Gewinnsparen für die Flüchtlingshilfe

Vier Jahre ist es jetzt her, dass die sogenannte „Flüchtlingswelle“ über das Land rollte. Eine Bezeichnung, die von vielen kritisiert wird. Sie suggeriert, dass da ein Problem plötzlich und vorhersehbar auftauchte, dass nun aber gelöst sei. Dem ist nicht so, wissen die Fachleute. Migration ist und bleibt ein Thema, das durch das Schließen europäischer Grenzen nicht aus der Welt, sondern nur vor den Toren ist. Yvonne Berner ist Flüchtlingsbeauftragte im Kirchenkreis Nordfriesland, ihre Aufgaben rund um Migration und Integration sind vielfältig. Sie dabei zu unterstützen, hat sich die Evangelische Bank in diesem Jahr vorgenommen. Für die Arbeit der Flüchtlingsbeauftragten überreichte sie 800 Euro aus dem Gewinnsparen.

Von Kunden gespart
„Das Geld haben unsere Kunden zusammengespart“, erklärt Thorsten Hensel, Regionalbetreuer der Bank. Beim sogenannten Gewinnsparen kauft der Kunde Lose für 5 Euro. Vier davon wandern auf sein Bankkonto, einer finanziert die Lotterie und den guten Zweck. Die 800 Euro, die Yvonne Berner dankbar entgegennahm, verwendet sie für ein integratives Erlebniswochenende in der Natur: Jugendliche verschiedenster Herkunft verbringen Zeit miteinander und unternehmen etwas gemeinsam: Spielen, kochen, wandern und vieles mehr. „Migranten stehen unter hohem Druck“, erklärt Yvonne Berner. „Sie müssen so schnell wie möglich die Sprache lernen, die Kultur verstehen und einen Arbeitsplatz finden – die Auszeit tut ihnen gut.“

Sie sind wie vom Himmel gefallen
Im vergangenen Jahr konnte das Projekt erstmalig durchgeführt werden, männliche Jugendliche im Alter von 15-17 Jahren hatten daran teilgenommen. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt vom Kirchenkreis Nordfriesland, dem Diakonischen Werk Husum und dem BISS Husum, Outdoor-Teamtrainer und Dolmetscher sind dabei. „Das Geld der Bank kommt wie gerufen“, sagt Yvonne Berner. Und zu Thorsten Hensel: „Sie sind wie vom Himmel gefallen.“

Beliebte Seelsorgerin geht von Bord

Neukirchen – „Kanta Cantemus“ – dieses Lied hatte Meike Meves-Wagner sich zum Abschied gewünscht. Mehr als 24 Jahre hat sie hoch im Norden Dienst getan, hat Menschen in Freud und Leid begleitet, Gemeinde gebaut und Gemeinden geleitet. Musik war ihr dabei immer wichtig. Vor voll besetztem Gotteshaus dankte Pröpstin Annegret Wegner-Braun ihr für ihren Dienst und entpflichtete sie feierlich von ihren Aufgaben in den Gemeinden Neukirchen, Aventoft und Rodenäs.

Kanta Cantemus
„Ich habe so gerne mit euch gesungen“, sagte die 57-Jährige. Musik war und ist ein wichtiger Teil ihres Lebens und ihrer Arbeit. So habe sie mit den Alten, in der Kita, im Chor und im Gottesdienst gesungen, und sogar – auch wenn das bei ihnen nicht immer zu Begeisterungsstürmen führte – mit den Konfis. Warmherzig und lebendig predigte Meike Meves-Wagner ein letztes Mal in ihrer Funktion, und es war ihr anzusehen, dass der Abschied ihr schwer fiel. „Ich danke für eure Offenheit und euer Vertrauen, mit dem ihr mit mir auf dem Weg wart“, sagte sie.
Studiert hat Meike Meves-Wagner, die in Husum-Rödemis aufgewachsen ist, in Kiel und in Heidelberg, danach war sie einige Jahre Pastorin in Bargteheide. Zum 1. Advent 1994 trat sie die Stelle für Neukirchen und Aventoft an, die sie sie sich mit ihrem Mann Ernst 15 Jahre lang teilte. Als dieser 2009 in den Ruhestand ging, übernahm sie den Posten ganz. 2012 kam dann noch die Kirchengemeinde Rodenäs dazu. „Vieles hat sich verändert“, schreibt die Pastorin im Gemeindebrief, „- so vieles, dass ich mich nun einmal verändern muss.“ Sie lasse sich nun erst einmal beurlauben, „um in Ruhe nachzudenken.“

Empfang im Fegetasch auf gut nordfriesisch
Sage und schreibe 27 Torten hatten Gemeindeglieder für den anschließenden Empfang in der Gaststätte Fegetasch vorbereitet, und der Saal war so voll, dass kaum alle Platz fanden. Immer wieder hoben die Grußworte die seelsorgerliche Zuwendung der Theologin hervor und vergaßen auch nicht den Dank an Ehemann Ernst, der trotz Ruhestands Gemeindebrief und Homepage der Kirchengemeinden verantwortete. Das Paar lebt jetzt in Dagebüll. „Wir hoffen, dass ihr euch gut einlebt“, sagte eine Rednerin. „Und wenn nicht, kommt ihr einfach zurück.“

Vertretung übernimmt Pastor Michael Galle
Für Vertretung ist gesorgt. Schon seit einigen Wochen ist Pastor Michael Galle aus Geesthacht für die Gemeinden zuständig. Er ist von der Nordkirche entsandt, um die Gemeinden zu unterstützen.

Abschied von Meike Meves-Wagner

Klimaschutz: Auf dass den Worten Taten folgen

Auf dass den Worten Taten folgen: Die Synode des Kirchenkreises Nordfriesland hat beschlossen, zum September einen Mitarbeiter, beziehungsweise eine Mitarbeiterin für das Klimaschutzmanagement und das Energiecontrollierung einzustellen. Ziel soll sein, CO2-Emissionen sowie den Energiebedarf zu senken.

Klimaschutz und Gerechtigkeit ernst nehmen
77 von 99 Synodalen waren ins Christian Jensen Kolleg gekommen und beschäftigten sich intensiv mit Fragen von Mobilität, Landbewirtschaftung, Beschaffung und Gebäudemanagement. Auch der CO2-Verbrauch der Synode selbst war Thema: Die Jugend-Delegierten ermittelten anhand eines Fragebogens den Verbrauch und unterbreitete Vorschläge, wie dieser zu senken sei. Im Lutherhof war ein „Markt der Möglichkeiten“ aufgebaut, dort präsentierten Gemeinden und Einrichtungen Projekte und Ideen. Neben Projekten zu Artenschutz und Artenvielfalt fand sich auch ein Stand des Stadtmarketings Niebüll zur Fair-Trade-Town sowie nordkirchliche Angebote. Hans Pahl-Christiansen, Leiter der Husumer Horizonte, informierte über Gemeinwohl-Ökonomie, zurzeit arbeitet die Einrichtung an ihrer Zertifizierung. Über Möglichkeiten regionaler, ökologischer, nachhaltiger, fairer und sozialer Beschaffung von Kirchenbedarf informierte Kay-Uwe Brodersen, der die Servicestelle Beschaffungsportal der Nordkirche leitet. Ab Juni wird das Portal online sein und differenzierte Möglichkeiten bieten, um den Einkauf nach diesen Kriterien zu optimieren. Im Kirchenkreis gibt es 365 Kirchgebäude, Pastorate, Gemeindehäuser und Kitas, deren energetische Sanierung oder effizientere Nutzung eine Mammutaufgabe sein wird. Herausfordernd ist ebenfalls das Thema Mobilität im Flächenland Nordfriesland, hier gehen Lösungsvorschläge in Richtung einer Mitfahr-App, die die effizientere Nutzung von Fahrgemeinschaft erleichtern soll. Auf den Klimaschutzmanager kommt die Aufgabe zu, Daten zu sichten und auszuwerten und so zu praktikablen Vorschlägen für Gemeinden und Einrichtungen zu kommen, die der Nachhaltigkeit und der Bewahrung der Schöpfung dienen.

„Es ist ganz klar, dass wir etwas tun müssen“
Mit der Themensynode griff der Kirchenkreis Nordfriesland sein Vorjahresthema „Guten Morgen, aufgeweckt die Schöpfung gestalten“ auf. „Es ist ganz klar, dass wir etwas tun müssen“, sagte Synodenpräses Carl-Heinrich Feddersen und griff damit das neue Jahresthema „Anders handeln“ auf. In Arbeitsgruppen sammelten die Synodalen Ideen und Vorschläge, was konkret in Nordfriesland getan werden kann, um die Ziele von Klimaschutz und Nachhaltigkeit umzusetzen.

Synode hält am Pfarrstellenstrukturplan von 2010 fest
In ihrem Bericht als Vorsitzende des Kirchenkreisrats hob Pröpstin Annegret Wegner-Braun hervor, wie beeindruckt sie von der gottesdienstlichen und spirituellen Vielfalt im Kirchenkreis sei. Dennoch seien Strukturanpassungen und Regionalisierungen angesichts des bevorstehenden Wandels unerlässlich.
Daraus ergab sich ein weiteres Thema der Synode: die Umsetzung des Pfarrstellen-Strukturplans. Bereits im Jahr 2010 hatte die Synode ihn beschlossen. Demnach soll zum Beispiel die zweite Pfarrstelle Wyk auf Föhr künftig nur noch mit 50 Prozent besetzt werden. Grund sind nicht allein schwindende Finanzmittel, sondern auch der zu erwartende Einbruch an Pastorinnen und Pastoren. Schon jetzt ist klar, dass 2030 nicht mehr jede Pfarrstelle besetzt werden kann, weil schlicht der Nachwuchs fehlt. Die Synode beschloss mit deutlicher Mehrheit, an den Beschlüssen von 2010 festzuhalten. St. Nicolai in Wyk wird demnach mit 1,5 Pfarrstellen statt bisher zwei ausgestattet sein Auch die Nordkirche habe das Thema der zukünftigen Pfarrstellen-Besetzungen bearbeitet, berichtete Andreas Hamann als Landessynodaler. Bei ihrer jüngsten Tagung habe sie ein Strukturanpassungsgesetz für die Steuerung des Personalbestandes und des Personalzugangs bearbeitet, das hinsichtlich der knapper werdenden Ressource Pfarrpersonal für Verteilgerechtigkeit sorgt. Ohne dieses Gesetz würden ländliche Kirchenkreise ins Hintertreffen geraten, betonte er.

Nachwahlen für die Frauenarbeit
Nachwahlen gab es für den synodalen Ausschuss für Frauenarbeit: Gewählt wurden Keike Lenz von Nordstrand und Matina Wippermann aus Rantrum.

Frühjahrs-Synode

Gott ist der ganz andere

Husum – Karl Barth ist der bedeutendste Theologe des 20. Jahrhunderts. 1919 veröffentlicht er seinen Kommentar zum Römerbrief und setzt damit eine Bewegung in Gang, die sich klar politisch positioniert und sich zugleich mit stringenter theologischer Argumentation dem Zeitgeist widersetzt. In der Marienkirche Husum ist zurzeit eine Ausstellung zu sehen, die an ihn erinnert und die wichtigsten Stationen seinens Lebens nachzeichnet.

Das Manifest der Intellektuellen
Auslösend war für Barth (1886-1968) das Manifest der 93 zum Ausbruch des 1. Weltkriegs, das deutsche Kriegshandlungen und Verbrechen als Notwehr darstellte. Führende Intellektuelle, darunter einige seiner Lehrer, hatten es unterzeichnet. Christliche Theologen dürften Gott auf keinen Fall so in die Sache hineinziehen, so Barth. Gerade jetzt sei „das schlechte Gewissen das christlich allein Mögliche“. Im Römerbriefkommentar macht er deutlich, dass Gott „der ganz Andere“ ist, menschlichem Denken unverfügbar und vom Menschen niemals ganz erfassbar. „Wir sollen als Theologen von Gott reden. Wir sind aber Menschen und können als solche nicht von Gott reden. Wir sollen beides, unser Sollen und unser Nicht-Können, wissen und eben damit Gott die Ehre geben“ – so begründet Barth die dialektische Theologie, die ganze Generationen von Theologen prägen wird bis heute.

Abgrenzung gegen die liberale Theologie
Bei der Eröffnung der Ausstellung in der Marienkirche führte Pastor Andreas Raabe in Leben und Werk des Schweitzers ein und ließ dabei auch die kritische Seite nicht außen vor: Über Jahrzehnte lebte Barth in einer Dreiecksbeziehung, seine Geliebte Charlotte von Kirschbaum wohnte mit ihm und seiner Frau Nelly in einem Haus, was zu Leiden und Konflikten führte, die Barth niemals beschönigte. Pastor Friedemann Magaard spannte den Bogen weit und band Barth in die hin- und herschwingende Theologiegeschichte von der lutherischen Orthodoxie über Schleiermacher bis hin zur liberalen Theologie der Aufklärung, gegen die sich Barth immer wieder abgrenzte.

Ausstellung bis zum 14. März
Die Ausstellung besteht aus 16 Rollups, die in der Marienkirche aufgestellt sind. Sie ist noch bis zum 14. März zu sehen. Die Marienkirche ist täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

Perlen der Predigtkunst

Husum – Kirche, das ist die „Versammlung aller Gläubigen ist, bei denen das Evangelium rein gepredigt wird“, so sagt es das Augsburger Bekenntnis und das ist so ziemlich unumstritten. In der Evangelischen Kirche ist aber das Wie dieser Auslegung vielfältig: Sie geschieht in Wort und Tat, in geprägter Kanzelrede und im freien Gebet, in tätiger Nächstenliebe und in Poesie und Lyrik. Um die Vielfalt evangelischer Rede von Gott zum Klingen zu bringen, organisieren Pastor Friedemann Magaard und Öffentlichkeitsreferentin Inke Raabe zum zweiten Mal in Husum einen Predigt-Slam: Vier Theologin und eine Ehrenamtliche wetteifern miteinander um die beste Auslegung des einen Predigttextes, und sie bedienen sich dabei aller Mittel, die das bekannte Format des Poetry-Slams hergibt.

Beim Predigt-Slam steht das Gotteslob im Mittelpunkt
„Weltweit ist das Vorhaben einzigartig“, sagt Björn Högsdal, der einen Tag lang die Teilnehmenden auf das besondere Projekt vorbereitet hat. Und der muss es wissen, ist er doch in Schleswig-Holstein der Meister des Poetry-Slam sowie Organisator und Moderator zahlreicher Veranstaltungen landauf und landab. „Es gibt schon lange und sehr erfolgreich den Poetry-Slam, und es gibt – ebenfalls sehr erfolgreich – auch schon seit Jahren den Preachers-Slam, bei dem Theologen und Laien über Gott und die Welt texten. Beim Nordfriesischen Predigt-Slam geht es aber um einen Gottesdienst. Und alle sprechen über einen einzigen, vorgebenen Text. Das ist schon etwas Besonderes.“

Predigttext ist Lukas 18, 35-43
Predigttext ist diesmal die Heilung eines Blinden bei Jericho Lukas 18, 35-43. Nach der alten Perikopenordnung war er vorgesehen für den Sonntag Estomihi, den Friedemann Magaard und Inke Raabe mit bedacht für den Predigt-Slam ausgesucht haben. „Es ist der letzte Sonntag vor der Passionszeit“, erklärt Magaard, „er steht noch im Zeichen des Karnevals.“ Der Predigt-Slam sei ein so etwas wie ein „Heiliges Spiel“ – Spielerisches und Heiliges kommen zusammen, das Gotteslob sei Maß aller Dinge. Und so ist es auch nur logisch, dass der Wettbewerb entschieden wird über die Lautstärke des Gemeindegesangs. „Das hat im Lutherischen gute Tradition“, so der Pastor und erinnert lächelnd an den Lübecker Singekrieg: Um die Reformation durchzusetzen, sangen die Lübecker ungeliebte katholische Prediger mit deutschen Psalmen in die Flucht.

Lob auf die evangelische Vielfalt
„Es gibt nicht die eine Wahrheit über einen Text, den es zu verkünden gilt“, sagt Inke Raabe. „Jeder Predigende sucht und findet einen eigenen Zugang“, sagt sie. Und: „Ich bin so stolz auf die evangelische Vielfalt.“ Und stolz ist sie auch auf die fünf Predigenden. Es sind Joachim Kretschmar, Studienleiter der Evangelischen Akademie der Nordkirche, Luise Jarck-Albers, Pastorin in Heide, Anja Pfaff, Öffentlichkeitsreferentin im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg, Philipp Busch, Pastor auf Föhr und Fast-Vorjahressieger und schließlich der Schwabstedter Pastor und Titelverteidiger Michael Goltz.

Drei Minuten Redezeit – dann ist Schluss
„Es ist ein richtiger Gottesdienst nach Agende I mit Gebeten, Lesungen und Liedern wie wir es gewohnt sind“, sagt Friedemann Magaard. Und dann kommt der Predigtteil mit fünf kurzen Predigten, keine darf länger als drei Minuten sein, das ist die Regel. Unbarmherzig wird die Orgel in die Rede hineinspielen, wenn die Zeit abgelaufen ist. Am Ende entscheidet die Gemeinde, welche Predigt sie am meisten berührt, erreicht, bewegt hat. Der Gottesdienst beginnt am Sonntag, 3. März, um 11 Uhr in der St.-Marienkirche Husum.

Weltgebetstag 2019: Kommt alles ist bereit!

In rund 170 Ländern weltweit feiern Menschen am Freitag, den 1. März 2019 einen Gottesdienst zum Weltgebetstag der Frauen. In Deutschland feiert der Weltgebetstag bereits sein 70 jähriges Bestehen.
Dieses Jahr haben slowenische Frauen die Gottesdienstordnung für den Weltgebetstag 2019 ausgearbeitet. Sie entführen uns in ein Naturparadies zwischen Alpen und Adria. Slowenien ist eines der jüngsten und kleinsten Länder der Europäischen Union. Von seinen gerade mal zwei Millionen Einwohner*innen sind knapp 60 % katholisch. Obwohl das Land tiefe christliche Wurzeln hat, praktiziert nur gut ein Fünftel der Bevölkerung seinen Glauben. Bis zum Jahr 1991 war Slowenien nie ein unabhängiger Staat. Dennoch war es über Jahrhunderte Knotenpunkt für Handel und Menschen aus aller Welt. Sie brachten vielfältige kulturelle und religiöse Einflüsse mit. Bereits zu Zeiten Jugoslawiens galt der damalige Teilstaat Slowenien als das Aushängeschild für wirtschaftlichen Fortschritt. Heute liegt es auf der „berüchtigten“ Balkanroute, auf der im Jahr 2015 tausende vor Krieg und Verfolgung geflüchtete Menschen nach Europa kamen. Aber die Frauen sagen: Es ist noch Platz da! Kommt! Alles ist bereit . Es ist noch Platz – besonders für all jene Menschen, die sonst ausgegrenzt werden wie Arme, Geflüchtete, Kranke und Obdachlose.
So fördert die internationale Weltgebetstagsbewegung auch Projekte besonders für Mädchen und Frauen, denen Selbst- und Mitbestimmung verwehrt werden.
In Nordfriesland laden Frauen aus deutschen und dänischen evangelischen, katholischen und freikirchlichen Gemeinden zu vielfältigen Gottesdiensten ein. Auch Männer sind herzlich willkommen! An fast allen Orten gibt es im Anschluss an die Gottesdienstfeier ein Zusammensein mit landestypischem Imbiss, Bildern und weiteren Informationen. Wo kein anderer Zusatz angegeben ist, findet der Gottesdienst in der evangelischen Kirche am Ort statt.

Fundraising-Preis der Nordkirche für Husum

Husum/Hamburg – Die Kirchengemeinde Husum hat einen der fünf Fundraisingpreise der Nordkirche gewonnen und damit 1500 Euro mehr für ihr großes Orgelprojekt zur Verfügung. Am Montag gab die Jury das Ergebnis in Hamburg bekannt und ehrte die Preisträger. Frigga Kamper vom Kirchengemeinderat und Hans-Peter Johannsen von der Orgelprojektgruppe nahmen den Preis entgegen.

Projekt „Herzenssache: Orgel retten!“
Bei ihrem Projekt „Eine neue Orgel für St. Marien – Herzenssache: Orgel retten“ hatte die Kirchengemeinde auf breite Unterstützung aus der Bevölkerung gesetzt. Das umfassende Konzept reichte von der Einbindung aller Ehrenamtlichen über eine Kooperation mit Schulen bis hin zu einer Partnerschaft mit der lokalen Wirtschaft, um Spendengelder für die Sanierung der Kirche und den Bau einer Orgel zu sammeln und eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhalten.

1,4 Millionen requiriert
Bereits 2009 gründete der Kirchengemeinderat – damals noch St. Marien Husum – eine Orgelprojektgruppe, die effizient und ergebnisorientiert gearbeitet hat. Man habe alle Register des Fundraising gezogen, so Fundraising-Pastor Klaus Struve bei der Laudatio. Öffentlichkeitsarbeit, Förderanträge, eine Spendenpfeife in der Kirche, Stiftungsrequise und vieles mehr – die Orgelprojektgruppe setzte ein ganzes Maßnahmenpaket in Gang. Sogar eine Homepage und einen Youtube-Werbefilm gab es zugunsten der Aktion. Im Oktober 2018 kam dann der Förderbescheid des Innenministeriums über 450000 Euro, und damit konnte die Kirchengemeinde Erfolg vermelden: Die erforderlichen 1,4 Millionen Euro standen damit zur Verfügung. Jetzt kann es losgehen.

Dank für das ehrenamtliche Engagement
„Ich freue mich sehr über diese Anerkennung“, sagt Pastor Andreas Raabe, Vorsitzender des Kirchengemeinderats der Kirchengemeinde Husum. „Die Orgelprojektgruppe hat viel Zeit und Kraft investiert und dem Kirchengemeinderat hervorragend zugearbeitet. Dafür gebührt ihr unser herzlicher Dank.“
Foto: Lena Modrow

Das etwas andere Kaufhaus

Niebüll – Die Tische sind liebevoll gedeckt, in den Regalen stehen aktuelle Bücher und daneben stapeln sich Gesellschaftsspiele. Tische, Stühle, Wohnzimmergarnituren, Gläser, Besteck und Geschirr: Es gibt eigentlich nichts, was es nichts gibt. Gerade ist sogar ein Hochzeitskleid reingekommen, und Natalie Grünig legt liebevoll noch einmal Hand an die Rüschen. Sie leitet das Sozialkaufhaus Werkstatt 1 in Niebüll, eine Einrichtung des Diakonischen Werks (DW) Südtondern.

Das Sozialkaufhaus ist ein soziales Kaufhaus
„Sozialkaufhaus ist eigentlich nicht das richtige Wort“, sagt sie nachdenklich. „Bei uns kann jeder einkaufen, auch ohne Berechtigungsschein. Wir sind vielmehr ein soziales Kaufhaus.“ Und gemeinsam mit den anderen Mitarbeitenden füllt sie das mit Leben. „Hier gibt es gutes Gebrauchtes und eigentlich alles außer Lebensmitteln“, sagt Hannelore Petersen, die „gute Seele“ des Ladens. Sie ist 2011, seit der Gründung des Kaufhauses dabei. Gelernt hat sie mal Verkäuferin, aber jetzt ist sie seit über 20 Jahren schon im sozialen Bereich. Und soziale Arbeit hat hier, wenngleich die Werkstatt kein Beratungszentrum ist, einen hohen Stellenwert. „Es ist schlicht ein Treffpunkt“, sagt Hannelore Petersen, „manche kommen täglich und schnacken hier mal einen aus.“ Die Kundschaft ist bunt gemischt. Vermehrt finden auch Rentner den Weg in den Laden. Oft reicht es in der letzten Lebensphase nur noch zum Nötigsten, und mancher ist dankbar, wenn er hier günstig ein Paar Schuhe erstehen kann. Jäger und Sammler gehören dazu, manch einer freut sich schlicht über ein Schnäppchen. Asylbewerber und SGBII-Empfänger decken sich hier mit dem Nötigen ein.


Gutes ist zum Wegwerfen viel zu schade
Uwe Kosa ist von Haus aus Elektrikermeister und übernimmt für den Laden die Transportdienste. Dabei ist er in engem Kontakt mit den Spendern und ihren Schicksalen: Immer mal wieder muss eine Wohnung aufgelöst werden, weil ein Ehepartner verstorben ist oder ein Umzug ins Heim ansteht. „Vielen ist es wichtig, dass ihre guten Sachen einem guten Zweck zukommen“, erzählt er. Aber da ist natürlich auch die andere Seite: Nicht alles, was dem Besitzer kostbar ist, kann in den Laden aufgenommen werden, verkäuflich ist schlicht nur heile und gute Ware, alles andere muss auf den Sperrmüll. Das den Menschen klar zu machen, erfordert Fingerspitzengefühl. Aber das hat Uwe Kos. Und Sperrmüllkarten. Und trotzdem: Der Gedanke, der Nachhaltigkeit ist ihm wichtig. „Wirklich gute Möbel überdauern auch eine Generation, und Gutes wegzuwerfen ist doch gar zu schade.“

Alles, was es für eine Erstausstattung braucht
Harald Thomsen ist festangestellter Diakon im DW Südtondern. Er betreut überwiegend Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit Bedrohte in Leck, ist aber mit einem gewissen Stundenkontingent für die Werkstatt 1 abgestellt. Das ist gut. Denn manche seiner Klienten brauchen, wenn sie endlich eine Wohnung haben, auch eine Erstausstattung. Die können sie im Kaufhaus bekommen, so trifft man sich wieder, und jeder Kontakt, jedes Gespräch stärkt das Vertrauen und macht Hilfe möglich, wo sie gebraucht wird.

Das Angebot wechselt von Tag zu Tag
Die Vier sind ein gutes Team, hinzukommen noch die Ehrenamtlichen, eine Auszubildende, zwei Zusatzjobber und immer mal Praktikanten. Es gibt viel zu tun, damit alles so blitzsauber, schön und ansprechend ist, dass Interessierte durchaus ein „Shopping-Feeling“ haben, wenn sie durch den Laden strömern. Das ist allen wichtig: Es ist auch ein Kaufhaus. Das Angebot ist günstig, aber nicht umsonst. Feilschen geht gar nicht, und manchmal ist Geduld gefragt. Und das Alleinstellungsmerkmal ist: Das Angebot wechselt von Tag zu Tag. Der Becher, der gestern noch da war, ist heute verschwunden. Dafür steht da ein anderer. Immer mal wieder findet sich ein Einzelstück, das längst vergriffen ist. Und so Besonderheiten wie das Brautkleid gibt es nicht alle Tage, da muss, wer es will, schnell zuschlagen.

Weg von der Anonymität
Natalie Grünig liebt ihre Arbeit, sie mag das Zusammenspiel im Team, auch das mit den anderen „Gerwerken“ des DW, dem Kims-Café und der Fahrradwerkstatt nebenan. Die Arbeit ist sinnvoll, sie tut den Menschen gut, sie bringt sie in Kontakt. Und: Sie schont die Umwelt und setzt ein Zeichen gegen die Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Die Arbeit im sozialen Kaufhaus Niebüll passt zum Jahresmotto des Kirchenkreises Nordfriesland. „Anders handeln“ lautet es. „Anders handeln“, so Natalie Grünig, „das ist für mich: weg von der Anonymität hin zu echter Wahrnehmung und zum Bewusstsein, dass das, was wir hier haben sehr, sehr gut ist.“

Das soziale Kaufhaus Niebüll findet sich in der Uhlebüllerstraße 1 und freut sich Möbel-, Kleidungs- und Hausratsspenden. Email: werkstatt1@dw-suedtondern.de

Frank Menke wird Pastor auf Föhr

Wyk/Föhr – Auf Föhr zu leben, ist schön, aber auch herausfordernd. Manchmal kann der Fährplan nicht eingehalten werden, schlimme Wetter bringen manch gut durchdachten Plan durcheinander, mal eben aufs Festland, ein Theaterabend oder ein schönes Konzert – so ganz spontan geht manches nicht mehr. Frank Menke weiß das. Und er will trotzdem Pastor in St.-Nicolai in Wyk/Föhr werden. Er freut sich auf die neue Herausforderung.

Das Inselleben ist speziell
„Um rechtzeitig zu meinem Vorstellungsgottesdienst im November zu kommen, musste ich die Fähre um 7.15 Uhr nehmen“, erzählt er. Alles ging gut, der Seelsorger kam pünktlich an, die Gemeinde war mit ihm im Gespräch und der Kirchengemeinderat erklärte, sich auf die Zusammenarbeit zu freuen. Aber eine Woche später hätte das Ganze anders ausgesehen: Relativ kurzfristig wurde die Frühfähre um drei Stunden vorverlegt. „Das hätte ich gar nicht geschafft“, sagt der Theologe, und vielleicht wurde ihm da erst bewusst, auf was er sich mit dem Inselleben einlässt.

Bis zum allernördlichsten Punkt der allernördlichsten Landeskirche
Frank Menke bringt viel Erfahrung mit: Geboren 1960 in Glückstadt an der Elbe, durchlief er nach der Mittleren Reife zunächst eine kaufmännische Ausbildung, bevor er sich entschloss, das Abitur nachzuholen und schließlich in Kiel Theologie zu studieren. Von 1991 bis 1993 war er Vikar in der Bordesholmer Klosterkirche, dann war er sechs Jahre lang Pastor in Breiholz. In dieser Zeit schloss er seinen zweijährigen Fernstudiengang Öffentlichkeitsarbeit in der Evangelischen Medienakademie als „Kommunikationswirt GEP für kirchliche Öffentlichkeitsarbeit“ ab. Anschließend war er zehn Jahre in Ratzeburg an der St. Petri-Kirche als Pastor tätig.
Und dann kam Dänemark, und das war so etwas wie ein Vorgeschmack auf die Insel. Es verschlug die inzwischen fünfköpfige Familie nach Kelstrup bei Haderslev. Das ist die allernördlichste Pfarrstelle der allernördlichsten Landeskirche. Die Kinder waren damals 16, elf und zwölf Jahre alt, und die Wege da oben sind lang. „Wir mussten viel Autofahren“, erinnert sich der Seelsorger. Es war eine gute Zeit, die Familie ist gern dort gewesen. Aber obwohl sie in unmittelbarer Nähe zur Ostsee lebte, zog es sie doch immer wieder zur Nordsee hin.

Wir verkündigen die gute Nachricht
Seit 2015 ist Frank Menke Pastor in Trappenkamp. Einerseits ist es ein bisschen früh für den Wechsel, andererseits ist jetzt die Gelegenheit, und es stellt sich die Frage: Wann, wenn nicht jetzt? Der Theologe hat sich beworben, nicht weil er weg wollte, sondern weil er wo hin wollte: hin zur Insel, hin zur schönen St.-Nicolai-Kirche, rauf auf die Insel.
Der Umzugstermin steht, am 1. März beginnt sein Dienst, am 3. März wird ihn Pröpstin Annegret Wegner-Braun feierlich in sein Amt einführen, der Gottesdienst beginnt – damit auch die Festländer sicher rüberkommen – um 14 Uhr. Die Kinder sind inzwischen aus dem Haus, seine Frau Anette freut sich ebenfalls auf Föhr, und der Dackel, der muss ebenfalls mit. „Wir sind bereit, uns zu verändern“, sagt Frank Menke. Er habe Lust, die Menschen kennenzulernen, sagt er. Er freut sich auf die Begegnungen mit den Urlaubern, mag gerne projekt- und zielgruppenorientert denken, und die Arbeit mit jungen Menschen und Konfirmanden macht ihm Freude. „Wir verkündigen die gute Nachricht“, sagt der Pastor, „und wir wollen als Gemeinde wieder gute Nachrichten schreiben.“

Nachruf auf Wolfgang Stoß

Der Ev.-Luth. Kirchenkreis Nordfriesland und das Diakonische Werk Husum trauern um Herrn Wolfgang Stoß, Kirchenoberverwaltungsrat a. D., geb. am 2. Dezember 1942, gest. am 8.Februar 2019.
Herr Stoß war 35 Jahre im damaligen Ev.-Luth. Kirchenkreis Husum-Bredstedt beschäftigt, über mehrere Jahrzehnte als Leiter der Personalabteilung und ab 1. Mai 1999 bis zum Eintritt in den vorzeitigen Ruhestand am 31. Dezember 2003 als Leiter der Kirchenkreisverwaltung.

Dankbar erinnern wir uns an seine ruhige und verlässliche Art sowie an seine Energie, Tatkraft und Übersicht. Mit seinem modernen, teamorientierten Führungsstil hat er das kirchliche Verwaltungshandeln weiterentwickelt und zukunftsfähig gemacht.
Seit Beginn der sozialräumlichen Kinder- und Jugendhilfe im Kreis Nordfriesland im Jahre 2002 hat Herr Stoß für das Diakonische Werk Husum maßgeblich die Finanzstruktur entwickelt und verantwortet.

Mit seiner großen Fachkompetenz und seinen vielseitigen Erfahrungen hat er uns sehr unterstützt und bereichert. Sein hohes Maß an Menschlichkeit hat die Kultur im Diakonischen Werk Husum geprägt, wir werden ihn sehr vermissen.
Wir alle bewahren ihm ein ehrendes Andenken. Unsere Fürbitte gilt seiner Ehefrau Doris und seiner Familie.