Musik ist eine Gabe Gottes

Nordfriesland – Mit viel Musik und zahlreichen Gottesdiensten begehen die Kirchengemeinden Nordfrieslands das diesjährige Reformationsfest. Luther hat die Musik geliebt und selbst zahlreiche Choräle geschrieben. In seiner Tradition arbeiteten große Komponisten wie Bach, Händel und Telemann.

Orgelvespern von Bach bis Jazz

Den Beginn macht die Kirchengemeinde Bredstedt bereits am Freitag, 30. Oktober, ab 19 Uhr mit einem Konzert ihres Organisten Andy Buch. Im Mittelpunkt steht dabei das Reformationslied „Ein feste Burg“.  Am Reformationstag (31.) gibt es Orgelvespern auf Amrum/St. Clemens, 17 Uhr,  in Langenhorn, 17 Uhr und in Morsum/Sylt ab 20.15 Uhr. Ein besonderes Konzert gibt es in der Niebüller Christuskirche: Kantor Hartmut Siebmanns hat unter dem Titel „Von Bach bis Jazz“ verschiedene Bearbeitungen von Reformationsliedern durch die Jahrhunderte zusammengestellt. Festliches und Fetziges wird zu hören sein, Beginn ist um 17 Uhr. Die Kirchengemeinde Breklum feiert ab 19 Uhr einen musikalischen Gottesdienst mit Gesangsquartett. Eine Übersicht über das Gottesdienst-Angebot findet sich auf www.kirche-nf.de/gottesdienste.

Konfessionsgrenzen überwinden

Eine der Schattenseiten der Reformation ist die Spaltung der Kirche in evangelische und katholische Gemeinden. Diese Trennung zu überwinden ist Grund und Hoffnung ökumenischer Arbeit. So lädt die Kirchengemeinde Horsbüll für den 31. Oktober zu einem Gottesdienst ein, den der katholische Pfarrer Günter Hirt und der evangelische Pastor Gerald Rohrmann gemeinsam gestalten. Er beginnt um 18 Uhr in der Horsbüller Marienkirche. Auch in der Kirchengemeinde Husum hat die Ökumene am Reformationstag einen zentralen Stellenwert: Um 18 Uhr finden zeitgleich in sechs Husumer Kirchen ökumenische Gottesdienste statt. Dabei sind die gestaltenden Teams aus den verschiedenen Gemeinden zusammengestellt und halten den Gottesdienst nicht in ihrer eigenen, sondern in einer der anderen Kirchen. Die Husumer beginnen ihre Reformationsfeierlichkeiten am Donnerstag, 29. Oktober, mit dem Film „Das unsichtbare Band – Geschichten von Dänen und Deutschen“ im Kinocenter Husum. Im Anschluss an die Vorführung gibt es ein Gespräch mit Bischof Gothart Magaard, dem Regisseur Dr. Wilfried Hauke und den Protagonisten. Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.

Sally Perel im Webtalk

Er war der jüdische Junge, der sich in der Nazi-Zeit als Volksdeutscher ausgab und bis in die Führungsriege der Hitlerjugend aufstieg – um zu überleben. Fast seine ganze Familie starb in den Vernichtungslagern des Regimes. Sally Perel ist in Nordfriesland kein Unbekannter, gerne erzählt er jungen Menschen von seinen Erfahrungen, die auch verfilmt wurden. „Ihr seid nicht verantwortlich für die Gräueltaten der Nazis“, ist sein Credo, „aber ihr seid verantwortlich dafür, dass es nie wieder passiert.

Livetalk am 26. Oktober, 19.30 Uhr

Das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) organisiert seit mehr als zehn Jahren Vortragsabende mit Sally Perel, in diesem Jahr wird er – der Pandemie geschuldet – als Webtalk stattfinden: Am Montag, 26. Oktober, wird Perel ab 19 Uhr live von Tel Aviv aus zugeschaltet und auf den Youtube- und Facebook-Kanälen des EKJB zu sehen sein. Anna Ihme vom EKJB moderiert den Abend. „Ihm fehlt der Kontakt mit jungen Menschen“, sagt Anna Ihme. Perel war immer sehr gerne nach Nordfriesland gekommen, und seine Vorträge waren immer ein lebendiger Austausch gewesen. Das soll auch diesmal möglich sein.  Joachim Kretschmar von der Evangelischen Akademie der Nordkirche betreut den Chat und sorgt dafür, dass Fragen und Einwürfe den Referenten auch erreichen. Die Friedrich-Naumann-Stiftung finanziert den Abend, der bis etwa 20.30 Uhr gehen wird.

Zur Vorbereitung empfiehlt die Pädagogin, sich den Film „Hitlerjunge Salomon“ anzusehen. Dabei wird beeindruckend deutlich, wie sehr der junge Perel mit seiner Rolle verwächst. „Ich habe diese Rolle nicht gespielt“, erzählte er einmal, „ich wurde es. Ich wurde ein echter Hitlerjunge. Sally wurde verdrängt bis ins totale Vergessen.“ Der Film kann bei den bekannten Streamingdiensten erworben oder auch beim EKJB ausgeliehen werden. Weitere Info gibt es im EKJB unter 04661/1462 oder info@ekjb-nf.de

Die kleine Zoe rollt weiter

Niebüll – Ein Erfolgsprojekt geht in die zweite Runde: Das Evangelische Kinder- und Jugendbüro (EKJB) und das Diakonische Werk (DW) Südtondern freuen sich über ein neues Elektrofahrzeug. Zum zweiten Mal stellt der Bürgerwindpark Dagebüll den Einrichtungen einen geleasten Renault-ZOE zur Verfügung.

Ein Fahrzeug für Haupt- und Ehrenamtliche

„Das ist für uns ein echter Gewinn“, sagt Susanne Kunsmann vom EKJB. Das Auto steht ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden für Dienstfahrten zur Verfügung, und davon hat das EKJB eine ganze Menge. Es bietet Veranstaltungen in Breklum, Husum und St. Peter-Ording an, im ganzen Kreisgebiet finden Aktionen für Kinder- und Jugendliche oder Fortbildungen für Pastoren und Mitarbeitende statt. Auch Cornelia Klawonn-Domin vom DW Südtondern freut sich: Mit der „kleinen Zoe“, wie das Auto liebevoll genannt wird, können sie und ihre Kolleginnen und Kollegen unproblematisch zu den vielen Außenstellen kommen, Besorgungen machen oder auch mal jemanden mitnehmen.

E-Auto als Beitrag zur Umweltbildung

„Das Elektro-Fahrzeug ist eine klimafreundliche Alternative zu den Verbrennungsmotoren“, erklärt Dr. Ralf Büchner, Geschäftsführer des Bürgerwindparks. Er freut sich, dass sich über das EKJB junge Menschen mit Elektro-Mobilität beschäftigen. Im vergangenen Jahr mussten mehr als 30 Prozent des möglichen Stroms wegen Überproduktion wegfallen, die Anlagen werden dann vom Netzbetreiber einfach abgeschaltet – und die Tendenz ist steigend. Es wäre gut, wenn mehr vom nachhaltigen Windstrom vor Ort verbraucht werden könnte, so Büchner.

Gute Kooperation ist unkompliziert

Die kleine Zoe ist in den vergangenen zwei Jahren 20000 Kilometer gefahren. Sie habe sich als überaus wartungsarm erwiesen, sagt Susanne Kunsmann, sie zu fahren sei überaus angenehm und die Kooperation mit dem DW sei unkompliziert und angenehm. Der Verbrauch liegt bei etwa 20 Kilowatt pro 100 Kilometer, die Ladezeit beträgt durchschnittlich etwa zwei Stunden – das ist aber, weil auf dem Gelände eine Ladesäule steht, unproblematisch. Die neue Zoe hat eine Reichweite von 350 Kilometern. „Das Auto ist auch eine Wertschätzung für eure Arbeit“, so Büchner. „Wir freuen uns, dass ihr euch freut.“