Orgel by bike

Orgeln und Radfahrer haben mehr gemeinsam als gemeinhin vermutet wird: Beide lieben frischen Wind. Die Orgel braucht die bewegte Luft, um die großen und kleinen Pfeifen zum Klingen zu bringen – Radfahrer mögen die bewegte Luft am liebsten im Rücken, aber sie nehmen es auch in Kauft, wenn der Wind mal von vorne weht. Und das Wichtigste: Beide haben Pedale.

Für Menschen, die Orgeln und Fahrräder lieben
Pastor Andreas Raabe und die Kirchenmusiker Kai Krakenberg und Hinner Kloock bringen am Sonnabend, 11. August, zum dritten Mal Orgel- und Fahrradliebhaber zusammen. „Orgel by bike“ heißt das Motto, drei Kirchen und drei Orgeln werden zu erleben sein, und die Wege von einer zur anderen dürfen gerne auf dem Fahrrad zurückgelegt werden.
„Wir legen gemeinsam etwa zwölf Kilometer zurück“, so Andreas Raabe, „das hat uns in den vergangenen Jahren immer viel Spaß gemacht.“ Touristen und Einheimische hätten dabei etwas gemeinsam unternommen und auch etwas gelernt. In den Vorjahren standen mit Nicolaus Bruhns und Johann Sebastian Bach zwei große Komponisten im Mittelpunkt, dieses Mal geht es um die Instrumente selbst. Die beiden Musiker stellen die Orgeln vor und lassen sie erklingen.

Die Tour geht bis nach Schobüll
Beginn ist um 14.30 Uhr vor der Marienkirche auf dem Markt. „By bike“, also mit dem Fahrrad, geht es dann über den Dockkoog weiter zum Kirchlein am Meer nach Schobüll. Kai Krakenberg stellt dort die Jehmlich-Orgel aus dem Jahr 2002 vor, ein gutes Instrument, auf dem oft und gerne Konzerte gegeben werden. Hörenswert ist auch die Walker-Orgel in der Versöhnungskirche, dem nächsten Ziel in der Berliner Straße. Hinner Kloock ist Organist der Gemeinde und spielt das Instrument mit Leidenschaft. Einen Schluss-Segen gibt es gegen 17.30 Uhr in der Marienkirche. Dort steht eine Interims-Orgel vorne am Altar, weil die große Orgel kaputt ist und nicht mehr gespielt werden darf. Kai Krakenberg wird dazu etwas sagen und zeigen, was auf dem kleinen Instrument alles geht.

Anmeldung wär schön, aber auch Spontane sind willkommen
„Wer nicht so viel Lust auf Pedale hat, kann gerne auch mit dem Auto von hier nach dort fahren“, sagt Andreas Raabe. Die dafür nötigen Verabredungen treffen Radler und Autofahrer vor Ort. Die Aktion ist kostenlos, die Kirchengemeinde freut sich über Anmeldung unter friedenskirche-husum@web.de oder 04841/2574, aber auch spontan Entschlossene sind willkommen.

Fröhlich, geduldig und beharrlich

Leck – Beim Abschied gibt’s Geschenke, das ist ganz normal und das war auch diesmal so. Kollegen, Weggefährten und Gemeindeglieder beschenkten Stefan Möbius, der nach 16 Jahren Dienst in Leck nun in den Ruhestand geht. Ein besonderes Geschenk hatte aber der scheidende Pastor im Gepäck: Während der Predigt ließ er nacheinander die drei großen Glocken aus dem Jahre 1873 läuten. Sie nämlich stehen symbolisch für das Bibelwort, das diesen Abschied begleitete: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal und beharrlich im Gebet.“ (Römer 12,12)

Pastor, Kollege und Freund

„Wir danken Gott für deinen Dienst, für deine Treue und für deine Liebe“, sagte stellvertretender Propst Holger Asmussen, bevor er Stefan Möbius feierlich entpflichtete. Möbius hatte in Basel und Kiel Theologie studiert, dann in Lehmrade bei Plön sein Vikariat absolviert. Er war Pastor in Süderhastedt und in Tolk gewesen, bevor er 2002 nach Leck wechselte.
Stefan Möbius sei ein vielseitig engagierter Pastor gewesen, so Holger Asmussen und nannte die Altenheimseelsorge, die Kirchenmusik und den Besuchsdienst Lichtblick als Beispiele. „Deine Ausstrahlung hat viele getröstet – auch mich“, sagte er.
Aber Asmussen unterstrich auch die Besonderheit des Berufes, der eine Trennung von Dienst und Privat schwierig mache. „Pastor sein ist Teil deines Lebens geworden“, sagte er. „Für dich war Pastor immer mehr als ein Job.“ Stefan Möbius selber war sparsam mit Rückblicken und Erfolgsgeschichten. Er predigte einfach, herzlich und zu Herzen gehend wie er es all die Jahre getan hatte. „Es war schön, 16 Jahre Teil eures Lebens gewesen zu sein“, sagte er schlicht.

Die Glocken der St. Willehad-Kirche
Sehr viele Menschen waren in die St. Willehad-Kirche gekommen, um ihrem Pastor Lebwohl zu sagen. Die Kantorei und der Flötenkreis sorgten für einen feierlichen Rahmen. Seinen großen Auftritt hatte Küster Jens Erichson während der Predigt. Es war mucksmäuschenstill in der Kirche, als er die drei Glocken nacheinander anschlagen ließ: Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.
Stefan Möbius hatte sich standhaft gegen großes Tamtam zu seinem Abschied gewehrt, aber am Ende war er doch erleichtert und gerührt. Draußen spielte der Posaunenchor, viel Dank, Lob und gute Worte gab es beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt, und er beginnt im Segen.

Abschied Stefan Möbius

Besuch im Naturzentrum Bredstedt: Ebbe und Flut kennen die Inder nicht

Die Freunschaft ist geblieben

Breklum – Die Adivasi lagen bereits Christian Jensen in der Mitte des 19. Jahrhunderts besonders am Herzen. Schon 1881/82 brachen die ersten von ihm ausgebildeten Missionare nach Indien auf – heute besteht die Jeypore-Kirche aus etwa 140000 Christinnen und Christen, die sich in 1000 Gemeinden organisieren.

Partnerschaft auf breiter Basis
Das Verständnis von Mission hat sich seitdem fundamental gewandelt. Heute gehe es um Partnerschaft auf Augenhöhe, sagt Jens Hemann Hörcher. Mit einem Team von Ehrenamtlichen und Jugendlichen begleitet der Ruhestands-Pastor den Besuch einer kleinen indischen Delegation in Breklum. Seit 2001 unterhält die Kirchengemeinde eine Partnerschaft zum ostindischen Kochiakonadi. Und es ist gelungen, die Freundschaft die nächste Generation zu bringen: Raju Mahuka (26 Jahre) und Robin Puvala (34 Jahre) nahmen zu Beginn ihres dreiwöchigen Aufenthalts am Pfadfinderlager der Gemeinde teil. Auf indischer Seite wurde die Partnerschaft um Sapta Maha und das dortige Schulprojekt erweitert, so dass es auch dort jetzt eine breitere Basis für die Treffen gibt.

Digitalisierung ist ein Thema hier wie dort
Thema der diesjährigen Begegnung war „Kommune und Kirche gemeinsam für andere 4.0“. Damit fasste die Orga-Gruppe das Programm zusammen, dass die indischen Gäste – beide kommen aus der Landwirtschaft – unter anderem zu einer Windkraft-Anlage, einem Biohof und einer Mülldeponie führte. „Wir sind ein bisschen weiter mit der Digitalisierung“, sagte Robin Puvala auf Anfrage. Er studiert Sozialwissenschaften im Fernstudium und weiß, dass viele hochqualifizierte Inder vom Ausland abgeworben werden. „Aber sie kommen oft auch wieder zurück und bringen ihre Erfahrungen mit.“ Aber die Hochtechnisierung sei keineswegs Standard in Indien. Besonders auf den Dörfern lebten noch viele Menschen in weniger guten Umständen.

Die Freundschaft ist geblieben
„Leider konnten nur drei von sieben Eingeladenen ein Visum bekommen“, bedauert Jens Hermann Hörcher. Die Reglements haben sich verschärft, Jüngere und Unverheiratete haben zurzeit kaum mehr eine Chance auf eine Einreise-Genehmigung.
Mit von der Partie war auch Annemarie Gieselbusch aus Rendsburg, die im vergangenen Jahr für ihre Indien-Arbeit mit der Bugenhagen-Medaille ausgezeichnet wurde. Sie hat viele Jahre als Krankenschwester bei den Adivasi gelebt und engagiert sich seit ihrem Ruhestand ehrenamtlich. „Sie brauchen jetzt kein Mitleid mehr von uns“, sagt sie stolz. Stolz ist sie auch darauf, dass fortzusetzen, was vor bald 150 Jahren mit der Breklumer Mission begonnen hat. „Die Freundschaft ist geblieben“, sagt sie, „wir diskutieren jetzt auf Augenhöhe mit unseren Brüdern und Schwestern der Jeypore-Kirche.“

Politiker informieren sich über die Eiderstedter Kirchen

Eiderstedt – Die Eiderstedter Kirchen brauchen Hilfe: Nach bisherigen Berechnungen werden 18,7 Millionen Euro gebraucht. Der Bund hat schon seine Unterstützung zugesagt. Trotzdem verbleibt für den Kirchenkreis eine Finanzierungslücke in Höhe von 9,35 Millionen Euro Millionen Euro, die er noch schließen muss. Um den Schleswig-Holsteinischen Landtag von der Maßnahme zu überzeugen, lud Propst Jürgen Jessen-Thiesen die Abgeordneten zu einer Bereisung ein.

Gottesdienst und mehr
Sechs Abgeordnete folgten der Einladung und ließen sich die Schäden zeigen. Dabei wurden nicht nur die Ausmaße deutlich, sondern auch die Bedeutung der Gotteshäuser für die Kulturlandschaft Eiderstedt: 18 Kirchen stehen so nahe beieinander, dass man von Kirchturm zu Kirchturm gucken kann. Sie laden ein zu Besinnung und Begegnung, zu Konzerten und Ausstellungen, sie sind allesamt geöffnet, und die Abgeordneten erlebten, dass sie immer auch Anziehungspunkte für interessierte Urlauber sind.

18 Kirchen auf kleinem Raum
„Es sind eigentlich zu viele Kirchen“, sagte Propst Jürgen Jessen-Thiesen, der die Abgeordneten durch die Kirchen führte. Unterstützt wurde er vom Projektkoordinator, Pastor Ralf Pehmöller, und Jan Kobarg, dem Architekten, der die Maßnahmen begleitet und koordiniert. Man habe auf Kirchenkreis-Ebene sogar überlegt, ob man sich nicht auf drei Gotteshäuser konzentrieren solle. Aber auf Bundesebene sei die Entscheidung klar gefallen: Das Projekt geht nur als Gesamtprojekt. Auf dem Spiel stehen nicht einzelne Gotteshäuser, sondern ihre landschaftsprägende Bedeutung für Eiderstedt in ihrer Gesamtheit.

Gemeinsame Überlegungen zur Finanzierung
Frau Marlies Fritzen (Bündnis90/die Grünen), Lars Harms (SSW), Annabell Krämer (FDP), Anita Klahn (FDP), Sven Prietzel (FDP) und Ole Plambeck (CDU) zeigten sich berührt vom Zustand der zum Teil 900 Jahre alten Gebäude und diskutierten intensiv, aus welchen Töpfen noch Unterstützung kommen könnte. Eine zweite Bereisung mit anderen Abgeordneten ist für den August geplant.
Das „Projekt zum Erhalt der Kirchenlandschaft Eiderstedt“ ist auf acht Jahre angelegt, mit der Fundraising-Aktion „Eiderstedter Schutzengel“ wirbt der Kirchenkreis Spendengelder ein. Knapp 19 Millionen Euro wird die Sanierung kosten. „19 Millionen Euro“, sagt Ralf Pehmöller, „das ist ja auch ein Konjunkturpaket. Wir wollen die Mittel möglichst hier in der Region investieren.“

So weit der Himmel ist

Husum – „Herr, deine Güte reicht so weit der Himmel ist und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen“ – mit Worten des 36. Psalms eröffnete Pastor Friedemann Magaard den ersten Taufgottesdienst am Husumer Dockkoog. 13 kleine und größere Menschen ließen sich in ungewöhnlichem Ambiente taufen und feierten mit ihren Familien und der Gemeinde die Güte Gottes und die Weite des Himmels.

Taufe ist die ausgestreckte Hand Gottes
„Ich will euch sagen, was es mit der Taufe auf sich hat“, sagte Friedemann Magaard. „Die Taufe, das ist die ausgestreckte Hand Gottes, die er dir entgegen hält, wenn die Stürme des Lebens dich zu ersäufen drohen.“ Eigentlich könne jeder solche Geschichten von Bewahrung in Not erzählen, so der Pastor. Unbegreiflich und inakzeptabel sei es darum, so Magaard, wenn dieser Tage Menschen in Handschellen stünden, die Ertrinkenden im Mittelmeer die Hand zur Rettung gereicht hatten.

Ein bisschen windig…..
Das Taufwasser wurde mithilfe von Geschwisterkindern frisch aus dem ablaufenden Wasser der Nordsee geholt, die Pastoren Andreas Raabe und Katja Kretschmar unterstützten im Gottesdienst und bei den Taufen. Für bezaubernde Musik sorgten Josepha Magaard und Kai Krakenberg – letzterer hatte nicht wenig Mühe, die Noten am Platz zu halten. Es wehte ein kräftiger Wind, dem weder das sorgsam mitgebrachte Tesafilm noch Steine und Wäscheklammern wehren konnten, und der A-Musiker musste im Stehen spielen, was wohl eher nicht seine bevorzugte Spielhaltung ist.

Kräftig durchgepustet, aber zufrieden
Die Kirchengemeinde St. Marien hatte Kuchen spendiert, Küster Sven Jensen organisierte mit einem Team Bierzelt-Garnituren, an denen Familien und Gemeinde anschließend miteinander picknickten. Für professionelles Tonmanagement sorgte die Firma Stonehenge. Am Ende waren alle kräftig durchgepustet, aber sehr zufrieden.

Taufen am Dockkoog

Bei Einwänden gegen die Bildveröffentlichung bitte Email an raabe@erw-breklum.de

Musikalische Grüße für die Husumer Horizonte

Risum-Lindholm/Husum – Menschen mit Behinderungen brauchen besondere Zuwendung. Wie das in unseren diakonischen Einrichtungen gestaltet wird, das erlebte heute eine junge Delegation aus Indien. Hans Pahl-Christiansen zeigte ihnen die „Husumer Horizonte“.

Respekt und Privatsphäre
Den Anfang machte die Gruppe im Wohnheim für Menschen mit Behinderungen. Hier gibt es Wohngemeinschaften für die Klienten, die tagsüber wie alle anderen auch zur Arbeit gehen und abends heimkommen. Dann werden sie betreut und begleitet, manchmal stehen besondere Aktivitäten auf dem Programm. Wichtig ist, so Hans Pahl-Christiansen, dass jeder einen Privatraum, einen Rückzugsort hat und der bedingungslose Respekt vor dem Einzelnen.

Musik überwindet Grenzen
„Jeder Mensch ist ein Kind Gottes“, sagte Kay Lass, der das Haus in der Theodor-Storm-Straße leitet. Hier leben Menschen mit besonderem Hilfebedarf, erklärt er. Einige von ihnen zeigten den Besuchern gerne ihre Zimmer, andere freuten sich über die Maßen über die Musik, die die indische Delegation mitgebracht hatte.

Partnerschaft seit 20 Jahren
Seit nunmehr fast 20 Jahren pflegt die Kirchengemeinde Risum-Lindholm eine Partnerschaft zur United Christian Interior Ministries (UCIM) in Visakhapatnam/Indien. Gegenseitige Besuche und Verantwortung füreinander sind seitdem tragende Elemente. In diesem Jahr ist Bischof Dr. K. R. Singh mit einer Gruppe von jungen Menschen nach Nordfriesland gekommen. Interessiert und ohne Berührungsängste begegneten die neun 18-26-Jährigen den Bewohnern, schüttelten Hände und freuten sich, dass sie diese Menschen glücklich machen konnten.

Reise durch den Kirchenkreis
Inhaltliche Schwerpunkte der Begegnung sind die Verantwortung für die Schöpfung und das Thema Inklusion. Vom 30. Juni bis zum 20. Juli sind die Gäste im Kirchenkreis unterwegs.
„Durch diesen Besuch soll die Partnerschaft weiter gestärkt und das Wissen umeinander vertieft werden“, sagt dazu Pastor Hans-Peter Spießwinkel aus Risum-Lindholm. Im nächsten Jahr werde es dann zum 20jährigen Bestehen der Freundschaft eine Jubiläumsveranstaltung in Visakhapatnam geben.

Info: Husumer Horizonte ist eine Einrichtung des Kirchenkreises Nordfriesland. Der Rechtsträger ist Bestandteil der evangelisch- lutherische Nordkirche. Die Einrichtung will es den Bewohnerinnen/Bewohnern ermöglichen, ihr Recht auf Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu verwirklichen. Dies geschieht im Sinne einer ganzheitlichen Förderung und Begleitung. Die Wohnstätten sind ausgelegt auf derzeit 144 Bewohnerplätze in 6 Häusern, wobei 18 stationäre Wohnplätze für „Menschen mit besonderem Hilfebedarf“ vorgehalten werden. Dieser Personenkreis besitzt aufgrund der Art und Schwere ihrer Behinderung in der Regel nicht die Ressourcen, einer Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen nachzugehen.

Schutzengel mit Swing im Blut

St.-Peter-Ordnung – Große Musik vor zauberhafter Kulisse – das bot die Bigband der Bundeswehr gestern in St. Peter-Ording. Gut 30 Musiker heizten den etwa 4000 Besuchern mächtig ein. Sie hatten Swing und Pop sowie aktuelle Stücke aus den Charts im Programm, Interviews zwischendurch lockerten zusätzlich auf. Professionell und anspruchsvoll hielt die Show unter musikalischer Leitung von Timor Oliver Chadik zweieinhalb Stunden die Spannung – und das alles für einen guten Zweck.

10000 Euro für das Projekt Eiderstedter Schutzengel
„Der Erlös der Veranstaltung kommt dem Projekt Eiderstedter Schutzengel zugute“, erklärt Pastor Michael Goltz, Fundraising-Beauftragter des Kirchenkreises Nordfriesland. Die historischen Kirchen der Halbinsel sind baufällig oder stark sanierungsbedürftig. 18 Millionen wird ihre Instandsetzung kosten, der Staat gibt die Hälfte – für den Rest muss irgendwie der Kirchenkreis aufkommen. Darum gingen Goltz und sein Team mit Spendendosen über den Platz. Wer gespendet hatte, durfte sich mit einem Aufkleber als „Schutzengel“ kennzeichnen. „Es war wirklich toll, wie großzügig die Menschen waren“, sagt er dankbar. Insgesamt – inklusiv der vorher eingeworbenen Sponsorengelder – mehr als 10000 Euro zusammengekommen.

Helfende Hände bis in den frühen Morgen
Damit das möglich wurde, hatten ehrenamtliche Helfer schon in der Früh mit dem Aufbau der großen Bühne begonnen. Sie blieben bis zuletzt – da war es 2.30 Uhr in der Frühe, und halfen bis zur Erschöpfung. „Ihnen allen gilt mein großer Dank“, so Michael Goltz, „ohne sie wäre das gar nicht gegangen.“

Französische Musik an der Beckerath-Orgel

Husum – „Kleinod“ ist vielleicht nicht die richtige Bezeichnung für die neue Beckerath-Orgel in der Christuskirche. Schließlich ist sie ein großes Instrument mit 560 Pfeifen und elf Registern. Und doch ist diese Orgel etwas ganz Besonderes und Einzigartiges hier im Norden. Sie verdient es, gespielt, gehört und bewundert zu werden. Darum veröffentlichen Kirchengemeinde, Kreiskantor Kai Krakenberg und die Firma Rudolf von Beckerath aus Hamburg nun eine CD, die sie im Rahmen der Husumer Sommerkonzerte am 8. Juli vorstellen.

Ein Alleinstellungsmerkmal im Norden
„Es ist ein Instrument, das hierzulande seinesgleichen sucht“, erklärt Kai Krakenberg. Die Beckerath-Orgel wurde 2012 fertiggestellt und ist inspiriert durch die sogenannten „Salonorgeln“ des französischen Orgelbauers Aristide Cavaillé-Colls (1811-1899). Sie ist speziell auf den relativ kleinen Kirchraum der Christuskirche zugeschnitten.
Die Klangfarben der verschiedenen Register entsprechen dem französisch-romantischen Ideal des 19. Jahrhunderts. Sie inspirierten Kai Krakenberg zu einer aufwändigen Recherche: Welches waren die Komponisten, die in dieser Zeit für solche Orgeln geschrieben haben? Welche Klangvorstellungen haben sie bewogen? „Das war eine spannende Herausforderung“, sagt der Organist.

CD-Einspielung mit feiner Laissez-Faire-Virtuosität
Entstanden ist eine CD mit 14 Stücken weitgehend unbekannter Künstler aus dem 19. und 20. Jahrhundert wie Theodor Dubois oder Joseph Bonnet. Auch bekanntere Namen wie Charles-Marie Widor oder Louis Vierne sind darunter. Alle Kompositionen eint eine gewisse „Laissez-faire-Virtuosität“, eine Leichtigkeit bei hohem künstlerischem Anspruch, eine Freude am Klang und an technischer Perfektion. „Ich habe vor einem Jahr noch nicht gewusst, dass es diese Werke gibt“, so Krakenberg. „Sie sind so ausgewählt, dass sie diesen Raum und dieses Instrument perfekt abbilden.“

Live-Präsentation der CD in der Christuskirche
Im Rahmen der Husumer Sommerkonzerte wird Kai Krakenberg alle diese Stücke live auf der Beckerath-Orgel in der Christuskirche spielen. Dann ist auch zum ersten Mal die CD käuflich zu erwerben, bevor sie in den Handel geht. Aufgenommen wurde sie übrigens erst im März diesen Jahres, Kirchengemeinde, Orgelbau-Firma und Kai Krakenberg finanzierten die Produktion gemeinsam. „Wir waren sofort begeistert von der Idee“, sagt Patricia Schmidt-Knäbel, stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderats.

Konzert am 8. Juli, 18 Uhr
Das Konzert beginnt am Sonntag, 8. Juli, um 18 Uhr. Die Christuskirche liegt etwas verborgen auf dem Ostfriedhof zwischen Schleswiger und Flensburger Chaussee. Parkplätze gibt es ausreichend an der Flensburger Chaussee gegenüber von Husum Bad, von dort sind es etwa 200 Meter auf dem Hauptweg bis zum Gotteshaus. Der Eintritt beträgt zehn Euro, im Anschluss gibt es noch ein Glas Sekt oder O-Saft.

Sommerkirche Welt: Eine Liebesklärung an Eiderstedt

Welt – Sie war offenbar mit Sehnsucht erwartet worden, die Eröffnung der Sommerkirche Welt: Weit vor der Zeit strömten Besucher aus nah und fern, Gäste und Einheimische zu dem kleinen Gotteshaus, das nunmehr seit 42 Jahren für diese Reihe von Kulturveranstaltungen genutzt wird. Den Anfang machte Ralf Meister, Bischof der Hannoverschen Landeskirche, und als solcher weltweit unterwegs – getauft aber in Vollerwiek.

Eine Liebeserklärung an Eiderstedt
Sein Vortrag war eine Art biografisch-theologische Liebeserklärung an Eiderstedt. „Mein Lebensweg ist nicht der Rede wert“, gestand er eingangs, „er ist nicht besser und nicht besonderer als Ihrer.“ Aber es sei ein Leben, das immer wieder nach Vollerwiek zurückkehre. Geboren und aufgewachsen in Hamburg verbrachte er die Ferien oft bei den Großeltern in Vollerwiek. Inzwischen leben seine Eltern hier – und so ist es nicht verwunderlich, dass auch Ralf Meister immer mal wieder auf Eiderstedt zu treffen ist.

Mit Worten bebildert
„Der Anfang liegt immer im Meer“, so Ralf Meister. Er rekurrierte auf verschieden Schöpfungsmythen und auch auf die Evolutions-Theorie, nach der das Leben aus dem Meer erwuchs. Die Weite des Meere, die scheinbare Unendlichkeit des Himmels, die Schönheit eines Sonnenuntergangs – das alles lasse Menschen die eigene Begrenztheit, die eigene Zeitlichkeit erfassen und nach Gott fragen. Das Meer, die Liebe und der Tod – wie aus einem Füllhorn strömten lyrische Texte in seinen Vortrag und bebilderten diesen gleichsam mit Worten.

Kulturkirche seit 1977
Gut 50 Menschen hatten sich in dem Gotteshaus versammelt, dass in den 1970er-Jahren zehn Jahre lang geschlossen gewesen war. Die Idee einer Kulturkirche machte es möglich, das Gebäude gut und anders als bisher zu nutzen. Seitdem finden in den Sommermonaten Veranstaltungsreihen statt. Zu den Organisatoren der Vergangenheit gehörten zum Beispiel Henning Röhl und Dirk Römmer.

Programmdownload
Inzwischen zeichnen die Pastoren Inke Thomsen-Krüger und Ralf-Thomas Knippenberg für die Reihe verantwortlich. Sie moderierten fröhlich und souverän und stellten das Programm der nächsten Wochen vor. Das Trio Barock, bestehend aus Gunnar Sundebo (Cembalo), Friedemann Magaard (Cello) und Joanna Klug (Violine) rahmten die Veranstaltung. Das Programm der Sommerkirche können Sie hier downloaden.

Pastorin mit viel Mut und viel Liebe zur Musik

Husum – Ein lange Zeit der Vakanz ist zu Ende: Husum-Rödemis hat wieder eine Pastorin. Am Wochenende begrüßte die Gemeinde Gesche Schaar als neue Seelsorgerin im Albert-Schweitzer-Haus. Mitarbeitende, Verwandte, Weggefährten und Kollegen hießen die Theologin willkommen, das Gotteshaus war bis auf den letzten Platz besetzt. Gesegnet von Propst Jürgen Jessen-Thiesen startet sie nun nach vielen Jahren Studium und Ausbildung als Pastorin im Probedienst.

Mut zu Neuem
„Sie kennen und können traditionelle Gottesdienste, aber Sie haben auch Lust, neue Formen auszuprobieren und neue Lieder zu singen“, sagte der Propst in seiner Ansprache. Die Liebe zum Gottesdienst und die Freude an Neuem wurde an diesem Tag deutlich: Organistin Oksana Ginder intonierte am Klavier eine funkige Version des Chorals „Bewahre uns Gott“, Gesche Schaar ersetzte mutig die alten Stücke der Liturgie durch moderne Musik, und die Gemeinde – unter ihnen auch Gäste der anderen Husumer Konfessionen – sang kräftig mit. In ihrer Studienzeit habe die 33-Jährige zwei Gospelchöre geleitet, erzählte der Propst, Musik werde auch am neuen Wirkungsort eine wichtige Rolle spielen.

Back to the roots
Geboren ist Gesche Schaar übrigens in Husum. Aufgewachsen in einem Pfarrhaus in Kiel hat sie dort auch studiert und ihr 1. Theologisches Examen absolviert. Zum Vikariat kehrte sie zurück zu den Wurzeln und lernte in der Friedenskirchengemeinde Husum bei Pastor Andreas Raabe das pastorale Handwerk. Zum 1. Juni nahm sie ihren Dienst in der Kirchengemeinde Rödemis auf, und im Begrüßungsgottesdienst wurde deutlich, dass sie schnell guten Kontakt aufgebaut hatte. „Sie haben Lust auf Menschen, sie mögen auf Menschen zugehen und mit ihnen Kirche gestalten“, so der Propst. „Dir glaubt man das Gottvertrauen“, sagte Kirchengemeinderats-Vorsitzender Henning Möller. „Du bist sympathisch und authentisch. Du glaubst an das Gute im Menschen.“

Lange Vakanz gut überbrückt
Die Kirchengemeinde Rödemis war fast ein Jahr lang vakant, nachdem das Ehepaar Tobias und Wiebke Drömann nach Mürwik gewechselt waren. In dieser Zeit hatte Pastor Wolfgang Lange mit einer 50-Prozent-Vertretungsstelle die pastorale Versorgung der Gemeinde übernommen, der KGR unter dem Vorsitz von Henning Möller übernahm viele Aufgaben. „Wir freuen uns darauf, mit dir neue Schritte zu wagen“, so Henning Möller.