Neues Programm der Frauenarbeit

Breklum – Das neue Frauenprogramm erscheint unter besonderen Umständen: Wegen des Lockdowns in der Corona-Krise musste Claudia Hansen, Referentin der Evangelischen Frauenarbeit im Kirchenkreis Nordfriesland, in den vergangenen Wochen viele Veranstaltungen absagen. Umso schöner ist es, sagt sie, jetzt das neue Programm in den Händen zu halten und sich endlich wieder treffen zu können. Alle Veranstaltungen im zweiten Halbjahr können unter Beachtung der Hygiene- und Abstandsvorschriften auf jeden Fall durchgeführt werden, und das Angebot ist wieder vielfältig und abwechslungsreich.

„Im Programm gibt es Bewährtes, wie das Abendpilgern, den Einstimmungsabend zum Weltgebetstag und die Perlen des Glaubens“, sagt Claudia Hansen. Es gebe aber auch neue Formate und Themen zum Beispiel zur Spiritualität im Alltag, eine Begegnung mit dem Islam sowie ein Benefiz-Konzert zum Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen. Im Advent lädt die Frauenarbeit gemeinsam mit der Kirchengemeinde Schwesing zu einem Gottesdienst anlässlich des Weltgedenktags für verstorbene Kinder. „Leider muss das für September geplante Frauenmahl ausfallen, da die Abstandregelungen nicht eingehalten werden können“, so die Referentin. Dafür gebe es aber einen interaktiven Vortrag mit der Landleben-Bloggerin Julia Nissen alias „Deichdeern“ zum Thema Digitalisierung. Zum Frauensonntag gibt es Gottesdienste in Husum und Leck unter dem Motto „Lasst euer Licht leuchten“.

Beeindruckend zeigt das Programm, dass die Evangelische Frauenarbeit gut mit anderen Akteuren und vielen Kirchengemeinden vernetzt ist. „Wir freuen uns, dass es endlich wieder losgeht“, sagt Claudia Hansen. Das neue Halbjahresprogramm liegt in den Kirchengemeinden aus, außerdem kann es über www.kirche-nf.de/frauenarbeit heruntergeladen werden. Den Newsletter versendet das Büro auf Nachfrage unter sekretariat@erw-breklum.de.

Kunst in der Kirche

Die St. Magnus-Kirche in Tating ist die älteste Kirche Eiderstedts. Kunst aus Jahrhunderten ist in ihren Räumen zu sehen. Im Rahmen einer künstlerischen Intervention wird die Kirche 2020 dreimal umgestaltet. Kunstprofessor Christian Hahn / HAW Hamburg und Studierende seiner Klasse, tragen die Tradition „Kunst in der Kirche“ in die Gegenwart.  Im Rahmen des Studiums haben sie sich intensiv mit den Fragen des Glaubens auseinandergesetzt. Nicht die reine Ästhetik, sondern eine auf sichtbare wie unsichtbare Kirche abgestimmte Beschäftigung mit dem Thema ist dabei entstanden.   In drei Ausstellungen von Juni bis Oktober 2020 wird neue Kunst in der St. Magnus-Kirche gezeigt. In drei Eröffnungsgottesdiensten werden die Werke vorgestellt. Die Kunstwerke bleiben zur Besichtigung in der Kirche, bis sie im Oktober 2020 wieder abgebaut werden. Aber vielleicht verschwindet nicht alles.  Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten (in der Regel täglich 9 bis 18 Uhr) der Kirche zu besichtigen. Der Eintritt ist frei, über Spenden freuen wir uns. (Textquelle: www.kirche-spot.de)

Lieferkettengesetz: Gerechtigkeit bis ins kleinste Glied

Seit 2011 gibt es sie schon: die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte. Sie legen fest, dass Staaten zum Schutz der Menschenrechte verpflichtet sind, und sie nehmen Unternehmen in die Verantwortung, diese Rechte zu achten. Als dritte Säule dieser Prinzipien gilt, dass gerichtlich und außergerichtlich gegen nachgewiesen Verletzungen von Menschen- und Umweltsrechten vorgegangen werden kann. Fast zehn Jahre ist das jetzt hier. Was konnte in dieser Zeit erreicht werden? Zu wenig, findet Karsten Wolff, Ökumene-Referent des Kirchenkreises. Er ist Mitglied der schleswig-holsteinischen Steuerungsgruppe der bundesweiten Initiative Lieferkettengesetz. Im August bringt der Konvent Dienste und Werke einen Antrag in die Kirchenkreis-Synode ein, sie möge die Initiative unterstützen und das Gespräch mit politischen Entscheidungsträgern dazu suchen.

Aufrüttelnd: Der Brand der Textilfabrik in Karatschi

Ein Beispiel für Notwendigkeit eines solchen Gesetzes ist der Brand einer Textilfabrik im pakistanischen Karatschi im September 2012: 258 Menschen starben, weil Notausgänge und Fluchtwege versperrt waren. Zum Zeitpunkt des Brandes ließ fast ausschließlich das deutsche Textilunternehmen Kik in dieser Fabrik produzieren. Vier Angehörige klagten gegen die Firma vor einem deutschen Gericht – die Klage wurde im vergangenen Jahr abgewiesen.

Setzte die Bundesregierung anfangs noch auf Freiwilligkeit, wird inzwischen immer deutlicher, dass es damit nicht getan ist. Eine offizielle Anfrage an 4000 Unternehmen mit jeweils mehr als 500 Mitarbeitenden wurde nur von Wenigen beantwortet, und selbst von diesen Wenigen erfüllten weniger als 20 Prozent ihre menschenrechtliche Sorgfaltspflichten. Seitdem ist überdeutlich, dass es eines Gesetzes bedarf: Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) wollten bereits am 10. März einen Eckpunkteplan dafür vorlegen – aber dann kam die Corona-Krise.

Empfindliche Bußgelder müssen sein

Karsten Wolff und seine Mitstreiter beschäftigen sich intensiv mit den Möglichkeiten, den Nachfragen und den Bedenken. „Kleine Betriebe zum Beispiel wenden ein, dass sie das nicht leisten könnten“, sagt Karsten Wolff, „aber die sind gar nicht betroffen. Die großen Unternehmen sind herausgefordert.“ Dabei geht die Initiative weiter als die Bundesregierung: Bereits Firmen mit 250 statt der bisher angesetzten 500 Mitarbeitenden sollen in die Pflicht genommen werden. Bei strafrechtlicher Verfolgung stünde jeder Unternehmer mit einem Bein im Gefängnis, wenden Kritiker ein. „Darum geht es gar nicht“, so Wolff, „aber wir fordern empfindliche Bußgelder von bis zu zehn Prozent des Umsatzes sowie den Ausschluss von öffentlichen Fördermaßnahmen.“ Große Firmen wenden ein, dass Lieferketten oft nicht bis ins letzte Glied nachvollzieh- und überprüfbar seien, dass hohe Standards aufgrund der Situation mancher Lieferländer gar nicht durchsetzbar seien. „Aber es ist doch kein Problem, Qualitätsstandards aufzustellen und durchzusetzen“, sagt Karsten Wolff. Jede im globalen Süden produzierte Schraube werde bis ins kleinste Detail geprüft, wenn die Qualität nicht stimme, werden die Produkte nicht abgenommen. Es sei nicht einsehbar, warum das bei Menschenrechts- und Umweltstandards nicht funktionieren solle.

Nur ein Lieferkettengesetz kann Wettbewerbsnachteile verhindern

Karsten Wolff weiß, dass viele Firmen ein hohes Interesse an der Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards haben. Nur ein Lieferkettengesetz kann verhindern, dass diesen Firmen Wettbewerbsnachteile entstehen. Als Mitglied der Steuerungsgruppe führt er auch Gespräche mit Firmenvertretern. Gemeinsam wird überlegt, was gehen kann. „Wir möchten Unternehmen dafür gewinnen, sich zum Lieferkettengesetz zu äußern und es einzufordern“, sagt er. Ebenso wichtig sind die Gespräche mit den politischen Vertretern. Derzeit werden Lobbygespräche mit den Bundestagsabgeordneten geführt, um diese für das Thema zu sensibilisieren. Da Ende 2019 die Bundesparteitage von CDU und SPD sich für ein Lieferkettengesetz ausgesprochen haben, wird jetzt dafür plädiert, dass dies auch noch in dieser Legislaturperiode umgesetzt wird.

Rückenwind gab es zuletzt von der Nordkirche, welche die Forderungen der Initiative Lieferkettengesetz jetzt offiziell unterstützt. Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt hierzu: „Gerade während der Corona-Pandemie zeigt sich, wie existentiell und gravierend die Menschen am Anfang der Lieferkette von weltweiten wirtschaftlichen Krisen betroffen sind. Die bisherigen langjährigen Erfahrungen zeigen, dass freiwillige Unternehmensinitiativen allein nicht ausreichen, um Menschenrechte zu schützen und Umweltzerstörung zu beenden.“

Info: Die bundesweite „Initiative Lieferkettengesetz“ ist ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis aus über 80 Menschenrechts-, Entwicklungs- und Umweltorganisationen, Gewerkschaften und kirchlichen Akteuren, das für eine Welt eintritt, in der Unternehmen Menschenrechte und die Umwelt entlang ihrer gesamten Lieferkette achten. Kirchliche Mitglieder (wie z.B. Brot für die Welt) sind wichtige Akteure in diesem Bündnis, das von der Bundesregierung fordert, einen gesetzlichen Rahmen für deutsche Unternehmen zu schaffen, damit diese auch bei ihren Auslandsgeschäften zur Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards verpflichtet werden. Damit Unternehmen, die Menschenrichte und Umweltstandards berücksichtigen wollen, nicht in einen Wettbewerbsnachteil gelangen, braucht es einen gesetzlichen Rahmen.

Ein Lieferkettengesetz soll darüber hinaus Betroffenen die Möglichkeit geben, ein Unternehmen bei Verstößen zur Rechenschaft zu ziehen. In anderen europäischen Ländern wie den Niederlanden, Frankreich oder Großbritannien gibt es bereits Gesetze gegen Kinderarbeit, moderne Sklaverei und für die Achtung der Menschenrechte im Auslandsgeschäft. Die Entscheidung, ob die Bundesregierung ein Lieferkettengesetz einführt, steht laut Koalitionsvertrag für das Jahr 2020 auf der politischen Tagesordnung.

www.lieferkettengesetz.de

Mit Liebe zu Liturgie und Landleben

Viöl – Im Pastorat wirbelt noch der Maler, und der neue Pastor wirbelt schon im Garten: Seit dem 1. Juni ist Paul Timmermann Seelsorger in Viöl, und nicht mehr lange, dann kann er mit seiner Familie einziehen. Es ist seine erste Stelle, ein langer Ausbildungsweg ist zu Ende. Im Gespräch erzählt er von seinem Werdegang:

„Ich habe eigentlich einen freikirchlichen Hintergrund“, sagt Paul Timmermann. Der Theologe ist in einer Baptistengemeinde aufgewachsen und wollte eigentlich auch in der Freikirche Pastor werden. Aber an der Universität Hamburg kam er mit Themen in Berührung, die ihn begeisterten: Alte Kirche, Origenes, Thomas von Aquin und vor allem die Liturgie. Letztere berührte ihn so sehr, dass er sogar an der liturgischen Priesterausbildung im Erzbistum Hamburg teilnahm und schließlich evangelisch-lutherischer Pastor wurde. „Ich habe festgestellt, dass nach unserem Gottesdienst-Buch eigentlich die komplette Liturgie möglich ist“, sagt er. Sein Erstes Theologisches Examen absolvierte er in Kiel und ging dann zum Vikariat nach Bordesholm.

Die ersten Kontakte in der Kirchengemeinde Viöl sind geknüpft, und manches ist noch neu für den 28-Jährigen. Zum ersten Mal zum Beispiel hat er kürzlich mit Kindergartenkindern gearbeitet. Und auch die Pfadfinder lernt er in Viöl erst kennen. „Das ist wie Jugendgruppe mit Arbeiten“, sagt er und lacht. Grundsätzlich geht er optimistisch an die Herausforderungen heran. „Da ist eine neue Aufgabe, und die füll ich aus“, sagt er.

Zurzeit lebt Paul Timmermann noch mit seiner Frau, ehemals Profifußballerin, in Grevenkrug bei Rendsburg, im September erwartet das Paar sein erstes Kind. Beide freuen sich auf den großen Pastoratsgarten. Und während der Seelsorger noch mit dem Vertikutierer zu Gang ist, sieht er in Gedanken schon seine kleine Hühnerherde über den Rasen stakeln. „Das Ländliche reizt mich“, sagt der Pastor, „ich möchte nicht mehr in die Stadt zurück.“

Nächstenliebe zum Mitnehmen

Westerland – „Kaufe 1, zahle 2“ – so einfach kann Nächstenliebe sein. Kaufe einen Kaffee, zahle zwei – der zweite geht als Bon auf die Magnettafel, und der Nächste, wer immer er ist, kann ihn sich nehmen und einlösen. „Ik geev een ut, lang man bi!“, so lautet die Überschrift auf dem Festland, und für die Kirchengemeinde Westerland heißt es auf hochdeutsch „Ich geb einen aus. Lang zu!“. Auf Sylt konnte die Bäckerei Raffelhüschen zum Mitmachen gewonnen werden, Pastorin Anja Lochner und Pastor Simon Ulrich übergaben in der Kjerstraße das Schild an den Inhaber und Geschäftsführer Thomas Raffelhüschen.

Viele wollen helfen

„Ich kannte das Projekt schon von anderen Bäckereien“, sagt Thomas Raffelhüschen bei der Übergabe der Magnettafel. Bundesweit ist die Idee als „Brot am Haken“ bekannt. Anja Lochner war auf ihn zugegangen mit der Anfrage, und er hatte sofort zugestimmt. Die Filiale in der Kjerstraße eignet sich besonders für das Projekt, weil hier nicht nur Touristen vorbeikommen, sondern auch Menschen, die auf Sylt leben oder arbeiten. Auch Bedürftige gibt es auf der Insel, erzählt Anja Lochner, die Tafel versorge jede Woche bis zu 80 Menschen. „Wir haben gerade in der Corona-Zeit erlebt, dass viele Menschen helfen wollen“, ergänzt Simon Ulrich.

Einfach und unbürokratisch

Jeder kann geben, und jeder kann nehmen, das ist das Prinzip der Aktion. Niemand muss sich ausweisen, es wird nichts überprüft – es ist völlig unkompliziert und unbürokratisch. Die Bäckerei Raffelhüschen beteiligt sich als eine von bisher drei Bäckereien an der Aktion des Kirchenkreises Nordfriesland, die dieser im Zusammenhang mit dem Jahresmotto „Make Nächstenliebe great again“ entwickelt hat. Auf dem Festland ist schon die Bäckerei Hansen in Hattstedt dabei, die Filialen in Breklum und Husum folgen. Auch Bäckerei Kreuzfeld in Husum will gerne mitmachen.

Prävention gegen Machtmissbrauch und Übergriff

Die Kirche soll ein Ort der Geborgenheit und der Sicherheit sein: Bei Veranstaltungen, in Gruppen und Kreisen, in der Kinder- und Jugendarbeit, in der Bildungs- und Beratungsarbeit sollen sich Menschen darauf verlassen können, dass ihnen nichts Arges geschieht. Oliver Nitsch ist seit 1. Januar 2020 Präventionsbeauftragter des Kirchenkreises. Ihm obliegt es in besonderer Weise, sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch vorzubeugen und Kirchengemeinden und Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft für die Einhaltung des Präventionsgesetzes fit zu machen.

Risikoanalysen und Schutzkonzepte sind gefordert

„Wir wollen unsere Angebote auf sichere Beine stellen“, sagt der 34-Jährige. Und wer meint, dass bei Kirchens sexuelle Übergriffe nicht vorkommen, der irrt sich. „Wo eine helle Seite ist, gibt es auch eine dunkle“, gibt Nitsch zu bedenken. Ihm liegt viel daran, das Thema in die Mitte der Gesellschaft zu stellen bearbeiten und eine Kultur der Achtsamkeit und des Hinschauens zu schaffen. Grundlage seiner Arbeit ist das Präventionsgesetz der Nordkirche aus dem Jahr 2018. Demnach sind alle kirchlichen Träger verpflichtet, „dafür Sorge zu tragen, dass Meldungen über Fälle sexualisierter Gewalt bearbeitet und die notwendigen Maßnahmen veranlasst werden, um die Gewalt zu beenden, die betroffenen Personen zu schützen und weitere Vorfälle zu verhindern (Intervention)“. Jede Kirchengemeinde und jede kirchliche Einrichtung muss mit Unterstützung des Präventionsbeauftragten eine Risikoanalyse und Schutzkonzept vorlegen.

Nachhaltige Prävention

Im Hintergrund steht der Missbrauchsskandal in der evangelischen Kirchengemeinde Ahrensburg, der im Jahr 2010 bekannt wurde. Ein Pastor hatte sich über Jahre an Kindern und Jugendlichen vergangen, die Taten waren bekannt und wurden innerkirchlich vertuscht. „Mit diesem Präventionsgesetz wird das übergeordnete Ziel des Zehn-Punkte-Plans der Nordkirche zum Grundsatz unserer Arbeit: eine Kultur der grenzachtenden Kommunikation, der alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verpflichtet sind“, sagte damals Bischöfin Kirsten Fehrs vor der Landessynode. Entscheidend sei, sowohl die nachhaltige Präventionsarbeit in der Nordkirche zu gewährleisten, als auch Hinweisen auf sexualisierte Gewalt und Grenzverletzungen in sachgerechter Weise nachzugehen.“

Meldepflicht im Verdachtsfall

Innerhalb der Nordkirche gibt es nunmehr eine Meldepflicht und neben . Wer etwas weiß, hört oder bemerkt hat, ist verpflichtet, das mitzuteilen. Eine Meldebeauftragte oder ein Meldebeauftragter, der oder die nicht identisch ist mit dem Präventionsbeauftragten ist, nimmt den Hinweis entgegen und verweist auf weitere Beratungsangebote. Auch eine anonyme Meldung ist möglich, aber dem Tatbestand wird in jedem Fall nachgegangen. Nach einer Plausibilitätsprüfung findet sich ein Beratungsstab zusammen, der über das weitere Vorgehen entscheidet.

Welche strukturellen Mängel geben Raum für Missbrauch?

Für Oliver Nitsch als Diplompädagoge, Sexualpädagoge du systemischer Berater ist diese Arbeit eine Herzensangelegenheit. „Welche strukturellen Gegebenheiten unterstützen sexuellen Missbrauch?“, das ist eine Leitfrage bei der Risikoeinschätzung von Arbeitsfeldern. Dazu gehören „closed shops“, geschlossene Systeme mit starken Abhängigkeiten und hohem Loyalitätsdruck, fehlende Schutz-Konzepte und Intransparenz in der Arbeitsorganisation. Auch eine unzureichende Trennung von Beruf und Privatheit kann Raum für Übergriffe schaffen. Sexualisierte Gewalt ist immer auch ein Missbrauch von Macht und Vertrauen.

Kinder stark machen

Oliver Nitsch führt Schulungen für Mitarbeitende durch und begleitet Kirchengemeinderäte und alle kirchlichen Träger  bei ihren Aufgaben, die aus dem Präventionsgesetz folgen. Darüber hinaus ist ihm wichtig, Kinder gegen Missbrauch stark zu machen. In der modernen Präventionsarbeit lernen sie, dass ihr Körper ihnen selbst gehört und dass sie das Recht haben, Nein zu sagen. Sie lernen, dass es gute und schlechte Geheimnisse gibt und dass sie Täter nicht schützen müssen, sondern sich gegen Übergriffe zur Wehr setzen dürfen.

Streetworker trotzen Corona

Das dreiköpfige Team der Husumer Streetworker, bestehend aus Marco Treptow, Antje Fredrich und Jörn Muschketat, zieht Lehren aus dem Corona-Lockdown für die weitere Arbeit: „Die Krise hatte auch etwas Gutes“, sagen die drei Mitarbeitenden des Diakonischen Werks Husum. Sie habe einerseits Entschleunigung beschert und die Wertschätzung menschlicher Beziehungen gesteigert. Andererseits haben sich die „Lebenswelten der Klienten und Klientinnen“ verschoben, sie seien nicht starr, sie ändern sich – so wie die Menschen selbst – in einem ständigen, dynamischen Prozess. „Wir reagieren auf den geänderten Bedarf, ziehen Bilanz und nehmen eine neue Standortbestimmung ‚nach Corona‘ vor.“ Die „Sichtung neuer Handlungsweisen“ erfordere viel Flexibilität und eine enorme Beobachtungsgabe, die ausgezeichnet gelinge, lobt DW-Geschäftsbereichsleiterin Adelheit Marcinczyk „ihr“ Streetwork-Team.

Die „neue Standortbestimmung“ bedeutet für das Team, den Fokus verstärkt auf die aufsuchende Arbeit auf der Straße zu legen, wobei der Streetwork-Pavillon an der Kidderminster-Brücke am Bahnhof das Bindeglied ist zwischen den virtuellen Netzwerken, den Streetworkern und der Straßensozialarbeit an sich. „Wir beleben unsere Kontakte neu“, so Jörn Muschketat. „Wichtig ist es zu schauen, wo sich Jugendliche im öffentlichen Raum treffen. Wir nehmen die traditionellen Plätze in Augenschein, um mit den jungen Menschen wieder intensiv ins Gespräch zu kommen.“ Dabei gehe es, so Treptow, um die reine, vertrauensbildende Kontaktaufnahme, um den „kleinen Schnack“, der so wichtig ist und im Rahmen dessen nach den Bedürfnissen gefragt werden und verschiedene Dinge, die gerade „obenauf“ sitzen, thematisiert werden können.

Nachdem der Lockdown ein „Vakuum“ geschaffen habe, in dem der Pavillon geschlossen und die aufsuchende Arbeit flachgefallen sei, habe es einen längeren Prozess gebraucht, bis neue Kontaktwege gefunden worden seien, erläutert Antje Fredrich. „Wir haben die Zeit genutzt, um beispielsweise einen Instagram-Account zu entwickeln, der heute von den jungen Menschen sehr gut angenommen wird, neue Denkanstöße liefert und die Gelegenheit bietet, offene Fragen zu diskutieren.“ Über Video-Konferenzen erfolgte in der Akutphase der Austausch mit anderen Stellen: „Das hat uns gezeigt, dass wir nicht allein waren. Diese Möglichkeit der Kommunikation wird weiterhin vom Team genutzt und ist sehr hilfreich.“ Dennoch: „Der persönliche Kontakt ist durch nichts zu ersetzen, in Video-Schaltungen geht das ‚face-to-face‘-Gefühl verloren“, so Marco Treptow. Auch die Niedrigschwelligkeit werde durch die Vielzahl der einzuhaltenden Vorschriften schwieriger.

Doch bleibt der Streetwork-Pavillon der zentrale Anlaufpunkt: „Wir haben das ‚Kiosk-Fenster“ wiederbelebt. Es bietet Möglichkeiten zum Schnacken, und man kann dabei auch mal gemeinsam Kekse knuspern. Das funktioniert immer. Oder wir setzen uns bei guter Witterung nach draußen, um mit den Jugendlichen zu sprechen“, sagen Antje Fredrich und Marco Treptow. Ein Kompromiss ist in der jetzigen Phase der Montagnachmittag, an dem der Pavillon von 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet ist. Telefonisch ist die Anlaufstelle unter 04841-80 55 404 zu erreichen. Außerdem stehen die Mitarbeitenden unter diesen Telefon-Nummern zur Verfügung: Antje Fredrich unter 0162-8812916, Jörn Muschketat unter 0179-6452643 und Marco Treptow unter 0151-40013219.

Zum Foto: Antje Fredrich, Marco Treptow und Jörn Muschketat (v.l.n.r.) machen es vor: Die Kontaktaufnahme zu den Mitarbeitenden des Streetwork-Pavillons ist auch über das „Kiosk-Fenster“ möglich! Text und Bild: Sonja Wenzel

EKJB-Sommer einmal anders

Der Sommer ist normalerweise eine große Zeit für das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB): Viele Vorbereitungen und langfristige Planungen kommen zum Ziel, wenn die Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen mit jungen Menschen auf große Fahrt gehen und die Sommerfreizeiten beginnen. Normalerweise. Aber in diesem Jahr ist alles anders. Schweren Herzens wurden vor wenigen Wochen auf dem Hintergrund der Corona-Pandemie alle Freizeiten abgesagt. Aber mit gleichem Schwung erstellte das Team um Susanne Kunsmann ein neues Programm im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben.

„Leute, geht wieder raus und macht was!“, so fasst Susanne Kunsmann das Angebot zusammen. Dabei sind Kreativ-Zeiten und Kanu-Touren für Familien. Es gibt Mitmach-Aktionen für Einzelne und Ehrenamtliche und digitale Spiele-Abende über den Discord-Server des EKJB. Für Grundschulkinder gibt es ein Escape-Spiel für Zuhause, das Team des EKJB begleitet dann das Weltraum-Abenteuer via Handy. „Wir machen mit unserem Alternativ-Sommerprogramm das Beste aus der Situation“, sagt pädagogische Mitarbeiterin Anna Ihme. „Es ist eine Chance den EKJB-Sommer komplett anders zu erleben als man ihn normalerweise kennt“, ergänzt Sebastian Hurst, ebenfalls pädagogischer Mitarbeiter des EKJB.

„Mir ist wichtig, dass Kinder- und Jugendliche in dieser Situation nicht vergessen werden“, sagt Susanne Kunsmann, die das EKJB leitet. Gemeinsam mit ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden hält sie Kontakt und nutzt dafür alle digitalen und analogen Kanäle, die es gibt. „Es ist für jede Altersgruppe etwas dabei“, sagt sie. „Und das Beste: Alle Angebote sind kostenfrei!“ Mehr Info gibt es unter www.ekjb-nf.de oder per Mail an info@ekjb-nf.de.

Mal mit – machs bunt!

Ein Zeichen setzen – das ist, was das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) mit seiner Aktion „Mal mit – machs bunt“ möchte: Kinder- und Jugendliche, gerne auch ganze Familien sind eingeladen, sich ein Paket Straßenkreide abzuholen und auf Straßen und Plätzen ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu setzen. „Nordfriesland ist bunt“, sagt dazu Susanne Kunsmann vom EKJB, „und in all unserer Verschiedenheit stehen wir zusammen.“

Gemeinsam gegen die Vereinzelung

Entstanden war die Idee im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Da war von den Mitarbeitenden des EKJB Kreativität gefragt. Sie entwickelten verschiedene Projekte, um Familien zu stärken und mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu bleiben. Sehr erfolgreich war FamilienMampf@home verlaufen: 800 Tüten mit Zutaten und Rezepten für einen gemütlichen Familienabend wurden von vielen Helfern an die Türen gebracht. Zurzeit läuft ein kleiner Teddy von einem zum nächsten. Er heißt „EKJ-Bummler“: Ehrenamtliche geben ihn von einer zum Nächsten, und er erzählt jeweils auf Instagram in Bildern von seinen Erfahrungen. Das EKJB lädt zu Familien- oder Kreativtagen ein, bei denen das umfangreiche Material der Einrichtung genutzt werden kann. „Kinder und Jugendliche dürfen nicht hinten runterfallen“, sagt Susanne Kunsmann. Die Projekte erreichen die jungen Menschen, ohne die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu verletzen.

Zeichen setzen gegen Rassismus und für Nächstenliebe

„Mal mit – machs bunt!“ passt in diesen Rahmen. Die Aktion findet ja jeweils draußen statt, da ist das Ansteckungsrisiko minimal, und beim gemeinsamen Straßenmalen sind Mindestabstände leicht einzuhalten. 2700 Pakete wurden schon über die Gemeinden, über die Diakonischen Werke oder einzelne Familien herausgegeben, jetzt dürfen alle mitmachen: Am Montag (15.) und Dienstag (16.) können in den Büros in Husum, Bonhoefferweg 1, und Niebüll, Uhlebüllerstraße 22) von 8 bis 18 Uhr die Kreidepakete abgeholt werden. Fotos von den Kunstwerken nimmt das Büro unter info@ekjb-nf.de entgegen. Sie werden unter dem Hashtag #moinnachdraußen auf Flickr und Instagram veröffentlicht.

Mal mit – machs bunt!

Ein Zeichen setzen – das ist, was das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) mit seiner Aktion „Mal mit – machs bunt“ möchte: Kinder- und Jugendliche, gerne auch ganze Familien sind eingeladen, sich ein Paket Straßenkreide abzuholen und auf Straßen und Plätzen ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu setzen. „Nordfriesland ist bunt“, sagt dazu Susanne Kunsmann vom EKJB, „und in all unserer Verschiedenheit stehen wir zusammen.“

Gemeinsam gegen die Vereinzelung

Entstanden war die Idee im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Da war von den Mitarbeitenden des EKJB Kreativität gefragt. Sie entwickelten verschiedene Projekte, um Familien zu stärken und mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu bleiben. Sehr erfolgreich war FamilienMampf@home verlaufen: 800 Tüten mit Zutaten und Rezepten für einen gemütlichen Familienabend wurden von vielen Helfern an die Türen gebracht. Zurzeit läuft ein kleiner Teddy von einem zum nächsten. Er heißt „EKJ-Bummler“: Ehrenamtliche geben ihn von einer zum Nächsten, und er erzählt jeweils auf Instagram in Bildern von seinen Erfahrungen. Das EKJB lädt zu Familien- oder Kreativtagen ein, bei denen das umfangreiche Material der Einrichtung genutzt werden kann. „Kinder und Jugendliche dürfen nicht hinten runterfallen“, sagt Susanne Kunsmann. Die Projekte erreichen die jungen Menschen, ohne die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu verletzen.

Zeichen setzen gegen Rassismus und für Nächstenliebe

„Mal mit – machs bunt!“ passt in diesen Rahmen. Die Aktion findet ja jeweils draußen statt, da ist das Ansteckungsrisiko minimal, und beim gemeinsamen Straßenmalen sind Mindestabstände leicht einzuhalten. 2700 Pakete wurden schon über die Gemeinden, über die Diakonischen Werke oder einzelne Familien herausgegeben, jetzt dürfen alle mitmachen: Am Montag (15.) und Dienstag (16.) können in den Büros in Husum, Bonhoefferweg 1, und Niebüll, Uhlebüllerstraße 22) von 8 bis 18 Uhr die Kreidepakete abgeholt werden. Fotos von den Kunstwerken nimmt das Büro unter info@ekjb-nf.de entgegen. Sie werden unter dem Hashtag #moinnachdraußen auf Flickr und Instagram veröffentlicht.