Nordfriesland – Eigentlich ist alles vertraut, und doch ist Vieles anders: Seit dem 1. November ist Claudia Hansen Referentin für Frauenarbeit im Kirchenkreis Nordfriesland. Das war sie vorher auch schon, allerdings nur mit einem Stellenanteil von 25 Prozent. Jetzt trägt sie die Verantwortung für die Arbeit alleine: Sie hat sich auf die freigewordene 50-Prozent-Stelle in der Frauenarbeit beworben und wurde gewählt und hat jetzt 30 Stunden für die Evangelische Frauenarbeit.
„Ich glaube an die Frauenarbeit“
„Das ist ganz seltsam“, sagt sie, „eigentlich kenne ich alle und alles, und trotzdem muss ich mich in manches jetzt erst einmal reinfuchsen.“ Die Weltgebetstagsarbeit zum Beispiel, die hat vorher ihre Kollegin Britta Jordan gemacht. Jetzt ist es an Claudia Hansen, die vorbereitenden Werkstätten zu organisieren, die Teams zu briefen und die Öffentlichkeitsarbeit voranzubringen. Stand sie vorher mit ihrem geringen Stellenanteil eher in der zweiten Reihe, ist ihre Rolle nun eine andere. Aber sie freut sich sehr darauf. „Ich glaube an die Frauenarbeit“, sagt sie. Sie will Bewährtes bewahren und zugleich die Erlaubnis geben, Dinge und Formate ganz neu zu denken.
Ein Herzensanliegen ist ihr die Spiritualität. „Ich glaube, dass die Sehnsucht nach Spiritualität ein Grundbedürfnis des Menschen ist“, sagt sie. Sie möchte gerne neue Zugänge eröffnen und glaubt, dass die Botschaft des christlichen Glaubens durchaus kompatibel mit der modernen Sehnsucht ist. Aber um das zu entdecken, muss man sich Sprache, Formeln und Rituale angucken und gemeinsam überlegen, woran man anknüpfen kann.
Gemeinsam geht viel mehr
Gemeinsam ist ein wichtiges Stichwort. „Ohne Ehrenamt sind wir nichts in der Evangelischen Frauenarbeit“, sagt die 53-Jährige. Ein synodaler Ausschuss begleitet ihre Arbeit, viele Frauen unterstützen das Angebot und bringen sich aktiv in Veranstaltungen ein. Claudia Hansen sieht ihre Aufgabe in der Vernetzung: Sie hat durch ihre langjährige Erfahrung viele, viele Kontakte in Nordfriesland und auf Nordkirchenebene. „Gemeinsam können wir mehr“, ist ihre Devise.
Und für dieses Mehr hat sie unendlich viele Ideen. „Es ist wie ein leeres Blatt, das vor einem liegt“, sagt sie. Da ist so viel möglich in Nordfriesland, manches ist sogar nötig. Da sind so viele Kompetenzen, so viele Schätze, die es zu heben gilt. An Mut mangelt es ihr nicht, an Kreativität auch nicht, und auch an Mitstreitenden fehlt es nicht: In der Frauenarbeit engagieren sich seit Jahren Menschen, die viel können und viel wollen.
Frauenarbeit in die Gemeinden bringen
Eigentlich ist alles vertraut, und doch ist Vieles anders. Für Claudia Hansen ganz persönlich bedeutet die neue Stelle, dass sie sich nun auf eins konzentrieren kann, während sie sonst immer sehr breit aufgestellt war. Die gelernte Erzieherin, Gestalttherapeutin, Mediatorin, systemische Beraterin, Systemaufstellerin und Supervisorin will jetzt in erster Linie Frauenarbeit machen. Ihre Qualifikationen kommen ihr dabei zugute. Und ihre Fortbildungen in Religionspädagogik und feministischer Theologie sind eine gute Basis für ein drittes Herzensanliegen: Claudia Hansen möchte wieder mehr auf die Gemeinden zugehen, sie möchte die Evangelische Frauenarbeit im Kirchenkreis und an der Basis verankern, das ist ihr sehr wichtig. “Viele haben eine bestimmte Vorstellung von Frauenarbeit, aber das sind nur Facetten. Ich möchte, was wir tun, besser in die Öffentlichkeit vermitteln.“