Schwabstedt – Laola-Wellen und Tatütata – die Schwabstedter ließen sich etwas einfallen, um ihr Pastoren-Paar Sylvia und Michael Goltz in diesen Zeiten würdig zu verabschieden. Der Kirchengemeinderat hatte einen Umzug durchs Dorf organisiert, Küster Jürgen Tantow fuhr die beiden durch Schwabstedt. Nach 20 Jahren Dienst in der Treene-Gemeinde wechselt das Paar zum 1. Juni nach St. Peter-Ording.
20 Jahre aufregende Projekte
20 Jahre sind eine lange Zeit, und beide Theologen blicken auf eine Vielzahl von Begegnungen und Erfahrungen zurück. Sie haben Akzente gesetzt: Sylvia Goltz zum Beispiel mit ihrem Gospelchor, Michael Goltz zuletzt mit seinen „Augengebeten“, einer Fotoreihe in der und um die St.-Jakobi-Kirche. Immer wieder kamen aufsehenerregende Projekte aus Schwabstedt: die Brautmoden-Schau in der Kirche, die Gospelnächte, das Hühnerkack-Lotto auf dem Bauernmarkt oder die Entwicklung eines Buchbandes mit Erzählungen von Gemeindegliedern.
Abschied in Corona-Zeiten
Für den 24. Mai war der Abschiedsgottesdienst geplant, er musste aber wegen der Corona-Krise verschoben werden. „Das ist frustrierend“, sagte Sylvia Goltz dem shz noch am 19. Mai. Aber die Kirchengemeinde wollte die beiden nicht so sang- und klanglos ziehen lassen. „Lasst uns Sylvia und Michael noch einmal überraschen und unseren Dank auf eine besondere Weise zum Ausdruck bringen“, so der Kirchengemeinderat in seinem Aufruf, den er an alle Haushalte verteilte. „Jeder kann sich entlang der Strecke einen Platz suchen und sich auf seine eigene Weise verabschieden. Wir freuen uns auf kreative Ideen, ein Plakat oder einfach ein Winken! So halten wir Abstand, können die Corona-Regeln einhalten und stehen dennoch als Kirchengemeinde zusammen.“
Alles Gute und Gottes Segen!
Andreas Neumann vom Kirchengemeinderat holte die beiden am Pastorat ab und führte sie über den Kirchhof zur Pforte. Und da standen dann schon die Menschen und winkten fröhlich. „Gottes Segen“ stand auf Bannern, „Alles Gute in SPO“. Die Feuerwehr begleitete den Umzug und gönnte sich zwischendurch auch mal das Martinshorn. Viele standen auf den Bürgersteigen, hatten Blumen oder kleine Abschiedsgeschenke vorbereitet. Als der Gospelchor ein Ständchen brachte, hielt es Sylvia Goltz nicht mehr auf ihrem Platz: Sie sprang auf und dirigierte, wie sie es so viele Jahre getan hat. Die Überraschung war geglückt, das Pastoren-Paar war zu Tränen gerührt. „Ihr seid wirklich toll“, sagten sie. „Vielen Dank für alles.“