Nordfriesland – Inklusion ist eine Frage der Haltung: Jeder ist verschieden, anders sein ist normal, jeder gehört dazu und jeder darf mitmachen. Inklusion bedeutet eine Haltung, die jedem Menschen Beteiligung und Mitsprache ermöglicht. Diese Haltung ist Motor eines Projekts junger Menschen, das das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland gemeinsam mit dem Jugendpfarramt der Nordkirche auf den Weg gebracht hat. Kinder und Jugendliche befragten ganz unterschiedliche Menschen zum Thema Inklusion. Die Ergebnisse dieser Befragung sind nun in einer Ausstellung in der Jugendherberge Niebüll zu sehen.
Zu den Interviewten gehört auch Staatssekretär Ingbert Liebing (CDU). „Die öffentliche Diskussion bezieht sich weitgehend auf das Thema Schule“, erklärte er den jungen „Journalisten“. Er halte das für zu kurz gegriffen. „Wenn man es ernst meint mit der Inklusion, dann geht’s insgesamt um den gesellschaftlichen Umgang mit Menschen.“ Im Begleitkatalog kann das ganze Interview nachgelesen werden, und es wird deutlich, dass Liebing einen durchaus differenzierten Blick für das Thema hat: Seine Frau ist als Lehrerin an der Schule mit dem Inklusionsgedanken beschäftigt, im Schulalltag sei Inklusion manchmal eine Herausforderung, so der Politiker.
Ein ganz anderer Interviewpartner ist die Gruppe „Land in Sicht“. „Niemand ist normal und niemand ist anders“, so die Band. „Exklusion findet automatisch und zwangsläufig statt, wann man in diesen Kategorien denkt.“
„Ich bin tatsächlich ein seltenes Exemplar der Gattung Mensch“, erzählt Pastor Rainer Schmidt aus Bonn. „Mir fehlen die Unterarme und damit natürlich auch die Hände. Das kommt bei 1 Millionen Babys zweimal vor.“ Handwerker habe er darum nicht werden können, so habe er den Beruf des „Mundwerkers“ ergriffen: Heute leitet er Fortbildungen, arbeitet als Kabarettist und moderiert Veranstaltungen.
Elf Interviews sind entstanden, elf spannende Gespräche mit interessanten Menschen. Mit ganz verschiedenen Menschen. Unter ihnen sind Lena und Jan, Schulsprecher der Rungholtschule, eine Arzthelferin, eine Hausfrau, ein Student und mehrere Künstler. Sogar den Propst des Kirchenkreises Nordfriesland, Jürgen Jessen-Thiesen, konnten die Kinder befragen. Entstanden sind elf verschiedene Blicke auf das Thema Inklusion. Gewachsen ist bei allen die Erkenntnis, dass es sich lohnt über das Anders-Sein nachzudenken, sich auch seines eigenen Andersseins bewusst zu werden. „Ich bin anders – Gott sei Dank“ – die Wanderausstellung besteht aus fünf Roll-Ups, die Texte sind in Leichter Sprache, herausgehobene Zitate und Bilder machen das Erfassen leicht.
Termine:
Oktober: Jugendherberge Niebüll; November: Güstrow „Inklusionspreis der Nordkirche“; Dezember : Dorothe Sölle Haus Hamburg, Januar/Februar 2018: Christian Jensen Kolleg Breklum; März 2018: Rungholtschule Husum; April 2018: St. Marien Husum; Mai 2017: „Heaven“ in Ratzeburg, das Jugendfestival der Nordkirche; Juni/Juli 2018: Kirchengemeinden und öffentliche Orte auf Föhr; August/September 2018: Amt Südtondern; Oktober/November 2018: Kreishaus Husum.