Auftakt zum Gedenken an die Opfer der KZs in Husum und Ladelund

Es war bewegend zu sehen, wie viele Menschen aus Politik, Gemeinden, Schulen, Bundeswehr und Zivilgesellschaft dem Aufruf des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing zum Auftakt der Gedenkveranstaltungen für die Opfer der Gräueltaten vor 80 Jahren gefolgt sind. Fast 200 Menschen gingen den rund sieben Kilometer langen Weg vom Husumer Hafen bis zur Gedenkstätte in Husum-Schwesing, um sich an die rund 2500 Strafgefangenen und 300 Toten zu erinnern, die diese Strecke 1944 13 Wochen lang täglich morgens und abends bei Regen, Schnee und Kälte völlig entkräftet zurücklegen mussten.

Begleitet wurden Sie dabei von Ministerpräsident Daniel Günther, dem Landrat und Schirmherr des Projektes „13 Woche“, Florian Lorenzen, Friedemann Magaard, Pastor in Husum und Vorsitzender des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing und der Pröpstin des Kirchenkreises Nordfriesland, Inken Wöhlbrand. Die Wegstrecke entspricht dem Rückweg der Häftlinge von ihren Einsätzen im Porrenkoog. An einzelnen Stationen wurden Informationen zum Leben und Leiden der Inhaftierten gegeben. An der Grabstelle der über 300 Häftlinge, die in den 13 Wochen ihr Leben verloren, hielten Ministerpräsident Daniel Günther und Landrat Florian Lorenzen mahnende Ansprachen. Demokratie, so erinnerte der Ministerpräsident, sei nicht selbstverständlich, sondern müsse immer wieder neu von uns amit Leben gefüllt werden. „Wir dürfen nicht vergessen, was war, damit wir begreifen, worauf wir achten müssen“, so Daniel Günther weiter.

Landrat Florian Lorenzen wies in seiner Ansprache darauf hin, dass Bildung ein Schlüssel für Offenheit, Toleranz und ein demokratisches Miteinander sei. „Bildung beginnt , wenn wir hinschauen und wahrnehmen, was damals vor unseren Haustüren in Husum geschehen ist“. Nach den Ansprachen ging der Zug weiter bis nach Schwesing. An der KZ-Gedenkstätte, dem Zielpunkt der Auftaktveranstaltung, legten Landrat Florian Lorenzen und Friedemann Magaard einen Kranz nieder. 

Die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund und die KZ-Gedenkstätte Husum erinnern in den kommenden Wochen an die Ermordung von über 600 Häftlingen vor 80 Jahren in Nordfriesland. Husum-Schwesing und Ladelund waren Außenlager des größten norddeutschen Konzentrationslagers Neuengamme in Hamburg. Mit jeweils zwei großen Projekten werden beide KZ-Gedenkstätten in Nordfriesland die Ereignisse vor 80 Jahren zwischen September und Dezember sichtbar machen. Ministerpräsident Daniel Günther wird in beiden Gedenkstätten an Veranstaltungen teilnehmen.