Coole Gemeinschaft im Lutherhof

Breklum – So etwas gibt es auch: Der Jugendhauskreis platzte aus allen Nähten. Hatte man sich anfangs noch gut privat treffen können, wurde das mit 15 Teilnehmenden zunehmend schwierig. Jetzt haben die jungen Menschen aus Breklum und Umgebung im Lutherhof einen Ort gefunden, an dem sie miteinander diskutieren, beten, singen und die monatlichen Jugendgottesdienste vorbereiten können.

Jugendliche planten alles bis ins Detail

„Wir treffen uns einmal in der Woche“, erzählt Lena Nickels. Die l7-Jährige ist Sprecherin des Kreises, der sich selbst organisiert und jederzeit hauptamtliche Unterstützung durch Diakon Bernd Hansen und Pastor Simon Frömming haben kann, sie aber nur selten braucht. Mit langem Atem, großer Umsicht und Sorgfalt haben die Jugendlichen sich um diesen Raum bemüht: Zuerst sondierten sie die Lage im Lutherhof, prüften, welcher in Frage kommen könnte und mit wem sie sich sinnvoll diesen Treffpunkt teilen könnten. Dann gingen sie mit ihrer Idee in den Kirchengemeinderat, hatten sogar schon die Finanzierung für ein bisschen Mobiliar im Kopf und überzeugten das Gremium sehr schnell.

Danke für die Unterstützung!

Dann ging es an die Arbeit. Es sollte ja auch schön werden. Bernd Hansen half bei der Renovierung, die  Stiftung St. Gertrud, die VR Bank Niebüll Stiftung und das Evangelische Kinder- und Jugendbüro des Kirchenkreises Nordfriesland (EKJB) halfen bei der Finanzierung. Außerdem flossen Landesprojektmittel Schleswig Holstein, so dass insgesamt Zuschüsse in Höhe von etwa 3000 Euro requiriert wurden. Dazu kamen gut. 700 Euro Spenden von Privatpersonen und aus einer Gottesdienstkollekte. Eine gemütliche Sitzecke, ein einfacher Tisch aus Palettenholz und ein paar Sitzsäcke konnten davon angeschafft werden.

Ein Raum für coole Gemeinschaft

„Sie sind den offiziellen Weg über die Kirchengemeinde gegangen, das beeindruckt mich sehr“, sagte Pastor Simon Frömming bei der Einweihung. Lena Nickels und ihre Freunde freuen sich auf den neuen Raum. „Da können wir nett zusammensitzen und coole Gemeinschaft haben“, sagt sie.

Husum kann’s!?!

Husum – Er weigert sich, die Spendendose auch nur anzufassen: Peter Harry Carstensen macht böse Miene zum guten Spiel. Er ist es, der die Stadt und Kirchengemeinde Husum herausfordert. Niemals schafft ihr es, sagt er, innerhalb von sechs Wochen pro Bürger 1 Euro für eure neue Orgel einzuwerben! Aber inständig hofft er, dass es ihnen gelingen möge. Denn der ehemalige Landesvater findet die Sache großartig: Die Husumer Marienkirche, die prominenteste Kirche am Markt, braucht eine neue Orgel. Und das soll nicht irgendeine Orgel sein, nicht eine irgendwie für billig auf dem Schnäppchenmarkt geschossene, das soll eine besondere Orgel sein, die dem Namen der Stadt noch einmal einen besonderen Klang verleihen wird: eine Klais-Orgel.

Wettschulden sind Ehrenschulden 😉

Die Orgelbauer-Firma aus Bonn hat einen exzellenten Ruf. Sie baute für Peking, Singapur und für den Kölner Dom. Auch bei uns wurde sie berühmt durch den Bau der Orgel in der Elbphilharmonie Hamburg. Sie unterbreitete nicht nur das beste, sondern auch das günstigste Angebot. Und sie wird eine Orgel bauen, so verspricht es Friedemann Magaard, die Generationen überdauert, die Künstler aus aller Welt anlocken wird, und mit ihnen, so sieht es auch Bürgermeister Uwe Schmitz, wird sie viele, viele Gäste in die Storm-Stadt bringen. Die Kirchengemeinde und die Stadt Husum nehmen die Wette an: „Wir schaffen das!“, sagen sie und mobilisieren gemeinsam ihre Kräfte. 80 Spendendosen werden in der Stadt verteilt, Schulen, Kindergärten und Chöre organisieren Spendenaktionen, und am 1. Oktober ist Kassensturz in der Marienkirche, dann kommt der spannende Moment, denn falls die Spendensummer von 22222 Euro erreicht ist, verdoppelt ein privater Sponsor den Betrag. Wenn nicht, dann heißt es „Klinkenputzen“ für den Pastor und den Bürgermeister: Mit Eimer und Wischlappen werden sie durch die Innenstadt gehen, mal ordentlich sauber machen und dabei vielleicht auch noch den ein oder anderen Euro für die gute Sache abstauben. Peter Harry Carstensen dagegen wird – falls er verliert – einen Nachmittag im Liette-Eller-Haus verbringen und dort vorlesen oder sich mit den Bewohnern unterhalten. Insgeheim aber, das verriet er im Gespräch, wünscht er sich von Herzen, dass Husum gewinnt. „St. Marien ist meine Schulkirche gewesen“ verriet der gebürtige Nordstrander, der sein Abitur an der Hermann-Tast-Schule absolvierte. „Marien braucht eine ordentliche Orgel.“

Info: Der Husumer Orgelneubau ist ein herausragendes Projekt. Der Bonner Orgelbauer Philipp Klais baut Orgel für Kirchen und Konzertsäle, etwa die Elbphilharmonie in Hamburg oder Säle in Moskau, Peking und Oman. Weit über 1 Million ist bereits eingesammelt, darunter 430 000 aus EU-Mitteln. Von der Gesamtsumme in Höhe von knapp 1,5 Millionen Euro (Orgel und Treppenhaus) fehlen allerdings noch knapp 300 000 Euro. Die neue Orgel wird zum Advent 2021 erstmals erklingen. Mehr Info unter www.herzenssache-orgelretten.de

Husum kann’s!?!

Husum – Er weigert sich, die Spendendose auch nur anzufassen: Peter Harry Carstensen macht böse Miene zum guten Spiel. Er ist es, der die Stadt und Kirchengemeinde Husum herausfordert. Niemals schafft ihr es, sagt er, innerhalb von sechs Wochen pro Bürger 1 Euro für eure neue Orgel einzuwerben! Aber inständig hofft er, dass es ihnen gelingen möge. Denn der ehemalige Landesvater findet die Sache großartig: Die Husumer Marienkirche, die prominenteste Kirche am Markt, braucht eine neue Orgel. Und das soll nicht irgendeine Orgel sein, nicht eine irgendwie für billig auf dem Schnäppchenmarkt geschossene, das soll eine besondere Orgel sein, die dem Namen der Stadt noch einmal einen besonderen Klang verleihen wird: eine Klais-Orgel.

Wettschulden sind Ehrenschulden 😉

Die Orgelbauer-Firma aus Bonn hat einen exzellenten Ruf. Sie baute für Peking, Singapur und für den Kölner Dom. Auch bei uns wurde sie berühmt durch den Bau der Orgel in der Elbphilharmonie Hamburg. Sie unterbreitete nicht nur das beste, sondern auch das günstigste Angebot. Und sie wird eine Orgel bauen, so verspricht es Friedemann Magaard, die Generationen überdauert, die Künstler aus aller Welt anlocken wird, und mit ihnen, so sieht es auch Bürgermeister Uwe Schmitz, wird sie viele, viele Gäste in die Storm-Stadt bringen. Die Kirchengemeinde und die Stadt Husum nehmen die Wette an: „Wir schaffen das!“, sagen sie und mobilisieren gemeinsam ihre Kräfte. 80 Spendendosen werden in der Stadt verteilt, Schulen, Kindergärten und Chöre organisieren Spendenaktionen, und am 1. Oktober ist Kassensturz in der Marienkirche, dann kommt der spannende Moment, denn falls die Spendensummer von 22222 Euro erreicht ist, verdoppelt ein privater Sponsor den Betrag. Wenn nicht, dann heißt es „Klinkenputzen“ für den Pastor und den Bürgermeister: Mit Eimer und Wischlappen werden sie durch die Innenstadt gehen, mal ordentlich sauber machen und dabei vielleicht auch noch den ein oder anderen Euro für die gute Sache abstauben. Peter Harry Carstensen dagegen wird – falls er verliert – einen Nachmittag im Liette-Eller-Haus verbringen und dort vorlesen oder sich mit den Bewohnern unterhalten. Insgeheim aber, das verriet er im Gespräch, wünscht er sich von Herzen, dass Husum gewinnt. „St. Marien ist meine Schulkirche gewesen“ verriet der gebürtige Nordstrander, der sein Abitur an der Hermann-Tast-Schule absolvierte. „Marien braucht eine ordentliche Orgel.“

Info: Der Husumer Orgelneubau ist ein herausragendes Projekt. Der Bonner Orgelbauer Philipp Klais baut Orgel für Kirchen und Konzertsäle, etwa die Elbphilharmonie in Hamburg oder Säle in Moskau, Peking und Oman. Weit über 1 Million ist bereits eingesammelt, darunter 430 000 aus EU-Mitteln. Von der Gesamtsumme in Höhe von knapp 1,5 Millionen Euro (Orgel und Treppenhaus) fehlen allerdings noch knapp 300 000 Euro. Die neue Orgel wird zum Advent 2021 erstmals erklingen. Mehr Info unter www.herzenssache-orgelretten.de

Propst Jessen-Thiesen: Anders handeln

„Anders handeln“ – so lautet das Jahresthema des Kirchenkreises Nordfriesland für 2019. In unseren 62 Kirchengemeinden, in unserer Diakonischen Arbeit und unseren Bildungseinrichtungen in Nordfriesland stellen wir uns der Frage: „Wo wollen wir, wo müssen wir anders handeln?“

Zunächst: Das Thema liegt in der Luft. Die Europawahl im Mai 2019 hat gezeigt, dass sich etwas ändern muss. Die alten Parteien wurden abgewatscht, die neuen, die anderes Handeln fordern, haben an Stimmen gewonnen. Immer mehr Menschen in Europa wollen, das anders gehandelt wird. Weiter so wie bisher geht nicht mehr. Anders handeln ja, aber wie anders? Und in welche Richtung?

Die Alternative ist keine Alternative

Anders handeln wie es die „Alternative für Deutschland“ und die anderen Rechten in Europa fordern? Indem jeder für sich selbst sorgt? Indem Menschen sich verschließen, auf sich selbst konzentrieren, „our land first“? Durch Ausgrenzung und Abschottung? Protektionismus und Zölle? Mauern und Festung Europa? Oder besser doch durch Öffnung, im Zusammenspiel aller Nationen, durch die Wahrnehmung der gemeinsamen Verantwortung aller Nationen und gesellschaftlichen Akteure? Nicht indem wir uns verschließen vor den großen gesellschaftlichen Herausforderungen, sondern indem wir unsere Augen aufmachen, die Aufgaben wach und scharf in den Blick nehmen und Lösungen suchen – auch wenn es keine einfachen Lösungen gibt!

Leben in der Spannung

Ich denke, als wache Zeitgenossen und Christen kommen wir um diese Grundsatzfrage nicht herum. Christsein heißt auch politisch zu sein. Vor allem verantwortlich zu handeln, anders zu handeln. Mit den Entscheidungen, die wir täglich treffen müssen, liegen wir mitten drin in den Spannungsfeldern und Herausforderungen unserer Gesellschaft. In der Spannung von Ökonomie und Ökologie, von Eigenwohl und Gemeinwohl, von gewinnorientiertem Wirtschaften und sozialem Handeln, von Tradition und Innovation, von regionalen und globalen Entwicklungen. Ich habe dazu keine fertigen Antworten, aber die Fragen lassen mich nicht los: Welche Kleidung kaufe ich? Wie wurde sie hergestellt? Wie gestalte ich meinen Urlaub? Benutze ich das Flugzeug, das Auto oder das Fahrrad? Wofür engagiere ich mich?

Ja, wir müssen anders handeln

Mit unserem Jahresthema sagen wir: Ja, wir müssen anders handeln. Zum einen, weil dieses Thema in der Luft liegt. Und zum anderen, weil das „anders handeln“ ein Grundanliegen unseres christlichen Glaubens ist. „Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe!“, sagte Jesus zu Beginn seines Wirkens (Matthäus 3,2). Immer wieder setzte er mit seinem Handeln Zeichen, dass anderes Handeln möglich ist. Gegen die verbreitete Haltung der Alternativlosigkeit setzte er die Haltung des Glaubens, dass bei Gott „alle Dinge möglich sind“ (Matthäus 19,26), weil sich Glaubende nicht an die Realität des Faktischen binden, sondern die Vision einer besseren Zukunft, der Zukunft Gottes, vor Augen haben.

Resignation ist der Christen Sache nicht

Darum meine ich, dass Resignation nicht unsere Sache ist. Ein naiver Weltverbesserungsoptimismus auch nicht. Sondern: Ich will Zeichen setzen für meinen Glauben an eine bessere Zukunft. Jeder Schritt zählt. Manchmal gelingt es mir, mich meiner eigenen Zukunftshoffnung entsprechend zu verhalten, oft handle ich im Widerspruch zu ihr. So ist das – in diesem Sinne bin ich ganz realistisch. Und darum ist mir noch ein weiterer Aspekt meines Glaubens wichtig, auf den ich durch den Soziologen Hartmut Rosa aufmerksam geworden bin[1]: Das Wechselspiel von Verfügbarkeit und Unverfügbarkeit.

An Gottes Segen ist alles gelegen

Für eine bessere Zukunft müssen wir einerseits alles Menschen Mögliche tun, anders handeln, die Schöpfung bewahren und auf das Wohl aller bedacht sein. Aber gleichzeitig wissen wir um die Unverfügbarkeit und Grenzen des Machbaren. Wir sagen: „An Gottes Segen ist alles gelegen.“ Nein, das verstehe ich nicht nur als Spruch oder Ausrede für meine eigene Unzulänglichkeit. Ich will damit auch nicht dem Fatalismus oder der „alles-egal-Einstellung“ das Wort reden. Im Gegenteil: Das Wissen um das Wechselspiel von Verfügbarkeit und Unverfügbarkeit ist für mich die Voraussetzung, anders zu handeln. Denn wenn Menschen sich alles verfügbar machen wollen, alles wissen, alles erreichen, alles erobern, alles beherrschen und alles zu nutzen machen wollen, zerstören sie, was das Leben reich macht. Wenn alles machbar und berechenbar ist, gibt es keine Überraschungen mehr, kein Staunen. Wenn alles in der eigenen Hand liegt, wird nichts mehr als Geschenk wahrgenommen. Wenn Menschen im Machbarkeitswahn nur noch sagen: ich kann, ich will, ich mach – wird jeder Rückschlag zur existentiellen Krise. Wenn nur Erfolg zählt, bleibt Freude an dem, was da ist, auf der Strecke. „Eine Welt, die vollständig gewusst, geplant und beherrscht wäre, ist eine tote Welt“ (H. Rosa), eine unbewegliche Welt, in der kein anderes Handeln möglich ist.

Das Leben vollzieht sich als Wechselspiel

Doch das Leben vollzieht sich als Wechselspiel zwischen dem, was uns verfügbar ist, und dem, was uns unverfügbar bleibt. Es ist das Wechselspiel zwischen eigenem Tun und Geschehen-Lassen, zupacken und loslassen, Erfahrung von gelingen und nicht gelingen. Wer diesem Wechselspiel vertraut, kann anders handeln. Er sieht Entwicklungsmöglichkeiten, wo andere nur Lähmung, Mangel und Stillstand sehen. Wer nicht nur das Verfügbare, sondern auch das Unverfügbare im Blick hat, nicht nur auf sein eigenes, sondern auch auf Gottes Wirken vertraut, nimmt wahr, was geworden ist und lebt gleichzeitig in der Hoffnung, was werden kann.

Auch in diesem Sinne möchte ich anders handeln, indem ich zupacke und meine Verantwortung in die Hand nehme. Und gleichzeitig meine Hände öffne für das, was mir das Leben schenkt.

Jürgen Jessen-Thiesen


[1] Hartmut Rosa, Unverfügbarkeit, Residenz-Verlag, 2. Auflage 2018

Kirche unterwegs

Dass Kirche unbeweglich, starr und humorlos sei, wurde heute auf dem Horstedter Ehrenamtsfest eindrücklich widerlegt: Die Pastoren Ralf Pehmöller (Kirchengemeinde Olderup) und Jörn Jebsen (Kirchengemeinde Hattstedt) verließen kurzerhand ihre Gotteshäuser und feierten mit den Horstedtern und dem Posaunenchor im Zelt auf dem Schulplatz. Die nämlich hatten alle für das Dorf wichtigen Verbände eingeladen, und selbstverständlich gehört die Kirchengemeinde dazu.

Auf dem Land geht es Hand in Hand

Um die 20 Vereine sind im Ort aktiv, erzählte zu Beginn Bürgermeister Michael Hansen, sie alle zu präsentieren, das Ehrenamt zu ehren und zu fördern sei Ursprung der Idee für den Ehrenamtstag „Horstedt hat was“ gewesen. Ralf Pehmöller und Jörn Jebsen griffen die Idee gerne auf, versteht sich doch Kirche auf dem Land als Teil des Gemeinwesens. Auf dem Land geht noch vieles Hand und Hand.

Glück ist mehr

Anhand der Geschichte der Kinder von Büllerbü predigten sie gemeinsam sehr klug und überaus unterhaltsam über das Glück. „Der Mensch ist eigentlich nicht zum Glücklichsein da“, erklärte Ralf Pehmöller. Evolutionstheoretisch seien die Glückshormone, die Endorphine, eher als Leckerli nach gelungener Jagd zu verstehen und als Antriebshilfe. Es ist mit dem Glück komplizierter als es scheint, machte Pastor Jebsen deutlich: Ein vierblättriges Kleeblatt auf dem Weg sei etwas besonders und würde gerne als Glückssymbol verstanden. Eine ganze Wiese von vierblättrigem Klee in der Nähe eines Atomkraftwerks dagegen sollte besser zu denken geben.

Glück kommt selten allein

Gemeinsam zeigten sie viele Facetten des Glücks auf, mahnten, nicht dem Glück hinterherzurennen, sondern mit Christus das Kreuz tragen zu lernen, aber auch des eigenen Glückes Schmied zu sein. „Das Glück kommt selten allein“, zitierte Pehmöller den berühmten Kabarettisten Eckhart von Hirschhausen. Es finde sich in der Gemeinschaft, im Engagement für andere – und damit ganz sicher auch im Ehrenamt.

Mit der Schöpfung im Einklang

Niebüll – „What a wonderful world“ –  die Welt ist schön, sie ist wundervoll, so singt es Louis Armstrong, und so will es die Kirchengemeinde Niebüll bei ihrem zweiten Spaziergottesdienst am Sonntag, 18. August, miteinander erleben. Die ehrenamtlichen Kirchengemeinderäte Kurt-Heinz Jappsen, Inga Karlsson und Anna Ihme organisieren erneut diese besondere Form, die in einem gemeinsamen, klimafreundlichen Frühstück im Gemeindehaus mündet.

Facetten von Liebe

„Es war letztes Jahr einfach schön“, erzählt Inga Karlsson. Auch diesmal soll es bereits um 8 Uhr am Rückhaltebecken in der Mühlenstraße losgehen. Es hat sich gezeigt, dass neue Uhrzeiten auch neue Menschen ansprechen. „Auch in diesem Jahr soll es wieder eine Mischung aus Spaziergang, Impulsen und Begegnungen sein“, ergänzt Kurt-Heinz Jappsen. Die Gottesdienstteilnehmer gehen gemeinsam etwa 1,5 Kilometer bis zur Christus-Kirche. Dort findet dann der Schluss-Segen statt. Inhaltlich ist der Gottesdienst an das Jahresthema des Kirchenkreises „Anders handeln“ angelehnt. „Es wird um verschiedene Facetten von Liebe gehen: Liebe zu uns selbst, zu anderen, zur Natur und zu Gott“, sagt Anna Ihma.

Der Spaziergottesdienst der Kirchengemeinde Niebüll dauert etwa eine Stunde. Für das anschließende Frühstück freut sich die Gemeinde über Anmeldungen im Gemeindebüro unter 04661/8381.

Der Kirchenkreis stellt einen Entwurf für einen Spaziergottesdienst bereit. Sie können ihn hier herunterladen.

Sommer mit Sinn

Endlich Sommerferien! Zeit zum Chillen, Zeit zum Genießen, Zeit zum Erholen vom doch oft stressigen Schulalltag. Teilnehmende bei den Kinder- und Jugendfreizeiten des Evangelischen Kinder- und Jugendbüros Nordriesland (EKJB) nutzten die Zeit aber noch weitergehend: Sie erlebten Gemeinschaft, lernten Länder, Menschen und Meere kennen – sie verbrachten einen Teil ihrer Sommerferien sinnerfüllt.

Teamer mit hoher Eigenverantwortung

„Es fanden wie jedes Jahr vier Kinderfreizeiten im dänischen Skovby auf dem Campingplatz statt“, erzählt Susanne Kunsmann, Leiterin des EKJB. Daran nahmen insgesamt 96 Kinder teil, ehrenamtliche Teamer begleiteten die Gruppen größtenteils eigenverantwortlich und wuchsen so zunehmend in die Verantwortung hinein. Seit vielen Jahren arbeitet das EKJB nach einem inklusiven Ansatz, der alle jungen Menschen willkommen heißt. „Gerade die jungen Menschen mit ihren Ecken und Kanten bereichern unsere Freizeiten sehr“, sagt Susanne Kunsmann. Auch die „Klima-Sail“ ist ein erprobtes Format. 16 Jugendliche waren gemeinsam mit Anna Ihme auf der Ostsee unterwegs und lernten beim Segeln und beim gemeinsamen Kochen viel über das Klima, die globalen Zusammenhänge und was jeder einzelne tun kann, um das Klima zu schützen.

Auf und im Wasser

Während die Klimasegler sich deutlich auf dem Wasser bewegten, fielen die 15 Teenies der Kanutour auch schon mal in dasselbe. Das ist auf der Treene kein Problem und gehört zum Spaßfaktor einfach dazu. Die 15 Jugendlichen, die sich auf den Weg ins lettische Riga gemacht hatten, lernten viel über Land und Leute und begegneten gleichaltrigen Balten. „Zwischen informativem Programm und der atemberaubenden Stadt Riga ist Zeit für Liebe und Freundschaft nie zu kurz gekommen“, schreibt Teilnehmerin Charlotte Paulsen (18) Und so ging es den meisten: Es waren intensive Tage für alle Beteiligten, getragen von der Erkenntnis, dass gemeinsam mehr geht als alleine.

Ohne Ehrenamt ging es nicht

Insgesamt waren 102 Teilnehmende und 22 ehrenamtliche Teamer unterwegs, qualifizierte und erfahrene Ehrenamtliche leiteten sogar Freizeiten selbständig. „Großer Dank an sie alle“, so Susanne Kunsmann. „Ohne sie könnten wir dieses Angebot gar nicht vorhalten.“

Drei Mal Gold für Hattstedt

Hattstedt – Es ist eine besondere Auszeichnung für Anka Hansen, Edeltraut Wolf und Elke Sievers: Für jahrzehntelangen Dienst in der Frauenhilfe Hattstedt wurden diese drei mit dem Kronenkreuz der Diakonie in Gold geehrt. „Die Gemeinde lebt von ehrenamtlichen Engagement“, so Pastor Jörn Jebsen, „und hier wurde nun herausragende Arbeit würdigt, die meist im Stillen geschieht.“

Ein umfangreicher, ehrenamtlicher Dienst

Die Evangelische Frauenhilfe Hattstedt hat etwa 230 Mitglieder und verantwortet das Essen in Gemeinschaft, Sitztanz- und Gedächtnistraining, veranstaltet Nachmittage für Jubilare ab 80 Jahren und macht immer noch die Haus- und Straßensammlung für die diakonische Arbeit der Kirchengemeinde. „Hinzu kommen Geburtstags- und Krankenbesuche durch die Helferinnen und vieles andere mehr“, so der Pastor. „Der Kirchengemeinderat dankt allen Damen der Evangelischen Frauenhilfe herzlich!“

Jahrzehntelange Treue

Am vergangenen Sonntag nun standen diese drei im Mittelpunkt. Elke Sievers ist seit 30 Jahren aktiv, Edeltraud Wolf engagiert sich seit über 35 Jahren und Anka Hansen ist mehr als 40 Jahre dabei. Die Frauenhilfe Hattstedt zeichnet sich aus durch hohen, eigenverantwortlichen Einsatz mit Herz und Hand ihrer Mitglieder. Sie ist ein wichtiger Partner der Gemeindearbeit vor Ort.

Auf dem Foto von rechts: die Vorsitzende der Ev. Frauenhilfe Christel Schildger, dann die Geehrten Elke Sievers, Edeltraud Wolf, Anka Hansen sowie Pastor Jebsen. Text und Bild: Kirchengemeinde Hattstedt

Neue Formate im neuen Progamm

Breklum – Für Claudia Hansen, Referentin der Evangelischen Frauenarbeit im Kirchenkreis Nordfriesland, ist es immer etwas Besonderes, wenn sie das neue Programm gedruckt in den Händen hält. Es ist das Ergebnis von viel Organisation und zahlreichen Absprachen, und einmal mehr macht es die Vielfalt Evangelischer Frauenarbeit deutlich.

Frauenkirchentag gibt Impulse

„Ich freue mich besonders auf den Frauenkirchentag am 14. September“, sagt die Referentin. Er sei das Highlight im Programm, sie erwarte um die 80 Frauen im Alter von 20 bis Mitte 80, und das Thema, um das in diesem Jahr geht, lautet „Da wohnt ein Sehnen tief in uns“. Es geht um Spiritualität und um neue Formen, als Hauptreferentin hat Claudia Hansen die Autorin und Filmemacherin Christa Spannbauer gewinnen können, in Workshops können die Teilnehmerinnen das Thema vertiefen, schöne Musik vom Duo Monadreen schafft einen feinen Rahmen für einen intensiven Tag im Breklumer Christian Jensen Kolleg. „Auf dem Frauenkirchentag zeigt sich für mich die Essenz der Frauenarbeit“, sagt Claudia Hansen. „Es geht um Gemeinschaft und Offenheit, es gibt Impulse für die kirchlichen, gesellschaftlichen, spirituellen und persönlichen Bereiche.“ Die Kirche werde als lebendiger Ort erfahren, an dem Menschen mit Glauben, Zweifeln, Fragen und ihren Gaben willkommen seien.

Neue Formate

Im Programm der Frauenarbeit für die zweite Jahreshälfte gibt es einige neue Formate. Dazu gehört die erste „Nacht der spirituellen Lieder am 27. September in Husum. Darüberhinaus gibt es zwei Veranstaltungen zum Thema „Nachhaltigkeit selbstgemacht“: Interessierte lernen, aus Stoffresten Taschen zu nähen oder aus alten Plakaten praktische Schachteln für die Aufbewahrung und zum Verschenken zu basteln. Mit der Sopranistin und Stimmtrainerin Susanne Böhm gibt es einen Abend zu Hildegard von Bingen, Pastorin Jutta Jessen-Thiesen bietet „Stille Stunden im Advent“ an.

Bewährtes bleibt

Das neue Programm bietet eine Vielzahl von Vorträgen, Workshops und Informationsabenden an. Dazu gehören auch nachdenklich stimmende Themen wie Traumata, das Schicksal der Kriegsenkel und Gewalt gegen Frauen. Interessante Kooperationspartner zeigen, dass Kirche sich öffnet und die Zusammenarbeit mit anderen gesellschaftlichen Playern sucht. Es findest sich viel Neues, aber auch Bewährtes: Das Sommerpilgern, das offene Tanzen und andere stärkende Seminare werden angeboten.. „Außerdem freue ich mich sehr, dass wir es geschafft haben, mit Heike Braren als Pastorin und dem Synodalen Frauenausschuss den Frauensonntag, der deutschlandweit gefeiert wird, anbieten zu können“, sagt Claudia Hansen. Das wird ein Gottesdienst am 18. August ab 9.30 Uhr in der Christuskirche Husum sein. Das Programm liegt in den Gemeindehäusern aus und kann hier heruntergeladen werden.

Nächstenliebe ganz konkret

Dass Nächstenliebe für Konfirmandinnen und Konfirmanden ein wichtiges Thema ist, zeigten die jungen Leute aus Emmelsbüll, Klanxbüll, Horsbüll und Neugalmsbüll eindrucksvoll: Sie überbrachten der Krebsstation der Uniklinik Kiel gemeinsam mit Pastor Gerald Rohrmann ihre Spende, die sie in mehreren Gottesdiensten gesammelt hatte und die der Sozialverband und die Kirchengemeinde nochmal aufstockten.

„Insgesamt sind es 380 Euro geworden“, erzählt Gerald Rohrmann stolz. Von den 23 Jugendlichen hatten sich acht extra noch mal nach der Konfirmation auf den Weg nach Kiel gemacht, um die Kollekte an Oberarzt Dr. Denis Schewe zu übergeben. Dass Kinder an Krebs erkranken können, das ist schwer auszuhalten, und es ist auch schwer zu verstehen. Umso mehr lag es den jungen Nordfriesen am Herzen, etwas für sie und ihre Familien zu tun. Das Geld wird nach dem Umzug der Station für eine freundliche und kindgerechte Ausstattung verwendet werden.

Mit der Aktion knüpfen die Jugendlichen der „vier Bülls“ an das Jahresmotto des Evangelischen Kinder- und Jugendbüros „Make Nächstenliebe great again an. „Es war für sie wichtig zu sehen, wofür das Geld verwendet wird“, so Gerald Rohrmann.