Fahrradsternfahrt nach Garding

Im Rahmen der Sanierungen laden die Eiderstedter Kirchengemeinden zu einer Fahrradsternfahrt ein. „Tour de Kark“ heißt das Motto: Am Sonnabend, 6. August, geht es um 13 Uhr von drei verschiedenen Startpunkten los in Richtung Garding. Auf dem Weg können die Teilnehmenden jeweils eine Kirche besichtigen und sich über Geschichte und Baufortschritt informieren. „Wir kommen mit den Bauarbeiten gut voran“, sagt Michael Goltz, Pastor für St. Peter-Ording und Tating sowie Fundraiser für das Projekt „Eiderstedter Schutzengel“. „Wir haben mit den Sanierungsarbeiten begonnen. Eiderstedter, Urlauber, Wochenendbesucher, Vereine, Geschäfte, Unternehmen jeglicher Art haben bereits 425000 Euro gesammelt.“ Allerdings fehlen noch weitere 900000 Euro. Bei der Fahrradsternfahrt können SpenderInnen und Interessierte sehen, was mit dem Geld gemacht wird und wo es noch fehlt. Goltz und seine Frau, Pastorin Sylvia Goltz, stehen ab 13 Uhr an der Ordinger Kirche bereit und radeln dann weiter nach Tating, wo der Trupp um 14 Uhr eintrifft – dort gibt es eine kurze Führung durch die die älteste Eiderstedter Kirche mit ihrer Ausstellung zu digitaler Kunst.

„Wir laden ein, die Kirchenlandschaft Eiderstedt mit dem Fahrrad zu entdecken“, sagt Inke Thomsen-Krüger, Pastorin in Oldenswort. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Christian Fritsch beginnt sie die Tour um 13 Uhr in Witzwort und fährt dann weiter nach Oldenswort. Dort soll es dann um 14 Uhr eine kleine Bauführung geben.

In Vollerwiek startet der dritte Trupp um die Pastoren Jörg Reglinski (Eiderstedt-Mitte) und Alexander Böhm (Tönning) um 13 Uhr. Ab 14 Uhr geht es in Welt weiter. Um 16 Uhr treffen sich die Radlergruppen in der St.-Christian-Kirche Garding. Dort gibt es eine kleine Orgelmusik und anschließend Kaffee und Kuchen als Stärkung für die Rückfahrt. Insgesamt sind die Touren jeweils 30 bis 40 Kilometer lang und eignen sich für Familien ebenso wie für E-Bikes oder herkömmliche Fahrräder. „Wir werden nicht ganz so schnell wie die Tour de France sein“, sagt Inke Thomsen-Krüger lächelnd, „wir nehmen aufeinander Rücksicht. Das klappt schon.“ Gerne kann man zwischendurch aufschließen. Bei ihr kann man sich unter Tel. 04864/10181 anmelden und auch weitere Informationen zum Streckenverlauf erfragen.

Foto: Thorsten Beetz

Der lange Weg

Ladelund: Die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund zeigt auch in diesem Sommer eine Sonderausstellung. Vom 26. Juli bis zum 4. September 2022 wird die Ausstellung zu den normalen Öffnungszeiten (Di-Fr 10-16, Sa und So 14-16) in der KZ-Gedenkstätte zu sehen sein.

Die diesjährige Sonderausstellung steht unter dem Titel „Der lange Weg. Aus Vergangenheit lernen – Zukunft gestalten“ und thematisiert die lange Geschichte der Ausgrenzung der Volksgruppe der Sinti und Roma. Seit letztem Herbst wird die vom Landesverband Deutscher Sinti und Roma konzipierte Ausstellung in ganz Schleswig-Holstein gezeigt.

Auf 21 Schautafeln wird die Geschichte der Verfolgung, Diskriminierung und Entmenschlichung der Sinti und Roma seit dem Mittelalter gezeigt. Biografien, die davon ein beredtes Beispiel geben, stehen im Zentrum der Ausstellung. Ein besonderes Gewicht besitzen die historischen Bilder, die deutlich zeigen, wie Sinti und Roma in das gesellschaftliche Leben und im lokalen Geschehen eingebunden waren.

Der Verband der Sinti und Roma setzt mit der Wanderausstellung im Rahmen der Aufklärung und im Kampf gegen Antiziganismus ein Zeichen zur Information, Austausch, Präsenz und Begegnung.

Die Ausstellung wird am 26. Juli 2022 um 19.00 mit einem Vortrag von Matthäus Weiß, dem Vorsitzenden des Landesverbandes der Sinti und Roma, eröffnet. Herr Weiß wird unsere Veranstaltung in Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Jens Rönnau, Kurator der Ausstellung, gestalten. Dazu laden wir Sie gerne ein und bitten um eine Anmeldung unter info@kz-gedenkstaette-ladelund.de oder der Tel. 04666-449.

Titelfoto: Rolf-Ulrich Schlotter

Abschied mit Zimbelstern

Neukirchen-Aventoft-Rodenäs – Mit ihm geht eine Ära zu Ende: 28 Jahre lang war Jochen Seeger Organist für die drei Kirchengemeinden, 26 Jahre war er im Kirchengemeinderat, 22 Jahre lang außerdem Küster für Neukirchen. Jetzt wagt der 55-Jährige noch einmal einen beruflichen Neuanfang. Mit großem Dank nahmen die Kirchengemeinden Abschied von dem engagierten Mitarbeiter.

Am 1. April 1994 habe Jochen Seeger in Neukirchen angefangen, erzählte Swen Hansen vom Kirchengemeinderat Neukirchen. 1998 schloss er die C-Prüfung ab und seit 2000 war außerdem Küster in Neukirchen, und das sei „ein Geschenk für die Gemeinde“ gewesen, weil Jochen Seeger seinen Beruf immer als Berufung angesehen habe. Zuletzt habe er in fünf Kirchengemeinden den Orgeldienst versehen, ein großer logistischer Aufwand, der durch den scheidenden Mitarbeiter perfekt organisiert gewesen sei und im Kirchenkreis zum Vorzeigeprojekt wurde.

Ihm zu Ehren hatte sich auch Kirchenkreiskantor Kai Krakenberg auf den Weg gemacht und übernahm die Orgelbegleitung nach der Entpflichtung, die Pastor Ernst Wagner durchführte. Der hatte, gemeinsam mit seiner Frau Pastorin Meike Meves-Wagner viele Jahre mit Jochen Seeger eng zusammengearbeitet. Maike Mewes-Wagner hielt die Predigt und sprach anrührende und anerkennende Worte zum Abschied. „Danke für deine Treue, dein Engagement und deine Zuverlässigkeit“, sagte sie. In ihren Dank bezog sie auch Ehemann Christoph Marschner ein, der unzählige Male mitangepackt hatte, wenn zwei Küsterhände nicht ausreichten.

Musikalisch wurden zum Abschied noch mal alle Register gezogen. Sogar der Zimbelstern kam unter dem Raunen der Gemeinde zum Einsatz: Er wird nur bei sehr festlichen Anlässen bespielt. Auch der Flötenkreis ließ es sich nicht nehmen, den scheidenden Musiker zu ehren. Jochen Seeger geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge. In Zukunft wird er im Kirchenkreis Nordfriesland für das Archivwesen zuständig sein, und der Kirchengemeinde Süderlügum-Humptrup bleibt er als Organist erhalten. „Ich habe mich immer schon fürs Archiv interessiert“, erzählt er. Er freue sich auf die neue Aufgabe. Auf der anderen Seite endet eine sehr intensive Zeit, in der er viel bewegen und bewahren konnte.

Abschied Jochen Seeger

Nachhaltig heiraten

Husum – Sie sind ein echter Hingucker, die Velo-Bikes der Radstation Husum: Luftig wie eine Rikscha, elegant wie eine Limousine, ökologisch wie ein Fahrrad, edel wie eine Kutsche. Zwei Stück davon stehen bei der Husumer Radstation und können von jedermann inklusive Fahrer gebucht werden. Aktuell hat das Diakonische Werk (DW) als Träger der Radstation neue Kooperationen geknüpft, um die Velos gut zu nutzen.

„Wir bieten verschiedene Velo-Routen für Touristen an“, erzählt Adelheit Marcinczyk vom DW. Es gibt zum Beispiel eine Kulturroute zu den wichtigsten Kultur-Spots Husums, aber auch eine Gedenkroute, die bis zum ehemaligen Konzentrationslager Schwesing führt. Die Touren dauern jeweils zwei Stunden und werden in Zusammenarbeit mit der Tourismuszentrale beworben. Immer ist der Fahrer Werner Zimmermann dabei, dem das Elektor-Mobil sichtlich Spaß macht und der die Gäste souverän durch den Verkehr lenkt. „Das muss ein bisschen üben“, erklärt Manfred Hansen, der die Radstation leitet, „das ist in Länge und Breite doch deutlich anders als ein normales Fahrrad.“ Zum Selberfahren eignet sich das Velo-Bike darum nicht. Aber in der Radstation kann man alles andere mieten, was mit zwei Rädern zu tun hat: E-Bikes und Kinderräder, Anhänger, Rad- und Wanderkarten und sogar die beliebten E-Scooter gibt es hier.

Ganz neu ist nun die Idee, das Velo-Bike als Hochzeitskutsche anzubieten. Antje Leßmann vom Galanthus stellte für die Vorführung den Blumenschmuck bereit. Und plötzlich überschlagen sich im Team die Ideen: „Wir könnten eine ganze Hochzeitsgesellschaft mit Fahrrädern ausstatten“, sagt Manfred Hansen. „Da böte sich doch eine Zusammenarbeit mit dem Christian Jensen Kolleg (CJK) in Breklum an“, spinnt Adelheit Marcinczyk den Faden weiter: Man könnte mit der ganzen Familie von der Kirche in das bekannte Tagungshaus radeln, dort feiern und schick übernachten. Warum denn nicht? Und in Gedanken sehen sie es schon vor sich: das fröhliche Brautpaar im geschmückten, weißen Velo-Bike vorweg, dahinter laut klingelnde Verwandte und Freunde, die sich das gute Essen dann auch redlich verdient haben. „Nachhaltig heiraten“ könnte das doppelsinnige Motto dieses Pauschalangebots lauten.

Aber zum Ernst: Die Velo-Bikes der Radstation sind ein Beispiel dafür, wie sich soziales Engagement, Klimaschutz und Tourismus verbinden lassen: In der Radstation arbeiten Langzeit-Arbeitslose, die sich nach einem geregelten Tag sehnen und gerne zurück in den Arbeitsmarkt finden möchten. Sie lernen unter Anleitung von Martin Hansen Fahrradtechnik und mehr. Die Velo-Bikes sind für sie interessante Objekte. Der Elektro-Antrieb ist zukunftsorientiert und emissionsfrei, nicht ohne Grund fährt das Velo-Bike unter dem Jahresmotto des Kirchenkreises Nordfriesland „Zeit, dass sich was dreht“. Denn bis 2031 klimaneutral zu werden, das hat sich der Kirchenkreis vorgenommen. Immer mehr Menschen unterstützen den Mobilitätswandel, und Gäste lassen sich sehr gerne auf diese Form des Slow-Tourism ein.

„Uns liegt der Klimaschutz sehr am Herzen“, ließ Propst Jürgen Jessen-Thiesen mitteilen. „Wir freuen uns ganz besonders über kreative Ideen, die das Thema nach vorne bringen und trotzdem Spaß machen.“ Auch Thorsten Hensel von der Evangelischen Darlehensgenossenschaft, die immer wieder Projekte des DW unterstützt, lobte die Idee: „Wir unterstützen sehr gerne nachhaltige Projekte“, sagte er.