3. Predigt-Slam in Husum

Husum – Das ist ein harter Brocken, der den fünf Predigenden für den diesjährigen Predigt-Slam in der Husumer Marienkirche vorgelegt wird: Es geht um die Berufung des Hesekiel, ein alttestamentlicher Prophet, der im 6. Jahrhundert vor Christus gelebt hat. Seine besondere Zeichenhandlung: Eine Schriftrolle soll er essen. „Eine tolle Herausforderung ist dieser Text, da haben die Theologen reichlich zu knabbern und zu kauen, wenn sie die alten Worte für unsere Zeit aufarbeiten sollen“, sagt Friedemann Magaard, der bei einem vorbereitenden Workshop theologisch in die sperrigen Bilder und harten Vorwürfe des Propheten einführt hatte. Es wird keine leichte Aufgabe sein, diesen Text anschaulich und vor allem kurz zu predigen. Denn mehr als drei Minuten haben sie nicht, die fünf Theologen. Was dann nicht gesagt ist, geht im Gesang der Gemeinde unter.

Von der Vielfalt evangelischer Predigt

„Wir freuen uns auf den dritten Predigt-Slam in Nordfriesland“, sagt Pastorin Inke Raabe, die den Gottesdienst gemeinsam mit Pastor Magaard leitet. Die Grundidee ist, die Vielfalt evangelischer Predigt aufzuzeigen. „Es gibt nicht die eine Wahrheit oder die eine einzig-richtige Deutung“, sagt sie. Es gebe viele Wege, an die alten Texte heranzugehen und sie für die heutige Zeit fruchtbar zu machen. Teilnehmen werden in diesem Jahr Pastorin Heike Braren aus Husum, Inga Meißner, die an der St.-Marien-Kirche Lübeck wirkt, Nora Stehen, die theologische Leitung des Christian Jensen Kollegs, Klaus-Uwe Nommensen, der zurzeit Studienleiter an der Evangelischen Akademie Sankelmark ist, und Vorjahres-Sieger Pastor Joachim Kretschmar von der Evangelischen Akademie der Nordkirche. Sie alle trafen sich im Breklum zum vorbereitenden Workshop mit Poetry-Slamerin Mona Harry („Warum mein Herz am Norden hängt“) und ließen sich von ihr Tipps geben. Die erfahrene Texterin und Autorin war übrigens ganz begeistert vom Propheten Hesekiel. „Das sind wirklich starke Bilder“, sagte sie anerkennend, „daraus lässt sich doch was machen.“

Mit dabei: eine Schülerin der HTS

Der Gottesdienst beginnt am Sonntag, 16. Februar, um 11 Uhr in der Marienkirche. Statt einer Predigt gibt es die fünf Kurzpredigten, und die Gemeinde entscheidet mit der Lautstärke ihres Gesangs, wer der Gewinner oder die Gewinnerin sein wird. Neu ist, dass der Opener, der Testlauf ohne Wertung, diesmal von außerhalb kommt: Beim Workshop war auch die 18-jährige Alina Jacobs aus Ostenfeld dabei, die schon einige Jahre Slam-Erfahrung hat und außerdem ehrenamtlich bei der Evangelischen Jugend engagiert ist.