50 Jahre für Familien

Husum – Die Familienbildungsstätte feierte Geburtstag: Seit nunmehr 50 Jahren gibt es sie in Husum, grob geschätzt dürften ein halbe Million Menschen sie in dieser Zeit besucht haben, rechnete Geschäftsbereichsleitung Heike Beyer vor. Sie begrüßte in den Räumen der Woldsenstraße zahlreiche Gäste, unter ihnen Familienminister Heiner Garg (FDP).

Angefangen hat es als Mütter- und Elternschule

„Bildung heißt nicht nur etwas lernen, sondern auch etwas Entwickeln – etwas entstehen lassen“, sagte Heike Bayer in ihrer Begrüßung. Die Begleitung in der Phase der Bildung einer Familie sei „eine tolle Aufgabe.“ Am 17. Oktober 1969 gründeten Mitglieder der Evangelischen Frauenhilfe husum in der damaligen Pestalozzischule die „Mütter- und Elternschule“. Sie wollten einen Ort für Familien schaffen und betraten damit Neuland: Flächendeckend gab es diese Institutionsform damals noch nicht. Heiner Garg verstärkte das: „Als diese Institution geschaffen wurde, war Familienpolitik noch ein Nischenthema.“ Das sei heute zum Glück anders. „In den Familienbildungszentren geht es um die Keimzelle der Gesellschaft – die Familie. Es geht um das Lösen von konkreten Problemen und um die Stärkung des Einzelnen, seine Lebenssituation selbstständig zu meistern und Verantwortung für sich und andere übernehmen zu können.“

Grußworte sprachen auch Bürgermeister Uwe Schmitz, Propst Jürgen Jessen-Thiesen und Stefan Krüger als Aufsichtsratsvorsitzender des Diakonischen Werks Husum, das Träger der Einrichtung ist. Doris Kratz-Hinrichsen überbrachte Grüße vom Diakonischen Werk Schleswig-Holstein. Daniel Thomsen und Peter Raben bedankten sich musikalisch mit dem Lied „Über sieben Brücken musst du gehn“ für die gute Zusammenarbeit. Ute Birckner von der Evangelischen Aktionsgemeinschaft für Familienfragen (EAF) ain Thüringen stellte abschließend das Projekt „Gekniggte Eltern“ und lud das Publikum zum Mitdenken und Mitfragen ein.

Info: Die Familienbildungsstätte bietet Familien auf sehr unterschiedliche Art und Weise Begleitung und Unterstützung . Sie ist ein Ort, an dem sich Menschen treffen, gegenseitig stützen, Begleitung und wenn nötig, Hilfe erfahren. „Familie“ wird dabei weit gefasst, so dass Menschen von vor der Geburt bis ins hohe Alter willkommen sind. Für diesen Gedanken steht insbesondere das Familienzentrum mit seiner Lotsenfunktion in Viöl und Tönning sowie das Mehrgenerationenhaus, ein Projekt des Bundesfamilienministeriums. (Quelle: fbs-husum.de)

Lesung: Vier fürs Klima

Nordfriesland – Klimafreundlich leben – das ist gar nicht so leicht. Eine vierköpfige Familie hat es versucht, und das Buch „Vier fürs Klima“ berichtet von ihren Erfahrungen. Im November kommt der Autor und Familienvater Günther Wessel nach Nordfriesland, um daraus zu lesen und mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen. Die Schauspielerin Julie Trappett begleitet ihn, um Passagen aus dem Buch mit verteilten Rollen zu lesen.

Mit Witz und Alltagstipps

Anna Ihme, Pädagogin im Evangelischen Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) organisiert die Lesereihe, die in Westerland, Niebüll und Tönning zu erleben sein wird. „Das Buch hat Spaß gemacht zu lesen“, erzählt sie. „Auf der einen Seite enthält es richtig gut recherchierte Fakten, andererseits habe ich mich und meinen inneren Schweinehund in den Beschreibungen oft wiedergefunden.“. Muss man als klimafreundliche Familie vollständig auf Fleisch verzichten? Wie geht Urlaub ohne Flugreise? Ist der eingelagerte Bioapfel klimafreundlicher als der aus Chile? Auf gut 300 Seiten erzählen die Eltern, wie alles angefangen hat, welche Probleme und welche Fragen das Experiment aufwarf und wie sie mit ihren beiden jugendlichen Kindern Lösungen suchten und fanden. Klimaschutz muss nicht zu freudlosem Entsagen führen, sondern macht Spaß macht und fördert die Kreativität, zu diesem Ergebnis kommt die Familie Pinzel-Wessel. „Das Buch ist eine Mischung aus gut recherchierten Fakten und Alltagserlebnissen der Familie“, so Anna Ihme. „Es ist mit viel Witz geschrieben und enthält zahlreiche praktische Alltagstipps.“

Termine in Westerland, Niebüll und Tönning

„Vier fürs Klima: Wie unsere Familie versucht, CO2-neutral zu leben“ – so lautet der vollständige Buchtitel der Journalisten Petra Pinzler und Günther Wessel. Veranstalter sind neben dem EKJB das katholische Hilfswerk Misereor und die Kirchengemeinde Westerland, beziehungsweise das Multimar Wattforum Tönning. Gemeinsam laden sie zu drei Abenden an verschiedenen Orten ein: Die Reihe beginnt am Dienstag, 12. November, im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Westerland um 19 Uhr. Am Mittwoch, 13. November gibt es vormittags in Niebüll eine geschlossene Veranstaltung für die Schulen und am Abend eine Lesung im Tönninger Multimar Wattforum, Beginn ist um 18 Uhr. Sie wird geförder von BINGO!, Klimabündnis Nordfriesland, Kirchenkreis Nordfriesland und eignet sich ebenso für Erwachsene wie auch für Jugendliche und Konfirmandengruppen. Der Besuch ist kostenfrei, bei Gruppen bittet das EKJB um Anmeldung per Mail unter info@ev-kinderundjugend-nf.de oder Telefon 04661/1462.

Luther-Oratorium und mehr

Am 31. Oktober ist Reformationstag. An diesem Tag erinnern sich Kirche und Gesellschaft an Martin Luther, der an diesem Tag vor nunmehr 502 Jahren 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg schlug und damit eine Weltbewegung in Gang setzte. In Gottesdiensten und besonderen Veranstaltungen nehmen die Gemeinden des Kirchenkreises Nordfriesland das Thema auf.

Gaff nicht in den Himmel

Den Auftakt macht die Kirchengemeinde Drelsdorf bereits am Sonntag (27.). Horst Loose, Kantor und Organist der Kirchengemeinde, hat mit dem Kirchenchor Stücke des Luther-Oratoriums „Gaff nicht in den Himmel …“ von Matthias Nagel einstudiert: „Dabei sind die alten Melodien des Gesangsbuch popularmusikalisch interpretiert und mit Texten von Dieter Stork versehen worden“, erzählt er. Chormitglied Ingrid Lieseberg spielt Akkordeon dazu, Anne Nickels aus Bredstedt unterstützt den Chor am Klavier. Zwischen den Vortragsstücken singt die Gemeinde Lieder von Martin Luther aus dem Gesangbuch, begleitet von Christa Petersen an der Orgel. Pastorin Maren Briesemeister hat Lesungen dazu vorbereitet. „Der Wechsel von Altem und Neuem schafft den Spannungsbogen zu der Frage: Wo steht Luther eigentlich heute?“ so der Kirchenmusiker. Der Gottesdienst beginnt um 18.30 Uhr in der Drelsdorfer St. Marien- und Johanniskirche.

Gottesdienst mit Lebens-Expertinnen

Am Reformationstag selber gibt es in Ladelund und in Garding besonders interessante Veranstaltungen. In der Ladelunder St.-Petri-Kirche beginnt um 19 Uhr ein Gottesdienst mit Lebens-ExpertInnen. Dabei geht es um Wendepunkte im Leben, um den einen Moment, der alles verändert. Im Gespräch mit Pastor Hans-Joachim Stuck sind Trauerbegleiterin Ute Matthiesen, die Autorin Doris Brodersen und Ute Beckert, die Leiterin der Kita-Ladelund sowie Mitglieder der Gottesdienstwerkstatt. In der St.-Christian-Kirche in Garding beginnt um 17 Uhr ein musikalischer Zentralgottesdienst für Eiderstedt. „Im Mittelpunkt steht die Aufführung der Kantate ,Ein feste Burg‘ von Stephan Langenberg“, teilt dazu Pastor Ralf-Thomas Knippenberg mit. Es singen die Eiderstedter Kantoreien unter der Leitung von Christian Hoffmann. Im Rahmen des Gottesdienstes stellt Landespastor Heiko Nass das Brot-für-die-Welt-Projekt „Gitarren statt Gewehre“ vor. Dabei geht es um die Resozialisierung traumatisierter Kindersoldaten im Kongo. Bereits am Vorabend der Reformation, am 30. Oktober, lädt die Mittelregion Eiderstedt um 17.30 Uhr nach Osterhever zum Familiengottesdienst mit anschließendem Laternelaufen.

Die Speisung der 5000

Auf Pellworm beginnt um 10 Uhr ein Familiengottesdienst mit der Neuen Kirche zum Heiligen Kreuz mit Pastorin Alex Hector-Domnick und Andrea Kaune. In Bargum führen die „Großen Lerchen“ ab 19 Uhr das Musical „Die Speisung der 5000“ auf, versetzt mit Film-Elementen. „Damit setzen wir Martin Luthers Anliegen um, die biblische Botschaft auf eine zeitgemäße und vielfältige Weise in die Welt zu tragen“, so Pastor Johannes Steffen.

Verantwortung leben

Mit der Verantwortung ist das so eine Sache: Manchem fällt sie ungewollt zu, ein anderer übernimmt sie freiwillig, wieder andere drücken sich hartnäckig so gut es geht. Verantwortung ist oft eine Bürde, manchmal auch eine schöne Aufgabe. Immer ist sie etwas, was wir schultern und stemmen, sie zu tragen bedarf gewisser Kraft. Patricia Schmidt-Knäbel hat diese Kraft, das weiß sie. Sie weiß auch, woher sie die Kraft nimmt, weiß, wo sie auftanken kann. Sie trägt Verantwortung, ist aber eigentlich nie in Sorge. Und das ist auf ihrem Hintergrund wirklich hohe Lebenskunst.


Standleitung zu Gott


„Ich hatte schon als Jugendliche eine Standleitung zu Gott“, erzählt sie. Dabei lacht sie fröhlich, als sie hört, was sie da sagt. Beten sei das eigentlich nicht gewesen, Händefalten und stillsitzen habe sie dafür nicht gebraucht. Es war eher ein Reden mit Gott, das für sie genauso wichtig war wie das Gespräch mit ihren Freundinnen. Geboren ist die 52-Jährige in Hessen, sie hat dann als Kind in Namibia gelebt, bis sie zwölf war. Ihr Vater leitete dort ein Internat. Die Rückkehr in das enge, graue Deutschland fiel ihr nicht ganz leicht.


Viel zu früh trug sie viel zu viel Verantwortung, heute schüttelt sie nachdenklich darüber den Kopf. Die Mutter wurde krank, die Schwester zog zu Patricia, als die Eltern sich scheiden ließen – und plötzlich sah sie sich 19jährig in der Verantwortung für die Familie. Sie fing an, Theologie zu studieren, „bis Altgriechisch uns trennte“, sagt sie. Aber in Wirklichkeit, das weiß sie heute, hatte sie den Kopf gar nicht frei für so ein großes Projekt. Sie diagnostiziert sich selbst ein „extremes Helfersyndrom“ – das ist, was aus Verantwortungsbewusstsein werden kann, wenn da niemand ist, der einen schützt. Es ist nicht leicht, Grenzen zu ziehen. Es fällt ihr immer noch ein bisschen schwer.


Wer kann, der muss


Das mag an ihrer Herkunft liegen, über die sie nicht ungefragt spricht. Patricia Schmidt-Knäbel stammt aus einem alten deutschen Adelsgeschlecht. „Ich komme aus einer Familie, die immer Verantwortung getragen hat“, sagt sie nachdenklich. „Das bringt die Verantwortung mit sich, es auch weiter zu tun.“ Standesdünkel liegt ihr fern, manche Erwartungshaltung an sie als „Adlige“ und Vorurteile von Generationen sind ihr eine Last. Und trotzdem: Sie kann das nicht einfach ablegen wie einen Mantel, der nicht mehr passt. „Mehr Sein als Schein“, gab ihr der Großvater mit auf den Weg, das prägte sie. Wer kann, der muss, sagt man bei uns im Norden. Patricia Schmidt-Knäbel kann, und sie tut.


Zur Kirchengemeinde kam sie als Elternvertreterin über den Kindergartenbeirat. Sie hatte vorher eine Ausbildung zur Fremdsprachlichen Wirtschaftsassistentin mit den Sprachen Englisch, Französisch und Spanisch  absolviert, war aber der Liebe wegen nach Husum gezogen. Über den Beirat rutschte sie in den Kirchengemeinderat, über den Kirchengemeinderat in die Synode, über die Synode in den Kirchenkreisrat. Und jetzt leitet sie den Gesamt-Ausschuss der frisch-fusionierten Kirchengemeinde Husum. „Wer sollte es denn sonst tun?“, fragt sie. Sie riss sich nicht um die Verantwortung, die fiel ihr zu. Aber dann zögerte sie auch nicht, setzte sich ein, erhob ihre Stimme, verschenkte ihr Engagement, auch dann noch als sie krank wurde.


Leben auf Messers Schneide


2008 erhielt sie die Diagnose: idiopatische Lungenfibrose. Idiopatisch meint, dass die Ursache für die Erkrankung unbekannt ist, Lungenfibrose bedeutet einen autoimmunen Entzündungsprozess des Lungengewebes, die zur Vernarbung desselben führt und immer weiter fortschreitende Atemnot mit sich bringt. Die Krankheit sei lethal, sagte der Arzt, todbringend. Das zu begreifen, habe lange gedauert, erzählt Patricia Schmidt-Knäbel. Jede Erkältung, jeder Infekt brachte ihr einen neuen Schub ein. Puls-Oximeter und bald auch das Sauerstoffgerät gehörten zu ihrem Alltag. Der Radius verengte sich, die Zeit verrann und wurde kostbar, so kostbar. Ihre Aufgaben bei der Kirche nahm sie trotzdem weiter wahr, so gut sie konnte. Verantwortung war auch in dieser Lebensphase ein Thema. „Ich habe versucht, alles so zu regeln, dass es ohne mich gut weitergehen kann“, sagt sie. Dazu gehörte, ihren Mann für den Fall ihres Todes freizugeben für neue Beziehungen und das auch mit den Kindern zu besprechen.


Eine Lungentransplantation rettete ihr das Leben, schenkte ihr neuen Atem. 2014 war das, seitdem feiert sie jedes Jahr ihren „Lungengeburtstag“, dankt dem unbekannten Spender und betet für seine Familie, die an eben diesem Tag traurig seiner gedenkt. „Ich fühle mich verantwortlich für dieses geschenkte Organ“, sagt sie. Und da ist sie wieder, die Verantwortung, diesmal von Liebe und Dankbarkeit getragen. Seitdem lebt sie noch bewusster, freut sich über jeden Tag. Geht den Weg mit ihren Kindern, erlebt ihre Schulabschlüsse, sieht, dass sie ihren Weg ins Leben finden, sich für Berufe entscheiden, Beziehungen eingehen. So vieles wäre ihr entgangen, so vieles hätte sie versäumt, wenn dieses Wunder nicht in ihr Leben getreten wäre. Ein Wunder, vielleicht geliehen auf Zeit. Denn immer noch treten Komplikationen auf, immer noch muss sie achtgeben, manchmal Mundschutz tragen, verunreinigte Räume meiden.

Verantwortlich vor Gott, den Menschen und sich selbst


Anders handeln – vielleicht sieht das in ihrem Fall anders aus. Nach der Operation ließ sie sich zur Prädikantin ausbilden. Prädikantin wurde sie nicht, um Lückenbüßer im dünner werdenden Pastorennetz der Nordkirche zu sein. Diese Ausbildung – das wollte sie schon immer, das wollte sie für sich. Sie freut sich über das gewonnene theologische Basiswissen und darüber, dass Altgriechisch ihr nicht noch einmal im Weg stehen konnte. Sie predigt gerne, und sie predigt gut. Themen wie Tod und Sterben spart sie nicht aus, sie begleiten sie ja im Leben, das ist spürbar. „Es kommt mir zugute, dass ich weiß wovon ich rede, wenn ich vom Leid spreche“, sagt sie. Sie legt mit Leidenschaft und aus Berufung das Wort aus, so wie sie es gelernt hat und wie es zu ihr passt, verantwortlich vor Gott und den Menschen – und vor sich selbst.

Most-Ernte in der Kita

So schön und eindrucksvoll kann das Erntefest gefeiert werden, wenn viele Hände die Gaben der Natur einsammeln. So geschehen in Bordelum.

Die Gemeinde Bordelum hat in Zusammenarbeit mit dem Verein Natur- und Kultur im Mittleren Nordfriesland  in den vergangenen zwei Jahren im Lernort Natur eine Obstwiese angelegt, die im Sinne der Arche das  Genpool regionaler Obstsorten aus dem Kreis Nordfriesland rettet und somit für die nächsten Generationen sichert.

Es wurde geplant, gerechnet, geredet, eine Finanzierung sichergestellt und dann wurde gegraben, gepflanzt, gewässert und geerntet. Große und kleine Helfer haben an der Umsetzung des Projektes mitgewirkt. Das Ergebnis ist eindrucksvoll. Ein Besuch im Lernort Natur lohnt sich.

Im September war dann Apfelernte. Diese Aufgabe übernahmen die Kinder der Naturgruppe des Vereins Natur- und Kultur und die Kinder der Naturgruppe der evangelischen Kindertagesstätte Bordelum. Die gesammelten Gaben wurden ins Dorf transportiert.

Auf dem Schulhof hatte sich dann das Most-Mobil von Malin Nissen angemeldet und dort wurden die Äpfel von Kindern der Schule und der Kita sortiert, gewaschen und in die Apfelpresse gegeben. Tatsächlich kam am Ende Apfelsaft dabei raus 😉

Die Kinder begeisterte die Technik des Most-Mobiles. Mich hat die Begeisterung der Kinder erfreut. Sie waren mit viel Eifer und Interesse bei der „Arbeit“ und wissen jetzt, wie der Apfelsaft in die Packung oder Flasche kommt. Außerdem war der Duft der Äpfel wahrzunehmen und der Geschmack des Saftes war ein ganz besonderer.

Das war eine schöne Aktion und wird sicherlich wiederholt. Denn in den nächsten Jahren wachsen hoffentlich noch viele Äpfel auf der Obstbaumwiese.

Text und Bild: Bärbel Becker

Große Kunst auf kleinen Bühnen

Oldenswort – Mit Erzählkunst und Harfenklängen ging es zu Ende, das erste Festival der Kleinen Künste auf Eiderstedt mit dem Namen „Zwischentöne“. Es sei viel mehr ein Festival der großen Künste auf kleinen Bühnen gewesen, sagte Pastorin Inke Thomsen-Krüger in ihrer Begrüßung: Zehn wunderbare und ganz verschiedene Veranstaltungen hätten Einheimische und Gäste begeistert und miteinander in Kontakt gebracht.

Neue Wege, Menschen zu erreichen

Gemeinsam mit Claudia Süssenbach von der Fachstelle Kirche & Tourismus der Nordkirche hat sie das Projekt auf den Weg gebracht. „Viele Kirchengemeinden gehen neue Wege, um Menschen gerade in der Urlaubszeit anzusprechen“, so Süssenbach. „Das wollen wir als Nordkirche unterstützen und die Verantwortlichen in den häufig kleinen Gemeinden entlasten. Das Festival-Format hilft dabei, Ideen und Ressourcen zu bündeln.“

Gute Resonanz auf die „Zwischentöne“

Die Veranstaltungen auf Eiderstedt waren unterschiedlich gut besucht: 30 bis 80 Menschen kamen jeweils zusammen, besonders gut sei die die Trommelreise mit Markus Hoffmeister in Witzwort gelaufen. Auch Inke Thomsen-Krüger ist zufrieden mit der Resonanz. Sie selbst hatte einen poetisch-musikalischen Spaziergang im Hochdorfer Garten angeboten, es sei lausekalt gewesen, erzählt sie lächelnd, und trotzdem waren viele gekommen und hätten den Nachmittag genossen. Manche habe sie bei den Veranstaltungen mehrfach getroffen, und einige hätten sogar an jedem Event teilgenommen.

Ausstellung in der Oldensworter Kirche

Der Abschluss in Oldenswort war zugleich ein Auftakt, nämlich die Vernissage der Ausstellung „Anders“. 22 Kunstwerke, die sich an das Jahresthema des Kirchenkreises Nordfriesland „Anders handeln“ anlehnen, sind zu sehen und zum Teil zu erwerben. Bei der Vernissage waren viele Künstler zugegen und standen den Besuchern zum Gespräch zur Verfügung. Claudia Süssenbach, die selbst Erzählkünstlerin ist, entführte die Gäste mit Worten in andere Welten, Nicole Bölke tat dasselbe mit Tönen auf der keltischen Harfe.

Das ZwischenTöne-Festival findet im jährlichen Wechsel an der Nord- und Ostsee statt. Es wurde auf Eiderstedt gefördert von der Nospa-Stiftung, dem Verein Andere Zeiten, dem Kirchenkreis Nordfriesland und den Gemeinden vor Ort. Die Ausstellung „Anders“ ist noch bis zum 8. November in der Oldensworter Kirche zu sehen.

Escape: Spielspaß für Konfis

Nordfriesland – Es sollte doch für eine erfahrene pädagogische Fachkraft eine Kleinigkeit sein, ein wenig Material zum Jahresthema „Anders handeln“ für die Konfirmandenarbeit bereitzustellen. Das hat sich zumindest Anna Lena Ihme vom EKJB gedacht, als sie sich an die Arbeit machte. Aber dann wurde sie doch glatt von der eigenen Kreativität und der ihrer ehrenamtlichen Mitarbeitenden Joshua Lehmann und Bernadette Otto überrollt. Herausgekommen ist das Spiel „Escape“, das jetzt in 64-facher Ausfertigung für 13 Kirchengemeinden bereitliegt.

Kluges Kombinieren ist gefragt

„Die Idee war zu gut, um sie nicht umzusetzen“, erzählt Anna Lena Ihme. Im Februar hat das Team mit der Arbeit begonnen, jetzt im September gingen die Kartons mit den Umschlägen raus, in jedem Kuvert ist ein anderes Spiel, das jeweils für zwei bis fünf Konfis ausgelegt ist. Dabei grübeln sich die Jugendlichen durch Bibelgeschichten, in denen Menschen anders handeln. Sie erhalten eine Sammlung von Rätseln, Puzzeln und Fragen und nähern sich durch gemeinsames Kombinieren, Um-die-Ecke-denken und Organisieren  den Lösungswörtern am Ende. Jedes Spiel kann nur einmal gespielt werden, da die Konfis ausschneiden, falten und ausfüllen müssen. Die Kirchengemeinden können jedoch Anleitungen beziehungsweise Nachfüllmaterial nachbestellen „Mega-gut ist es geworden,“ sagt Bernadette Otto begeistert. „Wir wollen nicht zu viel verraten: Aber wir brauchten unter anderem Legosteine, Teelichte, Wäscheklammern, Schrauben und Muttern und Papier als Material“, sagt Anna Ihme und grinst geheimnisvoll. Spielspaß ist – so wie sie guckt – in jedem Fall dabei.

Wie geht das nochmal mit dem Frieden?

Sylt – „Wie geht das nochmal mit dem Frieden?“ – dieser Frage gingen beim 1. Sylter Konfi-Tag 75 Konfirmandinnen und Konfirmanden in Westerland nach. Alle sechs Sylter Kirchengemeinden beteiligten sich an dem Projekt, das gemeinsam mit dem Evangelischen Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) geplant und vorbereitet wurde.

„Aus der Perspektive der Konfis ist Frieden kein genuines Lebensthema“, so Susanne Kunsmann vom EKJB. Umso wichtiger sei es, so die Pädagogin, das, was heutige Jugendliche zum Glück nur aus Film und Fernsehen kennen, mit ihrer eigenen Lebenswelt zu verknüpfen: Mobbing, Ausgrenzung und verbale Gewalt in den sozialen Netzwerken, Konflikte in Beziehungen und auf dem Schulhof – all das erleben Jugendliche, und sie sind gefordert, sich damit auseinanderzusetzen. Am biblischen Beispiel von Kain und Abel, unter Zuhilfenahme von Wikipedia und Youtube oder auch in der Beschäftigung mit Facebook-Profilen beschäftigten sich die Jugendlichen einen Tag lang auf vielfältige, kreative und trotz des ernsten Themas fröhliche Weise mit dem Thema Frieden und mit Konflikten, die zu Unfrieden führen.

Begleitet wurden sie dabei von ehrenamtlichen Teamern und ihren Gemeindepastoren. „Alle Sylter Konfis an einem Ort und mit einem Thema – das war schon etwas Besonderes“, sagt die Westerländer Pastorin Anja Lochner rückblickend. Für Teamerin Sina Korff (21) ist die Arbeit mit Jugendlichen einer der wichtigsten Bestandteile des Gemeindelebens. Auch sie freute sich über das gelungene Insel-Projekt und die erlebte Gemeinschaft. „Meiner Meinung nach war dies ein Tag, der gerne Tradition werden darf“, sagte sie. „Es war schön zu sehen, dass sich die Konfirmanden auch außerhalb ihrer gewohnten Gruppen eingebracht haben und auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiteten.“