Weihnachten findet statt

Der Lockdown beschäftigt auch die Kirchengemeinden im Kirchenkreis Nordfriesland. Seit vielen Wochen bereiten sie sich darauf vor, Weihnachten trotz der besonderen Umstände zu den Menschen zu bringen.  „Weihnachten findet statt, daran gibt es keinen Zweifel“, so Annegret Wegner-Braun, Pröpstin für den Nordbezirk, „aber es wird anders sein in diesem Jahr.“

Dabei verweist sie auf das umfangreiche Angebot, das in den Kirchengemeinden entwickelt wurde. Die Föhrer zum Beispiel haben „Andachten für Zuhause“ herausgegeben und werden einen Gottesdienst auf ihrem Inselkirchen-Kanal bei Youtube bereitstellen. Auch die Kirchengemeinde Westerland stellt zusätzlich zu ihrem gottesdienstlichen Angebot „Weihnachtstüten“ mit Andachten für die Familie bereit. Die Kirchengemeinde Bordelum lädt zu kleinen Gottesdiensten in der Nachbarschaft unter freiem Himmel ein. Olderup trifft sich am Heiligen Abend an öffentlichen Wendehammern in den beiden zugehörigen Dörfern. Aus Mildstedt gibt es ein digitales Krippenspiel, das auf der Homepage veröffentlicht wird. Nordstrand-Odenbüll feiert im Stundentakt in der St. Vinzenz-Kirche. Viele Kirchen sind geöffnet und weihnachtlich geschmückt. Das vollständige Angebot finden Sie unten.

Die neuen Verordnungen besagen, dass auch draußen nicht gesungen werden darf, dass Anmeldung und Registrierung zwingende Voraussetzung für die Teilnahme sind und dass die Begrenzung der Teilnehmendenzahlen unbedingt eingehalten werden muss: Im Gotteshaus dürfen höchstens 50 Menschen, draußen höchstens 100 zusammen feiern. „Wir nehmen unsere Verantwortung sehr ernst“, so Jürgen Jessen-Thiesen, Propst im Südbezirk des Kirchenkreises. Deutlich sei aber, dass die Schutz- und Hygienekonzepte grundsätzlich überzeugen. Bestimmte Anforderungen, die jetzt gestellt werden, habe man mit den eigenen Handlungsempfehlungen schon vorweggenommen.

„Die Kirchengemeinden haben ein großartiges Angebot entwickelt“, sagt dazu der Propst. Darunter seien Online- und TV-Gottesdienste, aber auch zahlreiche Veranstaltungen Open-Air und dezentral in den Dörfern. „Einige Gemeinden haben sich für eine Absage der Präsenz-Gottesdienste entschieden“, so Jürgen Jessen-Thiesen, “wir laden herzlich dazu ein, die alternativen analogen und digitalen Angebote zu nutzen.“ Dazu gehört ein Telefongottesdienst am Heiligabend um 18 Uhr, an dem man auch per Zoom teilnehmen kann.

„Weihnachten feiern wir, dass Gott zu den Menschen kommt“, so Annegret Wegner-Braun. „Und das bleibt die Botschaft, auch wenn manche Menschen – aus welchen Gründen auch immer – in diesem Jahr nicht in die Kirchen kommen können.“

Auf Kirchenkreis-Ebene gibt es um 16 Uhr einen Telefongottesddient unter 08001800150, 96646373662#. Auch die Teilnahme per Zoom ist möglich: https://zoom.us/j/96646373662. Die Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt lädt ein, am Heiligen Abend um 20 Uhr das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ am offenen Fenster oder von den Balkonen zu singen.

Heiligabend, im Einzugsbereich der Husumer Nachrichten

Heiligabend, Inseln und Halligen

Heiligabend im Einzugsbereich Nordfriesland-Tageblatt

Gesamtübersicht

Ein Ansgarkreuz für Traute Fricke

Hattstedt – Traute Fricke ist ein Phänomen: Selten ist sie in erster Reihe zu sehen, tut sich nie hervor, sie schwingt nie große Reden. Trotzdem ist ihr gutes Wirken an zentralen Stellen der Kirchengemeinde zu spüren, und ohne sie ist alles ein bisschen schwieriger. Mit ihrem 75. Geburtstag legt sie jetzt alle Ehrenämter nieder. Und – für sie überraschend – überreichte ihr Propst Jessen-Thiesen in Anerkennung ihrer Dienste das Ansgarkreuz der Nordkirche.

Eine Meisterin im Organisieren

„Du warst 26 Jahre für die Kasse der Evangelischen Frauenhilfe zuständig“, sagte deren Vorsitzende Christel Schildger. Traute Fricke sei immer hilfsbereit gewesen. Sie organisierte Gemeindeausflüge, die Unternehmungen der Kochfrauen und die jährliche Rüstzeit auf Röm. Großer Dank gebühre ihr, weil sie über Jahrzehnte die Goldene Konfirmation regele: Ein nicht zu unterschätzender Aufwand sei die Suche nach denen, die schon waren Jahren umgezogen waren oder durch Verheiratung andere Namen trugen.

Traute Fricke hat ein unglaubliches Wissen

Anrührend rühmte Simone Hahnefeld die viele Unterstützung, die sie als ihre Nachfolgerin im Gemeindebüro erfahren habe. Traute Fricke habe immer ein offenes Ohr für sie gehabt und sei ihr im Laufe der Jahre mit ihrer herzlichen und positiven Art zu einer lieben Freundin geworden. „Du hast ein unglaubliches Wissen über die Kirchengemeinde in all ihren Bereichen“, sagte sie.

Pastor Jörn Jebsen sprach vom ersten Ruhestand 2008, als sie das Sekretariat in Simone Hahnefelds Hände gab, und vom zweiten Ruhestand, der jetzt beginne. „Noch zehn Jahre nach dem ersten Ruhestand hast du den Übergang ins Friedhofswerk geregelt, das war eine große Leistung“, sagte er. Er erinnerte an einen Gemeindeausflug, der etwas chaotisch war, weil Traute Fricke fehlte. Und jeder, der sie in ihrer Dienstzeit im Büro erlebte, kannte und liebte die stille Autorität, mit der sie ihre Pastoren-Jungs im Griff hatte und die Ruhe, mit der sie weiterarbeitete, wenn mal wieder großes Hallo in dem kleinen Dienstraum war.

Das Ansgarkreuz: „Sie haben es verdient.“

Sichtlich überrascht war sie, als schließlich Propst Jürgen Jessen-Thiesen das Wort für den Kirchenkreis ergriff: „Ich bin hier, weil ich Ihnen heute das Ansgarkreuz der Nordkirche überreichen darf“, sagte er und griff einige Aspekte seiner VorrednerInnen auf. „Sie haben es verdient“, so der Propst. Es werde verliehen für großen persönlichen Einsatz, für vorbildliche Förderung der Gemeinschaft und beispielhaftes Eintreten für den christlichen Glauben.

Festliche Musik für den festlichen Rahmen

Die St.-Marienkirche war so voll, wie sie es in Corona-Zeiten sein darf. Vor dem Gotteshaus spielte der Posaunenchor, und während der Feier sangen Michael Schwartz und Angie Henschen Weihnachtslieder zur Klavierbegleitung von Igor Vlassov und machten aus der als schlichte Verabschiedung geplanten Verabschiedung einen festlichen Rahmen für die hohe Würdigung.

Wundertüten zur Wunder-Weihnacht

Nordfriesland – Das Evangelische Kinder- und Jugendbüro (EKJB) ist wieder im Tütenfieber: Mitarbeitende und Ehrenamtliche packten mehr als 3300 Wundertüten, die sie zu Weihnachten in die Häuser und in die Schulen bringen. „Wir wünschen uns dass alle Menschen, alt und jung, hier wie dort, eine Weihnachtszeit erleben dürfen, die nicht geprägt ist von ‚Weißt du noch? Letztes Jahr war alles besser‘“, so Susanne Kunsmann, Leiterin des EKJB. „Wir wünschen uns, dass dieses Weihnachten geprägt ist von Gemeinschaft, auch im kleinen Kreis, und glänzenden Augen, auch bei kleinen Ereignissen.“

Alles für eine schöne Schneemannsuppe

Die Tüten haben es in sich: Da gibt es QR-Codes ins Internet zur vorgelesenen Weihnachtsgeschichte und zu einem selbst eingespielten Lied. Es gibt ein Quiz mit der Smartphone-App Action-Bound und ein Fadenspiel, ein Rezept, ein wenig Kakaopulver und kleine Marshmallows. Dazu ganz viel Liebe, teilt das EKJB mit. Denn auch für die Mitarbeitenden ist es nicht ganz leicht, auf den unmittelbaren Kontakt zu Kinder und Jugendlichen zu verzichten. 30 Kirchengemeinden beteiligen sich an der Aktion und verteilen die Weihnachts-Tüten in ihrem Bereich. „Wir schenken mehr als 3000 Kindern zu Weihnachten ein kleines Lächeln auf die Lippen“, sagt pädagogische Mitarbeiterin Anna Ihme stolz. So hält das EKJB den Kontakt, so unterstützt es Gemeinden darin, nah bei den Menschen vor Ort zu sein.

So digital wie möglich, so analog wie nötig

Es geht darum, Gemeinschaft zu stiften in einer Zeit, wo die Pandemie zum Abstand zwingt. Und das gelingt den Mitarbeitenden, indem sie alle Register ziehen: Digital wo es möglich ist, analog, wo es nötig ist. So entsteht eine bezaubernde Mischung: Die Schneemannsuppe aus Kakao und Marshmallows, weil Liebe nun mal ganz analog durch den Magen geht, das Fadenspiel, weil die Finger etwas zum Anfassen brauchen und die Videos, weil dort Menschen zu sehen und zu hören sind, die die Kinder und Jugendlichen kennen und mögen. Pädagogischer Mitarbeiter Sebastian Hurst zum Beispiel hat den „Stern über Bethlehem“ eingespielt und lädt per Video zum Mitsingen ein. Das Quiz ist wichtig, weil der Kopf ja auch was zum Denken braucht.

Ein Gefühl fürs Weihnachtswunder

Der große Weihnachtswunsch von Susanne Kunsmann ist dann wieder ganz analog: „Wir wünschen allen den Duft von selbstgebackenen Keksen und den Schein der im Wohnzimmer leuchtenden Kerzen“ so die Pädagogin.  „Wir wünschen allen Gefühl davon, dass auch dieses Jahr das Weihnachtswunder uns umgibt.“

Mehr als Hirten auf dem Felde

Es tut sich was zwischen den Tannen: Da stehen auf einmal Figuren aus Holz, 1,20 Meter groß und nicht zu übersehen. Wer mehr wissen will, muss näherkommen. Da steht ein kleiner Text, ein Impuls und eine Einladung. Und wer noch mehr wissen will, zückt sein Smartphone und ruft den QR-Code auf. Da geht es dann zur Homepage der Kirchengemeinde Mildstedt. Die Figuren wandern, sie begegnen sich, es kommen immer neue hinzu. So entsteht ein lebendiger Adventskalender mitten in der Natur, die Weihnachtsgeschichte kommt zu den Menschen.

In der Mitte das Kind

„Wir bringen die Weihnachtsgeschichte nach draußen, dorthin, wo die Menschen sind“, sagt Pastorin Jessen-Thiesen. Liebevoll hat Jugendarbeiterin Annika Pludrzinski die Figuren gesägt und Konfirmanden haben sie bemalt. Gerade ist Maria dem Engel begegnet, der ihr sagt, dass sie ein Kind, ein ganz besonderes, zur Welt bringen wird. Die Hirten stehen schon in der Heide, demnächst werden sich Maria und Josef auf den Weg machen. Und ganz Ende kommen sie alle zusammen: die Hirten und das Heilige Paar, die Könige, die Schafe und natürlich die Engel, die von der Geburt des Heilands singen. Und in der Mitte das Kind, in einer Krippe liegend.

In den Tannen und bei der Baumkirche

25 Figuren sind es geworden, die Szenerie entsteht in den Mildstedter Tannen und in Rantrum bei der Baumkirche. „Ich stelle mir vor, dass Menschen beim Spazierengehen – allein oder mit dem Hund – diese Figuren sehen und sich von ihnen begleiten lassen“, so Jutta Jessen-Thiesen. Schon beim Aufstellen blieben Passanten stehen, guckten und fragten. „Das ist uns wichtig, gerade jetzt, wo nicht jeder in die Kirche gehen kann oder mag.“ Sehenswert ist auch die Homepage www.kirche-mildstedt.de. Dort finden sich kleine meditative Videobotschaften der Pastorin zu den einzelnen Stationen. Für Kinder gibt es eine Bastelanleitung, und für alle, besonders aber für die, die im Moment das Chorsingen so arg vermissen, ist auch ein Musikstück eingebettet, das zuhause am Bildschirm gerne laut mitgesungen werden darf.

Ein Stück Schoki für den Weg

„Wir gehen einen Weg durch die Adventszeit“, sagt Jutta Jessen-Thiesen. Für die Schulkinder steht ab Freitag noch der Nikolaus vor der Kirche und man kann sich ein kleines Stück Schokolade für den Weg mitnehmen. Er hat sozusagen Gaststatus in dem Projekt, weil er ja nicht direkt in die Weihnachtsgeschichte gehört. Aber seine eigene hat ja durchaus mit Weihnachten zu tun: Weil in dem Christuskind ja Gott zur Welt kommt, geht auch Nikolaus in die Welt und steht für den Nächsten ein.

#Hoffnungsleuchten #mehrals5Sterne

Ein Meilenstein für die Sanierung

Nun kann es losgehen: Der Zuwendungsbescheid des Bundes über 9,35 Millionen Euro ist der Startschuss für die nun beginnenden Sanierungsmaßnahmen an den historischen Kirchen auf Eiderstedt.  Bereits 2016 hatte der Bund diese Zahlung in Aussicht gestellt, nach intensiver Prüfung ist der Zuwendungsbescheid nun die definitive Zusage. „Wir sind sehr dankbar“, so Jürgen Jessen-Thiesen, Propst des Kirchenkreises Nordfriesland. „Mithilfe des Bundes werden wir nun in der Lage sein, die große Aufgabe zu stemmen.“

Der Stern als Zeichen der Hoffnung

Zur Feier des Tages schenkte der Kirchenkreis der Kirche Kotzenbüll einen großen Herrnhuter Stern. Die Kotzenbüller Nikolaikirche ist mit am stärksten betroffen. Sie ist so stark vom Einsturz bedroht, dass sie nun für den Besucherverkehr geschlossen werden musste. Auch Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, war gekommen.  „Der Stern ist ein Zeichen der Hoffnung für viele“, so Magaard. „Das Ensemble der Eiderstedter Kirchen ist ein großer Schatz für die Menschen, die hier leben, für die, die Eiderstedt besuchen und für das ganze Land.“ Der Zuwendungsbescheid sei ein Meilenstein für die Sanierung.

Vier Jahre intensive Vorbereitung

Mehr als 60 Aktenordner hatte die Bauabteilung mit Gutachten und Kostenangeboten seit der Zusage des Bundes für dieses Jahrhundertprojekt angelegt. „Da drin ist jede Schraube verzeichnet, die wir verbauen werden“, so Pieter Dubbeldam, Architekt des Kirchenkreises. Er erklärte, wie es soweit kommen konnte. „Viele Probleme sind von Menschen gemacht“, sagte er. So zum Beispiel in sehr frühen Jahren durch den Anbau eines Turms die ganze Statik ins Wanken geraten. Durch die Trockenlegung der Warften verändere sich die Gründung. Und im vergangenen Jahrhundert habe man oft ungeeignete Baustoffe wie Eisennägel oder Beton für Reparaturarbeiten verwendet und damit den Schaden eher noch vergrößert. „Es geht bei unserem Sanierungsprojekt nicht um Verschönerung“, so der Architekt, „wir haben das Augenmerk ’nur‘ auf Dach und Fach.“

19,5 Millionen Euro: ein Jahrhundertprojekt

Auf der Halbinsel Eiderstedt im Süden Nordfrieslands stehen 18 sehr wertvolle Gotteshäuser, die mehrheitlich älter als 900 Jahre sind, auf relativ engem Raum. Sie bilden ein bundesweit einmaliges Ensemble und prägen die Landschaft so nachhaltig, dass man von der „Kirchenlandschaft Eiderstedt“ spricht. „Die im Antrag näher bezeichneten Maßnahmen zielen auf den denkmalgerechten Erhalt der Eiderstedter Kirchenlandschaft als einem national bedeutenden Kulturdenkmalensemble“, heißt es im Zuwendungsbescheid der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). Die Gesamtkosten der Maßnahme liegen bei gut 19,5 Millionen Euro. 500.000 Euro steuert das Land Schleswig-Holstein bei. 350.000 Euro kamen bisher aus Spenden zugunsten der Fundraising-Aktion „Eiderstedter Schutzengel“ zusammen (www. eiderstedter-schutzengel.de). “Wir sind auf weitere Spenden und Zuwendungen angewiesen”, betont Propst Jessen-Thiesen, “denn die verbleibenden Finanzmittel müssen der Kirchenkreis