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„Seelenfutter“ wurde ausgezeichnet

Es brauchte ein Gegenprogramm zu den täglichen Corona-Nachrichten, fanden Susanne Garsoffky, Autorin aus Tating, und Friedemann Magaard, Pastor aus Husum. Sie taten sich bereits im März zu einem Podcast-Duo zusammen und produzieren seitdem einmal in der Woche ihr „Seelenfutter“. Am vergangenen Wochenende wurde dieses nordfriesische Projekt mit dem Norddeutschen Bürgerradiopreis „Hörmöwe“ in der Kategorie „Wortreich Waterkant“ ausgezeichnet.

„Wir freuen uns riesig über die Hörmöwe“, so die überraschten Preisträger und dankten gleichzeitig auch dem Offenen Kanal Westküste, der die Podcasts regelmäßig samstags über den Hörfunk ausstrahlt. Die Autoren selber publizieren die Sendung im Internet sowie über die Sozialen Netzwerke und erhalten dabei sehr viel „positive und anrührende Rückmeldungen“, so der Pastor.

Beim „Seelenfutter“ werden jeweils zwei Gedichte und zwei Bibeltexte miteinander in Verbindung gebracht, und die Autoren kommen darüber ins Gespräch. „Die Komposition dieses Podcasts ist ambitioniert“, heißt es in der Laudatio. „Im Mittelpunkt stehen jeweils Gedanken zu einem Thema. Das könnte bemüht und belehrend geraten, ist aber bereichernd und inspirierend.“

Info: Die “HörMöwe” wird jährlich gemeinsam vom Offenen Kanal Schleswig-Holstein und Hamburgs Bürgersender TIDE für die originellsten, informativsten und handwerklich besten Sendebeiträge im Bürgerfunk vergeben. Die 21. Preisverleihung fand in diesem Jahr – wegen Corona – als Videokonferenz statt, wurde aber live im Radio übertragen. Die Podcasts erscheinen bei Openspotify.

Ein moderner Ort des Gedenkens

Husum – „Herzschiff“, so hat Fabian Vogler die Skulptur genannt, die nunmehr vor dem Albert-Schweitzer-Haus in Rödemis zum Gedenken mahnt. Sie solle, so Kirchengemeinderatsvorsitzender Henning Möller, ein moderner Ort der Erinnerung an alle Opfer von Krieg, Gewalt, Verfolgung und Diskriminierung sein. Am Volkstrauertag wurde sie in Gegenwart des Künstlers eingeweiht.

Von weitem sieht sie aus wie ein großer, aufgebrochener Felsstein auf einem schwarzen Podest. Sie sei aber aus Bronze gegossen, so erzählte Fabian Vogler während des Gottesdienstes, den Pastorin Gesche Schaar leitete. Ein aufwändiger Prozess mit Hohlkörpern in mehreren Arbeitsgängen sei das gewesen, so Vogler, und am Beginn habe eine Form gestanden, die er am PC erstellt und einem dem 3D-Drucker hergestellt habe. Von Nahem kann man erahnen, dass der vermeintliche Fels ein Herz oder ein Schiff oder beides ist. Im vergoldeten Aufbruch sind Bootsbänke angedeutet.

Inspiriert habe ihn das englische Wort „Friendship“, das, wenn es um mehr als Freundschaft geht, auch zu „Heardship“ werden kann. So war er zum Herzschiff gekommen. „Liebe überwindet Diskriminierung, aber auch Krieg, Gewalt und Verfolgung“, so der Bargumer Künstler. Und gerade die Überwindung von Diskriminierung sei ihm ein Herzensthema, seit er an dem Buch „Die Schönheiten des Geschlechts“ mitgewirkt habe, in dem es um Intersexualität geht.

In der Morgensonne vor dem Albert-Schweitzer-Haus leuchtete das Gold der Skulptur strahlend. „Gedenke“ steht aus dem schwarzen Podest. Die Kirchengemeinde hatte weiße Rosen vorbereitet und die Teilnehmenden nahmen sie gerne und legten sie andächtig und sorgfältig vor oder auf der Skulptur ab.

Lasst euer Licht leuchten!

Husum – So manche stellt ihr Licht unter den Scheffel, zeigt nicht, was sie kann, ist zögerlich, hat wenig Selbstvertrauen und vergibt sich und anderen damit Möglichkeiten, die Gott selbst in sie gelegt hat. „Es ist keine Frage, ob das Licht da ist“, sagte Pastorin Heike Braren zu Beginn des Frauengottesdienstes in der Friedenskirche, „Gott hat es angelegt. Jetzt liegt es an uns, es leuchten zu lassen.“

Eindrucksvoll setzte das Team der Evangelischen Frauenarbeit ins Bild, was das bedeutet. In der Mitte des Raums stand eine Kerze, von Backsteinen eingemauert. „Ich kann das nicht!“, „Drängle dich nicht vor!“, „Stell dich nicht so an!“, „Was sollen die Leute denken?“ – solche Sätze sind wie Steine, die das Licht, das Gott in seine Menschenkinder gelegt hat, am Leuchten hindern. Stück für Stück wurden sie abgetragen. „Lass dein Licht leuchten!“, so lautete der Refrain und auch das Thema des Gottesdienstes. Der Satz stammt aus der Bergpredigt Jesu. „Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind.“

Schon im September hatte die Frauenarbeit einen Gottesdienst dazu in der St.-Willehad-Kirche in Leck organisiert, und auch diesmal war der Gottesdienst gut besucht. Gestaltet wurde er von Claudia Hansen, Referentin für Frauenarbeit, Keike Lenz, Wera Jensen und Pastorin Heike Braren. Unterstützt wurden sie von Oksana Ginder am Klavier und mit Gesang.

Willkommen, Petra Hansen!

Risum-Lindholm – Manchmal ist es so, dass auf einmal alles passt. Das ist, als wenn Puzzleteile von alleine an ihren Platz purzeln. Den Eindruck konnte man am Sonntag bei der Begrüßung von Pastorin Petra Hansen in Risum-Lindholm gewinnen. Auf einmal passt alles, und vielen ist geholfen.

Die 65-Jährige gebürtige Hamburgerin hat viele Jahre in der Nachbarschaft, auf der Insel Sylt, Dienst getan. Dort lebte sie mit ihrem Mann, dem dänischen Pastor Jon Hardon Hansen, und dem inzwischen erwachsenen Sohn Mikkel in List. Seit einigen Jahren beschäftigte sich das Paar mit der Frage, wie es im Alter leben möchte und entschied sich schließlich für den Kauf eines Grundstücks in Maasbüll.

Petra Hansen hat nur noch ein knappes Jahr bis zum Ruhestand, und es ist für sie eine glückliche Fügung, dass sie nun etwas früher als erwartet in das eigene Haus ziehen kann. Sie wird die halbe Stelle in Risum-Lindholm innehaben, die trotz mehrfacher Ausschreibung nicht besetzt werden konnte, und gemeinsam mit ihrem Kollegen Andreas Schulz-Schönfeld die Gemeinde in all ihren Belangen begleiten. „Ich bin als Pastorin eher der pragmatische Typ mit leichter Sprache“, schreibt sie im Gemeindebrief. „ich liebe den Kontakt mit Menschen aller Altersstufen. Ich lerne so viel daraus. Die Stille der Seelsorge und die Begleitung in Übergängen des Lebens gehören für mich genau dazu wie Geselligkeit in kleiner oder großen Runde.“

Obwohl es eine offizielle Einführung an diesem Sonntag noch nicht gab, ließ Pröpstin Annegret Wegner-Braun es sich nicht nehmen, die neue Pastorin mit der Gemeinde zu begrüßen. „Du verstehst es, einen Predigttext mitten in unser Leben zu stellen“, sagte die Pröpstin, und die so zahlreich wie es trotz Corona möglich ist erschienene Gemeinde bestätigte das mit herzlichem Applaus. Applaus gab es auch für die Kirchenmusik: Nicole Sönnichsen vertrat den Gemeindegesang solistisch und anrührend, Tanja Berkhahn begeisterte am Piano. Der Kirchengemeinderat begrüßte die neue Seelsorgerin herzlich und überreichte einen Blumenstrauß.

Musik ist eine Gabe Gottes

Nordfriesland – Mit viel Musik und zahlreichen Gottesdiensten begehen die Kirchengemeinden Nordfrieslands das diesjährige Reformationsfest. Luther hat die Musik geliebt und selbst zahlreiche Choräle geschrieben. In seiner Tradition arbeiteten große Komponisten wie Bach, Händel und Telemann.

Orgelvespern von Bach bis Jazz

Den Beginn macht die Kirchengemeinde Bredstedt bereits am Freitag, 30. Oktober, ab 19 Uhr mit einem Konzert ihres Organisten Andy Buch. Im Mittelpunkt steht dabei das Reformationslied „Ein feste Burg“.  Am Reformationstag (31.) gibt es Orgelvespern auf Amrum/St. Clemens, 17 Uhr,  in Langenhorn, 17 Uhr und in Morsum/Sylt ab 20.15 Uhr. Ein besonderes Konzert gibt es in der Niebüller Christuskirche: Kantor Hartmut Siebmanns hat unter dem Titel „Von Bach bis Jazz“ verschiedene Bearbeitungen von Reformationsliedern durch die Jahrhunderte zusammengestellt. Festliches und Fetziges wird zu hören sein, Beginn ist um 17 Uhr. Die Kirchengemeinde Breklum feiert ab 19 Uhr einen musikalischen Gottesdienst mit Gesangsquartett. Eine Übersicht über das Gottesdienst-Angebot findet sich auf www.kirche-nf.de/gottesdienste.

Konfessionsgrenzen überwinden

Eine der Schattenseiten der Reformation ist die Spaltung der Kirche in evangelische und katholische Gemeinden. Diese Trennung zu überwinden ist Grund und Hoffnung ökumenischer Arbeit. So lädt die Kirchengemeinde Horsbüll für den 31. Oktober zu einem Gottesdienst ein, den der katholische Pfarrer Günter Hirt und der evangelische Pastor Gerald Rohrmann gemeinsam gestalten. Er beginnt um 18 Uhr in der Horsbüller Marienkirche. Auch in der Kirchengemeinde Husum hat die Ökumene am Reformationstag einen zentralen Stellenwert: Um 18 Uhr finden zeitgleich in sechs Husumer Kirchen ökumenische Gottesdienste statt. Dabei sind die gestaltenden Teams aus den verschiedenen Gemeinden zusammengestellt und halten den Gottesdienst nicht in ihrer eigenen, sondern in einer der anderen Kirchen. Die Husumer beginnen ihre Reformationsfeierlichkeiten am Donnerstag, 29. Oktober, mit dem Film „Das unsichtbare Band – Geschichten von Dänen und Deutschen“ im Kinocenter Husum. Im Anschluss an die Vorführung gibt es ein Gespräch mit Bischof Gothart Magaard, dem Regisseur Dr. Wilfried Hauke und den Protagonisten. Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.

Sally Perel im Webtalk

Er war der jüdische Junge, der sich in der Nazi-Zeit als Volksdeutscher ausgab und bis in die Führungsriege der Hitlerjugend aufstieg – um zu überleben. Fast seine ganze Familie starb in den Vernichtungslagern des Regimes. Sally Perel ist in Nordfriesland kein Unbekannter, gerne erzählt er jungen Menschen von seinen Erfahrungen, die auch verfilmt wurden. „Ihr seid nicht verantwortlich für die Gräueltaten der Nazis“, ist sein Credo, „aber ihr seid verantwortlich dafür, dass es nie wieder passiert.

Livetalk am 26. Oktober, 19.30 Uhr

Das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) organisiert seit mehr als zehn Jahren Vortragsabende mit Sally Perel, in diesem Jahr wird er – der Pandemie geschuldet – als Webtalk stattfinden: Am Montag, 26. Oktober, wird Perel ab 19 Uhr live von Tel Aviv aus zugeschaltet und auf den Youtube- und Facebook-Kanälen des EKJB zu sehen sein. Anna Ihme vom EKJB moderiert den Abend. „Ihm fehlt der Kontakt mit jungen Menschen“, sagt Anna Ihme. Perel war immer sehr gerne nach Nordfriesland gekommen, und seine Vorträge waren immer ein lebendiger Austausch gewesen. Das soll auch diesmal möglich sein.  Joachim Kretschmar von der Evangelischen Akademie der Nordkirche betreut den Chat und sorgt dafür, dass Fragen und Einwürfe den Referenten auch erreichen. Die Friedrich-Naumann-Stiftung finanziert den Abend, der bis etwa 20.30 Uhr gehen wird.

Zur Vorbereitung empfiehlt die Pädagogin, sich den Film „Hitlerjunge Salomon“ anzusehen. Dabei wird beeindruckend deutlich, wie sehr der junge Perel mit seiner Rolle verwächst. „Ich habe diese Rolle nicht gespielt“, erzählte er einmal, „ich wurde es. Ich wurde ein echter Hitlerjunge. Sally wurde verdrängt bis ins totale Vergessen.“ Der Film kann bei den bekannten Streamingdiensten erworben oder auch beim EKJB ausgeliehen werden. Weitere Info gibt es im EKJB unter 04661/1462 oder info@ekjb-nf.de

Die kleine Zoe rollt weiter

Niebüll – Ein Erfolgsprojekt geht in die zweite Runde: Das Evangelische Kinder- und Jugendbüro (EKJB) und das Diakonische Werk (DW) Südtondern freuen sich über ein neues Elektrofahrzeug. Zum zweiten Mal stellt der Bürgerwindpark Dagebüll den Einrichtungen einen geleasten Renault-ZOE zur Verfügung.

Ein Fahrzeug für Haupt- und Ehrenamtliche

„Das ist für uns ein echter Gewinn“, sagt Susanne Kunsmann vom EKJB. Das Auto steht ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden für Dienstfahrten zur Verfügung, und davon hat das EKJB eine ganze Menge. Es bietet Veranstaltungen in Breklum, Husum und St. Peter-Ording an, im ganzen Kreisgebiet finden Aktionen für Kinder- und Jugendliche oder Fortbildungen für Pastoren und Mitarbeitende statt. Auch Cornelia Klawonn-Domin vom DW Südtondern freut sich: Mit der „kleinen Zoe“, wie das Auto liebevoll genannt wird, können sie und ihre Kolleginnen und Kollegen unproblematisch zu den vielen Außenstellen kommen, Besorgungen machen oder auch mal jemanden mitnehmen.

E-Auto als Beitrag zur Umweltbildung

„Das Elektro-Fahrzeug ist eine klimafreundliche Alternative zu den Verbrennungsmotoren“, erklärt Dr. Ralf Büchner, Geschäftsführer des Bürgerwindparks. Er freut sich, dass sich über das EKJB junge Menschen mit Elektro-Mobilität beschäftigen. Im vergangenen Jahr mussten mehr als 30 Prozent des möglichen Stroms wegen Überproduktion wegfallen, die Anlagen werden dann vom Netzbetreiber einfach abgeschaltet – und die Tendenz ist steigend. Es wäre gut, wenn mehr vom nachhaltigen Windstrom vor Ort verbraucht werden könnte, so Büchner.

Gute Kooperation ist unkompliziert

Die kleine Zoe ist in den vergangenen zwei Jahren 20000 Kilometer gefahren. Sie habe sich als überaus wartungsarm erwiesen, sagt Susanne Kunsmann, sie zu fahren sei überaus angenehm und die Kooperation mit dem DW sei unkompliziert und angenehm. Der Verbrauch liegt bei etwa 20 Kilowatt pro 100 Kilometer, die Ladezeit beträgt durchschnittlich etwa zwei Stunden – das ist aber, weil auf dem Gelände eine Ladesäule steht, unproblematisch. Die neue Zoe hat eine Reichweite von 350 Kilometern. „Das Auto ist auch eine Wertschätzung für eure Arbeit“, so Büchner. „Wir freuen uns, dass ihr euch freut.“

Neue Pastoren für St. Peter-Ording und Tating

St. Peter-Ording/Tating – Der Stellenwechsel erfolgte in der Corona-Zeit, das Ankommen und Einarbeiten war anders als geplant. Aber die Pastoren Sylvia und Michael Goltz sind glücklich in ihrer neuen Kirchengemeinde St. Peter-Ording und Tating. Am Sonntag, 4. Oktober, werden sie nun eingeführt, und sie können ihr Amtsversprechen mit frohem Herzen geben: Ja, für diese Gemeinde mit ihren haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden, mit ihren Menschen aus nah und fern wollen sie da sein und mit ihnen christliche Gemeinschaft bauen.

Reichlich Segen auf dem Lebensweg

Sylvia Goltz (52) kommt aus Nordrhein-Westfalen, und Michael Goltz (53) ist gebürtiger Fehmarner. Die beiden lernten sich beim Studium in Bethel kennen. „Im Studium sind wir schon zum Team geworden“, sagen sie, und sie ergänzen sich gut bis heute. Trotzdem hielt ihr Weg einige Überraschungen bereit. Nach dem Ersten Theologischen Examen in Kiel wurden beiden eine Promotion inklusive Stipendium angeboten, aber sie entschieden sich gegen die akademische Laufbahn. Sylvia Goltz ging ins Vikariat nach Hamburg, und Michael Goltz wurde Redakteur und Moderator bei Radio Nora, nachdem er beim Evangelischen Rundfunkdienst volontiert hatte. Auch er entschied sich schließlich doch für den Weg ins Pfarramt und schloss seine theologische Ausbildung in Hamburg St. Pauli ab. „Da waren immer Leute, die etwas angeschoben haben“, sagen beide nachdenklich, da sei schon viel Segen auf ihrem Weg gewesen.

Neue Herausforderungen

Die erste Pfarrstelle trat das Paar dann gemeinsam in Schwabstedt an, 20 Jahre sollten sie dort bleiben, und die Gemeinde liegt ihnen nach wie vor am Herzen. Mit witzigen Aktionen wie zum Beispiel der Brautmodenschau in der Kirche oder dem Hühnerkacklotto auf dem Schwabstedter Bauernmarkt machten sie deutlich, dass Kirche für sie mitten in die Welt gehört. Gleichzeitig versorgten sie ihre Gemeinde liebevoll und fürsorglich, so dass diese sie nur ungern gehen ließ. In diese Zeit fiel auch die Geburt der beiden Kinder, die inzwischen fast erwachsen sind. Michael Goltz machte zudem eine Ausbildung zum Fundraiser und ist weiterhin mit halber Stelle für das Projekt Eiderstedter Schutzengel, die Sanierung der 18 Kirchen der Halbinsel, zuständig.

Beide bringen Zusatz-Qualifikationen mit

Sie haben sich gut in St. Peter-Ording und Tating eingelebt, viele Menschen haben sie schon besucht, und sie sind begeistert von ihrem engagierten Kirchengemeinderat und den hochverbundenen Mitarbeitenden. „Es ist toll, wie hier die Türen aufgehen“, sagt Sylvia Goltz. Sie wird schwerpunktmäßig die Kinder- und die Seniorenarbeit betreuen, Michael Goltz dagegen regelt alles, was mit dem Kirchengemeinderat zu tun hat. Beide sind sehr kreativ: Sylvia Goltz ist C-Musikerin für Popularmusik und leitet weiterhin den Schwabstedter Gospelchor. Und natürlich möchte sie ihre Liebe zur Musik auch in die neue Gemeinde hineintragen. Michael dagegen liebt Projektarbeit und er träumt schon davon, was in „seinen“ drei Kirchen alles möglich sein könnte. Auch privat ist St. Peter-Ording interessant: Sohn Lasse kann hier endlich Wellenreiten, soviel er will, und Michael, der leidenschaftlicher Fotograf ist, findet hier jede Menge interessanter Fotospots. „Mit dem, was wir wollen und können, sind wir hier sehr gut aufgehoben“, sagt Michael Goltz.

Einführung am 4. Oktober, 14 Uhr

Der Gottesdienst zur Einführung beginnt um 14 Uhr, und er soll – wenn möglich – wegen der aktuellen Lage draußen stattfinden. Um besser planen zu können, bittet die Gemeinde um Anmeldung unter 04863/2260 oder buero@kirche-spot.de

Foto: Dirk Hansemann

50 Jahre im Dienst der Familien

Niebüll – 50 Jahre Familienbildungsarbeit in Niebüll – das sollte eigentlich gebührend gefeiert werden. Aber dann kam Corona und warf nicht nur das Kursangebot, sondern auch alle Feier-Pläne über den Haufen. Aber Kornelia Klawonn-Domin und ihre Mitarbeitenden der Evangelischen Familienbildungsstätte (FBS) legten keineswegs die Hände in den Schoß. Sie hielten Kontakt, sie entwickelten alternative und digitale Angebote und jetzt überraschen sie die Familien mit einer kleinen Wundertüte, mit einem selbstgemachten Bilderbuch und einem Podcast.

Bindung und Bildung gehören zusammen

Ute Wilke ist schon seit sehr vielen Jahren mit frühkindlichen Angeboten dabei, die heute Delfi heißen. Sie erinnert sich, dass die Einrichtung früher „Mütterschule“ hieß. „Aber das klingt viel zu sehr nach Unterricht und Erziehung“, sagt sie. Heute sei das Konzept ein anderes. „Wir stärken Eltern“, sagt sie. „Papa und Mama sind meine Eltern, weil sie es können“, das ist das Credo. Schwerpunktmäßig geht es heute darum, die Bindung zu stärken. „Bildung und Bindung hängen zusammen“, ergänzt Nicole Saballus vom Diakonischen Werk (DW) Südtondern, das seit 2007 Träger der FBS ist.

Familienmodelle verändern sich

Vieles hat sich in diesen 50 Jahren verändert, auch das Familienbild. Längst nicht mehr ist Vater-Mutter-Kind das einzige Familienmodell. Es gibt alleinerziehende Väter und Mütter, es gibt Großeltern, die die Erziehungsarbeit übernehmen, es gibt gleichgeschlechtliche Elternschaften und natürlich auch zerbrochene oder zerbrechende Beziehungen. Sie alle finden in der FBS ein niedrigschwelliges Angebot, und die enge Zusammenarbeit mit dem DW lässt zu, dass sehr schnell und oft niedrigschwellig auf Probleme reagiert und Menschen geholfen werden kann.

Podcast und Bilderbuch

Heute hat die FBS sieben Angestellte und 30 bis 40 ÜbungsleiterInnen, die ihre Kurse in sechs großen Räumen anbieten. Es gibt Außenstellen in Braderup, Süderlügum, Westre und auf den Inseln. Den Podcast gibt es hier zum Download, die Wundertüten werden nach und nach an die Familien und KursteilnehmerInnen vergeben.

Foto: Dirk Hansemann

Als „New Mom“ fing es an

Breklum – Dieses „Internetz“ ist nicht jedem geheuer. Es prägt inzwischen alle Lebensbereiche, und seit der Corona-Pandemie hat wohl auch der letzte die Hoffnung aufgegeben, dass es irgendwann wieder weggehen könnte. Da passte es gut in diese Zeit, dass Claudia Hansen von der Evangelischen Frauenarbeit die Bloggerin Julia Nissen, alias Deichdeern, ins Christian Jensen Kolleg eingeladen hatte. Die referierte launig über die Anfänge und die Hintergründe ihrer digitalen Prominenz.

Networking auf dem flachen Land

„Netzwerken bedeutet nicht nur Nehmen, sondern auch Geben“, so fasste die 33-Jährige Mutter zweier Kinder ihre Einstellung zusammen. Alles begann mit ihrer Elternzeit und damit, dass sie den Blog www.deichdeern.com einrichtete. Die studierte Agraringenieurin  aus Kellinghusen hatte zuvor beim Bauernblatt viel Erfahrung in Online-Arbeit und Social-Media gesammelt, und ihre erste Motivation war, dass sie an der Entwicklung der Medien dranbleiben wollte. Sie ist mit einem Landwirt verheiratet und lebt auf einem Hof in Bargum.

Tinder for Rinder

Sie ging gleich zu Beginn sehr professionell ans Werk. Sie überlegte sich ein Thema: Stadt und Land wollte sie zusammenbringen. Sie entschied sich für eine Zielgruppe: Sie wollte vor allem Frauen zwischen 25 und 45 erreichen. Und sie machte eine Medienanalyse, entschied sich, die Netzwerke Facebook, Pinterest und Instagram zu nutzen. Dass ihre Posts vom Landleben schon bald durch die Decke gehen sollten, hätte sie nie erwartet: Im Mai 2016 berichtete sie von ihrem ersten Besuch als „New Mom“ in einem Stillcafé des Nachbarorts und traf damit den Nerv. Der Beitrag wurde 456 Mal geteilt und erhielt mehr als 4000 Likes. Schon bald schlugen der NDR und RSH bei ihr auf und wollten über sie berichten. Seitdem wächst ihr kleines Unternehmen deichdeern.de immer weiter. Unter dem Titel „Tinder for Rinder“ schrieb sie über Besamungstechnik auf dem Bauernhof, sie organisierte eine Treckermitfahrzentrale, damit Stadtkinder ihren Traum vom Treckerfahren verwirklichen können. Sie gründete die Jungen Landfrauen als Partnerorganisation der bestehenden Vereine. Ihr nächstes großes Projekt ist die „App aufs Land“: Mithilfe von Stiftungs- und Fördergeldern sowie Crowd-Founding-Zuwendungen stemmt sie das 100000 Euro schwere Unterfangen, dass eine Plattform für Unternehmungen und Aktivitäten auf dem Land werden will. „Ich kenn halt sehr viele Leute“, sagte sie ein bisschen nachdenklich auf die erstaunte Nachfrage, wie denn das funktioniere. Sie beschreibt sich selbst als überaus kommunikativ, aber sie erinnerte sich auch an ihre Jahre im kirchlichen Ehrenamt. „Das verbindet einfach, da findet man unheimlich schnell Kontakt.“

Die Veranstaltung war ausverkauft: Knapp 40 Frauen hatten Platz im Festsaal des Christian Jensen Kollegs. Es gab feine Tappas und sogar ein Glas Wein. Die 18jährige Schülerin Alina Jacobs umrahmte den Vortrag mit nachdenklichen Poetry-Slam-Texten.