Als „New Mom“ fing es an

Breklum – Dieses „Internetz“ ist nicht jedem geheuer. Es prägt inzwischen alle Lebensbereiche, und seit der Corona-Pandemie hat wohl auch der letzte die Hoffnung aufgegeben, dass es irgendwann wieder weggehen könnte. Da passte es gut in diese Zeit, dass Claudia Hansen von der Evangelischen Frauenarbeit die Bloggerin Julia Nissen, alias Deichdeern, ins Christian Jensen Kolleg eingeladen hatte. Die referierte launig über die Anfänge und die Hintergründe ihrer digitalen Prominenz.

Networking auf dem flachen Land

„Netzwerken bedeutet nicht nur Nehmen, sondern auch Geben“, so fasste die 33-Jährige Mutter zweier Kinder ihre Einstellung zusammen. Alles begann mit ihrer Elternzeit und damit, dass sie den Blog www.deichdeern.com einrichtete. Die studierte Agraringenieurin  aus Kellinghusen hatte zuvor beim Bauernblatt viel Erfahrung in Online-Arbeit und Social-Media gesammelt, und ihre erste Motivation war, dass sie an der Entwicklung der Medien dranbleiben wollte. Sie ist mit einem Landwirt verheiratet und lebt auf einem Hof in Bargum.

Tinder for Rinder

Sie ging gleich zu Beginn sehr professionell ans Werk. Sie überlegte sich ein Thema: Stadt und Land wollte sie zusammenbringen. Sie entschied sich für eine Zielgruppe: Sie wollte vor allem Frauen zwischen 25 und 45 erreichen. Und sie machte eine Medienanalyse, entschied sich, die Netzwerke Facebook, Pinterest und Instagram zu nutzen. Dass ihre Posts vom Landleben schon bald durch die Decke gehen sollten, hätte sie nie erwartet: Im Mai 2016 berichtete sie von ihrem ersten Besuch als „New Mom“ in einem Stillcafé des Nachbarorts und traf damit den Nerv. Der Beitrag wurde 456 Mal geteilt und erhielt mehr als 4000 Likes. Schon bald schlugen der NDR und RSH bei ihr auf und wollten über sie berichten. Seitdem wächst ihr kleines Unternehmen deichdeern.de immer weiter. Unter dem Titel „Tinder for Rinder“ schrieb sie über Besamungstechnik auf dem Bauernhof, sie organisierte eine Treckermitfahrzentrale, damit Stadtkinder ihren Traum vom Treckerfahren verwirklichen können. Sie gründete die Jungen Landfrauen als Partnerorganisation der bestehenden Vereine. Ihr nächstes großes Projekt ist die „App aufs Land“: Mithilfe von Stiftungs- und Fördergeldern sowie Crowd-Founding-Zuwendungen stemmt sie das 100000 Euro schwere Unterfangen, dass eine Plattform für Unternehmungen und Aktivitäten auf dem Land werden will. „Ich kenn halt sehr viele Leute“, sagte sie ein bisschen nachdenklich auf die erstaunte Nachfrage, wie denn das funktioniere. Sie beschreibt sich selbst als überaus kommunikativ, aber sie erinnerte sich auch an ihre Jahre im kirchlichen Ehrenamt. „Das verbindet einfach, da findet man unheimlich schnell Kontakt.“

Die Veranstaltung war ausverkauft: Knapp 40 Frauen hatten Platz im Festsaal des Christian Jensen Kollegs. Es gab feine Tappas und sogar ein Glas Wein. Die 18jährige Schülerin Alina Jacobs umrahmte den Vortrag mit nachdenklichen Poetry-Slam-Texten.

Weide meine Schafe!

Amrum – Neue Wege mit ihrem Kirchenland geht die Kirchengemeinde Amrum: Sie gibt in Zusammenarbeit mit der Naturschutzbehörde acht Hektar ihres Heidelandes für die Beweidung mit Schafen frei. Das ist gut für das Land und gut für die Tiere, so Hans-Peter Traulsen, Vorsitzender des Kirchengemeinderats.

Schafe dienen der Pflege der Heidelandschaft

„Das ist eine Win-Win-Situation“, sagt Traulsen. Die Schafe pflegen das Land, das ja intensiv nicht bewirtschaftet werden kann. Sie sorgen dafür, dass andere, sich selbst säende Pflanzen wie Traubenkirsche oder Kiefern sich nicht vermehren. „Es sind momentan nur wenige Tiere“ teilte Schutzgebietsbetreuerin Charlotte von Komorski mit. „Ein paar Bentheimer Landschafe, eine gefährdete Rasse, und eine weiße gehörnte Heidschnucke grasen tagsüber auf der Fläche.“ Das sind Rassen, die im Unterschied zu Deichschafen auch Heidekraut mögen und ansonsten sehr genügsam sind. So wird die Heide ganz nebenbei auch ein bisschen verjüngt. Diese wertvolle Landschaft und ihre Artenvielfalt bleiben erhalten und den Schafen geht es ganz wunderbar. Auch der Reetdecker freut sich, weil er sich weiterhin im Herbst sein Heidekraut holen kann, das er für den First seiner Dächer braucht.

Naturschutz und wirtschaftliche Interessen im Einklang

Nachts werden die Schafe derzeit noch auf eine andere Fläche getrieben, um den Nährstoffeintrag gering zu halten. Aber das sei bei so wenigen Tieren eigentlich nicht nötig, sagt Charlotte von Komerski. Die Tiere gehören Schäferin Janine Jochimsen aus Struckum. Sie war mit insgesamt 49 Mutterschafen und ihren Lämmern im Juli auf die Insel gereist und hat den Sommer auf Amrum verbracht. Bis Oktober soll die Heide noch beweidet werden, und dann geht es wieder aufs Festland zurück. „Dann tritt auch wirklich ein Pflegeeffekt ein, und die Heide kann profitieren“, so Komerski. „Ich finde es gut, wenn der Naturschutzgedanke und wirtschaftliche Interessen in Einklang gebracht werden können“, ergänzt Hans-Peter Traulsen.

Foto: Charlotte von Komorski

Unesco schützt deutsche Friedshofskultur

Was haben das Bikebrennen und die Friedhofskultur gemeinsam? Sie sind beide von der Unesco zum immateriellen Kulturerbe ernannt worden. Mit drei Friedhöfen beteiligt sich das Nordfriesische Friedhofswerk des Kirchenkreises exemplarisch an der Auszeichnung: Am Ostfriedhof in Husum, am Parkfriedhof in Niebüll und am Friedhof in Friedrichstadt weisen jetzt Schilder auf die weltweite Bedeutung der Friedhofskultur in Deutschland hin.

Friedhöfe haben sozialen und kulturellen Wert

„Beim immateriellen Erbe nicht darum geht, sich von anderen Kulturen abzugrenzen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Initiative Kulturerbe Friedhof. „Dennoch sind zwei Aspekte unseres Umgangs mit den Toten weltweit einmalig: zum einen die Einbettung der Gräber in Parklandschaften, zum anderen die Gestaltung der Gräber als kleine Gärten der Erinnerung.“ Darüber hinaus engagieren sich die Friedhöfe für den Naturschutz, fördern die Artenvielfalt und sind gleichzeitig Orte für Völkerverständigung und Integration. „Die Friedhofskultur ist wie ein gesellschaftlicher Seismograph, der Strömungen und Zustände unserer Gesellschaft spiegelt“, so Tobias Pehle, Sprecher der Initiative. So wundere es nicht, dass in einer materiell orientierten Gesellschaft der Friedhof von vielen in erster Linie unter Kostenaspekten gesehen werde und eben nicht sein sozialer oder kultureller Wert. Durch den Wandel der Trauerkultur sei das Kulturerbe bedroht.

Der 20. September ist Tag des Friedhofs

Anlass für die Kennzeichnung ist der Tag des Friedhofs, der in diesem Jahr auf den 20. September fällt. Ihn gibt es in Deutschland seit 2001. Mancherorts wie in Keitum gibt es Führungen oder Veranstaltungen. Alle Friedhöfe sind geöffnet und jedermann zugänglich. Der Tag des Friedhofs ist eine Gelegenheit, die besondere Schönheit der Anlagen zu bewundern und ihre Stille zu genießen. Bereits am 20. März, zu Beginn des Corona-Lockdowns, hatte die Kulturministerkonferenz diese Auszeichnung vergeben.

Brasilien-Gottesdienst am 20. September

Der Kirchenkreis Nordfriesland unterhält eine Partnerschaft mit der Kirche in Santa Catarina im Süden Brasiliens, der „Sinodo Vale de Itajai“. Regelmäßige gegenseitige Besuche beleben die Freundschaft, und seit 2017 gibt es einen offiziellen Vertrag zwischen den beiden Kirchen. Am Sonntag, 20. September, feiern beide Kirchenkreise einen Partnerschafts-Gottesdienst in ihren jeweiligen Ländern. Diesmal geht es um das Thema „Früchte“. Der nordfriesische Gottesdienst beginnt um 10 Uhr in der St. Pankratius-Kirche Oldenswort. Pröpstin Annegret Wegner-Braun, Pastor Christian Fritsch und der Brasilienkreis gestalten ihn gemeinsam. Es wird um Anmeldung unter 04864/10141 per Email an witzwort@kirche-eiderstedt.de gebeten.

„Sie haben nicht aufgegeben“

Husum – Der Corona-Lockdown traf die meisten unvorbereitet: Wie sollte es auch anders sein? Niemand hätte es für möglich gehalten, dass Schulen und Kindergärten schließen müssten. Für die Mitarbeitenden des Diakonischen Werks, die sich in der Sozialraumorientierten Jugendhilfe engagieren, war das eine besondere Herausforderung. Es galt, Kontakt trotz des Kontaktverbots herzustellen, sichtbar und ansprechbar zu bleiben und gleichzeitig weiterhin Augen und Herzen offenzuhalten für die Kinder und ihre Familien, die es nicht leicht haben. Im Diakoniegottesdienst in der St. Marienkirche Husum erzählten sie von ihren Erfahrungen.

Familien im Blick behalten

„Wir haben die Familien unter Einhaltung der Vorschriften trotzdem besucht“, sagte eine von ihnen. Sie erlebten beengte Verhältnisse und manchmal gestresste Eltern, die nun auch noch Lehrer und Lehrerinnen für ihre Kinder sein sollten. Der persönliche Kontakt war nötig: Nur so konnten die Beratenden in Erfahrung bringen, ob es Eltern und Kindern gut ginge. Mit Kreativität und Mut, dank des belastbaren und hilfsbereiten Teams, mit viel Kommunikation und letztlich auch mit eisernem Willen, sei es gelungen, den Familien in dieser Krise beizustehen, sie zu beraten und ihnen  weiterhin zu helfen, ihren Alltag zu bewältigen.

Aus Mangel wird Fülle

Biblisches Leitwort war die Geschichte von der Speisung der 5000. Diakoniepastor Leif Mennrich predigte gemeinsam mit Propst Jessen-Thiesen über diese Erzählung, bei der sich auf wundersame Weise fünf Brote und zwei Fische so vermehren, dass Tausende satt werden. „Das war eine kollektive Krise“, sagte der Propst. Und beispielhaft sei das Verhalten Jesu, der nicht über das wenige jammernd zu Boden blickte, sondern zum Himmel aufblickte und dankte. Übrig blieben zwölf Körbe. Und auch den Mitarbeitenden des Diakonischen Werkes sei durch die Bewältigung der Krise sehr viel Erfahrung geschenkt worden, die ihnen bleibe.

Dank und Segen

Fünf Mitarbeitende wurden in diesem Gottesdienst für ihren Dienst gesegnet: Tabea Feddersen, Emma Goerke, Ellen Henke, Sylvia Hein und Wilma Voss. Der Propst dankte ihnen und allen Mitarbeitenden für ihren Dienst. „Sie haben nicht aufgegeben“, sagte er, „dafür gebührt Ihnen Respekt und Anerkennung.“

„Sie haben nicht aufgegeben“

Husum – Der Corona-Lockdown traf die meisten unvorbereitet: Wie sollte es auch anders sein? Niemand hätte es für möglich gehalten, dass Schulen und Kindergärten schließen müssten. Für die Mitarbeitenden des Diakonischen Werks, die sich in der Sozialraumorientierten Jugendhilfe engagieren, war das eine besondere Herausforderung. Es galt, Kontakt trotz des Kontaktverbots herzustellen, sichtbar und ansprechbar zu bleiben und gleichzeitig weiterhin Augen und Herzen offenzuhalten für die Kinder und ihre Familien, die es nicht leicht haben. Im Diakoniegottesdienst in der St. Marienkirche Husum erzählten sie von ihren Erfahrungen.

Familien im Blick behalten

„Wir haben die Familien unter Einhaltung der Vorschriften trotzdem besucht“, sagte eine von ihnen. Sie erlebten beengte Verhältnisse und manchmal gestresste Eltern, die nun auch noch Lehrer und Lehrerinnen für ihre Kinder sein sollten. Der persönliche Kontakt war nötig: Nur so konnten die Beratenden in Erfahrung bringen, ob es Eltern und Kindern gut ginge. Mit Kreativität und Mut, dank des belastbaren und hilfsbereiten Teams, mit viel Kommunikation und letztlich auch mit eisernem Willen, sei es gelungen, den Familien in dieser Krise beizustehen, sie zu beraten und ihnen  weiterhin zu helfen, ihren Alltag zu bewältigen.

Aus Mangel wird Fülle

Biblisches Leitwort war die Geschichte von der Speisung der 5000. Diakoniepastor Leif Mennrich predigte gemeinsam mit Propst Jessen-Thiesen über diese Erzählung, bei der sich auf wundersame Weise fünf Brote und zwei Fische so vermehren, dass Tausende satt werden. „Das war eine kollektive Krise“, sagte der Propst. Und beispielhaft sei das Verhalten Jesu, der nicht über das wenige jammernd zu Boden blickte, sondern zum Himmel aufblickte und dankte. Übrig blieben zwölf Körbe. Und auch den Mitarbeitenden des Diakonischen Werkes sei durch die Bewältigung der Krise sehr viel Erfahrung geschenkt worden, die ihnen bleibe.

Dank und Segen

Fünf Mitarbeitende wurden in diesem Gottesdienst für ihren Dienst gesegnet: Tabea Feddersen, Emma Goerke, Ellen Henke, Sylvia Hein und Wilma Voss. Der Propst dankte ihnen und allen Mitarbeitenden für ihren Dienst. „Sie haben nicht aufgegeben“, sagte er, „dafür gebührt Ihnen Respekt und Anerkennung.“

Das schmeckt nach Zukunft!

Breklum/Vollstedt – Wo hat man sowas schon gesehen?! Man darf ernten, ohne gesät zu haben? Darf essen, ohne zu arbeiten? Genauso ist der Gemeindegarten gemeint, der jetzt in Vollstedt entstanden ist. Bio-Gemüse für Viele ist das Ziel, Großzügigkeit ist der Weg, der christliche Glaube ist die Triebfeder. Jetzt ist Erntezeit, und die Gruppe der Aktiven erntet nicht nur Kürbisse und Kartoffeln, sondern auch reichen Segen.

Sie wollen aktiv zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen

„Die Idee entstand beim Frühstück“, erzählen Carola und Rolf Nickels. Ihre beiden Töchter sind bei Fridays For Future aktiv, und so wuchs auch bei den Eltern der Wunsch, noch etwas mehr für Klima- und Umweltschutz zu bewegen als bisher. „Da hab ich mich gefragt“, so Rolf Nickels, „was kann ich denn dazu tun?“ Und weil er gelernter Gärtner ist, kam er auf die Idee mit dem Gemeindegarten. Das Ehepaar plante und träumte, dann schrieb Rolf ein Konzept und ging damit auf den Kirchengemeinderat zu, in der Hoffnung, dass dafür Kirchenland zur Verfügung gestellt werden könne.

Gemeindegarten? Eine offenbar zündende Idee

Mit dem Kirchenland ist es etwas komplizierter als man meint, lernten die beiden. Da bestehen ja Pachtverträge, und manches ist Weideland, das darf gar nicht umgebrochen werden. Aber trotzdem begeisterte die Idee, und immer mehr Gemeindemitglieder wollten gerne dabei sein. Und plötzlich nahm das Projekt Fahrt auf: Olaf und Angela Brodersen stellten ihre Hauskoppel unentgeltlich zur Verfügung, ein Lohnunternehmer machte den Boden schier für wenig Geld, Gemeindeglieder gaben Geld- und Sachspenden, ein Biobauer stiftete Saatgut. Und dann kam Corona.

Aber dann kam Corona.

Aber was genauso gut auch das Ende des Projektes in diesem Jahr hätte sein können, brachte noch einmal frischen Wind. Der Wunsch wuchs, sich selber mit guten Lebensmitteln versorgen zu können, und lange Tage im Homeoffice taten ihr Übriges: Jeder aus der Gruppe zog die Saat zuhause vor. Zur Unterstützung würde kleine Lehrvideos für Gärtner im Anfängerstadium gedreht . Es bildete sich eine Whatsapp-Gruppe, hier wurden die ersten Erfolge gefeiert und Bilder gepostet, und mancher stellte stolz seine Pflänzchen ins Fenster, damit die anderen sie sehen konnten, ohne das Kontaktverbot zu brechen.

Ein Erntefest mit Blick in die Zukunft

Schön ist es, sich jetzt im Garten treffen zu dürfen, das finden alle. Ungefähr 20 Aktive verschiedener Generationen sind es geworden, und sie feierten am Wochenende ein fröhliches, kleines Erntefest in ihrem Bio-Paradies. Die Gruppe hat noch viel mehr Ideen: Pfadfinder können hier etwas über Bio-Anbau lernen, es gibt eine Bienenwiese, bald wird es Honig aus dem Gemeindegarten geben. 30 Obstbäume wurden gesetzt – das Einkochen von Marmeladen kann ein neues Jugendprojekt werden. Zu den Spenden kamen Zuschüsse und Fördermittel. Einen Gottesdienst gab es auch schon im Gemeindegarten. Das Projekt schmeckt nach Zukunft. „Es gibt keine Regeln“, sagt Rolf Nickels, es gibt keine Parzellen, kein Privates, jeder darf pflanzen, wo er mag, und ernten, wo er will. „Wir wollen Ermöglicher sein“, sagen aktiven Mitglieder und sie freuen sich auf das, was in diesem Garten noch geschehen wird.

Glauben ganzheitlich leben

Mildstedt – Die Kirchengemeinde Mildstedt hat eine neue Pastorin: Bereits zum 1. August hat Jutta Jessen-Thiesen ihren Dienst aufgenommen, am Sonntag, 13. September, wird sie durch Pröpstin Annegret Wegner-Braun feierlich eingeführt.

Jutta Jessen-Thiesen bringt viel Erfahrung aus unterschiedlichen Bereichen mit: Sie war 17 Jahre lang Pastorin in der Landgemeinde Tellingstedt, dann hat sie vier Jahre lang das Zentrum für kirchliche Dienste in Rendsburg aufgebaut, bevor sie 2009 die Frauenarbeit im Kirchenkreis Nordfriesland übernahm. Zuletzt war sie im Christian Jensen Kolleg in Breklum Pastorin für ökumenische Spiritualität und verantwortete die „Breklumer Gezeiten“, klösterliche Auszeiten, Fastenwochen und Meditationsabende. „Ich möchte diese Erfahrungen nochmal in einen anderen Kontext einbringen“, sagt sie.

Der Spiritualität Raum geben

Denn Spiritualität war immer ein Thema für sie: Sie studierte in Kiel und Tübingen, beschäftigte sich mit Feministischer Theologie und mit der Pastoralpsychologie und entwickelte – auch unter Einbeziehung von Zen und Yoga – einen ganzheitlichen Ansatz, steht dabei aber zugleich fest auf evangelisch-lutherischen Boden. Ihr ist es wichtig, Gemeinschaft zu ermöglichen und Räume zu schaffen, in denen Menschen dem Göttlichen begegnen können. „Der Atem zum Beispiel ist wichtig, da wird unsere Lebendigkeit spürbar – mit seinem Atem erweckte Gott den Menschen als lebendiges Wesen, erzählt uns die Bibel.“, betont sie. Ihr ist eine Rechtfertigungslehre wichtig, die den Menschen nicht in erster Linie als Sünder sieht, sondern als gottgewollt und geliebt. „Ich möchte Spiritualität ganz elementar aus der Selbstwahrnehmung entwickeln“, so die Seelsorgerin. Ohne sie bleibe Glaube im Theoretischen.

Einführungsgottesdienst am 13. September

Jutta Jessen-Thiesen tritt nunmehr an die Stelle von Peer Munske, der im März in den Ruhestand verabschiedet worden war, und sie arbeitet in Mildstedt weiter mit Pastorin Marion Munske zusammen. Sie ist Mutter von drei erwachsenen Kindern und wohnt mit ihrem Mann, Propst Jürgen Jessen-Thiesen, im Pastorat in Husum. „Ich habe Lust auf Gemeinde“, sagt sie nachdrücklich, sie freut sich auf viele Begegnungen und auf lebendige Gottesdienste in der schönen Lamberti-Kirche.  Der Einführungsgottesdienst beginnt um 14 Uhr. Wegen der aktuellen Situation bittet die Kirchengemeinde um Anmeldung unter 04841-72318 oder per Mail an mildstedt@kirche-nf.de

Herzlichen Glückwunsch, Herr Kirchenmusikdirektor!

Tönning – Dass diese Chorprobe irgendwie nicht ganz gewöhnlich werden würde, schwante Kirchenkreis-Kantor Christian Hoffmann erst sehr spät. Es wunderte ihn nicht, dass sich zunehmend Zaungäste um das Kirchgelände versammelten, auf dem – wegen der Corona-Bestimmungen – die Probe des Gospelchores unter freiem Himmel stattfand. Dann fanden sich Pressevertreter ein: Erst eine, dann noch einer, und als dann ein dritter erschien, stutzte er kurz und schaute irritiert. Aber erst als Landeskirchenmusikdirektor (LKMD) Hans-Jürgen Wulf auf ihn zukam, ahnte er, dass dieser Tag ein besonderer sei. Denn es ist üblich, dass der LKMD nur zu so außergewöhnlichen Anlässen unangemeldet erscheint. Die Landeskirche habe beschlossen, verkündigte dieser, „dem Kirchenmusiker Christian Hoffmann aufgrund seiner hervorragenden und vielseitigen kirchenmusikalischen Tätigkeit und in Anerkennung seiner Verdienste um die Pflege der Kirchenmusik über den engeren Dienstbereich hinaus zum Kirchenmusikdirektor zu ernennen.“

Kirchenmusikalische Arbeit auf hohem Niveau

Christian Hoffmann hatte im April sein 25-jähriges Dienstjubiläum in Tönning coronabedingt  nicht feiern können. Hans-Jürgen Wulff erinnerte in seiner Laudatio an die zahlreichen Verdienste Hoffmanns: die kontinuierliche Nachwuchsarbeit und der Kinderchor, die Breite und Vielfalt der musikalischen Arbeit, die Sommerkonzerte, der Propstei-Kantatenchor, Orgelführungen und vieles mehr. „Trotz schwieriger werdender Rahmenbedingungen hat die kirchenmusikalische Arbeit in Tönning bis heute ihren Stellenwert behalten können und ein Niveau erreicht, dass man andernorts auf A-Stellen findet“, so der LKMD.

Ein großer Schatz

Auch Propst Jürgen Jessen-Thiesen war gekommen und überbrachte Grüße und Glückwunsche des Kirchenkreises. „Ich verbinde mit Ihnen Lust und Leidenschaft“, sagte er und lobte Hoffmanns Vielseitigkeit. „Es macht Spaß, mit Ihnen zu arbeiten.“ Auch Alexander Böhm, Pastor der Kirchengemeinde seit eineinhalb Jahren, brachte herzliche Glückwünsche. „Du bist ein großer Schatz, als Musiker und als Mensch“, so Böhm.

Der Chor war begeistert, die scheinbar zufälligen Zaungäste ebenso. Sie applaudierten ihrem Kirchenmusiker minutenlang und blieben gerne noch auf ein Glas Saft oder Sekt. Christian Hoffmann war zunächst überwältigt. „Die haben alle dichtgehalten“, sagte er und schüttelte immer wieder den Kopf. Selbst seine Frau war eingeweiht und hatte ihm nichts gesagt. Aber schließlich überwog die Freude. „Ich danke euch allen“, sagte der frischgebackene Kirchenmusikdirektor schlicht. In Zukunft darf er seinen Titel „KMD“ auf allen Verlautbarungen führen.

Info: Der Kirchenmusikdirektor (KMD) ist ein Ehrentitel, an ihn ist keine besondere Dotierung gebunden. Die Kirchenleitung kann Kantorinnen oder Kantoren für überragende Leistungen auf kirchenmusikalischem Gebiet und für eine Wirksamkeit, die erheblich über den Bereich der Anstellungskörperschaft hinausgreift, auf Vorschlag der Landeskirchenmusikdirektorin bzw. des Landeskirchenmusikdirektors und im Benehmen mit dem Kirchenkreisrat den Titel „Kirchenmusikdirektorin“ bzw. „Kirchenmusikdirektor“ verleihen. (KMusG §12)

Christiane Böhm ist Pastorin in Tönning

Tönning – Das Tönninger Team ist wieder komplett: Zum 1. September hat Dr. Christiane Böhm ihren Dienst als Pastorin angetreten. Am Sonntag (6.) wird sie der Gemeinde vorgestellt und zum ersten Mal in der St.-Laurentius-Kirche predigen.

Dabei ist die 37jährige Theologin den meisten sicher schon vom Sehen bekannt: Im Februar 2019 zog sie mit ihrem Mann und jetzigen Kollegen Alexander Böhm in das Pastorat ein. Damals war sie noch in Elternzeit, das jüngste ihrer beiden Kinder war grad geboren. Nun freut sie sich darauf, wieder in die Gemeindearbeit einzusteigen, Menschen zu begegnen und Gottesdienste zu gestalten, aber auch darauf, Neues zu entwickeln, Dinge auszuprobieren und zu sehen, was der Gemeinde guttun könnte.

Promotion über die Psalmen bei Paulus

Geboren und aufgewachsen ist Christiane Böhm in Kronstadt/Siebenbürgen. 1990 siedelten ihre Eltern dann nach Nordhessen über. Ihr Vater ist Pastor, sie kennt also das Gemeindeleben von Kind auf an. „Ich bin immer gern in den Gottesdienst gegangen“, erzählt sie. Zum Studium wurde sie dann, wie man auf plattdeutsch sagt, „wietlöftiger“: Sie entdeckte die Welt, studierte in Kiel, Uppsala und Heidelberg, nahm an Exkursionen in den Nahen Osten oder sogar nach Japan teil. Ein Gemeindepraktikum in Luxemburg machte ihr deutlich, wie sehr sie die Gemeindearbeit und das Gemeindeleben liebt. Dennochnutzte sie die sich ihr bietende Chance und promovierte nach dem 1. Theologischen Examen über die Psalmen bei Paulus. Aber dann zog es sie ins Vikariat, zunächst in Schleswig, dann, nach der Geburt des ersten Kindes, in Neumünster.

In Tönning kann das Ehepaar jetzt zusammen eineinhalb Pfarrstellen besetzen. Christiane Böhm wird zunächst den Seelsorgebezirk Groß Olversum und die Arbeit mit Kindern übernehmen, aber allzu starr werden die Arbeitsbereiche zunächst nicht voneinander abgegrenzt sein. Die beiden Theologen mögen gerne zusammenarbeiten, sie haben Spaß daran, gemeinsam Ideen und Projekte zu entwickeln.

Begrüßungsgottesdienst am 6. September

Den Vorstellungsgottesdienst, der um 10 Uhr in der St.-Laurentius-Kirche beginnt, werden die beiden Theologen darum auch gemeinsam gestalten. Propst Jürgen Jessen-Thiesen stellt die neue Pastorin vor, eine offizielle Amtseinführung wird erst nach Ablauf der Probedienstzeit, die bei Kirchens drei Jahre dauert, erfolgen. Für den Gottesdienst gelten die bekannten Abstands- und Hygieneregeln. Um eine vorherige telefonische Anmeldung im Kirchenbüro (04861-382) wird gebeten.