Auf großen Wassern

Husum – „Auf großen Wassern“ – so hat der Niedersächsische Künstler Hermann Buß seine „Nordseebibel“ überschrieben. 120 Bilder von ihm sind dort abgedruckt, Buß lässt sie mit biblischen Texten korrespondieren, hinzu kommen meditative Texte verschiedener Theologen – unten ihnen Pastor Friedemann Magaard aus Husum, Bischof Gothart Magaard, Sprengel Schleswig- und Holstein und Alfred Buß, Präses i. R. der Evangelischen Kirche von Westfalen. Sie stellen am Sonnabend, 30. Juni, im Rahmen der Kulturnacht ab 19.15 Uhr in der St.-Marienkirche Husum das Buch vor.

Herb-klare Bilder
„Die Nordsee-Bilder von Hermann Buß erzählen von dem herben Leben an der Küste, dem harten Leben der Seeleute, und ihre Geschichten vom Küstenleben religiös zu deuten hat mich nicht losgelassen“, sagt Friedemann Magaard. Er hat sich schon lange vor Erscheinen des Buches mit den Bildern auseinandergesetzt, schließlich sollten sich ja auch die Meditationen auf sie beziehen und zu einer inneren Begegnung mit ihnen anregen. „Diese einzigartige Verbindung von Bibelstellen und den herb-klaren Nordseebildern von Herrmann Buß inspiriert mich“, so Magaard. „Mich reizt es dazu, Leben zu deuten und Glauben zu hinterfragen. Manche Bilder haben mich richtig beunruhigt. Sie stellen infrage, was immer schon sicher gilt.“

Der Künstler: Hermann Buß
Hermann Buß wurde 1951 in Neermoor-Kolonie/Ostfriesland geboren, war seit 1976 wohnhaft in Norden-Westermarsch, er wohnt und arbeitet seit 2013 in Leer. Seine Bilder wirken fast fotorealistisch und gehen doch – manchmal erst auf den zweiten Blick – weit über die Abbildung von Vorhandenem hinaus. Für seine Recherchen war der Künstler oft auf Containerschiffen unterwegs. Die See und die Menschen dort wurden zu seinem Schlüsselthema. Buß beschäftigt sich seit langem auch mit religiösen Themen: Er hat mehrere Altarretabeln und Kanzelbilder gestaltet.

Die Nordsee-Bibel wird in der St. Marienkirche Husum vorgestellt
Am 30. Juni werden in der St. Marienkirche Husum die Werke zu sehen sein: Sie werden sowohl digital als Bilderschau wie auch auf mehreren Bildtafeln gezeigt. Dazu gibt es Talk und Interviews, unter anderem mit Buchhändlerin Astrid Seemann, die das Vorhaben fördert, und dem Künstler Hermann Buß. Gothart Magaard, Friedemann Magaard und Alfred Buß lesen Texte aus der Nordseebibel. Letzterer bleibt über Nacht und hält am nächsten Morgen (1. Juli) im Gottesdienst ab 11 Uhr die Predigt. Einheimische wie Urlauber sind herzlich eingeladen. „Gäste, die die Nordsee zum Urlaub besuchen, erleben selten, wie herb das Leben im winterlichen Arbeitsalltag an der Küste sein kann“, sagt Friedemann Magaard. „Davon erzählen die Nordseebilder von Hermann Buß. Ohne sie fehlt ein Stück von der ganzen Wahrheit des Nordsee-Lebens.“

Info: Die „Nordsee-Bibel hat 240 Seiten und kostet als gebundene Ausgabe 25 Euro. Sie ist im Buchhandel unter ISBN-10: 3981752856 oder ISBN-13: 978-3981752854 erhältlich.
Beitragsbild: Copyright Hermann Buß

Vorläufer sein: Familiengottesdienst im Multimar

Tönning – Hoher Besuch im Multimar Wattforum: Johannes der Täufer hatte sich auf den Weg an die Eider gemacht, um im Interview Mechthild am Mittag seine Botschaft vom kommenden Messias zu erklären. Die hatte allerdings mit dem bärbeißigen Propheten ihre liebe Mühe.

Der Johannistag als Zeitenwende im Kirchenjahr
Hintergrund dieses Ereignisses war ein Familiengottesdienst am 24. Juni der Kirchengemeinde Tönning. Schon zum 17. Mal war die Gemeinde ins Multimar eingeladen und feierte dort zwischen Aquarien und Infotafeln. Das besondere Datum legte das Thema nahe: Der 24. Juni gilt als Geburtstag Johannes des Täufers, der Johannis-Tag markiert eine Zeitenwende im Jahreslauf der Kirche: Nun ist es noch ein halbes Jahr bis zur Geburt Jesu Christ, auf dessen Kommen Johannes mit seiner Predigt vorbereitete.

Kompromisslos: Johannes der Täufer
Diese Predigt hatte es allerdings in sich – damals wie heute. „Ich hab doch heute schon keine Plastiktüte beim Supermarkt genommen!“ – rechtfertigte sich Mechthild am Mittag alias Pastorin Gisela Mester-Römmer und wurde nicht müde zu betonen, dass doch auch kleine Schritte ein guter Anfang seien. Aber da war sie beim Propheten falsch gewickelt. „Ihr sollt umkehren, das ist alles falsch, was ihr macht!“, wetterte dieser.

Zwei Seiten einer Medaille
„Vorläufer sein“, sang dazu der Kinderchor. Denn darum geht es bei Johannes dem Täufer. Er bereitet dem Herrn den Weg, ist Vorläufer Christi, stellt sich selbst in den Hintergrund für den verheißenen und erhofften Messias. Und dessen Predigt war von Liebe und Toleranz geprägt. So sind Johannes und Jesus wie zwei Seiten einer Medaille, verschieden und doch zusammengehörig.

Mit Kinderchor und Kindtaufe
Mehr als 100 Menschen waren der Einladung der Kirchengemeinde gefolgt. Im Mittelpunkt stand die Taufe der kleinen Leah, die von Pastorin Mester-Römmer der Gemeinde liebevoll als „kleine Schwester im Glauben“ vorgestellt wurde. Kantor Christian Hoffmann hatte mit dem Kinderchor die musikalische Gestaltung vorbereitet. Claus von Hörschelmann öffnete die Tore vom Multimar Wattforum für Gemeinde gern: An diesem Tag war der Eintritt für die Gottesdienst-Besucher frei.

Der Ball ist rund, und ein Spiel dauert 90 Minuten

Nordstrand-Odenbüll – Ein leises Stöhnen geht durch den Pastoratsgarten, als die Schweden in der 32. Minute ihr Tor gegen die bundesdeutsche Mannschaft schießen. Kein Aufschrei, keine Verzweiflung, keine Besserwisserei und keine Rufe nach einem Trainerwechsel – man sieht schlicht die Felle davonschwimmen, so ist das manchmal im Fußball, davon geht die Welt nicht unter.

In Gemeinschaft sieht man besser
„Bis zu 150 Menschen kommen zum Public Viewing“, erzählt Pastor Thorsten Wiese, der seinen Garten gern zur Verfügung stellt und sich darum kümmert, dass mit der Technik alles gut klappt. Und das tut es: Ein Rückprojektionsbeamer steht hinter der großen Leinwand, ein improvisiertes Zelt aus schwarzer Folie schützt vor Regen und Streulicht, der Ton ist gut, das Bild perfekt.

Der Kirchbauverein wirbelt für die gute Sache
Diesmal sind es nur gut 50 Menschen, die sich auf den Strohballen niederlassen – kein Wunder bei 12 Grad und stürmischem, kalten Wind, der gern auch mal ein paar Tropfen mitbringt. Maren Hansen vom Kirchbauverein begrüßt sie. Es gibt Bier und Grillwurst, wer mag, bekommt auch einen heißen Tee – der Reinerlös kommt der St.-Vinzenzkirche zugute, erklärt sie. „Vun binnen warrn wi licht warm“, sagt sie, „und gegen dat Wedder kann man sik antreken.“ Seit 2006 organisiert der Kirchbauverein immer zu den deutschen Spielen bei Europa- und Weltmeisterschaft das Public-Viewing. 200 bis 300 Euro Einnahmen bringen die Abende jeweils. Große Dinge hat der Verein schon mit dem Geld für die Nordstrander Kirche bewegen können, und an der alten Lady gibt es immer wieder etwas zu tun. „Es ist ein Angebot für die Kirchengemeinde und für die Urlauber“, sagt sie. Inzwischen hat das Team vom Kirchbau-Verein Schlag drauf und weiß genau, wie es sich organisieren muss, damit alles reibungslos läuft und flott von der Hand geht. „Alle packen am Ende mit an“, sagt Maren Hansen, „in 15 Minuten ist der Garten wieder schier.“

Ende ist erst, wenn der Schiedsrichter pfeift
Der Ball ist rund, und ein Spiel dauert 90 Minuten – selten war das so wahr wie im Spiel Deutschland – Schweden: In der allerletzten Minute schießt Tony Kroos das 2:1. Es sieht so aus, als ob die deutsche Mannschaft es doch wieder in die nächste Runde schafft. „Am Ende mögen wir dann meist auch keine Grillwurst mehr sehen“, sagt Maren Hansen und lacht. Aber bis dahin rollt das Leder weiter über den Rasen – und die Nordstrander sind live dabei.

Gemeinsame Themen Schöpfung und Inklusion

Risum-Lindholm – Seit nunmehr fast 20 Jahren pflegt die Kirchengemeinde Risum-Lindholm eine Partnerschaft zur United Christian Interior Ministries (UCIM) in Visakhapatnam/Indien. Gegenseitige Besuche und Verantwortung füreinander sind seitdem tragende Elemente. In diesem Jahr kommt Bischof Dr. K. R. Singh mit einer Delegation nach Nordfriesland.

Reise durch den Kirchenkreis
Inhaltliche Schwerpunkte der Begegnung sind die Verantwortung für die Schöpfung und das Thema Inklusion. Vom 30. Juni bis zum 20. Juli sind die Gäste im Kirchenkreis unterwegs. Sie besuchen in diesen Tagen die Schutzstation Wattenmeer auf Hooge und die Mürwiker Werkstätten, aber auch das Evangelische Regionalzentrum Westküste (ERW) und das Behindertenwohnheim in Husum stehen auf dem Programm. Am Sonntag, 1. Juli, feiert die Kirchengemeinde mit ihren Partnern einen Begrüßungsgottesdienst in der Lindholmer Kirche, Beginn ist um 10 Uhr. Am Mittwoch, 4. Juli, beginnt um 19 Uhr eine Info-Veranstaltung im Andersen Haus in Klockries. Bischof Singh berichtet über aktuelle Projekte der Partnerschaftsarbeit, die Teilnehmenden singen gemeinsam mit den Gästen und sehen Tänze aus dem fernen Land. Die Insel Sylt besuchen die Inder am Sonntag, 8. Juli. Sie feiern dort gemeinsam mit den Keitumern Gottesdienst ab 10 Uhr in der St. Severin-Kirche. Die Hallig Hooge erwartet die Gäste am Sonntag, 15. Juli, und wird mit ihnen einen Gottesdienst in der Hallig-Kirche feiern. Das Indienteam der Kirchengemeinde hat das Programm vorbereitet.

20 Jahre Partnerschaft
„Durch diesen Besuch soll die Partnerschaft weiter gestärkt und das Wissen umeinander vertieft werden“, sagt dazu Pastor Hans-Peter Spießwinkel aus Risum-Lindholm. Im nächsten Jahr werde es dann zum 20jährigen Bestehen der Freundschaft eine Jubiläumsveranstaltung in Visakhapatnam geben.

Bewegung ist die Wurzel, die Halt gibt

Bordelum – Bewegung und Körper-Erfahrung sind für Kinder unerlässlich, um die Welt und sich selbst zu verstehen. „Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper“ – das wussten schon die alten Römer. Um Kinder in Bewegung zu bringen, haben die Evangelische Kindertagesstätte und die Grundschule Bordelum jetzt ein großes Kooperationsprojekt ins Leben gerufen: Gemeinsam mit vielen sportlichen Partnern vor Ort organisierten sie eine Projektwoche mit sage und schreibe 17 Sportangeboten zum Ausprobieren.

Bewegung ist wichtig für die Entwicklung
„Bewegung ist für die Kinder ein Grundbedürfnis“, sagt Kitaleiterin Bärbel Becker. Sie freut sich, dass so viele Ehrenamtliche aus den unterschiedlichsten Sparten mitmachen. Darunter sind Hand-, Fuß- und Faustball-Spieler, es wird aber auch Schwimmen und Reiten, Wandern, Tanzen, Tischtennis und vieles mehr angeboten. Sogar Golfspielen ist dabei, und der bekannte Triathlet Björn Nahnsen vom TSV Enge-Sande bringt den jungen Sportlern das Laufen nahe. Besonders stolz sind Schule und Kita auf das Rhönrad-Angebot von Verena Botte. Über die Tage liefen hier 30 Kinder von vier bis zehn Jahren im Rad. „Die Kinder waren sehr motiviert bei der Sache“, so Verena Botte, die im TSB-Flensburg Trainerin für die ungewöhnliche Sportart ist. „Es ist gut, so früh damit anzufangen. Je älter die Kinder sind, desto ängstlicher sind sie oft.“ Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Elegant rollen die Jungen und Mädchen durch die BGS-Sporthalle. Es sieht kinderleicht aus. Aber wer sich einmal in so ein Rad stellt, weiß den Mut der Kinder zu würdigen.

Kita und Schule gemeinsam
Weil die Kinder gerne Mehreres ausprobieren sollten und die Angebote an verschiedenen Orten stattfanden, war der logistische Aufwand groß. Aber es hat sich gelohnt. „Die Kinder waren begeistert dabei“, erzählt Bärbel Becker, „und auch die Mitarbeitenden, Lehrenden und Ehrenamtlichen hatten viel Freude.“ Die Evangelische Kita Bordelum betreut zurzeit inklusive der Hortgruppe 94 Kinder, gut 60 besuchen die Grundschule. Schule und Kita möchten mit der Projektwoche Mut zu Sport und Bewegung machen, denn das, davon sind die Pädagogen überzeugt, tut den Kindern auch beim Lernen gut.

Info: Die Evangelische Kindertagesstätte und die Grundschule Bordelum danken den Mitarbeitenden, den Lehrkräften und besonders den Ehrenamtlichen. Dank gilt aber auch der Spendengemeinschaft „Neue Energien Bordelum“ und dem Windpark Reußenköge.

Ein kreativer Geist geht in den Un-Ruhestand

Olderup – Sie ist eine Pionierin der Kindertagesstätten-Arbeit in Olderup: Vor 22 Jahren übernahm Elke Krause die Leitung – da gab es die Kita noch gar nicht. Sie begleitete die letzten Umbau-Arbeiten und suchte die ersten Möbel aus. Und endlich konnte sie die ersten Kinder im Evangelischen Kindergarten Olderup begrüßen. Jetzt geht die erfahrene Pädagogin in den Ruhestand. Und zum Abschied säumten hunderte von Ehemaligen ihren Weg von der Kirche zur Kita.

Wertschätzung als Leitmotiv
„Danke für diese guten Jahre“, sang sie während des Gottesdienstes zu ihrer Verabschiedung solo für die Gemeinde. Sie fasste auf diese Weise noch einmal zusammen, was sie über die Jahre als Kindergartenleitung ausgezeichnet hatte: ihre grundsätzlich wertschätzende Haltung gegenüber Kindern, Eltern und Mitarbeitenden, ihre ehrliche und authentische Frömmigkeit, ihre Kreativität und ihre hohe Musikalität, die sie so großzügig mit anderen teilte.

Musik und Plattdeutsch
Gospelchor und Posaunenchor ließen es sich darum nicht nehmen, Elke Krause musikalisch zu danken. Pastorin Heike Braren fand herzliche Worte, denn die Erzieherin war nicht nur Kita-Leiterin gewesen, sie war auch Mitglied des Kirchengemeinderats, gestaltete gemeinsam mit Elfriede Görtzen viele Jahre den Kindergottesdienst und war immer auch eine aktive Gottesdienstbesucherin, die jederzeit für neue Ideen zu haben war und außerdem die plattdeutsche Sprache in den Gremien sowie in der Kita pflegte.

Und immer dabei: die kommunalen Partner
Ihr innovativer Geist sei auch manchmal herausfordernd gewesen, sagte Bürgermeister Thomas Carstensen in seiner Laudatio. Manchmal hätten sich die Kommunalvertreter schwer damit getan, zwischen Notwendigem und „Nice-to-have“ zu unterscheiden, aber die Kita-Leiterin habe immer wieder überzeugen können. „Wir können unser Geld nicht besser anlegen als in die Bildung unserer Kinder“, sagte Carstensen. Gekommen waren neben dem Kirchengemeinderat auch Elternvertreter sowie ehemalige Wegbegleiter wie die Bürgermeister Andreas Petersen (Arlewatt) und Gerd Martens (Olderup) und Pastorin Inke Raabe.

Ein Spalier der mit Gott groß gewordenen
Eine besondere Überraschung hatten Mitarbeitende und Eltern mit großem Aufwand organisiert: Nach dem Gottesdienst standen ehemalige Kita-Kinder Spalier und überreichten der scheidenden Pädagogin ein Blümchen. Der Weg von der Kirche bis zur Kita war gesäumt mit Menschen, die Elke Krause Respekt und Dank erwiesen. „Das war so schön“, sagte diese gerührt. „Vielen, herzlichen Dank!“

Das etwas andere Fußball-Turnier

Niebüll – Deutschland ist im Fußballfieber: Es ist doch zu schön, die Spieler aus vielen Ländern zu beobachten, wie sie elegant dribbeln, weit abschlagen oder sauber ihre Pässe spielen. Aber ausgerechnet wenn die Fußball-Weltmeisterschaft in ihre heiße Phase geht, die Kämpfe härter und die Fouls schlimmer werden, plant das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) ein etwas anderes Fußballturnier.

Fair-Play mit Spaß
„Wir veranstalten am 7. Juli ein Bigball-Fußballturnier in Niebüll“, sagt Synja Brodersen, die zurzeit im Bundesfreiwilligendienst (BfD) im EKJB ist. Wie das läuft, demonstriert sie sogleich mit Teamerin Levke Schuchardt: Beide klettern in die Schultergurte der großen Luftbälle und fangen sogleich mit der Rangelei an. Dabei prallen sie sanft gefedert voneinander ab und liegen bald prustend auf dem Boden wie Käfer auf dem Rücken. Nach wenigen Sekunden sind sie wieder auf den Beinen, und das fröhliche Gekabbele beginnt von vorne. „Man muss die Bewegungen anders koordinieren“, erklärt Levke Schuchardt. Die Bigballs machen nun mal im wahrsten Sinne des Wortes unförmig, die Arme sind fixiert und können nicht durch ihr Schwingen die Balance ausgleichen. Die Füße sind gefühlt irgendwie weiter unten als sonst. „Beim Bigball-Turnier geht es um Fair-Play“, sagt Synja Brodersen. „Foul-Spiel ist fast unmöglich, weil man ja an die Füße des anderen gar nicht richtig rankommt.“

Manchmal geht der Ball sogar ins Tor
16 Teams mit jeweils vier jugendlichen Spielern (12 bis 16 Jahre) sollen es werden, das Turnier beginnt am Sonnabend, 7. Juli, um 9 Uhr morgens und wird etwa bis 17 Uhr dauern. Weil die Bewegung in den Bällen zwar lustig aussieht, aber körperlich sehr anstrengend ist, dauert jedes Spiel nur fünf Minuten. Der Sportplatz der Alwin-Lensch-Schule, der am Haus der Jugend liegt, ist reserviert, auf einem Extra-Feld können auch Turnier-Gäste mal in den Ball steigen und sich ausprobieren. „Im Vordergrund stehen der Spaß und die Gemeinschaft“, sagt Synja Brodersen und lacht. „Wenn der Ball auch mal ins Tor geht, kann man wirklich von Glück sprechen.“ Das Startgeld beträgt 5 Euro pro Team, Anmeldungen nimmt das EKJB unter 04661/1462 oder per Email an info@ev-kinderundjugend-nf.de entgegen.

Kita Nordstrand ist klimafreundlich unterwegs

Nordstrand – „Der Mond is aufdedangen“ – das sind ungewöhnliche Klänge morgens um 9 Uhr. Nicht weniger ungewöhnlich ist das Gefährt, dem sie sich entschwingen: Ein elektromobiles Lastenfahrrad ist unterwegs von der Evangelischen Kita Nordstrand zum Badestrand Fuhlehörn. Drin sitzen fünf Krippenkinder – professionell ausgerüstet mit Anschnallgurten und Fahrradhelmen – und die zweieinhalbjährige Tilda hat bald die ganze Gruppe angesteckt mit ihrem Lied vom Mond am Morgen.

Ziel: Klimaneutral bis 2050
Hintergrund ist die Aktion „Kirche für Klima“ der Nordkirche: In der Kita sind zurzeit zwei Räder als Leihgabe des Projekts stationiert. Die Nordkirche will bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden und geht diesem Ziel auf verschiedensten Wegen entgegen. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Mobilität. „Mit den Lastenfahrrädern wollen wir den Kindern Spaß am Fahrradfahren vermitteln und den Eltern zeigen, dass sich Ausflüge mit Kindern und Fahrrad leicht kombinieren lassen“, sagt Klaudia Morkramer, Klimaschutzmanagerin für Mobilität der Nordkirche in einem Pressetext.

Sonne und Fahrtwind
Und Spaß haben die Kinder, das ist offensichtlich. Sie genießen den Fahrtwind, das schöne Wetter und die Zeit, den blankgeputzten Himmel nach Mondresten und Mini-Wölkchen abzusuchen. An den Lenkern sitzen Sabine Kob und Ute Lange-Carstensen. Letztere wundert sich zuerst ein bisschen über das Lied vom Mond, bis auch sie ihn entdeckt, der, zwar blass aber deutlich, „nur halb zu sehen“ ist. Die Pädagoginnen müssen sich ein bisschen konzentrieren, die Räder sind breiter als gewöhnliche, bei abschüssigen Wegstrecken ist Achtsamkeit angesagt, und manchmal weichen sie auf die Straße aus, weil die Radwege nicht für diese Breite ausgelegt sind. Aber beide sind absolut begeistert: „Durch die Lastenfahrräder können wir auch mit den Krippenkindern die Insel entdecken und sind nicht mehr so an den Kindergarten angebunden“, sagt Gruppenleiterin Ute Lange-Carstensen. Mühelos erklimmt sie mithilfe des starken Elektro-Motors den Deich: Die Räder sind für 80 Kilo ausgelegt, das wäre mit reiner Pedalkraft kaum zu bewältigen.

Wertschätzender Umgang mit der Schöpfung
Auch Gesa Petersen, Leiterin der Evangelischen Kita Nordstrand, gefällt die Idee. Ihr ist es gelungen, die Räder zeitgleich zu den „Deichwochen“ der Kita nach Nordstrand zu holen. Da sind die größeren Kinder eh unterwegs, um spielend das Wattenmeer und die Nordsee zu entdecken. Jetzt können die Kleinen dazukommen und schon mal mitstaunen. Umweltschutz ist in der Kita immer wieder Thema. „Wir haben einen Schatz, mit dem wir sorgsam umgehen wollen“, sagt Gesa Petersen. Darum lernen die Kinder früh, zum Beispiel Müll zu vermeiden und der Schöpfung wertschätzend zu begegnen.

E-motorisierte Lastenfahrräder – das wär schon was
14 Tage lang bleiben die beiden Räder auf der Insel, dann wird eines in die Evangelische Kita nach Bordelum gebracht, das andere geht nach Hamburg, um dort an einer Fahrradstern-Fahrt teilzunehmen. Ute Lange-Carstensen ist auf den Geschmack gekommen. „Wir sind viel beweglicher mit den Rädern“, sagt sie. „Gerade hier auf Nordstrand könnten wir sie gut gebrauchen.“

Die Himmelsradler starten für den Kirchenkreis

Die Himmelsradler – das sind jetzt schon mehr als 30 Aktive, die das Radfahren lieben. Sie haben sich beim „Stadtradeln“ angemeldet, ein bundesweiter Wettbewerb „für mehr Lebensqualität, Radförderung und Klimaschutz“: Der Landkreis Nordfriesland ist vom 16. Juni bis 6. Juli dabei, die Himmelsradler sind das bisher größte von zwölf eingetragenen Teams. Sie werden im genannten Zeitraum ihre gefahrenen Radkilometer in die Webseite eintragen und damit ihren Beitrag zum Klimaschutz dokumentieren.

Und so funktioniert es: Unter diesem Link registrieren sich Interessierte. Sie erhalten dann ein eigenes Login und einen eigenen Bereich, um die gefahrenen Kilometer einzutragen. Es kommt nicht auf die Menge an, dabei sein ist alles. Auch E-Bikes sind willkommen. Dass dabei nicht geschummelt wird, ist eine Frage der Ehre.

Die Himmelsradler treffen sich am 15. Juni, 12 Uhr in Breklum vor der Kirchenkreis-Verwaltung. Die Auftakt-Touren der Initiative starten am 16. Juni jeweils um 9.30 Uhr in Husum und Niebüll. Sie treffen sich dann gegen 13 Uhr am Naturzentrum Bredstedt.

„Willkommen ist jeder, der aufrecht im Sattel sitzen kann“, witzelt Initiatorin Pastorin Inke Raabe. Sie hat bei der Aktion schon einmal mitgemacht und weiß, wie motivierend das Fahren im Team ist. „Es macht einfach Spaß“, sagt sie, „und darauf kommt es an.“ Mehr Info gibt es bei Inke Raabe unter raabe@erw-breklum.de

Mit allen Wassern gewaschen

Hamburger Hallig – Buchstäblich mit allen Wassern gewaschen wurden Hanna, Tamme und Henry heute morgen auf der Hamburger Hallig. Die Kirchengemeinde Bredstedt und ihre Familien hatten sich auf ein wunderschönes Tauffest direkt am Meer gefreut, aber es goss aus Kübeln. In wenigen Minuten waren Kind und Kegel platschnass.

Das Ende von vier Wochen Hitze und Dürre
„Wir haben so auf Regen gehofft“, sagte Pastorin Wiltraud Schuchardt und lachte, „aber doch nicht heute!“ Dabei versuchte sie, ihre Predigtmappe trockenzuwischen und zu retten, was zu retten war. Die Gemeinde flüchtete sich hoch zum Hallig-Krog und fand dort Unterschlupf unter den großen Sonnenzelten.
Und siehe da: Mit dem ersten Lied hörte auch der Regen auf, die Stimmung besserte sich und alsbald war da bei den Schafen eine fröhliche Taufgesellschaft aus jungen Familien, alteingesessenen Gemeindegliedern, helfenden Händen und einem riesigen Bernhardiner, an dem sich niemand störte.

Und siehe: Es war sehr gut.
„Gottes weiter Himmel ist nirgends so weit wie hier in Nordfriesland“, sagte Wiltraud Schuchardt in ihrer Predigt. Durch die Taufe, erklärte sie, gehören alle zur großen Gemeinschaft der Gottesfamilie dazu. So taufte sie die drei Kleinen schließlich mit Nordseewasser, gemeinsam mit Eltern und Paten bis zu den Knien umspült. Und Gott sah an, was sie da taten, und siehe, es war sehr gut.

Taufgottesdienst auf der Hamburger Hallig