beginn geht es in Klixbüll am Donnerstag, 26. April, um klimafreundliches und leckeres Kochen.

Ein Beitrag zum Jahresthema des Kirchenkreises
„Die kleine Reihe ist Teil unseres Jahresthemas“, erklärt die Pädagogin. Der Kirchenkreis habe sich unter dem Motto „Guten Morgen – aufgeweckt die Schöpfung gestalten“ vorgenommen, sich 2018 besonders intensiv mit den Themen Klimawandel und Bewahrung der Schöpfung zu beschäftigen. Dass das aber nicht mit Verzicht und Freudlosigkeit einhergehen muss, davon ist Anna Ihme überzeugt. Gemeinsam mit Renate Schweitzer aus Klixbüll und Femke Möller wird sie an diesem ersten Abend Leckeres mit jahreszeitlich angepassten Produkten aus der Region vorbereiten.

Es geht darum, einen Anfang zu machen
Nicht nur vegetarisch, auch vegan soll es sein. „Mir macht es Spaß, herauszufinden, was alles geht und welche Alternativen es gibt“, sagt Anna Ihme. Denn dass der zu hohe Fleischkonsum zum Klimawandel beträgt, davon ist sie überzeugt. „Es braucht 14000 Liter Trinkwasser, um 1 Kilo Rindfleisch herzustellen“, sagt sie. Die vielen Nutztiere, insbesondere die Rinder, trügen zur erhöhten CO2-Emission bei. Dabei ist sie zu klug, um radikal oder einseitig zu argumentieren. Die Herstellung der Soja-Alternative sei nicht unumstritten, gibt sie zu. Es geht ihr auch nicht darum, dass jetzt alle und sofort auf vegane Ernährung umsteigen müssen. Es geht ihr vielmehr darum, einen Anfang zu machen.

Alltagstauglich und lecker
Der Abend im Klixbüller Dörpscampus beginnt um 18 Uhr. Ein Teilnehmerbeitrag von 10 Euro wird erbeten – nach dem gemeinsamen Kochen kommt das gemeinsame Essen, und das soll halt richtig lecker und schön werden. Die Idee ist, ein Grundrezept in mehreren Varianten zu verarbeiten, das macht das Konzept alltagstauglich, so dass auch Berufstätige die Rezepte leicht nachkochen können. Anmeldungen nimmt das Sekretariat des Evangelischen Regionalzentrums unter sekretariat@erw-breklum.de entgegen.

Weitere Termine:
„Bienen brauchen blühende Blumen – und wir die Bienen“ 23. Mai,18-20 Uhr, Haus der Familie Niebüll
„Upcycling – aus Altem mach tolles Neues“ 16. Juni, 18-21 Uhr, Bonhoeffer Haus Husum
„Plastik = Segen und Fluch“ 27. September, 18-21 Uhr, Gemeindehaus Oldenswort
„Faire Schokolade“, 13. November, 18-21 Uhr, Gemeinschaftsschule Bredstedt
Mehr Info unter www.guten-morgen-schoepfung.de

Saisonstart mit Segen

Ostersonntag ist Saisonstart für die christlichen Biker – egal, ob es regnet, stürmt oder schneit. Denn am Ostersonntag findet in Husum der Motorradgottesdienst statt, in diesem Jahr schon zum 34. Mal. Es stürmte und schneite zum Glück nicht, aber es war noch empfindlich kalt trotz strahlenden Sonnenscheins. Das mag auch der Grund gewesen sein, warum sich nach Schätzungen der Polizei nur knapp 1000 Motorradfahrende auf den Weg in die Stormstadt gemacht hatten. Dennoch war der Marktplatz gut gefüllt, und wie jedes Jahr umrahmten zahlreiche Schaulustige das Spektakel. Denn die Maschinen glitzerten im Sonntagsstaat: Sie waren von ihren Besitzern liebevoll geputzt, so dass der Chrom blinkte.

Dem Leben ein Lied singen
Den Gottesdienst gestalteten Friedemann Magaard, Pastor an St. Marien Husum, und Lars Lemke, Pastor der Nordkirche für den Mogo Hamburg, gemeinsam mit Frauke Bannik-Göhl, Dirk Bannik und der Thorge-Schöne-Band. Predigttext war der Lobgesang der Hanna aus dem Alten Testament. Ihn auf die Situation der Bikerinnen und Biker zu übertragen, war ein kleines Kunststück, geht es doch bei Hanna darum, dass sie eigentlich keine Kinder bekommen konnte und wie durch ein Wunder dann doch schwanger wurde – für sie ein Osterglück, wie eine Auferstehung von den Toten. Die Erfahrung, dass das Leben voller Wunder und guter Überraschungen ist, lasse Hanna ihr Lied singen, hieß es dazu in einem Pressetext. So werde zur Sprache gebracht, was Christen zu Ostern feiern, Dankbarkeit und Vertrauen prägten Hannas Leben. „Beides kennen Biker aus eigener Erfahrung sehr gut,“ sagte MOGO-Pastor Lars Lemke, „und die Melodie unserer Lebensfreude kommt oft auf zwei Rädern und mit vier Takten daher.“

Der Ruf des Asphalts
So passte es gut, dass auch viele Kinder auf dem Marktplatz waren und die heißen Rösser bewunderten, dazwischen coole Lederjacken und engagierte „Benzingespräche“, die manchmal durchaus Priorität vor dem gottesdienstlichen Geschehen hatten. Der Winter war lang, man hatte sich viel zu erzählen, Touren- und Bastlertipps wurden ausgetauscht und die Hoffnung, dass es doch endlich wieder wärmer werden möge. Denn ab Ostern – das ist bei christlichen Bikern so – kribbelt der Ruf des Asphalts in der Seele.

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