Niebüll – 50 Jahre Familienbildungsarbeit in Niebüll – das sollte eigentlich gebührend gefeiert werden. Aber dann kam Corona und warf nicht nur das Kursangebot, sondern auch alle Feier-Pläne über den Haufen. Aber Kornelia Klawonn-Domin und ihre Mitarbeitenden der Evangelischen Familienbildungsstätte (FBS) legten keineswegs die Hände in den Schoß. Sie hielten Kontakt, sie entwickelten alternative und digitale Angebote und jetzt überraschen sie die Familien mit einer kleinen Wundertüte, mit einem selbstgemachten Bilderbuch und einem Podcast.
Bindung und Bildung gehören zusammen
Ute Wilke ist schon seit sehr vielen Jahren mit frühkindlichen Angeboten dabei, die heute Delfi heißen. Sie erinnert sich, dass die Einrichtung früher „Mütterschule“ hieß. „Aber das klingt viel zu sehr nach Unterricht und Erziehung“, sagt sie. Heute sei das Konzept ein anderes. „Wir stärken Eltern“, sagt sie. „Papa und Mama sind meine Eltern, weil sie es können“, das ist das Credo. Schwerpunktmäßig geht es heute darum, die Bindung zu stärken. „Bildung und Bindung hängen zusammen“, ergänzt Nicole Saballus vom Diakonischen Werk (DW) Südtondern, das seit 2007 Träger der FBS ist.
Familienmodelle verändern sich
Vieles hat sich in diesen 50 Jahren verändert, auch das Familienbild. Längst nicht mehr ist Vater-Mutter-Kind das einzige Familienmodell. Es gibt alleinerziehende Väter und Mütter, es gibt Großeltern, die die Erziehungsarbeit übernehmen, es gibt gleichgeschlechtliche Elternschaften und natürlich auch zerbrochene oder zerbrechende Beziehungen. Sie alle finden in der FBS ein niedrigschwelliges Angebot, und die enge Zusammenarbeit mit dem DW lässt zu, dass sehr schnell und oft niedrigschwellig auf Probleme reagiert und Menschen geholfen werden kann.
Podcast und Bilderbuch
Heute hat die FBS sieben Angestellte und 30 bis 40 ÜbungsleiterInnen, die ihre Kurse in sechs großen Räumen anbieten. Es gibt Außenstellen in Braderup, Süderlügum, Westre und auf den Inseln. Den Podcast gibt es hier zum Download, die Wundertüten werden nach und nach an die Familien und KursteilnehmerInnen vergeben.
Foto: Dirk Hansemann