Herzlich willkommen, Nora Steen!

Breklum (std). Sie ist da und sie ist schon kräftig am Wirbeln: Zum 1. August hat Nora Steen die Leitung des Christian Jensen Kollegs übernommen. Die Kirchenleitung der Nordkirche hat die 41-jährige Theologin für acht Jahre in dieses Amt berufen. Am Sonntag, 26. August, wird sie in Breklum feierlich in ihr neues Amt eingeführt. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr in der Breklumer Kirche.

Die in Braunschweig geborene Nora Steen studierte nach einem Sozialen Jahr in Südindien evangelische Theologie in Leipzig, Berlin und Göttingen. Ihr Vikariat absolvierte sie im niedersächsischen Hameln. Im Anschluss arbeitete sie als Studienleiterin im Ökumenischen Institut Bossey bei Genf und daraufhin als Pastorin und Geschäftsführerin des Jubiläumsjahres „1000 Jahre St. Michaelis Hildesheim“ an der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Kirche. Als Leiterin des Hauses der Stille im evangelischen Kloster Wülfinghausen konzipierte sie unter anderem geistliche Angebote für kirchenferne Menschen.

„Platz der Kirche und ihrer Botschaft nicht neben, sondern in der Gesellschaft“
Als langjährige Sprecherin von Morgenandachten auf NDR Kultur sowie als Sprecherin des Wortes zum Sonntag in der ARD ist sie einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Seit dem Sommer 2015 ist sie gemeinsam mit ihrem Mann in der Pfarrstelle der deutschsprachigen evangelischen Auslandsgemeinde in Lissabon tätig. Das Ehepaar hat zwei Töchter.
„Der Platz der Kirche mit ihrer Botschaft und ihrem Auftrag ist nicht neben, sondern mitten in unserer Gesellschaft. Das ist für mich in meiner Arbeit als Pastorin zentral. In dieser Hinsicht hat sich auch das Christian Jensen Kolleg in den vergangenen Jahren als ein Ort etabliert, an dem Gespräche zwischen unterschiedlichen Partnern möglich sind, die anderswo vielleicht nicht zustande kommen würden. Ich will gern daran arbeiten, das CJK weiter auch über die Region hinaus als kirchliches Zentrum des Austauschs über gesellschaftliche Verantwortung und aktuelle Themen der Zeit im Horizont des Glaubens zu profilieren.“
Aus seiner missionstheologischen Geschichte heraus und durch seine klare Ausrichtung auf aktuelle gesellschaftliche Themen nehme das CJK ganz bewusst auch Zukunftsfragen in den Blick, so Nora Steen, „ob in unseren Kirchengemeinden oder in unserer Gesellschaft“. Aktuelles Beispiel dafür seien die „Tage der Utopie“ am Christian Jensen Kolleg.

Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, heißt die künftige Leiterin des Tagungs- und Bildungszentrums der Nordkirche in Breklum mit herzlichen Segenswünschen willkommen: „Ich freue mich, dass Pastorin Nora Steen mit ihren vielfältigen Erfahrungen aus Ökumene, Kulturmanagement, Spiritualität und Öffentlichkeitsarbeit die Arbeit des Christian Jensen Kollegs künftig verantwortlich gestalten wird.“

www.christianjensenkolleg.de
Foto: Stephanie Klumpp

Beten und Feiern und Spazierengehen

Niebüll – Spazierengehen ist Wellness für die Seele – und nicht wenige sagen, dass sie sich Gott näher fühlen, wenn sie sich in der Natur bewegen. Und so kam eine engagierte Gruppe von Ehrenamtlichen der Kirchengemeinde Niebüll auf die Idee, zu einem „Spaziergottesdienst“ am Sonntag, 26. August, einzuladen. Eine gute Stunde lang wird die Gemeinde sutje miteinander unterwegs sein, um an Leib und Seele zu erfahren, wie schön die Schöpfung ist.

Andere Zeiten, andere Leute, anderer Gottesdienst
„Wir haben uns im Kirchengemeinderat (KGR) überlegt, dass wir gerne mal anders Gottesdienst feiern möchten“, erklärt Anna Ihme. Gemeinsam mit ihren KGR-Kollegen Inga Karlsson und Kurt-Heinz Jappsen entwickelte sie die Idee des Gottesdienstes, bei dem es inhaltlich um die biblische Schöpfungsgeschichte gehen soll. „Mir gefällt der Gedanke, den Menschen die Bewahrung der Schöpfung in der Natur näherzubringen“, ergänzt Inga Karlsson. Frei nach dem Motto „Andere Zeiten, andere Leute, anderer Gottesdienst“ beginnt die Tour schon um 8 Uhr morgens, und zwar beim Rückhaltebecken nahe der Jugendherberge an der Mühlenstraße. Unterwegs wird Halt gemacht im Malmesbury Park, im Starkpark, am Rathausplatz und zuletzt am Kirchplatz der Christuskirche. Pastor Dr. Christian Winter leitet den ungewöhnlichen Gottesdienst und spricht in der Christuskirche den Schluss-Segen.

Schöpfung mit allen Sinnen erleben
Die drei Kirchengemeinderäte haben die Strecke abgelaufen, sie ist 1,5 Kilometer lang. Und dann ist, wer mag, eingeladen zum klimafreundlichen Frühstück im Gemeindehaus. Anmeldungen dazu nimmt das Kirchenbüro unter 04661/8381 oder kirche-niebuell@t-online.de entgegen. Die Gruppe empfiehlt festes Schuhzeug und wetterfeste Kleidung. „Wir freuen uns auf viele Teilnehmende“, sagt Kurt-Heinz Jappsen, der damit auch ein bisschen Werbung für Kirche machen möchte. „Es geht auch darum, Kirche einmal anders zu leben“, ergänzt Anna Ihme. „Und gerade beim Thema Schöpfung macht es doch Sinn, darüber nicht innerhalb eines geschlossenen Gebäudes zu reden, sondern draußen in der Natur.“ Der Spaziergottesdienst steht im Rahmen des Kirchenkreis-Jahresthemas „Guten Morgen! Aufgeweckt die Schöpfung gestalten“.

Vörlesen in’n Glockentorn

Schwabstedt – Dat is een ganse Enn hoch bit na den Glockenstapel in Schwabstedt: Op een schmale Padd krüppst dor hoch, een paar Stiegen ut Holt sind dor inslahn, un an een Stück Tau kanns di fastholen. Un an’t Enn büst du doar, wo de Musik speelt…..

Vun Kotzbeckens un anner Malheurs
Um de twinni Lüüd sünd in den holten Torn tosamkam. Still is dat, gans still. Denn hüüt lest Heidi Bartelt vör. Un Heidi is een echte Plattdütsche, dat kanns hörn. Un de annern, dat sünd uk Plattdütschen. Wenn Heidi sik verpust oder umblädern deiht, denn fangen se an to vertellen. „Jo, so wat as een ‚Kotzbecken‘ harn wi fröher uk in de Krooch! Dat weer man een Stack, over wenn een wat loswarrn muss, denn gung he dorhen un hung sik doröver.“ Ob de Geschicht mit dat Gebiss, dat dorbi mit utfloch, nu woar is oder nich – so genau will dat an düssen Obend keener weeten.

Plattdüütsch vun hüüt
Heidi Bartelt läst Geschichten vun hüüt. Vun Minschen, de in disse Tied leben un plattdütsch schnacken. Un de beleben so allerhand Malheurs jüss so as Hochdütschen. Een sitt in’t Hotel und denkt sik allerhand „Allergien“ ut, um eern Willn to kriegen. Een anner geiht to een „Candle-Light-Dinner“ mit dat Hardsleev, over all Näslang klingelt dat Handy: de Kinner, alleen bit Huus, strieden sik üm den Fernseher.

Vörlesen in’n Glockentorn
„Vörlesen in’n Glockentorn“ heet de Reech – de Karkengemeende makt dat nu all süüt wegge Johrn. Un jeden Obend läst eener anners vör. Morgen an’n 21. August läst Ralf Krüger wat vun Siegfried Lenz, denn geiht dat weer hochdüütsch to in’n Torn. An’n Mittwoch hem Elke Tychsen und Gudrun Oschmann dat övernahm, denn gifft dat Poetry-Slam. Un an Dunnerstach kummt „Paster Michael“. „Dat war een Överraschung“ secht Heidi Bartelt.

„Hyggeli“ wüer de Däne seggn
Een Stunn duert de Spaß, dorto gifft dat een Glas Water oder wer mach, kricht uk roden Wien. Gemütli is dat, un irgendwie doch meis as fröher op de Klütenkist. „De Lüüd töven dor richti op“, vertellt Heidi Bartelt: Vörlesen in’n Glockentorn gifft dat blots eenmal in’t Johr, wenn de Summer to Enn geiht. „Ik freu mi, dat dor Leben in unse schöne Glockentorn is.“

Vörlesen in’n Glockentorn

Schwabstedt – Dat is een ganse Enn hoch bit na den Glockenstapel in Schwabstedt: Op een schmale Padd krüppst dor hoch, een paar Stiegen ut Holt sind dor inslahn, un an een Stück Tau kanns di fastholen. Un an’t Enn büst du doar, wo de Musik speelt…..

Vun Kotzbeckens un anner Malheurs
Um de twinni Lüüd sünd in den holten Torn tosamkam. Still is dat, gans still. Denn hüüt lest Heidi Bartelt vör. Un Heidi is een echte Plattdütsche, dat kanns hörn. Un de annern, dat sünd uk Plattdütschen. Wenn Heidi sik verpust oder umblädern deiht, denn fangen se an to vertellen. „Jo, so wat as een ‚Kotzbecken‘ harn wi fröher uk in de Krooch! Dat weer man een Stack, over wenn een wat loswarrn muss, denn gung he dorhen un hung sik doröver.“ Ob de Geschicht mit dat Gebiss, dat dorbi mit utfloch, nu woar is oder nich – so genau will dat an düssen Obend keener weeten.

Plattdüütsch vun hüüt
Heidi Bartelt läst Geschichten vun hüüt. Vun Minschen, de in disse Tied leben un plattdütsch schnacken. Un de beleben so allerhand Malheurs jüss so as Hochdütschen. Een sitt in’t Hotel und denkt sik allerhand „Allergien“ ut, um eern Willn to kriegen. Een anner geiht to een „Candle-Light-Dinner“ mit dat Hardsleev, over all Näslang klingelt dat Handy: de Kinner, alleen bit Huus, strieden sik üm den Fernseher.

Vörlesen in’n Glockentorn
„Vörlesen in’n Glockentorn“ heet de Reech – de Karkengemeende makt dat nu all süüt wegge Johrn. Un jeden Obend läst eener anners vör. Morgen an’n 21. August läst Ralf Krüger wat vun Siegfried Lenz, denn geiht dat weer hochdüütsch to in’n Torn. An’n Mittwoch hem Elke Tychsen und Gudrun Oschmann dat övernahm, denn gifft dat Poetry-Slam. Un an Dunnerstach kummt „Paster Michael“. „Dat war een Överraschung“ secht Heidi Bartelt.

„Hyggeli“ wüer de Däne seggn
Een Stunn duert de Spaß, dorto gifft dat een Glas Water oder wer mach, kricht uk roden Wien. Gemütli is dat, un irgendwie doch meis as fröher op de Klütenkist. „De Lüüd töven dor richti op“, vertellt Heidi Bartelt: Vörlesen in’n Glockentorn gifft dat blots eenmal in’t Johr, wenn de Summer to Enn geiht. „Ik freu mi, dat dor Leben in unse schöne Glockentorn is.“

Et gah uns wol up unse olen Dage

Tönning – Eine kleine Hommage muss und darf dieser Text werden. Gestern haben wir Gisela Mester-Römmer in den Ruhestand verabschiedet. Es war ein rauschendes Fest, die St. Laurentius-Kirche war brechend voll. Aber es war anders als andere Feste dieser Art. Und das hat etwas mit ihr zu tun.

Een Stück mit Schlachrohm un een Stück drööch
„Frau Mester-Römmer möchte gern vielen Menschen begegnen und sich mit ihnen an Erlebnisse und Ereignisse erinnern“, so hieß es in der schlichten Einladung. „Dafür wünscht sie sich Zeit. Bitte sehen Sie von Grußworten ab und sprechen Sie persönlich mit ihr“ – das geht in Nordfriesland eigentlich gar nicht. Solche Anlässe laufen immer nach demselben Schema ab: Offizielle und Würdenträger werden eingeladen, sie erscheinen in offiziellen Anzügen oder Uniformen, überreichen offizielle Geschenke und sprechen offizielle Worte – die sogenannten Grußworte. Das geschieht in der Regel nach dem Kaffeetrinken (een Stück mit Schlachrohm und een Stück drööch!), und an ihrer Anzahl lässt sich die Popularität des Geehrten oder der Geehrten messen.

„Ich bin eine altmodische Pastorin“
Gisela Mester-Römmer tat gut daran, es sich anders zu wünschen. Es wären viele Grußworte geworden, sehr viele. Sie war 22 Jahre lang Pastorin in Tönning, sie hat sich auf vielen Ebenen und auch über die Gemeindegrenze hinaus engagiert. Sie ist eine beliebte Seelsorgerin und eine engagierte Theologin. Es gäbe so viel zu sagen, und Vieles wäre auch des Hörens wert gewesen. „Ich bin eine altmodische Pastorin“, verriet sie den Husumer Nachrichten, „ich habe immer Besuche gemacht, denn der Mensch muss Vertrauen fassen.“

Predigt im Alltag auf vielerlei Weise
Eine Hommage muss und darf dies werden, so begann dieser Text. Nicht nur an eine Pastorin, sondern auch an diesen Beruf, der viel fordert, aber auch viel gibt und voller Möglichkeiten ist. Es muss eine Hommage werden, weil das journalistische Handwerk schlicht nicht bedient wurde an diesem Tag. Niemand hatte die Zahl der Taufen gezählt und niemand die Zahl der Sitzungen, an denen sie – unter anderem als stellvertretende Pröpstin – teilnahm. Niemand zählte die Zahl der Begegnungen, der Gespräche zwischen Tür und Angel, ja nicht einmal die Radio-Andachten oder ihre Geleitworte für die Zeitung. Es wurde an diesem Tag nicht geprahlt, von niemandem – und von ihr schon gar nicht. Eine Hommage darf dies werden, weil dieser Tag den Beruf eines Pastors/einer Pastorin so würdigte: Gisela Mester-Römmer hat immer die Person hinter den Beruf gestellt und ihn gleichzeitig mit Leib und Seele ausgefüllt. Dabei war sie zu jedem Zeitpunkt reflektiert und kompetent, klar in ihren Entscheidungen und durchaus auch einmal deutlich in ihren Worten. Humorvoll und zugewandt, Musik und Poesie liebend verstand sie es, die Liebe Gottes im Alltag und auf vielerlei Weise zu predigen.

Geschenke besonderer Art
Gisela Mester-Römmer hatte nachdrücklich darum gebeten, „auf Abschiedsgeschenke in jeglicher Form zu verzichten.“ Stattdessen freue sie sich über Spenden für die Turmuhr. Geschenke gab’s trotzdem, aber anders als erwartet: Die Pastorin hatte Naschi-Tüten für jeden Gottesdienstbesucher vorbereitet. Das habe sie schon immer einmal tun wollen, verriet sie, denn Gottes Wort sei wie Süßes für die Seele. Das zweite Geschenk war ein Flick-Flack im Talar durch den Kirchengang – davon habe sie immer schon geträumt, es aber aus Mangel an Sportlichkeit bisher unterlassen müssen – und dabei müsse es nun leider aus Altersgründen auch bleiben. Dabei hatte sie, die so wunderbar mit Worten Bilder und Geschichten entstehen lassen kann, bei den Besuchern schon längst ein Kopf-Kino in Gang gesetzt, das keiner Realisierung bedurfte. Ihr letztes Geschenk war ein Lied, das sie sich vom Chor gewünscht hatte – und sie hatte es mit Absicht an das Ende des Gottesdienstes, aber vor den Segen gestellt. „Et gah uns wohl op unse olen Dach“ – mit dem Trinkspruch der Martje Flors appellierte sie an Lebensfreude und machte deutlich, dass Kirche mehr ist als Singen und Beten und Gottesdienstfeiern. Das ist sie auch, unbestritten. Aber gleichzeitig ist sie Kirche in der Welt und mit der Welt, sie ist Essen und Trinken, Feiern und Fröhlich-Sein. Und da saß sie im Talar in der ersten Reihe und sang jede Zeile mit. Unter dem Eindruck dieser unbändigen Fröhlichkeit segnete sie die Gemeinde, deren Geschicke in Zukunft andere lenken werden.

Inke Raabe

Abschied von der Christuskirche

Husum – Die Kisten sind gepackt, der Umzug geplant: Zum 1. September verlässt Katrin Hansen das Pastorat der Christuskirchengemeinde und zieht in eine eigene Wohnung. Und auch wenn es nur um die Ecke ist, beginnt doch etwas Neues: Sie tritt die Stelle der Krankenhaus-Seelsorgerin im Klinikum Nordfriesland an. Darum heißt es Abschied nehmen von Pastorat und Kirchengemeinde. Am 26. August wird sie in der Christuskirche feierlich entpflichtet.

Große Gemeinde mit großen Aufgaben
Die Jahre in der Christuskirchengemeinde waren große Jahre mit einer Fülle von Aufgaben und neuen Herausforderungen, so Katrin Hansen. „Ich war im Grunde eine Berufsanfängerin – trotz 20 Jahren Berufserfahrung“, sagt sie nachdenklich. Sie hatte ja schon ihr Vikariat in den Niederlanden gemacht, die Strukturen der Nordkirche kannte sie nur vom Hören-Sagen, den immensen Verwaltungsaufwand, der hier auf Pastorinnen und Pastoren lastet, den hatte sie schlicht unterschätzt. „Aber ich hatte tolle Menschen und großartige Mitarbeitende um mich“, sagt sie, „sonst wäre das gar nicht gegangen.“ Als Vorsitzende des Kirchengemeinderats verantwortete sie die Husumer Friedhöfe und den Bonhoefferkindergarten, sie trug die Personalverantwortung für etwa 50 Beschäftigte. Als zum Beispiel der Orkan Christian durch den Norden fegte, beging sie gemeinsam mit Thomas Prigge am Morgen danach die besonders betroffenen Friedhöfe und ordnete die Sicherung an. Ein schwerer Wasserschaden an der Christuskirche beschäftigte sie über Monate, bis endlich das Leck gefunden und Reparaturen in Angriff genommen werden konnten – auf solche Situationen werden Theologen im Rahmen ihres Studiums nicht wirklich vorbereitet. „Das ist einfach sehr viel“, sagt die 54-Jährige nachdenklich. „Es ist gut, dass wir das als Kirchengemeinde Husum in Zukunft gemeinsam tragen.“

Katrin Hansen bleibt Klosterpredigerin
Highlights waren die inklusiven Gottesdienste mit Bewohnerinnen und Bewohnern der Husumer Horizonte. Katrin Hansen erzählt von bewegenden Momenten und fröhlichen Begegnungen, in deren Folge die Tagesstätte der Einrichtung eine Heimat im Bonhoefferhaus und damit im Herzen der Kirchengemeinde fand. Ein weiterer Höhepunkt sei für sie die Berufung als Klosterpredigerin gewesen. Dieses besondere Haus hat sie so in ihr Herz geschlossen, dass sie die Aufgabe ehrenamtlich fortführen wird. Auch die Regenbogen-Bestattungen wird sie weitermachen: Bestatter und Friedhof sorgen gemeinsam dafür, dass früh- und totgeborene Sternenkinder, die nicht unter das Bestattungsgesetz fallen, weil sie bei der Geburt unter 500 Gramm wogen, auf dem Ostfriedhof eine würdige Ruhestätte finden, an der die traurigen Eltern ihrer gedenken können. Die Arbeit in der Christuskirchengemeinde geht in andere Hände: Die Stelle ist ausgeschrieben und soll möglichst bald besetzt werden. Bis dahin regeln die Husumer Pastoren die Vertretung.

Seelsorge als Kernkompetenz
„Ich freue mich darauf, dass ich zu meiner Kernkompetenz zurückkehren kann“, sagt Katrin Hansen. Bis sie vor fünf Jahren aus den Niederlanden in ihre Heimatstadt zurückkehrte, hat sie in den Niederlanden als Theologin mit Schwerpunkt Seelsorge gewirkt. Sie ist ausgebildete Pastoral-Supervisorin und hat mehrere pastoralpsychologische Zusatzqualifikationen absolviert. Gut zuhören, nah an den Menschen sein und sie ein Stück auf den manchmal schwierigen Wegen zu begleiten, das versteht Katrin Hansen als ihre Kernaufgabe. Und dass die begleitenden Menschen – Angehörige, Pflegende und Ärzte – nicht minder Trost und Stärkung brauchen, das weiß sie aus ihrer langjährigen Erfahrung.
Der Gottesdienst zu ihrer Verabschiedung beginnt am Sonntag, 26. August, um 14 Uhr in der Christuskirche. Anschließend lädt die Gemeinde zu einem Empfang in das Bonhoefferhaus ein. Anmeldungen nimmt das Büro unter 04841-669347 (AB) entgegen.

Orgelneubau in Husum: Es kann losgehen!

Husum – Selten war er so willkommen und so sehr ersehnt: Am Freitag überbrachte Staatssekretär Thorsten Geerdts der Kirchengemeinde St. Marien und ihrem Vorsitzenden Stefan Klocker den erhofften Zuwendungsbescheid über 433 0000 Euro für den Orgelneubau der Marienkirche. Damit ist die Finanzierung des Projekts gesichert, es kann losgehen.

Ein starkes Netzwerk
„Mit einem starken Netzwerk ist es gelungen, dass dieser Traum Wirklichkeit wird“, lobte Geerdts die Gemeinde. In der Tat haben viele Hände daran mitgewirkt und viele Köpfe mitgedacht: Der Orgelbauverein sammelte Spenden, die Orgelprojektgruppe rief das Fundraising-Projekt „Herzenssache Orgelretten“ ins Leben. Stiftungen und Großspender gaben ihre Zusage und die Husumer Innenstadt-Gemeinden sicherten mit einem Darlehen das Vorhaben ab. Kirchenkreis und Stadt beteiligten sich, ein Kuratorium gründete sich, der Verein Husumer Stadtgeschichte nahm sich des Themas an – es wurden wirklich alle Kräfte mobilisiert, um das Projekt möglich zu machen. Auch wenn für die Rückzahlung des Darlehens noch Spenden benötigt werden: Mit dem Zuwendungsbescheid ist der Grundstein für den Neubau gelegt.

Zur Förderung des kulturellen Erbes im ländlichen Raum
Dank galt auch dem Landesamt für Landwirtschaft, Umweltschutz und ländliche Räume (LLUR), deren Vertreter bei der Antragsstellung unterstützt hatten. Das Geld kommt aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und ist eine Projektförderung zur Erhaltung des kulturellen Erbes, führte der Staatssekretär aus. Er freue sich auf die denkmalgerechte Modernisierung der Marienkirche und auf ein Kulturleben „jenseits von Konfessionsgrenzen“.

„Ich möchte nicht in einer Welt ohne Kathedralen leben“
Diesen Faden nahm auch Pastor Friedemann Magaard in seinem „Gottesdienstchen“ auf, einer kleinen Andacht, die die feierliche Übergabe des Zuwendungsbescheids umrahmte. Kirchen und ihre Orgeln seien viel mehr als rein gottesdienstliche Räume, gab er zu bedenken. Sie seien gleichsam Kontrapunkte in einer farblosen und uniformierten Welt. Dabei zitierte er aus dem „Nachtzug nach Lissabon“ von Pascal Mercier und schlug damit geschickt den Bogen vom geistlichen Leben zur Kulturkraft von Kirche und Orgel für den ländlichen Raum.
„Ich möchte nicht in einer Welt ohne Kathedralen leben. Ich brauche ihre Schönheit und Erhabenheit. Ich brauche sie gegen die Gewöhnlichkeit der Welt. Ich will zu leuchtenden Kirchenfenstern hinaufsehen und mich blenden lassen von den unirdischen Farben. Ich brauche ihren Glanz. Ich brauche ihn gegen die schmutzige Einheitsfarbe der Uniformen. Ich will mich einhüllen lassen von der herben Kühle der Kirchen. Ich brauche ihr gebieterisches Schweigen. Ich brauche es gegen das geistlose Gebrüll des Kasernenhofs und das geistreiche Geschwätz der Mitläufer. Ich will den rauschenden Klang der Orgel hören, diese Überschwemmung von überirdischen Tönen. Ich brauche ihn gegen die schrille Lächerlichkeit der Marschmusik. Ich liebe betende Menschen. Ich brauche ihren Anblick. Ich brauche ihn gegen das tückische Gift der Oberflächlichen und Gedankenlosen. Ich will die mächtigen Worte der Bibel lesen. Ich brauche die unwirkliche Kraft ihrer Poesie. Ich brauche sie gegen die Verwahrlosung der Sprache und die Diktatur der Parolen. Eine Welt ohne diese Dinge wäre eine Welt, in der ich nicht leben möchte.“

Wir haben viel bewegt

Breklum – Es ist ein besonderer Blick auf Themen, den die Evangelische Frauenarbeit im Kirchenkreis Nordfriesland mitbringt. Gesellschaftspolitisch nimmt sie Fragen der Geschlechtergerechtigkeit auf, und weltpolitisch fragt sie nach den Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen in anderen Ländern. Aber sie sieht auch nach innen, sucht nach neuen Formen der Spiritualität und arbeitet mit persönlichen Biografien. Britta Jordan hat diesen Blick sieben Jahre lang als Referentin für Frauenarbeit mitgeprägt. Nun zieht sie mit ihrer Familie nach Eckernförde. Am Donnerstag, 30. August, wird sie im Evangelischen Regionalzentrum Westküste (ERW) verabschiedet.

Die Gesellschaft immer im Blick
„Wir haben in der Frauenarbeit die Gesellschaft immer im Blick“, sagt die 50-Jährige, die in Freiburg Religionspädagogik und Gemeindediakonie studiert hat. Als Referentin für Frauenarbeit hat sie sich oft mit Engagierten aus anderen politischen und religiösen Zusammenhängen getroffen, um Themen voranzubringen. „Die Pflegearbeit zum Beispiel“, sagt Britta Jordan, „wird immer noch überwiegend von Frauen – ehrenamtlich oder beruflich – geleistet.“ Das habe nicht nur Einfluss auf die Erwerbsbiografie und später auch auf die Rente, das werde auch immer noch nicht angemessen bezahlt. „Erst seit auch Männer in diesen Berufen tätig sind, langsam findet die Forderung danach Gehör“, sagt sie nachdenklich. Im weltweiten Kontext ist das Thema Geschlechtergerechtigkeit noch drängender: In den Textilfabriken arbeiten überwiegend Frauen, Frauen in Kriegsgebieten sind in besonderer Weise belastet und gefährdet, Frauen weltweit haben viel zu oft noch keinen Zugang zu Bildung und Gleichberechtigung – ihnen bessere Bedingungen zu schaffen, ist das Ziel internationaler Frauensolidarität.

Spiritualität und Bildungsarbeit
„Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel sich bewegt und wie viel wir bewegen“, sagt Britta Jordan. In enger Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen, mit der Kollegin Claudia Hansen und dem Frauenwerk der Nordkirche entwickelte sie Formate und Ideen, Veranstaltungen und Konzepte, die interessant und anregend für viele sind. Besonders am Herzen lagen ihr die Frauengottesdienste, die sie mehrmals im Jahr mit einem Team vorbereitete und dann in der Kapelle des Christian Jensen Kollegs (CJK) in Breklum feierte. Pilgerwege, Frauenkirchentage, das Frauenmahl – das waren Highlights, die sie gerne begleitete und voran brachte. Ökumenische Themen und Veranstaltungen, an denen Frauen und Männer gemeinsam teilnehmen, prägten ihren Arbeitsalltag. „Es waren reiche Jahre“, sagt sie dankbar.

Abschied am 30. August in der Kapelle des CJK
Aus familiären Gründen zieht Britta Jordan nun nach Eckernförde. Was sie dort erwartet und wie ihr Berufsweg an der Ostseeküste weiter geht, weiß sie noch nicht. Aber sie ist zuversichtlich und guten Mutes. Mit Segen zieht sie weiter: Der Abschied von Britta Jordan beginnt am 30. August um 18 Uhr mit einem Gottesdienst in der Kapelle des CJK, Kirchenstraße 4. Anschließend gibt es noch ein gemütliches Beisammensein, Anmeldungen sind unter sekretariat@erw-breklum.de bis zum 27. August möglich.

Seniorenarbeit in Husum mit neuem Konzept

Husum – Die Altenbegegnungsstätte Husum geht neue Wege: In Zukunft wird sie in der Trägerschaft des Diakonischen Werks Husum (DW) und in enger Zusammenarbeit mit der Familienbildungsstätte ihr Angebot planen und ihre Veranstaltungen koordinieren. „Es geht um ein umfassendes Konzept gemeindlich-diakonischer Seniorenarbeit“, gaben die Kirchengemeinde St. Marien und das Diakonische Werk bekannt.

Seniorenarbeit weiterentwickeln und intensivieren
„Wir wollen die Seniorenarbeit in Husum weiterentwickeln und intensivieren“, so Friedemann Magaard, Pastor an St. Marien. Das DW sei ein kompetenter Partner für diese Kooperation, gemeinsam wolle man ein Gesamtkonzept für die Arbeit mit Senioren auf den Weg bringen, so der Theologe.
Die Altenbegegnungsstätte (ABS) ist seit gut 40 Jahren in St. Marien verortet, von dort gingen und gehen wichtige Impulse – auch überregional – für eine innovative Seniorenbildungsarbeit aus. „Senioren für Senioren“ – mehr als 40 Ehrenamtliche geben Kurse, das Angebot geht von der Schachgemeinschaft über Wirbelsäulengymnastik bis hin zu Philosophie im Alltag. Koordiniert und begleitet wird diese Arbeit von Angela Bernhard, die Geschäftsführung liegt zurzeit bei Stephan Klocker, dem ehrenamtlichen Vorsitzenden des Kirchengemeinderats St. Marien.

Gesellschaftliche Entwicklungen in den Blick nehmen
„Es geht darum, die Generationen und die gesellschaftlichen Entwicklungen in den Blick zu nehmen“, erklärt Volker Schümann, Geschäftsführer des DW. Das geschehe jetzt schon sowohl in der Altenbegegnungsstätte als auch im Mehrgenerationenhaus der Familienbildungsstätte (FBS). Durch die Zusammenführung hofft man auf Synergie-Effekte und auf den Abbau von Doppelstrukturen. Klar ist schon lange, dass die Geschäftsführung der ABS vom Umfang her ehrenamtlich nicht mehr zu leisten ist. Der Umbau des Gebäudes und die dadurch nötige und erfolgreiche Dezentralisierung des Angebots brachte neuen Schwung in das Vorhaben: Zum 1. Januar soll das neue Konzept greifen. Ein Beirat wird die Arbeit begleiten und das partizipative Element, das bisher ja tragend war für die Arbeit, stärken. Angela Bernhard bleibt Ansprechpartnerin, die Geschäftsführung wird Heike Bayer, Leiterin der Familienbildungsstätte übernehmen.

Ehrenamtliche haben zentrale Bedeutung
Die aus dem neuen Konzept folgenden Veränderungen würden in enger Absprache mit Ehrenamtlichen und Teilnehmern vorgenommen, versichert Volker Schümann. Es werden nicht alle Gruppen in die umgebaute ABS zurückkehren können, sagt er, dafür reiche der Platz einfach nicht. Aber in der neuen Kirchengemeinde Husum gebe es genug Räumlichkeiten, die auch weiterhin zur Verfügung stünden. In der Friedenskirche, im Gemeindehaus der Versöhnungskirche, im Bonhoefferhaus, im Kloster und in der FBS finden jetzt schon Gruppen statt, manche haben sich durchaus an die neuen Gegebenheiten gewöhnt und wissen zum Beispiel die Parkplätze direkt am Veranstaltungsort zu schätzen. „Wir werden die Menschen, die die Arbeit tragen, mitnehmen“, versichert Angela Bernhard. Die Ehrenamtlichen seien das Herz der Einrichtung, und das soll auch in Zukunft so sein, so die Pädagogin.

Wunderbar: Die Hesse sind da!

Die „Bülls“ haben einen neuen Pastor: Zum 1. August hat Gerald Rohrmann seinen Dienst in dem Bereich Nordfrieslands angetreten, der im übrigen Kirchenkreis liebevoll als die „Bülls“ bezeichnet wird. Dazu gehören Emmelsbüll und Horsbüll, Klanxbüll und Neugalmsbüll, vier wunderschöne, historische Predigtstätten, die zu drei engagierten Kirchengemeinden gehören. „Isch muss noche bissel übe mit der Liturgie“, sagte der sympathische Theologie in seinem ersten Gottesdienst in Horsbüll. „Ist doch alles arg anders als in Hesse.“

Mit Mops und Katz und Schildkröte
Und damit war dann auch klar, woher der Wind weht. Aus dem nördlichen Hesseland hat’s den Seelsorger nach Nordfriesland getrieben, er kommt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern, außerdem hat die Familie noch allerlei Getier dabei – sie alle sind herzlich willkommen im Norden, herzlich war die Begrüßung, herzlich und lebendig der erste Gottesdienst.

Gemeinsam trägt es sich leichter
Er freue sich auf die neue Aufgabe, schreibt der 50-Jährige im Gemeindebrief. „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“ – die Gottesworte an den Urvater Abraham seien ihm Leitwort gewesen. „Segen empfangen und Segen weitergeben: das ist an kein Lebensalter gebunden“, schreibt er. Und auch in seiner ersten Predigt war deutlich, worauf es ihm ankommt: füreinander einzustehen, füreinander zu beten, das sei eine große Gabe und ein großer Trost, gerade für den, dem in Not die Worte fehlen.

Offizielle Einführung am 26. August
Die offizielle Einführung wird am Sonntag, 26. August, durch stellvertretende Pröpstin Inke Thomsen-Krüger in Emmelsbüll stattfinden. Der Gottesdienst beginnt um 14 Uhr. Anschließend laden die „Bülls“ zum Kaffeetrinken ins Gemeindehaus Klanxbüll.