10 Jahre ökumenisches Frauenfrühstück

Auf Nordstrand gibt es ein selbstverständliches Miteinander der Evangelischen, Katholischen und Alt- Katholischen Christen. 2010 hatte Silke Findeisen, langjährige Vorsitzende des Synodalen Frauenausschusses, eine Idee. Sie hatte wieder zeitliche Kapazitäten frei und wollte gern ein Angebot für Frauen ab 40 Jahren anbieten. Die Idee zum Ökumenischen Frauenfrühstück war geboren. Alle Kirchengremien mussten zustimmen, aber das war keine Hürde. Seit 10 Jahren treffen sich nun die Frauen viermal im Jahr zum Frühstück und haben jedes Mal ein Thema. Ob Frauen in der Literatur, Küste gegen Plastik, Mütter und Töchter oder ein Spirituelles Thema- über alles wird sich ausgetauscht und fast jedes Mal ist eine Referentin dabei. Die Gemeindehäuser werden gewechselt, so das auch hier der Gemeinschaftsgedanke gefördert wird.

Silke Findeisen und Johanna Homann sind von Anfang dabei. Elke Frank ist 2019 neu mit ins Vorbereitungsteam gekommen.  Zum 10 jährigen gab es Dankesworte, Segen und einen Blumenstrauß aus der Ev. Frauenarbeit von Claudia Hansen.  

Nordfriesische Gedanken zur Fastenzeit

„Make Nächstenliebe great again“ – mit einer kleinen Spitze gegen die Ansichten des US-Amerikanischen Präsidenten startet der Kirchenkreis Nordfriesland Aktionen und Impulse zum gleichlautenden Jahresthema. „Nächstenliebe ist ein Schatz der christlichen Verkündigung“, so Propst Jürgen Jessen-Thiesen. Der Kirchenkreis lege den Begriff in die Waagschale angesichts zunehmender Nationalegoismen in Europa und weltweit. Beim Jahresempfang im Dezember des vergangenen Jahres war das Motto bereits einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt worden, jetzt nimmt es Fahrt auf.

Tägliche Inspirationen auf digitalen Wegen

Den Beginn machen die Fastenimpulse mit nordfriesischen Gedanken zur Fastenzeit. Die Pastoren Heike Braren (Husum), Leif Mennrich (Referat Christliches Profil) und Joachim Kretschmar (Evangelische Akademie der Nordkirche) haben Persönlichkeiten aus Kirche, Wirtschaft und Politik gebeten, einen kleinen Impuls zum Thema Nächstenliebe zu schreiben. Unter ihnen sind zum Beispiel Husums Bürgermeister Uwe Schmitz, Landrat Florian Lorenzen und Pröpstin Annegret Wegner-Braun. Die kleinen Texte werden per Email oder über den Messenger Telegram versandt, außerdem werden sie bei Facebook und Instagramm und auf der Webseite www.fastenimpulse-nf.de veröffentlicht. Dort finden sich weitere Informationen und Subscriptionsmöglichkeiten. „Wir wollen diese besondere Zeit inhaltlich zum Jahresthema füllen“, sagt Heike Braren. Die Aktion geht vom 26. Februar bis zum 13. April, die tägliche Lesezeit beträgt etwa zwanzig Sekunden. „Die Texte sind ganz unterschiedlich“, freut sich Joachim Kretschmar. „Sie erzählen manchmal von Alltagsbegebenheiten und auch mal von der Herausforderung, die Nächstenliebe bedeuten kann.“

Nächstenliebe praktisch und ganz konkret

Ein weiteres Projekt ist in Planung: Unter dem Titel „Ik geev een ut“ sucht ein Projektteam Bäckereien oder Cafés, die bereit sind, ein entsprechendes Magnetschild auf ihren Tresen zu stellen. Die Idee ist einfach: Der Kunde kauft einen Kaffee oder ein Brot, zahlt aber zwei. Das zweite kommt als Bon auf das Magnetschild, und der Nächste darf sich den Bon nehmen und sich dafür einen Kaffee oder ein Brot geben lassen.

Oasentage für neue Kraft

Im Mai beginnen die Oasentage unter der Überschrift „Das Leben lieben“. Mitarbeitende und Ehrenamtliche sind eingeladen, sich Ruhe zu gönnen, beim Pilgern die Natur zu entdecken, Kraft zu schöpfen für ihren täglichen Dienst in der Nächstenliebe. Der Kirchenkreis übernimmt dabei einen Großteil der Kosten. Weitere Ideen sind eine Ausstellung, ein Schulgottesdienst oder ein Fundraising-Projekt. Sie werden fortlaufend auf der Webseite www.jahresthema-nf.de vorgestellt. Hier finden sich auch alle Kontaktdaten und weitere Informationen.

Zeit statt Zeugs!

„Zeit statt Zeugs“, so lautet das neue Jahresprogramm des Evangelischen Kinder- und Jugendbüros Nordfriesland (EKJB). „Das Motto #Zeitstattzeugs gibt wieder, was wir in der Evangelischen Kinder- und Jugendarbeit leben: Wir erfahren mit Kindern und Jugendlichen Gemeinschaft und probieren gemeinsam den Glauben“, erklärt Susanne Kunsmann, Leiterin des EKJB.  „Wir setzen mit unserem Motto ein Zeichen gegen den Trend, immer mehr haben und immer besser als andere sein zu wollen.“

Ohne Geld bis ans Ende der Nordkirche

Das neue Programm enthält jede Menge Angebote und Ideen für gut genutzte Zeit: Kinder- und Jugendfreizeiten in Lettland oder Dänemark, Jugendgruppenleiter- Teamer- und Erste-Hilfe-Lehrgänge gehören dazu. In diesem Jahr gibt es sogar eine Jugendbegegnung in Tansania. Ein besonderes Projekt für die Abenteuerlustigen startet pädagogische Mitarbeiterin Anna Ihme in den Osterferien: In einer Woche will sie mit dem Fahrrad von Niebüll „bis ans Ende der Nordkirche“ – das wäre Usedom – fahren. „Unterwegs organisieren wir uns mit Freundlichkeit, Improvisation und Kreativiät alles, was wir brauchen: Essen, Getränke, Unterkünfte – ohne Geld“, erklärt sie. Sebastian Hurst, ebenfalls pädagogischer Mitarbeiter im EKJB, fährt mit jungen Leuten im Juni zum Heaven-Festival nach Neumünster. Es gibt ein Outdoor-Angebote, bei dem Jugendliche lernen, mit wenig zurechtzukommen und dabei auf die Natur und die Bewahrung der Schöpfung zu achten. Das EKJB lädt wieder zur Klima-Sail ein, das sind zehn Tage im Juli auf einem Traditionssegler, an denen sich die Teilnehmer ganz bewusst mit den hochaktuellen Klimafragen auseinandersetzen.

Das EKJB denkt inklusiv

„Wir denken inklusiv“, betont Susanne Kunsmann, Leiterin des EKJB. „Jeder darf bei uns mitmachen, auch Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedarfen.“ Es gebe zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten, so die Pädagogin, kein Kind soll zu Hause bleiben müssen, wenn das Geld nicht reicht. Das bunte und vielfältige Programm sei nur möglich, so betont sei, weil so viele engagierte Ehrenamtliche ihre Zeit und ihre Kompetenz zur Verfügung stellen.

„Wir brauchen nicht mehr Weite, wir brauchen mehr Tiefe“, so Propst Jürgen Jessen-Thiesen in seinem Vorwort zum neuen Programm. „Es sind Angebote, sich miteinander Zeit zu nehmen für „Reichweitenvergrößerungen“, die in die Tiefe gehen.“ Das Programm kann unter www.ekjb-nf.de heruntergeladen oder unter 04661/1462 oder per E-Mail an info@ekjb-nf.de bestellt werden.

3. Predigt-Slam in Husum

Husum – Das ist ein harter Brocken, der den fünf Predigenden für den diesjährigen Predigt-Slam in der Husumer Marienkirche vorgelegt wird: Es geht um die Berufung des Hesekiel, ein alttestamentlicher Prophet, der im 6. Jahrhundert vor Christus gelebt hat. Seine besondere Zeichenhandlung: Eine Schriftrolle soll er essen. „Eine tolle Herausforderung ist dieser Text, da haben die Theologen reichlich zu knabbern und zu kauen, wenn sie die alten Worte für unsere Zeit aufarbeiten sollen“, sagt Friedemann Magaard, der bei einem vorbereitenden Workshop theologisch in die sperrigen Bilder und harten Vorwürfe des Propheten einführt hatte. Es wird keine leichte Aufgabe sein, diesen Text anschaulich und vor allem kurz zu predigen. Denn mehr als drei Minuten haben sie nicht, die fünf Theologen. Was dann nicht gesagt ist, geht im Gesang der Gemeinde unter.

Von der Vielfalt evangelischer Predigt

„Wir freuen uns auf den dritten Predigt-Slam in Nordfriesland“, sagt Pastorin Inke Raabe, die den Gottesdienst gemeinsam mit Pastor Magaard leitet. Die Grundidee ist, die Vielfalt evangelischer Predigt aufzuzeigen. „Es gibt nicht die eine Wahrheit oder die eine einzig-richtige Deutung“, sagt sie. Es gebe viele Wege, an die alten Texte heranzugehen und sie für die heutige Zeit fruchtbar zu machen. Teilnehmen werden in diesem Jahr Pastorin Heike Braren aus Husum, Inga Meißner, die an der St.-Marien-Kirche Lübeck wirkt, Nora Stehen, die theologische Leitung des Christian Jensen Kollegs, Klaus-Uwe Nommensen, der zurzeit Studienleiter an der Evangelischen Akademie Sankelmark ist, und Vorjahres-Sieger Pastor Joachim Kretschmar von der Evangelischen Akademie der Nordkirche. Sie alle trafen sich im Breklum zum vorbereitenden Workshop mit Poetry-Slamerin Mona Harry („Warum mein Herz am Norden hängt“) und ließen sich von ihr Tipps geben. Die erfahrene Texterin und Autorin war übrigens ganz begeistert vom Propheten Hesekiel. „Das sind wirklich starke Bilder“, sagte sie anerkennend, „daraus lässt sich doch was machen.“

Mit dabei: eine Schülerin der HTS

Der Gottesdienst beginnt am Sonntag, 16. Februar, um 11 Uhr in der Marienkirche. Statt einer Predigt gibt es die fünf Kurzpredigten, und die Gemeinde entscheidet mit der Lautstärke ihres Gesangs, wer der Gewinner oder die Gewinnerin sein wird. Neu ist, dass der Opener, der Testlauf ohne Wertung, diesmal von außerhalb kommt: Beim Workshop war auch die 18-jährige Alina Jacobs aus Ostenfeld dabei, die schon einige Jahre Slam-Erfahrung hat und außerdem ehrenamtlich bei der Evangelischen Jugend engagiert ist.

Kirkerne på begge sider af grænsen præsenterer deres fælles program i anledning af Genforeningsåret. v-h: Biskop Gothart Magaard (Sprengel Schleswig) biskop Marianne Christiansen (Haderslev stift) biskop Elof Westergaard (Ribe stift) senior Matthias Alpen (Nordschleswigsche Gemeinde) sognepræst Christa Hansen (Haderslev Domsogn) provst Carmen Rahlf (SL-FL Nordkirche) provst Hasse Neldberg Jørgensen (Dansk Kirke i Sydslesvig) Foto: Tim Riediger / nordpool P e t e r s b u r g , D-24966 S o e r u p - B a r g Tel. +49 (0) 4635-292626, Fax. +49 (0) 4635-295411, EMail: info@nordpool-media.com, www.nordpool-media.com

Über die Grenze gehen

Vor 100 Jahren haben die Bürger im Herzogtum Schleswig über den Verlauf der deutsch-dänischen Grenze abgestimmt. Die Ev.-Luth. Kirchen im deutschen und im dänischen Grenzgebiet nehmen dieses Jubiläum zum Anlass, im Jahr 2020 gemeinsam ein umfangreiches Festprogramm auf die Beine zu stellen.

Die Welt endet nicht an Grenzen

Bischof Gothart Magaard erinnert an die lange gemeinsame Zeit; gebe es die beiden Bischofssitze in Ribe und in Schleswig doch schon seit über 1.000 Jahren. Heute sei sie geprägt von einer besonders guten Nachbarschaft. Und Bischöfin Marianne Christiansen aus Hadersleben ergänzt, dass es mehr Verbindendes als Trennendes gebe, alle Geschwister im Glauben seien. „Grenzland ist Miteinander und Reichtum“, sagte sie, und ergänzt später: „Die Welt endet nicht an einer Grenze.“ Ihr Bischofskollege Elof Westergaard aus Ribe hebt das gemeinsame Lernen und die Horizonterweiterung durch das Miteinander im Grenzland hervor.

Die letzten 25 Jahre haben die Kirchen auf deutscher und auf dänischer Seite ihre Freundschaft besonders intensiv gepflegt, berichtet die Flensburger Pröpstin Carmen Rahlf. „Wir haben uns die Zugänge zueinander erarbeitet und können stolz sein auf die Entwicklung. Wir pflegen unsere Kontakte und unsere Beziehungen aktiv, so Pröpstin Rahlf. Einer der Höhepunkte markiert das Jahr 1997, als die deutsche Kirche die Flensburger Heiliggeistkirche vollständig in den Besitz der dänischen Kirche gegeben hat. Dort wurden schon seit 1588 dänischsprachige Gottesdienste gefeiert. Senior Mathias Alpen von der deutschen Minderheitskirche in Dänemark beschreibt den Prozess im Grenzland von einem Gegeneinander über ein Nebeneinander hin zum Miteinander und Füreinander. Zusätzlich zur deutschen und zur dänischen Kirche gibt es heute in Dänemark neun deutsche Kirchengemeinden und in Schleswig-Holstein 30 dänische.

Auf der Grenze zu Tisch

Alle Mehr- und Minderheitskirchen haben anlässlich des Jubiläums ein gemeinsames Komitee gebildet, das das Festprogramm für 2020 ausgearbeitet hat. Darauf stehen Festgottesdienste, Konzerte, Vorträge und Pilgertouren zu Fuß und auf dem Fahrrad genauso wie drei lange Tafeln, die sich zu drei Terminen und an drei Orten jeweils über die Grenze erstrecken und an denen Deutsche und Dänen gemeinsam Essen, reden und feiern. Die Tische werden am 7. Juni am Grenzübergang Rønsdam / Niehuus, am 16. August am Grenzübergang Pebersmark und am 13. September 2020 am Grenzübergang Norddeich-Siltoft, Rickelsbüller Koog, Siltoftvej aufgebaut. Teilnehmen können Gemeindegruppen oder Einzelpersonen; jeder und jede bringt etwas mit und deckt den Tisch nach seiner / ihrer Facon.

Festgottesdienst und viele Veranstaltungen

In Erinnerung an die Abstimmungstage wird am 9. Februar ein deutsch-dänischer Festgottesdienst in Apenrade (Dänemark) und ein weiterer am 15. März in der Flensburger St. Marien-Kirche gefeiert. Erwartet wird dazu unter anderem Prinzessin Benedikte, die Schwester von Königin Margrete II. Außerdem kommen zahlreiche deutsche und dänische Bischöfe, darunter die Bischöfin von Grönland. In der dänischen Stadt Ribe wird vom 21. bis 24. Mai ein „Folkemøde“ veranstaltet, eine Art Volkstreffen mit Diskussionen zu Fragen der Identität und der Nation. Vom 7.-9. August werden dann die drei Bischöf*innen Marianne Christiansen, Gothart Magaard und Elof Westergaard zu einer gemeinsamen Fahrrad-Pilgertour aufbrechen – wer sie (auch in Teilstücken) begleiten möchte, ist herzlich eingeladen.

Das komplette Festprogramm zum deutsch-dänischen Jubiläum ist zu finden unter www.kirche-ueber-grenzen.de und www.kirken-over-grænsen.dk.

Foto: Ein Komitee lässt Kirche über Grenzen gehen: Vlnr: Bischof Gothart Magaard, Sprengel Schleswig und Holstein der Nordkirche, Bischöfin Marianne Christiansen, Hadersleben, Bischof Elof Westergaard, Ribe, Senior Mathias Alpen, Nordschlewigsche Gemeinde, Pastorin Christa Hansen, dt. Pastorin in Dänemark, Pröpstin Carmen Rahlf, Propstei Flensburg, Propst Hasse Neldenberg-Jörgensen, dän. Kirche in Deutschland . Text: Anja Pfaff, Foto: Tim Riediger