Eine Glocke für die Ewigkeit: Glockenweihe in der Kirchengemeinde Süderlügum-Humptrup

Der Kirchenkreis Nordfriesland und die Kirchengemeinde Süderlügum-Humptrup freuen sich am ersten Advent auf ein ganz besonderes Ereignis: Die Pröpstin des Kirchenkreises Nordfriesland Annegret Wegner-Braun weiht am 1. Dezember um 10:30 Uhr in einem feierlichen Gottesdienst, der musikalisch vom Posaunenchor der Gemeinde, unter der Leitung von Jörg Eggers begleitet wird, in der Marien-Kirche in Süderlügum eine neu gegossene Bronzeglocke ein. Ein paar Tage vorher, am 27. November wird sie von der Dorf- und Kirchengemeinde in einer gemeinsamen Aktion von der Friedhofskapelle zum Glockenturm rüber geholt und dort von einer Fachfirma montiert. Die Glocke wiegt 1150 kg und wurde im Spätsommer bei der hessischen Glocken- und Kunstgießerei Rincker, eine der ältesten bestehenden Glockengießereien Deutschlands, aus Bronze gegossen und graviert. „Diese neue Glocke nun in unserem Geläut zu haben, ist ein großes Glück, es war auch ein diskussionsreicher Prozess, bis es so weit war“, erzählt Pastor Matthias Corves. 

Initiiert hat das ganze Projekt Hans Herbert Hansen. Der 86jährige gebürtige Süderlügumer fühlt sich sein ganzes Leben schon eng verbunden mit der Gemeinde und seiner Kirche im Dorf. Der gebürtige Nordfriese war lange Mitglied im Kirchengemeinderat und hat über Jahrzehnte den Posaunenchor der Gemeinde geleitet. Bis zu seiner Rente arbeitete er als selbstständiger Tischler am Ort. Den Glockenturm mit neuen Glocken zu erweitern war sein Herzenswunsch. „Wenn die Glocken läuten, war das von Klein auf Musik in meinen Ohren“, erzählt er. Über Jahrhunderte haben im hölzernen Glockenturm von Süderlügum zwei Glocken geläutet. „Das wollten meine Frau und ich ändern. Sie sagte zu mir: Tu das, solange Du es noch hören kannst“, erinnert sich Hans Herbert Hansen.

Vor acht Jahren stiftete das Ehepaar Hans Herbert und Irmtraut Hansen deshalb der Kirchengemeinde schon einmal eine Glocke. Sie war kleiner, etwa ein Drittell so groß und ergänzte das Geläut mit einem hellen Ton. „Schon das war eine große Freude für die Gemeinde“, erzählt Pastor Matthias Corves. Damit wollte es das Ehepaar aber nicht bewenden lassen. Eine vierte passende Glocke, größer und tiefer im Klang, sollte dazu kommen. 

Aber bevor dieses große Projekt Wirklichkeit werden konnte, galt es, noch einige Klippen zu umschiffen. Unter anderem musste geklärt werden, ob der bald 240 Jahre alte Glockenstapel noch eine weitere Glocke dieser Größe überhaupt tragen kann. Ein extra angefertigtes Schwingungsgutachten gab dafür grünes Licht. Nachdem auch das Landesamt für Denkmalpflege und das Baudezernat der Landeskirche in Kiel ihre Zustimmung erteilt hatten, machte sich die Kirchengemeinde auf die Suche nach weiteren Sponsoren. Denn eine Glocke dieser Größe hat einen stolzen Preis: rund 50 000 Euro. 

Diesen Sponsor fand die Kirchengemeinde Süderlügum schließlich in Hamburg. Jürgen Paulsen, Architekt im Ruhestand, hatte über die Matthias-Claudius-Gesellschaft in Hamburg im letzten Jahr den Kontakt zur Kirchengemeinde Süderlügum-Humptrup bekommen. Ebenso hatte er sich bereits in zwei Projekten in der Marien-Kirche engagiert, in der im 17. und 18. Jahrhundert die Vorfahren des berühmten Dichters Matthias Claudius als Pastoren tätig gewesen waren. Als Jürgen Paulsen von dem geplanten Projekt einer vierten Glocke hörte, war er sofort mit Begeisterung dabei und beteiligte sich mit einer erheblichen Summe. 

So waren es vor allem Hans Herbert Hansen und Jürgen Paulsen, die den Löwenanteil an den Kosten für die neue Glocke spendeten.  Als die Finanzierung stand, ging es in enger Zusammenarbeit mit dem Glockensachverständigen des Kirchenkreises Nordfriesland, Volker Scheibe, weiter mit der Planung und Umsetzung. In diesem Jahr konnte die Glocke dann endlich angefertigt werden. 

Mittlerweile ist die neue Glocke in Süderlügum angekommen. Am 27. November wurde sie von Freiwilligen aus der Dorfgemeinde, dem Bürgermeister Stefan Sendler, Mitgliedern des Kirchengemeinderates, Pastor Matthias Corves und Mitgliedern der Kirchengemeinde zum Kirchturm gezogen und von einer Fachfirma aufgehängt. Das erste Mal läuten wird sie dann am 1. Advent nach der Glockenweihe durch Pröpstin Annegret Wegner-Braun. 

Mehr dazu auch im Schleswig-Holstein Magazin des NDR >>hier<<.

Ida ist da: Die neue Mitfahr-App für Jugendliche und Ehrenamtliche 

Das Evangelische Kinder- und Jugendbüro des Kirchenkreises Nordfriesland hat die Entwicklung eines neuen Mobilitätsangebot für den ländlichen Raum initiiert. Mit Hilfe der App „Ida“ können sich Interessierte ab sofort zu gemeinsamen Autofahrten verabreden. Die App ist bereits in allen App-Stores für Android und Apple erhältlich. „Mit dieser Initiative verfolgen wir zwei Ziele: Einerseits durch gemeinsame Fahrten einen konkreten Beitrag zum Abbau von CO2-Emissionen zu leisten und andererseits für Jugendliche und Ehrenamtliche im ländlichen Raum die Teilhabemöglichkeiten zu erhöhen“, erklärt Susanne Kunsmann, Leiterin des Evangelischen Kinder- und Jugendbüros die Idee hinter der App. 

Besonderen Wert haben die Entwicklerinnen auf den Schutz für alle gelegt, die Fahrten anbieten oder mitfahren. Die Verabredungen zu Fahrten finden deshalb in sogenannten „Bubblen“, also virtuelle Räume statt, in denen sich Fahrer und Mitfahrer kennen. Gründen kann diese Räume, ähnlich wie WhatsApp-Gruppen, jede und jeder, Bekannte werden dann in die Bubble eingeladen. Wer in der „Bubble“ ist, kann über die App schnell und bequem Fahrten anbieten oder suchen. „Außerhalb der eigenen „Bubble“ können nur Erwachsene fahren, Jugendliche unter 18 Jahren können nur in ihrer eigenen Bubble nach Fahrten suchen und bleiben so in einem Kreis von Menschen, die ihnen bekannt sind“, so Susanne Kunsmann weiter. 

Entstanden sind die Pläne für die App 2021, danach folgte die Suche nach Sponsoren. Aktuell unterstützen die App der Klimafond der Nordkirche, die „Bingo! Umweltlotterie“, die Evangelische Kirche Deutschland und die Sparkasse und der Kreisjugendring finanziell. Außerdem hat die Aktivregion Nordfriesland-Nord in hohem Maße die Entwicklung finanziert und die junge Nordkirche stellt bis 2029 jeweils 3000 Euro jährlich zur Verfügung, damit kleinere Anpassungen erfolgen und laufende Kosten abgedeckt werden können. 

Hauptaugenmerk der Idee lag ursprünglich auf den ländlichen Räumen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. „Da die App in allen App-Stores erhältlich ist, kann sie aber natürlich von jedem und jeder überall genutzt werden. Es ist einfach eine sinnvolle, klimafreundliche und sichere Art, in infrastrukturschwachen Räumen von A nach B zu kommen und wir freuen uns sehr, sie nach über zwei Jahren Entwicklungszeit endlich anbieten zu können“, erklärt die Leiterin des Evangelischen Kinder- und Jugendbüros des Kirchenkreises Nordfriesland, Susanne Kunsmann. 

NF-Oldie-Stars spenden wieder großzügig für „Familien in Not“

Von Rainer Bruns

Einen Scheck in Höhe von 5.250,00 € nahmen Pröpstin Inken Wöhlbrand und ihre Vorgänger, die Pröste em. Jürgen Jessen-Thiesen und Manfred Kamper vom Teamchef des NF-Oldie-Star-Teams, Rainer Bruns und seinen Mitspielern Wilfried Bertermann und Oliver Tauffenbach entgegen. Der Betrag ist der Erlös des 30. Jubiläums-Hallen-Fußballturniers um den „Wanderpokal der nordfriesischen Wirtschaft“, der Ende Oktober ausgetragen wurde und zum dritten Mal nach 2007 und 2021 von der Mannschaft der Bielefelder Rathauskicker gewonnen wurde.

Die Spende ist zweckgebunden für die unmittelbare Hilfe von in Not geratenen nordfriesischen Familien. Von Anfang an unterstützt das NF-Oldie-Star-Team das Projekt „Familien in Not“, das 1995 – also vor 29 Jahren – vom Propst em. Manfred Kamper und NF-Oldie-Star-Teamchef Rainer Bruns gegründet wurde. „Es ist für uns eine Herzensangelegenheit, Familien, die in Not geraten sind, unbürokratisch, direkt und unmittelbar zu helfen“, erklärte Rainer Bruns bei der Scheckübergabe.

Inzwischen hat das NF-Oldie-Star-Team, das 1991 gegründet wurde und jetzt 33 Jahre besteht, 158.000,00 € wohltätigen und karitativen Zwecken zur Verfügung gestellt. Die Mannschaft ist damit die erfolgreichste Benefiz-Truppe an der Westküste und im Unterelbereich, wenn nicht sogar in ganz Schleswig-Holstein.

Pröpstin Inken Wöhlbrand bedankte sich herzlich bei den Vertretern des NF-Oldie-Star-Teams und versprach, die Summe Menschen, die zum Teil durch tragische Umstände in Notlagen gekommen sind, schnell und unbürokratisch eine einmalige finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen. Inken Wöhlbrand: „Ich bin glücklich und dankbar, dass wir seit vielen Jahren für „Familien in Not“ vom NF-Oldie-Star-Team nachhaltig und großzügig unterstützt werden. So kann unbürokratisch ganz schnell finanzielle Unterstützung für bedürftige Familien geleistet werden. Anträge auf Unterstützung einer Familie können durch Kirchengemeinden, die Diakonischen Werke und andere Einrichtungen gestellt werden, die in Kontakt mit den bedürftigen Familien sind.“ 

Über die Vergabe der Mittel aus dem Fonds entscheidet allein Pröpstin Inken Wöhlbrand. Die Vergabebeträge liegen in der Regel je nach Bedarf zwischen 50 € – 500 €. Grundsätzlich werden Familien nur einmalig unterstützt. Da diese Mittel auf akute Notsituation reagieren, haben sie eine sehr positive Auswirkung, für die unterstützte Familien sehr dankbar sind. 

Zentrale Gedenkveranstaltung in der KZ Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund zum Volkstrauertag

Am Volkstrauertag, 17. November, erinnerte die KZ Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund in einer zentralen Veranstaltung der Ermordung von 300 Häftlingen vor 80 Jahren. An dieser Veranstaltungen nahmen, neben den Angehörigen der Opfer aus dem Ort Putten in den Niederlanden, auch Honoratioren aus den Niederlanden, der Bürgermeister und Gemeindemitglieder aus Ladelund , Ministerpräsident Daniel Günther und Pröpstin Annegret Wegner-Braun teil. Die Predigt im Gottesdienst hielt Bischöfin Nora Steen. Sie wies noch einmal eindringlich darauf hin, wie wichtig das Erinnern gerade heute ist. Gemeinsam legten dann Daniel Günther, der Landrat des Kreises Nordfriesland, Florian Lorenzen, Honoratioren aus Ladelund und dem niederländischen Ort Putten, die Bischöfin und die Pröpstin Kränze an den Gräbern der Opfer ab. Anschließend führte Dr. Katja Happe durch die Ausstellung in der Gedenkstätte und schilderte die wichtigsten Daten und Fakten. Beim anschließenden Mittagessen im Kirchspielkrug sprachen der Ministerpräsident Daniel Günther, Annegret Wegner-Braun, Pröpstin des Kirchenkreises Nordfriesland und die Bürgermeister von Putten und Ladelund, Henk Lambooij und Lutz Martensen, jeweils Grußworte. 

Seit dem 1. November ist auf dem ehemaligen Lagergelände, heute eine Ackerfläche, zudem eine eindrucksvolle Licht- und Audioinstallation zu sehen. Die Umrisse der Baracken werden mit 300 Holzpfählen dargestellt, die mit phosphoreszierender Farbe bestrichen sind. Diese werden über sechs Wochen hinweg bis zum 16. Dezember jede Nacht in blaues Licht getaucht und machen den Ort des Geschehens wieder sichtbar. Eine Audio-Collage mit Biografien der Opfer in zwölf Sprachen gibt ihnen außerdem eine Stimme. „Für jeden der Pfähle konnten wir einen Paten finden, der sich mit einer Spende am Zustandekommen des Projekts beteiligt hat, Container wurden organisiert, Kontakte in allen möglichen Ländern zum Einlesen der Biografien aktiviert und dann ging es ans Streichen und das Aufstellen der Pfähle“, erzählt Dr. Katja Happe, Leiterin der KZ Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund.

Das Konzept für die Licht-Installation stammt von den Lichtkünstlern Kystlys aus Marl. Sie haben eine Dokumentation ihrer Arbeit in Ladelund ins Internet gestellt, sie ist unter folgendem Link abrufbar: https://kystlys.eu/licht-installation-zur-erinnerung-an-die-opfer-des-kz-ladelund/. Zur Eröffnung der Installation am 1. November mit dem Posaunenchor und einer anrührenden Andacht von Pastor Martin Rühe waren fast 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum ehemaligen Lagergelände gekommen. Ohne den unermüdlichen Einsatz von vielen Helferinnen und Helfern wäre das alles nicht möglich gewesen. „Dafür möchte ich mich bei Ihnen, aber auch bei unseren Sponsoren herzlich bedanken, darunter die Sparkassenstiftung, die Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein und die Dieter-Alpheo-Müller Stiftung“, so Dr. Katja Happe weiter. 

Das Konzentrationslager in der Gemeinde Ladelund bestand vom 1. November bis 16. Dezember 1944. Die SS ließ hier über 2000 Häftlinge aus zwölf Nationen zwischen Humptrup und Ladelund Panzerabwehrgräben ausheben. Niemand im Dorf konnte die Qualen der zur Arbeit getriebenen, hungernden Menschen übersehen. Innerhalb von sechs Wochen starben hier 300 Häftlinge. Sie wurden auf dem Dorffriedhof bestattet.

Der Margarethe-Böhme-Jugendkulturpreis 2024 geht an Jorge Sendler aus Süderlügum

Der 21-jährige gebürtige Süderlügumer Jorge Sendler wurde für seine Verdienste im Bereich der Kirchenmusik mit dem Margarethe-Böhme-Jugendkulturpreis 2024 ausgezeichnet. Vorgeschlagen hatte ihn das Evangelische Kinder- und Jugendbüro des Kirchenkreises Nordfriesland. In seiner Begründung hob der Kreis hervor, der Organist und Kirchenmusiker gehöre schon jetzt als junger Mensch zu den herausragenden Köpfen der nordfriesischen Kulturszene. Der 2003 in Süderlügum Geborene zeigte schon früh sein musikalisches Talent. Schon als Kind setzte sich an die Orgel in der Kirche und spielte nach Gehör Melodien und konnte nach kürzester Zeit bereits den Weihnachtsgottesdienst in der Süderlügumer Kirche – ohne Notenkenntnisse – begleiten. Nach erstem, kurzem Orgelunterricht erkannte und förderte der jetzige Organist der Kirchengemeinde Süderlügum-Humptrup, Jochen Seeger, das junge Talent. 

2019 stellte die Kirchengemeinde Emmelsbüll-Neugalmsbüll den damals 15-jährigen als regulären Organisten an ihrer St. Gallus-Kirche an. Wenig später erhielt Jorge Sendler die Zulassung zur weiteren Ausbildung an der Kirchenmusikschule in Løgumkloster, Dänemark, die er neben dem Gymnasium und der Tätigkeit als Gemeindeorganist 2022 mit der D-Prüfung erfolgreich abschließen konnte. Zusätzlich unterrichtete er in dieser Zeit schon eigene Orgelschüler im Alter von 14 bis 50.

Als Organist und seit 2023 auch Vorstandsmitglied setzt sich Jorge Sendler für ein breitgefächertes Musikangebot der Kirchengemeinde ein und hat seitdem ein buntes und dichtes Konzertprogramm auf die Beine gestellt, fast alles in eigener Regie und Verantwortlichkeit. Diese Tätigkeit als Organist hat er bis 30.06.2024 weitergeführt, obwohl er 2023 ein Angebot als Organist an der deutlich größeren Kirche in Breklum angenommen hat und nach Bredstedt gezogen ist. Nach dem Abitur im letzten Jahr hat er von September 2023 bis August 2024 zudem ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der Stiftung Nordfriesland in Husum absolviert. 

Gemeinde St. Nikolai auf Föhr verabschiedet nach 54 Jahren ihren Organisten Martin Bruchwitz

54 Jahre und drei Monate hat er die Kirchenmusik und damit das kulturelle Leben der Kirchengemeinde St. Nikolai auf Föhr geprägt, nun hat sich Martin Bruchwitz mit 83 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. 1970 war er nach dem Studium der Kirchenmusik in Lübeck und einem Lehramtsstudium in Flensburg als junger Lehrer auf die Insel gekommen. 

Sein Plan war es nicht unbedingt, dort zu bleiben. Doch dann baute er neben seiner Lehrtätigkeit den Kirchenchor auf, übernahm die Leitung des Männergesangvereins „Concordia“ und lernte seine Frau Angelika kennen. Mit ihr hat er drei Kinder und fand ein Zuhause auf der Insel. Ihnen beiden – Angelika Bruchwitz gründete die Flötenmusikensembles – ist es gelungen, die Kirchengemeinde St. Nikolai zu einem kulturellen Zentrum der Insel zu machen und Schule und Kirche eng miteinander zu verbinden. 

In seiner Predigt im festlichen Abschiedsgottesdienst dankte Pastor Lars Olaf Aue Martin Bruchwitz im Namen aller Gemeindeglieder herzliche für seinen unermüdlichen Einsatz, sein künstlerisches Schaffen und die großartigen Konzerte, oft gemeinsam mit Thomas Dahl, Kantor der St. Petri Gemeinde in Hamburg, die Gemeindemitglieder und Besucherinnen und Besucher gleichermaßen erfreut haben. 

Auf dem Foto von links nach rechts: Martin Bruchwitz, Thomas Dahl, Lars Olaf Aue.

Wechsel in der Geschäftsführung des Diakonischen Werkes Husum

Sonja Wenzel

Der „Kapitän“ geht von Bord. Volker Schümann, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Husum seit mehr als 31 Jahren, übergibt das Steuer an seinen Nachfolger Jens Grehm. „Die Weichen wurden schon vor längerer Zeit gestellt und ich kann nun selbstbestimmt alle Aufgaben in jüngere Hände legen“, so Schümann, der im April 66 Jahre alt geworden ist. 

„Die finale Entscheidung, dass die Geschäftsführung erst im Oktober dieses Jahres neu besetzt werden sollte, fiel kurz vor Ende des Jahres 2023. Es war für mich aber keine Last, gewissermaßen ‚bis zum letzten Tag‘ durchzuarbeiten, sondern ich hatte die Kraft dazu und bin mit Lust, Spaß und Freude bei der Sache gewesen. Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Volker Schümann. Ein besonderer Dank gebührt den Mitgliedern des Aufsichtsrats des Diakonischen Werks Husum, allen voran Professor Dr. Stefan Krüger: „Dieses Gremium hat schwer gearbeitet und die Entscheidung mit Sorgfalt, hohem Verantwortungsbewusstsein und Augenmaß gefällt. Zusätzlich zu den alltäglichen Aufgaben wurde im Vorfeld viel geleistet, auch, um den Menschen in der Region in aller Offenheit mitzuteilen, was hier geschieht.“

Jens Grehm hat die Dienstgeschäfte offiziell seit dem 1. Oktober 2024 übernommen. Der 33-Jährige kommt ursprünglich von der Halbinsel Eiderstedt. Er absolvierte das Abitur in Sankt Peter-Ording und schloss eine Bankausbildung bei der VR Bank Westküste an, studierte berufsbegleitend und arbeitete bei verschiedenen Volksbanken in der Region in verantwortlichen Positionen. Er habe sich im Laufe der Zeit jedoch eine bessere direkte Verbindung zu den Menschen gewünscht, die bei seiner Banktätigkeit immer schwerer darzustellen sei. So habe der zweifache Familienvater überlegt, welche Richtung seine berufliche Karriere nehmen könnte und sei in dieser Phase auf eine Stellenanzeige in der örtlichen Presse gestoßen, die die Nachfolge in der Geschäftsführung des Diakonischen Werks Husum suchte. „Ich hatte bei der Vorstellung sofort das Gefühl, dass es passen könnte und dass hier die Mitmenschlichkeit im Vordergrund steht“, erklärt Jens Grehm. Besonders schätzt er an seiner neuen Wirkungsstätte den kultivierten Umgangston, die Wertschätzung, die jeder Person entgegengebracht wird und die Kommunikation auf Augenhöhe. Im Moment ist er noch dabei, die Mitarbeitenden aus Verwaltung, Politik und Unternehmen kennenzulernen. Dies lasse er „in Ruhe“ angehen. 

Jens Grehm habe einen „Sprung ins kalte Wasser“ machen müssen, denn eine „strukturierte Einarbeitung“ sei nach Volker Schümanns Worten „nur bedingt möglich gewesen“. Zunächst sei es aber wichtig, komplexe Zusammenhänge zu verinnerlichen. „Mein Nachfolger hat die Gabe, unaufgeregt, klar und strategisch zu arbeiten.“ So ganz in den Ruhestand verabschiedet Herr Schümann sich allerdings noch nicht, denn er hat übergangsweise die Geschäftsführung im Diakonischen Werk Südtondern übernommen, bis dort die Nachfolge geregelt ist.