Freya im Freiwilligendienst

Eigentlich kennt Freya Harksen das Ev. Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland richtig gut und die Mitarbeiterinnen sie auch. Sie war als Teilnehmerin bei mehreren Kanufreizeiten, KlimaSail-Freizeiten und auch bei Jugendbegegnung Lettland dabei. Sie hat den Jugendgruppenleiterkurs absolviert und war als Ehrenamtliche in vielen Projekten tätig. Und doch ist alles neu: Seit dem 1. September arbeitet die 18-jährige als Mitarbeiterin im Bundesfreiwilligendienst (BFD) im EKJB. „In den nächsten 12 Monaten wird Freya eine neue Perspektive auf das EKJB bekommen.

Quasi einen Blick hinter die Kulissen“, sagt ihre Anleiterin Anna Ihme. „Es ist interessant zu sehen, was im Hintergrund alles passiert, wenn eine Freizeit geplant wird und sich jemand dazu anmeldet“, sagt Freya Harksen. Aber nicht nur die Verwaltung wird sie kennenlernen und bei pädagogischen Projekten mitarbeiten. Ihre Hauptaufgabe liegt bei der Materialverwaltung. „Wir haben jede Menge Material, wie Großspielgeräte, Beamer und Kleinbusse, die wir verleihen. Alles was dazu gehört, wie Anfragen annehmen, Termine koordinieren, Ausgaben und Annahme und Wartung, liegt jetzt in ihrer Hand“, erklärt Anna Ihme. „Ich muss alles gut im Blick haben und mich selber gut organisieren. Das habe ich gleich in den ersten Tagen gemerkt“, ergänzt Freya lächelnd.

„Ich freu mich auf die Herausforderungen und die anderen Perspektive auf das EKJB.“ „Es macht es an der einen oder anderen Stellen einfacher, dass wir beide uns schon kennen. Die ‚Du-oder-Sie-Frage‘ war z.B. sofort geklärt und auch kennt Freya Räumlichkeiten und Spielgeräte schon“, Schmunzelt Anna Ihme. „Wir freuen uns auf das Jahr“, stimmen beide Frauen abschließend ein.

Es ist noch eine Ruhe vorhanden

Amrum – Auf der Nordseeinsel hat das große Reinemachen begonnen: Der Namenlosenfriedhof in Nebel auf Amrum wird hergerichtet. Auf diesem Friedhof werden die sterblichen Überreste derer bestattet, die das Meer antrieb und deren Namen und Identität nicht geklärt werden konnte. Die Kreuze mit den Auffindedaten sind abtransportiert worden. Sie werden auf Metall-Anker befestigt, damit sie standfest bleiben.
In den nächsten Wochen wird die Bepflanzung entfernt. Auch das Tor mit der Aufschrift „Es ist noch eine Ruhe vorhanden“ muss entfernt und ausgebessert werden. Die Kirchengemeinde bepflanzt die Gräber zum Ende der Maßnahme nur, die Ruhe- und Gedenkstätte erscheint nach der Aktion wieder sauber und würdevoll und erinnert still an die, die im Meer umkamen.

Der allergrößte Teil der Arbeiten wird durch eine private Spende ermöglicht. Hinzu kommen die Spenden, die Besuchende in das Spendenschiff am Ausgang gegeben haben.
Sie können das Projekt gerne zusätzlich unterstützen:
Konto: Kirchenkreis Nordfriesland – IBAN 14 5206 0410 4906 4028 28 – Zweck: Amrum – Namenlosenfriedhof

Ein bisschen verrückt ist ganz normal

Nordfriesland – Normal kann jeder, ein bisschen verrückt aber kann nur, wer Zeit und Spielraum hat, um Neues zu denken. Und den hatten die 129 Kinder- und Jugendlichen, die in diesem Sommer mit dem Evangelischen Kinder- und Jugendbüro (EKJB) unterwegs waren. „Uns ist das wichtig, dass nicht die ganze Zeit verplant ist“, erklärt Susanne Kunsmann vom EKJB. Immer dauere es ein paar Tage, bis die jungen Menschen den Freiraum für Kreativität und Gemeinschaft zu nutzen verstünden, dafür müsse – genau wie bei Erwachsenen – erst einmal der Alltag und mit ihm Handys, Tablets und Fernseher in den Hintergrund treten.

Inklusiv, mehrsprachig und bunt
Insgesamt war das EKJB 67 Tage in acht Gruppen unterwegs. Die vier Kinderfreizeiten fanden wieder im dänischen Skovby auf dem Campingplatz statt. „Ich finde, Kinder müssen auch mal zelten“, sagt Susanne Kunsmann. Draußen leben mit allem, was dazu gehört: nasse Füße, Verzicht auf Komfort – das eröffnet neue Möglichkeiten.
Nun war das in diesem Sommer ja auch besonders gut machbar: Das Team aus drei Hauptamtlichen und 27 Ehrenamtlichen musste in diesem Jahr nicht spontan umdisponieren, sondern konnte die Ferien mit den Kindern genießen, einerlei ob auf der Ostsee bei der Klima-Sail, in Lettland bei der Jugendbegegnung, in Skovby oder beim Kanu-Fahren. Es gab auch wieder eine Zirkus-Freizeit, sie fand in der Bredstedter Gemeinschaftsschule statt und damit absichtlich in einheimischen Gefilden. „Das ist wichtig für Menschen mit Migrationshintergrund“, sagte Susanne Kunsmann. Für viele von ihnen seien Reisen ins Ausland gar nicht möglich, andere hätten einfach Scheu davor. „Es war inklusiv, interkulturell, mehrsprachig und vor allem: bunt!“, freut sich EKJB-Mitarbeiter Toby Möller. Bei „Watt‘n Zirkus“ hätten die 14 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren eine Woche „voller Spielereien, roter Nasen und toller Ausflüge erlebt“.
Inklusion ist Trumpf im EKJB. Alle Freizeiten werden so geplant, dass auch Kinder mit Assistenzbedarf daran teilnehmen können. Das ist gut für alle, Verschiedenheit lehrt Toleranz, und die Unterschiedlichkeit der Möglichkeiten lehrt gegenseitige Rücksichtnahme.

Ehrenamt? Läuft im EKJB
Nach Ehrenamtlichen müssen die Pädagoginnen übrigens nicht wie anderswo verzweifelt suchen: Aus Kindern werden Jugendliche, aus Jugendlichen werden Erwachsene. Wer einmal mit war, möchte wieder mit, und so werden aus Teilnehmenden im Laufe der Zeit Teamer, die mehr und mehr Verantwortung übernehmen und sogar als Erwachsene mit pädagogischer Qualifikation Freizeiten ohne hauptamtliche Begleitung eigenständig leiten. „Nur wegen unserer tollen Ehrenamtlichen ist die Vielfalt des Angebots möglich“, sagt Susanne Kunsmann dankbar.

BU: Ein bisschen verrückt: Leonie, Laureen, Milana und Janina verhelfen ihren Freunden Luca und Matthis mit Filzstiften zu einem „interessantem“ Look.

Ein neuer Pastor für Leck

Leck – Der Beruf eines Pastors ist sehr vielfältig: Neben den Gottesdiensten am Sonntag gibt es auch die zu fröhlichen oder traurigen Anlässen, die gleichermaßen viel Einfühlungsvermögen brauchen. Da sind die jungen Menschen im Konfirmandenunterricht, die Orientierung aber auch Zuspruch brauchen. Da gibt es die Verantwortung für Mitarbeitenden, Gebäude und Liegenschaften, die ein gewisses Organisationstalent aber auch eine Affinität zu Verwaltungstätigkeiten erfordert. Da gibt es die Sorge um das liebe Geld, das bei Kirchens irgendwie immer fehlt. Simon Ulrich ist der neue Pastor für die Kirchengemeinde Leck, und er bringt viele Begabungen und Interessen mit.

Mehr verstehen als Worte sagen
Geboren ist Simon Ulrich in Hamburg. In Bethel, Leipzig und Kiel studierte er Theologie, die Fächer Systematik und Kirchengeschichten hätten ihm besonders gelegen, erzählt er, er liebe es, Themen zu durchdringen und zu durchdenken, hinter das bloße Faktum zu schauen – in der Seelsorge begegne ihm das wieder als der Wunsch, mehr zu verstehen als Worte sagen können.
Nach dem Vikariat in Garding zog die Familie Anfang Juli nach Leck, am 1. September ist der offizielle Dienstbeginn. Simon Ulrich tritt die Nachfolge von Stefan Möbius an, er wird neben Leck besonders für Achtrup und Sprakebüll zuständig sein. Nun will er erst einmal gucken und kennenlernen, erspüren, wo die Bedarfe sind, erproben, wo die Spielräume sind. „Irgendwann einmal ein Blues-Gottesdienst, das wär toll“, sagt Simon Ulrich, der begeistert selbst E-Gitarre spielt. Denn der Blues setze die felsenfeste Hoffnung, dass alles gut wird, musikalisch um. Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen der Gemeinde zu stärken – wenn das gelingen könnte, würde er sich freuen.

Offizielle Begrüßung am 9. September
Nun ist er offiziell ein „PiP“ – ein Pastor im Probedienst. Nach dem langen Studium und zweieinhalb Jahren Vikariat ist das ein wichtiges Etappenziel, bevor dann nach drei Jahren die Verbeamtung und die offizielle Einführung erfolgen kann. Der Gemeinde wird der Theologe im ökumenischen Familiengottesdienst am 9. September im Augarten vorgestellt, Beginn ist um 10 Uhr. „Das ist ein schöner Anfang“, findet der Theologe.

Jugend und DW sind elektro-mobil

Niebüll – Sie hat schon einen Namen, und sie hat schon einen Auftrag: Die „kleine Zoe“ wird für das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) unterwegs sein, und ihr Auftrag ist es, junge Menschen für Elektro-Mobilität und Klimaschutz zu begeistern. Denn Zoe ist ein Auto, und sie fährt mit Strom. „Sie ist jetzt schon so etwas wie ein Familienmitglied“ sagt Susanne Kunsmann vom EKJB lächelnd und dankt sehr herzlich dem Bürgerwindpark Dagebüll, der das Fahrzeug für zwei Jahre least und dem EKJB zur Verfügung stellt.

Das neue Familienmitglied fährt elektro-mobil
„Das war schon eine tolle Überraschung, dass das so schnell geklappt hat“, so die Pädagogin. Mitarbeitende und Ehrenamtliche sind relativ viel in ganz Nordfriesland unterwegs, statt des privaten PKWs können sie nun auf ein richtiges Dienstfahrzeug zurückgreifen und dabei gleichzeitig etwas für den Klimaschutz tun.
„Wir haben ein großes Interesse daran, dass nicht so viel weggeschaltet wird“, sagt dazu Ralf Büchner, Geschäftsführer des Bürgerwindparks. Im vergangenen Jahr mussten mehr als 30 Prozent des möglichen Stroms wegen Überproduktion wegfallen, die Anlagen werden dann vom Netzbetreiber einfach abgeschaltet. Wenn mehr Menschen auf E-Mobilität umstiegen, könnte der hier erzeugte Strom vor Ort verbraucht werden – da hätten alle was von. Büchner selbst ist übrigens mit einem baugleichen Auto – allerdings in schwarz – unterwegs. „La Zoe“ nennt er seines liebevoll. „Es macht einfach Spaß, damit zu fahren“, sagt er.

Kooperationsprojekt mit dem Diakonischen Werk
Damit die kleine Zoe immer schnell wieder auf Zack ist, braucht es eine Ladesäule. „Mit dem Diakonischen Werk (DW) Südtondern haben wir ein Kooperationsprojekt aus Zoe gemacht“, erzählt Susanne Kunsmann. Das DW brauchte eh grad ein neues Dienstfahrzeug, schnell und unkompliziert wurden sich die beiden Einrichtungen einig, dass eins den Strom, das andere Steuern und Versicherung bezahlt – und Zoe wird dann auch von beiden genutzt. „Man muss das auch vorleben, wenn man das will“, sagt dazu Nicole Saballus, Geschäftsführerin des DW Südtondern.

Zoe steht für ein pädagogisches Konzept
Wichtig war dem EKJB, dass Zoe Teil eines pädagogischen Gesamtkonzepts ist. „Nachhaltigkeit ist ein großes Thema im EKJB“, erklärt Anna Ihme, pädagogische Mitarbeiterin der Einrichtung, „das geht von Ernährung bis hin zur Mobilität.“ Auch Ann-Kathrein Gräning freut sich auf das neue Auto. Sie ist begeistert von der Aktion „Mitsparer-werden“, dessen Ziel ist, Fahrgemeinschaften zu fördern. „Die Kinder und Jugendlichen von heute sind die Autofahrer von morgen“, sagt Susanne Kunsmann. „Es geht darum, eine Haltungsänderung zu bewirken, Fahrverhalten zu reflektieren, Alternativen zu entwickeln und die Faszination am Thema zu verankern.“

Die Jahre mit Zoe sind geschenkte Zeit
Die kleine Zoe bleibt nun erst einmal zwei Jahre. „Das ist geschenkte Zeit, in der wir ausprobieren können wie das alles klappt“, sagt Susanne Kunsmann. Sie hat einen virtuellen Kalender eingerichtet, mit dem das Fahrzeug reserviert werden kann. Im Auto wird ein Fahrtenbuch liegen, und sie geht davon aus, dass sich jemand Liebevolles finden wird, wenn die Kleine mal eine Wäsche oder eine Innenreinigung braucht. Schön wäre ja, wenn die beiden Ladestationen am EKJB eines Tages auch für die Öffentlichkeit nutzbar wären. Aber ein Schritt nach dem Nächsten, findet die Pädagogin. Gut Ding braucht Weile.

Propst Jessen-Thiesen im Amt bestätigt

Breklum – Mit großer Mehrheit wählte die Synode des Kirchenkreises Nordfriesland am Wochenende Jürgen Jessen-Thiesen erneut zum Propst. Turnusmäßig stand seine Wiederwahl nach zehn Jahren auf der Tagesordnung, er hatte am 1. Februar 2009 seinen Dienst in Nordfriesland bei den damals noch drei Kirchenkreisen Husum-Bredstedt, Südtondern und Eiderstedt angetreten.
„Jürgen Jessen-Thiesen hat das Gesicht des Kirchenkreises Nordfriesland maßgeblich geprägt“, betonte Professor Dr. Stefan Krüger in seiner Einbringung als stellvertretender Vorsitzender des Kirchenkreisrates und hob die Sachlichkeit, die Strukturiertheit und die hohe Kommunikationskompetenz des 60-Jährigen hervor. Der Propst selber blickte in seiner Vorstellung zurück auf die vergangenen Jahre. „Leitungsarbeit ist Beziehungsarbeit“, sagte er. Ihm habe immer an einer Kultur konstruktiven Miteinanders gelegen. Probleme seien normal, sie gemeinsam zu lösen, Aufgaben zu verteilen und Kompetenzen zu stärken habe er als seine Aufgabe gesehen.

Mit dem Herzen bei den Diensten und Werken
Ein besonderer Schwerpunkt lag in seinem Arbeitsbereich bei den Diensten und Werken. „Ich bin ein bisschen stolz“, sagte er mit Blick auf Kita- und Friedhofswerk, auf die Husumer Horizonte, die Diakonischen Werke, der Pflegediakonie und das Evangelische Regionalzentrum Westküste. Die Zusammenarbeit mit so vielen kompetenten und engagierten Menschen sei segensreich gewesen und habe den Kirchenkreis vorangebracht. Er vergaß auch nicht den Dank an all die, die in direkt in seiner Arbeit unterstützen und seine engsten Mitarbeitenden und Kollegen sind. Dazu gehören neben Ralf Pehmöller als Referenten der Pröpste die beiden Assistentinnen Alexandra Wohlgemuth und Gabriele Carstens sowie Holger Asmussen als stellvertretender Propst für den Bezirk Nord nach dem Weggang von Dr. Kay-Ulrich Bronk im September 2017.

Bischof Magaard gratuliert
„Mit Jürgen Jessen-Thiesen hat der Kirchenkreis Nordfriesland einen erfahrenen, engagierten und in der Region fest verwurzelten Theologen als Propst, den ich sehr schätze“, sagte Gothart Magaard, Bischof für den Sprengel Schleswig und Holstein. „Ich freue mich daher sehr über seine Wiederwahl und wünsche ihm für seinen Dienst, dass es ihm auch künftig gelingt, bewährte Wege weiter zu beschreiten und zugleich Neues zu wagen. Gottes Segen stärke ihn in seinem Dienst!“
Wahlen nahmen einen breiten Raum in der Kirchenkreis-Synode ein. In der sich neu konstituierenden Landessynode der Nordkirche werden aus dem Bereich der Gemeindesynodalen Andreas Tietze, Heinke Mahrt, Finja Belusa und Stefan Klocker vertreten sein, aus der Pastorenschaft wurden Friedemann Magaard und Andreas Hamann gewählt, Volker Schümann wird als Mitarbeitender auf der Nordkirchenebene engagiert sein.

Weitere Themen
Ein weiteres Thema der Synodaltagung war die Pfarrstellen-Situation im Kirchenkreis. Abzusehen sei, so Jürgen Jessen-Thiesen in seinem Bericht aus dem Kirchenkreisrat (KKR), dass von derzeit 67 Pfarrstellen im Jahr 2030 nur noch etwa 42 besetzt sein werden. Grund dafür ist vor allem die bevorstehende Pensionierungswelle, die übrigens auch andere kirchliche Arbeitsbereiche betrifft. Das hat, weil in Zukunft nicht mehr alle Pastorate besetzt werden können, Folgen auch für das Gebäudemanagement und für die gemeindlichen Strukturen. Die Synode beschloss die Einrichtung von jeweils halben Pfarrstellen für Personal- und Organisationsentwicklung, für diakonische Profilentwicklung und für Vertretungen in der Region Süd. Außerdem standen der Jahresabschluss 2017 und die Finanzverteilung an die Kirchengemeinden auf der Tagesordnung. Der neu konstituierte synodale Ausschuss für Frauenarbeit gab einen Zwischenbericht.

BU: Im Amt bestätigt: Synodenpräses Carl-Heinrich Feddersen gratuliert Propst Jürgen Jessen-Thiesen zur Wiederwahl.

Tafeln: Skandal und Segen

Bredstedt – Es ist ein Skandal, dass es Tafeln gibt – und es ist gleichzeitig ein Segen. Die Tafel in Bredstedt gibt es nunmehr seit zehn Jahren. Jede Woche Menschen hin, die sonst kaum genug zum Leben haben. Eine große Zahl von Ehrenamtlichen und die gemeinsame Trägerschaft von Arbeiterwohlfahrt (AWO)und Diakonischem Werk (DW) Husum machen das möglich.Ein Skandal, in einem so reichen Land – und gerade deshalb ein Segen – das wurde auf der kleinen Jubiläumsfeier im Garten des Diakoniezentrums deutlich.

Bredstedter Tafel versorgt wöchentlich etwa 250 Menschen
„Die Existenz von Tafeln ist und bleibt ein gesellschaftspolitischer Skandal“, betonte Dieter Paulsen, der ehrenamtlich die Fäden in der Hand hält und zugleich Mitbegründer und Motor ist. Sie seien aber auch – und das besonders in Bredstedt – „Ausdruck gelebter Solidarität in einer verantwortungsbewussten Zivilgesellschaft.“ Gut 25 Ehrenamtliche engagieren sich in Bredstedt, mehr als 60 Kundinnen und Kunden kommen wöchentlich in die Einrichtung, über sie wird ein Personenkreis von schätzungsweise 250 Familienmitgliedern versorgt. „Wir sind ein tolles Team“, sagte Paulsen stolz und überreichte gemeinsam mit Adelheit Marcinczyk vom DW, die die Veranstaltung moderierte, jedem Mitarbeitenden eine Sonnenblume.

Gutes Einvernehmen zwischen einheimischen Gästen und Migranten
Besonders hob Paulsen die Willkommenskultur der Bredstedter Tafel hervor. „In der Welt draußen spielt Willkommenskultur schon kaum mehr eine Rolle“, sagte er. „Bei uns schon.“ Bei der Bredstedter Tafel freue man sich über die Migrantinnen und Migranten und integriere sie gerne. Im Laufe der Jahre habe sich die Tafel zu einer Art Sozialzentrum entwickelt. Es gab Koch- und Sprachkurse, es gibt ein gemeinsames Frühstück und den Familientreff, eine enge Zusammenarbeit mit der Bredstedter Kleiderkammer und mit der Sozialraumorientierten Jugendhilfe, die ihr Angebot in den oberen Räumen des Diakoniezentrums vorhält.

Lichter der Hoffnung
Zu der kleinen Feier waren sehr viele Ehrenamtliche gekommen. Volker Schümann, Geschäftsführer des DW Husum, Frank Hildebrandt vom Vorstand des Landesverbands, Fabian Steffen von der Sozialraumorientierten Jugendhilfe, Bürgermeister Christian Schmidt und Professor Dr. Stefan Krüger, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenkreisrates, waren gekommen. Aber auch die Pastoren der Umgebung hatten es sich nicht nehmen lassen, zum Gratulieren zu kommen. Wiltraud Schuchardt, Pastorin der Kirchengemeinde Bredstedt, predigte mit ihrem „Gebetskästchen“ und holte Blüten des Dankes, Steine der Klage und Lichter der Hoffnung daraus hervor.

Zehn Jahre Tafel in Bredstedt

Danke, Raimo Alsen!

Ladelund – Der Leiter der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund Raimo Alsen wechselt das Arbeitsfeld. Nach 4 ½ Jahren startet er neu in der „Grund- und Gemeinschaftsschule“ der Stadt Pinneberg.
„Wir sind sehr dankbar für seine intensive und erfolgreiche Arbeit“, so der Kirchengemeinderat der Kirchengemeinde Ladelund. „Sein freundliches Wesen förderte die Teamarbeit und stärkte eine positive Arbeitsatmosphäre. Die Umsetzung der neuen Ausstellung verlangte auch von ihm Kraft, Kreativität und Organisation.“

Die Verabschiedung findet im Rahmen des Gottesdienstes statt am Sonntag, 2. September 2018, ab 10.30 Uhr in der St. Petri-Kirche Ladelund, in dem auch sein kommissarischer Interims-Nachfolger, Pfr. Christian Johnsen aus Berlin, eingeführt wird. Im Anschluss an den Gottesdienst ist die Gemeinde eingeladen zu einem Empfang im Gemeindesaal des Pastorats. Wir haben fünf Gäste gebeten, ein Grußwort zu sagen. In der Kaffeepause gibt es Zeit für persönliche Gespräche und Begegnungen.

Raimo Alsen bittet darum, auf die Gabe von Präsenten zu verzichten. Er würde sich freuen, wenn gegebenenfalls Spenden für den „Garten der Begegnung“ an der Gedenkstätte getätigt werden.

Konto:
Förderverein der KZ-Gedenk- und
Begegnungsstätte e.V., VR Niebüll
DE60 5206 0410 0006 4543 72
Verwendungszweck:
Verabschiedung Alsen – Garten der Begegnung

Wir bitten um Anmeldung bis zum 21.08.2018 Per E-Mail an info@kz-gedenkstaette-ladelund.de oder Telefon: 04666/449

Abschied von der Insel

Wyk/Föhr – Unter Tränen lachen – wenn das in der Seelsorge gelingt, ist oft das Eis gebrochen, Trauer und Heilung können beginnen und der Blick in die Zukunft wird frei. Hanna Wichmann und Edwin Becker-Wichmann kennen das aus ihrer langjährigen Erfahrung im pastoralen Dienst. Nun erlebten sie es selber bei ihrem Abschied aus der Kirchengemeinde St. Nicolai in Wyk auf Föhr. Hanna Wichmann übernimmt zum 1. September die Pfarrstelle für Kinder- und Jugendarbeit in Rostock, und beim Abschied lagen Lachen und Weinen nah beieinander.

Kein leichter Abschied
„Das ist kein leichter Gottesdienst für uns“, sagte Edwin Becker-Wichmann zu Beginn und machte keinen Hehl daraus, dass die vergangenen Monate schwierig für die Familie gewesen waren. Der Kirchengemeinderat hatte im Februar beschlossen, den Arbeitsvertrag von Becker-Wichmann, der auf zwei Jahre angelegt war, nach Ablauf nicht zu verlängern. „Dein Traum, in Wyk eine Anstellung auf Lebenszeit zu bekommen, ging nicht in Erfüllung“, sagte stellvertretender Propst Holger Asmussen in seiner Ansprache. Infolge dieser Entscheidung beschloss die Familie, sich anders zu orientieren.

Da ist viel Neues entstanden
Familie Becker-Wichmann war im Jahr 2003 auf die Insel gekommen. Hanna Wichmann wurde als Pastorin der Kirchengemeinde St. Nicolai gewählt. „Da ist viel Neues entstanden“, sagte Holger Asmussen und hob die ökumenische Arbeit, die Familienkirche und das Modell der Kleinen Konfirmanden hervor.
Edwin Becker-Wichmann, der als Pastor der pfälzischen Landeskirche in der Nordkirche nicht angestellt werden kann, übernahm zahlreiche Vakanz- und Sabbatical-Vertretungen auf Föhr, bevor er seit Februar 2017 als direkter Kollege seiner Frau auf der freigewordenen Pfarrstelle von Jörg Weißbach arbeitete. Holger Asmussen lobte Becker-Wichmanns Einsatz in den Jahren und hob besonders das preisgekrönte Projekt „Gemeindefrühstück“ hervor, das dieser ins Leben gerufen hatte. Es war im Jahr 2017 mit dem „Nordstern“ ausgezeichnet worden.

Beschirmt von der Gemeinschaft
Der Abschied war emotional, sowohl für die Familie als auch für die Gemeinde. Den vorgegebenen Predigttext über den biblischen Geschwisterstreit zwischen Kain und Abel, der tödlich enden sollte, predigte das Ehepaar im Dialog. Immer wieder lud es die Gemeinde ein, sich einzufühlen in die Figuren, sich zu identifizieren, den eigenen Platz in dieser Geschichte zu finden – und spürbar war auch die eigene Identifikation der Pastoren. Die Gemeinde stellte ihre beiden Seelsorger nach der Entpflichtung unter einen Segensschirm mit vielen bunten Strahlen, ein berührender Moment, und endlich durften auch die Tränen fließen.

Liebe, Trost und Segen
Das Lachen kam später: „Wir wünschen Liebe, Trost und Segen“ sang ein Sponti-Chor unter Leitung von Kantor Martin Bruchwitz nach einer Melodie von Udo Jürgens. Das Ehepaar bekam eine Gruppe von Ely-Figuren geschenkt: Hanna Wichmann hatte so gerne mit ihnen im Kindergarten gearbeitet. Es gab gute Worte, herzliche Umarmungen, kleine Geschenke – die Gemeinde gab ihnen Liebe, Trost und Segen mit auf den Weg, und Martin Bruchwitz fiel zu jedem Übergang ein neuer Kanon ein, der das Gefühl von Gemeinschaft stärkte. Und endlich kam auch das Lachen zurück und mit ihm die Hoffnung, dass neue Wege nie leicht zu gehen sind, aber oft zum Ziel führen, das Gott uns weist.

Abschied von Föhr

Ein differenzierter Blick auf die Gesellschaft

Husum – Es geht darum, Dinge differenziert zu betrachten, verschiedene Meinungen zu hören und es auszuhalten, dass sie verschieden bleiben. „Die Kirche bietet einen besonderen Ort für diese Art der Diskussion“, so Friedemann Magaard, Pastor an der St.-Marienkirche in Husum. Er ruft darum die Reihe „Prisma – Debatte am Markt“ ins Leben. Bei der Auftaktveranstaltung am 30. August stehen die Lebens- und Arbeitsbedingungen rumänischer Arbeitskräfte am Husumer Schlachthof im Mittelpunkt.

Die Welt betrachtet durch ein Prisma
„Die Welt ist nicht schwarz-weiß“, so Magaard. „Sie ist immer gebrochen in verschiedene Aspekte, die auch nebeneinander stehen können.“ Darum hat er den Namen „Prisma“ für das neue Format gewählt. Ein optisches Prisma ist ein Glas, das durch seine Form einfallendes Licht in seine Bestandteile zerlegt.

Schlachthof fern der Heimat
„Schlachthof fern der Heimat“ ist nun der Titel des ersten Prisma am Donnerstag, 30. August. In Husum und Umgebung leben weit mehr als hundert Arbeitende aus Rumänien und Bulgarien, die über ein Subunternehmen bei Danish Crown beschäftigt sind. Gemeinsam haben sich Kirchen und Gewerkschaftsvertreter informiert, wie es um ihre Lebensbedingungen bestellt ist. „Sie leben mit vielen Menschen auf engem Raum“, sagt Magaard, „keiner von uns möchte so wohnen.“ Aber er weiß auch, dass diese Menschen mit dem Herzen in ihren Heimatländern sind und so viel Geld wie möglich für ein besseres Leben dort sparen möchten. Magaard erzählt von langen Schichten und Wochenenden ohne Gestaltungsmöglichkeiten. „Sie leben teilweise seit vielen Jahren in Deutschland und sprechen kein Wort Deutsch“, sagt er. Eine bessere Integration, eine bessere Teilhabe an der Gesellschaft, ob und wie das möglich ist, darüber will er am 30. August mit seinen Gästen diskutieren.

Expertinnen und Experten diskutieren kontrovers
Eingeladen sind Dr. Susanne Uhl vom Deutschen Gewerkschaftsbund DGB Nordwest und Dirk Hartmann, Geschäftsführer Danish Crown Husum. Auch Jim Jensen vom der dänischen Gewerkschaft NNF, Finn Petersen von der Gewerkschaft Nahrungsmittel-Genuss-Gaststätten und Helga Zichler von der Beratungsstelle Faire Mobilität werden als Experten zum Thema erwartet. Der Abend bietet neben Information und kontroverser Debatte auch Raum für Fragen und Beiträge der Besucher. Friedemann Magaard ist erfahren in dieser Art der Begegnung und wird die Veranstaltung moderieren.
Die Veranstaltung beginnt am Donnerstag, 30. August, um 19 Uhr in der St.-Marienkirche Husum. Der Eintritt ist frei.